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Zeitenlauf


 
 
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Charlie Rose Kane
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 47
Beiträge: 197
Wohnort: Leipzig


Beitrag28.08.2018 20:47
Zeitenlauf
von Charlie Rose Kane
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zeitenlauf

Dodo stand nackt vor dem Spiegel und summte vor sich hin. Folgende Gundermannworte hatten sich vom Vorabend in sein müdes Gehirn verirrt: „Ich habe keine Zeit mehr, ich nehm' den Handschuh auf. Ich laufe um mein Leben und gegen den Lebenslauf.“

Mit aufgerissenen Augen betrachtete er sein Antlitz.
Einhundertachtzig Zentimeter war er groß, noch, wenn nicht auch bei ihm irgendwann der Knochenschwund – trotz seines exzessiven Milchproduktekonsums – zuschlug. Er hatte gute zehn Kilogramm zu viel auf den Rippen. Seine Brüste hingen schlaff auf den vorgestreckten Bauch und differierten um mindestens eine Körbchengröße. Eingecremt hatte er seinen Körper nicht, denn es musste wie so oft schnell gehen. Dafür hatte er die angegraute Bikinizone endlich entrümpelt. Nur sein Kinn stoppelte, als er nachdenklich mit der linken Hand über den spärlichen Damenbart strich.
Mit Wehmut stellte er mal wieder fest, dass er gerne einen Männerkörper gehabt hätte, nur um sich seinem Frausein näher zu fühlen. Nackt fand er sich fand nicht schön …

Dodo musste an das Zamonienlicht des sterbenden Sommers denken. Es stand im Gegensatz zur Kühlness des herannahenden Herbstes. Ihm viel ein, dass er später noch den Müll würde runterbringen müssen, bevor er zu seiner Familie fuhr ...


© Rose Kane, Le., 08/2018



_________________
~c.r.k. ~
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Murnockerl
Geschlecht:weiblichEselsohr
M


Beiträge: 340



M
Beitrag28.11.2018 12:29

von Murnockerl
Antworten mit Zitat

Hallo Rose Kane!

Dein Text lässt mich ein wenig verwirrt zurück - nicht so sehr ob des Inhalts, der mMn eine stimmig eingefangene Momentaufnahme umfasst, sondern bezüglich einiger der verwendeten Worte. Während ich mir auf "Kühlness" und "Zamonienlicht" noch ungefähr einen Reim machen kann, frage ich mich doch, was ich mir unter "Gundermannworten" vorstellen kann ... Magst du das vielleicht erklären? Ich bin neugierig Smile

Mir ist schon klar, dass das Im-Dunkeln-Lassen der Leser in Bezug auf die genaue Bedeutung, sicherlich stilistische Absicht ist, aber üblicher Weise habe ich in solchen Fällen zumindest irgendeine grobe Vorstellung und es interessiert mich, ob es hier an mir liegt oder am Text wink

Ansonsten, wie gesagt, eine stimmige Momentaufnahme. Man spürt gut die Tristesse bzw. Dodos Frust und Unzufriedenheit mit dem zu raschen Vergehen der Zeit und seinem Älter-Werden (wenn ich richtig interpretiert habe).

Zitat:
Einhundertachtzig Zentimeter war er groß, noch, wenn nicht auch bei ihm irgendwann der Knochenschwund – trotz seines exzessiven Milchproduktekonsums – zuschlug.


Schöner fände ich: "... wenn nicht auch bei ihm irgendwann, seinem exzessiven Milchkonsum zum Trotz, der Knochenschwund zuschlug.

Zitat:
Mit Wehmut stellte er mal wieder fest, dass er gerne einen Männerkörper gehabt hätte, nur um sich seinem Frausein näher zu fühlen.


Besser gefiele mir: "Wieder einmal stellte er mit Wehmut fest, ..."

Zitat:
Ihm viel ein, dass er später noch den Müll würde runterbringen müssen, bevor er zu seiner Familie fuhr ...


fiel
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag28.11.2018 14:27

von Rodge
Antworten mit Zitat

Also er steht nackt vor dem Spiegel (Dodo war übrigens ein lustiger, tolpatschiger Vogel, der ausgestorben ist, weil er so lecker schmeckte) summt vor sich hin - ist also total entspannt - und betrachtet sich entsetzt im Spiegel.

Das finde ich unlogisch und höre auf zu lesen. Übrigens ist das ein total strapazierter Trick, dass man erzählen will, wie Dodo aussieht, ohne dass man ihn beschreibt. Man lässt ihn einfach in den Spiegel schauen...gähn...

Grüße
Rodge
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag28.11.2018 16:07

von shatgloom
Antworten mit Zitat

Ich finde den Text nicht uninteressant, aber auch mich verwirrt er etwas wegen der unbekannten Worte, die du aber sicher absichtlich gewählt hast.

Was mich eher stört:
Dass er vor sich hin summt, passt eigentlich nicht zum folgenden Text, der ihn doch eher unzufrieden zeigt.
Er betrachtet sein Antlitz, sieht aber laut folgender Beschreibung den ganzen Körper.

Ich musste es öfter lesen, um festzustellen, ob er jetzt Mann oder Frau ist bzw. Mann oder Frau sein möchte.

Einige Ungenauigkeiten fallen in dem kurzen Text auf:
" Nackt fand er sich fand nicht schön …"
"Ihm viel ein"
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag28.11.2018 17:12

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Rose Kane,

ich stehe deinem kurzen Text etwas unschlüssig gegenüber, was erst einmal keine Wertung ist.

Ich glaube die "Worte", die da stehen durchaus zu verstehen, kann sie jedoch nicht in ein großes Ganzes bringen.

 Damit du weißt, was ich so lese, hier ganz kurz eine Zusammenfassung des Inhalts , samt meinen Randbemerkungen in BLAU::

Dodo, ob Mann oder Frau, erst einmal nicht geklärt, steht nackt vor dem Spiegel und summt vor sich hin, da ihm (also doch ein ER?) die Zeilen aus einem Gerhard Gundermann Lied ("Keine Zeit") in den Sinn kommen. Vielleicht war er am Vorabend auf einem Konzert.

*Das kann ich mir alles noch gut vorstellen und finde daran nichts absonderlich noch ungewöhnlich. Natürlich taucht bei mir Gundermann mit seiner ostdeutschen Biographie, samt Stasi-Vergangenheit, samt wunderbaren Songs und samt Verfilmung im Hinterkopf auf und ich denke: Mal sehen, was daraus in diesem Text wird?

Auch, dass man sich an manchem Morgen etwas intensiver ins Gesicht blickt, vielleicht auch etwas „aufgerissenen Auges“ wahrnimmt, dem man nicht immer gleiche Beachtung schenkt, halte ich für durchaus real. Dann kommt jedoch ein Satz, der mich nicht nur wegen der sperrigen Konstruktion stolpern lässt, sondern mehr noch wegen des „auch bei ihm“. Was habe ich da als Leser für eine Lücke? Bei wem sonst noch? Hier der Satz:

Zitat:
Einhundertachtzig Zentimeter war er groß, noch, wenn nicht auch bei ihm irgendwann der Knochenschwund – trotz seines exzessiven Milchproduktekonsums – zuschlug.


Nun folgt eine kritische Betrachtung seines Körpers.

Zitat:
Er hatte gute zehn Kilogramm zu viel auf den Rippen. Seine Brüste hingen schlaff auf den vorgestreckten Bauch und differierten um mindestens eine Körbchengröße. Eingecremt hatte er seinen Körper nicht, denn es musste wie so oft schnell gehen. Dafür hatte er die angegraute Bikinizone endlich entrümpelt. Nur sein Kinn stoppelte, als er nachdenklich mit der linken Hand über den spärlichen Damenbart strich. 
Mit Wehmut stellte er mal wieder fest, dass er gerne einen Männerkörper gehabt hätte, nur um sich seinem Frausein näher zu fühlen.


Er hat ein paar Kilo zuviel, hat Bauch und unterschiedlich große Brüste. Okay! Der Vergleich in Körbchengrößen schiebt mir hier das Verschwimmen von FrauSein und MannSein unter und auch die weiteren Bemerkungen über Bikinizone und Damenbart sind für mich allzu sehr darauf aus, Dinge in die Schwebe zu bringen. Frage: Mit welcher Absicht?

Zitat:
Dodo musste an das Zamonienlicht des sterbenden Sommers denken. Es stand im Gegensatz zur Kühlness des herannahenden Herbstes. Ihm viel ein, dass er später noch den Müll würde runterbringen müssen, bevor er zu seiner Familie fuhr ... 


Zamonien!!! Nun bin ich in Moers oder besser Hildegunst von Mythenmetz „Märchenwelt Zamonien“. Oder ist das nicht beabsichtigt?
Hier bekomme ich nicht wirklich die Verbindung zu diesem „Märchen“, weiß nicht, was mir der Autor signalisieren will.

Dann ein krasser Wechsel in den Alltag: Müll wegbringen und zurück zur Familie. Lebt er als Mann oder Frau in der Familie? Aus welcher Welt, oder „Auszeit“ oder „Rückzugs-Zeit“ kehrt er zurück in die Familie.

Ich denke, hier geht es um den Konflikt, den Dodo mit seinen zwei Leben oder seinem Leben zwischen „zwei Gegebenheiten“ hat.
Vieles bleibt für mich arg wage. Was ich nicht eingebunden bekomme in den Text ist „Gundermann“ und „Zamonien“. Das sind Verweise, die ich für mein Lesen nicht nutzen kann.


Ich werde den Faden weiterhin verfolgen, weil mich die Kommentare und auch deine Antworten interessieren.

LG Aranka


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"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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Charlie Rose Kane
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 47
Beiträge: 197
Wohnort: Leipzig


Beitrag16.05.2019 11:11

von Charlie Rose Kane
pdf-Datei Antworten mit Zitat

oh, und danke ... sorry, ich war viele monate hier nicht online. aus zeitmangel und anderen dingen.

ich komme, sobald ich irgend luft habe u land sehe, wieder darauf zurück.

nur eins schon mal jetzt: er als personalpronom ist hier schon korrekt, auch wenn er einen weiblichen körper hat.

dodo ist mein alter-ego. und er, also ich, bin ein nonbinärer frann. ergo: trans-mensch.

bin etwas in eile.

lg


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