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Autor |
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IvoCH Eselsohr
Beiträge: 219 Wohnort: Südosten
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03.02.2019 18:59 Wie nah kommt die indirekte Rede an direkte von IvoCH
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Hallöchen,
Meine Schwester beanstandet, dass ich zu viel direkte Rede habe.
Es stimmt. Da ich immer befürchtete, durch eine indirekte Rede werden Inhalte verloren, oder Aussage werden verfälscht (Ich schreibe das Genre Krimi), verzichtete ich ganz auf indirekte Rede.
DOCH:
1. wieviel direkte Rede darf es sein?
2. Wie nah kommt eine indirekte Rede an die direkte?
3. Was macht wann sinn?
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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03.02.2019 20:13
von BlueNote
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Indirekte Rede wirkt oft literarischer, bei direkter Rede bist du "näher dran". Außerdem schreibt sie sich wie von selbst. Du kannst jede Art von "Sprache" wählen, die natürlich erscheint. Besonders gewählt müssen sich deine Protagonisten ja nicht ausdrücken, besonders wenn du Unterhaltungsliteratur schreibst. Bei einen Krimi kommt wohl direkte Rede besser als indirekte.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3215 Wohnort: Frankenberg/Eder
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03.02.2019 20:41
von Taranisa
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Bei der indirekten Rede bist du mehr im Kopf deines Perspektivträgers und kannst seine Gedanken, Rückschlüsse, Überlegungen und ähnliches ausdrücken, das die anderen anwesenden Personen nicht mitbekommen sollen.
Beispiel: "Verdammt", stieß Kommissar Rex aus und starrte auf die Waffe. Er hoffte, dass sein Partner im Nebenraum sein Schimpfen gehört hatte und dem Gangster von hinten die Vase, die neben dem Eingang stand, auf den Kopf schlagen würde.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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IvoCH Eselsohr
Beiträge: 219 Wohnort: Südosten
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03.02.2019 20:59
von IvoCH
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Spannend, ich verstehe die indirekte Rede ganz anders:
Direkte Rede "Kannten Sie das Opfer?", fragte Rex das Fräulein Pauline.
Indirekte Rede Nun fragte der Kommissar die Zeugin, ob sie das Opfer gekannt hatte.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3215 Wohnort: Frankenberg/Eder
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04.02.2019 13:04
von Taranisa
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Lt. Wikipedia (auf die Schnelle herauskopiert):
Die indirekte Rede ist ein Mittel zur distanzierten, berichtenden Wiedergabe von Äußerungen. Die Wiedergabe der Äußerung kann wortgenau oder verkürzt sein oder einzelne Teile in anderer Reihenfolge als im Original wiedergeben.
Da hatte ich im Eifer des Gefechts einen Denkfehler. Mein Beispiel bezieht sich mehr auf das, was im Kopf des Protas vorgeht und als Gedanke ja auch nicht direkt gesagt wird. (Gedanken versus wörtliche Rede)
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5441 Wohnort: OWL
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04.02.2019 13:27
von Willebroer
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Der "innere Monolog" kann ja auch in Form einer indirekten Rede stattfinden. Nur wirkt sie da noch umständlicher. Insofern ist der Vergleich nicht ganz falsch.
Die Grundform ist aber die direkte Rede. Deshalb sollte man sich im Zweifelsfall daran orientieren und die indirekte nur benutzen, wenn es notwendig ist.
Bei manchen Autoren ist der Konjunktiv ein Stilmittel. Das wäre aber ein Spezialfall, und nicht jeder konnte das so geschickt einsetzen wie Hanns Dieter Hüsch.
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PhilipS Leseratte
Beiträge: 109
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04.02.2019 15:39
von PhilipS
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Meinem Eindruck nach erzeugt die indirekte Rede eine gewisse Distanz. Das fühlt sich dann beim Lesen ein bisschen wie Zeitraffer an. Das ist mir aufgefallen, als ich "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg etc." gelesen habe. Die erste Begegnung mit einer anderen Figur und deren Unterhaltung wird komplett in der indirekten Rede geschildert, sodass man zwar alles Wichtige erfährt, aber irgendwie die ganze Zeit das Gefühl hat, es fehle etwas.
_________________ Schreibt die Texte, die Ihr selber gerne lesen möchtet. |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3373 Wohnort: bei Freiburg
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04.02.2019 15:54
von Michel
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@Taranisa: Du meinst die erlebte Gedankenrede, oder? Die kann, in Maßen eingesetzt, den Leser näher an das Erleben einer Figur führen, vor allem, wenn man sparsam mit Inquits umgeht.
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Mettbrötchen Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 490 Wohnort: Rheinland
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04.02.2019 16:15 Re: Wie nah kommt die indirekte Rede an direkte von Mettbrötchen
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IvoCH hat Folgendes geschrieben: |
DOCH:
1. wieviel direkte Rede darf es sein?
2. Wie nah kommt eine indirekte Rede an die direkte?
3. Was macht wann sinn? |
1. Ungefähr vier.
2. Ungefähr 5,3 Zentimeter
3. Direkte Rede ergibt um 18:00 Uhr abends Sinn.
_________________ I read somewhere how important it is in life not necessarily to be strong... but to feel strong.
(Christopher McCandless |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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04.02.2019 16:34
von BlueNote
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Jetzt um 15:35 sind es aber auch mehr als 5,3 Zentimeter.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8663 Wohnort: Bayern
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04.02.2019 19:34
von Merlinor
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Hm ... Zahlenspiele anstelle seriöser Antworten?
42 ... und damit ist ALLES gesagt!
Zurück zum Thema:
Hallo IvoCH
Direkte Rede versetzt den Leser stärker in die Handlung.
Indirekte Rede beschreibt ihm die Handlung aus einem gewissen Abstand.
Feste Regeln, welche dieser erzählerischen Formen man wann nutzen soll, gibt es nicht. Diesbezüglich gibt es nur Vorlieben und Abneigungen.
Als Autor muss man also letztlich selbst entscheiden, womit man sich besser fühlt.
Du schreibst Krimis. Da magst Du die Handlung gerne schnell und direkt vorantreiben. In der Regel bist Du dafür mit der direkten Rede gut bedient.
Allerdings kann ein sehr ausufernder Gebrauch der direkten Rede einen Text auch arg in die Länge ziehen. Dadurch geht dann wieder einiges an Geschwindigkeit verloren.
Möglicherweise ist es das, was Deine Schwester bemängelt.
Oft gewinnt eine Geschichte gerade durch an passender Stelle eingestreute, beschreibende Abschnitte an Druck und Geschwindigkeit, weil dadurch Szenen, die anders sehr langatmig und detailliert ausgeführt werden müssten, zusammengefasst und abgekürzt werden können.
Wie gesagt: Verbindliche Regeln gibt es dafür nicht. Hier muss der Autor seinem Sprachgefühl folgen und die Dramaturgie seines Plots durch ein geschicktes Wechselspiel zwischen zeigenden und beschreibenden Abschnitten vorantreiben.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Mettbrötchen Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 490 Wohnort: Rheinland
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05.02.2019 14:48
von Mettbrötchen
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Zitat: | Wie gesagt: Verbindliche Regeln gibt es dafür nicht. |
Darauf kann man es runterbrechen.
_________________ I read somewhere how important it is in life not necessarily to be strong... but to feel strong.
(Christopher McCandless |
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