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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Wer kennt ihn noch, den J.K.Rowling - Vergleich?

 
 
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Thomas74
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Beitrag17.07.2020 06:22

von Thomas74
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:

Was witzig ist, weil diese Bücher nur ein Abklatsch von Battle Royale von Koushun Takami sind. (Den Roman kennt man im Ausland weniger, aber der Film aus dem Jahr 2000 fand international große Beachtung.)


 Razz Bin ich jetzt ein seltsamer Mensch, wenn ich das weiß und das Buch sogar habe ?? Wink

Ich reibe mich an der Formulierung Abklatsch. Wenn es danach geht, sind z.b. alle Liebesromane auch Abklatsch. Weil die Story Sie sehen sich, schleichen umeinander und nach einigen Irrungen und Wirrungen landen sie in der Kiste weder neu noch originell ist.
Und wenn man verfolgt, wie sklavisch einige Autoren auch hier im Forum an den Zeilen der gottgleichen Schreibratgeber kleben, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Geschichten immer uniformer werden. Razz


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Maunzilla
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Beitrag17.07.2020 06:26

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Wenn alle nach den großen Agenturen und Verlagen gieren, die wiederum nur das große und schnelle Geld im Sinn haben, darf man sich nicht wundern, wenn nur aalglatter Mainstream publiziert wird.

(Witzigerweise kannte ich BR nur dem Namen nach und von Panem hatte ich noch nie etwas gehört, bis ich vor ein paar Jahren mal zufällig im Fernsehen den ersten Film geschaut hatte.
Dennoch hatte ich schon um die Jahrhundertwende die Idee für eine Geschichte, wo sich eine Gruppe von Teenagern auf einer Insel gegenseitig abschlachtet, nur um dabei herauszufinden, daß sie eigentlich keine echten Menschen sind, sondern Cyborgs und genmanipulierte Übermenschen, die von verschiedenen Konzernen zum Zwecke der Produktdemonstration auf einander gehetzt werden, damit der Sieger den milliardenschweren Auftrag vom Militär bekommt. Ich habe die Idee dann nicht weiter verfolgt... Hätte ich es doch geschrieben, vielleicht wäre ich jetzt auch reich. ^^")


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Elbenkönigin1980
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Beitrag17.07.2020 10:56

von Elbenkönigin1980
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Wenn alle nach den großen Agenturen und Verlagen gieren, die wiederum nur das große und schnelle Geld im Sinn haben, darf man sich nicht wundern, wenn nur aalglatter Mainstream publiziert wird.

(Witzigerweise kannte ich BR nur dem Namen nach und von Panem hatte ich noch nie etwas gehört, bis ich vor ein paar Jahren mal zufällig im Fernsehen den ersten Film geschaut hatte.
Dennoch hatte ich schon um die Jahrhundertwende die Idee für eine Geschichte, wo sich eine Gruppe von Teenagern auf einer Insel gegenseitig abschlachtet, nur um dabei herauszufinden, daß sie eigentlich keine echten Menschen sind, sondern Cyborgs und genmanipulierte Übermenschen, die von verschiedenen Konzernen zum Zwecke der Produktdemonstration auf einander gehetzt werden, damit der Sieger den milliardenschweren Auftrag vom Militär bekommt. Ich habe die Idee dann nicht weiter verfolgt... Hätte ich es doch geschrieben, vielleicht wäre ich jetzt auch reich. ^^")


"Die Tribute von Panem" war auch nicht der erste Roman dieser Art, in "der Herr der Fliegen" landen ein paar Teenagerjungen auf einer einsamen Insel und fechten auch dort gefährliche Kämpfe aus, bei denen einer sogar stirbt dieser Roman erinnerte mich, als ich ihn las, sehr an Panem, und der wurde schon vor über 50 Jahren gechrieben.
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Thomas74
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Beiträge: 2344
Wohnort: Annaburg


Beitrag17.07.2020 11:03

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:


"Die Tribute von Panem" war auch nicht der erste Roman dieser Art, in "der Herr der Fliegen" landen ein paar Teenagerjungen auf einer einsamen Insel und fechten auch dort gefährliche Kämpfe aus, bei denen einer sogar stirbt dieser Roman erinnerte mich, als ich ihn las, sehr an Panem, und der wurde schon vor über 50 Jahren gechrieben.


 Cool Klugscheißmodus: an

Es waren drei Tote. Der Junge mit dem maulbeerfarbenen Muttermal, Simon und Piggy.

Klugscheißmodus: aus


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BrianG
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Beitrag17.07.2020 11:06

von BrianG
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Auch Klugscheiß-Modus an:

Tribute von Panem ist doch die Geschichte, über die Stephen King gesagt haben soll: "Tolle Geschichte, so etwas würde ich auch gerne schreiben - - - wenn ich es nicht schon getan hätte"

(Running Man unter dem Pseudonym Richard Bachman)

Klugscheiß-Modus aus


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chumchum
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Beitrag17.07.2020 21:29

von chumchum
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Wenn ich ehrlich bin, würde ich persönlich nicht mit JKR (post-HP) verglichen oder assoziiert werden wollen. Dafür hat sie doch zu viele kontroverse Sachen auf Twitter gepostet...
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nebenfluss
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Beitrag10.08.2020 21:49

von nebenfluss
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chumchum hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich ehrlich bin, würde ich persönlich nicht mit JKR (post-HP) verglichen oder assoziiert werden wollen. Dafür hat sie doch zu viele kontroverse Sachen auf Twitter gepostet...

Recht so, von "kontroversen Sachen" sollte man sich als Schriftsteller unbedingt fernhalten.[/ironie]


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Ron Swanson
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Beitrag11.08.2020 10:02

von Ron Swanson
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
chumchum hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich ehrlich bin, würde ich persönlich nicht mit JKR (post-HP) verglichen oder assoziiert werden wollen. Dafür hat sie doch zu viele kontroverse Sachen auf Twitter gepostet...

Recht so, von "kontroversen Sachen" sollte man sich als Schriftsteller unbedingt fernhalten.
[/ironie]


Natürlich sollte man Stellung beziehen, wenn jemandem etwas am Herzen liegt. Aber was JKR sich geleistet hat, war wirklich unmöglich. Besonders, wenn man so viele Follower hat und sich Tweets gegen eine ohnehin schon verletztliche Gruppe Menschen richten. Und sie tritt immer weiter nach.

Aber das ist ja eigentlich nicht das Thema des Threads, oder?
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nebenfluss
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Beitrag11.08.2020 13:30

von nebenfluss
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Ron Swanson hat Folgendes geschrieben:


Natürlich sollte man Stellung beziehen, wenn jemandem etwas am Herzen liegt. Aber was JKR sich geleistet hat, war wirklich unmöglich. Besonders, wenn man so viele Follower hat und sich Tweets gegen eine ohnehin schon verletztliche Gruppe Menschen richten.

Und für was entscheidest du dich jetzt?

1. Sie soll (bzw. darf) jedes Mal Stellung beziehen, wenn ihr etwas am Herzen liegt; also Meinungsfreiheit.
2. Nein, lieber doch nicht. Sie hat zu viele Follower. Ein Promi ist moralisch verpflichtet, seine Fans nicht mit seiner persönlichen Meinung zu belästigen.
3. Also gut, Kompromiss: Meinungsfreiheit gilt dann, wenn ich, Ron Swanson, etwas ideologisch gut und richtig finde. Ich teile Menschen in Gruppen und diese wiederum in 'verletzlich' und 'nicht verletzlich'(?) ein. Gegen letztere darf man Stellung beziehen, gegen erstere nicht. Das bezeichne ich dann, ohne den konkreten Inhalt zu thematisieren, als "völlig unmöglich".

Ron Swanson hat Folgendes geschrieben:
Aber das ist ja eigentlich nicht das Thema des Threads, oder?

Gute Frage.
Offensichtlich ist der LGBTQ-Aktivismus nicht nur sehr verletzlich, sondern auch recht wirkmächtig. Bei chumchum hat er es immerhin geschafft, dass er/sie bei einem Vergleich mit J. K. Rowling in einem Schriftstellerforum nicht an die sehr bekannte und erfolgreiche (Harry-Potter)-Autorin denkt, sondern an irgendein persönliches Social-Media-Gezwitscher Wink


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Lapidar
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Beitrag11.08.2020 14:10

von Lapidar
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Ich mag bzw mochte Bert Brecht sehr gern.  Ich kannte zunächst nur seine Werke und bildete mir über diese eine Meinung in Bezug auf seinen Charakter. smile
Ich schuf mir sozusagen einen Gott nach meinem Bild. Cool

Später las ich seine Biografien und eine Weile war ich echt sauer auf den Typen. Wie konnte er es wagen, menschlich zu sein, fehlbar, eitel und ein Frauenheld und dann doch so Sachen schreiben, die ich für mich tief moralisch interpretierte.

Jeder hat ein Recht, eine Meinung zu haben, die muss nicht unbedingt mit meiner übereinstimmen. Natürlich ist es schwierig, wenn die Person einen bestimmten Promistatus hat und sich nicht mainstreamhaft zu kontroversen Themen äußert.
Ich hatte von dem Ganzen Geswitscher nichts mitgekriegt. Und erstmal kurz nachgeguckt, um was es da geht.

Frau R. scheint sich zumindest auseinanderzusetzen und zu äußern. Auch wenn manchen Menschen das nicht passt. Sie hängt ihr Fähnchen nicht nach dem Wind, sie ändert nicht dauernd ihre Meinung und sie beschimpft niemanden (soweit ich weiß) als Lügenpresse.
Somit erfüllt sie meinen persönlichen Standard. Ob und wie ich mit ihr einer oder anderer Meinung bin, sei dahingestellt, Aber das ist nun mal Meinungsfreiheit.

Meine Meinung zum Kommentar J.K R Vergleich um den es ja eigentlich geht:
Wer sagt, er würde gerne drauf verzichten so Erfolg zu haben, weil er die moralische Integrität der Person nicht mag,  darf das. Nimmt sich damit aber die Möglichkeit, sich selber moralisch integererererer (oder so) zu beweisen.
Da war was mit den Schuhen und drin laufen.
 Laughing


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Maunzilla
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Beitrag11.08.2020 20:52

von Maunzilla
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Ich frage mich, wieso sich Romanautoren in besonderer Weise berufen fühlen, sich zu allen möglichen politischen und gesellschaftlichen Dingen zu äußern (was zweifellos ihr Recht ist); aber noch mehr frage ich mich, wieso irgend jemand, diesen Leuten eine Bedeutung beimißt, die ihnen nicht zukommt. Als ob das eine besondere Kaste von Menschen wäre, die über eine höhere oder wertvollere Erkenntnis der Dinge verfügten. Ich meine, keine Zeitung, kein Rundfunk käme auf die Idee, einen Müllmann, Postboten oder Dachdecker zu interviewen und ihn nach seiner Meinung zu vitalen sozialen Anliegen und ähnlichem Zeug zu befragen. Rolling Eyes

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CIPO86
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Beitrag11.08.2020 21:13

von CIPO86
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Zitat:
Ich frage mich, wieso sich Romanautoren in besonderer Weise berufen fühlen, sich zu allen möglichen politischen und gesellschaftlichen Dingen zu äußern (was zweifellos ihr Recht ist);


Mit welchem Recht fühlt sich irgendjemand in besonderer Weise dazu berufen, seine Meinung öffentlich kundzutun?
Wir haben in den meisten europäischen Ländern nun einmal Meinungsfreiheit.
Und das, was JK Rowling meines Wissens nach schrieb, war für mein Dafürhalten noch nicht einmal unter der Gürtellinie und sogar begründet. Ob einem das dann gefällt oder nicht, ist eine andere Sache. Man muss dessen aber auch keine (besondere) Bedeutung beimessen, das stimmt.

JK Rowling schreibt, dass sie sich mit dem Thema „transgender“ auseinandersetzt, weil sie sich fragt, ob sie sich in ihrer Jugend, als sie offenbar auch kein „typisches“ Mädchen und auf der Suche nach sich selbst war, in die transgender-Community geflüchtet und angenommen hätte, dass sie transgender sei.
Und das ist imho eine angesichts von zunehmenden Berichten über Fälle von „de-transitioning“ durchaus berechtigte Frage.
Außerdem schreibt sie über ihre Missbrauchserfahrung und erklärt, dass das einer der Gründe ist, warum sie sich über die freie Zugänglichkeit von Frauentoiletten für Transfrauen sorgt, wenn es ausreicht, das Geschlecht in „female“ allein auf dem Papier zu ändern. Sie befürchtet, dass dies von manchen Menschen (nicht „echten“ transgender) ausgenutzt wird, um Missbrauch zu begehen.
Eine Diskriminierung kann ich persönlich darin nicht erkennen. Auch nicht darin, wertfrei auf die aus der eigenen Sicht vorhandenen Unterschiede zwischen biologischen Frauen und Transfrauen zu verweisen.
Aber das ist natürlich auch nur eine unbedeutende Meinung.
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nebenfluss
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Beitrag12.08.2020 10:18

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Ich frage mich, wieso sich Romanautoren in besonderer Weise berufen fühlen, sich zu allen möglichen politischen und gesellschaftlichen Dingen zu äußern (was zweifellos ihr Recht ist); aber noch mehr frage ich mich, wieso irgend jemand, diesen Leuten eine Bedeutung beimißt, die ihnen nicht zukommt. Als ob das eine besondere Kaste von Menschen wäre, die über eine höhere oder wertvollere Erkenntnis der Dinge verfügten. Ich meine, keine Zeitung, kein Rundfunk käme auf die Idee, einen Müllmann, Postboten oder Dachdecker zu interviewen und ihn nach seiner Meinung zu vitalen sozialen Anliegen und ähnlichem Zeug zu befragen. Rolling Eyes

Verstehe, was du meinst; allerdings hat man Rowling in diesem Fall ja nicht befragt, sondern sie hat sich aus freien Stücken (und auf eine sarkastische Art) zur Thematik geäußert.
Außerdem betrifft das Phänomen nach meiner Beobachtung nicht speziell Romanautoren, sondern Prominente generell. In letzter Zeit mal den Sportteil eines Online-Leitmediums gelesen? In wie vielen Texten geht es um sportliche Leistungen, und in wie vielen um (angebliche oder tatsächliche) moralische Verfehlungen von Spielern und Trainern?
Wären Müllmänner, Postboten oder Dachdecker die Helden des Boulevards, würde es ihnen nicht anders ergehen.


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Mumienfreund
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Beitrag12.08.2020 11:18

von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Ich frage mich, wieso sich Romanautoren in besonderer Weise berufen fühlen, sich zu allen möglichen politischen und gesellschaftlichen Dingen zu äußern (was zweifellos ihr Recht ist); aber noch mehr frage ich mich, wieso irgend jemand, diesen Leuten eine Bedeutung beimißt, die ihnen nicht zukommt. Als ob das eine besondere Kaste von Menschen wäre, die über eine höhere oder wertvollere Erkenntnis der Dinge verfügten. Ich meine, keine Zeitung, kein Rundfunk käme auf die Idee, einen Müllmann, Postboten oder Dachdecker zu interviewen und ihn nach seiner Meinung zu vitalen sozialen Anliegen und ähnlichem Zeug zu befragen. Rolling Eyes


Weil Romanautoren die sich besonderer Themen annehmen in der Regel nicht aus dem Nichts schreiben, sondern zu den gewählten Thema recherchieren und sich damit auseinandersetzen. Das tun Müllmänner, Postboten oder Dachdecker nicht, es sei denn, sie interessieren sich für ein Thema.
Der wesentlich Unterschied ist, dass zwar jeder eine Meinung hat, die wenigsten aber aus ihren Erkenntnissen eine eigenständige schöpferische Leistung erbringen.

Ich stimme dir aber insofern zu, dass Prominente von den Medien gerne benutzt werden und sie nach Themen gefragt werden, die sie mit ihren Werken nicht abdecken und wo sie oft genau so reden wie Politiker, die es sich mit niemandem verscherzen wollen und deshalb Positionen beziehen, die dem Mainstream entsprechen.

Das "normale" Bürger nicht befragt würden, kann ich auch nicht bestätigen. Im WDR5 Tagesgespräch kann jeder anrufen und zum jeweiligen Thema seinen Senf ablassen. Da hört man oft Stammtischparolen, aber oft auch erstaunlich informierte MitbürgerInnen.

Und warum sich Künstler berufen fühlen, sich zu allem Möglichen zu äußern, dürfte der Erkenntnis geschuldet sein, dass jede Erwähnung des eigenen Namens dem Marktwert steigert. Selbst im Negativbereich klappt das hervorragend. Die einen haben Fifty Shades gekauft, weil es sie interessiert hat, die anderen, um sich davon zu überzeugen, dass es schlecht ist.
Diese Mechanismen gibt es aber schon sehr lange
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nebenfluss
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Beitrag13.08.2020 12:36

von nebenfluss
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:

Diese Mechanismen gibt es aber schon sehr lange

Wäre das Leben ein Wunschkonzert, wäre das einer der Mechanismen, die ich im Sinne einer progressiven Gesellschaftentwicklung gerne überwinden würde.
Immer wieder erstaunlich, mit welcher Naivität ein Teil des Publikums seine Wünsche und Bedürfnisse auf das Ziel der Verehrung projiziert, und dann beleidigt reagiert, wenn es sich als ein eigenständiger Mensch mit abweichender Meinung und Lebensstil herausstellt.

Möglicherweise gilt diese Projektion bei Rowling verschärft:
- Harry Potter ist Fantasy für junge Menschen, also eine Zielgruppe, die zum Träumen und Idealisieren neigen dürfte
- Sie ist sozial und politisch engagiert, initiiert und bewirbt karitative Projekte und hat sich z. B. mehrfach gegen Rassismus ausgesprochen
- Sie ist eine Frau, insofern lässt sich ihr Erfolg auch als ein Symbol für Feminismus verstehen.

Vielleicht lässt sich mit dieser Kombination beleuchten, warum die Gender- bzw. LGBTQ-Bewegung so enttäuscht darüber ist, dass sie deren Kampf nicht kritiklos als "gute Sache" unterstützt.
Nun werden selbst im Grunde unanstößige Äußerungen (die mehr oder weniger den Common Sense spiegeln dürften) zum Skandal aufgepimpt, und der Boulevardjournalismus greift das gerne auf, ist doch dort der Fall eines Stars eines der ergiebigsten Narrative.


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Mumienfreund
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Beitrag13.08.2020 13:48

von Mumienfreund
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

Immer wieder erstaunlich, mit welcher Naivität ein Teil des Publikums seine Wünsche und Bedürfnisse auf das Ziel der Verehrung projiziert, und dann beleidigt reagiert, wenn es sich als ein eigenständiger Mensch mit abweichender Meinung und Lebensstil herausstellt.


Das dürfte vermutlich an unserem Schubladendenken liegen und an Übertragung einzelner Teilaspekte auf die ganze Person. Da sehen viele die Welt zu verklärt, wenn sie einzelne Menschen auf ein Podest heben, wo sie vielleicht nie sein wollten.

Ich war nie ein Fanboy von irgendwem und habe nie recht verstanden, warum andere Autogrammkarten sammeln oder sich gerne mit irgendwelchen Prominenten ablichten lassen und teilweise sogar bereit sind, dafür Geld auf den Tisch zu legen.

Im umgekehrten Fall stelle ich mit das als sehr unangenehm vor.

Wie muss es sich anfühlen, wenn jemand auf einen zukommt, der meint, nur weil er ein paar Filme mit mir gesehen hat, mich als Mensch in und auswendig zu kennen und mich volllabert? Bei den Konzertveranstaltern gibt es eine Regel die besagt, dass ab 500 Leuten auch die Idioten kommen.
Fans kann man sich als Künstler gleich welcher Gattung nicht aussuchen. Aber es wundert mich nicht, dass so viele ins Ausland flüchten und Kontakte nur über die Agentur möglich sind – die wissen, warum.
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BrianG
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Beitrag13.08.2020 15:16

von BrianG
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

Möglicherweise gilt diese Projektion bei Rowling verschärft:
- Harry Potter ist Fantasy für junge Menschen, also eine Zielgruppe, die zum Träumen und Idealisieren neigen dürfte
- Sie ist sozial und politisch engagiert, initiiert und bewirbt karitative Projekte und hat sich z. B. mehrfach gegen Rassismus ausgesprochen
- Sie ist eine Frau, insofern lässt sich ihr Erfolg auch als ein Symbol für Feminismus verstehen.


Du hast einen - und vielleicht den für die LGBTQ-Bewegung wichtigsten - Punkt ausgelassen.

Mit Dumbledore hat sie eine homosexuelle Figur geschaffen, die nicht nur nicht ausschließlich über die sexuelle Orientierung definiert war, sondern eine Figur, bei der es sechs Bände lang egal war, ob sie schwul war oder nicht. Lediglich im siebten Band, als die Beziehung zu Grindelwald beleuchtet wurde, kam es zum Vorschein.

Wo andere Autoren vielleicht einen Quotenschwulen (ich bitte den Ausdruck zu entschuldigen) etabliert hätten, dem Thema ganze Kapitel gewidmet und an vielen Stellen den moralischen Hammer geschwungen hätten, war Dumbledore eine fast immer positive und interessante Figur, deren Homosexualität sechs Bände lang keine Rolle gespielt hat.

Und damit hat sie meiner Meinung nach etwas Bemerkenswertes gemacht. Sie hat diese Tatsache nicht mit riesengroßen Leuchtpfeilen und Hinweisschilden in den Vordergrund gestellt, sondern, im Gegenteil, auf eine normale Ebene gebracht. Dumbledore war in seiner Jugend vielleicht etwas verblendet (und das ist nicht auf die sexuelle Orientierung bezogen), aber am Ende ist er doch auf der Seite des Guten gelandet (das auch nicht). Er war wohl ein guter Lehrer, und als Schulleiter hat er Hogwarts weise durch schwierige Zeiten geführt.

Ach ja, und als er jünger war, hat er einen Mann geliebt. So what?

Ich glaube, dass auch das ein wichtiger Punkt dafür ist, dass, wie nebenfluss schreibt, die LGBTQ-Bewegung von ihr enttäuscht ist.


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Mumienfreund
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Beitrag13.08.2020 22:17

von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

BrianG hat Folgendes geschrieben:


Lediglich im siebten Band, als die Beziehung zu Grindelwald beleuchtet wurde, kam es zum Vorschein.

Wo andere Autoren vielleicht einen Quotenschwulen (ich bitte den Ausdruck zu entschuldigen) etabliert hätten, dem Thema ganze Kapitel gewidmet und an vielen Stellen den moralischen Hammer geschwungen hätten, war Dumbledore eine fast immer positive und interessante Figur, deren Homosexualität sechs Bände lang keine Rolle gespielt hat.


Mein Eindruck war eher der, dass ihr das am Anfang gar nicht klar war, und das sie die Idee aus dramaturgischen Gründen erst später eingebaut hat.
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BrianG
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Beitrag14.08.2020 08:26

von BrianG
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Da bin ich ehrlich gesagt auch zwiegespalten. Von Anfang an? Vielleicht, vielleicht nicht. Da würde ich die Chance 50:50 sehen. Immerhin spricht Dumbledore gelegentlich von Liebe, allerdings eher in einer vagen Weise.

Ich glaube mich auch zu erinnern, irgendwann gelesen zu haben, dass einer der Regisseure des Films, bei einem von Dumbledores "Liebes-Zitate" Andeutungen über ein Mädchen in seiner Jugend einbauen wollte, was Rowling jedoch verhinderte. Ich würde dazu gerne eine Quelle angeben, aber ich kann es leider nicht mehr finden (vielleicht trügt mich ja auch meine Erinnerung)

Unabhängig davon, in der Retrospektive betrachtet, spielt es auch keine so große Rolle, ob sie es von Anfang an oder erst später festgelegt hatte. Ein schönes Zitat zu dem Thema war auf Twitter, als ein Fan meinte, er hätte eigentlich nie gesehen, dass Dumbledore schwul war. Rowlings Antwort darauf lautete sinngemäß, dass das vielleicht daran liegen könnte, dass Homosexuelle aussehen wie alle anderen Leute.


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nebenfluss
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Beitrag14.08.2020 11:02

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:
BrianG hat Folgendes geschrieben:


Lediglich im siebten Band, als die Beziehung zu Grindelwald beleuchtet wurde, kam es zum Vorschein.

Wo andere Autoren vielleicht einen Quotenschwulen (ich bitte den Ausdruck zu entschuldigen) etabliert hätten, dem Thema ganze Kapitel gewidmet und an vielen Stellen den moralischen Hammer geschwungen hätten, war Dumbledore eine fast immer positive und interessante Figur, deren Homosexualität sechs Bände lang keine Rolle gespielt hat.


Mein Eindruck war eher der, dass ihr das am Anfang gar nicht klar war, und das sie die Idee aus dramaturgischen Gründen erst später eingebaut hat.


Oder es hat mehr damit zu tun, dass Rowling mit "Coming of age" Ernst gemacht hat, weil sich die Thematiken der einzelnen Bände an die Lebenswirklichkeit der mitwachsenden Leserschaft anpassen.
In den ersten Bänden ist Sexualität doch wohl generell kein Thema, dann kommt szs die pubertäre Phase mit ihren - natürlich heterosexuellen - Eifersüchteleien, und im letzen Band ist dann die Zeit reif für ein bisschen wohldosierte Homosexualität.
Also wäre das - eben gerade wegen der unspektakulären Beiläufigkeit, durch die der etablierte Charakter Dumbledores nicht "beschädigt" wird -  eher ein "nice to have", ein Bonbon für den Zeitgeist.
Natürlich kann man da auch ein Plädoyer für Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlicher Sexualität rauslesen, aber das betrifft dann nur diesen Moment, nicht das Epos als Ganzes.
In der aktuellen Debatte geht es freilich um etwas viel Radikaleres.


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Beitrag14.08.2020 11:48

von nebenfluss
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BrianG hat Folgendes geschrieben:
Rowlings Antwort darauf lautete sinngemäß, dass das vielleicht daran liegen könnte, dass Homosexuelle aussehen wie alle anderen Leute.

Dann ist sie aber noch nie auf einer Parade des CSD gewesen Laughing


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Willebroer
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Beitrag14.08.2020 12:26

von Willebroer
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