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Mein Einstand - Zone 84 Prolog


 
 
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Xeomer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 135
Wohnort: Xeothon


Beitrag01.05.2019 13:49
Mein Einstand - Zone 84 Prolog
von Xeomer
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Ich möchte euch gerne den Prolog zu meiner Science Fiction Dystopie "Zone 84" vorstellen. Der Prolog startet als Vorausblende. Deshalb startet der Protagonist ohne Namen. In einem späteren Schlüsselereignis kann der Leser dann die Verbindung zu dem Charakter im Prolog herstellen.

Der Prolog besitzt eine stolze Länge. Daher habe zusätzliche Absätze zur besseren Lesbarkeit hinzugefügt.

Ich freue mich auf ein Feedback und Kritik.

Danke im voraus.
Xeomer


Prolog


XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Der Gefangene rannte nach Leibeskräften, doch sein ausgemergelter Körper war schwach. Allein sein Wille trieb ihn voran. Unnachgiebig hetzte er voran. Er hatte nur diese eine Chance. Nachdem er mit ansehen musste was sie seinem besten Freund angetan hatten, gab es für ihn kein Halten mehr. Lieber würde er auf der Flucht sterben, als noch einen Tag länger in diesem Todeslager auszuharren.
Mehr als billige Arbeitskräfte, die für jede Drecksarbeit herangezogen wurden, waren sie nicht. Er hatte in den letzten Jahren an vielen verschiedenen Orten, Sklavenarbeit leisten müssen und von Jahr zu Jahr wurde es schlimmer. Sein Freund hatte ihm während dieser Zeit immer halt gegeben und ihn an das Gute erinnert. Eines Tages wären sie wieder frei, hatte er immer gesagt. Doch nun war er tot und ihm blühte das gleiche Schicksal, wenn er sich nicht beeilen würde.
Er verdankte sein Entkommen der Nachlässigkeit der Aufseher. Jedenfalls redete er sich das immer wieder ein, während er zielstrebig die Mauern hinter sich ließ. Er stolperte, strauchelte für einige Meter und rappelte sich in Sekundenbruchteilen wieder auf. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen wohin er trat. Doch spürte er wie die Kälte seine dünnen Glieder erfasste und damit drohte sie zu versteinern, sollte er stehen bleiben.
Rostiger Stacheldraht schlitzte durch seine spärliche Kleidung und zerriss an mehreren Stellen seine blasse Haut. Warmes Blut trat aus den flachen Schnittwunden. Doch sein Puls raste und sein Körper schüttete Unmengen an Adrenalin aus. So spürte er wenigstens für eine Weile, keine Schmerzen. Er war vollkommen auf die Flucht konzentriert.
Die dicken Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich für einen Moment, sodass der Mond zum Vorschein trat und etwas Licht spendete. Soweit er erkennen konnte, lag vor ihm eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkratern, die bereits stark verwittert waren.
Die Ruine einer Stadt offenbarte sich in unmittelbarer Entfernung vor ihm. Wenn sie im Lager eine Aufgabe bekommen hatten, wurden sie immer mit einem fensterlosem Laster transportiert. Er hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr richtig nach draußen gesehen und nie erfahren, wie sich die Welt in den letzten Jahren entwickelt hatte. Nicht seit jener verheißungsvollen Nacht, in der sich sein einfaches Leben so sehr gewandelt hatte.

Doch jetzt war nicht die Zeit seine Lebensentscheidungen zu bereuen. Das Lager lag nun gut einen Kilometer hinter ihm. Er spürte die Entkräftung deutlich. Für einen kurzen Moment hielt er inne; stützte sich auf seine Knie und versuchte zu Atem zu kommen. Dabei lauschte er in die dunkle und kalte Nacht hinein. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, die an seinem Gesicht bis über seinen ungepflegten Bart herunter liefen und schließlich weiter in die Dunkelheit fielen.
Er hörte keinen Alarm. Sie hatten noch nicht gemerkt, dass er verschwunden war. Ein Blick auf seinen Unterarm erfüllte ihn mit Sorge. Blut troff durch den dünnen Stofffetzen, mit dem er sich behelfsmäßig einen Verband gebunden hatte.
Dennoch war er endlich diesen verdammten Chip los. Der Chip der sein Leben veränderte. Der Chip der einfach alles veränderte. Sie hatten ihm bei seiner Internierung den Chip tief in seinen Unterarm implantiert.
Als er kurz nach dem Tod seines Freundes die Chance erhielt zu fliehen, hatte er nicht lange gefackelt und den Chip mit einem einfachen Messer kurzerhand herausoperiert und die schlimmen Schmerzen dabei als notwendiges Opfer erduldet. Was er anschließend hatte tun müssen widerte ihn noch immer an. Doch es war die einzige Möglichkeit gewesen, um ihm etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen. Nach seiner notdürftigen Operation hatte er den winzigen Fleischklumpen samt Chip, dem kleinen Köter des sadistischen Aufsehers zu fressen gegeben. Der geschundene Hund war so hungrig gewesen, dass er den Happen aus Muskelfasern und Nanoelektronik, im Ganzen verschluckt hatte. Er hoffte, dass der Chip dadurch aktiv bleiben würde. Zumindest für eine Weile. Im Lager hatte es viele Theorien zu den Chips gegeben, doch waren sich alle darüber einig, dass neben der Position, auch die Körpertemperatur überwacht wurde. So wollten sie sicherstellen, dass sich die Gefangenen nicht heimlich den Chip herausschnitten. So wie er es jetzt getan hatte.
Bewegen würde sich der kleine Köter genug, allein schon auf der Suche nach etwas Fressbarem. Doch bereitete ihm der Zustand des Chips, in dem kleinen Hundemagen, Sorgen. Er würde wahrscheinlich jeden Moment von der Magensäure beschädigt werden. Er hoffte, dass es dem kleinen Hund nicht schaden würde. Auch wenn er ihn immer beißen wollte, lag es an der schrecklichen Erziehung des Aufsehers, dass der Kleine so verkorkst war.

Sein Atem beruhigte sich, aber seine Körpertemperatur fiel rapide. Er musste jetzt sofort weiter. Aus der frisch gewonnenen Hoffnung schöpfte er neue Kraft. Seine Verletzungen wurden ihm durch seine kurze Rast, erst jetzt richtig bewusst. Sein pochender Schmerz im Unterarm wurde immer stärker und würde bald zu einem wahrhaften Problem werden. Die zahlreichen Schnittwunden taten ihr Übriges. Doch er zwang sich diesen Schmerz noch nicht zuzulassen. Er hatte dieses Opfer gerne gebracht, wenn es ihm nun die Freiheit bescherte. Die Zeit zur Genesung würde kommen, sobald er in Sicherheit war.
Sirenengeheul und aufflammende Suchscheinwerfer im Lager ließen den Traum von der schnellen Freiheit in jener Sekunde platzen. Das reine Überleben rückte wieder in den Vordergrund. Er rannte unverzüglich weiter durch die matschigen Ruinen.
Zumindest hatte er einiges an Vorsprung vorgelegt. Da er ohne Chip war, konnte er zudem wesentlich leichter untertauchen. Er wünschte sich von ganzem Herzen, dass die Aufseher aus Faulheit verlernt hatten, einen ungechippten Flüchtling ausfindig zu machen.
In weiter Ferne hörte er Hundegebell. So ein Mist, das kann doch einfach nicht wahr sein, dachte er sich als die Hunde seine Fährte aufnahmen. Sie hetzten in seine Richtung, und an ihren Leinen zogen sie die Aufseher hinterher, die wie wild mit ihren Taschenlampen nach ihm suchten. Bis sich plötzlich der Himmel verfinsterte und ein starker Regenguss einsetzte. Ein Wechselbad der Gefühle entlud sich in ihm. Glück wurde von Pech gejagt und von purem Zufall zu seinen Gunsten entschieden.

Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung um ein paar Grad, um aus ihrem Suchfokus heraus zu gelangen und rannte wieder wie von der Tarantel gestochen um sein Leben. Das Hundegebell war verstummt. Er hörte nun nichts mehr außer dem monsunartigen Regen. Das würde auf jeden Fall ausreichen, um seine Fährte weitestgehend zu verswischen.
Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit des Rennens, erklomm er eine alte Ruine. Das brüchige Mauerwerk und der triefend nasse Matsch erschwerten den Aufstieg. Die vordere Hauswand existierte nicht mehr. Er konnte die einzelnen Stockwerke frei von außen einsehen. Er kletterte vorsichtig hinauf. Trat auf einen Absatz, suchte den sicheren Halt und zog sich langsam hoch.
Bis in die Hausmitte schaffte er es, danach gab es nichts was ihm genügend stützen konnte. Von hier aus hatte er nun einen guten Überblick über ein großes Areal. Er fragte sich wie es wohl bei Tag aussehen würde. Alles was er im Moment sehen konnte war Dunkelheit und einige emporstehende Häuserruinen.

War das hier mal eine Stadt die ich kannte?, fragte er sich, als er sich den Regen aus seinen stoppeligen braunen Haaren wischte und sich leise in einer trockenen Ecke zusammenkauerte. In dem Lager hatte er sich nie Zuhause gefühlt, doch in dieser Welt war er ebenso fremd.
Weit entfernt sah er die schwachen Lichtkegel der Suchtrupps. Sie verstreuten sich nun wieder in alle Richtungen. Nur nicht in seine. Wie er es sich gewünscht hatte, konnten diese Amateure keinen ungechippten Flüchtling mehr aufspüren. Alles was sie noch vermochten war grausam sein. Er verachtete die Aufseher zutiefst. Bis auf wenige Ausnahmen, hatten sie niemals auch nur eine Spur von Menschlichkeit gezeigt. Keine Gnade, nur Brutalität. Die meisten hatten sogar Spaß daran die Gefangenen zu quälen.

All die Jahre hatte er sich gefragt, wie so etwas in seinem Land möglich war. Doch nun musste er sich eingestehen, dass es Iromata wie er es kannte, wohl nicht mehr gab.
Auch wenn er todmüde und hungrig war, würde er bald weiter müssen. Er war noch lange nicht in Sicherheit. Er blickte in die entgegengesetzte Richtung des Lagers. Ein zerstörtes Fenster gewährte ihm die Sicht auf leuchtende Punkte am Horizont. Dort musste es so etwas wie eine Stadt geben. Er haderte mit sich selbst. Einerseits war er neugierig zu erfahren, was er dort vorfinden würde, andererseits sagte ihm ein inneres Gefühl in der Magengrube, dass er sich lieber fernhalten sollte.
So oder so, er würde zumindest zum Rand der Stadt aufmachen, um zu sehen was dort vor sich ging. Da er nicht wusste wo er war und auch sonst kein nennenswertes Fluchtziel in der dunklen Nacht erkennen konnte, hatte er keine Wahl. Er würde in dieser Ruine für eine Weile ausharren, bis der Regen endete. Das Dach und zumindest drei Wände waren so weit in Takt, dass er dem Regen und der Kälte ein wenig trotzen konnte. Die Suchtrupps hatten mittlerweile aufgegeben und kehrten zum Lager zurück. Er verfolgte voller Freude, wie sich ein Lichtpunkt nach dem anderen zum Lager hin wandte. Diese faulen Säcke, würden ihn wahrscheinlich einfach für Tod erklären und sich nie wieder um ihn scheren. Doch verlassen würde er sich darauf nicht. Sobald der Regen aufhörte, würde er seine Flucht fortsetzen. Nun würde er sich ein bisschen ausruhen, ein Auge schließen, Kräfte sammeln und dann weiter ziehen.

Als der Morgen dämmerte erkannte er das gesamte Ausmaß der Zerstörung und die allgegenwärtige Trostlosigkeit. Es musste ein heftiger Krieg getobt haben. Wo keine Ruinen standen, offenbarte sich ein sterbender Wald. Selbst die Natur schien enormen Schaden genommen zu haben. Eine Flucht in den Wald schied also auch am Tage aus.
Er hatte nicht lange gerastet und hatte sich nach zwei Stunden auf den Weg zum Rande der Stadt gemacht. Nachdem er die halbe Nacht durchgewandert war, konnte er nun Teile seines Ziels erkennen. Turmhohe kahle Mauern erinnerten ihn zunächst an ein weiteres Lager, doch waren diese Mauern anders. Das gesamte Erscheinungsbild war anders. Er war in sicherem Abstand einige hundert Meter um die Mauer herum marschiert, als er zu einem großen Tor kam.

'Zone 84' war in riesigen gelben Lettern auf die stählerne Front gedruckt. Darunter das schwarze Emblem des gekreuzten Auges angebracht. Er hegte keine große Hoffnung. Mit offenen Armen würde er hier definitiv nicht empfangen werden.
Gepanzerte Sicherheitskräfte sicherten den Eingang. Diese Gestalten sahen wesentlich bedrohlicher aus, als die Aufseher aus dem Lager und die besaßen schon kein freundliches Erscheinungsbild. Auch auf ihrem Oberarm trugen sie das Zeichen des gekreuzten Auges. Das gleiche Symbol, ein einheitliches Erscheinungsbild und doch gab es Unterschiede zu den Sicherheitskräften im Lager. Diese hier ähnelten im weitesten Sinne einer Art Polizei, währenddessen seine Aufseher wie typische Wärter ausgesehen hatten.
Da diese Zone im erreichbaren Umkreis des Lagers lag, waren sie bestimmt über ihn informiert worden.
Der fehlende Chip würde sein Übriges zu seiner Erkennung beitragen. Die Mauer schien sich um ein riesiges Areal zu ziehen. Es mussten sich Menschen dahinter befinden. Sein Magen machte sich plötzlich mit einem furchtbaren Knurren bemerkbar. Er hatte fast Sorge, dass ihn die Sicherheitskräfte vor dem Tor hören würden. Er würde bald etwas zu essen finden müssen, sonst würde er hier drauf gehen.
Im Strafgefangenen Lager hatte man sie immer nahe dem Hungertod gehalten und jetzt wusste er warum. Hier draußen gab es nichts das ihn am Leben halten würde. Vielleicht hatten sie auch deshalb die Suche eingestellt. Sie würden ihn hier draußen seinem Schicksal überlassen. Diese miesen Schweine!
Er beobachtete den Eingang für eine Weile. Immer wieder nickte er dabei kurz ein. Er war hoffnungslos übermüdet. Die Wachen schienen sich keine Unaufmerksamkeit zu erlauben. Selbst als ein Konvoi von dutzenden Lastern angebraust kam, gingen sie absolut vorschriftsmäßig vor und kontrollierten jeden Winkel. Das Prozedere dauerte eine Ewigkeit, doch das schien Niemanden zu stören.
Er verwarf jeden Gedanken daran je durch dieses Tor zu kommen. Er machte sich außerdem immer mehr Gedanken, ob es wirklich so lohnenswert war, überhaupt hinein zu kommen. Doch dann blickte er sich wieder um, selbst wenn er hier draußen frei war, so würde er hier qualvoll verhungern. Hier draußen gab es absolut kein Leben. Nicht mal Ratten hatte er ausfindig gemacht.
Lebensmittel suchte er vergebens. In den Ruinen gab es nichts als Müll oder verrottete Konserven. Er würde hier sterben, wenn ihm nicht bald etwas einfiel.

Im sicheren Abstand zur Mauer wanderte er ein paar Schritte, entgegengesetzt zum Tor und inspizierte das umliegende Gelände. Durch ein Dickicht war er vor den Blicken der Wachen geschützt.
Einmal mehr machte ihm seine Müdigkeit zu schaffen. Er fühlte sich Benommen und litt bereits unter Mangelerscheinungen. Auch wenn er die Hoffnung nicht aufgab, war seine aktuelle Situation entmutigend. Sich hier und jetzt einfach fallen zu lassen, die Augen zu schließen und im Stillen zu sterben wurde immer verlockender.
Doch er tat noch einen Schritt und dann einen weiteren. Eine innere Stimme trieb ihn weiter voran. Sturhafte Trotzigkeit hielt ihn im Diesseits. Diese Welt so zu verlassen und ohne ihr seinen Stempel aufzudrücken war ihm zuwider. Etwas lief hier ganz gewaltig schief und dass durfte nicht so bleiben. Auch wenn er im Begriff war gegen sein Schicksal zu verlieren, kämpfte er dagegen an. Einmal mehr! Einmal mehr aufbäumen und sich nicht geschlagen geben.

Nachdem er, angetrieben von seinem neuen Lebensmut, eine Weile gelaufen war, gönnte er sich eine Pause und setzte sich auf einen kleinen Lehmhügel.
Im Schimmer der letzten Sonnenstrahlen und der heraufziehenden Kälte nahm er schließlich den leicht dampfenden Untergrund vor sich wahr.
Es konnte nur eine Erklärung dafür geben. Er begab sich zu dem dampfenden Boden, unweit der Mauer und wischte vorsichtig den Sand weg.
Ein Gullideckel offenbarte sich unter ihm. Er suchte in den Trümmern nach einer brauchbaren Eisenstange um die benötigte Hebelwirkung für den Deckel erzeugen zu können. Er fand schnell ein geeignetes Exemplar. Mit einem Ruck hob er den Deckel an und schob ihn beiseite. Stinkender Fäkaliengeruch stieg ihm entgegen.
Widerlich, aber vielleicht eine Chance, dachte er sich. Schmerzlich wurde ihm bewusst, wie kläglich er ausgerüstet war. Bei seiner Flucht hatte er nichts Brauchbares mitnehmen können und auch bisher hatte er nichts von Belang gefunden. Soweit er sehen konnte, führte eine Leiter den Schacht hinunter. In vier Metern Tiefe, floss das Abwasser in einem kleinen Strom.
Von oben aus betrachtet sah es so aus als würde man gebückt stehen können. Doch sicher war er nicht. Sein Überlebenswille übermannte seine Angst und seinen Ekel. Er stieg die Leitersprossen hinab in die stinkende Dunkelheit. Nur der letzte Rest Tageslicht erhellte die Stelle auf der er stand. Wenn er vorankommen wollte, musste er sich herantasten.
In Gedanken stimmte er die Himmelsrichtung mit dem Standort der Mauer ab. Von oben hatte er bereits gesehen, dass aus der Richtung der Zone das Wasser floss. Also musste er nur dem ihm entgegenströmenden Abwasser folgen, um einen Weg hineinzufinden.
Vorsichtig trat er einen Schritt nach dem anderen und streckte dabei immer einen Arm nach vorne aus, um das mögliche Ende des Tunnels wahrzunehmen.

Er blickte zurück, der schmale Lichtschein seines Eingangs diente ihm als Fluchtpunkt. Der Gestank bereitete ihm die wenigsten Sorgen, eher hatte er Angst sich hier unten zu verlaufen und nie wieder das Tageslicht zu erblicken. Es war verflucht eng und dunkel. Doch der Gedanke daran, dass solange sich der Weg nicht teilte, er einfach nur zurückgehen musste, ließ ihn voran schreiten.
Umso weiter er ging, umso mehr zeichnete sich ein schmaler Lichtschein an seinem dunklen Horizont ab. Er könnte nun fast auf der Höhe der Straße vor der Mauer sein.
Er ging entschlossen weiter bis er den Lichtschein erreicht hatte. Er blickte nach oben und fühlte die Leitersprossen. Ja auch hier gab es einen Ausgang nach oben. Mindestens einen würde er noch weiter müssen. Doch für einen kurzen Moment machte er eine Rast und wurde sich erneut über seine Entschlossenheit bewusst.
Mit seinen Finger fühlte er über sein Brandmal des gekreuzten Auges auf der Brust. Ein paar Wärter hatten es ihm nach seiner Einweisung als Lektion mit einem glühenden Eisen auf seinen Oberkörper eingebrannt. Sie hatten ihm am diesem Tag zu verstehen gegeben, dass sie über dem Gesetz standen. Dass sie nun seine neuen Herren waren und das Niemand in der Welt von ihnen wusste. Wut und Entschlossenheit flammte urplötzlich wieder in ihm auf. Er würde dafür sorgen, dass dieses Unrecht gestoppt wird. Ganz gleich, was es ihn noch für Entbehrungen kosten würde. Sein Blick richtete sich wieder auf. Die Dunkelheit und bestialischer Gestank war allgegenwärtig. Bis zum nächsten Aufgang!, wiederholte er in seinen Gedanken immer wieder. Das war zu schaffen!

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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag02.05.2019 14:07

von a.no-nym
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Hallo Xeomer,
herzlich willkommen im Forum!
Ich mache hier mal den Anfang - und betone vorsichtshalber gleich, dass alles, was ich Dir schreibe, meine ganz persönliche Lesermeinung ist, keinen Anspruch auf Objektivität erhebt und auch im Fall von scharfer Kritik nicht dazu gedacht ist, Dich zu entmutigen!

Du hast Dir eine ganze Welt ausgedacht, hast vermutlich jedes Detail im Kopf, weißt genau, wie es dort aussieht. Das ist gut! smile
Und schon kommt das Aber: Deinen Prolog bis zum Ende durchzulesen, habe ich als sehr anstrengend empfunden. Du versuchst m.E., dem Leser diese ganze komplexe Welt und das Geschehen dort möglichst umfassend zu erklären. Dein Prolog ist zum Bersten vollgestopft mit Informationen, Erklärungen, Adjektiven. An vielen Stellen hatte ich den Eindruck, dass Du so wenig Zutrauen in Deine Leser hast, dass Du Dinge, die Dir wichtig erscheinen, mehrfach wiederholst. Du möchtest vermutlich erreichen, dass Deine Leser sich diese Welt genau so vorstellen, wie Du sie vor Augen hast, also erklärst und beschreibst Du ohne Ende. Für mich funktioniert das auf diese Weise nicht. Es stellt sich nicht das Bild ein, das Du vermutlich erzeugen willst, sondern gar keins. Die vielen Beschreibungen und Informationen stören mich. Sie würgen mein Vorstellungsvermögen ab und nehmen mir so die Lust am Lesen. Für meinen Geschmack ließe sich der ganze Prolog auf wenige Zeilen kürzen. Vieles von dem, was Du dort ausführst, hätte sicher später, in der eigentlichen Geschichte Platz, oder? Dort könntest Du das Szenario, das Du Dir vorstellst, Stück für Stück entrollen. Der Prolog ist in meinen Augen nicht der richtige Platz für eine solche Fülle an Erklärungen.

Den Protagonisten würde ich konsequent mit "er" bezeichnen, nicht mit "der Gefangene". Dass er ein Gefangener war, ergibt sich ja direkt aus der Beschreibung seiner Flucht.

Nach meinem Empfinden könnte der Prolog sehr an Tempo und Spannung gewinnen, wenn Du ihn radikal eindampfst. Folgendes Skelett habe ich beim Lesen wahrgenommen:  
- Da ist jemand auf der Flucht.
- Er aus einem Lager abgehauen, wird von Hunden gejagt.
- Er ist in miserablem Zustand und stolpert bis zur Erschöpfung durch die dunkle Ödnis.
- Er hat den Chip aus seinem Arm geschnitten und einem Hund zu fressen gegeben, um die Verfolger abzulenken.
- Der Plan scheint nicht aufzugehen - doch dann kommt ihm ein Regenguss zu Hilfe.
- Er nähert sich einer schwer bewachten Stadt und findet einen Einstieg in die Kanalisation.

Auch, wenn Dir das auf den ersten Blick unmöglich erscheinen sollte: Vielleicht wäre es einen Versuch wert, einen Prolog zu schreiben, der jedem dieser Punkte maximal zwei Sätze widmet? Nur so als Schreibübung?

Randbemerkung: Korrekte Kommasetzung würde den Lesefluss verbessern wink

Zum Ganzen: Die Grundidee finde ich interessant, an der leserfreundlichen Umsetzung lässt sich arbeiten (und wie gesagt -  dass ich das wie beschrieben empfinde, muss nicht heißen, dass es anderen auch so geht).

Alles Gute für Text und Autor!
Freundliche Grüße
a.
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jon
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Alter: 57
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J
Beitrag02.05.2019 20:02

von jon
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Hallo Xeomer,

mir geht es fast genauso wie a.no-nym: Statt mich im Text zu halten hat mich die immer dicker aufgetragene Farbe (immer wieder nochwas zu Kulisse und  "Stimmung") immer erfolgreicher von der Handlung abgeschirmt. Fehler und Ausdrucksschwächen wirken dabei zusätzlich abturnend.

Wenn das im Prinzip eine Szene mitten aus dem Buch ist, dann bekommt man doch sicher bis dahin (und dort) all diese Infos (Lager, Tod des Freundes, Flucht etc.) "nebenbei" (also harmonisch aus der Handlung), so dass man sie nicht - wie hier - umständlich erklären muss.
Wozu also brauchst du diesen Prolog?
Um Infos zu vermitteln, ist es - wie eben erklärt - nicht nötig. Oder? Welche Info des Prologes brauchst du, damit der Haupttext zu verstehen ist? Dann straffe den Prolog so weit, dass diese Info drin ist und nicht viel mehr.
Um Neugier zu wecken, als "Einfänger" gewissermaßen? Warum brauchst du ihn? Ist das erste Kapitel zu schwach? Dafür (als Einfänger) ist die "Szene" zu lang (Flucht bis vorläufige Rettung durch Regenguss wäre ein passender Bogen, denke ich) und es ist viel zu breit erklärt.
Nein im Ernst: Bevor du dich ans Straffen des Prologes machst, prüfe nochmal, ob du ihn überhaupt brauchst. Wenn nicht, ist er entbehrlich. Oder schreib ihn hinterher, wenn das Hauptwerk steht, als Schmuckelement dazu.


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Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
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Xeomer
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Beitrag02.05.2019 21:30

von Xeomer
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Sehr interessant, so hatte ich es gar nicht wahrgenommen. Dann danke an euch zwei für das Durchkämpfen und die Kritik. Auch wenn es erst einmal hart ist. Genau dafür habe ich mich hier angemeldet.

@a. Ich werde mir die Schreibübung einmal vornehmen und eine weitere Version des Prologes erstellen.

@jon: Ja ich wollte den Prolog gerne als Einfänger und Vorausblende nutzen. Nach dem Prolog macht die Story einen Sprung in die nahe Vergangenheit und löst bis zur Mitte auf, warum und wie es zu dieser düsteren Entwicklung gekommen ist. Hier wird auch aufgelöst wer der Flüchtige ist. Dann schließt sich seine Flucht nahtlos an und wird weitererzählt. Der Protagonist spielt später eine entscheidende Rolle, ist aber nicht der Hauptcharakter. Den Prolog für eine Vorausblende zu nutzen mag gewagt erscheinen, aber macht für mich mehr Sinn als sie irgendwie sonst einzubauen. Ich weiß schon was du machen würdest. Laughing
Auf den Prolog zu verzichten, lasse ich mir auch mal durch den Kopf gehen. Aber vorher straffe ich den Text einmal durch. Da das Hauptwerk ansonsten abgeschlossen ist, habe ich auch Zeit dazu.

Dann mache ich mich mal ran.

Besten Dank,
Xeomer
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Bea H2O
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Beiträge: 180



Beitrag02.05.2019 21:39
Re: Mein Einstand - Zone 84 Prolog
von Bea H2O
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Hallo Xeomer,

da ich auch den Eindruck hatte, dass zu viel erklärt wurde, habe ich mal beispielhaft in deinem ersten Absatz ein wenig gestrichen wink Vielleicht kannst du das ja als Anregung nehmen.

Xeomer hat Folgendes geschrieben:



XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Der Gefangene Er rannte nach Leibeskräften, doch sein ausgemergelter Körper war schwach. Allein sein Wille trieb ihn voran. Unnachgiebig hetzte er voran. Er hatte nur diese eine Chance. Nachdem er mit ansehen musste was sie seinem besten Freund angetan hatten, gab es für ihn kein Halten mehr. Lieber würde er auf der Flucht sterben, als noch einen Tag länger in diesem Todeslager auszuharren.
Mehr als billige Arbeitskräfte, die für jede Drecksarbeit herangezogen wurden, waren sie nicht. Er hatte in den letzten Jahren an vielen verschiedenen Orten, Sklavenarbeit leisten müssen und von Jahr zu Jahr wurde es schlimmer. Sein Freund hatte ihm während dieser Zeit immer halt gegeben und ihn an das Gute erinnert. Eines Tages wären sie wieder frei, hatte er immer gesagt. Doch nun war er tot und ihm blühte das gleiche Schicksal, wenn er sich nicht beeilen würde.
Er verdankte sein Entkommen der Nachlässigkeit der Aufseher. Jedenfalls redete er sich das immer wieder ein, während er zielstrebig die Mauern hinter sich ließ.
Er stolperte, strauchelte für einige Meter und rappelte sich in Sekundenbruchteilen wieder auf. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wohin er trat. Doch spürte er besser fände ich persönlich er spürte, wie die Kälte seine dünnen Glieder erfasste und damit drohte sie zu versteinern, sollte er stehen bleiben.
Rostiger Stacheldraht schlitzte durch seine spärliche Kleidung und zerriss an mehreren Stellen seine blasse Haut. Warmes Blut trat aus den flachen Schnittwunden. Doch sein Puls raste und sein Körper schüttete Unmengen an Adrenalin aus. Hier hat mich erst das "doch" gestört, da der Widerspruch ja erst im nächsten Satz klar wird. Vorschlag: Doch das Adrenalin in seinem Blut ließ ihn die Schmerzen kaum spüren. So spürte er wenigstens für eine Weile, keine Schmerzen. Er war vollkommen auf die Flucht konzentriert.Die dicken Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich für einen Moment, sodass der Mond zum Vorschein trat und etwas Licht spendete. Soweit er erkennen konnte, lag Vor ihm lag eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkratern, die bereits stark verwittert waren.
Die Ruine einer Stadt offenbarte sich in unmittelbarer Entfernung vor ihm. Wenn sie im Lager eine Aufgabe bekommen hatten, wurden sie immer mit einem fensterlosem Laster transportiert. Er hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr richtig nach draußen gesehen und nie erfahren, wie sich die Welt in den letzten Jahren entwickelt hatte. Nicht seit jener verheißungsvollen Nacht, in der sich sein einfaches Leben so sehr gewandelt hatte.


Ich weiß, das sieht jetzt so aus als hätte ich fast alles geschrieben, aber ich denke, gerade für einen Prolog brauchst du gar nicht so viel und so wirkt es etwas spannender wink

Viele Grüße
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Xeomer
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Alter: 36
Beiträge: 135
Wohnort: Xeothon


Beitrag02.05.2019 21:52

von Xeomer
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Hallo Bea,

ja das zeigt es in der Tat sehr eindrucksvoll. Danke für die Hilfestellung.

Besten Gruß,
Xeomer
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Xeomer
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Alter: 36
Beiträge: 135
Wohnort: Xeothon


Beitrag03.05.2019 22:25

von Xeomer
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Guten Abend,

ich habe meinen Prolog nun auf gut ein fünftel des ersten Entwurfs gekürzt. Immer noch mehr als 10 Sätze, aber es ist das enthalten, was mir wichtig ist.

Bin auf eure Meinungen gespannt.

Besten Dank und Gruß
Xeomer

XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Er rannte nach Leibeskräften, doch sein ausgemergelter Körper war schwach. Er stolperte, strauchelte für einige Meter und rappelte sich in Sekundenbruchteilen wieder auf. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wohin er trat. Er spürte wie die Kälte seine dünnen Glieder erfasste und drohte sie zu versteinern. Rostiger Stacheldraht schlitzte durch seine Kleidung und zerriss an mehreren Stellen seine Haut. Doch das Adrenalin in seinem Blut ließ ihn die Schmerzen kaum spüren. Die dicken Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich für einen Moment, sodass der Mond zum Vorschein trat und etwas Licht spendete. Vor ihm lag eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkratern. In unmittelbarer Entfernung offenbarte sich die Ruine einer Stadt.

Er hörte keinen Alarm. Sie hatten noch nicht gemerkt, dass er verschwunden war. Ein Blick auf seinen Unterarm erfüllte ihn mit Sorge. Blut troff durch den dünnen Stofffetzen, mit dem er sich behelfsmäßig einen Verband gebunden hatte. Dennoch war er endlich diesen verdammten Chip los. Der Chip der sein Leben seit jener Nacht so dramatisch verändert hatte.
Als ihm sein Freund die Chance verschaffte zu fliehen, hatte er nicht lange gefackelt und den Chip kurzerhand herausgeschnitten. Was er anschließend hatte tun müssen widerte ihn noch immer an. Doch es war die einzige Möglichkeit gewesen, um ihm etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen. Nach seiner notdürftigen Operation hatte er den winzigen Fleischklumpen, dem kleinen Köter des Aufsehers zu fressen gegeben. Der kleine Hund hatte den Happen aus Muskelfasern und Nanoelektronik kurzerhand im Ganzen verschluckt und sich schnell aus dem Staub gemacht.

Sirenengeheul und aufflammende Suchscheinwerfer im Lager ließen den Traum von der schnellen Freiheit, in jener Sekunde platzen. Zumindest hatte er sich einen kleinen Vorsprung erkämpft. Da er ohne Chip war, fühlte er sich im Schutze der Dunkelheit sicher.
Als er in weiter Ferne das Hundegebell vernahm, wusste er, dass sein Plan nicht aufgehen würde. Die Hunde hetzten genau in seine Richtung und zogen erbarmungslos seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schaffen würden ihn einzuholen und sie waren erbarmungslos schnell. Die Lichtkegel der Taschenlampen kamen immer näher. Er war dabei das Rennen zu verlieren, als sich plötzlich der Himmel verfinsterte und ein starker Regenguss einsetzte. Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung, um aus ihrem Suchfokus heraus zu gelangen.

Das Hundegebell verstummte und der monsunartige Regen verwischte seine Fährte. Die Suchtrupps verlangsamten sich und streuten in verschiedene Richtungen aus. Nun war er ihnen wieder Vorteil und es gelang ihm sie abzuschütteln.
Als er die Ruinen passiert hatte, konnte er am Horizont einige Lichter ausmachen. Dort würde es vielleicht Menschen geben. Nachdem er ohne Unterbrechung die letzten Kilometer durch den eisigen Regen gehetzt war, konnte er endlich eine kurze Pause einlegen. Immer mit dem Blick auf die vermeintliche Stadt gerichtet. Er fühlte sich über die Brust, die Brandnarben des gekreuzten Auges spürte er noch deutlich. Er musste die Menschen unbedingt warnen!
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Beitrag04.05.2019 02:18

von a.no-nym
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Hallo Xeomer,
mein erster Eindruck ist, dass die Kürzung dem Ganzen gut bekommt. Um die neue Version unvoreingenommener zu verstoffwechseln, bräuchte ich ein paar Tage Abstand - momentan ist noch zu viel von der ersten Version in meinem Kopf wink, deshalb mache ich erstmal nur ein paar Anmerkungen zu Kleinigkeiten, die mir beim Lesen auffallen:

Xeomer hat Folgendes geschrieben:

XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Er rannte nach Leibeskräften (nach Leibeskräften ist eine ungewöhnliche Formulierung. Darüber bin ich schon in der 1. Fassung gestolpert. Ich kenne "nach Kräften" oder (vor allem in Bezug auf Schreien) "aus Leibeskräften". Verboten ist es sicher nicht, aber bei mir löst die Formulierung irgendwie Unbehagen aus (sicher wieder sehr subjektiv!), doch sein ausgemergelter Körper war schwach (ausgemergelt plus schwach ist irgendwie sprachlich fast doppelt genäht). Er stolperte, strauchelte für einige Meter (Straucheln ist nach meinem Empfinden ein momentanes Aus-Dem-Gleichgewicht-Geraten, mit Betonung auf momentan. Sprich: Ich finde es nicht plausibel, dass er "für einige Meter" strauchelt) und rappelte sich in Sekundenbruchteilen (die Zeitangabe erscheint mir hier überflüssig - da er auf der Flucht ist, gehe ich davon aus, dass er rasch wieder auf die Füße kommt) wieder auf. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wohin er trat (den Satz finde ich noch nicht ganz gelungen). Er spürte (Komma) wie die Kälte seine dünnen (Du hast bereits erwähnt, dass er abgemagert ist ) Glieder erfasste und drohte (Komma) sie zu versteinern (ich bleibe jedes Mal an dem Versteinern hängen. Ich assoziiere das nicht mit Kälte (sondern mit Märchen wink ). Rostiger Stacheldraht schlitzte durch seine Kleidung und zerriss an mehreren Stellen seine Haut. Doch das Adrenalin in seinem Blut ließ ihn die Schmerzen kaum spüren (Das Adrenalin stört mich an dieser Stelle. Das ist mir zu wissenschaftlich, zu erklärend und auch zu selbstverständlich. Vielleicht würde es reichen, nur zu erwähnen, dass er den Schmerz kaum wahrnimmt. Warum das so ist, weiß jeder, der schon mal aufgeregt war...) . Die dicken Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich für einen Moment (das ist mir zu viel Erklärung - mir würde die Erwähnung des Mondscheins durch eine Wolkenlücke reichen), sodass der Mond zum Vorschein trat und etwas Licht spendete. Vor ihm (das "ihm" liest sich hier, als würde es sich auf den Mond beziehen)lag eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkratern. In unmittelbarer (sehr technische Formulierung) Entfernung offenbarte (bei "offenbarte" frage ich mich beim Lesen jedesmal, ob die Ruine gleich anfängt zu reden) sich die Ruine einer Stadt.

Er hörte keinen Alarm. Sie hatten noch nicht gemerkt, dass er verschwunden war. Ein Blick auf seinen Unterarm erfüllte ihn mit Sorge. Blut troff durch (tränkte) den (dünnen) Stofffetzen, mit dem er sich behelfsmäßig einen Verband gebunden (unglückliche Dopplung) hatte. Dennoch ("Dennoch" scheint mir hier nicht ganz passend. Besser vielleicht: Aber/Wenigstens/Immerhin) war er endlich diesen verdammten Chip los. Der (Den) Chip (Komma) der sein Leben seit jener Nacht so dramatisch verändert hatte.
Als ihm (das klingt, als würde es sich auf "jene Nacht" beziehen, die Du gerade erwähnt hast) sein Freund die Chance verschaffte zu fliehen (das wirkt so bemüht erklärend und stimmt von der Zeitform her nicht ganz), hatte er nicht lange gefackelt und den Chip (vielleicht "das Implantat", um nicht schon wieder "Chip" schreiben zu müssen?)(kurzerhand) herausgeschnitten. Was er anschließend hatte tun müssen (Komma) widerte ihn noch immer an. Doch es war die einzige Möglichkeit gewesen, (um) ihm (sich?) etwas (zusätzliche) Zeit zu verschaffen. (Nach seiner notdürftigen Operation hatte er) Er hatte den winzigen Fleischklumpen,(kein Komma) dem kleinen Köter des Aufsehers zu fressen gegeben. Der kleine(steht im vorhergehenden Satz)  Hund hatte den Happen aus Muskelfasern und Nanoelektronik kurzerhand im Ganzen verschluckt und sich schnell aus dem Staub gemacht.

Sirenengeheul und aufflammende Suchscheinwerfer im Lager ließen den Traum von der schnellen Freiheit,(kein Komma) in jener Sekunde platzen. Zumindest (Immerhin) hatte er sich einen kleinen Vorsprung erkämpft. Da er oOhne den Chip war, fühlte er sich im Schutze der Dunkelheit sicher (kann mir nicht vorstellen, dass er sich in diesem Moment sicher fühlt! Das reißt mich komplett aus der Flucht-Aufregung).
Als er in weiter Ferne das Hundegebell vernahm, wusste er, dass sein Plan nicht aufgehen würde (der Satz wirkt etwas umständlich). Die Hunde hetzten genau in seine Richtung und zogen erbarmungslos seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schaffen würden (Komma) ihn einzuholen. und Sie waren erbarmungslos schnell. Die Lichtkegel der Taschenlampen kamen immer näher (rückten näher). Er war dabei (Komma) das Rennen zu verlieren (hier würde ich statt des Kommas einen Punkt machen. Und es evtl. erst kurz tröpfeln lassen, bevor die himmlische Dusche voll aufdreht), als sich plötzlich der Himmel verfinsterte und ein starker Regenguss einsetzte. Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung(, um aus ihrem Suchfokus heraus zu gelangen).

Das Hundegebell verstummte und der (monsunartige) (ist bereits erwähnt) Regen (Wolkenbruch) verwischte seine Fährte. Die Suchtrupps verlangsamten sich und streuten sich in verschiedene Richtungen aus. Nun war er ihnen wieder Vorteil und es gelang ihm (Komma) sie abzuschütteln.
Als er die Ruinen passiert hatte, konnte er am Horizont einige Lichter ausmachen. Dort würde es vielleicht Menschen geben. Nachdem er ohne Unterbrechung die letzten Kilometer durch den eisigen Regen gehetzt war, konnte er endlich eine kurze Pause einlegen. Immer mit dem Er holte Atem/kauerte sich zusammen/..., den Blick auf die vermeintliche Stadt gerichtet. Er fühlte sich (hier erwarte ich aufgrund der Formulierung seine Gefühle und bin dann irritiert, dass was ganz anders kommt. Vielleicht lässt sich das durch "tastete" lösen?) über die Brust, die Brandnarben des gekreuzten Auges spürte er noch deutlich. Er musste die Menschen unbedingt warnen!



Alles, was ich dran- oder weggebastelt habe, entspringt meinem laienhaften, subjektiven Leserblickwinkel; also: alles nur Vorschläge, Anregungen, Fragen. Nichts davon sollst/musst Du übernehmen oder mögen! Wichtig ist, dass Dein Text für Dich stimmig ist. Vielleicht helfen Dir die Anmerkungen im einen oder anderen Fall trotzdem weiter - und sei´s auch nur, damit Du hinterher noch sicherer bist, dass Du es aber genau so haben willst, wie Du es formuliert hattest smile

Freundliche Grüße
a.
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Xeomer
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Beitrag04.05.2019 21:58

von Xeomer
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Hallo a.no-nym,

die Anmerkungen helfen mir auf jeden Fall weiter und ich merke, dass ich unbedingt an der Kommasetzung arbeiten muss.

Für die nächste Überarbeitung, werde ich mir auch etwas mehr Zeit nehmen. Danke für die erneute Hilfestellung.

Schönen Abend,
Xeomer
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malu_vs
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M
Beitrag05.05.2019 08:06

von malu_vs
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Hallo Xeomer,

ich habe jetzt nur die zweite Fassung gelsen und möchte ein paar kurze Anmerkungen machen.


Zitat:
Die Hunde hetzten genau in seine Richtung und zogen erbarmungslos seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schaffen würden ihn einzuholen und sie waren erbarmungslos schnell.


Du hast hier zweimal kurz hintereinander erbarmungslos. Im ersten Fall würde ich es weglassen weil ich es auch nicht so passend finde. Die Hunde quälen seine Peiniger ja nicht sondern helfen ihnen. Das vermittelt meiner Meinung nach einen Falschen Eindruck.

Zitat:

Nun war er ihnen wieder Vorteil und es gelang ihm sie abzuschütteln.


Da fehlt ein IM vor dem Vorteil

Ansonsten stört mich diese Stelle:
Zitat:

Was er anschließend hatte tun müssen widerte ihn noch immer an

Für mich nicht nachvollziehbar. Er hat sich das verdammte Ding raus geschnitten, da wird es ihn doch nicht noch MEHR aneckeln dass er es mal schnell dem Hund hingeworfen hat. Also die Handlung ist super aber das ihn das Mehr stört, stört mich wink

Kommentare zu a.no-nym's Anmerkungen smile

Leibeskräfte hat mich jetzt nicht gestört und auch das versteinern nicht. Aber man da kann man leicht ein anderes Wort für finden

Den restlichen Anmerkungen kann ich soweit zustimmen.

Ich finde es auf jedenfall einen sehr interesaten Prolog und würde weiter lesen
Ich hoffe die Anmerkungen helfen weiter


_________________
Malu Volksky
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Valentin
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Beitrag05.05.2019 10:47

von Valentin
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Xeomer hat Folgendes geschrieben:

die Anmerkungen helfen mir auf jeden Fall weiter und ich merke, dass ich unbedingt an der Kommasetzung arbeiten muss.


Hallo Xeomer,
ich bin auch noch recht unsicher, was Kommas angeht. Bisher habe ich gute Erfahrung mit folgendem Drei-Schritt gemacht, den ich gerne mit dir teilen will, vielleicht hilft er auch dir:

1. Kommaregeln kennenlernen z.B. https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/komma
2. Übungen auf https://orthografietrainer.net - Ist in erster Linie für Schüler und Lehrer, aber man kann auch einen Gastaccount erstellen.
3. Artikel von renommierten Zeitungen oder Ausschnitte von Büchern, die man als pdf besitzt, kopieren, in Word einfügen und alle Kommata ersetzen durch nichts. Anschließend die Kommas selber setzen und mit dem Original vergleichen.

Für Erläuterung (insbesondere bei Sonderfällen) fand/finde ich http://www.sprachschach.de/category/komma/ hilfreich.

Ich stehe mit keiner der genannten Seiten in Verbindung, fand sie nur äußerst hilfreich.

BG
Calvin


_________________
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Xeomer
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Beitrag05.05.2019 20:32

von Xeomer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

malu_vs hat Folgendes geschrieben:
Hallo Xeomer,

ich habe jetzt nur die zweite Fassung gelsen und möchte ein paar kurze Anmerkungen machen.


Zitat:
Die Hunde hetzten genau in seine Richtung und zogen erbarmungslos seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schaffen würden ihn einzuholen und sie waren erbarmungslos schnell.


Du hast hier zweimal kurz hintereinander erbarmungslos. Im ersten Fall würde ich es weglassen weil ich es auch nicht so passend finde. Die Hunde quälen seine Peiniger ja nicht sondern helfen ihnen. Das vermittelt meiner Meinung nach einen Falschen Eindruck.

Zitat:

Nun war er ihnen wieder Vorteil und es gelang ihm sie abzuschütteln.


Da fehlt ein IM vor dem Vorteil

Ansonsten stört mich diese Stelle:
Zitat:

Was er anschließend hatte tun müssen widerte ihn noch immer an

Für mich nicht nachvollziehbar. Er hat sich das verdammte Ding raus geschnitten, da wird es ihn doch nicht noch MEHR aneckeln dass er es mal schnell dem Hund hingeworfen hat. Also die Handlung ist super aber das ihn das Mehr stört, stört mich wink

Kommentare zu a.no-nym's Anmerkungen smile

Leibeskräfte hat mich jetzt nicht gestört und auch das versteinern nicht. Aber man da kann man leicht ein anderes Wort für finden

Den restlichen Anmerkungen kann ich soweit zustimmen.

Ich finde es auf jedenfall einen sehr interesaten Prolog und würde weiter lesen
Ich hoffe die Anmerkungen helfen weiter


Hallo Malu_vs,

besten Dank auch für deine Rückmeldung. Es freut mich sehr, dass du es weiterlesen würdest. Ich werde deine Anmerkungen auf jeden Fall, auch für meine nächste Überarbeitung beachten.

Calvin hat Folgendes geschrieben:


Hallo Xeomer,
ich bin auch noch recht unsicher, was Kommas angeht. Bisher habe ich gute Erfahrung mit folgendem Drei-Schritt gemacht, den ich gerne mit dir teilen will, vielleicht hilft er auch dir:

1. Kommaregeln kennenlernen z.B. https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/komma
2. Übungen auf https://orthografietrainer.net - Ist in erster Linie für Schüler und Lehrer, aber man kann auch einen Gastaccount erstellen.
3. Artikel von renommierten Zeitungen oder Ausschnitte von Büchern, die man als pdf besitzt, kopieren, in Word einfügen und alle Kommata ersetzen durch nichts. Anschließend die Kommas selber setzen und mit dem Original vergleichen.

Für Erläuterung (insbesondere bei Sonderfällen) fand/finde ich http://www.sprachschach.de/category/komma/ hilfreich.

Ich stehe mit keiner der genannten Seiten in Verbindung, fand sie nur äußerst hilfreich.

BG
Calvin


Hallo Calvin,

super Tipp. Habe mir alle Links als Lesezeichen abgespeichert. Jetzt heißt es üben. Danke dir!

Gruß
Xeomer
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Xeomer
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Beitrag12.05.2019 22:16

von Xeomer
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Nach etwas Abstand und Berücksichtigung eurer Anmerkungen, habe ich nun eine neue Version meines Prologs verfasst. Wer noch einmal Feedback geben möchte, ist herzlich willkommen.

Beste Grüße,
Xeomer

XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Er rannte nach Leibeskräften, doch sein ausgemergelter Körper war schwach. Er stolperte, taumelte für einige Meter und schaffte es noch gerade so, einen Sturz zu vermeiden. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wohin er trat. Er spürte, wie die Kälte seine Glieder erfasste und drohte, sie zu versteinern, sollte er langsamer werden. Rostiger Stacheldraht schlitzte durch Kleidung und Haut, jedoch nahm er die Schmerzen kaum wahr. Die dicken Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich für einen Moment, sodass der Mond zum Vorschein trat und etwas Licht spendete. Vor ihm lag eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkratern. In unmittelbarer Entfernung, konnte er die Ruine einer Stadt erkennen.

Er hörte keinen Alarm. Sie hatten noch nicht gemerkt, dass er verschwunden war. Ein Blick auf seinen Unterarm, erfüllte ihn mit Sorge. Blut drang durch den dünnen Stofffetzen, mit dem er sich behelfsmäßig einen Verband gebunden hatte. Dennoch war er endlich diesen verdammten Chip los. Der Chip der sein Leben, seit jener Nacht, so dramatisch verändert hatte.

Als ihm sein Freund die Chance verschaffte zu fliehen, hatte er sofort gehandelt und sich das aufgezwungene Implantat, kurzerhand herausgeschnitten. Um sich etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen, hatte er nach seiner notdürftigen Operation den winzigen Fleischklumpen, dem kleinen Köter des Aufsehers zu fressen gegeben. Der kleine Hund hatte den Happen aus Muskelfasern und Nanoelektronik kurzerhand im Ganzen verschluckt und sich schnell aus dem Staub gemacht.
Sirenengeheul und aufflammende Suchscheinwerfer im Lager, ließen den Traum von der schnellen Freiheit in jener Sekunde platzen. Zumindest hatte er sich einen kleinen Vorsprung erkämpft. Da er nun ungechippt war, hatte er im Schutze der Dunkelheit eine echte Chance.

Als er in weiter Ferne das Hundegebell vernahm, kam die Ernüchterung. Sein Plan würde nicht aufgehen. Die Hunde hetzten genau in seine Richtung und zogen seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schaffen würden ihn einzuholen. Die Lichtkegel der Taschenlampen kamen immer näher. Er war dabei das Rennen zu verlieren, als er plötzlich Regentropfen auf seiner Haut spürte. Im nächsten Moment verfinsterte sich der Himmel und ließ das Tröpfeln zu einem starken Regenguss ansteigen. Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung, um aus ihrem Suchfokus heraus zu gelangen.
Das Hundegebell verstummte und der Regen verwischte seine Fährte. Die Suchtrupps verlangsamten sich und streuten in verschiedene Richtungen aus. Nun war er ihnen wieder Vorteil und es gelang ihm sie abzuschütteln.
Als er die Ruinen passiert hatte, konnte er am Horizont einige Lichter ausmachen. Dort würde es vielleicht Menschen geben. Nachdem er ohne Unterbrechung die letzten Kilometer durch den eisigen Regen gehetzt war, konnte er endlich eine kurze Pause einlegen. Immer mit dem Blick auf die vermeintliche Stadt gerichtet. Er fühlte sich über die Brust, die Brandnarben des gekreuzten Auges spürte er noch deutlich. Er musste die Menschen unbedingt warnen!
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BaronHarkonnen
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Beitrag13.05.2019 13:21

von BaronHarkonnen
Antworten mit Zitat

Hallo xeomer,

ich habe die Urspungsversion nur teilweise überflogen und konzentriere mich stattdessen auf die letzte. Man kann aber sagen, dass sie sich deutlich gegenüber dem Anfang verbessert hat!
Hier ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Zitat:
Rostiger Stacheldraht schlitzte durch Kleidung und Haut, jedoch nahm er die Schmerzen kaum wahr.
Echt, der Stacheldraht nimmt keine Schmerzen wahr? Wink Natürlich weiß ich, wie es gemeint ist, aber Du solltest vielleicht umformulieren, damit klar wird, dass 'er' der Mann ist und nicht der Draht.

Zitat:
Die dicken Quellwolken des Nachthimmels...
Klingt ein bisschen hölzern. Vielleicht lieber mit einem Einschub wie z.B. Die dicken Quellwolken, die den Nachthimmel bis dahin verdeckt hatten, ...

Zitat:
Entfernung,
kein Komma.

Zitat:
Unterarm,
kein Komma.

Zitat:
Der Chip der sein Leben seit jener Nacht,
Das Komma gehört nicht hinter Nacht, sondern hinter Chip. Ja, ich weiß, ist kompliziert Wink

Zitat:
Implantat,
Warum, verdammter Pfeffer, setzt Du hinter den Substantiven ständig kommas??

Zitat:
Um sich etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen, hatte er nach seiner notdürftigen Operation den winzigen Fleischklumpen, dem kleinen Köter des Aufsehers zu fressen gegeben.
Etwas ungeschickt, finde ich. Besser wäre z.B.
Um sich etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen, hatte er sich den winzigen Fleischklumpen in einer notdürftigen Operation herausgeschnitten und ihn anschließend an den Köter des Aufsehers verfüttert.

Zitat:
Lager,
grrr!

Zitat:
Nun war er ihnen wieder Vorteil und es gelang ihm sie abzuschütteln.
Ihnen Vorteil? Wahrscheinlich soll das 'im Vorteil' sein, oder?


Zitat:
Er fühlte sich über die Brust
Klingt nicht so gut. Eher er befühlte/betastete vorsichtig seine Brust.

Insgesamt kann ich Dir nur den Rat geben: Bleib dran und lass Dich nicht entmutigen! Den Anfang hast Du gemacht, mit jedem Mal wirst Du besser werden. Stahl wird im Feuer geschmiedet Smile

Viele Grüße
BaronHarkonnen


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Alles was wir sehen oder scheinen,
ist nichts als ein Traum in einem Traum.
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Minerva
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Beitrag13.05.2019 15:13

von Minerva
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Hallo, ich hatte den ersten Text vor einer Weile mal gelesen gehabt und fand ihn nicht schlecht, dachte aber man könnte kürzen, wollte aber nicht schon wieder jemanden den Text wegkürzen Twisted Evil

Jetzt habe ich zufällig deine überarbeitete Version gesehen und muss sagen, es gefällt mir sehr gut. Man ist viel näher dran, es ist atemloser und spannender. Jetzt kommt das Wesentliche zum Vorschein.

"Die Lichtkegel der Taschenlampen kamen immer näher. Er war dabei das Rennen zu verlieren, als er plötzlich Regentropfen auf seiner Haut spürte. Im nächsten Moment verfinsterte sich der Himmel und ließ das Tröpfeln zu einem starken Regenguss ansteigen. Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung, um aus ihrem Suchfokus heraus zu gelangen. "

Hier ist mir die Reihenfolge nicht ganz recht. Erst kommen die Taschenlampen, dann regnets rum und dann korrigiert er seine Richtung. Ich meine, die Lampen und die Korrektur gehören hintereinander. Wegen des "Sofort" vor allem. Vielleicht wolltest du das auch irgendwie anders ausdrücken.
Scheinbar hilft ihm der Regen ja beim Entkommen, aber die Reaktion bezieht sich auf die Taschenlampen.
Also, ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine ... Laughing Embarassed


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Bea H2O
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Beitrag13.05.2019 20:15

von Bea H2O
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Mir gefällt es so jetzt auch viel besser smile

Einziger Satz, den ich noch streichen würde ist "Sein Plan würde nicht aufgehen". Ansonsten finde ich es sehr flüssig und spannend geschrieben.

Auch die Reihenfolge, wann er seine Fluchtrichtung ändert, würde ich so belassen, wie du es beschrieben hast. Ich habe es so verstanden, dass er es tut, weil die Hunde durch den Regen seine Fährte verlieren. Vor dem Regen hätte es vermutlich nicht viel Sinn gemacht, da plötzlich in eine andere Richtung zu rennen?

Viel Erfolg mit dem weiteren Text wink
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Xeomer
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Beitrag13.05.2019 21:23

von Xeomer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

BaronHarkonnen hat Folgendes geschrieben:
Hallo xeomer,

ich habe die Urspungsversion nur teilweise überflogen und konzentriere mich stattdessen auf die letzte. Man kann aber sagen, dass sie sich deutlich gegenüber dem Anfang verbessert hat!
Hier ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Zitat:
Rostiger Stacheldraht schlitzte durch Kleidung und Haut, jedoch nahm er die Schmerzen kaum wahr.
Echt, der Stacheldraht nimmt keine Schmerzen wahr? Wink Natürlich weiß ich, wie es gemeint ist, aber Du solltest vielleicht umformulieren, damit klar wird, dass 'er' der Mann ist und nicht der Draht.

Zitat:
Die dicken Quellwolken des Nachthimmels...
Klingt ein bisschen hölzern. Vielleicht lieber mit einem Einschub wie z.B. Die dicken Quellwolken, die den Nachthimmel bis dahin verdeckt hatten, ...

Zitat:
Entfernung,
kein Komma.

Zitat:
Unterarm,
kein Komma.

Zitat:
Der Chip der sein Leben seit jener Nacht,
Das Komma gehört nicht hinter Nacht, sondern hinter Chip. Ja, ich weiß, ist kompliziert Wink

Zitat:
Implantat,
Warum, verdammter Pfeffer, setzt Du hinter den Substantiven ständig kommas??

Zitat:
Um sich etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen, hatte er nach seiner notdürftigen Operation den winzigen Fleischklumpen, dem kleinen Köter des Aufsehers zu fressen gegeben.
Etwas ungeschickt, finde ich. Besser wäre z.B.
Um sich etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen, hatte er sich den winzigen Fleischklumpen in einer notdürftigen Operation herausgeschnitten und ihn anschließend an den Köter des Aufsehers verfüttert.

Zitat:
Lager,
grrr!

Zitat:
Nun war er ihnen wieder Vorteil und es gelang ihm sie abzuschütteln.
Ihnen Vorteil? Wahrscheinlich soll das 'im Vorteil' sein, oder?


Zitat:
Er fühlte sich über die Brust
Klingt nicht so gut. Eher er befühlte/betastete vorsichtig seine Brust.

Insgesamt kann ich Dir nur den Rat geben: Bleib dran und lass Dich nicht entmutigen! Den Anfang hast Du gemacht, mit jedem Mal wirst Du besser werden. Stahl wird im Feuer geschmiedet Smile

Viele Grüße
BaronHarkonnen



Hallo BaronHarkonnen,

mit dem Stacheldraht hast du mich echt bekommen. Laughing Ich habe Tränen gelacht.

Was die Kommas angeht, habe ich diese dumme Angewohnheit diese nach vermeintlichen Sprechpausen oder nach Gefühl zu setzen. Danke für die Korrektur und das Feedback. Ich setze mich gleich noch einmal an die Kommaübungen die mir Calvin vorgeschlagen hatte und baue den Stacheldrahtsatz um.

@Minerva und @Bea H2O: Danke auch für eure Kommentare, das motiviert sehr. Ich gucke Mal, ob ich die angesprochenen Sätze nicht noch klarer formulieren kann.

Beste Grüße,
Xeomer
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a.no-nym
Klammeraffe
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A
Beitrag13.05.2019 22:25

von a.no-nym
Antworten mit Zitat

Hallo Xeomer, ich habe mir Deinen Text noch einmal angesehen und mache wieder ein paar Anmerkungen (möglicherweise überschneiden sich diese mit anderen Kommentaren). Mir gefällt die gekürzte Version auch viel, viel besser! Aus meiner Sicht hast Du ein paar Fehler bzw. Ungeschicklichkeiten aus der alten Version "mitgenommen" und an anderen Stellen neue eingebaut. Ich schmuggle nochmal ein paar Vorschläge ein - Du weißt ja: alles, was Du nicht magst, wirfst Du weg wink

XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Er rannte nach Leibeskräften, doch sein ausgemergelter Körper war schwach. Er stolperte, taumelte für einige Meter und schaffte es noch gerade so, einen Sturz zu vermeiden. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wohin er trat. Er spürte, wie die Kälte seine Glieder erfasste und drohte der Kälte damit, sie zu versteinern, sollte er langsamer werden (für mich liest sich das jetzt folgendermaßen: Er (also der Held) drohte der Kälte damit, sie zu versteinern - denn das "und drohte" bezieht sich auf das "Er" vom Satzanfang!). Rostiger Stacheldraht schlitzte durch Kleidung und Haut, jedoch nahm er (gleiches Problem - man kann das "er" beim Lesen auf den Stacheldraht beziehen. Ich verstehe zwar, was gemeint ist, aber das Lesen wird durch solche Ungereimtheiten mühsamer und man  wird aus der Stimmung gerissen) die Schmerzen kaum wahr. Die dicken Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich. für einen Moment, sodass der Mondlicht fiel auf zum Vorschein trat und etwas Licht spendete. Vor ihm lag eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkratern(das n muss weg!!!). In unmittelbarer Entfernung, (kein Komma!) konnte er die Ruine einer Stadt erkennen.

Er hörte keinen Alarm. Sie hatten noch nicht gebemerkt (bei "gemerkt" geht es um´s "sich-etwas-merken", in dem Fall ist "bemerkt" die richtige Wortwahl ("gemerkt" klingt in diesem Zusammenhang m.E. eher umgangssprachlich)), dass er verschwunden war. Ein Blick auf seinen Unterarm, (Bitte hier kein Komma!) erfüllte ihn mit Sorge. Blut drang durch den dünnen Stofffetzen, mit dem er sich behelfsmäßig einen Verband gebunden (Verband gebunden finde ich immer noch ungeschickt) hatte. Dennoch ("dennoch" erzeugt den Eindruck, dass er den Chip trotz des Verbandes losgeworden ist. Du stellst durch diese Wortwahl Ursache und Wirkung auf den Kopf!) war er endlich diesen verdammten Chip los. Der Den (denn es bezieht sich auf den verdammten Chip aus dem vorherigen Satz) Chip  (Komma!) der sein Leben(kein Komma!) seit jener Nacht(kein Komma!) so dramatisch verändert hatte.

Als ihm sein Freund die Chance verschaffte zu fliehen (Zeitform stimmt nicht - das irritiert beim Lesen), hatte er sofort gehandelt und sich das aufgezwungene Implantat(kein Komma!)kurzerhand herausgeschnitten ("sofort" und "kurzerhand" ist doppelt gemoppelt. Außerdem kommt "kurzerhand" im übernächsten Satz schon wieder) Um sich etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen, hatte er nach seiner notdürftigen Operation den winzigen Fleischklumpen(kein Komma!) dem kleinen Köter des Aufsehers zu fressen gegeben (brauchst Du die Adjektive wirklich alle?). Der kleine (dass der Hund klein ist, hast Du im vorhergehenden Satz bereits mitgeteilt - sowas beleidigt den Intellekt des Lesers!) Hund hatte den Happen aus Muskelfasern und Nanoelektronik kurzerhand im Ganzen ("kurzerhand" und "im Ganzen" ist auch doppelt gemoppelt) verschluckt und sich schnell aus dem Staub gemacht ("schnell" und "aus dem Staub gemacht" ist auch mehr oder weniger das Gleiche. Dass sich jemand langsam aus dem Staub macht, habe ich jedenfalls noch nie gehört wink ).
Sirenengeheul und aufflammende Suchscheinwerfer im Lager (kein Komma!) ließen den Traum von der schnellen Freiheit in jener Sekunde platzen. Zumindest hatte er sich einen kleinen Vorsprung erkämpft. Da er nun ungechippt war, (hatte er im) bot der Schutz(e) der Dunkelheit eine echte Chance.

Als er in weiter Ferne das Hundegebell vernahm, kam die Ernüchterung. Sein Plan würde nicht aufgehen. Die Hunde hetzten genau in seine Richtung und zogen seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schafften (würden) (Komma!) ihn einzuholen. Die Lichtkegel der Taschenlampen kamen immer näher. Er war dabei (Komma!) das Rennen zu verlieren, als er plötzlich (Regen)tropfen auf seiner Haut spürte. (Im nächsten Moment) verfinsterte sich dDer Himmel verfinsterte sich und ließ das Tröpfeln zu einem starken RegengGuss ansteigen (anschwellen) ("stark" und "Guss" ist doppelt gemoppelt - es gibt keinen schwachen Regenguss!). Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung, um aus ihrem Suchfokus (heraus) zu gelangen.
Das Hundegebell verstummte und, der Regen verwischte seine Fährte (den Satz würde ich umdrehen, um Ursache und Wirkung nicht zu vertauschen). Die Suchtrupps verlangsamten sich und streuten in verschiedene Richtungen aus. Nun war er ihnen wieder Vorteil ("war er ihnen Vorteil" geht so nicht (und das ist keine Geschmackssache! Entweder "Nun war er wieder im Vorteil" oder "Nun war er ihnen gegenüber wieder im Vorteil") und es gelang ihm (Komma!) sie abzuschütteln.
Als er die Ruinen passiert hatte, konnte er am Horizont einige Lichter ausmachen. Dort würde es vielleicht Menschen geben (braucht es diesen Satz überhaupt? Der erzählt doch eine Selbstverständlichkeit!). Nachdem er ohne Unterbrechung die letzten Kilometer kilometerweit durch den eisigen Regen gehetzt war, konnte er endlich eine kurze Pause einlegen ("ohne Unterbrechung" und "gehetzt war" ist wieder doppelt gemoppelt). Immer mit dem Blick auf die vermeintliche Stadt gerichtet (entweder "mit dem Blick auf die vermeintliche Stadt (also ohne "gerichtet") - oder "den Blick auf die vermeintliche Stadt gerichtet". In beiden Konstellationen ist dies jedoch kein vollständiger Satz und wirkt etwas ungeschickt.). Er fühlte sich (das wäre nur passend, wenn Du erzählen willst, wie er sich gerade fühlt) tastete über (die) seine Brust, spürte die Brandnarben des gekreuzten Auges spürte er noch deutlich. Er musste die Menschen unbedingt warnen!
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Beitrag13.05.2019 23:00

von Xeomer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Hallo Xeomer, ich habe mir Deinen Text noch einmal angesehen und mache wieder ein paar Anmerkungen (möglicherweise überschneiden sich diese mit anderen Kommentaren). Mir gefällt die gekürzte Version auch viel, viel besser! Aus meiner Sicht hast Du ein paar Fehler bzw. Ungeschicklichkeiten aus der alten Version "mitgenommen" und an anderen Stellen neue eingebaut. Ich schmuggle nochmal ein paar Vorschläge ein - Du weißt ja: alles, was Du nicht magst, wirfst Du weg wink

XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Er rannte nach Leibeskräften, doch sein ausgemergelter Körper war schwach. Er stolperte, taumelte für einige Meter und schaffte es noch gerade so, einen Sturz zu vermeiden. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wohin er trat. Er spürte, wie die Kälte seine Glieder erfasste und drohte der Kälte damit, sie zu versteinern, sollte er langsamer werden (für mich liest sich das jetzt folgendermaßen: Er (also der Held) drohte der Kälte damit, sie zu versteinern - denn das "und drohte" bezieht sich auf das "Er" vom Satzanfang!). Rostiger Stacheldraht schlitzte durch Kleidung und Haut, jedoch nahm er (gleiches Problem - man kann das "er" beim Lesen auf den Stacheldraht beziehen. Ich verstehe zwar, was gemeint ist, aber das Lesen wird durch solche Ungereimtheiten mühsamer und man  wird aus der Stimmung gerissen) die Schmerzen kaum wahr. Die dicken Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich. für einen Moment, sodass der Mondlicht fiel auf zum Vorschein trat und etwas Licht spendete. Vor ihm lag eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkratern(das n muss weg!!!). In unmittelbarer Entfernung, (kein Komma!) konnte er die Ruine einer Stadt erkennen.

Er hörte keinen Alarm. Sie hatten noch nicht gebemerkt (bei "gemerkt" geht es um´s "sich-etwas-merken", in dem Fall ist "bemerkt" die richtige Wortwahl ("gemerkt" klingt in diesem Zusammenhang m.E. eher umgangssprachlich)), dass er verschwunden war. Ein Blick auf seinen Unterarm, (Bitte hier kein Komma!) erfüllte ihn mit Sorge. Blut drang durch den dünnen Stofffetzen, mit dem er sich behelfsmäßig einen Verband gebunden (Verband gebunden finde ich immer noch ungeschickt) hatte. Dennoch ("dennoch" erzeugt den Eindruck, dass er den Chip trotz des Verbandes losgeworden ist. Du stellst durch diese Wortwahl Ursache und Wirkung auf den Kopf!) war er endlich diesen verdammten Chip los. Der Den (denn es bezieht sich auf den verdammten Chip aus dem vorherigen Satz) Chip  (Komma!) der sein Leben(kein Komma!) seit jener Nacht(kein Komma!) so dramatisch verändert hatte.

Als ihm sein Freund die Chance verschaffte zu fliehen (Zeitform stimmt nicht - das irritiert beim Lesen), hatte er sofort gehandelt und sich das aufgezwungene Implantat(kein Komma!)kurzerhand herausgeschnitten ("sofort" und "kurzerhand" ist doppelt gemoppelt. Außerdem kommt "kurzerhand" im übernächsten Satz schon wieder) Um sich etwas zusätzliche Zeit zu verschaffen, hatte er nach seiner notdürftigen Operation den winzigen Fleischklumpen(kein Komma!) dem kleinen Köter des Aufsehers zu fressen gegeben (brauchst Du die Adjektive wirklich alle?). Der kleine (dass der Hund klein ist, hast Du im vorhergehenden Satz bereits mitgeteilt - sowas beleidigt den Intellekt des Lesers!) Hund hatte den Happen aus Muskelfasern und Nanoelektronik kurzerhand im Ganzen ("kurzerhand" und "im Ganzen" ist auch doppelt gemoppelt) verschluckt und sich schnell aus dem Staub gemacht ("schnell" und "aus dem Staub gemacht" ist auch mehr oder weniger das Gleiche. Dass sich jemand langsam aus dem Staub macht, habe ich jedenfalls noch nie gehört wink ).
Sirenengeheul und aufflammende Suchscheinwerfer im Lager (kein Komma!) ließen den Traum von der schnellen Freiheit in jener Sekunde platzen. Zumindest hatte er sich einen kleinen Vorsprung erkämpft. Da er nun ungechippt war, (hatte er im) bot der Schutz(e) der Dunkelheit eine echte Chance.

Als er in weiter Ferne das Hundegebell vernahm, kam die Ernüchterung. Sein Plan würde nicht aufgehen. Die Hunde hetzten genau in seine Richtung und zogen seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schafften (würden) (Komma!) ihn einzuholen. Die Lichtkegel der Taschenlampen kamen immer näher. Er war dabei (Komma!) das Rennen zu verlieren, als er plötzlich (Regen)tropfen auf seiner Haut spürte. (Im nächsten Moment) verfinsterte sich dDer Himmel verfinsterte sich und ließ das Tröpfeln zu einem starken RegengGuss ansteigen (anschwellen) ("stark" und "Guss" ist doppelt gemoppelt - es gibt keinen schwachen Regenguss!). Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung, um aus ihrem Suchfokus (heraus) zu gelangen.
Das Hundegebell verstummte und, der Regen verwischte seine Fährte (den Satz würde ich umdrehen, um Ursache und Wirkung nicht zu vertauschen). Die Suchtrupps verlangsamten sich und streuten in verschiedene Richtungen aus. Nun war er ihnen wieder Vorteil ("war er ihnen Vorteil" geht so nicht (und das ist keine Geschmackssache! Entweder "Nun war er wieder im Vorteil" oder "Nun war er ihnen gegenüber wieder im Vorteil") und es gelang ihm (Komma!) sie abzuschütteln.
Als er die Ruinen passiert hatte, konnte er am Horizont einige Lichter ausmachen. Dort würde es vielleicht Menschen geben (braucht es diesen Satz überhaupt? Der erzählt doch eine Selbstverständlichkeit!). Nachdem er ohne Unterbrechung die letzten Kilometer kilometerweit durch den eisigen Regen gehetzt war, konnte er endlich eine kurze Pause einlegen ("ohne Unterbrechung" und "gehetzt war" ist wieder doppelt gemoppelt). Immer mit dem Blick auf die vermeintliche Stadt gerichtet (entweder "mit dem Blick auf die vermeintliche Stadt (also ohne "gerichtet") - oder "den Blick auf die vermeintliche Stadt gerichtet". In beiden Konstellationen ist dies jedoch kein vollständiger Satz und wirkt etwas ungeschickt.). Er fühlte sich (das wäre nur passend, wenn Du erzählen willst, wie er sich gerade fühlt) tastete über (die) seine Brust, spürte die Brandnarben des gekreuzten Auges spürte er noch deutlich. Er musste die Menschen unbedingt warnen!


Guten Abend a.,

da habe ich ja noch deutlich mehr zu tun. Danke, dass du dir noch einmal die Zeit dafür genommen hast.

Es wird ein wenig dauern, bis ich das nächste Update liefern kann, aber die Anmerkungen werde ich mir zu Herzen nehmen.

Viele Grüße
Xeomer
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Xeomer
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Beitrag22.05.2019 22:39

von Xeomer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

XEO-LAG-03 - Außerhalb des Strafgefangenenlagers
Er rannte nach Leibeskräften, doch sein ausgemergelter Körper war schwach. Er stolperte, taumelte für einige Meter und schaffte es noch gerade so, einen Sturz zu vermeiden. Durch die trübe Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wohin er trat. Die Kälte erfasste seine Glieder und drohte sie zu versteinern, sollte er langsamer werden. Rostiger Stacheldraht schlitzte durch seine Kleidung und Haut. Vollkommen auf die Flucht konzentriert, spürte er jedoch keine Schmerzen. Die Quellwolken des Nachthimmels lichteten sich. Mondlicht fiel auf eine weite Ebene voller Schutt, Geröll und Einschlagkrater. In unmittelbarer Entfernung konnte er die Ruine einer Stadt erkennen.

Er hörte keinen Alarm. Sie hatten noch nicht bemerkt, dass er verschwunden war. Ein Blick auf seinen Unterarm erfüllte ihn mit Sorge. Blut drang durch den dünnen Stofffetzen, mit dem er sich behelfsmäßig einen Verband gewickelt hatte. Darunter hatte sich sein Identifikationschip befunden, der sein Leben seit jener verheißungsvollen Nacht so dramatisch verändert hatte. Als ihm sein Freund die Chance verschaffte zu fliehen, hatte er sich das aufgezwungene Implantat kurzerhand herausgeschnitten. Nach der notdürftigen Operation hatte er den winzigen Fleischklumpen an den Köter des Aufsehers verfüttert, um etwas zusätzliche Zeit zu gewinnen. Der kleine Hund hatte den Happen aus Muskelfasern und Nanoelektronik im Ganzen verschluckt und sich aus dem Staub gemacht.

Sirenengeheul und aufflammende Suchscheinwerfer im Lager, ließen den Traum von der schnellen Freiheit in jener Sekunde platzen. Zumindest hatte er sich einen kleinen Vorsprung erkämpft. Da er nun ungechippt war, bot der Schutz der Dunkelheit eine echte Chance.
Als er in weiter Ferne das Hundegebell vernahm, kam die Ernüchterung. Die Spürhunde hetzten genau in seine Richtung und zogen seine Peiniger hinterher. Ohne Zweifel würden sie ihn töten, wenn sie es schafften ihn einzuholen. Die Lichtkegel der Taschenlampen kamen immer näher. Er war dabei, das Rennen zu verlieren, als er plötzlich Regentropfen auf seiner Haut wahrnahm. Der Himmel verfinsterte sich und ließ das Tröpfeln zu einem starken Guss anschwellen. Sofort korrigierte er seine Fluchtrichtung, um aus ihrem Suchfokus heraus zu gelangen.

Der Regen verwischte seine Fährte und das Hundegebell verstummte. Die Suchtrupps verlangsamten sich und streuten in verschiedene Richtungen aus. Nun war er ihnen gegenüber wieder im Vorteil und es gelang ihm, sie abzuschütteln.
Als er die Ruinen passiert hatte, konnte er am Horizont einige Lichter ausmachen. Dorthin würde er versuchen zu fliehen. Nachdem er kilometerweit durch den eisigen Regen gehetzt war, konnte er endlich eine kurze Pause einlegen. Während er wieder zu Atem kam und sich die Aufregung von der Flucht legte, kamen die Schmerzen zurück. Die Brandnarben des gekreuzten Auges, spürte er noch deutlich auf seiner Brust. Sie erinnerte ihn daran, wie wichtig es war, dass er überlebte. Er musste die Menschen unbedingt warnen!


Danke an alle für die Unterstützung. Ich habe den Großteil der Anmerkungen eingearbeitet und in eine neue Version gegossen. Ein paar Sätze habe ich jedoch auch beibehalten. Mir gefällts, ich hoffe euch auch!

Viele Grüße,
Xeomer
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Thomas74
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Beitrag22.05.2019 22:42

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Klingt auf jeden Fall runder!

_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Xeomer
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Beitrag22.05.2019 22:56

von Xeomer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Klingt auf jeden Fall runder!


Das höre ich doch gerne!
Thx!

Gruß Xeomer
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