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Dimitry Glukhovsky: Metro 2033

 
 
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F.J.G.
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Alter: 33
Beiträge: 1958
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag07.05.2019 14:24
Dimitry Glukhovsky: Metro 2033
von F.J.G.
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

"Metro 2033" gilt als einer der Klassiker der postakpokalyptischen Dystopie. Vermute ich zumindest. Denn es war das einzige Buch, das meine örtliche Bücherei in diesem Genre zu bieten hatte. Viele Jahre ist dies her. Damals fiel mir das Lesen eines wie ich fand langatmigen Buches so zeitraubend, dass ich erst ein Viertel gelesen hatte, bis die Abgabefrist anstand.

Neulich habe ich mich durchgerungen, dem Buch noch einmal eine Chance zu geben.

Worum geht es? Im Jahr 2033 haben sich die Überlebenden eines Atomkriegs in die U-Bahn-Stollen unter Moskau geflüchtet und dort eine neue Zivilisation errichtet, die allerdings gegen einige Gefahren ankämpfen muss (zum Beispiel faschistische Paramilitärs, religiöse Fanatiker oder Mutanten). Einige logische Punkte beantwortet Glukhovsky nicht: Unklar bleibt z. B., woher frisches Trinkwasser kommt. Protagonist ist Artjom. Und, wie könnte es anders sein, es ist Artjoms Aufgabe, im Alleingang die Überlebenden vor ihrem totalen Untergang zu bewahren.

Und da hakt für mich die Geschichte. Jedem Buchautor ist klar: DIe Geschichte sollte vom größten Abenteuer, vom größten Konflikt, von der größten Herausforderung im Leben des Protagonisten handeln. Aber muss es immer gleich die Rettung der Welt sein?

Bevor jetzt ein Shitstorm losbricht: Ja, mir ist klar, dass ich derzeit selbst an einer Dystopie schreibe. Aber im Fall von Metro 2033 denke ich: Kann man Artjom nicht einfach nur ein ganz tolles Abenteuer erleben lassen, ohne ihm eine Erlöserfunktion zuzuteilen? Ich habe das Gefühl, egal ob im Fernsehen, in Videospielen (The Last of Us, Metro Exodus, Days Gone …) oder eben auch in Büchern gehen den Autoren langsam die Ideen aus, wie man einen Plot konstruieren kann, in dem einer (1) Person in realistischer Weise die Rettung der Welt anvertraut wird.

Ein weiteres Problem ist für mich der schlaffe Spannungsbogen. Oder habe ich ihn nur nicht wahrgenommen? Fest steht, der Wunsch des Protagonisten gerät zwischen langatmigen Szenenbeschreibungen so in den Hintergrund, dass man sich fragt, ob man hier einem Reiseführer durch die Katakomben lauscht, oder doch lieber einem Überlebenden, der unbedingt sein Ziel erreichen will.

Als etwa in der Mitte des Buches dann plötzlich ein Wendepunkt (Artjom wird wegen einer verlorenen Wette auf lange Zeit zum Ausschaufeln der Latrinen verdonnert) in Deux-Ex-Machina-Manier gelöst wird, habe ich das Buch zur Seite gelegt.

Mit gutem Willen gebe ich dem Buch drei von fünf Sternen. Schade.


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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2332
Wohnort: Annaburg


Beitrag07.05.2019 14:40

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Mit langatmig gehe ich mit. Ich finde aber, dass es durchaus zum langsamen Erzähltempo passt und angenehm von den Geschichten abweicht, wo die Protagonisten ohne zu schlafen, zu essen oder zu kacken (sic) von Abenteuer zu Abenteuer hetzen.
Was aber an Metro hervorsticht, ist das auf den Büchern aufbauende Universum.
Wer es nicht kennt; der Autor hat das Setting grob umrissen und es gibt gut 20 Bücher, die in genau dieser Welt spielen, in ganz Russland, Italien usw., von den unterschiedlichsten Autoren. Auf Deutsch sind aktuell 12 Bücher verfügbar, die alle 2033/2034 in der gleichen postapokalyptischen Welt spielen.

Die Idee dahinter finde ich absolut genial.


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Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Aska Centauri
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A

Alter: 57
Beiträge: 38
Wohnort: Regensburg


A
Beitrag14.01.2023 10:28

von Aska Centauri
Antworten mit Zitat

Es ist schon viele Jahre her, dass ich Metro 2033 gelesen habe. Aber der Roman ist mir noch gut in Erinnerung.

Was der Autor meisterlich geschafft hat, war, eine düstere und bedrückende Stimmung zu verbreiten. Allerdings hat er mich bei den religiösen Fanatikern und Paramilitärs verloren. Ich reagiere allergisch auf Schwarz-Weiß-Denken, ich glaube, das war mir zu extrem damals.

Mit Kojotes drei von fünf Sternen gehe ich dennoch mit, weil der Roman atmosphärisch so dicht war.
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Struwwelpeter
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 157



Beitrag04.05.2023 13:43

von Struwwelpeter
Antworten mit Zitat

Metro 2033 habe ich bis zum Ende gelesen. Ich kann nur sagen: Eben das hat sich gelohnt. Zwischendurch war ich am Verzweifeln. Manche Stellen habe ich überhaupt nicht gemocht. Manches hat mich verwirrt, wenn ich mich richtig erinnere. Insgesamt hat der Roman mich aber enorm beeindruckt. Habe mir daher auch die Fortsetzungen angetan. Ich hasse regelrecht seine hyperrealistische Darstellung der komatösen Rauschzustände seines Protagonisten. Das ist hängen geblieben. Und am Ende bleibt nur Paranoia übrig. Interessant dennoch.
Weitere Details sind im Dunst der Erinnerung verloren gegangen. Ist schon ein paar Jährchen her, dass ich die Bücher gelesen habe.
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Icke Rainer
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 46
Beiträge: 54
Wohnort: Groß-Gerau


Beitrag10.09.2023 19:45

von Icke Rainer
Antworten mit Zitat

Bei mir ist es auch ein paar Jahre her, als ich das Buch durchgearbeitet hab. Ich finde es genauso gut wie das gleichnamige Spiel für die ps4. Das Setting in der Moskauer u-Bahn ist total interessant, auch weil man sonst eher nur amerikanische Romane mit amerikanischen Dsytopien kennt. Artyoms Abenteuer sind absolut faszinierend und bedrückend.

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E.Len
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 33
Beiträge: 12
Wohnort: Wien


Beitrag20.10.2023 02:39
Ist es doch eine Chance wert?
von E.Len
Antworten mit Zitat

Das Buch habe ich vor 8 Monaten gelesen und leider fand ich es sehr enttäuschend. Überraschenderweise ist das Setting jedoch gut hängen geblieben, so dass ich vielleicht den weiteren Büchern eine Chance geben sollte.
Das war meine Rezension damals (heute empfinde ich nicht mehr so stark, weil ich alles außer dem Setting vergessen habe):

Wenn ich gewusst hätte, dass man das Buch als Allegorie lesen muss, hätte ich es nicht in die Hand genommen. So wandert der Protagonist von Metrostation zu Metrostation, von denen jede eine historische Epoche/Denkweise beleuchtet.

Plottechnisch macht das keinen Sinn. Ein Beispiel: Warum herrschen Nazis wie aus dem Bilderbuch über eine Station? Nur um von der nächsten sozialistischen Station besiegt zu werden, weil es in Russland anscheinend kein anderes Thema gibt, nicht mal in einem postapokalyptischen Buch.

Die Charakterisierung macht ebenso wenig Sinn, selbst beim Hauptcharakter. Beispiel: Kurz bevor er die Nazi-Station erreicht, will er einen kranken Mann zum Sterben im Tunnel zurücklassen, weil er ihm zu langsam läuft. In der Station dagegen findet er plötzlich seine altruistische Ader und tötet einen Nazi-Offizier, der einen alten Mann zum Auskleiden zwingt, um nach Waffen(?) zu suchen. Die Charakterisierung des Hauptcharakters kann nicht mal 10 Minuten lang stimmig bleiben.
Und die weiblichen Charaktere? Sind nur am Rande erwähnt. Die Mutter (fridged woman), die Freundin, die Ehefrau, die Hure, die mit wenig Geld, die Alte. Alle Charaktere sind so zweidimensional wie ich es noch nie zuvor in einem Buch gesehen habe.
Auch die männlichen Charaktere sind eher Schablonen denn Menschen.

Plot? What Plot? Der Hauptcharakter wandert von einer Station zur nächsten, während sich seine Ziele und Motivationen ständig ändern.

Weltenbau: Macht wenig Sinn. Zeitachse wird ständig geändert.

Pluspunkte: Die Beschreibung der Stationen und das Bisschen, was man vom postapokalyptischen Moskau sieht.


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