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Tolkien1987 Schneckenpost
T Alter: 36 Beiträge: 7 Wohnort: LandkreisTtuttlingen
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T 14.05.2019 08:24 Eine Inspiration für eine gute Idee oder doch schon ein Plagiat von Tolkien1987
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Hallo Zusammen,
ich weiß eine schwierige Frage und ich würde gerne da eure Meinungen dazu wissen: Was ist Inspiration und wo ist die Grenze zum Plagiat/Ideenglau
Ich bin ein Fan von historischen und Fantasy-Romanen/Geschichten. Gerade in der Fantasy gab es ja, mehr oder weniger, alles schon einmal: Drachen, Orks, Magie, ein dunkler Herrscher, Helden, Schurken...
Ein gutes Beispiel ist für mich: J. R. R. Tolkien.
Mir fällt der Name jetzt nicht ein aber es gibt eine Sage aus der nordischen Mythologie in der es um Zwerge und einen Zwergen Prinzen geht, ein goldener Zauberring der unsichtbar macht, ein Drache usw.
Als ich diese Sage gelesen habe musste ich sofort an Tolkien denken: Hey! Das ist ja der Hobbit oder zu mindest das Grundgerüst dieser Geschichte.
Natürlich nur ein Beispiel von vielen.
Jetzt ist natürlich die Frage, das betrifft jetzt nicht nur das Genre Fantasy sondern auch Krimis, romantische Romane...
Wo beginnt den nun die Inspiration und ab wann ist es Ideenraub?
Bin auf eure Meinungen gespannt.
Gruß Tolkien1987
PS: Mit meiner Frage will ich jetzt nicht zum Ausdruck bringen ich hätte was geklaut
_________________ „Ein einziger Traum ist mächtiger als tausend Realitäten.“ J. R. R. Tolkien |
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 14.05.2019 09:00
von Rainer Prem
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Wie du schon festgestellt hast, hat sich J.R.R. freizügig an alten Sagen bedient. Außerdem gibt es nur sehr wenige wirklich unterschiedliche Plots für eine Heldenreise.
Solange du nicht die von ihm erfundene Sprachen und Schriften benutzt, kannst du munter Ideen plündern. Besser ist es natürlich, sich seine Inspirationen direkt aus dem Sagen-Original (du meinst wohl das Nibelungenlied) zu holen.
Hat Marvel für Thor schließlich auch gemacht.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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14.05.2019 10:01
von BlueNote
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Gib zu, du suchst nach Rechtfertigungen für Ideenklau!
Die von dir genannten Genres (Fantasy, Krimis, Romance) zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie immer wieder das gleiche replizieren. Da es jeder tut, wird es wohl nicht verboten sein, es ist allenfalls einfallslos. Wenn du z.B. ein Computerspiel in einen Roman umarbeitest, kann man sich schon fragen, wozu.
Ein Roman mit Drachen, Orks und Hobbits würde mich zu Tode langweilen. Vielleicht ein Drache mit Depressionen oder PMS. Das ginge eventuell.
Vielleicht kann man es ja so sagen: Sich vom gleichen Genre inspirieren zu lassen, ist einfallslos (oder eine bloße Kopie), sich von genreunabhängigen Dingen inspirieren zu lassen, ist kreativ (weil ein Transfer stattfindet).
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5976 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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14.05.2019 10:08
von nebenfluss
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Hallo Tolkien1987,
das deutsche Urheberrecht unterscheidet zwischen einer Idee (nicht geschützt) und ihrer Umsetzung (geschützt). Auf Prosa übertragen, heißt das, ganz grob: Der Pitch, gegebenenfalls unter Verwendung eines gängigen "Masterplots" (wie etwa die Heldenreise) wäre die Idee, die es zuvor bereits gegeben haben darf, der ausgeschriebene Text muss aber durchweg signifikante inhaltliche Unterschiede zum Original aufweisen (Stichworte "eigenpersönliche Prägung", "Schöpfungshöhe").
Natürlich ist die Abgrenzung schwierig.
Die Seite urheberrecht.de führt dazu anhand eines Filmbeispiels aus:
urheberrecht.de hat Folgendes geschrieben: | Es gilt also der Grundsatz: Die Ideen sind frei. Allerdings ist ein Ideenschutz in der verkörperten Form möglich. Das bedeutet, dass die Idee für einen Film in dem sich der Protagonist in einen Wer-Hamster verwandelt, grundsätzlich von jedem aufgegriffen werden kann. Schreiben Sie allerdings die Handlung in einem Drehbuch nieder, kann dieses Schutzrechten unterliegen. |
Quelle
Die klassischen Sagen und Märchen sind ohnehin gemeingut, weil sie gar nicht bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden können. Das schließt z. B. auch den "Faust"-Stoff in seinen vielfältigen Reinkarnationen ein.
Vorsicht ist aber geboten, wenn man auch ausgestaltete Charaktere und detailierte Fantasy-Welten wie etwa Mittelerde nur als (nicht-schützenswerte) Ideen versteht, die nicht etwa nur zitiert, sondern zur Grundlage eines neuen Werkes gemacht werden - sogenannte Fanfiction. Dazu gibt es einen juristisch nicht sehr exakten, aber dafür gut verständlichen Artikel auf utopian-reflections:
http://www.utopianreflections.net/recht-fuer-fanfiction-autoren/
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8647 Wohnort: Bayern
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14.05.2019 10:49
von Merlinor
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | ... Vielleicht ein Drache mit Depressionen oder PMS. Das ginge eventuell ... |
Ja!
Auch (oder gerade) in der Fantasy und in der SF würde ich mir schon eine gewisse Originalität bereits im grundsätzlichen Setting wünschen. Orks und Elben und Zaubereiakademien mit sprechenden Bildern an den Wänden sind mittlerweile ausreichend zu Tode gelutscht.
Die Zeichnung der Charaktere, die Eckpunkte der Handlung und deren Dramaturgie sollten ohnehin eine eigene Handschrift tragen. Und es muss auch nicht immer die "Heldenreise" sein.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Tolkien1987 Schneckenpost
T Alter: 36 Beiträge: 7 Wohnort: LandkreisTtuttlingen
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5976 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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14.05.2019 12:35
von nebenfluss
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Hallo Tolkien1987,
wenn du an dich als Schriftsteller den Anspruch hast, eine originäre Geschichte mit eigenständigen Charakteren zu erzählen, solltest du urheberrechtlich auf der sicheren Seite sein.
Ich jedenfalls halte es so: Wenn mir selbst schon auffällt, dass eine wichtige Figur, ein konkreter Handlungsablauf oder ein sonstiges tragendes Element im Grunde nur eine Kopie von x ist, suche ich nach einer Alternative oder Variation.
Aber es ist doch klar, dass niemand die Literatur von Grund auf neu erfindet - schon gar nicht, wenn er in einem Genre schreibt, was nun mal bestimmten Regeln/Leser-Erwartungen unterworfen ist. Wir alle sind geprägt von unserer kulturellen Vorerfahrung, also etwa den Büchern, die wir gelesen und den Filmen, die wir gesehen haben.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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YellowRuby Gänsefüßchen
Y Alter: 38 Beiträge: 15
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Y 14.05.2019 13:08 Re: Eine Inspiration für eine gute Idee oder doch schon ein Plagiat von YellowRuby
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Tolkien1987 hat Folgendes geschrieben: | Nicht falsch verstehen: Ich bin nur ein Fan von Tolkien und habe diesen als Beispiel gewählt. Ich habe nicht vor diesen in irgendeiner Weise zu kopieren. Mein eigenes Projekt hat nichts mit diesem zu tun;)
In meinem Kopf hat sich über eine längere Zeit hin eine eigene Geschichte/Welt entwickelt inspiriert von den unzähligen Büchern, Filmen, Videospielen etc. die ich in meinem Leben verschlungen habe
Ideen haben sich entwickelt die hier und da natürlich ähneln.
Daher weise ich zurück das ich eine Rechtfertigung suche für einen Ideenklau. Aber es kann ja passieren das irgendwas aus meinem Projekt einer Sache die es bereits gibt sehr stark ähnelt bewusst oder unbewusst.
Darum geht es mir.
Das ist auch schon alles |
Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Jedenfalls nichts wirklich Neues meiner Meinung nach - ob in der Musik, Literatur, Malerei, Fotografie etc. Was sich stark unterscheiden kann, ist das Gewand, der Stil, die individuelle Zusammensetzung. Das ist wie mit der Mode: Röcke, Hosen, immer die gleichen Basics, die verändert werden.
Eine Menge Genres, nicht nur Fantasy, lassen ja immer mal wieder Klassik (Mythologie, Philosophie usw.) einfließen, bedienen sich daran oder machen etwas eigenes daraus. Das finde ich gar nicht schlimm, so lange man nicht einfallslos und bewusst kopiert.
Das mit dem Unbewussten passiert wohl leider recht häufig. Vor ungefähr fünfzehn Jahren kam mir eine "tolle" Idee, und ich hielt die Sache für einmalig, bis ein heute extrem berühmter Autor eine recht ähnliche Geschichte aufschrieb und zum Mega-Erfolg machte. Wenn ich die Story heute schreiben würde, würde gewiss jeder Leser meinen, ich hätte das nur kopiert/mich stark "inspirieren" lassen. Schon blöd, aber man kann es ja als Herausforderung sehen, die eigene Fantasie und grauen Zellen noch mehr anzustrengen.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 15.05.2019 05:25
von Rainer Prem
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: |
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Ein Roman mit Drachen, Orks und Hobbits würde mich zu Tode langweilen. Vielleicht ein Drache mit Depressionen oder PMS. Das ginge eventuell.
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Nicht nur eventuell. Einen bekannten Plot aufzugreifen, ihn umzudrehen und etwas ganz anderes draus zu machen, zeichnet doch einen kreativen Schreiber aus.
Kennt jemand das Finale der dritten Staffel von "Once upon a Time"? Dort spielen sie "Zurück in die Zukunft" nach. Mit Schneewittchen und Prince Charming statt George und Lorraine und Rumpelstilzchen statt Doc Brown. Galaktisch gut gemacht.
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