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raven97
Schneckenpost
R Alter: 26 Beiträge: 5 Wohnort: Südbaden
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R 11.05.2019 15:57 Scherben von raven97
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Jede Nacht trinke ich ein Glas Rotwein. Mein Lippenstift ist passend zu dem Rotweinton gewählt. Ich trinke gerne alleine. Mit sehnsüchtigem Lächeln schmachte ich das edle Glas an, dass ich großzügig befülle. Ich führe ich es an meine rubinroten Lippen und trinke einen Schluck. Das Glas ist so gebrechlich, dünn wie ein Blatt Papier. Man spürt es kaum auf den Lippen. Es kost sie sanft wie eine Feder. Der trockene Wein läuft meine Kehle runter und hinterlässt einen fast kratzendes Gefühl. Fruchtig, samt wie eine Pflaume. Typisch Merlot. Ich setzte das Glas zaghaft ab und zünde mir eine lucky strike an. Nach ein paarmal ziehen, verspüre ich wieder die Lust. Hastig setzt ich an und trinke. Plötzlich höre ich ein leises knacken, und ich spüre wie das hauchdünne Glas zwischen meinen Lippen bricht. Automatisch presse ich meine Lippen zusammen. Ich schmecke den unverkennbaren rostigen Geschmack , und sehe wie der Wein gemischt mit Blut über mein Kinn am hals entlang auf meine verwaschene Bluse tropft. Das Glas splittert immer weiter. Wie durchbrochenes Eis. Doch ich sehe dabei nur mit weit aufgerissenen Augen zu. Ich führe das Glas weiter in meinen Mund bis es auf meiner Zunge knackt und zerbricht. Ich fange an zu kauen und zu schlucken. Ich spüre stechenden Schmerz, ich fühle das Blut fließen und pulsieren. Ich kann nichts dagegen tun, habe die Kontrolle verloren. Ich atme schwer ein und aus. Habe ich die winzigen Scherben eingeatmet?
Plötzlich bekomme ich angst, tiefgreifende Panik. Und ich fange an die winzigen Glassplitter und Blut auszuhusten und zu würgen. Ich spüre jeden einzelnen auf meiner Zunge. Die Panik, diese unendliche Panik treibt mich in die Ohnmacht.
Ich stehe vorm Spiegel. Du hattest wirklich schon bessere Tage, sage ich meinem müden Gegenüber.
Was bedeutet es Scherben zu fressen? Bringt das Glück? Frage ich mich als ich die letzten Splitter von meiner Zunge ziehe. Ich fühle mich zerbrochen wie ein leeres Gefäß. Das Gefühl kommt mir bekannt vor. Alles fühlt sich an wie ein Déjà-vu.
Träume über Scherben im Mund spiegeln die Zerbrechlichkeit der menschlichen Seele wieder.
Na dann guten Morgen.
Weitere Werke von raven97:
_________________ LG |
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Ribanna
Klammeraffe
 Alter: 60 Beiträge: 777 Wohnort: am schönen Rhein...
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 11.05.2019 16:45
von Ribanna
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Hallo,
ich bin sicher nicht der beste Kritiker hier, aber ich versuche mal, meinen Teil beizutragen.
Als erstes stelle ich mir die Frage: Was ist das? Der Beginn von etwas? Oder nur so eine Fingerübung?
Als zweites fällt mir auf, dass mir einige Worte in dem Zusammenhang, wie du sie schreibst, nicht gefallen: das Glas ist "gebrechlich"? Oma ist "gebrechlich", ein Glas eher zerbrechlich.
Merlot hinterlässt ein "kratzendes Gefühl" und ist so "samt wie eine Pflaume"? Das widerspricht einander, das Wort "samt" passt hier nicht.
Dann plötzlich "Scherben fressen", das Wort "fressen" wirkt auf mich an dieser Stelle vulgär, aber vielleicht war das Absicht?
Die letzten beiden Sätze geben für mich zusammen keinen Sinn. Der erste "Träume über Scherben...." klingt wie eine Glückskeksbotschaft oder eine Illustriertenzeile, der zweite klingt zynisch, aber ohne jeden Bezug.
Auch an der Zeichensetzung solltest du noch arbeiten.
Vielleicht würde ich manches anders sehen, wenn ich wüsste, in welchem Zusammenhang ich den Text betrachten soll?
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Ranmara
Schneckenpost

Beiträge: 13 Wohnort: Kiel
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 11.05.2019 19:36
von Ranmara
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Hallo! Auch ich bin bei Weitem kein Erfahrener Kritiker, geschweige denn Lektorin. Aber dennoch hinterlasse ich hier kurz meinen ersten Eindruck.
Hierbei kann ich die Punkte von Ribanna unterstreichen.
Außerdem sind auch noch einige Rechtschreibfehler vorhanden (z.B. im 5. Satz: "Ich führe ich es an meine rubinroten Lippen...")
Am Ende kann ich es auch nicht richtig einordnen. War es nun ein Traum, oder nicht? Es wird erwähnt, dass es ein Traum gewesen sein könnte, aber die Person zieht sich den letzten Splitter aus der Zunge? Dann würde ich aber sagen, dass das irgendwie "zu trocken" geschildert wird. Wenn man Glas kaut und isst, dann blutet man mMn ziemlich stark. In dem Text klingt es eher so, als wenn man sich ein überflüssiges Augenbrauen-Härchen zupft.
An sich finde ich den Text nicht schlecht. Er lässt mich ein wenig erschauern - aber das Ende enttäuscht dann doch etwas.
_________________ "Bei Grabhtar's Hammer, bei den Söhnen von Warvan schwöre ich, Du wirst gerächt werden!" |
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raven97
Schneckenpost
R Alter: 26 Beiträge: 5 Wohnort: Südbaden
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BaronHarkonnen
Leseratte

Beiträge: 125 Wohnort: Berlin
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 28.05.2019 06:53
von BaronHarkonnen
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Moin raven97,
ist zwar schon ein paar Tage alt, Dein Text, aber ich möchte Dir trotzdem ein kurzes Feedback geben.
Zu Rechtschreibung und Kommasetzung möchte ich nix sagen, da sind noch ein paar Dinger drin, mit denen Du Dich beschäftigen müsstest, wenn Du weiter schreibst.
Stilistisch hat mir der Text gefallen, auch wenn er am Anfang ein Tick zu viele Adjektive hat (Mit sehnsüchtigem Lächeln schmachte ich das edle Glas an, dass ich großzügig befülle. Ich führe ich es an meine rubinroten Lippen und trinke einen Schluck). Ich würde versuchen, das zu reduzieren, und mal zu sehen, ob der Text damit gewinnt.
Die Scherben-Szene hat mich von ihrem Ablauf her sehr an eine Traumsequenz erinnert; soll das so? Tatsächlich war ich davon überzeugt, dass es einen Traum schildert, aber es war dann ja doch keiner, richtig?
2 Sachen haben mich gestört:
Zitat: | Der trockene Wein läuft meine Kehle runter und hinterlässt einen fast kratzendes Gefühl | runter find ich hier zu flapsig, es beißt sich mit dem vorherigen gehobenen Tonfall. Vielleicht eher 'herab'?
Zitat: | Träume über Scherben im Mund spiegeln die Zerbrechlichkeit der menschlichen Seele wieder. | Bäm! Die Moral der Geschicht in einem Satz hingeworfen. Sorry, aber das find ich zu platt. Da baust Du vorher ein solches Bild auf, aber läßt den Leser nicht seine eigenen Schlüsse ziehen, sondern gibst sie ihm einfach vor. Ich finde, das müsstest Du subtiler machen. Du hast es ja schon fast geschafft, es fehlt nur noch ein Quäntchen, dann kommt man selber drauf.
Ich hoffe, Du kannst was damit anfangen. Und wenn nicht, ist auch gut - es ist ja schließlich Dein Text
Liebe Grüße
BaronHarkonnen
_________________ Alles was wir sehen oder scheinen,
ist nichts als ein Traum in einem Traum.
Poe |
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Anoa
Leseratte
A Alter: 66 Beiträge: 146 Wohnort: Berlin
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A 28.05.2019 09:14
von Anoa
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Der Text ist gut und spannend. Die Sprache ist mangelhaft. Vielleicht mehr lesen?
_________________ Mona Ullrich, Berlin |
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Charlie Rose Kane
Leseratte
 Alter: 47 Beiträge: 197 Wohnort: Leipzig
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 23.06.2019 15:23
von Charlie Rose Kane
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weniger adiektive u drumherum u mehr lesen.
die idee ist pannend, aber da lässt sich deutlich mehr daraus machen.
_________________ ~c.r.k. ~ |
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teegebeutelt Eselsohr

Beiträge: 394
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 27.06.2019 21:41
von teegebeutelt
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Kleine Anmerkung: "ich sehe, wie mir der Wein vermischt mit Blut über das Kinn [...]"
Wenn die Figur sich nicht im Spiegel betrachtet, kann sie ihr Kinn und ihren Hals nicht sehen, nur spüren, sehen kann sie erst den Wein auf der Bluse...
Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an, dass der Text am Anfang zu überreich ist, zu viele spezielle Adjektive. Die Idee mit dem Scherben essen finde ich aber gut, sehr rätselhaft und irreal :)
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Iuno
Erklärbär
I Alter: 22 Beiträge: 3
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I 27.06.2019 22:16
von Iuno
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Wie meine Vorredner bereits angemerkt haben, ist es etwas unverständlich und die Grammatik lässt zu wünschen übrig.
Zugegeben - ich bin ebenfalls ein Anfänger, also sieh meine Kritik bitte auch nicht als die absolute Wahrheit an. Schließlich ist auch einiges eine Frage des Stils. Ich gebe dennoch mein Bestes!
Die Idee finde ich auch jeden Fall spannend, es ist auch schön, wie du die Farben beschreibst, nur ich würde versuchen, noch mehr Sinne mit einzubringen, vielleicht den Geruch? Gerade bei Essen/Trinken spielt dieser eine wesentliche Rolle.
Du wiederholst dich auch ziemlich oft (zb: "Glas"), Synonyme oder Umschreibungen wären hier sinnvoll.
Außerdem springst du zwischen den Erzählformen umher ("Ich", "mein" VS "Es kost SIE sanft wie eine Feder"), es handelt sich hier zwar um eine freie Form, aber dennoch solltest du dich zumindest an eine Erzählform halten, da dies sonst ausgesprochen verwirrend werden kann für den Leser. Auch in einem Traum, bzw. gerade in einem Traum.
Dies entspricht zwar meinem persönlichen Geschmack, aber mach doch deine Sätze ein wenig länger, obwohl dies ja ein bekanntes Streitthema ist. Meiner Meinung nach kannst du damit viel anstellen, gerade mit Vergleichen. Zudem kannst du damit das Problem der Wiederholung etwas bändigen, wenn du es geschickt machst.
"Der trockene Wein läuft meine Kehle runter hinab und hinterlässt einen fast kratzendes Gefühl. Fruchtig, samt wie eine Pflaume. Typisch Merlot."
Finde ich persönlich gut geschrieben, achte nur auch hier wieder auf die Rechtschreibung. Gerade das "Typisch Merlot" wirkt, da es ein kurzer Satz ist (bei solchen Dingen können diese eben richtig gut wirken, gerade im Kontrast mit längeren Sätzen).
Was mir ebenfalls bei dieser Szene in den Kopf kam, war die Körperhaltung der Frau.
Was tut sie? Sitzt sie im Bett, auf der Terrasse, an einem edlen Tisch, auf einem Sofa? Trinkt sie gierig oder elegant, also kippt sie den Wein hinab, lehnt daher ihren Kopf zurück (Nackenbewegung), oder genießt sie es?
Deiner Beschreibung zu urteilen scheint sie verschwenderisch, aber dennoch stilvoll zu sein (zumindest wirkt sie in meinem Kopf so).
Also würde etwas dazwischen ganz gut passen.
Wie ist die Umgebung?
Hat der Wein atmen können, wenn die Raumtemperatur warm ist, dann stellt sich auch ein anderes Gefühl beim Trinken ein, etc. Dies könntest du ebenfalls beachten.
"Nach ein paarmal ziehen, verspüre ich wieder die Lust."
Falls du versucht hast, mit diesem Satz einen sexuellen Aspekt einzubringen, darfst du diesen gerne hervorheben - so wie ich das sehe, geht es hier schließlich um eine schöne Frau, die Wein trinkt.
Du kannst das ganze natürlich auch streichen, aber so wie ich die Szene im Kopf habe, würde sich dies ganz gut in die Atmosphäre eingliedern.
Diesbezüglich könntest du beispielsweise eine heiße Zimmertemperatur nutzen, mit der Beschreibung eines verschwitzten Körpers etc. kannst du dahingehend viel anstellen.
"Plötzlich höre ich ein leises knacken, und ich spüre wie das hauchdünne Glas zwischen meinen Lippen bricht."
Ist natürlich auch wieder eine Frage des Stils, aber ich habe mir das Wort "plötzlich" abgewöhnt - meiner Meinung nach wirkt es so, als würdest du mit allen Mitteln versuchen, eine Spannung aufzubauen.
Versuche es lieber mit anderen Stilmitteln, wie dem abrupten Wechsel zwischen der "weichen" Flüssigkeit und den scharfen Glassplittern an den Lippen (diese hast du übrigens gut eingesetzt, darfst du aber gerne noch ausbauen).
"Ich führe das Glas weiter in meinen Mund bis es auf meiner Zunge knackt und zerbricht."
Warum?
Der natürliche Instinkt wäre doch, das Glas so schnell wie möglich vom Mund wegzubringen. Dafür musst du schon eine Erklärung liefern. Mir scheint dieser Bruch des Glases sowieso so plötzlich und unlogisch, das verwirrt den Leser.
Sicherlich darf der Leser kurz im Unklaren gelassen werden im ersten Moment, aber dann sollte eine Erläuterung des Geschehenden folgen.
Sicherlich - es geschieht im Traum, aber selbst da brauchst du für solch eine Reaktion eine Begründung, sei es nur ein/e "unwiderstehliche/s Verlangen/Neugier" und für das Zerbrechen ebenfalls, sei es nur durch die Erklärung: "Ohne erkennbaren Grund", wodurch zB. die Angst verstärkt werden kann.
"Ich stehe vorm Spiegel. Du hattest wirklich schon bessere Tage, sage ich meinem müden Gegenüber."
Was soll dieser Sprung?
Der Leser hat zu wenig Informationen, um damit etwas anfangen zu können.
Wenn du dich damit auf das Aufwachen beziehst, wäre es gut, zB. zu erwähnen, dass sie verschlafen ist, oder ihrem "alten Ich" hinterhertrauert.
"Träume über Scherben im Mund spiegeln die Zerbrechlichkeit der menschlichen Seele wieder.
Na dann guten Morgen."
Die Sprünge gegen Ende musst du besser darstellen, ansonsten versteht niemand irgendwas. Entschuldigung, wenn ich mich so harsch ausdrücke, aber bitte mach deutlicher, dass es sich um einen Traum handelt.
Diese Traumdeutung und das "Na dann: Guten Morgen!" finde ich ganz nett, du könntest dich beispielsweise wieder auf ihre psychische Verfassung vor dem Spiegel beziehen, die ihre Zerbrechlichkeit wiederspiegelt.
Wegen deiner Grammatik und deiner Rechtschreibung hilft dir bestimmt auch noch jemand.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen. c:
Lg.
Iuno
Edit.:
Kleiner Tipp - stelle dir die Situation besser vor, überlege dir, was du alles in dieser Situation fühlen würdest, was du sehen würdest, wie es dir geht, etc.
Das musst du dann nur noch treffsicher beschreiben.
_________________ »Es gibt keine andere Wirklichkeit als die, die wir in uns tragen.« - Demian |
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