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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Einfacher Schreibstil vs. linguistische Meisterwerke

 
 
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Bunt Speck
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Wohnort: Brimm


Beitrag17.09.2019 14:45

von Bunt Speck
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schwarzistdiekatz hat Folgendes geschrieben:
Bunt Speck hat Folgendes geschrieben:
Daher finde ich auch die Frage nach "einfacher Sprache" und "linguistischem Meisterwerk" Quatsch. Die Unterscheidung treffe ich für mich und andere mögen es anders sehen. Für mich ist Michael Ende ein Meister seines Fachs, für Ranicki nicht.

Genau so ist es, ganz abgesehen davon, dass "einfaches" Schreiben oder zb auch elliptisches Schreiben an sich schon eine eigene Kunstfertigkeit ist, die nicht jeder beherrscht. Wie hat Churchill so schön gesagt: "Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre meine Präsentation kürzer geworden."


 Cool  Super Churchill-Zitat. Das kannte ich noch nicht. Grandios.


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nebenfluss
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Beitrag17.09.2019 14:51

von nebenfluss
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Hallo schwarzistdiekatz,

wenn ich dich richtig verstehe, setzt du Kunst 1:1 mit Geschmack gleich. Also könnte der ganze Kunstbegriff eigentlich weg, denn er wäre weder substantiell noch diskutierbar: Über Geschmack kann man nicht streiten.

Für mich ist intellektuelle Nahrung aber durchaus vergleichbar mit physischer.
Ich würde auch nicht die Idee einer "Kochkunst" abschaffen wollen, weil es ja nur vom Geschmack der Leute abhängt, was sie essen.
Fastfood heißt nicht umsonst so. Es bezeichnet physiche Nahrung für Menschen, die ihrer Nahrungsaufnahme (in diesem Moment) wenig Zeit und Anstrengung = Aufmerksamkeit widmen wollen.
Mit Literatur ist es m. E. genauso.


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"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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FTW
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Beitrag17.09.2019 14:51

von FTW
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Ich melde mich mal für heute ab.
Bis die Tage.
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schwarzistdiekatz
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Wohnort: Graz


Beitrag17.09.2019 15:00

von schwarzistdiekatz
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Hallo schwarzistdiekatz,

wenn ich dich richtig verstehe, setzt du Kunst 1:1 mit Geschmack gleich. Also könnte der ganze Kunstbegriff eigentlich weg, denn er wäre weder substantiell noch diskutierbar: Über Geschmack kann man nicht streiten.

Für mich ist intellektuelle Nahrung aber durchaus vergleichbar mit physischer.
Ich würde auch nicht die Idee einer "Kochkunst" abschaffen wollen, weil es ja nur vom Geschmack der Leute abhängt, was sie essen.
Fastfood heißt nicht umsonst so. Es bezeichnet physiche Nahrung für Menschen, die ihrer Nahrungsaufnahme (in diesem Moment) wenig Aufmerksamkeit widmen wollen.
Mit Literatur ist es m. E. genauso.



"Kunst ist das schöpferische Gestalten aus den verschiedensten Materialien oder mit den Mitteln der Sprache, der Töne in Auseinandersetzung mit Natur und Welt" - Ich lese hier nirgends heraus, dass hier eine Bewertung enthalten oder notwendig ist, wann Kunst als Kunst bezeichnet werden darf ...

Ja, wenn man es "hart" ausdrücken will, tue ich das (Geschmack gleichsetzen), weil es eben keine Institution gibt und geben sollte, die entscheidet was "ansprechende" Kunst ist und was nicht, sondern das Publikum darüber urteilen soll.

Gutes Fast Food ist genauso eine Kunst wie 3 Hauben Küche, aber natürlich in einem anderen Bereich. Wobei wieder die Frage aufkommt ob "wahre" Kunst auch erfolgreich sein muss, das ist ein anderes Kapitel.

Und ja, am Ende entscheidet immer der Markt, ob etwas als "gut" angenommen wird und nicht ein paar "intellektuelle" Experten (damit meine ich nicht dich, sondern gewisse Kritiker).
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Gast







Beitrag17.09.2019 15:20

von Gast
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Hallo FTW

FTW hat Folgendes geschrieben:


Ganz großes Kino. Hauptsache Goebbels wurde erwähnt.
Aber ich gehe mal darauf ein.

Also, weil Goebbels Emotionen weckte und Ideale herausarbeitete, dürfen wir heutzutage keine Emotionen mehr haben und müssen Ideale verteufeln?

Habe ich mit keinem Wort gesagt.. nur gehen mir deine Verallgemeinerungen, deine Rundumschläge auf den Senkel.

Ein kleines Gedicht von mir, getragen vom Ideal der Toleranz. Und dann halte ich mich raus:
 
Es röhrt der Hirsch in Oberbayern
Es stört den Wandrer sehr sein Seiern
von Idealen, Emotionen
und der Klassik Kunstikonen
von Scheißewerfen, Kackehaufen,
die sich des Geldes wegen raufen
Drum wendet er sich ab mit Grausen
und lässt die heutge Wandrung sausen.


LG
DLurie
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nebenfluss
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Beitrag17.09.2019 16:49

von nebenfluss
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schwarzistdiekatz hat Folgendes geschrieben:

"Kunst ist das schöpferische Gestalten aus den verschiedensten Materialien oder mit den Mitteln der Sprache, der Töne in Auseinandersetzung mit Natur und Welt" - Ich lese hier nirgends heraus, dass hier eine Bewertung enthalten oder notwendig ist, wann Kunst als Kunst bezeichnet werden darf ...

Zumindest ist diese Definition sehr weit gefasst, okay. Aber der Duden listet ja auch noch eine zweite Möglichkeit auf:
duden.de hat Folgendes geschrieben:
2. das Können, besonderes Geschick, [erworbene] Fertigkeit auf einem bestimmten Gebiet

und hier steckt die Bewertung umso deutlicher drin. Kunst kommt von Können = manche können's, andere nicht.
Ich denke, der Kunstbegriff wird eben deshalb immer wieder so heiß diskutiert: Weil man entweder der einen oder der anderen Definition anhängt oder beide miteinander versöhnen will.
Zitat:
Ja, wenn man es "hart" ausdrücken will, tue ich das (Geschmack gleichsetzen), weil es eben keine Institution gibt und geben sollte, die entscheidet was "ansprechende" Kunst ist und was nicht, sondern das Publikum darüber urteilen soll.

Verstehe ich nicht. Wieso jetzt "ansprechende" Kunst? Wenn es Institutionen gibt, die sich vorrangig um leichte Ansprechbarkeit des Publikums kümmern, so sind es doch eben nicht die, die sich "Kunst" auf die Fahne schreiben (Feuillettons, Museen ...) sondern diejenigen (z. B. manche Verlage), die versuchen, einen vorgefertigten Genre-Geschmack zu bedienen?
Natürlich urteilt letztlich das Publikum, aber für mich drückt ein "Gefällt mir!" etwas ganz anderes aus als "Oh, welches Können!" oder "Oh, in welch schöperischer Gestaltung sich hier mit Natur und Welt ausgesetzt wurde!". Da geht es eben um persönliche Bedürfnisbefriedigung (Geschmack), während die "Kunstfrage" Werke vom Schaffensprozess (inklusive Originalität, historische Gegebenheiten usw.) her einordnen möchte.

Zitat:
Gutes Fast Food ist genauso eine Kunst wie 3 Hauben Küche, aber natürlich in einem anderen Bereich.

Was soll denn "gutes Fast Food" sein, wenn nicht - in meinem Sinne - Essen, dass weniger "fast" ist, also mehr Zeit und Aufmerksamkeit nicht nur beim Verzehr, sondern auch in der Herstellung mit sich bringt? Kunst (schöperisches Gestalten oder Ausdruck von Fertigkeiten) geht eben nicht in Massenproduktion.
 
Zitat:
Und ja, am Ende entscheidet immer der Markt, ob etwas als "gut" angenommen wird und nicht ein paar "intellektuelle" Experten (damit meine ich nicht dich, sondern gewisse Kritiker).

Da fällt mir gerade Dennis Scheck ein, der ja seine druckfrisch-Sendung regelmäßig als "das gute Buch zu später Stunde" ankündigt. Ich denke, dass da schon ein gewaltiger Schuss Selbstironie drinsteckt. Natürlich bedient er mit seinem Urteil nur einen speziellen Markt und nicht etwa den Buchmarkt als ganzen.


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kioto
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Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag17.09.2019 20:00

von kioto
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Hallo,

Bei der Diskussion sollten wir nicht übersehen, dass es doch zwischen Literarischer Kunst und bildender Kunst große Unterschiede gibt.
Zum Schreiben gehört immer auch Handwerk, bei der Malerei ist es heutzutage häufig entbehrlich (z.B. Jackson Pollock) . Auch die hochgelobtesten literarischen Werke müssen sich an einem großen Publikum behaupten. Bücher mir Auflagen von 1000 oder weniger werden kaum in die Geschichte eingehen, auch wenn sie von allen Kritikern gehypt werden.
Ich glaube kaum, dass sich ein Millionenpublikum Pollock Drucke an die Wand hängt. Die Bilder sind für Privatleute eh zu groß, hängen in Museen oder verschwinden in Tresoren.
Insofern obliegt die Deutungshoheit, was bei bildender Kunst Kunst ist, einem eher elitären Kreis und wird durch Verkaufspreise und Auktionen verifiziert. Deshalb halte ich auch den speziell in Deutschland so viel beschworenen Unterschied zwischen Literatur und Belletristik eher für künstlich. Ok, wenn man Proust betrachtet, da gilt noch das alte deutsche Motto: "Literatur muss bitter schmecken, sonst wirkt se nech" (Nach Feuerzangenbowle).


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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lenaleabi
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 17
Beiträge: 101



Beitrag17.09.2019 20:31

von lenaleabi
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Ich bin (noch) dreizehn Jahre alt und LIEBE anspruchsvolle Texte. Jugendbücher, die mir so oft empfohlen werden, sind für mich total langweilig. Merkt man auch an meinem Lieblingsautor; Shakespeare.
Aber gut, das ist nur meine Meinung, ich bin da ziemlich speziell. Also jedem das Seine.


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Wenn du den Boden erreichst, gibt es nur noch einen Weg: Hinauf.
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nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 260
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag17.09.2019 21:00

von nicolailevin
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Schreibe, wie du, wenn du liest, wünschen wirst, geschrieb'n zu haben.
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ebern_NRW
Erklärbär
E


Beiträge: 3



E
Beitrag20.09.2019 19:23

von ebern_NRW
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das mag ich so an houellebecq: supereinfache sätze, trotzdem präzise und das gesagte hat gewicht.
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Scriptor56
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 68



Beitrag30.09.2019 00:43

von Scriptor56
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Bei all den Beiträgen, die ich hier gelesen habe, stellt sich mir die Frage, was für mich ein Kriterium für gute Literatur ist.
Dabei stelle ich fest, dass es nicht die Bücher sind, die allgemein für lesenwert gehalten werden.
So wurde mir z.B. tschick wärmstens empfohlen mit dem Hinweis, dass gerade durch den Stil die Charaktere besonders gut dargestellt würden. ich habe es nach wenigen Sätzen weggelegt. Es hat mich einfach gelangweilt. Es mag auch damit zusammenhängen, dass ich nicht gerne Problemsituationen präsentiert bekommen möchte, die ich tagtäglich im Leben erfahre. Das brauche ich nicht auch noch in der Literatur.
Fesselnd dagegen sind für mich Bücher, die einen tieferen Blick auf Menschen und Lebenssituationen werfen und das auch noch sprachlich umsetzen.
Ich denke da an Stefan Zweig, Hermann Hesse, Josef Roth, Paulo Coelho und viele andere mehr. Goethe sollte natürlich nicht vergessen werden.

Es gibt in der heutigen Zeit allerdings Schriftsteller, die sich eine gute und spannende Story ausdenken, dafür dann auch hochgelobt werden, sprachlich sich allerdings auf nicht besonders hohem Niveau bewegen. Und mag ihr Name noch so bekannt sein, ich mag sie nicht lesen. Sie ziehen mich nicht in und durch den Text.

Und was mir überhaupt nicht behagt, ist die Tatsache, dass manche "Werke" sich einer unsauberen Sprache bedienen, wenn z.B. statt "wegen des" "wegen dem" geschrieben wird oder andere unsaubere Formulierungen immer wieder vorkommen. Auch wenn man heute so spricht, muss ich dieser Entwicklung der Sprache nicht folgen. Und mag es noch so en vogue sein, auf diese Art zu schreiben, es ist für mich ein Grund, das Buch aus der Hand zu legen.
Aber in der Tat ist es eine Frage des Geschmacks, über den bekanntlich nicht gestritten werden kann.
Dass aber Kunst von Können kommt, und das Produzieren guter Kunst gelernt werden muss, steht für mich außer Frage. Ich kann nicht aus dem Stand ein gutes Bild malen bzw. komponieren, das will gelernt sein und das braucht seine Zeit, was ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Und so ist es auch mit dem Schreiben.
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Maunzilla
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Beitrag21.10.2019 07:48

von Maunzilla
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Ich denke, es kommt darauf an, was man schreibt, bzw. veröffentlichen will. Will man elitäre Literatur schreiben, kann man sich stilistisch austoben. Will man populäre Genres bedienen, wird schon der Verlag auf einer einfachen Sprache bestehen, denn je mehr man den Mainstream bedient, desto mehr Bücher kann man verkaufen. Und das ist wichtig, denn mit Mainstream-Titeln werden die elitären Feuilleton-Bücher quersubventioniert, die von studierten Germanisten für studierte Germanisten geschrieben werden.
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Tjana
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Beitrag21.10.2019 23:27

von Tjana
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Scriptor56 hat Folgendes geschrieben:

Und was mir überhaupt nicht behagt, ist die Tatsache, dass manche "Werke" sich einer unsauberen Sprache bedienen, wenn z.B. statt "wegen des" "wegen dem" geschrieben wird oder andere unsaubere Formulierungen immer wieder vorkommen. Auch wenn man heute so spricht, muss ich dieser Entwicklung der Sprache nicht folgen. Und mag es noch so en vogue sein, auf diese Art zu schreiben, es ist für mich ein Grund, das Buch aus der Hand zu legen.


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Tjana
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Beitrag21.10.2019 23:44

von Tjana
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Will man populäre Genres bedienen, wird schon der Verlag auf einer einfachen Sprache bestehen,

Einfache Sprache im Sinne von leicht verständlich mag sein. Aber auf keinen Fall unrichtige. --> "wegen dir" Uhääh, da graust es mich und auch Verlage.

 
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
die elitären Feuilleton-Bücher, die von studierten Germanisten für studierte Germanisten geschrieben werden.

Das - verzeih - ist Bullshit. Um richtiges und gutes Deutsch zu beherrschen und zu mögen, muss man nicht Germanistik studiert haben und es gibt zahlreiche Beispiele sprachlich guter Bücher, die weder von noch für Germanisten geschrieben wurden.

Ich finde es wichtig, den Trend des schnellen Schreibens, der sich durch What's App und eMail mit (oft falscher) Autokorrektur entwickelt, nicht Überhand gewinnen zu lassen. Sollte es irgendwann einmal heißen, Sprache habe sich eben dahin entwickelt, werde ich keine Freude am Lesen mehr haben.


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Rübenach
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Beitrag22.10.2019 00:21

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Tjana hat Folgendes geschrieben:

Einfache Sprache im Sinne von leicht verständlich mag sein. Aber auf keinen Fall unrichtige. --> "wegen dir" Uhääh, da graust es mich und auch Verlage.

 


Was bitte ist denn falsch an "wegen dir"?


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Scriptor56
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Beitrag22.10.2019 00:34

von Scriptor56
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
... Will man populäre Genres bedienen, wird schon der Verlag auf einer einfachen Sprache bestehen, denn je mehr man den Mainstream bedient, desto mehr Bücher kann man verkaufen. ...


Hallo Maunzilla,

genau das Argument nivelliert m.E. die Sprache. Dagegen wehre ich mich.
wie Tjana schon schreibt, sollten wir dem "Trend des schnellen Schreibens, der sich durch What's App und eMail mit (oft falscher) Autokorrektur entwickelt", entgegenwirken.
Man schaue sich nur einmal die diversen Kommentare, Rezensionen genannt, an, in welch schlechtem Deutsch und schlechter Orthographie sie geschrieben sind, da mag ich nicht mehr hinschauen.
Dem sollte mit Verlaub kein Vorschub geleistet werden. Daher bin ich dafür, eine saubere deutsche Sprache zu schreiben und nicht irgendein Gewäsch, nur um gute Verkaufszahlen zu erwirken.
Aber jeder mag es halten, wie sie bzw. er es möchte. Ich lege für mich jedenfalls einen großen Wert darauf, einen guten Stil zu schreiben, den man gerne liest, ohne deshalb direkt ein Purist sein zu müssen.
Und das hat auch mit elitärem Denken oder Gehabe nicht im Mindesten etwas zu tun.
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Tjana
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Beitrag22.10.2019 01:53

von Tjana
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:

Was bitte ist denn falsch an "wegen dir"?

Du hast recht, ich muss mich korrigieren, es ist nicht falsch, aber in der Schriftsprache unsauber.

Tritt die Präposition wegen zu einem Personalpronomen, werden die Komposita deinetwegen, meinetwegen etc. gebraucht. Die Fügung wegen mir gilt (inzwischen nur noch --> Anpassung der Sprache an Gepflogenheiten) als umgangssprachlich, wird vom Duden nicht empfohlen und sollte m.E. im geschriebenen Standarddeutsch höchstens in Dialogen auftauchen.
Es sei denn, ein Buch ist absichtlich umgangssprachlich verfasst. Mag sich vielleicht gut verkaufen. So eines habe ich gerade lektoriert. Hat keinen Spaß gemacht.


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Rübenach
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Beitrag22.10.2019 03:37

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Tjana hat Folgendes geschrieben:
Rübenach hat Folgendes geschrieben:

Was bitte ist denn falsch an "wegen dir"?

Du hast recht, ich muss mich korrigieren, es ist nicht falsch, aber in der Schriftsprache unsauber.

Tritt die Präposition wegen zu einem Personalpronomen, werden die Komposita deinetwegen, meinetwegen etc. gebraucht. Die Fügung wegen mir gilt (inzwischen nur noch --> Anpassung der Sprache an Gepflogenheiten) als umgangssprachlich, wird vom Duden nicht empfohlen und sollte m.E. im geschriebenen Standarddeutsch höchstens in Dialogen auftauchen.
Es sei denn, ein Buch ist absichtlich umgangssprachlich verfasst. Mag sich vielleicht gut verkaufen. So eines habe ich gerade lektoriert. Hat keinen Spaß gemacht.

Belles Lettres sieht das anders. Und zwar mit guten Argumenten.


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Taranisa
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Beitrag22.10.2019 12:20

von Taranisa
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Scriptor56 hat Folgendes geschrieben:
Man schaue sich nur einmal die diversen Kommentare, Rezensionen genannt, an, in welch schlechtem Deutsch und schlechter Orthographie sie geschrieben sind, da mag ich nicht mehr hinschauen.
Dem sollte mit Verlaub kein Vorschub geleistet werden. Daher bin ich dafür, eine saubere deutsche Sprache zu schreiben und nicht irgendein Gewäsch, nur um gute Verkaufszahlen zu erwirken.

Da bin ich vollkommen bei dir. Ich achte auch in WhatsApp, bei Forenbeiträgen und anderen Gelegenheiten, sich schriftlich mitzuteilen, auf die Rechtschreibung und eine möglichst gute Ausdrucksweise. Was ich manchmal z.B. in Facebook lese, lässt mich zweifeln, ob wir noch ein "Volk der Dichter und Denker" sind. Richtig zu schreiben, sollte jede/r in der Schule gelernt haben.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
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Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Fjodor
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Beitrag23.10.2019 17:51

von Fjodor
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Ich fand die Ausgangsfrage spannend. Ich halte absolut nichts von gekünstelter Sprache und würde daher für eine einfache, korrekte Sprache plädieren (schon daran scheitern ja viele). Trotzdem gibt es echte Wortkünstler und großartige Erzähler, die schon allein durch ihre Sprache fesseln und ich muss nach einem halben Dutzend veröffentlichter Bücher einfach sagen, dass ich von deren Klasse weit weg bin und auch bleibe, weil man ja nicht einfach imitieren kann und die Befolgung goldener Regeln nicht zu der Originalität führt, welche die Großen auszeichnet.

Aber ich muss mich nicht mit den Besten messen. Allein zu erkennen und anzuerkennen, was gute Literatur auszeichnet, ist schon eine Grundlage dafür, dass man wenigstens ein Niveau erreicht, seine eigenen Werke guten Gewissens auf die Leser loszulassen. Meist hat man dafür ja auch Hürden zu überwinden und Unterstützung durch Lektorate.
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Babella
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Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag23.10.2019 23:56

von Babella
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Ein Mensch schreibt feurig ein Gedicht
So wie’s ihm vorschwebt, wird es nicht.
Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
Beim Schöpfen schöner vorgestellt.
Eugen Roth

Manche Leute sind halt genialer als andere. Das sollte man so neidlos wie möglich anerkennen, statt sich vorzumachen, man könnte, wenn man nur wollte ... meist kann man eben nicht, das gilt für Kunst, Sport, Wissenschaft ... warum sollte das Schreiben da eine Ausnahme bilden. Das hat auch nichts mit einfacher Sprache zu tun. Genial Geschriebenes ist nicht notwendigerweise unverständlich, im Gegenteil.

Ich finde es sehr anregend, gute Literatur zu lesen, spüren, dass es auch ganz anders geht als in der kommerziellen Unterhaltungsliteratur. Auf neue, originelle Gedanken kommen oder etwas finden, dass man immer gespürt hat, aber nie so ausdrücken konnte. Ein Leseerlebnis eben.
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Gast







Beitrag24.10.2019 08:29

von Gast
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Ich halte mich bei dieser Frage immer gerne an die Metapher der Wergzeugkiste: Beim Schreiben muss Alles (einschliesslich der Erzählweise) dem Zweck dienen, die Geschichte passend zu erzählen. Manche Geschichten erfordern opulente bildreiche Sprache, andere sind besser mit geerdeten Dialogen erzählt. Je besser die Wergzeugkiste des Autors bestückt ist, desto besser kann er/sie jede Geschichte erzählen.

Wer nur einen Kreuzschraubenzieher in seiner Wergzeugkiste hat, wird sich damit schwer tun, einen Nagel oder eine Schraube mit Torquekopf irgendwo reinzukriegen.

Das ganze als "Entweder/oder" darzustellen, wird also dem Sachverhalt nicht gerecht.

Die Wergzeugkiste kann übrigens in zwei Richtungen falsch bestückt sein; manche Autoren sind nicht dazu in der Lage, einfach zu schreiben, wenn die Geschichte bzw. die Szene es erfordert. Da fällt mir z.B. Robertson Davies ein. Ich schätze ihn sehr als Weltliteraten, aber in seinen ausufernden viktorianischen Stil passen manche Szenen überhaupt nicht rein. Wenn er zum Beispiel versucht, Dialoge zwischen "einfachen Leuten" zu schreiben, liest es sich bei ihm wie bei Shakespeare, und man hat im Hinterkopf das Gefühl "die würden im echten Leben niemals so reden."

Also den Stil dem Ziel unterordnen, und alles Wergzeug beisammen haben, um jede Szene so in Szene zu setzen, wie die Situation es erfordert. Hat eher was mit Handwerk zu tun als mit Genie (obwohl natürlich manche Leute ein noch etwas besseres Sprachgefühl haben, und wie immer gilt die alte Regel, dass das, was einem die Natur nicht mitgegeben hat, durch harte Arbeit ausgeglichen werden muss).
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