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Auszug Kapitel mitten drin


 
 
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Pollux
Leseratte


Beiträge: 102



Beitrag07.02.2019 22:16
Auszug Kapitel mitten drin
von Pollux
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Ich persönlich sehe bei mir im Moment noch Schwachpunkte in den Dialogen und Gedanken der Hauptcharakteren, da ich von Kapitel zu Kapitel zwischen den bis dato vier Charakteren hin und her springe.


Da der Auszug aus einem Kapitel irgendwo mitten im Buch ist, ist es klar, dass ihr nicht wisst um welche Charaktere es sich handelt.
Kurzer Anriss: Diana ist angehende Gerichtsmedizinerin, sie ist die Arbeitskollegin von Cole, einem privaten Ermittler. Beide sind in die fiktive Stadt Fenhole (im Jahr 1904, fiktives England, steampunklastig) gerufen worden, um dort beim Aufklären mysteriöser Morde zu helfen. Ihnen zur Seite steht Inspector Glenn Dellaware.

Cole und Diana sind in dem Kapitel dabei die bisherigen Tatorte aufzusuchen.

Es geht mir in dem Text um den Fluss und dem Aufbau der Dialoge, ob das so stimmig ist... Mein Testleser sagt, dass das alles gut ist, ich sage, dass das noch arg holprig ist.

----------------------------
Die Straßen waren zum Glück relativ frei, so dass Glenn, Cole und Diana in weniger als zwanzig Minuten im Viertel ankamen, in dem sie das Haus des Notars James Flynn finden würden. Dennoch warf Cole immer wieder einen Blick auf seine Taschenuhr.
Glenn bezahlte die Fahrt und führte Cole und Diana anschließend die Straße entlang. Dicht an dicht drängten sich dort die Steinhäuser, deren Hausfassaden in Neobarock gehalten waren. Prunkvolle Fensterrahmen, feine Reliefs an den Türen und verspielte Spitzdächer. Wer hier wohnte, besaß viel Geld. Dann erreichten sie das besagte Haus des Notars, was sich durch das Messingschild „Notar James Flynn“ auszeichnete, doch anstatt die Tür zu öffnen, lief Glenn auch an diesem Haus vorbei.
„Ähm, Mr. Dellarware!“, wies Cole den Inspektor darauf hin.
„Folgen Sie mir einfach“, antwortete dieser und lief einfach weiter und blieb vor einer kleinen schmalen Gasse zwischen den Häusern stehen. Das unverschlossene Metalltor quietsche verdächtig beim Öffnen und Glenn winkte seine Gäste hindurch, so dass Diana sich vor kam wie eine kleine Ganovin, die es eilig hatte von der Hauptstraße zu verschwinden.  
„Wo führen Sie uns hin?“, fragte Diana, weil sie nicht nachvollziehen konnte, warum Glenn an Flynn seinem Haus vorbei gelaufen war. Hatte er etwa doch keinen Schlüssel?
„Ich habe für vorne keinen Schlüssel“, bestätigte Glenn ihre Vermutung. „Wir müssen den Hintereingang nutzen.“
„Oh, pass auf.“ Cole legte mit den Worten seine Hand an Dianas Arm und schob sie etwas zur Seite, damit sie nicht in das Wasser gefüllte Loch hinein trat.
Ach, mein tapferer Cole, er beschützt mich sogar für garstigen Wasserlöchern, dachte Diana, wobei sie nicht wusste, ob sie geschmeichelt oder amüsiert über die ewigen Kontaktversuche sein sollte. Stattdessen lächelte sie nur dankbar und beeilte sich zu Glenn aufzuschließen, welcher sie aus der Gasse heraus und zwischen hohen Mauern hindurch führte. Diese schützten die Hinterhöfe und kleinen Stadtgärten der edlen Häuser vor neugierigen Blicken.
Bei einer schweren Eichentür blieb Glenn stehen und drückte den Knauf, doch die Tür blieb zu. Damit hatten sie ja nun gerechnet und Diana wartete darauf, das der Inspektor den Schlüssel dafür zückte, doch Glenn blickte die Gasse in beiden Richtungen entlang und holte einen Dietrich hervor.
„Mr Dellaware...“, rief Cole tadelnd. „Was tun Sie da?“
„Ich habe den Schlüssel vergessen“, brummte Glenn leise, ohne überzeugend zu klingen. Eher wie jemand, der versuchte lästige Fragen abzuwimmeln.
Oh Himmel, was tat der Mann da? Das war doch Einbruch! Diana sah die kleine Gasse rauf und hoffte das sie niemand dabei beobachtete. Und doch erfüllte sie diese illegitime Handlung mit einem sonderbaren Nervenkitzel. Sie konnte es selber kaum glauben und tadelte sich in Gedanken. An so etwas durfte sie gar nicht erst Gefallen finden.
„Herrgott, Mr. Dellaware, haben Sie je einen besessen?“, entrüstete sich Cole, dem das gehörig gegen die Hutschnur ging. Aber der Inspektor überhörte die Frage und beschäftigte sich weiter konzentriert mit dem Schloss. Die Tür sprang auf und er huschte in den Hinterhof.
„Das ist nicht korrekt“, Cole blieb in der Gasse stehen. „Mr Dellaware, das können sie nicht tun!“
„Jetzt kommen Sie schon“, drängelte Glenn.
„Nein, das ist kriminell, was Sie da tun!“, beharrte Cole. Ja, Cole hatte schon auf seine Weise recht. Das war nicht korrekt, wie sie hier mit Hilfe eines Polizisten in einen Tatort einbrachen. Einen Tatort! Nun ein doppelter Tatort? Aber erschreckenderweise mochte Diana das Prickeln, das sich in ihrem Magen ausbreitete. So fühlte es sich früher an, wenn sie als Kinder in den Garten der Nachbarn einstiegen um dort Äpfel zu stehlen. Es war verboten und grade das löste den Reiz aus.
„Wie aufregend“, flüsterte sie und schob sich durch die Tür.
„Diana!“, rief Cole sie leise. „Diana, das kannst du nicht machen! Das ist verboten!“
„Mensch, seien Sie still und kommen Sie endlich!“, zischte Glenn und winkte dem Ermittler, dass er endlich  eintreten solle, aber der blieb stur in der Gasse stehen und schüttelte den Kopf.
„Ich kann das nicht, das würde meinen Ruf ruinieren, wenn wir erwischt werden. Das muss ich ihrem Vorgesetzten melden.“
„Es ruiniert gleich ihren Bart, wenn Sie nicht sofort hier rein kommen“, zischte Glenn mit deutlicher Drohung. Er zeigte energisch mit dem Finger neben sich auf den Boden: „Hier rein, oder ich lass mir einen Grund für ihre Verhaftung einfallen!“
Eins zu Null für den Polizisten, grinste Diana und hielt sich die Hand vor den Mund. Tut mir leid Cole, aber ich will in das Haus, dachte sie und sah ihren Kollegen bittend an.
„Das wagen Sie nicht!“ Cole bekam große Augen.
„Cole, mach schon. Niemand hat uns gesehen, außer du bleibst dort noch länger stehen“, versuchte Diana ihn zu besänftigen. „Ich bin mir sicher, dass Glenn seine Gründe für den Einbruch hat.“
„Sicherlich!“, bestätigte Glenn sofort und wartete zwei Herzschläge, bis sich Cole endlich überwunden hatte.
„Der Grund ist folgender“, erklärte der Inspektor auf dem Weg. „Ein neuer Notar kommt in den nächsten Tagen her und übernimmt das Notariat von Mr. Flynn. Offiziell ist das hier kein Tatort mehr, deshalb wurden die Schlüssel schon weiter gereicht.“
„Es ist trotzdem nicht richtig, was wir hier tun“, brummte Cole missbilligend.
„Sie wollten hier her und ich tue nur meine Arbeit“, rechtfertigte sich Glenn.
„Aber doch nicht so!“
„Cole, bitte, das erfährt doch niemand“, redete Diana leise auf ihn ein, auch wenn sie ihm viel lieber gesagt hätte 'Cole, reiß dich zusammen! Immer dieses Gezeter!'. Aber nein, das schaffte Diana nicht, sie wollte ihrem Freund nicht so vor den Kopf stoßen. Er hatte auch seine Gründe warum er stets vorschriftsmäßig und legitim handelte.  Aber immer bangte er um seinen Ruf und verbaute sich damit immer öfter seine Möglichkeiten. Früher war das anders gewesen, da hatte Cole durchaus unkonventionelle Methoden angewandt, aber nachdem seine Ex-Frau ihm einen Strick aus seinen Vorgehensweisen gedreht hatte, war er sehr vorsichtig geworden.
Doch das war damals. Jetzt saß niemand im Gebüsch und belauerte ihn. Die Zeit war vorbei und Cole sollte endlich damit abschließen.

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silke-k-weiler
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Beitrag08.02.2019 00:28
Re: Auszug Kapitel mitten drin
von silke-k-weiler
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Hallo Pollux,

Pollux hat Folgendes geschrieben:
... ich sage, dass das noch arg holprig ist.


mein Gefühl sagt mir leider das gleiche. Aber schauen wir mal.


Pollux hat Folgendes geschrieben:

Die Straßen waren zum Glück relativ frei, so dass Glenn, Cole und Diana in weniger als zwanzig Minuten im Viertel ankamen, in dem sie das Haus des Notars James Flynn finden würden. Dennoch warf Cole immer wieder einen Blick auf seine Taschenuhr.

Schon der erste Satz kommt mir zu zäh daher. Ich weiß auch nicht, wie viel Verkehr zu dieser Zeit auf den Straßen herrschte - kam da nicht das Auto auf? - aber wenn es wirklich ein Glück war, dass es so schnell ging, würde ich z.B. so schreiben:

Zum Glück waren die Straßen frei. Es dauerte kaum zwanzig Minuten, bis sie das Viertel erreichten, in dem sich das Haus des Notars James Flynn befand. Trotzdem sah Cole ständig auf seine Taschenuhr. Glaubte er, genügend missbilligende Blicke könnten die Zeit verlangsamen?

Pollux hat Folgendes geschrieben:
Glenn bezahlte die Fahrt und führte Cole und Diana anschließend die Straße entlang. Dicht an dicht drängten sich dort die Steinhäuser, deren Hausfassaden in Neobarock gehalten waren. Prunkvolle Fensterrahmen, feine Reliefs an den Türen und verspielte Spitzdächer. Wer hier wohnte, besaß viel Geld. Dann erreichten sie das besagte Haus des Notars, was sich durch das Messingschild „Notar James Flynn“ auszeichnete, doch anstatt die Tür zu öffnen, lief Glenn auch an diesem Haus vorbei.


Der Text liest sich so abarbeitend ... ich hoffe, du weißt was ich meine. Ich kann es gerade nicht besser ausdrücken.

Nachdem Glenn die Fahrt bezahlt hatte, führte er sie eine Straße entlang, in der sich die Häuser an Prunk gegenseitig übertrafen. Die neobarocken Fassaden mit ihren feinen Reliefs und opulenten Fensterrahmen verrieten einiges über den Reichtum ihrer Bewohner/Besitzer.
„Ähm, Mr. Dellarware!“ Irritiert wies Cole auf einen Hauseingang neben dem ein blank poliertes Messingschild prangte. Notar James Flynn stand dort.
Glenn jedoch lief schnurstracks weiter. „Folgen Sie mir einfach“, rief er über die Schulter, bis er vor einer kleinen schmalen Gasse zwischen den Häusern stehen blieb.


Pollux hat Folgendes geschrieben:
„Wo führen Sie uns hin?“, fragte Diana, weil sie nicht nachvollziehen konnte, warum Glenn an Flynn seinem Haus vorbei gelaufen war.


 Shocked  "An Flynn seinem Haus" finde ich böse formuliert. "Das geht guter", wie mein Kunstlehrer (in echt!) immer gesagt hat. Viel guter! Wink
Da wir die Szene ja aus Dianas Perspektive sehen (ist doch so, oder?) würde ich den Nebensatz als Gedanke formulieren.
"Wo führen sie uns hin?", fragte Diana. Warum war er bloß an Flynns Haus vorbei gelaufen?

Pollux hat Folgendes geschrieben:
Ach, mein tapferer Cole, er beschützt mich sogar für garstigen Wasserlöchern, dachte Diana, wobei sie nicht wusste, ob sie geschmeichelt oder amüsiert über die ewigen Kontaktversuche sein sollte.


Ich würde ihn direkt an"denken": Tapferer, tapferer Cole, seufzte sie innerlich. Sogar vor garstigen Wasserlöchern willst du mich schützen. Allerdings wusste sie nicht, ob seine Annäherungsversuche schmeichelhaft oder eher albern waren.

Pollux hat Folgendes geschrieben:
Stattdessen lächelte sie nur dankbar und beeilte sich zu Glenn aufzuschließen, welcher sie aus der Gasse heraus und zwischen hohen Mauern hindurch führte. Diese schützten die Hinterhöfe und kleinen Stadtgärten der edlen Häuser vor neugierigen Blicken.


Auch das ist mir zu beschreibend und erklärend. Mit den Mauern und so. Im folgenden Text habe ich einfach mal rumgefuhrwerkt, gestrichen und so:

Pollux hat Folgendes geschrieben:
Bei einer schweren Eichentür blieb Glenn stehen und drückte den Knauf, doch die Tür blieb zu sie war verschlossen. Damit hatten sie ja nun gerechnet. und Diana wartete darauf, dass der Inspektor den Schlüssel dafür zückte, doch zu ihrer Überraschung warf Glenn einen schnellen Blick in die Gasse und zog einen Dietrich aus der Manteltasche (sofern er einen trägt).
„Mr Dellaware...“, rief Cole tadelnd. „Was tun Sie da?“
Ich habe Hab den Schlüssel vergessen“, brummte Glenn wenig überzeugend. leise, ohne überzeugend zu klingen. Eher wie jemand, der versuchte lästige Fragen abzuwimmeln. Er klang mehr wie jemand, der lästige Fragen abwimmelte.


Den Teil ab "Oh Himmel, was tat der Mann da?" finde ich ganz gut. Aus: „Mensch, seien Sie still und kommen Sie endlich!“, zischte Glenn und winkte dem Ermittler, dass er endlich eintreten solle, aber der blieb stur in der Gasse stehen und schüttelte den Kopf. " Würde ich definitiv mehr als einen Satz machen.

„Mensch, seien Sie still und kommen Sie endlich!“, zischte Glenn und winkte ungeduldig. Anstatt einzutreten, blieb Cole stur in der Gasse stehen.


Und hier ist das Tempus falsch: So fühlte hatte es sich früher angefühlt, wenn sie als Kinder in den Garten der Nachbarn einstiegen waren, um dort Äpfel zu stehlen. Es war verboten und gerade das löste den Reiz aus.

Vielleicht könnten die Handelnden ihre Charaktermerkmale und Befindlichkeiten auch durch unbewusste Gesten unterstreichen z.B. ein Verschränken der Arme. Was dir an Körpersprache dazu einfällt. Ungewöhnlich finde ich, dass Cole als Privatermittler kneift und der Polizist die Regeln bricht. Ist es normalerweise nicht umgekehrt. Diese Konstellation stelle ich mir durchaus reizvoll vor.

Aber das mit dem Bart habe ich nicht verstanden. (Es ruiniert gleich ihren Bart...)

Jetzt wollte ich eigentlich an meinem Text weiterarbeiten, bin aber an deinem hängen geblieben. Mein Fazit ist: Ich mag die drei! Ich würde dir kürzere Sätze empfehlen. Wörtliche Rede würde ich nicht mit einem Rattenschwanz an Nebensätzen belasten. Wenn es sich anbietet, würde ich jemanden etwas denken lassen. Natürlich nicht inflationär verwendet, aber es lockert auf. Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen. Deine Ursprungsfrage zielte ja mehr auf die Dialoge ab, aber ich sehe auch dazwischen Baustellen. Aber nix, was sich nicht aufpolieren lässt. Wobei meine konkreten Verbesserungen nur Vorschläge sind, die meinen persönlichen Gusto widerspiegeln.

Liebe Grüße
Silke
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Pollux
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Beitrag08.02.2019 08:30

von Pollux
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Danke, das hilft mir wirklich! Very Happy

Bezüglich Bart: Cole trägt einen Vollbart Smile Sein Aussehen hab ich in den Kapiteln davor angerissen, daher fehlt hier der Bezug.

Autos gibt es in meiner fiktiven Welt nicht, daher hab ich extra den Steampunk erwähnt. Es ist rein fiktiv. Elektrizität steckt in den Kinderschuhen, dafür hat sich die Dampfmaschine massiv weiter entwickelt, wurde kleiner und effizienter.


Und ja, dass Cole eher kneift und Glenn als Polizist seltsame Vorgehensweisen hat, ist so beabsichtigt ^^
Werde deine Verbesserungen mit einbauen und gucken, dass ich das im restlichen Kapitel auch umgeschrieben bekomme. Manchmal sehe ich da einfach den Wald vor Bäumen nicht, oder sitze am Rechner und denk mir nur "Mensch... die Formulierung liegt mir auf der Zunge!"
Ich sehe das Buch vor dem Inneren Auge als Film laufen und neige dann dazu zu beschreiben, was ich sehe und nicht, wie die Szene aus der Sicht einer Person geschieht.
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silke-k-weiler
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Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag08.02.2019 10:19

von silke-k-weiler
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Moin,

Pollux hat Folgendes geschrieben:
Autos gibt es in meiner fiktiven Welt nicht, daher hab ich extra den Steampunk erwähnt.


Stimmt. Sorry, das hatte ich nicht berücksichtigt.

Pollux hat Folgendes geschrieben:
Manchmal sehe ich da einfach den Wald vor Bäumen nicht, oder sitze am Rechner und denk mir nur "Mensch... die Formulierung liegt mir auf der Zunge!"
Ich sehe das Buch vor dem Inneren Auge als Film laufen und neige dann dazu zu beschreiben, was ich sehe und nicht, wie die Szene aus der Sicht einer Person geschieht.


So geht's mir auch, nur denke ich eher so unformuliertes Zeug wie "GRMPF!!" und "ARGHS!". Laughing Mir hilft es aber, die Szene zunächst einfach runter zu schreiben, weil ich weiß, dass ich ansonsten frustriert bin, wenn so gar nichts bei rumkommt. Ich lasse den Text danach ruhen und setze mich später noch einmal dran. In diesem Moment fühlt es sich wie Arbeiten mit Ton an: Ich habe diesen riesigen Klumpen und fange an, an einer Stelle etwas wegzunehmen oder an anderer hinzuzufügen. Und plötzlich schält sich eine Form aus dem ganzen Worthaufen. Ist eine interessante und befriedigende Erfahrung. Und es ist - so finde ich zumindest - teilweise körperlich spürbar, dieses Ringen mit Worten und Sätzen. Ich bin danach so was von fix und alle.

Eine Kleinigkeit noch und bitte nicht als Vorwurf verstehen, du hättest schlecht recherchiert: Hatte der Neobarock in England so Fuß gefasst? Ich erinnere mich im Zusammenhang mit den britischen Inseln für das betreffende Jahrhundert eher an Neugotik und das Arts and Crafts Movement (noch dunkel aus dem Kunststudium, aber das ist bald zwei Jahrzehnte her Shocked )

Viele Grüße
Silke
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Rodge
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Beitrag08.02.2019 11:27

von Rodge
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Also wenn ich es richtig verstehe, hat ein Detektiv einen privaten Ermittler und eine angehende Gerichtsmedizinerin dabei und bricht in ein Haus ein, zu dem er keinen Schlüssel hat (wobei unklar bleibt, warum er überhaupt einen Schlüssel dabei haben sollte).

Ich halte das für ziemlich undenkbar, insbesondere für die Zeit in der das spielt. Würde sich ein Detektiv die Blöße geben? Die Dialoge sind zu langatmig und für mich nicht glaubhaft. Einbrechen würde doch vermutlich dann eher der Privatschnüffler, u. a. weil ihm offizielle Verhörmethoden nicht zur Verfügung stehen. Eigentlich um so besser, wenn dann der staatliche Detektiv einbricht und er so evtl. an Beweise kommt, die er sonst nicht bekäme. Also würde er doch eher den Detektiv ermuntern, oder nicht?
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Pollux
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Beiträge: 102



Beitrag08.02.2019 12:10

von Pollux
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Rodge:
Nein, Glenn ist ein normaler kleiner Polizist, der den Auftrag bekommen hat Cole (den Privatermittler) und Diana zu begleiten.
Cole wurde vom Polizeichef angeschrieben, um bei den Mordfällen zu helfen... allerdings aus ganz anderen Beweggründen. Ein Großteil Judikative und Exekutive ist korrupt, bzw. unterwandert, weshalb Cole nur unter Vorwand nach Fenhole geholt wurde. Er erfährt insgesamt von der Polizei wenig Rückendeckung, außer von Glenn.

Und das Haus ist ein ehemaliger Tatort, hab ich doch geschrieben? Nur dass der nicht mehr frei gegeben ist, weil ein neuer Notar einzieht. Die Schlüssel zum Haus wurden weiter gereicht, aber Cole wollte sich den Tatort trotzdem ansehen. Glenn ist so resolut und bricht dann kurzerhand in das Haus ein.
Als das Haus noch von der Polizei untersucht wurde (der Mord ist 8 Tage her), hatten die die Schlüssel dafür... ich finde das jetzt  nicht so schwer verständlich Question


silke-k-weiler:
Naja... ich hatte grob unter Historismus geschaut und da nicht im Detail geguckt, welche Strömungen bis wo gelangt sind. Eigentlich wollte ich Vergleiche zum Jugendstil ziehen, der mir dann aber zu "modern" erschien. Den Barock-Stil fand ich passend und da der Neobarock als Unterstörmung auch zum Historismus gehört, hab ich den einfach als Orientierung genommen.
Neugotik war mir nämlich schon wieder zu "altbacken", passte irgendwie nicht zum Bild im Kopf ^^ Aber wenn du sagst, dass der Neobarock sich in England nicht etabliert hat, dann glaub ich denen, die mehr Ahnung von haben und ändere es in Neorenaissance Very Happy
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Rodge
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Wohnort: Hamburg


Beitrag08.02.2019 12:27

von Rodge
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Pollux hat Folgendes geschrieben:
... ich finde das jetzt  nicht so schwer verständlich Question
-D


Die alte Frage: Wem muss der Köder schmecken, dem Fisch oder dem Angler?
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Valentin
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Beitrag08.02.2019 14:01
Re: Auszug Kapitel mitten drin
von Valentin
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Hallo Pollux,

das Setting spricht mich an. Gerne mehr davon.

Hier meine Anmerkungen mit Vorschlägen. Die Vorschläge dienen der Verdeutlichung. Ich möchte damit nicht übergriffig erscheinen. Es ist dein Text, also entscheidest auch du.

PS: Es ist sehr bunt geworden, wie ich gerade in der Vorschau gesehen habe. Damit möchte ich dich nicht entmutigen, sondern zeigen, wo du mehr aus dem Text herausholen kannst.

Zu den Dialogen:
Dein Gefühl trügt dich nicht. Das ist gut. Das heißt, du merkst schon selber, wo es hapert.

Die Dialoge sind für mich nicht rund. Zu wiederholend und langatmig.

BG
Calvin

Pollux hat Folgendes geschrieben:

----------------------------
Die Straßen waren zum Glück relativ frei, so dass Glenn, Cole und Diana in weniger als zwanzig Minuten im Viertel ankamen, in dem sie das Haus des Notars James Flynn finden würden. [Der Satz klingt sehr umständlich. An den orange-markierten Stellen stolperte ich.
- waren zum Glück relativ frei --> Ist da sonst mehr los? und was bedeutet hier relativ? Ich weiß, wir sprechen so, schreiben würde ich es aber anders. Wie wäre es mit Auf den Straßen herrschte kaum Verkehr. oder Sie kamen zügig voran.
- Im Viertel. Im klingt umgangssprachlich. Besser wäre wohl in dem Viertel. Authentischer wäre noch den Namen des Viertels zu nennen.
- finden würden. Das klingt fast schon so, als könne das Haus wandern. Heute ist es in dem Viertel, morgen in einem anderen. Wie wäre es mit: in dem sie das Haus des Notars James Flynn vermuteten?] oder in dem sich das Haus des Notars befand.

  Dennoch warf Cole immer wieder einen Blick auf seine Taschenuhr. [Dennoch blickte Cole immer wieder auf seine Taschenuhr?]
Glenn bezahlte die Fahrt [für die Fahrt oder den Fahrer] und führte Cole und Diana anschließend die Straße entlang. Dicht an dicht drängten sich dort die [nicht nötig. Bezug ist klar.] Steinhäuser, deren Hausfassaden [Fassaden. Der Bezug ist klar.] in Neobarock gehalten waren. Prunkvolle Fensterrahmen, feine Reliefs an den Türen und verspielte Spitzdächer. Wer hier wohnte, besaß viel Geld. Dann [Dann legt einen kausalen Zusammenhang nahe. Schließlich trifft es vielleicht besser.] erreichten sie das besagte Haus des Notars, was sich durch das Messingschild „Notar James Flynn“ auszeichnete, doch anstatt die Tür zu öffnen, lief Glenn auch an diesem Haus vorbei.
[Mehrmals den Notar zu nennen, erscheint ungeschickt und auch das besagte passt nicht ganz für meine Ohren. Wie wäre es damit:
1. Alternative: erreichten sie das besagte Haus. An der Tür hing ein Messingsschild mit der Aufschrift Notar James Flynn. Glenn lief jedoch auch an diesem Haus vorbei.
2. Alternative: erreichten sie das Haus des besagten Notars James Flynn, wie das Messingsschild auf der Tür bewies.
3. Alternative: erreichten sie ihr Ziel, doch Glenn lief an der Tür vorbei, obwohl auch der Namen des Notars auf dem Messingsschild an der Tür gelesen hatte. (klingt auch umständlich, rückt jedoch das verwunderliche Verhalten von Glenn in den Fokus, wie ich finde.]

„Ähm, Mr. Dellarware!“, wies Cole den Inspektor darauf hin. [bei Inquits bin ich der Vertreter von sagte und fragte. Ab und zu auch ein flüsterte, murmelte oder rief. Aber da scheiden sich die Geister noch mehr als sonst schon. Das Ähm finde ich ungeschickt. Wieso nicht einfach sagen, was Sache ist: Cole blieb vor der Tür stehen und sah dem Inspektor hinter. "Mr. Dellarware, hier!"]
„Folgen Sie mir einfach“, antwortete dieser und lief einfach [Wortwiederholung] weiter und blieb[Alternativ: , bis er] vor einer kleinen [klein und schmal kommt für mich nahe an eine Dopplung ran. Würde mich für eins von beiden entscheiden.] schmalen Gasse zwischen den Häusern stehen [blieb]. Das unverschlossene Metalltor quietsche verdächtig [Wieso verdächtig?] beim Öffnen und Glenn winkte seine Gäste [Das Wort passt nicht so richtig. Das Haus gehört ja nicht ihm und eingeladen hat er sie auch nicht. Könnte funktionieren, wenn du vorher etwas bringst wie: Er öffnete das Metalltor und bedeutete den anderen mit einer einladenden Geste einzutreten.] hindurch, so dass Diana sich vor kam [vorkam] wie eine kleine [wieso die Verniedlichung?] Ganovin, die es eilig hatte von der Hauptstraße zu verschwinden.  
„Wo führen Sie uns hin?“, fragte Diana, weil sie nicht nachvollziehen konnte, warum Glenn an Flynn seinem Haus vorbei gelaufen war. Hatte er etwa doch keinen Schlüssel? [Das wird alles mit Glenns Antwort aufgeklärt.]
„Ich habe für vorne keinen Schlüssel“, bestätigte Glenn ihre Vermutung [Alternative: antwortete Glenn.] „Wir müssen den Hintereingang nutzen.“
„Oh, pass auf.“ Cole legte mit den Worten seine [das klingt seltsam. Ich denke du willst damit sagen, dass er, während er das sagt, eine Hand an ihren Arm legt. Es klingt schräg, fast als würde er Worte auf sie legen. Wieso nicht einfach: Cole legte eine Hand an Dianas Arm?] Hand an Dianas Arm und schob sie etwas zur Seite, damit sie nicht in das Wasser gefüllte Loch hinein trat [Pfütze trat.]
Ach, mein tapferer Cole, er [du] beschützt mich sogar für [vor] garstigen Wasserlöchern, dachte Diana,
[Häufig werden die direkten Gedanken des Protagonisten kursiv geschrieben.]
 wobei sie nicht wusste, ob sie geschmeichelt oder amüsiert über die ewigen Kontaktversuche sein sollte. Stattdessen lächelte sie nur dankbar und beeilte sich zu Glenn aufzuschließen, welcher sie aus der Gasse heraus und zwischen hohen Mauern hindurch führte. Diese schützten die Hinterhöfe und kleinen Stadtgärten der edlen Häuser vor neugierigen Blicken.
Bei [Vor] einer schweren Eichentür blieb Glenn stehen und drückte [drehte - Knäufe werden meines Wissens nach gedreht] den Knauf, doch die Tür blieb zu. Damit hatten sie ja nun gerechnet und Diana wartete darauf, das der Inspektor den Schlüssel dafür zückte, doch Glenn blickte die Gasse in beiden Richtungen entlang [alternativ: sich verstohlen um] und holte einen Dietrich hervor.
„Mr Dellaware...“, rief Cole tadelnd. „Was tun Sie da?“
Ich habe [vielleicht hier verkürzen auf: Hab] den Schlüssel vergessen“, brummte Glenn leise [brummte Glenn, würde schon reichen. Wobei es auch komplett ohne Inquit gehen würde. Einfachh nur: "Hab den Schlüssel verlegt/vergessen." , ohne überzeugend zu klingen. Eher wie jemand, der versuchte lästige Fragen abzuwimmeln. [Kann man streichen. Es wird auch so klar, dass Glenn nie einen schlüssel hatte.]
Oh Himmel, was tat der Mann da? Das war doch Einbruch! [Wie wäre es hier direkt Dianas Gedanken wiederzugeben: Himmel, ich bin in einen Einbruch verwickelt.] Diana sah die kleine Gasse rauf und hoffte [Komma] das [dass] sie niemand dabei beobachtete. Und doch erfüllte sie diese illegitime [das Wort fällt aus dem Rahmen, da es hochgestochen wirkt, im Vergleich zu der bisherigen Sprache. Sowas kann gut genutzt werden als direkt Gedanke des Charakters, um zu verdeutlichen, dass er/sie aus einer gehobenen Schicht stammt. Zu Dianas bisherigen Äußerungen passt es nicht. Alternativ: verbotene Handlung mit einem sonderbaren Nervenkitzel. Sie konnte es selber kaum glauben und tadelte sich in Gedanken. An so etwas durfte sie gar nicht erst Gefallen finden.
„Herrgott, Mr. Dellaware, haben Sie je einen [Schlüssel - Der Bezug könnte sonst doppeldeutig sein] besessen?“, entrüstete sich Cole, dem das gehörig gegen die Hutschnur [das klingt komödiantisch - Ist es gewollt?] ging. Aber der Inspektor überhörte die Frage und beschäftigte sich weiter konzentriert mit dem Schloss. Die Tür sprang auf und er huschte in den Hinterhof.
„Das ist nicht korrekt“, Cole blieb in der Gasse stehen. „Mr Dellaware, das können sie nicht tun!“
„Jetzt kommen Sie schon“, drängelte Glenn.
„Nein, das ist kriminell, was Sie da tun!“ [Alternativ: Nein, was Sie da tun, ist kriminell.], beharrte Cole. Ja, Cole hatte schon auf seine Weise recht. Das war nicht korrekt, wie sie hier mit Hilfe eines Polizisten in einen Tatort einbrachen. [Wessen Gedanken sind das? Für mich klingt das sehr nach einem Kommentar des Autors, der mich aus der Erzählung reist] Einen Tatort! Nun ein doppelter Tatort? Aber erschreckenderweise mochte [Alternativ: gefiel] Diana das Prickeln, das sich in ihrem Magen ausbreitete. So fühlte es sich früher an [Die Zeitform stimmt nicht: So hatte es sich früher angefühlt], wenn sie als Kinder in den Garten der Nachbarn einstiegen [Komma] um dort Äpfel zu stehlen. Es war verboten und grade das löste den Reiz aus.
„Wie aufregend“, flüsterte sie und schob sich durch die Tür.
„Diana!“, rief Cole sie leise [das widerspricht sich. Wie wäre es mit: zischte Cole oder sagte Cole entrüstet oder einfach nur sagte Cole. „Diana, das kannst du nicht machen! Das ist verboten!“
„Mensch, seien Sie still und kommen Sie endlich!“, zischte Glenn und winkte dem Ermittler, dass er endlich  [Doppeltes Leerzeichen] eintreten solle, aber der blieb stur in der Gasse stehen und schüttelte den Kopf.
„Ich kann das nicht, das würde meinen Ruf ruinieren, wenn wir erwischt werden. Das muss ich ihrem Vorgesetzten melden.“
„Es ruiniert gleich ihren Bart, wenn Sie nicht sofort hier rein kommen“ [Soll das bedeuten, dass er ihm ins Gesicht schlägt, wenn er nicht spurt? Ungewohnt, aber ich finde, es hat was. Smile], zischte Glenn mit deutlicher Drohung [Die Drohung kommt auch so an]. Er zeigte energisch mit dem Finger neben sich auf den Boden: „Hier rein, oder ich lass mir einen Grund für ihre Verhaftung einfallen!“
Eins zu Null für den Polizisten, grinste Diana und hielt sich die Hand vor den Mund. Tut mir leid Cole, aber ich will in das Haus, dachte sie und sah ihren Kollegen bittend an.
„Das wagen Sie nicht!“ Cole bekam große Augen. [Das würde ich umstellen. Erst die Unmittelbare, reflexartige Reaktion und dann die Sprache: Cole bekam große Augen. „Das wagen Sie nicht!“ Ansonsten würde ich es auch vor die Reaktion von Diana bringe, damit unmittelbar deutlich wird, auf was sich die Reaktion bezieht.]
„Cole, mach schon. Niemand hat uns gesehen, außer du bleibst dort noch länger stehen“, versuchte Diana ihn zu besänftigen. „Ich bin mir sicher, dass Glenn seine Gründe für den Einbruch hat.“
„Sicherlich!“, bestätigte Glenn sofort und wartete zwei Herzschläge, bis sich Cole endlich überwunden hatte.
„Der Grund ist folgender“, erklärte der Inspektor auf dem Weg. „Ein neuer Notar kommt in den nächsten Tagen her und übernimmt das Notariat von Mr. Flynn. Offiziell ist das hier kein Tatort mehr, deshalb wurden die Schlüssel schon weiter gereicht.“
„Es ist trotzdem nicht richtig, was wir hier tun“, brummte Cole missbilligend.
„Sie wollten hier her und ich tue nur meine Arbeit“, rechtfertigte sich Glenn.
„Aber doch nicht so!“
„Cole, bitte, das erfährt doch niemand“, redete Diana leise [flüsterte?] auf ihn ein, auch wenn sie ihm viel lieber gesagt hätte 'Cole, reiß dich zusammen! Immer dieses Gezeter!'. Aber nein, das schaffte Diana nicht, sie wollte ihrem Freund nicht so vor den Kopf stoßen. Er hatte auch seine Gründe [Komma] warum [weshalb?] er stets vorschriftsmäßig und legitim [nach Vorschrift] handelte. [Doppeltes LZ] Aber immer bangte er um seinen Ruf und verbaute sich damit immer öfter seine Möglichkeiten. Früher war das anders gewesen, da hatte Cole durchaus unkonventionelle Methoden angewandt, aber nachdem seine Ex-Frau ihm einen Strick aus seinen Vorgehensweisen gedreht hatte, war er sehr vorsichtig geworden.
Doch das war damals. Jetzt saß niemand im Gebüsch und belauerte ihn. Die Zeit war vorbei und Cole sollte endlich damit abschließen.


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Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag08.02.2019 15:09

von silke-k-weiler
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Pollux hat Folgendes geschrieben:
Rodge:
silke-k-weiler:
Naja... ich hatte grob unter Historismus geschaut und da nicht im Detail geguckt, welche Strömungen bis wo gelangt sind. Eigentlich wollte ich Vergleiche zum Jugendstil ziehen, der mir dann aber zu "modern" erschien. Den Barock-Stil fand ich passend und da der Neobarock als Unterstörmung auch zum Historismus gehört, hab ich den einfach als Orientierung genommen.
Neugotik war mir nämlich schon wieder zu "altbacken", passte irgendwie nicht zum Bild im Kopf ^^ Aber wenn du sagst, dass der Neobarock sich in England nicht etabliert hat, dann glaub ich denen, die mehr Ahnung von haben und ändere es in Neorenaissance Very Happy


Um Gottes Willen, betrachte mich da nicht als Referenz. Ich habe Dreiviertel der Theorie meines Kunststudiums vergessen oder verdrängt und das Rest taugt nur zum Dummschwätzen. Das Schöne ist: Es ist deine Welt! Du hast nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Wenn Neo-Barock für dich passt -> why not? Aber ich würde vielleicht niemanden konkret denken lassen: Oh, all diese neo-barocken Fassaden. Ich würde es eher umschreiben, sodass sich im Kopf des Lesers ein barocker Stil zusammensetzt.

Die einzigen Bedenken die ich haben könnte, wären die, dass die meisten Menschen, auch die, die noch nie in England waren, ein Bild im Kopf haben, wie es dort aussieht oder aussehen könnte. Ob letztere dieses Bild nun aus Nachrichten, Magazinen oder Sherlock Holmes Filmen haben, ist egal. Ich frage mich, ob es Sinn macht, dieses Bild ein wenig zu bedienen, um Irritationen beim Leser zu vermeiden. Aber das ist nur ein Gedanke, es kann auch sein, dass ich damit komplett falsch liege.

Wie gesagt: Deine Welt - Deine Regeln!
(was mich wieder an mein Bitumen-Problem denken lässt Wink )

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Kigosh
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Beitrag08.02.2019 19:12

von Kigosh
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Hi Pollux,

Hier einige Gedanken, die ich beim Lesen hatte:

Zitat:
Prunkvolle Fensterrahmen, feine Reliefs an den Türen und verspielte Spitzdächer. Wer hier wohnte, besaß viel Geld.


Show, don`t tell: Der vorhergehende Satz zeigt mir schon, dass dies kein Armenviertel ist. Willst Du es noch deutlichen machen, erwähne die grossen Gärten oder andere Statussymbole. Aber "Wer hier wohnte, besass viel Geld" ist m.E. nicht nötig.


Zitat:
Dann erreichten sie das besagte Haus des Notars


Ich würde das besagte streichen. Nachdem ich einen Text geschrieben habe, gehe ich nochmals drüber und versuche so viele Wörter wie möglich zu löschen, ohne die Bedeutung meiner Aussage damit zu beeinflussen. Denke mit dem "besagte" könnte man das gut machen.

Hier dasselbe:

Zitat:
Hatte er etwa doch keinen Schlüssel?




Zitat:
Ach, mein tapferer Cole, er beschützt mich sogar für garstigen Wasserlöchern, dachte Diana, wobei sie nicht wusste, ob sie geschmeichelt oder amüsiert über die ewigen Kontaktversuche sein sollte.


Hier nur ein Hinweis: ohne mehr Kontext zu haben, wirk hier Diana auf mich unsympathisch und nicht Cole. Sie ist offenbar auf und an in eine Pfütze zu treten, er bewahrt sie davor. Sie assoziiert sofort eine Anmache, ich assoziiere Hilfsbereitschaft. Beides schliesst sich nicht aus. Wenn aber zuvor Cole öfters Anmachversuche gegenüber Diana gestartet hätte, würde ihre Reaktion für mich eher Sinn ergeben und ich (als Leser) würde sie neutral behandeln.


Zitat:
So fühlte es sich früher an, wenn sie als Kinder in den Garten der Nachbarn einstiegen um dort Äpfel zu stehlen


--> So fühlte sie sich als Kind, als sie Äpfel aus dem Garten der Nachbaren stibitzte.
Ist knapper und direkter: Hier fühlt Diana und nicht "es"

Zitat:
Sie konnte es selber kaum glauben und tadelte sich in Gedanken. An so etwas durfte sie gar nicht erst Gefallen finden.


Hier habe ich mit Diana ein kleines Problem. Zunächst aber, der zweite Satz wäre für mich nicht nötig. Dafür dass Du mit ganzen zwei Sätzen betonst,  dass Diana nichts verbotenes tun darf, betritt sie das "verbotene" Haus ziemlich bereitwillig und leistet viel Überzeugungsarbeit für Cole. Hier sind Gedanken und Handlungen nicht konsistent. Ich versteh zwar das Spannungsverhältnis, das Du hier aufbauen willst (ich darf nicht, aber ich will doch), aber dafür müsstest Du diese Stelle etwas abschwächen. Z. Bsp: "Sie tadelte sich für den Rausch" Weil Nervenkitzel ist streng genommen kein Gedanke.

Cheers,

Kigosh


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Pollux
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Beitrag08.02.2019 20:40

von Pollux
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Danke für die ganzen Tipps, das hilft mir schon weiter ^^

Ja, ich lösche immer wieder beim drüber lesen... und dann fällt mir noch was ein und ich füg wieder etwas hinzu und überlese dann, dass ich das zuvor ja schonmal in einer anderen Weise erwähnt habe Surprised
Meistens passiert das, wenn ich einige Tage Pause dazwischen liegen hab...

Aber es hilft mir schon wirklich, dass ihr mir zeigt, wo es hakt... denn so einige Stellen, da hab ich beim Lesen schon gemerkt "Mensch, das ließt sich total komisch", aber ich hab einfach nicht heraus gefunden, wie und warum... oder der Formulierungskniff wollte einfach nicht kommen -_-

Kigosh:
Ja, Cole macht Diana regelmäßig den Hof und Diana will das eigentlich nicht, ist aber nicht selbstbewusst genug um ihm das auch zu sagen.
Aber du hast Recht... der Satz passt nicht. Hatte ja erwähnt, dass sich der Charakter Diana irgendwie anders entwickelt hat. Manchmal tauchen noch so Schnipsel der "alten" Version auf, bei denen ich mir nicht sicher war, ob ich sie drinnen lassen soll.
Ich guck mal, dass ich den Zwiespalt besser hin bekomme.
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Pollux
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Beitrag22.05.2019 07:41

von Pollux
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Soooo, nach längerer Schaffenspause hab ich den Auszug überarbeitet.
Ist das so besser gelungen?
Persönlich finde ich es runder...


-------------------
In weniger als zwanzig Minuten erreichten sie die Haverstock Street. Dicht an dicht drängten sich dort die schicken Steinhäuser mit ihren Ziergiebeln an Fenstern und Türen, den reich verzierten Pilastern und aufwendig gearbeiteten Gesimsen. Wer hier wohnte, besaß viel Geld.
Das Haus von Mr. Flynn war schnell gefunden. Die große Messingplatte neben der Eingangstür zeigte schon weit sichtbar „Notar James Flynn“. Diana blieb an der kleinen Freitreppe stehen und ließ ihren Blick über die Fassade streifen. Sie mochte solche Häuser und wünschte sich so oft, dass sie irgendwann mal selber in so einem wohnen würde.
„Ähm, Mr. Dellarware!“ Cole blieb ebenfalls stehen und sah Glenn nach, der einfach weiter ging.
„Ja, ich weiß. Folgen Sie mir einfach.“
Zwischen den einzelnen Häusern gab es hier und da kleine, mit Eisengattern versperrte Durchgänge in die Hinterhöfe. An einem solchen blieb der Inspektor stehen.
„Wir nehmen nicht die Haustür?“, fragte Cole ein wenig misstrauisch.
„Nicht diese Tür,“ lächelte Glenn entschuldigend und schob das unverschlossene Gatter auf. Anders als in den ärmeren Vierteln waren auch diese Durchgänge aufgeräumt und sauber. Keine kaputten Werkzeuge oder Karren standen herum, keine Heuballen schimmelten in der nassen Luft. Es gab sogar hier Gaslaternen für die Bediensteten, die auch Nachts hier lang laufen mussten.
„Wo führen Sie uns hin?“, fragte Diana und sah beeindruckt zu den Dächern hinauf. Das war so große Häuser, drei Stockwerke bestimmt.
Sie achtete in dem Moment nicht, wo sie hin ging und fuhr bei Coles Hand an ihrem Arm leicht zusammen. „Oh, pass auf.“ Beinahe wäre sie in eine Pfütze hinein getreten.
Dankbar lächelte sie Cole an und beeilte sich zu Glenn aufzuschließen.
„Ich habe für vorne keinen Schlüssel,“ erklärte Glenn mit etwas Verspätung. „Wir müssen den Hintereingang nutzen.“
Ach so, das klang einleuchtend.
Sie traten aus der Gasse heraus und liefen nun zwischen hohen Mauern entlang, welche die einzelnen Hinterhöfe und kleinen Stadtgärten vor neugierigen Blicken schützten.  
Bei der Holztür zu Flynns Hinterhof blieb Glenn stehen und Diana wartete darauf, das der Inspektor den Schlüssel dafür zückte. Der allerdings blickte wie ein Kleinganove die Gasse entlang, als müsse er sich davon überzeugen, dass keine unerwünschten Zeugen herum liefen. Dann zog er einen Dietrich hervor.
Einen Dietrich!?
Cole fiel beinahe alles aus dem Gesicht. „Mr Dellaware! Was tun Sie da?“
„Ich habe den Schlüssel vergessen.“
Oh Himmel, was tat der Mann da? Das war doch Einbruch! Diana sah die kleine Gasse rauf und hoffte das sie niemand dabei beobachtete. Ihr Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals. Das war kriminell. Und gleichzeitig irgendwie auch spannend. Sie hatte noch nie Erfahrungen in so etwas gesammelt, hatte sich in ihrer Jugend immer stets vorbildlich und legitim verhalten. Hatte sie vielleicht etwas verpasst?
Oh, Diana, vorsichtig.
„Herrgott, Mr. Dellaware, haben Sie je einen besessen?“ Cole ging das gehörig gegen die Hutschnur. Das war zu erwarten gewesen, weil der Ermittler damit mal wieder seinen Ruf in Gefahr sah.
Die Tür sprang auf und Glenn schob sich eilig in den Hinterhof.
„Das ist nicht korrekt.“ Cole blieb in der Gasse stehen. „Mr Dellaware, das können sie nicht tun!“
„Jetzt kommen Sie schon,“ drängelte Glenn.
„Nein, was Sie da tun ist kriminell!“, beharrte Cole.
Ja, das war nicht korrekt, wie sie hier mit Hilfe eines Polizisten in einen Tatort einbrachen. Einen Tatort! Nun ein doppelter Tatort? Es fühlte sich für Diana wie Äpfel stehlen an. Schon irgendwie verboten, aber es würde doch niemandem Schaden?
Außerdem hatten sie Glenn dabei, er war Polizist und damit hatten sie das Gesetz auf ihrer Seite.
„Wie aufregend,“ hörte sie sich selber sagen und schlüpfte in den Hinterhof.
„Diana!“, rief Cole sie leise. „Diana, das kannst du nicht machen! Das ist verboten!“
„Mensch, seien Sie still und kommen Sie endlich!“, zischte Glenn und winkte den Ermittler energisch herbei. Der aber blieb stur in der Gasse stehen und schüttelte den Kopf.
„Ich kann das nicht, das würde meinen Ruf ruinieren, wenn wir erwischt werden. Das muss ich ihrem Vorgesetzten melden.“
„Es ruiniert gleich ihren Bart, wenn Sie nicht sofort hier rein kommen.“ Glenn zeigte energisch mit dem Finger neben sich auf den Boden. „Hier rein, oder ich lass mir einen Grund für ihre Verhaftung einfallen!“
Oh-ha, Diana hielt sich die Hand vor den Mund, weil sie nicht wusste, ob sie Cole als Kollegen bei stehen, oder auf Glenn vertrauen sollte. Er war hier der Polizist und alles was er tat war doch bestimmt vom Chief Constable abgesegnet, oder? So ganz überzeugt war sie nicht. Aber sie wollte in das Haus, genauso wie Cole.
Cole bekam große Augen. Er wollte protestieren, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken.
„Cole, mach schon. Niemand hat uns gesehen, außer du bleibst dort noch länger stehen,“ versuchte Diana ihn nun vorsichtig zu überreden. Es half ja nichts, sie wollten, nein sie mussten den Tatort begutachten. „Ich bin mir sicher, dass Mr. Dellaware seine Gründe für diesen unkonventionellen Weg hat.“
Glenn nickte bekräftigend. „Sicherlich! Nun kommen Sie, ich erkläre es ihnen.“
Cole schnaufte widerwillig, überwand sich dann aber doch zu diesem einen Schritt und sogleich schob Glenn die Tür ins Schloss.  
„Der Grund ist folgender; Ein neuer Notar kommt in den nächsten Tagen her und übernimmt das Notariat von Mr. Flynn. Offiziell ist das hier kein Tatort mehr, deshalb wurden die Schlüssel längst weiter gereicht.“
„Es ist trotzdem nicht richtig, was wir hier tun,“ brummte Cole missbilligend. Glenn verlor wegen dem ständigen Gemoser langsam seine Geduld. „Sie wollten hier her und ich tue Ihnen den Gefallen!“
„Aber doch nicht so!“
„Sie können ja nach vorne gehen und klingeln, vielleicht öffnet ja jemand!“
Coles Wangenmuskel zuckte angespannt. Ihm war der Ärger über diese Zurechtweisung und der Zwiespalt deutlich anzusehen.
Früher hätte er weniger abwehrend reagiert. Diana hatte Geschichten über Cole Miller-Shepard gehört, da wäre dieser unerlaubte Einstieg nur eine unbedeutende Randnotiz. Über Dächer soll er geschlichen sein oder hatte Kutschen zu Fuß verfolgt. Das konnte sich Diana heute gar nicht mehr vorstellen.
„Cole, bitte, das erfährt doch niemand.“ Viel lieber hätte sie 'Cole, reiß dich zusammen! Immer dieses Gezeter!' gesagt, aber nein, das schaffte Diana nicht. Sie wollte ihrem Kollegen nicht so vor den Kopf stoßen, auch wenn er es immer wieder bei ihr tat.
Hier zählten seine ständigen Ausreden mit seiner Ex-Frau und seiner Schwiegermutter nicht. Es saß niemand im Gebüsch und belauerte ihn. Irgendwann musste der Ermittler dieses Trauma überwinden und vielleicht tat es ihm ganz gut, wenn er Glenns Fahrwasser dafür nutzte. Diana kam nicht drum herum zuzugeben, dass sie Cole wesentlich attraktiver wirken würde, wenn er ähnlich unorthodox handelte, wie Glenn.
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silke-k-weiler
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Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag27.05.2019 10:01

von silke-k-weiler
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Guten Morgen,

also ich finde es runder und flotter. Vielleicht schon ein Ticken zu flott, aber das kann auch daran liegen, dass mir noch ein Kaffee fehlt.
Worüber ich aber definitiv stolpere, ist der Satz: "Cole fiel beinahe alles aus dem Gesicht." Der geht für mich gar nicht. Vielleicht entgleisen ihm die Gesichtszüge, das andere ist zu salopp.
Ich würde von vorne herein auf Rechtschreibung achten, es sei denn, du bekommst ein professionelles Korrektorat. Very Happy  Ich glaube, ich habe meinen zweiten Band siebenmal auf Fehler durchgelesen. Ich kann den ganzen Mist schon gar nicht mehr sehen. Aber wenn du die Kommata gleich richtig setzt (z.B. nach direkter Rede ", und nicht ,") und auch ansonsten lieber mal nachschlägst, ist es nachher einfacher. Das sind dann so "Kleinigkeiten" wie z.B. weiter ging -> weiterging. Getrennt hat es eine andere Bedeutung z.B. Cole kann weiter gehen als Glenn. Oder: bei stehen -> beistehen. Manche Formulierungen wirken zu unsauber. z.B. "hier lang laufen mussten". "lang laufen" würde ich durch "entlanglaufen" ersetzen. Wobei dieses Verb einige Zeilen später selbst auftaucht.

Manche Füllwörter schwächen Passagen zu sehr ab. z.B. "Das war kriminell. Und gleichzeitig irgendwie auch spannend."
Ich würde schreiben: Das war kriminell. Und spannend! Höchstens: Und irgendwie spannend. Aber das andere drum herum schwächt die aufkeimende Aufregung m.E. in Diana ab.

Also über alles nochmal drüberfeilen.

Ich finde die Szene jedenfalls plastisch. In meinem Kopfkino gab Naomi Watts die Diana, der junge Rupert Everett den Glenn und Jude Law mit Bart den Cole. Nur das Wetter fehlt mir, aber wegen der Pfütze hat's wohl geregnet.

Liebe Grüße und weiter gutes Gelingen
Silke
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Care
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Beitrag27.05.2019 23:33

von Care
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Hallo Pollux!

Ich muss mich Silke anschließen: Der an sich abwechslungsreich geschriebene Text, der ansprechende Bilder im Kopf entstehen lässt, wird durch viele kleine Fehler beeinträchtigt. Einige sind Schlampereien, die man beim eigenen Schreiben so gerne übersieht. Was mich persönlich am meisten stört, ist die Umgangssprache, in die du ziemlich oft fällst.

Ich nehme mir einen Teil vor und schreibe ein paar Korrekturen dazu. Übernimm, was du möchtest:

****************************************************************************************************

In weniger als zwanzig Minuten erreichten sie die Haverstock Street. Dicht an dicht drängten sich (dort würde ich weglassen) die schicken Steinhäuser mit ihren Ziergiebeln an Fenstern und Türen, den reich verzierten Pilastern und aufwändig (neue Schreibweise) gearbeiteten Gesimsen. Wer hier wohnte, besaß (viel würde ich weglassen) Geld.
Das Haus von Mr. Flynn war schnell gefunden. Auf der großen Messingplatte neben der Eingangstür stand weithin sichtbar „Notar James Flynn“. Diana blieb an der kleinen Freitreppe stehen und ließ ihren Blick über die Fassade gleiten. Sie mochte Häuser wie dieses und wünschte sich (so würde ich weglassen) oft, irgendwann (mal ist Umgangssprache) selbst in einem solchen zu wohnen.
„Ähm, Mr. Dellaware!“ (falsch geschrieben)
Cole blieb ebenfalls stehen und sah Glenn hinterher, der ohne anzuhalten (einfach wiederholt sich) weiterging.
„Ja, ich weiß. Folgen Sie mir einfach!“
Zwischen den Häusern gab es hier und da kleine, mit Eisengattern versperrte Durchgänge in die Hinterhöfe. An einem solchen blieb der Inspektor stehen.
„Wir nehmen nicht die Haustür?“, fragte Cole misstrauisch.
„Nicht diese Tür,“ erklärte Glenn mit einem entschuldigenden Lächeln und schob das unverschlossene Gatter auf. Anders als in den ärmeren Vierteln waren die Durchgänge aufgeräumt und sauber. Keine kaputten Werkzeuge oder Karren standen herum, keine Heuballen schimmelten in der nassen Luft. Es gab sogar Gaslaternen für die Bediensteten, die nachts hier entlanglaufen mussten (einige Füllwörter weggelassen).
„Wo führen Sie uns hin?“, fragte Diana. Sie sah beeindruckt zu den Dächern hinauf. Das waren (Mehrzahl) so große Häuser, mindestens drei Stockwerke.
Sie achtete in dem Moment nicht darauf, wohin sie ging und fuhr zusammen, als Cole leicht ihren Arm berührte.
„Oh, pass auf.“
Fast wäre sie in eine Pfütze (hinein würde ich weglassen) getreten.
Dankbar lächelte sie Cole an und beeilte sich, zu Glenn aufzuschließen.
„Ich habe für vorne keinen Schlüssel,“ erklärte der Inspektor mit etwas Verspätung. „Wir müssen den Hintereingang nutzen.“
Ach so, das klang einleuchtend.
Sie traten aus der Gasse heraus und liefen nun zwischen hohen Mauern entlang, welche die einzelnen Hinterhöfe und kleinen Stadtgärten vor neugierigen Blicken schützten. Bei der Holztür zu Flynns Hof blieb Glenn stehen. Diana wartete darauf, das der Inspektor den Schlüssel dafür zückte. Zu ihrem Erstaunen schaute dieser wie ein Kleinganove die Gasse entlang, als müsse er sich davon überzeugen, dass keine unerwünschten Zeugen herumliefen. Dann zog er einen Dietrich hervor.
Einen Dietrich!?
Cole erstarrte in der Bewegung.
„Mr. (Punkt vergessen) Dellaware!“, knurrte er. „Was tun Sie da?“
„Ich habe den Schlüssel vergessen.“
Oh Himmel, was tat der Mann da? Das war doch Einbruch! Diana sah die kleine Gasse hinauf und hoffte, dass (Beistrich, Doppel-ss) sie niemand beobachtete. Ihr Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals. Das war kriminell! Und gleichzeitig spannend. Sie hatte keine Erfahrung bei so etwas, hatte sich seit ihrer Jugend immer (stets ist überflüssig) vorbildlich und legitim verhalten.
Oh, Diana, sei vorsichtig!
„Herrgott, Mr. Dellaware, haben Sie je einen besessen?“
Cole ging das gehörig gegen die Hutschnur. War zu erwarten gewesen, weil der Ermittler (damit mal wieder alles überflüssig) seinen Ruf in Gefahr sah.
Die Tür sprang auf. Glenn schob sich eilig in den Hinterhof.
„Das ist nicht korrekt!“
Cole blieb in der Gasse stehen.
„Mr. Dellaware, das können sie nicht tun!“
„Jetzt kommen Sie schon,“ drängelte Glenn.
„Nein, was Sie da tun, ist kriminell!“, beharrte Cole.
Ja, das war nicht korrekt, wie sie hier mit Hilfe eines Polizisten in einen Tatort einbrachen. Einen Tatort! Es fühlte sich für Diana wie Äpfel stehlen an. Auf aufregende Weise verboten, aber es würde doch niemandem schaden (Zeitwort)?
Außerdem war Glenn dabei. Er war Polizist und damit hatten sie das Gesetz auf ihrer Seite.
„Wie aufregend,“ hörte sie sich selber sagen und schlüpfte in den Hinterhof.
„Diana!“, rief Cole sie leise. „Diana, das kannst du nicht machen! Das ist verboten!“
„Mensch, seien Sie still und kommen Sie endlich!“, zischte Glenn und winkte den Ermittler energisch herbei. Der blieb stur in der Gasse stehen und schüttelte den Kopf.
„Das mache ich nicht!“, fauchte er. „Was ist, wenn wir erwischt werden? Ich muss das ihrem Vorgesetzten melden.“
(„Es ruiniert gleich ihren Bart (was meint er damit??), wenn Sie nicht sofort hier rein kommen.“)
„Ich ziehe sie gleich am Bart herein, wenn sie nicht sofort hierherkommen!“, bellte Glenn. (würde ich besser finden)
Der Inspektor zeigte energisch mit dem Finger neben sich auf den Boden.
„Hier herein, oder ich lass mir einen Grund für ihre Verhaftung einfallen!“
Oha! Diana hielt sich die Hand vor den Mund, weil sie nicht wusste, ob sie Cole als Kollegen beistehen, oder auf Glenn vertrauen sollte. Er war hier der Polizist und alles was er tat, war doch bestimmt vom Chief Constable abgesegnet, oder? So ganz überzeugt war sie nicht. Aber sie wollte in das Haus, genauso wie Cole.
Dieser bekam große Augen. Er setzte zu einem Protest an, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken.
„Cole, mach schon. Niemand hat uns gesehen, außer du bleibst dort noch länger stehen“, versuchte Diana, ihn nun vorsichtig zu überreden.
Es half ja nichts, sie wollten, nein, sie mussten den Tatort begutachten.
„Ich bin mir sicher, dass Mr. Dellaware seine Gründe für diesen unkonventionellen Weg hat.“
Glenn nickte bekräftigend.
„Sicherlich! Nun kommen Sie, ich erkläre es ihnen.“
Cole schnaufte widerwillig, überwand sich dann aber doch zu diesem Schritt. Sogleich schob Glenn die Tür ins Schloss.
„Der Grund ist folgender“, erläuterte er. „Ein neuer Notar kommt in den nächsten Tagen her und übernimmt das Notariat von Mr. Flynn. Offiziell ist das hier kein Tatort mehr, deshalb wurden die Schlüssel längst weitergereicht.“
„Es ist trotzdem nicht richtig, was wir hier tun,“ brummte Cole missbilligend.
Glenn verlor wegen des ständigen Gezeters langsam seine Geduld.
„Sie wollten hierher und ich tue Ihnen den Gefallen!“
„Aber doch nicht so!“
„Sie können ja nach vorne gehen und klingeln, vielleicht öffnet ja jemand!“
Coles Wangenmuskel zuckte angespannt. Ihm waren der Ärger über diese Zurechtweisung und der Zwiespalt deutlich anzusehen.


****************************************************************************************************

Keine Ahnung, ob ich noch etwas übersehen habe. Wie schon gesagt, es sind nur subjektive Vorschläge meinerseits.

Wünsche eine gute Nacht,
Care
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Pollux
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Beitrag28.05.2019 17:58

von Pollux
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Verdammte deutsche Rechtschreibung lol2
Über getrennt und zusammen stolpere ich immer wieder.

Das ," und ", ändere ich noch. Hab meinen Fehler zu spät bemerkt. Ich ändere es nach und nach beim Korrekturlesen. Da flutscht da eine oder andere durch.

Ja.. die lieben Füllwörter Embarassed
Ich hoffe ja, dass die bei den nächsten Durchgängen verschwinden -_- Denn wie das so ist... da fehlt mir die richtige Formulierung und es landen überflüssige Wörter im Text. Oder eben die umgangssprachlichen Wörder. Da hab ich schon einige raus gekürzt.

@Care
Der Bart bleibt lol2
Cole ist Bartträger. Glenn meint mit dem Satz, dass er Cole einen Kinnhaken verpasst, wenn er sich weiter ziert und damit den Bart "ruiniert" wink


Danke für eure Mühe smile
Das hilft mir schon.
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