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Autor |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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28.03.2019 08:13 Schwamm drüber von menetekel
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Wenn es schon morgens
wie blöd tiriliert,
der Wind die Gardinen umwirbt,
die Sonne, in Cadmiumrot,
am Liveauftritt siedet,
ein Habicht nach seiner Geliebten schreit,
Poeme auf Rolltreppen nahen,
sich Musengunst über dein Zweifeln legt,
ist Fluglärm ein Wort mit acht Buchstaben.
Weitere Werke von menetekel:
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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28.03.2019 22:02
von firstoffertio
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Ein Stimmungsbild. Ich lese eine gute, optimistische.
Selbst der Fluglärm, bloß ein Wort mit acht Buchstaben, kann sie nicht stören.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.03.2019 01:38
von menetekel
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Du sagst es, First.
Vielen Dank und
liebe Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2517 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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30.03.2019 01:56
von Berni
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Ja menetekel,
uns Südhessen wird viel mehr geboten als nur dieser "Fluglärm". Mich persönlich entführen diese startenden Maschinen oft in ferne Welten ...
Manchmal muss man nur die Ohren spitzen (und Augen offen haben) ...
Schöner Text,
Berni
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gold Papiertiger
Beiträge: 4936 Wohnort: unter Wasser
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30.03.2019 09:08
von gold
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Ach, wie schön, ein paar mehr Kollegen der Fliegeranbetungsinnung.
Ich habe ein Bild vor mir, dass ich in der Flugbegleiteruniform in der Nähe eines Flughafens wohne und am Tisch sitzend den Geräuschen der Flugzeugmotoren lausche. Oder aber diese Vehikel am Himmel blinken sehe und den hohen Ton höre.
Ich vergaß zu erwähnen, dass dein Text, liebe menetekel, wieder einmal klasse ist. Die vielen Bilder auf so engem Raum, wow.
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.03.2019 16:32
von menetekel
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Lieber Berni,
in meiner Gegend gibt es wenig Fluglärm zu hören. Aber von Besuchen bei Freunden weiß ich, worum es sich dabei handelt.
Das Spielerische liegt hier in der kleinen Doppeldeutigkeit; denn auch die Vogelwelt kann morgens ganz schön Lärm machen.
Aber natürlich einen, den ich sehr gern höre.
Lieb Grüße und vielen Dank
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.03.2019 16:38
von menetekel
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Liebe Gold,
ich kann dich sehr gut verstehen.
Der Krach auf einem Flughafen ist ein ganz besonderer.
Der hat eben viel mit Aufbruch und Abheben zu tun, kann also durchaus angenehm in den Ohren klingen.
Wenn man aber in einer Einflugschneise wohnt, ist das vermutlich auf Dauer die Hölle,
ahnt
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 30.03.2019 18:09
von Aranka
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Hallo menetekel!
Ein verlockender Text: er trägt LI und Leser von Vers zu Vers weiter hinein in einen Morgen, der sich mit jedem Bild immer mehr auflädt, der LI und Leser in eine leichte Atemlosigkeit und gespannte Erwartung bringt und im Vers
"sich Musengunst über dein Zweifeln legt" endgültig die Szene beherrscht
und zum Stillstand bringt.
Ein guter, weil schillernder Morgen, würde ich einmal sagen: Wird zu Beginn noch das Vogelgezwitscher zwiespältig registriert, erreicht der Morgen in der Summe der Dinge am Ende eine Art Einklang, die dennoch Fragen zulässt.
Wozu führt dieser rasante Einstieg in den Tag, dieses betörende Aufgebot an Verführung: Es relativiert sich so einiges und lässt sich auf die Anzahl der Buchstaben des Begriffs herunter rechnen, ganz ohne Geräusch, Geruch oder Farbe.
Solche Tagesmomente muss es unbedingt ab und an geben: "Schwamm drüber", hier Titel, könnte auch Fazit sein. Schwamm über, auch über die Zweifel, solange es die Musengunst es erlaubt. Oder Schwamm über solche Verlockung und auf zum weiteren Geschehen, mit den Zweifeln?
Titel und Endvers setzen durch Ton und Duktus einen deutlichen Rahmen um das bildreiche Textinnere und bringen das Werk in ambivalente Gefilde. Auch dadurch empfinde ich den Text als spannungsreich und sehr rund.
Gern gelesen. Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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31.03.2019 09:21
von menetekel
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Liebe Aranka,
vielen Dank für deinen Kommentar, der wie immer klug un inhaltsreich verfasst worden ist.
Das Gedicht lässt - im Gegensatz zu den meisten anderen Gedichten, die ich so schreibe - wenig Geheimnis übrig. Ist mehr eine Momentaufnahme.
Allerdings in einem Doppelbild:
- LyrIch wohnt in einer Gegend mit viel Fluglärm
- LyIch wohnt in einer sehr ruhigen Gegend, fühlt sich aber vom "Vogellärm"
belästigt.
Der Muse ist das wurst; sie kommt und geht. Die äußeren Laute relativieren sich; es tritt ein Stillstand ein, wie du so schön sagst.
Schwamm drüber. Evtl auch in der Nasszelle.
Dir einen besonders herzlichen Gruß
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4936 Wohnort: unter Wasser
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31.03.2019 10:36
von gold
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liebe Aranka,
schön, dass du dich wieder meldest.
Liebe Grüße
gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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04.04.2019 00:27
von Tula
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Hallo menetekel
auch hier fällt mir das bekannte Zitat ein, dass Literatur / Dichtung immer noch die beste Lösung sind, um dem Leben zu entfliehen. Du hast es trefflich als zynisch-heitere Variante gefasst.
Einzig das Bild der Poeme auf Rolltreppen macht mich, was die inhaltliche Absicht angeht, etwas skeptisch, denn es erweckt ja etwas Negatives, ich denke sofort an den Stress im Kaufhaus, wenn sich die Massen da rauf- und durch-quetschen. Sehr unpoetisch und roh, das hält doch kein Gedicht aus
Schluchzende Grüße
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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06.04.2019 07:53
von menetekel
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Lieber Tula,
bzgl. der Rolltreppen haben wir zwei ganz verschiedene Bilder vor Augen.
Ich denke nämlich bei Rolltreppen an Wegverkürzung, insbesondere wenn man die hochrennt ... und es gibt auf Flughäfen ja auch sehr schöne breite, nä?
Vielen Dank für deinen Beitrag und herzlich Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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