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leuchtfeuer Erklärbär
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Beiträge: 1
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L 17.03.2019 20:11 Besessenheit von leuchtfeuer
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So...hier kommt nun auch mein erster Einstand. Ich weiß noch nicht, ob das alleinstehender Text oder der Anfang einer Kurzgeschichte wird, aber die Zeit wird es zeigen.
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Besessenheit
Du spürst einen eisigen Lufthauch auf deiner Haut. Er wirbelt um dich herum wie ein Sandtornado in der Wüste. Du willst schreien, aber deine Stimme bleibt stumm. Die Welt hört auf sich zu drehen. Du bist gefangen. Gefangen in seiner Welt. Deine Gedanken, Erinnerungen werden durchkämmt. Jetzt bist es nicht mehr du, der dich am besten zu kennen vermag. Er ist es. Dein Wille benebelt, will nicht mehr taugen. Du fühlst dich taub und dein Körper ist dir fremd. Deine Glieder spielen verrückt. Es ist als wenn sie von einer unsichtbaren Macht kontrolliert werden würden, die dich zerreißt. Aber warum du? Warum nicht er oder sie? Trieft so viel Böses in deinem Herzen? Oder vergnügt er sich nur mit deinen Schmerzen? Er frisst deine Träume und gibt dir Leere, verdreckt mit verdrängten Lebensbildern. Du bist dem Widerstand nicht fähig, wodurch du kampflos aufgibst und dich ihm hingibst. In dem Moment bist du wie vergleichbar mit einem verletzlichen Kind in den Armen ihrer unbekümmerten Eltern. Er zerquetscht, erdrückt deine Lungen. Dein Lebensblut fließt dahin und lässt die Lebenskraft in dir erloschen, während er sich in deine Seele verkrallt, dich zu seiner Dienerin zwingt.
Die Uhr bleibt stehen, das Ticken verstummt, er sagt, es wäre Zeit, sich in seine Dienste zu begeben. Du bist besessen von seiner Macht, Gier und Sehnsucht. Deine Glieder, die wie festgefroren sind, bringen dich zum Keuchen und lassen deine Atemzüge langsamer werden. Er stößt ein stummes grausames Lachen aus, wodurch sich dein Körper mit Gänsehaut überzieht. Befindet sich kein bisschen Menschlichkeit mehr in ihm? Besteht keine Hoffnung darauf, dass sich diese noch ganz tief in seinem Inneren versteckt? Kalte Tränen beginnen über deine Wangen zu laufen. Das letzte, was du wahrnimmst, ist wie sie langsam zu Boden tropfen. Du lässt los, spürst wie deine Gefühle, dein Schatten dir entweichen. Er will alle grauen Tränen auffangen und wittert derzeit schon sein nächstes Opfer zum Verfluchen. Er wird ihn nach deinem Ruhen aufsuchen. Erschöpft schließt du deine Augen, wartest und sehnst dein letztes Herzschlagen herbei, bevor du dich dem Teufel vollkommen hingibst, das dich befreit von den schrecklichen Qualen.
Jetzt ist es zu spät, eine weitere Seele gehört nun ihm und ist verdorben.
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Denjenigen, die bis hierhin gekommen sind, danke ich fürs Lesen. Ich würde mich sehr über Anmerkungen und Kritik aller Art freuen.
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markbannstorm Gänsefüßchen
Beiträge: 21 Wohnort: Bayern
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17.03.2019 22:31 Re: Besessenheit von markbannstorm
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Hallo,
leider kann ich keinen Bezug zu dem Text aufbauen. Ich denke, wenn du den Leser mit "Du" anredest, sollte er zumindest eine Ahnung haben, in welcher Umgebung und in welchen Umständen er sich befindet. Anders wäre es m.E., wenn du aus der Ich-Perspektive erzählst (die meiner Meinung nach hier besser geeignet wäre).
Die Schilderung der Besessenheit ist eine lose Aneinanderreihung von Beschreibungen, die - zumindest für mich - keiner Logik folgen und sich auch nicht steigern: man gibt schon in der Mitte des Textes kampflos auf und dann nochmal am Ende.
Du reihst Wörter aneinander, vermittelst dem Leser aber keinerlei Vorstellung was sie in dem Moment bedeuten: "Er frisst deine Träume und gibt dir Leere, verdreckt mit verdrängten Lebensbildern" => ich habe keine Ahnung, was ich mir da vorstellen soll.
Für den Vergleich mit dem verletzlichen Kind finde ich keinen Zusammenhang.
Die indirekte Rede "er sagt, es wäre" wirkt langweilig - gegenüber direkter Rede (ist aber vermutlich so gewollt).
Es sind ein paar Grammatikfehler im Text: z.B. Du bist dems Widerstands nicht fähig => besser wäre sowieso "Du kannst ihm nicht widerstehen" (wobei genau?)
Aber lass dich durch die Kritik nicht entmutigen. Ich muss meine Texte auch gefühlte hundert Mal überarbeiten...
_________________ Es geht im Leben nicht darum zu warten, dass das Unwetter vorbeizieht.
Es geht darum zu lernen im Regen zu tanzen. (Zig Ziglar)
Wenn ich loslasse, was ich bin, werde ich, was ich sein könnte (Laotse) |
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Gast
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18.03.2019 13:47
von Gast
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Hallo leuchtfeuer!
In deinem Text steckt das eine oder andere schiefe Bild.
Ein Hauch ist keineswegs vergleichbar mit einem Tornado. Auch verstehe ich nicht, was das Herumwirbeln eines Sandtornados so einzigartig macht. Oder willst du damit andeuten, dass das LI während des Lufthauchs Schmerzen erleidet, die denen von auf die Haut prasselnden Sandkörnern ähneln? Ich vermute nein, denn Bedeutungen von Offensichtlichem -- wie etwa die vom ersehnten letzten Herzschlag -- führst du dagegen aus.
Die Glieder: Gerade spielten sie noch verrückt, auf einmal sind sie wie festgefroren. Keine Überleitung.
Graue Tränen finde ich auch recht schwierig. Wenn ich mich als Leser auf dieses Bild einlassen soll, zwingt es mich in eine Dimension, deren Abstraktionsgrad der Rest des Textes nicht mehr gerecht wird.
Zum Inhalt: ich kann wirklich nur erahnen, um was es in dem Text eigentlich geht, bin aber auch nicht willens genug, dieser Ahnung weiter nachzugehen, dafür ist mir der Text dann doch noch zu unausgereift. Umsetzungen dieser Art sind sehr schwer, vor allem als Anfänger. Habe mich am Anfang auch um Tiefsinnigkeit in meinen Werken bemüht und war dann hinterher empört, dass die Leute mein Genie nicht erkannt haben -- prompt und naserümpfend ließ ich meinen Account löschen, entschloss mich nach langer Schmollphase aber dann doch nochmal zu einem Versuch. Diesmal bemühte ich mich um Klarheit und Schlichtheit. Damit konnten die Leser was anfangen und haben mir mit ihren Kritiken -- die nun wesentlich konkreterer Natur waren -- allerlei Werkzeug zum Verbessern meiner Fähigkeiten gegeben.
Wie markbannstorm schon sagte, lass dich bitte nicht entmutigen.
Das hier gibt lediglich meinen Eindruck vom Text wieder; durchaus kann er den Geschmack von anderen treffen.
Es gab aber auch etwas, was mir gefallen hat: der klar erkennbare Versuch, mit Sprache zu spielen. Bleib bitte am Ball!
Liebe Grüße
Finn
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Tschik Gänsefüßchen
T Alter: 65 Beiträge: 19 Wohnort: Bayern
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T 20.03.2019 10:30
von Tschik
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Irgendwie erinnert mich dein Text an meine Notizbücher. Dort schreibe ich meine "Ideen" oft erst mal so rein, wie es mir durch den Kopf schießt.
Ich weiß ja, was ich damit ausdrücken will.
Allerdings weiß das der Leser erst, wenn ich diese Gedanken sortiere, bearbeite und in eine Form bringe, wo er mitgehen kann.
Versuche den Text mal geschmeidiger zu machen. Sehr hilfreich sind da Interpunktionen sowie gesonderte Absätze.
Dadurch kann man erst mal mehr Wirksamkeit erzielen.
Gib dem Leser Pausen, gib ihm die Möglichkeit, das zu verstehen und zu verdauen. Ein Aneinanderreihen von Zustandsbeschreibungen verwirrt bestenfalls, in der Regel wird Langeweile daraus.
Wenn ich die ersten Zeilen lese und dabei auch gleich alles mit "Du" beginnt, brauch ich schon viel Phantasie, um das richtig einzuordnen. Du benutzt da eine Erzählform, die eigentlich in persönlichen Gesprächen des öfteren benutzt wird. Du erzählst einem Dritten "ich war gestern da und da. Wenn du dort reingehst fühlst du dich wie...". Diese Form musst du auch in Deinen Text einbinden.
Das ist nicht leicht. Dein gesamter Text ist nicht leicht- weder zu lesen, noch zu schreiben.
Gib aber nicht auf- Phantasie hast du- du musst sie nur in der richtigen Form anderen vermitteln. Du kannst auch gut mit Wörtern "jonglieren"- versuch aber erst mit 3-4 statt mit 30 Bällen zu jonglieren..
_________________ Was macht den Musiker, den Maler, den Schriftsteller aus ?
Die Leidenschaft für seinen Bereich, aber auch die Freude daran, diese mit anderen zu teilen.
Singen kann ich nur in der Badewanne, malen nur auf meine Texte.
Kann ich schreiben ? Zumindest habe ich viel Phantasie. Ob ich diese auch mittels Text zu Lesers Freude rüberbringen kann, würde ich gerne von jedem Leser meiner Texte wissen. |
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reißwolf Leseratte
Beiträge: 138
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24.03.2019 16:05
von reißwolf
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Dein Text ist nicht gut. Das liegt am schlecht entwickelten Sprachgefühl (unpassende Verben, gelegentlich ein falscher Fall und das falsche Geschlecht, unpassende Präpositionen). Als wichtigsten Grund für das Misslingen sehe ich aber deinen Umgang mit Sprachbildern. Bei dir klingen die Bilder so, als hättest du sie in einem oberflächlichen Flow, in nur halb bewusstem Zustand hingeschrieben. Leser spüren intuitiv, wenn sich Autoren nicht die Mühe gemacht haben, sich ihren eigenen Text auch wirklich vor Augen zu führen. In einem solchen Fall ist auch der Leser nicht bereit, seinerseits in den Text einzutauchen.
Manche deiner Bilder widersprechen sich (eiskalter Lufthauch und Wüste). Natürlich muss nicht jeder Widerspruch schlecht sein: »Stummes Lachen« zum Beispiel kann ich dir als halbwegs gelungen abkaufen.
Hier eine detaillierte Analyse:
Du spürst einen eisigen Lufthauch auf deiner Haut.
»eisig« und »Lufthauch« empfinde ich – weil tausendmal gelesen – als abgedroschene Kombination
Er wirbelt um dich herum wie ein Sandtornado in der Wüste.
»Wüste« konterkariert das gerade hergestellte Bild von »eisig«
Die Welt hört auf sich zu drehen.
Gerade noch »wirbeln« und »Tornado«, jetzt die Abwesenheit von Rotation. Abermals durchkreuzt der Text sein eigenes Bild
Jetzt bist es nicht mehr du, der dich am besten zu kennen vermag.
»vermag« drückt potentielles Tun aus. Bei »kennen« ist es nicht passend. Man kennt jemanden, oder man tut es eben nicht. Aber man »vermag« nicht, jemanden zu kennen.
Deine Glieder spielen verrückt.
»verrückt spielen« klingt ebenfalls abgedroschen. Erfinde eigene Bilder.
Er frisst deine Träume
gut!
und gibt dir Leere, verdreckt mit verdrängten Lebensbildern.
nicht mehr so gut: Entweder Leere oder verdrängte Bilder.
Du bist dem Widerstand nicht fähig,
Besser Genitiv
wodurch du kampflos aufgibst und dich ihm hingibst.
»wodurch« nicht ganz treffend. Schreib lieber etwas wie: »also gibst du auf.«
In dem Moment bist du wie vergleichbar mit einem verletzlichen Kind in den Armen ihrer unbekümmerten Eltern.
Au, hier holpert es gleich an mehreren Stellen. Ich versuche, es mal rückwärts aufzudröseln: Ein starkes Bild würde hier etwa so klingen: »In dem Moment bist du ein verletzliches Kind in den Armen ...« Wenn der Autor seinem Bild nicht traut, fügt er ein »wie« ein. Das bringt den Text auf Abstand zum Bild, wirkt sachlicher - man steckt dann nicht so drin: »In dem Moment bist du wie ein verletzliches Kind in den Armen ...« Das kann man machen. Unangenehm wird es, wenn der Verfasser so wenig Vertrauen in sein Bild hat, dass er betonen zu müssen glaubt, dass es hier nur um einen Vergleich geht. »vergleichbar mit« ist ganz schlechter Stil. Das wird nur noch getoppt von deiner Version, in der du »vergleichbar mit« schreibst und zusätzlich noch das Abstand haltende »wie«!
Nächster Stolperstein: Das Wort »ihrer«. Kind ist Neutrum, es müsste hier heißen »seiner«.
Zu guter letzt: Das »unbekümmert« sollte raus
Er zerquetscht, erdrückt deine Lungen.
Hier haben wir eine Entwicklung vom Stärkeren zum Schwächeren. Streiche »erdrücken«.
Dein Lebensblut fließt dahin und lässt die Lebenskraft in dir erloschen
Davon abgesehen, dass »Lebensblut« ein sonderbares Wort ist, das mit der »Lebenskraft« zu einer unschönen Dopplung führt, ist nicht ganz ersichtlich, warum gerade das Fließen von Blut die Lebenskraft »erloschen lässt«. By the way, meintest du »erlöschen«?.
während er sich in deine Seele verkrallt, dich zu seiner Dienerin zwingt.
Er zwingt dich, seine Dienerin aufzusuchen? Du meinst vermutlich etwas anderes.
Die Uhr bleibt stehen, das Ticken verstummt,
Doppelt gemoppelt.
Deine Glieder, die wie festgefroren sind, bringen dich zum Keuchen und lassen deine Atemzüge langsamer werden.
Rätselhaft: Deine eigenen Glieder lassen dich zum Keuchen bringen? Wie das? Und gleichzeitig machen sie die Atemzüge langsamer?
Er stößt ein stummes grausames Lachen aus, wodurch sich dein Körper mit Gänsehaut überzieht.
Nimm »grausames« raus. »Stummes Lachen« ist weitaus stärker, weil widersprüchlich. »Wodurch« kann auch weg, die Kausalität bleibt erhalten, wenn du schlicht schreibst: »Er lacht stumm. Dein Körper überzieht sich mit Gänsehaut.«
Befindet sich kein bisschen Menschlichkeit mehr in ihm? Besteht keine Hoffnung darauf, dass sich diese noch ganz tief in seinem Inneren versteckt?
»mehr« streichen, ebenso den kompletten zweiten Satz.
Kalte Tränen beginnen über deine Wangen zu laufen.
Vereinfachen: »… laufen über deine Wangen.«
Fazit:
Dein Text ist von einem starken "Wollen" geprägt. Du willst intensive Eindrücke vermitteln, nur weißt du nicht recht, wie. Dir fehlt (noch) der sprachliche Werkzeugkasten, mit dem du überzeugende Texte bauen kannst.
Ich würde an deiner Stelle in drei Schritten vorgehen:
1. Schärfe deinen Blick dafür, was überhaupt ein Sprachbild ist. Man übersieht sie leicht, vor allem die, die man schon tausendmal gehört hat. Zum Beispiel ist die Kombination »verrückt spielen« bereits ein Bild.
2. Wenn du Bilder erkennst, nimm jedes einzelne deiner Bilder und analysiere es sorgfältig. Führe dir genau vor Augen, was du da geschrieben hast. Drehe und wende die Formulierung, betrachte sie von allen Seiten.
3. Wirf jedes Bild in den Müll, was den Nagel nicht ganz genau auf den Kopf trifft (gemerkt? Habe ein abgedroschenes Bild verwendet. Falls du das nicht auf Anhieb erkannt hast, gehe zurück zu Punkt 1).
Viel Spaß beim Verwenden oder Verwerfen!
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