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Self Publishing oder Verlag - Einige Überlegungen

 
 
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2378



Beitrag03.04.2019 18:47

von Beka
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:

ABER - auch wenn mittlerweile ein Zweizeiler mit einer Idee für einen Verlagsvertrag reicht, NIE, NIEMALS würde ich mich darauf einlassen, ausschließlich vom Schreiben leben zu wollen und es wirklich auch niemandem empfehlen.
Und das hat nicht nur finanzielle Gründe.
Aus dem Schreiben wollen kann nämlich ganz schnell ein Schreiben müssen werden.
Dann ist der Druck ganz schnell größer als in jedem gut geführten und an langfristiger Mitarbeiterbindung interessierten Unternehmen.
Habe ich einen vernünftigen Brotjob, kann ich sagen: Was soll's.
So steht die Frage, wie zahle ich meine Miete?
ich kenne mittlerweile etliche Kollegen, die mit verschiedenen Pseudonymen unterwegs sind und in unterschiedlichen Genres schreiben MÜSSEN, obwohl sie sich nur in einem zu Hause fühlen.


Das möchte ich ganz dick unterschreiben. Die Fallhöhe in dieser Branche ist enorm hoch, besonders nach einem Erfolg, bzw.  wenn der Roman gutes Marketing bekommen hat, denn dann muss dass nächste Buch  mindestens ähnlich erfolgreich sein. Und wenn es nicht so läuft, ist man ganz schnell der Autor, der die Erwartungen nicht erfüllen konnte, es gibt kein Marketing mehr, man firmiert unter "ferner liefen" und darf unter Pseudonym neu starten.

Ich wollte nie vom Schreiben leben und bin froh, dass ich es nicht muss.


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lebefroh
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Beitrag03.04.2019 19:23

von lebefroh
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Was hier bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist die gesellschaftliche Anerkennung.

Zumindest in meinem Umfeld gibt es gefühlt sehr viel mehr "Respekt" für Verlagsveröffentlichungen als für SP. Das heißt, als SPler kriegt man auch unter diesem Aspekt keinen Vorschuss.

Bei einer Verlagsveröffentlichung beeindruckt das viele Leute erstmal, völlig unabhängig davon, wieviele Bücher verkauft werden. Ich glaube, als SPler muss man da viel mehr leisten um ernst genommen zu werden.

Das gilt jetzt aber vielleicht nur unter Leuten, die sich ein bißchen in der Branche auskennen.
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Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
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Alter: 59
Beiträge: 2385
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag03.04.2019 19:34

von Gerling
Antworten mit Zitat

lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Was hier bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist die gesellschaftliche Anerkennung.


Weil es auf die nicht ankommt.
Ich glaube, dass der überwiegende Teil derjenigen, die regelmäßig ein Buch fertigstellen, dies nicht wegen der gesellschaftlichen Anerkennung tun, sondern weil sich die Geschichte einfach aufgedrängt hat.
Sie musste geschrieben werden.
Sie wollte geschrieben werden.
Gesellschaftliche Anerkennung anzustreben bedeutet doch nichts anderes, als das ich darauf angewiesen bin, dass das, was ich tue, anderen gefällt.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele, die diese Bedürfnis antreibt, gar nicht erst veröffentlichen. Einfach weil sie Angst davor haben, dass das Buch anderen eben nicht gefällt.
Ich schreibe doch nicht, um andere zu beeindrucken.


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Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
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Alter: 59
Beiträge: 2385
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag03.04.2019 19:36

von Gerling
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preusse hat Folgendes geschrieben:
Murmel hat Folgendes geschrieben:

Von etwas Leben können ist sehr relativ.

Die Anzahl der Autoren, die es schaffen, vom Schreiben "leben" zu können (inklusive der knapp über Hartz 4 wohlgemerkt), wird in den Kreisen mit 5% beziffert. Keine Ahnung, ob diese Angaben einer Prüfung standhalten, aber wenn ich mich so umhöre, könnte das hinkommen. Ein nicht unerheblicher Anteil von Autoren, die selbst kein anderes Einkommen aus einem Job haben, sind durch ihre Partner abgesichert.


Das versuche ich doch die ganze Zeit zu erklären.
Ich kann mich nun wirklich nicht beschweren und tue es auch nicht.
Ich verrate ja nichts neues, wenn ich sage, dass alle mein Titel bei Knaur (außer den beiden erst unlängst erschienenen) bereits mehrere Auflagen erreicht haben, der Verlag Vorschüsse und Tantiemen zahlt und ich auf Jahre hinaus ausgelastet bin.
ABER - auch wenn mittlerweile ein Zweizeiler mit einer Idee für einen Verlagsvertrag reicht, NIE, NIEMALS würde ich mich darauf einlassen, ausschließlich vom Schreiben leben zu wollen und es wirklich auch niemandem empfehlen.
Und das hat nicht nur finanzielle Gründe.
Aus dem Schreiben wollen kann nämlich ganz schnell ein Schreiben müssen werden.
Dann ist der Druck ganz schnell größer als in jedem gut geführten und an langfristiger Mitarbeiterbindung interessierten Unternehmen.
Habe ich einen vernünftigen Brotjob, kann ich sagen: Was soll's.
So steht die Frage, wie zahle ich meine Miete?
ich kenne mittlerweile etliche Kollegen, die mit verschiedenen Pseudonymen unterwegs sind und in unterschiedlichen Genres schreiben MÜSSEN, obwohl sie sich nur in einem zu Hause fühlen.
Wenn ich mir erlauben darf vor allem den Jüngeren unter euch einen Rat zu geben: Wenn ihr einen einigermaßen vernünftigen Beruf und eine Stelle habt, zu der ihr euch nicht jeden Tag quälen müsst - behaltet beides!
Ihr müsst euch dann vielleicht am Abend oder am Wochenende hinsetzen, die Ferien zum Schreiben nutzen - aber ihr behaltet eure Unabhängigkeit.
Mir ist das viel Wert, und lieber hämmere ich nach einem langen Arbeitstag und mit schmerzendem Rücken meine Seiten in den PC, als mich voll und ganz auszuliefern.
So kann ich auch einmal sagen: Wenn ihr auf dem Titel besteht, ziehe ich den Roman zurück oder: ich brauche ein halbes Jahr länger, sonst wird das nichts.
Versucht das mal, wenn ihr ausschließlich vom Schreiben lebt und der Verlag das weiß.


Lieber Preusse, wie immer findet das, was du schreibst, meine volle Zustimmung.


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Murmel
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Beitrag03.04.2019 21:41

von Murmel
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lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Was hier bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist die gesellschaftliche Anerkennung.


Wer das durchs Schreiben sucht, sollte sich wirklich nach etwas anderem umsehen. Heutzutage meint doch jeder zweite, er könne auch eins Schreiben. Ist ja nichts Besonderes dabei, oder?

Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, das Pro und Contra Selfpublishing vs. klassischer Verlag hält sich die Waage. Nur für mich persönlich spricht eben mehr fürs SP. Das sollte ich vielleicht nicht so vehement behaupten, wenn ich den klassischen Veröffentlichungsweg noch nicht gegangen bin, aber so sieht's erst mal aus.

Streng genommen ja, du solltest beide Seiten kennen, bevor du eine verurteilst.

smile


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Nordlicht
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Beiträge: 3761



Beitrag04.04.2019 00:09

von Nordlicht
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Aber die Gewinnmarge bei Buchverkäufen ist im SP deutlich höher als in einem Verlag. Das Einstreichen eines großen Teils der Umsätze mag gerechtfertigt sein für die Arbeit, die man dafür bekommt, aber wenn man das Büchermachen ernsthaft als Verdienstmöglichkeit ins Auge fasst, macht es einen Verlagsvertrag sehr unattraktiv.


Allerdings steckst du ja als SPler ungleich mehr Zeit in dein Buch, weil du eben alles selbst machen oder organisieren musst, vom Lektorat über den Satz und die Rezensionsexemplare verschicken bis zum Distributing - und das Marketing noch dazu.
Sich als Autor den Stundenlohn auszurechnen, den einem sein veröffentlichtes Buch beschert, ist ja so schon deprimierend genug - aber  solange man als SP'ler keinen Bestseller landet, stelle ich mir das Ergebnis noch desillusionierender vor, weil da so ein Rattenschwanz an zusätzlicher Arbeit dranhängt.

Deinen Elan, diesen Riesenberg von Arbeit voller Freude anzugehen, bewundere ich und drücke dir die Daumen, dass die Freude daran bleibt smile extra

Ich glaube nur nicht, dass die Entscheidung für die Veröffentlichung in einem Verlag versus Selbstveröffentlichung etwas damit zu tun hat, dass Verlagsautoren lieber Arbeitnehmer sind. Es gibt genügend Autoren, die in ihrem Brotjob selbständig sind und einfach einen Verlag vorziehen, weil sie hauptsächlich am Schreiben und nicht dem Buchmachprozess und dem Marketing interessiert sind. Und eine Garantiezahlung ist was Feines smile   

Letztendlich sollte man sich für das entscheiden, was einem am besten gefällt und am meisten liegt - auf dass man den Spass am Schreiben nicht verliert.


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preusse
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Beitrag04.04.2019 18:05

von preusse
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben:

Ich glaube nur nicht, dass die Entscheidung für die Veröffentlichung in einem Verlag versus Selbstveröffentlichung etwas damit zu tun hat, dass Verlagsautoren lieber Arbeitnehmer sind.


Das kann ich nur voll und ganz unterstreichen.
Ich eigne mich absolut nicht zum Arbeitnehmer, wie einige Chefs in meinen jungen Jahren leidvoll erfahren mussten. hmm
Das gilt auch für das Verlagsgeschehen, wo ich sofort die Kurbe kratzen würde, wenn man mich zu sehr einengt, mir Vorschriften machen oder Themen aufdrücken will (eine Ausnahme bestätigt nur die Regel Laughing )
Wie heißt es doch so schön in einem uralten Lied:
"Auf meiner Ranch bin ich König ..." lol  Sich kaputt lachen  Sich kaputt lachen


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Poolshark
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Wohnort: Berlin


Beitrag04.04.2019 20:49

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Gerling hat Folgendes geschrieben:
lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Was hier bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist die gesellschaftliche Anerkennung.


Weil es auf die nicht ankommt.
Ich glaube, dass der überwiegende Teil derjenigen, die regelmäßig ein Buch fertigstellen, dies nicht wegen der gesellschaftlichen Anerkennung tun, sondern weil sich die Geschichte einfach aufgedrängt hat.
Sie musste geschrieben werden.
Sie wollte geschrieben werden.
Gesellschaftliche Anerkennung anzustreben bedeutet doch nichts anderes, als das ich darauf angewiesen bin, dass das, was ich tue, anderen gefällt.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele, die diese Bedürfnis antreibt, gar nicht erst veröffentlichen. Einfach weil sie Angst davor haben, dass das Buch anderen eben nicht gefällt.
Ich schreibe doch nicht, um andere zu beeindrucken.

Ich glaube, das Thema ist viel komplexer als "nur aus eigenen Bedürfnissen heraus" oder "nur anderen gefallen wollen". Das ist doch viel eher ein Spektrum, und die meisten von uns Schreibenden verteilen sich doch nicht auf die beiden Extreme sondern irgendwo dazwischen. Ich schreibe und veröffentliche aus einem sehr dringenden, inhärenten Bedürfnis heraus. Ich kann nicht anders, wenn ich gesund und glücklich sein will. Gleichzeitig bin ich aber auch nicht unempfänglich für die Art und Weise, wie Menschen auf mein Schreiben reagieren. Für mich ist Schreiben nicht nur eine Beschäftigung mit mir selbst sondern auch ein kommunikativer Prozess mit meinen Mitmenschen, und jedes Scheitern dieser Kommunikation ist auch ein persönliches. Das geht doch sicher vielen von uns ähnlich. Und weil das so ist, dürfte es doch nicht verwundern, dass wir uns eben schon Gedanken darüber machen, wie unser Schreiben ankommt. Und wenn wir ein Produkt unserer Innenwelt, ein Stück von uns selbst, bei einem namhaften Verlag für richtig echtes Geld unterbringen können, dann ist das schon eine Form der Validierung, die selbst mich als überzeugte SPlerin nicht kaltlassen würde. Noch dazu sind doch viele von uns Kunstschaffenden kleine Sensibelchen, (Ich darf das sagen, denn ich bin eines ;)) und als solches sind wir empfindsam für fremde Anerkennung und Ablehnung. Ich gehe da also gern mit dem Einwand von lebefroh mit.

Nordlicht hat Folgendes geschrieben:
Deinen Elan, diesen Riesenberg von Arbeit voller Freude anzugehen, bewundere ich und drücke dir die Daumen, dass die Freude daran bleibt [...]
Letztendlich sollte man sich für das entscheiden, was einem am besten gefällt und am meisten liegt - auf dass man den Spass am Schreiben nicht verliert.

So sieht's aus. Und: danke. Ich hoffe es auch.
Murmel hat Folgendes geschrieben:
Streng genommen ja, du solltest beide Seiten kennen, bevor du eine verurteilst.

Ich verurteile ja nix, sehne mich auch oft nach einem Verlag, einem Partner an der Seite, der das Theater mit mir durchmacht. Und irgendwann probiere ich das auch mal aus. Aber ich denke, es ist auch wichtig über die sich verändernden Bedürfnisse von Kunst- und Unterhaltungsschaffenden zu sprechen, denn ich bin ja kein Einzelphänomen.


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-Sir Kazuo Ishiguro
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Gerling
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Beitrag04.04.2019 21:26

von Gerling
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Gerling hat Folgendes geschrieben:
lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Was hier bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist die gesellschaftliche Anerkennung.


Weil es auf die nicht ankommt.
Ich glaube, dass der überwiegende Teil derjenigen, die regelmäßig ein Buch fertigstellen, dies nicht wegen der gesellschaftlichen Anerkennung tun, sondern weil sich die Geschichte einfach aufgedrängt hat.
Sie musste geschrieben werden.
Sie wollte geschrieben werden.
Gesellschaftliche Anerkennung anzustreben bedeutet doch nichts anderes, als das ich darauf angewiesen bin, dass das, was ich tue, anderen gefällt.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele, die diese Bedürfnis antreibt, gar nicht erst veröffentlichen. Einfach weil sie Angst davor haben, dass das Buch anderen eben nicht gefällt.
Ich schreibe doch nicht, um andere zu beeindrucken.

Ich glaube, das Thema ist viel komplexer als "nur aus eigenen Bedürfnissen heraus" oder "nur anderen gefallen wollen". Das ist doch viel eher ein Spektrum, und die meisten von uns Schreibenden verteilen sich doch nicht auf die beiden Extreme sondern irgendwo dazwischen. Ich schreibe und veröffentliche aus einem sehr dringenden, inhärenten Bedürfnis heraus. Ich kann nicht anders, wenn ich gesund und glücklich sein will. Gleichzeitig bin ich aber auch nicht unempfänglich für die Art und Weise, wie Menschen auf mein Schreiben reagieren. Für mich ist Schreiben nicht nur eine Beschäftigung mit mir selbst sondern auch ein kommunikativer Prozess mit meinen Mitmenschen, und jedes Scheitern dieser Kommunikation ist auch ein persönliches. Das geht doch sicher vielen von uns ähnlich. Und weil das so ist, dürfte es doch nicht verwundern, dass wir uns eben schon Gedanken darüber machen, wie unser Schreiben ankommt. Und wenn wir ein Produkt unserer Innenwelt, ein Stück von uns selbst, bei einem namhaften Verlag für richtig echtes Geld unterbringen können, dann ist das schon eine Form der Validierung, die selbst mich als überzeugte SPlerin nicht kaltlassen würde. Noch dazu sind doch viele von uns Kunstschaffenden kleine Sensibelchen, (Ich darf das sagen, denn ich bin eines wink) und als solches sind wir empfindsam für fremde Anerkennung und Ablehnung. Ich gehe da also gern mit dem Einwand von lebefroh mit.


Natürlich steckt in jedem Buch ein Teil des-oder derjenigen, der/die es verfasst hat. Das streite ich überhaupt nicht ab. Das ist bei mir ja nicht anders. Und selbstverständlich stelle auch ich mir jedesmal die Frage, ob, und wenn ja, wie es beim Leser ankommt. Wäre ja schlimm, wenn es mir gleichgültig wäre.
Und natürlich ärgere ich mich, wenn ich eine negative Rezension bekomme.
Ich denke, das ist alles vollkommen normal.
Aber wenn ich den Beitrag von lebefroh richtig verstanden habe, dann ist die gesellschaftliche Anerkennung ein elementar wichtiger Aspekt. Und das ist es, zumindest bei mir, eben nicht. Man muss meine Meinung ja nicht teilen.
Aber ich glaube, weil ich in Bezug auf diese Anerkennung tiefenentspannt bin, schreibe ich mit weniger Druck und einer gehörigen Portion Gelassenheit.


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RocketJo
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Beitrag05.04.2019 10:09

von RocketJo
Antworten mit Zitat

Um die Diskussion nochmal auf Geld und Rechte zurückzubringen:

Ich bin jetzt seit vier Jahren "vor Steuer" als freiberuflicher Schriftsteller eingetragen. In den Jahren habe ich sieben (!) Bücher auf den Markt gesetzt und das erste Mal, dass ich bei der Steuer einen Gewinn einreichen drufte, war in diesem Jahr. Unter 30€. Mittlerweile glaube ich, dass sie mich für völlig bescheuert halten müssen, wenn sie die Abrechnungen sehen Rolling Eyes

Überhaupt möchte ich eigentlich lieber in einem Verlag veröffentlichen, das SP hatte bislang die Gründe, dass die Bücher entweder Serien, Erzählungen oder Sci-Fi sind, was einfach alles nicht unbedingt verlagsgängig ist, schon gar nicht ohne Namen.
Und, wenn ich mir die Sache so ansehe, abgesehen vom SciFi auch nicht unbedingt SP-gängig. Meinen Umsatz beziehe ich zu ~90% ausschließlich aus dem SciFi-Krimi, ein wenig aus der Fantasy-Krimi-Reihe. Die restlichen vier Werke existieren schlicht in der Wahrnehmung der Leser nicht, auch nicht nach Werbung.

Ende der Geschichte:
Abgesehen von meinem "Monsterprojekt" halte ich mich im Moment möglichst an marktgängigere Genres, um einen Verlag bzw. eine Agentur zu finden und schreibe an meinen Serien lieber nebenher.

Es gibt aber genau eine Sache, die ich am SP sehr gut finde und die ich mir von einem Verlag nur bedingt nehmen lassen wollte:
Ich arbeite mit einer freiberuflichen, studierten Designerin zusammen, was meine Cover angeht und wir schlagen meist beide die Hände über dem Kopf zusammen, wenn wir uns die Ergüsse ansehen, die so auf dem Markt sind. Das schließt im Übrigen auch Verlagstitel mit ein (meist die auf der Backlist, aber auch zunehmend Top-Titel). Die Cover sind nichtssagend, für das falsche Genre angelegt oder schlicht qualittativ miserabel.
Während ich kein Problem mit einem Lektor habe, der mir an meinem Text feilt (das ist sein Job und er hat vom Markt mehr Ahnung) und erst recht keines damit, dass man mir Werbemittel zur Verfügung stellt, mit einem Teil der Cover(-Vorschläge) hätte ich Probleme und das nicht zu knapp.
Da bin ich tatsächlich mittlerweile bessere Dinge gewöhnt.
Aber da man sich auch da ein gewisses Mitspracherecht sichern kann (und ich einsehe, dass die Bilder ein Teil des Verlagsprogramms sind, dass man nicht einfach brechen kann), wäre das für mich kein Ausschlusskriterium FÜR einen Verlag.

Eigentlich gibt es für mich für keine Seite ein Ausschlusskriterium, außer den bedienten Genres vielleicht. Und der Angst vor der eigenen Courage, denn die zu überwinden, um sich an einen Verlag zu wenden, kann schon hoch sein. Eigene Erfahrung. Ich habe mit einer Ausnahme (der SciFi-Krimi) nichts ins SP gesetzt, wo ich nicht vorher Absagen von Verlagen kassiert habe (meist mit der Begründung: Verlagsprogramm).
An Agenturen habe ich mich nach vielen Horrorgeschichten gar nicht erst getraut, werde aber mit dem nächsten Projekt diesen Weg mal einschlagen. Hier im Forum verebben die Horrorstories ja doch ^^
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Poolshark
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Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag05.04.2019 10:15

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Gerling hat Folgendes geschrieben:
Aber ich glaube, weil ich in Bezug auf diese Anerkennung tiefenentspannt bin, schreibe ich mit weniger Druck und einer gehörigen Portion Gelassenheit.

Das möchte ich dir echt nicht ausreden. Ich glaube, mit Gelassenheit und fehlender Abhängigkeit von so "Prestige-Illusionen" schreibt man bessere Bücher. Überhaupt geht dann alles besser.


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