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Care Leseratte
Beiträge: 131 Wohnort: Österreich
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Verfasst am: 13.05.2019 18:42 Titel: Sehnsucht
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Das folgende Gedicht ist gleichzeitig der Text eines Liedes, das ich vertont habe.
Sehnsucht
Hand in Hand durch den Regen, ein unendlich zarter Kuss,
eine aufregende Berührung, ein unerwarteter Genuss.
Ich schließe dich in meine Arme, berühre kosend dein Gesicht,
sehe tief in deinen Augen, was deine Seele mir verspricht.
Ein letzter Druck deiner Finger, ein zarter Hauch in der Luft,
du löst dich sanft aus meinen Armen, hinterlässt mir deinen Duft.
Schwebst hinfort aus meinem Leben, nur ein Schatten bleibt zurück,
die Erinnerung an Schönheit, Abendstunden voller Glück.
Ich sehne mich nach dir, nach dem Strahlen deines Lächelns,
nach der Süße deiner Lippen, nach der Wärme deiner Haut.
Ich sehne mich nach dir, will dich stundenlang umarmen,
deinen Körper zärtlich streicheln, so geliebt und so vertraut.
Ich kann dich einfach nicht vergessen, in mir lebt ein Teil von dir,
wie ein Schatz, den ich behüte, wie ein Kunstwerk aus Papier.
Deine Züge, sie verblassen, doch dein Wesen bleibt besteh'n,
kehrt in Regennächten wieder, um bei Tageslicht zu geh'n.
Nach Jahren kommst du zurück, um aufs Neue zu verschwinden,
ich werde nach dir suchen, ich werde dich finden!
Ich sehne mich nach dir, nach dem Leuchten deiner Augen,
nach der Fülle deines Körpers, nach der Wärme deiner Haut.
Ich sehne mich nach dir, sperre dich in meine Seele,
halte dich bei mir gefangen, so geliebt und so vertraut.
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Soleatus Klammeraffe

Beiträge: 808
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Verfasst am: 17.05.2019 10:12 Titel:
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Hallo Care!
"Lied" und "Gedicht" vertragen sich oft nicht sonderlich - das notwendig etwas Holzschnittartige, auf auf Vertrautes und Bekanntes zurückgreifende des einen wirkt beim anderen fehl am Platz, scheint mir?! Ein Beispiel:
Ich sehne mich nach dir, nach dem Strahlen deines Lächelns,
nach der Süße deiner Lippen, nach der Wärme deiner Haut.
Das ist Kitsch in Reinkultur, der einfach nur in die dichterische Mottenkiste greift und das erstbeste nimmt, was sich anbietet. Wie es auf den Hörer eines Lieds wirkt, weiß ich nicht - vielleicht ganz annehmbar; als Leser eine Gedichts verärgert es mich fast schon, was selbstredend auch an meiner Erwartungshaltung liegt: Von einem lyrischen Text erwarte ich eher einen eigenen, besonderen Blick auf die Dinge, der aber trotzdem etwas allgemeingültiges aufruft und vermittelt, nicht aber einen Ausdruck wie "strahlendes Lächeln", der eben nichts eigenständiges hat, sondern nur eine Worthülse ist.
Von daher: Nicht so meins. Anderen wird es gefallen, und über die Eignung als Liedtext müssen ohnehin die diesbezüglich Kundigen befinden - am besten in Kenntnis der dazugehörigen Musik.
Gruß,
Soleatus
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nebenfluss
Papiertiger

Beiträge: 4331 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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Verfasst am: 17.05.2019 12:12 Titel:
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Was die Verwendung als Liedtext angeht, kann ich mir eigentlich nur einen Schlager vorstellen, einen eher langsamen (um nicht zu sagen: schnulzigen), schon vom Titel her.
Mit Ausnahme der letzten beiden Zeilen:
Zitat: | Ich sehne mich nach dir, sperre dich in meine Seele,
halte dich bei mir gefangen, so geliebt und so vertraut. |
Hier frage ich mich, ob die (metaphorische) Freiheitsberaubung - einsperren, gefangenhalten - als eine Art böse Pointe gedacht ist.
_________________ fehlende Quellenangabe: mein Kopf. |
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Care Leseratte
Beiträge: 131 Wohnort: Österreich
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Verfasst am: 18.05.2019 08:58 Titel:
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Danke euch beiden für die Rückmeldung. Naturgemäß bin ich etwas anderer Meinung, was den Inhalt betrifft. Ich war zeit meines Lebens ein Romantiker und wehre mich dagegen, wenn alles, was das Herz berührt, sofort als Kitsch abgetan wird.
Ich bin der Meinung, dass jeder das Recht hat für sich zu entscheiden, was er oder sie als niveauvoll und ästhetisch empfindet. Für mich darf ein Lächeln durchaus strahlend sein und Augen dürfen leuchten, weil ich es in der Realität auch so empfinde.
Diese Thematik zieht sich durch mein ganzes Leben, schon in der Schulzeit hatte ich mit meiner Musikprofessorin eine heftige Debatte, weil mir Wagner gefallen hat und ich mit der Zwölftonmusik eines Alban Berg absolut nichts anfangen konnte. Ähnlich verhält es sich mit den anderen Formen der Kunst. Ich gestehe jedem zu, seinem bzw. ihrem Geschmack zu frönen, nehme dasselbe aber auch für mich in Anspruch.
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Care Leseratte
Beiträge: 131 Wohnort: Österreich
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Verfasst am: 18.05.2019 11:02 Titel:
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Für alle, die es interessiert:
Ich habe jetzt die vertonte Version als MP3-Datei hochgeladen. Dazu muss ich aber sagen, dass es sich bei der Aufnahme um keine Studioproduktion handelt. Ich habe alle Instrumente und Gesangsstimmen der Reihe nach selbst eingespielt und anschließend abgemischt.
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menetekel
Exposéadler
 Alter: 100 Beiträge: 2144 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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Verfasst am: 19.05.2019 06:44 Titel:
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Hallo Care,
lese ich den Text als Gedicht, geht es mir wie meinen Vorrednern.
Doch im Zusamenhang mit deiner Musik, also als Gesamtkunstwerk, finde ich das großArtig.
Da fällt aller Kitsch gleichsam von ihm ab. Zurück bleibt ein Stück, das mich ein wenig an Schuberts Liederzyklen erinnert.
Wenn es dir also gelänge, in Zukunft einen Tic sparsamer mit dem Pathos umzugehen, könntest du, aus meiner Sicht, Wunderbares erschaffen.
Du hast eine klassische Gesangsausbildung absolviert, nicht wahr?
Beeindruckte Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Care Leseratte
Beiträge: 131 Wohnort: Österreich
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Verfasst am: 19.05.2019 08:18 Titel:
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Hallo Menetekel,
ich freue mich aufrichtig über diese Rückmeldung! Und du hast recht: Wenn ich den Text für ein Lied schreibe, höre ich in mir schon die Musik dazu. Was heißt, dass man die Worte und Töne eigentlich nicht trennen dürfte.
Womit du nochmals ins Schwarze triffst: Ich habe nicht nur eine klassische Gesangsausbildung, sondern liebe die Schubertlieder über alles. Die Winterreise und die Müllerin habe ich schon bei Konzerten gesungen, am besten gefallen mir aber die Goethelieder. Vermutlich bin ich in gewisser Weise im 19. Jahrhundert hängen geblieben. Wobei ich auch Strauß oder Strawinsky höre, aber das spricht eher meinen Kopf an und nicht mein Herz.
Reinhard Mey ist eines meiner großen Vorbilder aus der Jetztzeit. Er hat wunderbare Chansons geschrieben, wie zum Beispiel 'Allein', 'Sommermorgen' oder 'Es bleibt eine Narbe zurück'.
Herzliche Grüße
Care
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