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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 01/2019
Warum sah Max von Sydow auf seine Uhr und schwieg?

 
 
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.01.2019 15:14

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Tape Dispenser

Tape Dispenser hat Folgendes geschrieben:
Thema und Vorgaben: Die Zeitdehnung wir hier mit dem wandernden Sekundenzeiger angezeigt, funktioniert für mich aber nicht.
[Hervorhebung durch mich]

Das hoffe ich doch nicht, dass die Zeitdehnung nur mit dem wandernden Sekundenzeiger angezeigt wird. Ich hoffte, dass u.a. die Fortbewegung des Mistkäfers, die Positionsänderungen der Kühe, die sich kreuzenden Kondensstreifen und ihr Zerstäuben an ihren Enden und natürlich die Gedanken des Protagonisten während der beschriebenen Minute insgesamt konkret und direkt die Zeitdehnung charakterisieren.


Tape Dispenser hat Folgendes geschrieben:
Auch finde ich hier nur wenig Ereignisse von einer Stadt/Gegend. Der Mistkäfer rollt seine Kugel, die Protagonistin rollt Gedanken in ihrem Kopf und ansonsten passiert alles im Sichtfeld und der Erinnerung.
[Hervorhebung durch mich]

Wenige Ereignisse bedeutet, dass du welche findest, oder? Eine Stadt war nicht zwingend und wie „weit“ eine Gegend/Ort angesehen wird, hängt mMn von den Biotopen der Protas und ihrer Perspektive ab. Z.B. mag für einen Mistkäfer die angrenzende Weide mit den Kühen, in Bäumen lebende Spechte oder gar künstliche Strukturen am Himmel bereits ein/e ganz andere/r Gegend/Ort oder Welt sein (respektive für die anderen Protas auch).


Tape Dispenser hat Folgendes geschrieben:
Acht Kühe hätten bei mir übrigens 32 Beine, es sei denn, sie wären dreibeinig, was ich aber nicht als Absicht des Verfassers/der Verfasserin ansehe, sondern als Nachlässigkeit.

Wie ich mich hierbei verrechnen konnte und es mir durchgeschlüpft ist, frag mich was. smile


Tape Dispenser hat Folgendes geschrieben:
Man könnte den Text auf die Schwierigkeiten deuten, die der/die Autor(in) beim Schreiben dieses BEitrags zu diesem Wettbewerb hatte. Mir sind zu viele nichtssagende Worthülsen enthalten, die zwar helfen die Erzählzeit zu dehnen, aber nichts aussagen - jedenfalls mir nicht.

Das wäre eine interessante Deutung gewesen, aber ich denke, nachdem zu viel Nichtssagendes für dich im Text war, bleibt dieser Gedanke sehr vage.

Zusammenfassend verwundert mich an deinem Feedback eine Sache:
Für dich funktionierte als Thema und Vorgabe an meinem Beitrag die Zeitdehnung in Form des wandernden Sekundenzeigers nicht, du hast nur wenige Ereignisse von einer Stadt/Gegend im Text gefunden, da alles im Sichtfeld und Erinnerung des Protagonisten geschieht, du hast eine Nachlässigkeit und zu viele nichtssagende Worthülsen gefunden, insofern, du erhebst konkrete Kritik an der Einhaltung der Vorgaben und der wenig überzeugenden inhaltlichen und sprachlichen Umsetzung und doch gibst du meinem Beitrag 6 Punkte (Platz 5 in deiner Top 10). Für mich schwer nachvollziehbar. Vielleicht kannst du mir deine hohe Punktwertung und den Platz meines Beitrag in deiner persönlichen Top 10 erklären?

Danke für deinen Leseeindruck.

LG Constantine
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.01.2019 15:15

von Constantine
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V.B.K. hat Folgendes geschrieben:

Hallo Inko,

Hallo Veith

V.B.K. hat Folgendes geschrieben:

Ha, verdammt, ich mag diesen Text. Habe ihn gerne gelesen, bin mit den Gedanken mitgegangen und habe gedacht: cool, hier hat sich jemand was getraut.

Danke für die lobenden Worte.


V.B.K. hat Folgendes geschrieben:

 Hätte ich auch so machen sollen. Ich würde gerne Punkte geben, aber:
Vorgaben hat Folgendes geschrieben:

Wählt ihr Vorgabe (2), die Zeitdehnung der Ereignisse einer Stadt/Gegend in einer Minute, so ist es wichtig, dass das Mittel der Zeitdehnung tatsächlich auf mehrere Orte parallel angewendet wird, also erzählt wird, was in der Minute an verschiedenen Plätzen gleichzeitig geschieht.

und im Fragethread:
Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:

Nach oben ist es im Prinzip offen, kleiner als ein Straßenzug sollte die "Gegend", pauschal gesagt, nicht werden.


Das sehe ich hier leider nicht umgesetzt. Nichts von verscheiden Plätzen, wir bleiben bei einem Protagonisten, nur ein paar Kühe und ein Käfer in seiner Sichtweite kommen noch vor, sonst nur ein innerer Monolog und Gedanken.

Ich verstehe, was du meinst, was die Größe einer „Gegend“ angeht. Ich bin in einer Erzählperspektive geblieben, um den Text nicht zu fragmentieren, und habe aufgrund der Protagonisten Mensch, Käfer, Specht, Kühe, Flugzeug und der intensiven, bewussten Wahrnehmung unterschiediche Biotope erwähnt. Das kam leider aufgrund der Monoperspektive nicht raus.


V.B.K. hat Folgendes geschrieben:
Damit sehe ich die Vorgabe leider als nicht umgesetzt und muss den Text aus meiner Wertung disqualifizieren.

Es ist wie es ist.


V.B.K. hat Folgendes geschrieben:
Auch wenn er noch so gut zum restlichen Thema passt. Sorry.

Alles gut.
Danke für die Bestätigung, dass die anderen Vorgaben umgesetzt worden sind.


V.B.K. hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem sehr gerne gelesen,
Veith

Edit: Trotz dass ich dem Text in meiner internen Wertung durch die für mich nicht erfüllte Vorgabe massiv Punkte abziehen musste, landet er immer noch im Mittelfeld, so gut gefällt er mir. Für Punkte im Wettbewerb reicht es aber leider nicht mehr.

Danke für deine lobenden Worte und dass dir mein Beitrag gefallen hat.

LG Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.01.2019 15:18

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo firstoffertio

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Hier habe ich das grundsätzliche persönliche Problem, dass ich nicht weiß, warum Max von Sydow und welche Szene/Gespräch mit Liv Ullmann angesprochen werden. Scheint aber ja wichtig für den Text zu sein. Oder?

Ich finde, der Titel und der Text liefern für dein persönliches Problem ausreichend Hinweise: Max von Sydow wird angesprochen, weil sich der Protagonist daran erinnerte, dass Max von Sydow in einem Film für 1 Minute auf seine Uhr blickte. Genau dies wiederholt mehr oder weniger der Protagonist auf dem Wanderweg. Die Bedeutung der Uhr-Szene zwischen Max von Sydow und Liv Ullmann wird im Text erwähnt: die Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute. MMn thematisiert mein Beitrag die in den Vorgaben geforderte Zeitdehnung 1 Minute, veranschaulicht diese und mag sich vielleicht aufgrund der literarischen Zeitdehnung auch als nicht enden wollend anfühlen.


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Irgendwie nehme ich ihm den Mistkäfer nicht ab,

Was meinst du?


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Die Beschreibungen des Himmels, der Kondensstreifen scheinen mir, ja, irgendwie manieriert.

Scheinen? Irgendwie? Firstoffertio, ich lese dein Feedback als Kritikpunkte am Text, bekomme sie aber nicht gegriffen. Was stört dich an den Beschreibungen?



firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Am besten gefällt mir der Schluss.

Was genau?



firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Und dies:
Zitat:
So konstant und konsequent der Uhrzeiger den Moment auch fortfegt,


Danke.


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Zeitdehnung an verschiedenen Orten in der Minute ist mir nicht genug gegeben.

Ich verstehe deinen Kritikpunkt und muss mir ankreiden, dass ich die unterschiedlichen Biotope der Protagonisten nicht deutlich genug voneinander getrennt habe.

Danke für dein Feedback.

LG Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.01.2019 15:23

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Eredor

Eredor hat Folgendes geschrieben:

„Der Himmel ist wie Kaffeesatzlesen.“

Bam! Da ist er. Ein hammermäßiger Satz, direkt ins Textgebilde geschlagen.
Davon gibts noch mehr.

Danke für deine lobenden Worte und es freut mich, dass du für dich mehrere hammermäßige Sätze gefunden hast.


Eredor hat Folgendes geschrieben:
Aber leider muss ich Abstriche machen: du erfüllst die Vorgaben nicht. Meiner Meinung nach beschreibst du hier keine Gegend mit einzelnen Orten, sondern nur einen Ort. Woran ich das festmache: Das einzige „Ereignis“ dieser Geschichte sind Max und der Käfer.

Bedauerlich, dass das einzige "Ereignis" vom Protagonisten ausgeht und nur Max und der Käfer ist. Keine Kühe, kein Specht, keine Kondensstreifen am Himmel, kein bewusstes, intensives Wahrnehmen verschiedener Umgebungen. Das muss ich mir ankreiden lassen, dass die Ortsvorgabe nur einen Ort zulässt und z.B. die winzige Welt des Käfers als weitere/r Ort/Gegend nicht erkennbar war. Für den Käfer wären z.B. der Wanderweg, die Weide, die „Welt“ des menschlichen Protagonisten und gar der Himmel (auch für den menschlichen Protagonisten) eine andere Gegend sind.


Eredor hat Folgendes geschrieben:
Was schade ist, weil die Geschichte in Sachen Sprache, Witz und Botschaft sehr stark ist.

Ja, sehr schade, aber unabhängig vom Wettbewerb, freue ich mich sehr, dass dir einiges am Text gefallen hat und du für dich einiges wie Witz und Botschaft hast mitnehmen können. Schön.

Danke fürs sehr positive Feedback und deinen feinen Platz 7 in deiner persönlichen Top 10.

LG Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.01.2019 15:30

von Constantine
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Hallo Literättin

Literättin hat Folgendes geschrieben:

Ich habe ein Problem mit dem Titel: Ich muss tatsächlich Max von Sydow googeln und nach der Uhr-Szene suchen, finde sie aber nicht.

MMn war es fürs Textverständnis nicht nötig, da im Text selbst ausreichend Hinweise sind, warum diese Szene den Protagonisten beschäftigt und er sie auf seine Art und Weise mehr oder weniger wiederholt. Dennoch, sehr löblich, dass du danach gegoogled hast.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Ich muss also erst einmal ohne diese Szene mit dem Text klarkommen,

Ich würde deine Aussage verstehen, würde im Text nicht auf die Szene und ihre Bedeutung (wie ich bereits firstoffertio als Antwort schrieb und im Text genauso steht: die Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute) eingegangen werden. MMn kann von „ohne“ nicht die Rede sein. Die Szene wird im Text thematisiert. Was ich verstehen kann, ist, wenn der Kontext zwischen Protagonist und der Szene dir nicht klar geworden ist.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
habe allerdings jetzt hohe Erwartungen, weil der Titel spannend klingt, Neugier erzeugt und "sich" so "wichtig macht".

Danke fürs Lob bezüglich des spannend klingenden, Neugier erzeugenden Titels.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Was folgt, scheint erst einmal nur eine minutiöse Schilderung kleiner Ereignisse auf einem Wanderweg. Da ist ein Mistkäfer unterwegs, da sind Kühe in der Ferne, ein Specht hämmert. Eine Spaziergängerin (zumindest sehe ich sie als Frau vorm inneren Auge) denkt nach. Das Wo sei für den Augenblick unwichtig wird mir erzählt, doch diese Suggestion läuft für mich ins Leere, weil ich in der folgenden minutiösen Betrachtung immer deutlicher mich auf einem Waldweg wiederfinde, in der Betrachtung eines bzw. mehrerer Geschehen und das Wo für mich als Leser hier durchaus wichtig wird.

Ich verstehe dein Problem mit der Aussage, dass das Wo für den Augenblick unwichtig ist und du für dich diesem Wo eine so wichtige Gewichtung gibst. Ich hoffte mit der Äußerung des Protagonisten, wie sehr er das intensive, bewusste Wahrnehmen (=das Wie) betont, dass ersichtlich ist, dass es darum geht. Insofern, ja, die Umgebung wird intensiv und bewusst wahrgenommen, weil die intensive, bewusste Wahrnehmung während einer Minute das Leitmotiv ist und nicht das Wo, der oder die Orte an sich. So wie auch die kleine Welt des Käfers (= das Wo) intensiv_bewusst (= das Wie, das für den Protagonisten wichtiger ist) wahrgenommen wird.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Eine Ungenauigkeit hat sich eingeschlichen: ein Mistkäfer ist kein Ort.

Diese Ungenauigkeit hat sich bei dir eingeschlichen.
Wie kommst du auf den Gedanken, dass der Mistkäfer ein Ort sein könnte? Der Lebensraum (Biotop) des Mistkäfers ist ein „Ort“, nicht der Käfer selbst.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Dann wird die große oder kleine Warum-Frage bemüht, die mich nicht erreicht, vielleicht zu "naiv" und zu geradeheraus gestellt oder wirklich zu bemüht und auch die folgenden hin und her gedrehten Fragen erreichen mich nicht:
Zitat:

Der Zeiger stockt, springt um eine Einheit, stockt wieder, springt erneut. Stillstand in der Bewegung oder Bewegung im Stillstand? So konstant und konsequent der Uhrzeiger den Moment auch fortfegt, so inkonsequent ist er in seiner Konsequenz. Er hält inne und enthält so viel zwischen jedem Ticken.

Es ist wie es ist. Dich erreichen manche Fragen nicht, andere Leser erreichen sie. Insofern, alles gut.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Ein Inhalt der folgenden Betrachtungen bleibt mir verschlossen, die Fragen, der hergestellte Zusammenhang zwischen einer Filmszene, dem Leben der Protagonistin (vermute ich) und dieser geschilderten Landschaftsminute erschließt sich mir nicht.

Wie im Text thematisiert, schaut Max von Sydow in der Filmszene 1 Minute lang auf seine Uhr und schweigt. Weiterhin steht im Text als möglicher Grund dafür:  die Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute. Der Protagonist wiederholt dies auf seine Art und Weise und nutzt die Minute zur intensiven, bewussten Wahrnehmung der unterschiedlichen Umgebungen zwischen Himmel und Erde.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Am Ende bin ich neugieriger auf den Film, den ich vielleicht kenne aber nicht erinnere als auf diesen spröden, irgendwie leer bleibenden Text, der sich mir verschließt.

Ein interessanter Mehrwert, den du durch den Text erhalten hast. Schön.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Innerlich zusammenhanglos steht er für mich da. Und etwas ratlos verlasse ich ihn.

Verständlich, dass du mit dem Text wenig anfangen konntest.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Was mir bleibt und gefällt, ist eine idyllische Landschaft mit leuchtendem Ahorn, kupfernen Kuhohren und einem Kondensstreifenhimmel. Seltsamer Weise habe ich einen ganz konkreten Waldrandweg hier vor Ort im Kopf, den ich mal wieder aufsuchen könnte.

Du könntest deinen konkreten Waldrandweg aufsuchen. Die intensive, bewusste Wahrnehmung der Umgebung ist eine schöne Konzentrationsübung.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
E – ich würde sagen ein Versuch von E. Ich sehe diesen Text dabei eher als Abschnitt in einem Frauenroman (keine Chicklit, kein Liebesroman, eher einer der früheren genrefreien Frauenliteratur) und ich kann nicht einmal sagen was mich dazu bringt, diesen Text so zu verorten. Die Fragen, die im Text aufgeworfen werden erscheinen mir allerdings ein wenig „vordergründig tiefgehend gemacht“. Die (un)haltbare Gegenwart – hier die festgehaltene Minute, deren Bedeutung(gslosigkeit) untersucht wird. Im Schlusssatz klingt die positive Bejahung über die „Selbstwirksamkeit“, an: die Kontrolle über die eigene Lebenszeit haben. Was mir in diesen Text wiederum den Roman anklingen lässt: der heranreifender Entschluss der Frau, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, selbst wieder in Erscheinung zu treten, nach all dem minutiösen Suchen, nach einer Phase tieferer Beschäftigung mit der Frage der Bedeutung der festgehaltenen oder verrinnenden (Lebens)Zeit. Die Stundung mag hier im Fixieren der Minute anklingen, die schließlich wieder „losgelassen“ wird. Das ist natürlich weit gegriffen und höchst spekulativ, aber das ist das, was der Text für mich anklingen lässt.

Ich danke dir sehr für deinen Leseeindruck, wie du den Text siehst und verstehst, und dein Feedback.


LG Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.01.2019 15:34

von Constantine
Antworten mit Zitat

Municat hat Folgendes geschrieben:
Moin Inko   

Moin Municat


Municat hat Folgendes geschrieben:
Ein Mensch (ich sehe einen Mann, kann aber nicht begründen, warum)

Macht absolut nichts. Manche sehen eine Frau und begründen es auch nicht.


Municat hat Folgendes geschrieben:
steht im Wald, beobachtet einen Mistkäfer, der sich beständig auf sein Ziel zubewegt, Hindernisse umschifft und trotz der Ablenkungen immer wieder die richtige Richtung findet. Im Gegensatz dazu sieht er Kühe, die kein bestimmtes Ziel verfolgen, sondern scheinbar ihren spontanen Eingebungen folgen. Kondensstreifen, die sich zu einem Himmelskreuz formen, lassen ihn über die Schönheit der Dinge aus den Augen verschiedener Generationen und über Religion (von der er nichts hält) sinnieren. Über allem steht ein Bild aus einem Film, das ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Eine an und für sich langweilige Szene, die ihn aber aus irgendwelchen Gründen fesselt.

Soweit deine Zusammenfassung des Textes.


Municat hat Folgendes geschrieben:

Den Kern seiner gedanklichen und emotionelen Nöte sehe ich hier:
Zitat:

Tue ich das nicht auch? Schiebe irgendwas vor mir her, was mich überrollen könnte? Anstelle es zu ändern, schiebe ich es über Steiniges, über Unebenheiten, über Steigungen, und droht es nach links oder nach rechts abzudriften, halte ich die Spur, halte den Kontakt, berühre es, justiere und rolle es weiter vor mir her.


Danke für deinen Leseeindruck, wo du den Kern des Textes verortest.


Municat hat Folgendes geschrieben:
Der Schreibstil ist für die Situation authentisch - angenehm nah an den Gedanken der Protas.

Danke für deine lobenden Worte. Dein „authentisch“ und „angenehm nah“ freuen mich ungemein.


Municat hat Folgendes geschrieben:
Die Schrift kann ich nicht leiden ... aber da kannst Du ja nichts für   

Ha, doch. Ich habe sie ausgewählt.


Municat hat Folgendes geschrieben:

Das Thema spüre ich zum Beispiel hier:
Zitat:

Alles um mich ist in Bewegung, nur ich stehe da und es macht mir nichts aus.


Danke für die Bestätigung der thematischen Vorgabenerfüllung.


Municat hat Folgendes geschrieben:
Was mir ein bisschen bei dem Dehnungs-Thema fehlt, sind die verschiedenen Orte zur selben Zeit. Klar, da ist der Waldweg einerseits und die Filmszene andererseits, aber diese zweite Ebene findet ja lediglich im Kopf des Protas statt - und spielt in einer komplett anderen Zeit.

Damit stehst du nicht allein da, dem Text das Fehlen verschiedener Orte anzukreiden.


Municat hat Folgendes geschrieben:
Den geforderten Anspruch finde ich in den Bildern, die sich überlagern und den dem Dialog mit einer FIlmszene an sich.  

Von daher also nichts zu meckern.

Auch hierfür danke ich dir fürs Lob.


Municat hat Folgendes geschrieben:
Punkte vergebe ich, wenn ich alle Beiträge ein zweites Mal gelesen und bewertet habe.

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

LG Constantine
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firstoffertio
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Beitrag29.01.2019 22:24

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Hallo firstoffertio

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Hier habe ich das grundsätzliche persönliche Problem, dass ich nicht weiß, warum Max von Sydow und welche Szene/Gespräch mit Liv Ullmann angesprochen werden. Scheint aber ja wichtig für den Text zu sein. Oder?

Ich finde, der Titel und der Text liefern für dein persönliches Problem ausreichend Hinweise: Max von Sydow wird angesprochen, weil sich der Protagonist daran erinnerte, dass Max von Sydow in einem Film für 1 Minute auf seine Uhr blickte. Genau dies wiederholt mehr oder weniger der Protagonist auf dem Wanderweg. Die Bedeutung der Uhr-Szene zwischen Max von Sydow und Liv Ullmann wird im Text erwähnt: die Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute. MMn thematisiert mein Beitrag die in den Vorgaben geforderte Zeitdehnung 1 Minute, veranschaulicht diese und mag sich vielleicht aufgrund der literarischen Zeitdehnung auch als nicht enden wollend anfühlen.

Der Max wird im Text ja oft erwähnt. Ist also nicht nur ein Gedanke am Anfang, der Prota seine auslost. Im Grunde beschreibt dein Text viel Denken.  Dein erster Abschnitt schon ziemlich Metaebene, wie ein Programm für den Text:
Zitat:
Da! Die volle Minute, Max. Du wirst mir verzeihen, bin zu faul, um mir irgendeinen Startpunkt zu merken. Meine kontrollierte Spontaneität. Das Wo ist für den Augenblick unwichtig. Es ist nur ein Ort, wie dieser Wanderweg oder der Mistkäfer vor mir, der seine Dungkugel rollt. Er könnte sie auch dort drüben bei den Kühen auf der Weide, irgendwo in einem Keller oder auf dem Mars vor sich herschieben. Es wäre dem Moment egal, wo der Käfer sich befindet, oder der Specht, den ich gerade hämmern höre, oder wo ich bin. Bedeutender sind das Wie und das Warum. Warum bin ich hier auf diesem Wanderweg, blicke auf meine Uhr und schaue dem Insekt zu? Der Zeiger stockt, springt um eine Einheit, stockt wieder, springt erneut. Stillstand in der Bewegung oder Bewegung im Stillstand? So konstant und konsequent der Uhrzeiger den Moment auch fortfegt, so inkonsequent ist er in seiner Konsequenz. Er hält inne und enthält so viel zwischen jedem Ticken.




firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Irgendwie nehme ich ihm den Mistkäfer nicht ab,

Was meinst du?

Ich meine, dass ich ihn nicht wirklich als beobachtet erlebe. Mehr so als Teil des Textplans, die Beschreibungen eher von wo anders her, oder aus dem Wissen des Autors über Mistkäfer zusammengetragen. Frage mich, ob dieser wirklich einmal einen Mistkäfer beobachtet hat. Mir fehlt vielleicht die Begeisterung einer Beobachtung.
firstoffertio hat Folgendes geschrieben:


Die Beschreibungen des Himmels, der Kondensstreifen scheinen mir, ja, irgendwie manieriert.


Scheinen? Irgendwie? Firstoffertio, ich lese dein Feedback als Kritikpunkte am Text, bekomme sie aber nicht gegriffen. Was stört dich an den Beschreibungen?


Die Beschreibung von, die Gedanken zu Kondensstreifen, finde ich übertrieben. Fingerzeig Gottes? Uh. Aber immerhin suggerieren sie anderete Orte.
In den Flugzeugen. Die werden aber nicht in Betracht gezogen als solche:

Zitat:
Über mir nähert sich ein Kondensstreifen einem anderen, berührt ihn fast. Wie in Zeitlupe und von Geisterhand malt sich diese weiße Linie in den blauen Himmel. Der Fingerzeig Gottes, pflegte mein Großvater dazu zu sagen. Ein schöner Gedanke, aber nein, Gott hat damit nichts zu tun. Gott hat mit all dem hier nichts zu tun, nicht mit dem Wald, der Wiese, dem Wanderweg, den Tieren. Diesen Moment habe ich erschaffen und ich bin neugierig, was er mir bringen wird.




firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Am besten gefällt mir der Schluss.

Was genau?

Das:
Zitat:
ich beginne eine weitere Minute.
Weißt du warum?
Weil ich es kann.



firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Und dies:
Zitat:
So konstant und konsequent der Uhrzeiger den Moment auch fortfegt,


Danke.


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Zeitdehnung an verschiedenen Orten in der Minute ist mir nicht genug gegeben.

Ich verstehe deinen Kritikpunkt und muss mir ankreiden, dass ich die unterschiedlichen Biotope der Protagonisten nicht deutlich genug voneinander getrennt habe.

Danke für dein Feedback.

LG Constantine
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Literättin
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Beitrag30.01.2019 18:19

von Literättin
Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Hallo Literättin

Hallo Constantine, ich noch mal kurz zwischendurch, um zwei Dinge klarer hinzubringen.

Literättin hat Folgendes geschrieben:

Ich habe ein Problem mit dem Titel: Ich muss tatsächlich Max von Sydow googeln und nach der Uhr-Szene suchen, finde sie aber nicht.

MMn war es fürs Textverständnis nicht nötig, da im Text selbst ausreichend Hinweise sind, warum diese Szene den Protagonisten beschäftigt und er sie auf seine Art und Weise mehr oder weniger wiederholt. Dennoch, sehr löblich, dass du danach gegoogled hast.

Für das Textverständnis vielleicht nicht (kann ich aber nicht wissen, so lange ich mich nicht an Film und Szene selbst erinnern kann), aber rein technisch drängt sich mir da mehr auf, wenn da ein Schauspieler, darüber ein toller Regisseur, eine Schauspielerin, quasi eine Filmkunst ins Spiel gebracht wird. Ich habe seinerzeit sämtliche Bergmann-Filme verschlungen, die Du mir da wieder in fragmentierte Erinnerung rufst. Und Du wählst also einen dieser Filmkunst-Filme und aus diesem eine bestimmte Szene. Da ist das für mich als Leser schon verdammt aufgeladen. Mit Erwartung. Das meine ich in meinem Beharren auf diesem versteckten Filmzitat (um welchen geht es denn nun eigentlich?)

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Ich muss also erst einmal ohne diese Szene mit dem Text klarkommen,

Ich würde deine Aussage verstehen, würde im Text nicht auf die Szene und ihre Bedeutung (wie ich bereits firstoffertio als Antwort schrieb und im Text genauso steht: die Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute) eingegangen werden. MMn kann von „ohne“ nicht die Rede sein. Die Szene wird im Text thematisiert. Was ich verstehen kann, ist, wenn der Kontext zwischen Protagonist und der Szene dir nicht klar geworden ist.

Richtig. Und ich hätte es nicht falsch gefunden, da einen inhaltlichen Bezug finden zu können, statt nur eines angedeuteten Filmzitats das dann nicht "richtig" zitiert wird. So wird es in meinen Augen eben nur "benutzt" als Mittel zum Zweck des "interessant Machens" bleibt aber inhaltlich auf der Strecke, was mich als Leserin (und fragmentiert-verblassend in Bergmann-Filmatmosphärische Erinnerungen abtauchen wollend, während ich dann weiter lese) dann halt enttäuscht. Also so ein, zwei Sätze, die inhaltlichen Bezug herstellen, wäre schön gewesen, das meine ich.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
habe allerdings jetzt hohe Erwartungen, weil der Titel spannend klingt, Neugier erzeugt und "sich" so "wichtig macht".

Danke fürs Lob bezüglich des spannend klingenden, Neugier erzeugenden Titels.


Literättin hat Folgendes geschrieben:
Eine Ungenauigkeit hat sich eingeschlichen: ein Mistkäfer ist kein Ort.

Diese Ungenauigkeit hat sich bei dir eingeschlichen.
Wie kommst du auf den Gedanken, dass der Mistkäfer ein Ort sein könnte? Der Lebensraum (Biotop) des Mistkäfers ist ein „Ort“, nicht der Käfer selbst.

Nee, hat sich bei deinem Protagonisten eingeschlichen. Hier ist der Bezug irreführend:
Zitat:
Das Wo ist für den Augenblick unwichtig. Es ist nur ein Ort, wie dieser Wanderweg oder der Mistkäfer vor mir, der seine Dungkugel rollt.
Gefettet von mir.

LG, Literättin



_________________
when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag02.02.2019 15:47

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo d.frank

d.frank hat Folgendes geschrieben:

Erst hatte ich schreiben wollen, dass ich nicht wüsste, was es mit diesem Max auf sich hat und dass es mir komisch vorkäme, wenn jemand wirklich eine geschlagene Minute auf seine Uhr starren würde. Ich meine, eine Minute, das ist nun wirklich nicht mit einem schnellen, hektischen Blick assoziierbar.

Nein, schnell oder hektisch ist das wahrlich nicht. Es kann einem sogar wie eine Ewigkeit vorkommen, wenn man es bewusst tut oder jemandem zeigt, wie lang eine Minute gefühlt sein kann.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Aber wahrscheinlich ist es genau das. Diese komische Marotte eines fast x beliebigen Arbeitskollegen, den man unter: "Glotzt ständig und minutenlang auf seine Uhr", abgelegt hat. Schön finde ich auch, dass in diesem Text die Natur zu Wort kommt, dass er sich nicht, wie so viele andere Texte, um die Minute geballten Schicksals dreht, sondern ganz alltägliche, eigentlich gewöhnliche Beobachtungen in schöner Sprache macht. Ich mag das Entschleunigte des Textes und wie sein Erzähler trotz des erfolgreichen Wunsches, sich auf diesen vermeintlichen Stillstand einzulassen, in eine Erwartungshaltung verfällt.

Freut mich, dass dir meine Idee, die Entschleunigung, die Naturbeobachtungen, der Erzähler und das Alltägliche gefallen haben. Danke für das Lob der sprachlichen Umsetzung


d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ein bisschen lapidar wird es, als der Erzähler über einen beginnenden Wahnsinn monologisiert.

Hier dachte ich, wie ich es sehr oft beobachte, wenn Leute mit sich selbst reden, dass man dies für einen „Dachschaden“ hält, auch von den Selbstmonologisierenden manchmal in diesem Sinne geäußert. Insofern, da ist der Protagonist auf einem Waldweg und spricht zu Max von Sydow und mit dieser Äußerung des beginnenden Wahnsinns denkt sich der Prota irgendwann, wie bescheuert er wirken müsse, würde man ihm in den Kopf blicken.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ansonsten mag ich sehr viel an dem Text und die (un)haltbare Gegenwart, der Horizont, Bewegung im Stillstand sind auch mit drin.
Hat also schon mal meine Sympathien.

Vielen dank fürs Lob und deine Bestätigung der Einhaltung der Wettbewerbsvorgaben.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Edit: Warum Herr von Sydow sieben Punkte bekommt:

Das sind viele Punkte und ich freue mich sehr darüber, dass dir mein Text den vierten Platz in deiner persönlichen Top 10 bekommen hat. Vielen Dank!

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Weil er sich mit seinen Naturbetrachtungen angenehm abhebt

Danke.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
und weil das schlüssig ist, dass man über jemanden nachsinnt, der die Marotte pflegt, während eines Gespräches geschlagene 60 Sekunden auf seine Uhr zu glotzen (wenn ich das richtig verstanden habe)

Mir ist diese Szene sehr in Erinnerung geblieben, dass Max von Sydow für 1 Minute auf seine Uhr blickt und dabei er und seine Filmpartnerin Liv Ullmann schweigen. Auch wenn Max von Sydow einen eigensinnigen Charakter gespielt hat, so war es mMn keine Marotte von ihm, 60 Sekunden auf eine Uhr zu schauen, denn sonst hätte er dies im Film mehrmals getan.
Und so wie mich dieses Szene nicht losgelassen hat, ich ab und zu immer noch daran denke, dachte ich mir, ich bin bestimmt nicht der einzige und warum nicht einen Protagonisten von mir in einem Text das gleiche widerfahren lassen und 60 Sekunden bewusst erleben lassen.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
und weil das originell ist, während der Inhalt weniger originell ist, aber dafür ziemlich gut verpackt, nicht sofort offensichtlich und überhaupt finde ich beschriebene Natur und Landschaft meistens ziemlich öd. Das und weil der Text innerhalb der Konkurrenz einen recht eigenen Weg geht, haben mich dazu veranlasst, die Punkte hier zu lassen.

Auch für diese lobenden Worte danke ich dir sehr. Ich freue mich sehr, dass dich mein Beitrag erreicht hat und du deinen Spaß damit hattest.

d.frank hat Folgendes geschrieben:

PS:
Zitat:

›Oh, schade, schon Feierabend‹


Hast du das wirklich schon mal jemanden sagen hören?

Ja.

Danke für dein lobendes Feedback und deine grandiose Wertung.

LG Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag02.02.2019 15:49

von Constantine
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Hallo hobbes

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Diese Schriftart, schlimm. Sorry, dass ich damit anfange.

Alles gut. Ist ja das erste, das auffällt: Die äußere Form und der Font. Und wenn einem die grad ins Auge fallen und einer Erwähnung bedürfen, dann ist es so.
hobbes hat Folgendes geschrieben:
Dabei finde ich sie im Grunde ganz ansprechend, nur überhaupt nicht lesbar, also hier im Forum. Aber egal, es gibt ja zum Beispiel Print-Buttons.

Ja, die gibt es und ist schön, wie leicht ein „Problem“ gelöst werden kann.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Der Titel ist natürlich ganz großartig, zumindest dafür, mich zum ersten Lesen ziemlich schnell hierher zu verführen.

Danke fürs Lob und schön, dass dich der Titel recht schnell herlocken konnte.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Beim zweiten Lesen fange ich an zu kommentieren, schreibe über den Titel und frage mich plötzlich ganz genau diese Frage, warum sah er auf seine Uhr und schwieg, eine Antwort ist vom ersten Lesen jedenfalls nicht hängen geblieben,

Ja, der Titel stellt eine Frage und auch ich fand die Frage spannend. Eine unmittelbare, konkrete Antwort gibt der Text (oder der Protagonist) nicht und war und ist mMn nicht notwendig.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
aber vielleicht hat der Text ja auch gar keine Antwort darauf.

Ich habe mich beim Verfassen selbst gefragt, muss der Text die Titel gebende Frage konkret beantworten? Nein, muss er nicht. Vor allem wollte ich mich auf die Uhr-Szene konzentrieren und nicht die Handlung des sich darauf beziehenden Filmes zum Thema machen, denn dann wäre die Handlung mehr Thema gewesen und nicht die Uhr-Szene. Ungeachtet dessen bin ich der Meinung, dass der Text auch auf den Titel eingeht und mit dem im Text geäußerten Gedanken „Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute“ eine Begründung für den Blick auf die Uhr zulässt.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
In jedem Fall erinnert mich der Titel nun an diese Black-Box-Stories, wobei ich gerade nicht sicher bin, ob die wirklich so heißen, also dieses "Da liegt einer tot in der Pfütze, was ist passiert?"

Ja, kenne ich. Habe das Spiel mal ausprobiert und bin ganz schlecht darin. Ich verstehe, was du meinst, mit dem Titel des Textes, und nein, es ist keine solche „Story“.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich habe üblicherweise keine Geduld mit diesen Geschichten, hätte ich dich, Text, nicht schon gelesen, ich würde jetzt vielleicht befürchten, ich müsse diese Antwort finden. Vielleicht muss ich das auch oder sollte es, aber nun, ich weiß ja schon, dass ich dich, Text, eh schon sehr gerne lese, auch abseits einer solchen Antwort.

Danke für das Lob.
Ich verstehe, dass der fragende Titel nach einer Antwort „schreit“ und dass Leser mit der Erwartung an den Text rangehen (könnten), eine Antwort auf die Titel gebende Frage zu erhalten. Nein, es gibt keine konkrete Antwort im Sinne „Max von Sydow schaut für eine Minute auf die Uhr, weil ...“. Muss ein Text mMn auch nicht erfüllen, ein Text darf Fragen stellen, muss aber nicht auch Antworten sofort und konkret parat haben.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Was vielleicht an den Tieren liegt, bzw. an der Natur, mit Natur dieser Art kriegt man mich immer. Ich mag auch die acht Kühe, man ich habe da natürlich sofort die Frage im Kopf, warum müssen es denn genau acht Kühe sein, was soll denn diese Zahl, aber dann merke ich, oha, das ist jetzt mal ein Beispiel dafür, warum so etwas genau richtig ist und freue mich daran.

Schön, dass du deinen Spaß mit dem Text hattest und er dir Freude bereitet hat.
 
hobbes hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht wird es mir gegen Ende hin ein klein wenig zu Parallelen ziehend, zu deutlich. Gerade der letzte Absatz, ich finde, der könnte ein wenig mehr Freiraum vertragen.

Ich weiss, was du meinst. Der Prota vergleicht sich für einen Moment mit dem Mistkäfer und das ist für dich etwas zu deutlich.
Das Problem mit mehr Freiraum ist, Leser ist nicht gleich Leser, Leser können den gleichen Text ganz unterschiedlich aufnehmen, verstehen, setzen den Schwerpunkt anders, driften gerne in Richtungen ab und dann kann mehr Freiraum als Beliebigkeit oder fehlender Kontext interpretiert werden. Für dich gegen Ende hin etwas zu deutlich, für andere Leser vielleicht nicht deutlich genug.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Was ich auch noch mag ist die Ansprache, diese Art des Erzählens, weil, ich fürchte, ich wiederhole mich: es passt einfach so gut.

Danke fürs erneute Lob. Freut mich sehr, dass für dich diese Art des Erzählens gepasst hat.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich hatte ich dich auf Platz vier einsortiert. Dann allerdings kam der direkte Vergleich mit deinem Konkurrenten von Platz fünf und nun ja, es ist nicht gut ausgegangen. Für dich. War aber knapp.

Ich denke, als du gesehen hast, wer sich hinter diesem Text verborgen hat, dürfte deine Überraschung mindestens genauso groß gewesen sein, wie meine, als ich deinen Kommentar gelesen und deine Wertung erfahren habe. Platz 4 gewesen, Platz 5 in deiner Top 10 letztlich bekommen. Wow.
Freut mich, dass dieser Text von mir bei dir so gut angekommen ist. Danke fürs Lob und dein tolles Feedback.

LG Constantine
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Beitrag12.02.2019 20:56

von Constantine
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mardii hat Folgendes geschrieben:

Ein Text über das Vergehen einer Minute, ein Mistkäfer rollt seine Kugel vorwärts und Max von Sydow shaut auf seine Uhr, während er Liv Ullmann gegenübersitzt.
Der Text ist sprachlich und stilistisch gut konstruiert, er konzentriert sich auf Weniges und schafft doch eine ganze Szenerie von Zusammenhängen. Könnte Punkte geben.

Hallo mardii
So unscheinbar und in der Punktwertung unentschlossen dein Feedback auch wirken mag, berücksichtige ich meinen Platz in deiner persönlichen Top Ten, um so kraftvoller sind deine Aussagen zwischen den Zeilen. Ich freue mich sehr, dass mein Beitrag für dich „funktioniert“ hat, es nichts zu meckern gab, dir der Aufbau und der Stil gefallen haben und der Text für dich die Vorgaben und das Thema erfüllt hat. Du hast im scheinbar Wenigem, das im Text passiert, doch so vieles für dich entnehmen können, und das freut mich ungemein. Danke.
Danke für deine lobenden Worte und die grandiosen Punkte, die du am Ende dann doch für meinen Text vergeben hast. Unglaublich!

LG Constantine
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Beitrag12.02.2019 20:58

von Constantine
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Liebe Heidi

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Die Sache mit dem Mistkäfer gefällt mir schon mal.

Das freut mich sehr. Ich mag den Mistkäfer auch.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Alles andere werde ich in Ruhe noch mal lesen müssen, um Thema und Motto als umgesetzt bezeichnen zu können, oder eben nicht.
Bis bald also.

Nach deinem kurzen Leseeindruck geht es in der zweiten Runde mehr in die Tiefe. Mal sehen.

Heidi hat Folgendes geschrieben:

---

Es soll wohl eine Minutendehnungsgeschichte sein

Richtig.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
, davon kann ich aber kaum was erkennen.

Das ist sehr schade, dass dich die gedehnte Minute nicht erreicht hat.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Dennoch: eine Lebensraffung kann es noch weniger sein, weil der Ich-Erzähler die ganze Zeit über am selben Ort ist.

Unter anderem richtig, ja, der Protagonist ist am selben Ort. Um als eine Lebensraffungsgeschichte gesehen zu werden, müsste im Text die Lebensgeschichte oder zumindest eine Lebenspanne des Protagonisten erzählt worden sein. Das wird es nicht, insofern, ja, eine Lebensraffung ist es nicht.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Zwar liest sich alles etwas langatmig (passend für die Dehnung, wenn auch die Langatmigkeit eher einen Dehnungscharakter haben sollte und keinen der zum Abdriften veranlasst), aber es handelt sich nicht um mehrere Situationen unterschiedlicher Figuren an unterschiedlichen Orten, die dieselbe Minute zum selben Zeitpunkt erleben und "mitteilen".


Ich bin mir nicht sicher, wo in der Vorgabe verlangt wird, dass sich unterschiedliche Figuren an unterschiedlichen Orten „mitteilen“ müssen und sie etwas erleben:
Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Wählt ihr Vorgabe (2), die Zeitdehnung der Ereignisse einer Stadt/Gegend in einer Minute, so ist es wichtig, dass das Mittel der Zeitdehnung tatsächlich auf mehrere Orte parallel angewendet wird, also erzählt wird, was in der Minute an verschiedenen Plätzen gleichzeitig geschieht.

Es soll erzählt werden, was an verschiedenen Orten gleichzeitig geschieht. Dass sich unterschiedliche Figuren an unterschiedlichen Orten „mitteilen“ müssen, war für mich keine zwingende Ableitung.
Ich denke, wie man unterschiedliche Figuren definiert, kann durchaus variieren. Bei mir mussten die Figuren nicht durch die Bank weg Menschen sein. Insofern musste ich nicht aus verschiedenen Perspektiven unterschiedliche Erlebnisse verfassen, sondern konnte mMn bei einer Figur bleiben und aus ihrer Sicht parallele Geschehnisse erzählen.
Was die Kritik der unterschiedlichen Orte angeht, so stehst du nicht allein da. Aufgrund meiner Wahl, den Text nur aus einer Perspektive zu verfassen, kommen die anderen „Orte“ leider schwach raus, vor allem, weil man vom Protagonisten ausgehend Orte als „menschliche“ Orte erwartet, und nicht zB im viel Kleineren aus dem Blickwinkel eines Mistkäfers seinen Lebensraum als Ort wahrnimmt oder im viel Größeren den Himmel als Ort für Flugzeuge, Wahrsagerei oder Göttliches sehen kann, und von ihnen aus gesehen, alles andere wie eine andere Welt/Ort erscheinen würden.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Ich lese hier von einer Figur, die so einiges in sich hin- und herbewegt.

Ja, das tut sie.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Das Käferbild ist schön; es vermittelt eine gewisse Zeitlosigkeit, auch die kleinen Dinge anzuerkennen und genauer in den Fokus zu nehmen. Eben diesen Käfer wahrzunehmen und was sonst noch passiert, während er sich abrackert.

Auch, ja, das Sich-bewusst-machen, was um einen ist, die intensive, bewusste Wahrnehmung, fand ich sehr spannend und passend für die „Minutendehnung“.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Aber einen Teil der Aufgabenstellung (Dehnung) erlebe ich definitiv nicht als erfüllt.

Erstaunlich, dass du dies nicht erlebst, obwohl du weiter oben geschrieben hast:
Heidi hat Folgendes geschrieben:
Zwar liest sich alles etwas langatmig (passend für die Dehnung, wenn auch die Langatmigkeit eher einen Dehnungscharakter haben sollte und keinen der zum Abdriften veranlasst),[…]

, was nach meinem Verständnis von Langatmigkeit die Dehnung vielleicht doch erleben lässt, beispielhaft wie der Mistkäfer sich in dieser Minute fortbewegt, wie der Kondensstreifen weiterwandert, wie sich die Kühe umpositionieren und auch wie die Gedanken des Protagonisten sich um den Zeitbegriff und das Greifen einer Minute drehen. Du siehst mich etwas irritiert.
Du erkennst eine gewisse Zeitlosigkeit, siehst kleine Dinge und was sonst noch passiert in den Fokus gerückt, während sich der Käfer eine Minute lang abrackert, aber spürst nicht, dass all dies explizit im Text sich während einer Minute ereignet, die der Protagonist auf die Uhr schaut, so verstehe ich deinen Leseeindruck. Man kann natürlich diskutieren, ob all das im Text Beschriebene wirklich während einer Minute sich abspielen könnte. MMn, ja. Dass kein Dehngefühl transportiert wird, ist schade.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Was das Motto betrifft: Auch das kann ich nicht aus dem Text herausfühlen. Es wird von diesen Kondensstreifen gesprochen und könnten so was wie ein Verweis auf das Motto sein, auch weil sie mehrmals thematisiert werden, aber sie wirken eher dekorativ; der Text ist nicht durchdrungen vom Motto, die Figur handelt nicht danach.

Für dich scheint mein Beitrag das Motto in Spuren zu enthalten, ist  nicht genug durchdrungen vom Motto, sprich, das Motto ist im Text nicht allgegenwärtig. Ich denke, jeder Leser versteht das lyrische Motto anders, legt das lyrische Motto unterschiedlich aus, gewichtet anders, und so können das lyrische Motto
Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.

und die Orga-Vorgabe zusammen
Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
»Motto« bedeutet hier,dass der Text davon inspiriert ist oder sich damit auseinandersetzt, nicht, dass wir mit diesen Versen eine spezifische Situation vorgeben, die behandelt werden soll.

[Hervorhebung durch mich]
in unterschiedlichem Maße ausgelegt werden und jeder Leser muss seine Kriterien definieren und nach diesen über Texte urteilen.
Dass der Protagonist nicht nach dem Motto handelt, muss ich dir leider widersprechen, aber auch da stehen sich meine Einarbeitung des Mottos in den Text gegen die Darlegungen der Vorgaben durch die Leser gegenüber. Ich finde, die Figur handelt sehr bewusst danach, nimmt sich bewusst die Zeit, eine Minute Gegenwart festhalten zu wollen, aber so wie sich die Kondensstreifen auflösen, der Mistkäfer weiterzieht, die Gedanken sich verselbstständigen, und eine Minute wie eine Ewigkeit vorkommen kann, aber dennoch nur eine Minute ist, die von einer weiteren abgelöst wird, ist dieser Versuch Gegenwart festzuhalten mMn unhaltbar und mit der nachfolgenden Minute folgt eine neue, andere Gegenwart.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Sie philosophiert vor sich hin und teilt mir ihre Gedanken mit, auch den inneren Monolog mit einer anderen Person, dem darf ich lauschen, was als Ansatz sicherlich gut gewählt ist für die Minutendehnung.

Finde ich schön, dass du doch zumindest Ansätze für eine Minutendehnung findest.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Mir fehlen aber die Gedanken anderer Figuren.

Ich finde, dies war, wie ich es weiter oben bereits formuliert habe, laut meinem Verständnis der Vorgaben, nicht gefordert worden. Es steht da nicht, dass die Zeitdehnungs-Vorgaben andere Figuren und deren Gedanken fordern.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Allein das Thema halte ich für gut umgesetzt. Das ist sehr gegenwärtig (Un-)Haltbar alles.

Du siehst mich etwas irritiert: Oben schreibst du, dass du das Motto nicht herausfühlen kannst. Hier nun, dass das Thema „(Un)haltbare Gegenwart“ gut umgesetzt worden ist.
Sind Motto und Thema nicht äquivalent und gehören zusammen?
 

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Zu den Kondesstreifen noch mal. Faszinierend, dass sie, wie auch andere Bilder, von mehreren Texten, unabhängig voneinander öfter mal vorkommen, wie etwa Kirchtürme, Glocken, Räume, Uhren, Flugzeuge usw. Oder eben diese Kondesstreifen zumindest ein zweites Mal. Ich hätte Wolkenformationen besser gefunden, solche empfinde ich als ursächlicher, gerade wenn ein Text so stark philosophiert wie dieser. Kondensstreifen sind unnatürliche, die Umwelt belastende Kreationen von Maschinen (Erfindung des Menschen), Wolken werden von der Natur erschaffen, sie sind ein Produkt des Wasserkreislaufes und eigenen sich, wenn gewählt ausgedrückt, sicherlich gut als Bild im Bild. Klar sind Woken (vielleicht) etwas abgegriffen, dennoch halte ich sie für interssanter und vielsagender als Kondesstreifen.

---

Ich stimme dir zu, Wolken sind interessanter und vielsagender, leider auch abgegriffener als Kondensstreifen, aber ich fand diese Bewegung und Kreuzung in den Kondensstreifen passender, griffiger, sie für eine Minute zu beobachten, und eben weil künstlich erschaffen und somit vielleicht greifbarer, aber das sind sie nicht, sie sind genauso unhaltbar, wie so vieles andere im Text auch.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Die Käfersache hätte einen Punkt verdient, oder zwei, aber es sind keine mehr übrig. Tut mir leid.

Danke für dein Feedback und deine Gedanken zum Text.

LG Constantine
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Beitrag12.02.2019 20:58

von Constantine
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Hallo a.no-nym

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:

Hallo Inko!
Ein nachdenklicher, unaufgeregter Text,

Das nehme ich als Kompliment. Danke.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
zu dessen Intention ich jedoch auch beim wiederholten Lesen kaum Zugang finde.

Mit Intention meinst du eine Art Message? Botschaft? Oder eine Veranschaulichung von etwas? Eine Antwort auf ein „Problem“?
Das ist bedauerlich, dass du keinen Zugang zum Text gefunden hast.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem mochte ich die Betrachtungen über den Mistkäfer.

Danke.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Offenbar spielt der Text auf einen Film oder eine Filmszene an

Auf eine Filmszene wird Bezug genommen, ja.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
- vielleicht erschließt sich die Botschaft deshalb nicht so recht, weil mir die Voraussetzungen fehlen?

Welche Botschaft?
Welche Voraussetzungen? Wenn du meinst, dass du den Film nicht kennst und deswegen im Verständnis-Nachteil dich wähnst, so ist das leider ein Missverständnis: Man muss den Film nicht kennen, weil der Film und dessen Handlung an sich nicht Thema des Textes sind, sondern eine (ja, eine aus dem Zusammenhang des Filmes genommene) Szene, deren Faszination für den Protagonisten im Text geklärt wird.
Vergleichbar ist es hier mit der Vorgabe:
Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Eure Prosatexte sollen unter dem Motto der folgenden zwei Verse aus einem Gedicht von Ingeborg Bachman (Die gestundete Zeit) stehen, die dem Text vorangestellt werden können (dann jedoch nur mit Nennung der Autorin), aber nicht müssen:

Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.

Wir erhalten aus einem Gedicht zwei Verse, die das Motto des Wettbewerbs bilden. Diese beiden Verse sind aus dem Gedicht entnommen. Muss ich das komplette Gedicht von Ingeborg Bachmann für die Vorgaben kennen? Nein, muss ich nicht. Wenn ich möchte, kann ich das gesamte Gedicht lesen und als Vorgabe berücksichtigen, aber den alleinigen Motto-Schwerpunkt bilden diese beiden Verse ohne all den Rest des Gedichts. So habe ich mir erlaubt, eine Filmszene aus einem Film zu nehmen, ohne den kompletten Film inhaltlich zu benennen, ohne ihn zu erwähnen, damit der Leser fokussiert bei der Szene bleibt und nicht in den Filmsphären abdriftet, die nicht Thema des Textes sind. Generell finde ich, im Text sind ausreichend „Infos“, um den Bezug der Filmszene, Max von Sydow blickt für eine Minute auf die Uhr, schweigt und veranschaulicht eine nicht enden wollende Dauer einer einzelnen Minute, zum Protagonisten, der dies ausprobiert, gleichfalls eine Minute vergehen lässt und diese bewusst wahrnimmt.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Anklänge an die (un-)haltbare Gegenwart entdecke ich, auch die auf Widerruf gestundete Zeit kann ich durchaus am Horizont wahrnehmen.

Auch über Anklänge und Wahrnehmungen des Mottos und des Themas freue ich mich, dass du sie für dich in leichtem Maß im Text entdeckt hast.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Die Vorgabe, dass entweder das gesamte Leben einer Figur umfasst werden

Stimmt, diese Vorgabe
Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Der Prosatext muss entweder (1) in extremer Zeitraffung das gesamte Leben einer Figur umfassen […]

habe ich nicht thematisiert.
a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
oder erzählt werden soll, was in der einen Minute an verschiedenen Plätzen gleichzeitig geschieht, lässt der Text m.E. weitgehend außer Acht (oder ich habe den Text oder die Vorgabe missverstanden, das kann ich leider nicht ganz ausschließen).

Die Zeitdehnung habe ich thematisiert und verstehe, dass die „verschiedenen Plätze“ nicht deutlich genug verschieden waren.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Alles Gute für Text und Inko!
Freundliche Grüße
a.

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

LG Constantine
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Beitrag12.02.2019 20:59

von Constantine
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Liebe Lilli.vostry

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:

Hallo,

der Titel Deines Textes hat mich neugierig gemacht. Ja warum sah und schwieg er?

Neugier ist schon mal gut und freut mich, dass dich die Frage locken konnte.

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Das lässt Dein Text m.E. offen und mich ein wenig ratlos und enttäuscht zurück.

Die Frage hat in dir die Erwartungshaltung generiert, eine konkrete Antwort auf die Frage zu erhalten. Kann ich nachvollziehen, finde es aber generell nicht zwingend notwendig, dass ein Text, der Fragen stellt, mir, dem Leser, auch so gleich Antworten präsentiert.
Schade, dass du für dich auf die Frage im Titel keine direkte Antwort gefunden hast.

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Die Zeitdehnung i(2) ist erfüllt,

Danke für die Bestätigung.
Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
für mein Empfinden zu sehr gedehnt, aufgebläht.

Bei dir zu viel des Guten, bei manchen Lesern kam das Gedehnte nicht an und war nicht spürbar. Well.

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Da wird künstlich Spannung aufgebaut und nicht eingehalten, was der Titel verspricht.

Interessant, wie Titel und Text auf dich gewirkt haben, welche Erwartungen und Enttäuschungen generiert worden sind. Das könnte ja fast schon selbst zum Thema und Motto des Wettbewerbs passen.
Der Titel stellt eine Frage. Ob das Fragen gleichzeitig ein textales Versprechen beinhaltet, Lesern eine direkte Antwort zu präsentieren, möchte ich bezweifeln und ist mMn auch nicht zwingend erforderlich.

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Nicht gegen langsames, mußevolles Erzählen, doch hier führt es zu nichts ungewöhnlich tiefgründig Erhellendem, was E-Literatur doch sollte.

Schade, dass der Text dich nicht erreicht hat.
Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Anfangs vielversprechend, man wartet auf den bestimmten Aha-Moment, was es mit dem Ich-Erzähler auf sich hat, der auf einem Wanderweg steht, zeitvergessen, sich an diese Filmszene mit M.v.S. erinnert und einen Mistkäfer vor sich beobachtet (als weitere Figur) und die Kühe gegenüber kurz betrachtet (das sehe ich nicht als "verschiedenen Ort" lt. Vorgabe, allenfalls andere Umgebung aber am gleichen Ort).  

Für dich ein Kritikpunkt, für mich ein großes Kompliment, keine Aha-Moment-Erwartung (was ich als Pointe verstehe, die du vermisst hast?) bedient zu haben. Schön, dass zumindest der Mistkäfer als weitere Figur gesehen wird, leider nicht sein „kleiner“ Lebensraum und andere „Lebensräume“ als mögliche verschiedene „Ortschaften“.

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Gefallen hat mir der erste Abschnitt, das Nachdenken über Stillstand, Bewegung von Zeit und das Dazwischen dem Ticken, schön formuliert.

Danke fürs Lob und schön, dass du doch den ein oder anderen Gedanken aus dem Text für dich hast entnehmen können.

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Das Ende wiederum wenig aussagend für mein Empfinden.

Verständlich.

Lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Gehört für mich leider nicht unter die ersten elf zu befedernden Texte.

Du durftest elf Texte bepunkten und nicht zehn?

Liebe Lilli, danke für dein kritisches Feedback. Es ist wie es ist, mal spricht einen ein Text an, der Leser wird erreicht, und mal nicht.

LG Constantine
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Beitrag14.02.2019 16:49

von Constantine
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Hallo Nihil,

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Auch so ein Text, den ich mögen will, aber zu dem ich doch keinen echten Zugang finde.

Danke für das Mögen-wollen, trotz der Sperrigkeit des Textes.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Die Sprache ist geschliffen und ich höre dem Erzähler gerne zu,

Danke für das Lob.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
aber die Ansprachen an Max von Sydow, deren Relevanz und Querverweise sich mir nicht erschließen, bringen mich wieder raus. Rein subjektiv gesprochen finde ich dieses Konzept eines inneren Dialogs mit Schauspielern/fiktiven Figuren ein bisschen abgehoben, wenn ich das mit „echten“ Gedankenströmen vergleiche. Klar, das hier ist Kunst und darf es auch sein. Aber dieser kumpelhafte Schnack wirkt auf mich unehrlich.

Ich verstehe, was du meinst, wenn du sagst, dass der innere Dialog mit Schauspielern/fiktiven Personen abgehoben im Vergleich zu echten Gedankenströmen ist und die Ansprache an Max von Sydow kumpelhaft wirken.
Ich habe den Protagonisten, seine Gedanken und somit den gesamten Text nach Abschluss auf mich wirken lassen und es passte für mich, für den Prota, für den Text. Es mag jetzt mehr über mich aussagen, als über den Prota und den Text. Sicherlich mag Max von Sydow als Ansprechpartner und wie der Protagonist sinniert ungewöhnlich sein. Ich erinnerte mich an Gespräche mit Bekannten und Freunden z.B. über Filme und Schauspieler und dachte, über Schauspieler, wie z.B. Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger, Tom Hanks oder Hugh Grant haben wir auch kumpelhaft gesprochen, „ja, der Arni“ oder „Bruce und sein Unterhemd in Stirb Langsam“, „der Tom hat aber in Forrest Gump ne tolle Rolle gespielt“ oder „Hugh mit seinem Hundeblick mal wieder“. Wir sprachen die Akteure mit Vornamen an und fachsimpelten über sie, als würden wir sie kennen. Auch heute noch erwische ich mich dabei, wie ich über Schauspieler rede, als würde ich sie kennen. Ich denke, es liegt daran, dass ich ihre Rolle mit der Person verbinde, was ja eigentlich nicht korrekt ist, der Schauspieler spielt einen Charakter, aber es ist so, dass einem mancher Charakter in Filmen so ans Herz gewachsen ist, dass die Grenze zwischen Schauspieler und Rolle gerne verschwimmt, obwohl ich genau weiß, dass beides völlig unterschiedliche Personen sind. Mit Unehrlichkeit habe ich dies selbst nicht verbunden, sondern es hat eher etwas „Verträumtes“ oder „Verspieltes“.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht weil die Antwort von Max nicht einmal spekulativ als potenzielle eingebunden wird.

Nein, wird sie nicht und war für mich von Anfang an auch nicht intendiert und notwendig, eine konkrete Antwort auf die Frage zu verfassen.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Stattdessen rhetorische Fragen, die mir das erzählende Ich prätentiös erscheinen lassen.

Kann daran liegen, dass der Protagonist in dieser Minute sehr bewusst seine Umgebung wahrnimmt, auch sehr bewusst und langatmig diese Umgebung im Kontext der Zeit schildert und seine Gedanken über die Zeit äußert, in Anlehnung an die Erinnerung an die Filmszene mit Max von Sydow und Liv Ullmann, in der die Zeit auch eine besondere Bedeutung erhält und eine Minute filmisch und bewusst gezeigt wird.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Vor allem auch deswegen, weil die Erzählstimme immer wieder davon erzählt, dass sie prokrastiniert, unangenehme Dinge vor sich herschiebt und sich nicht überwinden kann, eigene Schwächen zuzugeben.

Ich denke, dieser bewusste Moment der Zeitwahrnehmung, dass eine Minute eigentlich doch eine sehr lange Spanne ist, kann auch Gedanken übers eigene Zeitmanagement bewirken, dass manches, was eigentlich erledigt werden könnte, aufgrund irgendwelcher Gründe, oder gar der Annahme, man hätte nicht die Zeit dafür, nicht angegangen wird, weil man sich nicht die Zeit dafür nimmt.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Am Ende gibt es da folgerichtig auch keine Entwicklung. Das meine ich tatsächlich als Pluspunkt, denn eine Minute ist keine lange Zeit, und für lebensverändernde Augenblicke allemal.

Sehr richtig, Nihil, und schön, dass du dies erwähnst und erkannt hast. Eine Art Pointe oder Aha-Moment oder Entwicklung des Protas biete ich nicht an.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Und dann ist da noch die Sache mit dem Thema und der Minute. Ich mag den Text ja. Aber. Der Inhalt bewegt sich irgendwo zwischen Themenvariante 1 und 2.

Dabei war ich mir sicher, nur die Themenvariante 2, die Zeitdehnung, zu thematisieren, da ich keine Lebensgeschichte erzähle. Was erfährt man denn auch schon vom Protagonisten, was seine Lebensgeschichte im Zeitraffer angeht.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Denn für eine Biographie ist da nicht genug,

Eine Biographie kann ich beim besten Willen nicht im Text sehen.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
nur die Beschränkung auf eine einzelne Person und gelegentliche Rückblicke und Reflexionen, die leider sehr im Vagen bleiben:

Zitat:
Das Ticken des Zeigers vollendet die Minute. Ich schätze die Strecke ab, die der Mistkäfer mit seiner wertvollen Kugel zurückgelegt hat und welchen Weg er noch vor sich hat. Tue ich das nicht auch? Schiebe irgendwas vor mir her, was mich überrollen könnte? Anstelle es zu ändern, schiebe ich es über Steiniges, über Unebenheiten, über Steigungen, und droht es nach links oder nach rechts abzudriften, halte ich die Spur, halte den Kontakt, berühre es, justiere und rolle es weiter vor mir her.

Konkrete Rückblicke wären mir selbst zu sehr Futter für den Leser gewesen, für den Prota in diesem Moment nicht passend, da er den gegenwärtigen Moment zu fassen versucht und nicht Vergangenes, auch wenn er sich auf Vergangenes zu beziehen scheint, liegt sein Fokus doch mehr auf die Gegenwart, was nach einem Widerspruch in sich klingt, für mein Dafürhalten kein notwendiger ist, da gerade diese Linie zwischen Vergangenheit und Gegenwart im Kontext von Zeit eine spannende ist.
Du schreibst „leider sehr im Vagen bleiben“, aber gerade dies sehe ich als ein Lob von dir und danke dir dafür.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Der Vergleich wäre stärker gewesen, wenn du ihn nicht aufgeschlüsselt hättest.

Ich hatte ihn anfangs auch nicht drin, dachte mir aber, dem Leser wird was fehlen, mea culpa, dass es für dich als Leser zu viel war. Es war für mich eine Art „Kompromiss“, ohne wäre es für andere Leser möglicherwiese doch zu wenig gewesen und hätte für (noch) mehr Ratlosigkeit gesorgt.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Zudem sagt mir die Erklärung nichts, was ich nicht vorher schon gewusst hätte.

Sehe ich gleichfalls als ein Lob an, dass dir der Text bereits vorher was transportiert hat, was mehr für dich als Leser spricht.

 
Nihil hat Folgendes geschrieben:
Und für die Beschreibung einer Gegend ist mir die Gegend zu wenig umfangreich.

Damit stehst du nicht allein da, dass die laut Vorgabe geforderten „mehreren Orte“ nicht ausgeprägt genug voneinander abgegrenzt worden sind.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Jemand schlendert durch ein ländliches Idyll, hört Spechte picken und Kühe schnarchen. Um die Ereignisse dieses Gebietes geht es dabei nicht.

Da möchte ich dir teilweise widersprechen bzw. für mich klärend festhalten, auch wenn ich deine Aussage nachvollziehen kann: Die beschriebenen Ereignisse sind mMn im Kontext des Mottos, Themas und des Zeitbegriffes, um den es im Text geht, relevant, auch wenn der Protagonist selbst sagt, dass das WO irrelevant ist, es geht mehr um das WIE und mMn wird dieses Wie aufgrund des Wo erfüllt. womit die Ereignisse zwar relativiert werden, aber mit dem Wie ihre Berechtigung und charakteristische Bedeutung erhalten.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Wir haben hier einen Naturspaziergang mit Gedanken, an dem alles recht oberflächlich und unbestimmt bleibt. Da stellt sich, trotz der gut gelungenen Sprache, leider der Eindruck der Belanglosigkeit ein.

Das nehme ich gleichfalls als ein Lob an, da ich nicht vor hatte, in dieser geschildert_gedehnt_en Minute irgendeine Pointe oder lebenswichtige, lebensverändernde, dramatische Entscheidung oder Entwicklung einzuhämmern, um in einer Minute etwas Allesentscheidendes einzuhämmern, sondern eher im Stillen, Unaufgeregten eine Minute zu zelebrieren und sie als das zu zeigen, was sie oftmals ist: Eine Belanglosigkeit, die man zu selten bewusst wahrnimmt.

Ich danke dir sehr für deinen Leseeindruck, dein differenziertes Feedback und deinen feinen Platz in deiner persönlichen Top Ten.

LG Constantine
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Beitrag14.02.2019 16:49

von Constantine
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Hallo Catalina

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Ich habe Deinen Text als letzten gelesen und spontan gedacht: Diese anderen Dehnungen da, die sind doch pillepalle. Du hast sie mich sehr intensiv spüren lassen, die gedehnte Minute.

Danke für dein tolles Lob, dass es mir gelungen ist, dich die gedehnte Minute sehr intensiv spüren zu lassen. Mehr kann ich nicht verlangen.
 
Catalina hat Folgendes geschrieben:
Uschi weiß nicht, von welchem Film die Rede ist und kennt auch die Szene nicht. Aber das macht so gar nichts aus, denn der Text erklärt mir gekonnt, worum es geht. Ich kann bei ihm die Relativität der Zeit sehr eindringlich spüren.

Auch für diese Bestätigung danke ich dir sehr, dass der Text ausreichend „Infos“ für dich als Leserin besaß, um die zitierte Filmszene nachzuvollziehen.

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Die Idee finde ich großartig und Du hast meinen allergrößten Respekt für diese gekonnte Umsetzung.

Danke für dein erneut tolles Lob. Es freut mich sehr, dass du deinen Spaß am Text hattest.

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Zuerst war ich mir nicht sicher, ob die Vorgaben denn wirklich erfüllt seien. Ist das denn wirklich ein Gebiet, über das Du da schreibst? Hast Du die Vorlage elegant umschifft? Nach etwas Nachdenken ist es fast so, als ob sie besser erfüllt wurden, als bei allen anderen. Dein Gebiet ist ein Mikrokosmos. Das gefällt mir sehr.

Ja, ein Mikrokosmos. Ein sehr schönes Wort und für mich hat es eine wichtige Bedeutung. Du glaubst gar nicht, wie sehr es mich freut, dass du es erkannt hast. Ich hatte schon befürchtet, dies wäre viel zu offensichtlich gewesen und dann erkennt es kaum jemand. Erstaunlich, dass du es fast als einzige erkannt hast und es freut mich ungemein. Danke, dass dir diese Idee sehr gefallen hat.

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Ich suchte auch die gestundete Zeit, bis ich merkte, dass ich selten so eine haltbare Gegenwart gespürt habe. Dein Text setzt sich mit der Zeit an sich auseinander, dichter dran geht es doch kaum.

Danke für die tolle Bestätigung, dass du im Text die Vorgaben erfüllt siehst.
Es freut mich sehr zu erfahren, wie der Text auf dich gewirkt hat und dich erreicht hat. Ja, ich habe mich der Zeit angenommen und für mich versucht, das Thema konzentriert und fokussiert, aber auch grenzenlos und fast aus dem Zeitrahmen fallend zwischen den geschilderten „Welten“ festzuhalten und irgendwie auch doch nicht festzuhalten. Toll.

Catalina hat Folgendes geschrieben:
"Stillstand in der Bewegung oder Bewegung im Stillstand?" Mag ich. Das lädt ein zum Philosophieren. Den so trocken determinierten Käfer mag ich auch.

Schön, dass du die Einladung angenommen hast und für dich einiges an Gedanken und Bildern im Text entdeckt hast, die dir gefallen haben.

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Da Du zu alledem noch sehr schön erzählen kannst:
5 Punkte

Danke für dein lobendes Feedback und den feinen sechsten Platz in deiner Top Ten.

LG Constantine
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Beitrag14.02.2019 16:51

von Constantine
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Hallo Michel

Michel hat Folgendes geschrieben:
Eine Minute auf Weg und Kuhweide

Jep.

Michel hat Folgendes geschrieben:
, haben die 8 Kühe wirklich nur 24 Beine  

Durchgeschlüpft. 😊

Michel hat Folgendes geschrieben:
Imaginärer Dialog (Monolog?) mit dem Schauspieler Max von Sydow,

Monolog. Ja.

Michel hat Folgendes geschrieben:
teils sehr genaue Beobachtungen wie die des Mistkäfers,

Ja.

Michel hat Folgendes geschrieben:
aber das LI nervt mich.

Welches LI? Lyrik habe ich nicht verfasst.

Michel hat Folgendes geschrieben:
E ist das wohl schon, aber ein gefühlt etwas selbstverliebtes E, das mich nicht wirklich erreicht.

Schade, dass dich der Text nicht erreicht hat, aber wenn der Protagonist nervt, sehr verständlich.

Danke für deinen Leseeindruck.

LG Constantine
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Beitrag15.02.2019 18:10

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Jenni

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Ein Ich-Erzähler läuft eine Minute durch eine Landschaft mit Mistkäfer und wendet sich in Gedanken an einen Max, der ebenfalls eine Minute auf die Uhr gesehen hat, um etwas zu demonstrieren, was, das erfahre ich nicht, was der Erzähler damit demonstrieren will, oder ob überhaupt er etwas demonstrieren will, das ebenfalls nicht.

Die bewusste Wahrnehmung einer Minute.
Im Text stehen beispielsweise Passagen, wie
Zitat:
[…]Ist es nicht so, dass eine Minute ein unbeachtetes Dasein fristet? Wo weiß man noch, eine Minute zu schätzen? Im Sport zählen meist Sekunden, Hundertstel und Tausendstel entscheiden über Treppchenplatz, Gold, Silber, Bronze. Im Beruf spricht man von der Arbeitszeit, der Achtunddreißig- oder Zweiundvierzig-Stundenwoche. Was zählt, ist der Stundenlohn, aber die letzte Arbeitsminute, die traut sich keiner laut zu wertschätzen,[…]

oder Fragen
Zitat:
[…]
Sag mir Max, was ist der Punkt in meinem Stillstand hier? Die Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute? Oder der Vorbote meines beginnenden Wahnsinns, weil ich hier stehe, einem Mistkäfer zusehe und mit dir einen inneren Monolog führe? Ist es meine Art von Humor, dass ich an die Szene mit dir und Liv denken musste und hier und jetzt die Gelegenheit nutze, sie auf meine Weise nachzuspielen? Oder möchte mir meine Seele hier und jetzt etwas beibringen, was ich noch zu lernen habe?
[…]

, die Hinweise oder mögliche Motivationen für Max und den Protagonisten mMn hätten liefern können.


Jenni hat Folgendes geschrieben:
Erzählt ist diese Geschichte so, dass sie mich in keinem Moment besonders interessiert,

Das nehme ich als ein Lob. Danke.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
allenfalls möchte ich gerne wissen, worauf sie schließlich hinauslaufen wird. Auf nichts, soweit ich es erkennen kann.

Auch das nehme ich als ein Lob. Die Protagonisten, Figuren und Begebenheiten bleiben am Ende der Minute mehr oder weniger gleich, als zu Beginn der Minute. Ich habe es vermieden, wollte ich auch von Anfang an nicht, dass der Text in der beschriebenen Minute konkret eine Auflösung, einen Aha-Moment oder eine Art von Pointe liefert.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht kann man aber auch ganz viel hineininterpretieren, über Zeit, Augenblicke, Erinnerungen, Naturerleben, Mistkäfer im buchstäblichen und übertragenen Sinne, nur da ist (in meiner Lesart) nichts konkretes.

Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Je nach Lesart des Lesers. Manche Leser finden für sich Interessantes, andere nicht. Well.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Das Thema ist wohl umgesetzt, „(Un)haltbare Gegenwart“, durch diesen klassischen Augenblick, im Sinne, obwohl nichts bedeutendes geschieht nicht wiederholt werden zu können, wobei so ähnlich doch, denn der Erzähler beginnt eine neue Minute.

Danke für die Bestätigung.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Auf Widerruf gestundete Zeit wird mir nicht sichtbar.

Schade, dass dieser Aspekt der Themenvorgabe nicht sichtbar war.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Die Zeit ist gedehnt,

Danke.

 
Jenni hat Folgendes geschrieben:
ABER: Sie ist nur aus einer Perspektive und an einem Ort gedehnt, und das auch durch die Gedanken des Erzählers an Vergangenes, und nicht wie von der Vorgabe gefordert an mehreren Orten parallel (wobei doch: die Kühe dahinten, der Specht im Wald und die Wolken am Himmel, aber come on!).

Ich kann deine Kritik der fehlenden parallelen Orte nachvollziehen und du stehst nicht allein da. Meine Herausforderung bestand darin, zu versuchen, die Vorgabe aus einer (Ich-)Perspektive zu erfüllen, da mMn nicht gefordert war, die Zeitdehnung und mehrere Orte mit mehreren Perspektiven zu erfüllen, so bleibe ich beim Protagonisten, der beispielhaft bewusst seine Umgebung wahrnimmt.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Gerade das halte ich für die große Herausforderung an dieser Aufgabenstellung, von mehreren Orten/Geschehnissen parallel zu erzählen und dennoch einen Eindruck verlangsamter Zeit zu erzeugen.

Zustimmung.

Danke für deinen Leseeindruck, liebe Jenni.

LG Constantine
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Beitrag15.02.2019 18:12

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo UtherPendragon

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Hier leider nicht mein Geschmack.

Gegen Geschmack kann ich leider nicht argumentieren.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Ich störe mich an ein paar Stilblüten, die vielleicht nur ich als solche aufnehme - "Er ist schwarz, hat sechs Extremitäten und ist determiniert." z.B.

Vielleicht könntest du mir erläutern, was du in deinem angeführten Beispiel als Stilblüte siehst?

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
- sowie an der Szenerie für sich.

Dagegen kann ich auch nicht argumentieren. Wahrscheinlich erneut Geschmackssache.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Die Gegend ist mir hier zusehr nähere Umwelt des Erzählenden,

Damit stehst du nicht allein da, auch wenn ich zB den Lebensraum eines Mistkäfers nicht als nähere Umwelt des Protagonisten ansehe.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
zu nah und profan,

Sehe ich eher als ein Kompliment an, denn als Kritikpunkt, alltägliches thematisiert zu haben.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
um Horizont und "aufkommendem Wahnsinn" gerecht zu werden

Diese Aussage verstehe ich leider nicht.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
oder etwas von diesen Motiven spiegeln zu können.

Ich bin mir nicht sicher, was genau deine Erwartungshaltung war. Wenn du profane und zu nahe Motive spiegeln möchtest und es dir nicht gelingt, wäre deine Herangehensweise zu überdenken.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Das Spiel mit den Eigenheiten und der Analogisierung der Zeit durch den Menschen, welcher sich ihr unterwirft, hat wiederum ganz gute Ansätze, die ich aber nie weit verfolgen kann; vage glaube ich, eine Liebesgeschichte oder gar einen überdachten Selbstmordversuch herauszulesen.

Ich denke, dein Nicht-weit-verfolgen-Aspekt in Bezug einer Liebesgeschichte oder eines überdachten Selbstmordversuchs kann nur scheitern, weil ich Text keine Liebesgeschichte und kein Selbstmordversuch thematisiert werden. Wo im Text liest du dies heraus?

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Was mir generell gefällt ist die Idee, die Schilderung einer Gegend nach Vorgabe mit der Innensicht des Erzählers zu verflechten,

Auch wenn dir die Szenerie nicht gefallen hat, dir die Motivik zu nah und profan ist und Ansätze nicht weit genug verfolgbar sind, freut es mich, dass dir die Verflechtung-dieser-Elemente-Idee gefallen hat.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
nichtsdestotrotz fehlt mir hier leider (noch) jegliche Pointe.

Verständlich.

UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Die muss nicht immer da sein, aber ich erwartete so etwas beim Lesen.

Gegen Geschmäcker und Erwartungshaltungen kann ich nicht argumentieren. Wie du bereits im ersten Satz deines Feedbacks geäußert hast, trifft dieser Text leider nicht deinen Geschmack und deine Erwartungen, die du an Texte stellst. Gerade der Zehntausender-Wettbewerb bietet sich dafür an, Grenzen, Comfortzonen und übliche Textpfade zu überschreiten, und vielleicht Erwartungen Erwartungen sein zu lassen.
Danke für deinen Leseeindruck.

An dieser Stelle eine Frage an dich (von Tape Dispenser werde ich diesbezüglich keine Antwort mehr erhalten,), weil mich an deinem Feedback eine Sache verwundert und ich es nachvollziehen möchte:
Der Text trifft nicht deinen Geschmack, enthält störende Stilblüten und eine störende Szenerie, erfüllt aufgrund der Gegend-Vorgabe nicht die Wettbewerbsvorgabe, ist dir zu profan und vage, wird der Motivik nicht gerecht und lässt Motiv-Spiegelungen und eine Pointe vermissen. Du erhebst konkrete Kritik am Text, an der Einhaltung der Vorgaben und der wenig überzeugenden inhaltlichen und sprachlichen Umsetzung und gibst meinem Beitrag 3 Punkte (Platz 7 in deiner Top 10). Für mich schwer nachvollziehbar. Vielleicht kannst du mir deine Punktwertung und den Platz meines Beitrag in deiner persönlichen Top 10 erklären?


LG Constantine
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Beitrag15.02.2019 18:13

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Anderswolf

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Konstruierte Begebenheit im Wald.

Warum ist die Sichtung eines Mistkäfers, von weidenden Kühen und von Kondensstreifen an einem Waldweg konstruiert?

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Bleibt einer stehen, wenn es die Zeit schon nicht tut

Wo im Text wird dies behauptet?

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
und beschuldigt die Seele für die Pause, mit der nichts anzufangen ist.

Interessant, zu welchen Schlussfolgerungen du kommst. Sie klingen so eindeutig. Von Schuld ist nicht die Rede, und ganz im Gegenteil, diese „Pause“ wird sehr intensiv genutzt.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Der absente Max von Sydow gilt als stummer Stichwortgeber,

Richtig, man kann ihn als Stichwortgeber benennen.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
er habe auf die Uhr gesehen, vielleicht eine Minute lang nichts gesagt.

Nicht vielleicht. Kein Hörensagen und keine Vermutung. Fakt.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Den Leser interessiert Max von Sydow nicht, auch nicht die belebte Natur, die sich angeblich nur auf den Betrachter bezieht, ihm zuliebe geschieht.

In aller erster Linie interessieren sie dich nicht. Hier generell zu behaupten, dass es den Leser nicht interessiert, halte ich für vermessen, außer du besitzt eine stichhaltige Statistik dazu, die du selbst gefälscht hast. Halten wir fest: Dich interessieren Max von Sydow und die belebte Natur im Text nicht. Ok.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Der Specht, die Bäume, die Kühe, alles beziehe sich auf den Irrelevanten, der als Einziges inmitten der belebten, bewegten Natur stillesteht,

Zur Vollständigkeit deiner Zusammenfassung dürfen die bewegten Kondensstreifen nicht fehlen.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
was aber keine detaillierte Beobachtung der Welt zur Folge hat,

Vielleicht könntest du spezifizieren, was du unter einer „detaillierten Beobachtung der Welt“ verstehst, die du im Text vermisst.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
nur die Erkenntnis, wie austauschbar der Beobachter sei: Jeder sieht das Gleiche und eben nicht, irrelevant wären alle, was der Text selbst erkennt: Was ist der Punkt in meinem Stillstand hier?

Schöne Zusammenfassung von dir. Habe ich mit Interesse gelesen.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Nach aller Langeweile einer gedehnten Minute

Das nehme ich als Kompliment, dass der Text dies transportieren konnte. Danke.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
kommt der Text zu einem überraschend unbanalen Schluss

Danke für das Lob. Freut mich sehr, dass dir das Ende zugesagt hat.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
, was aber vielleicht auch am Kontrast liegen mag.

Möglich.
Zu einem Schluss gehört ein Mittelteil und zum Mittelteil gehört ein Anfang. Alles zusammen ergibt das Ganze und wenn das Ende eines Textes durch den Mittel- und Anfangsteil dazu gewinnt und den Text „gut“ abschließt, dann ist (mehr oder weniger) alles ok. Danke.

Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Ist denn nicht der Mensch auch nur ein Sisyphos-Käfer, der unsehends, aber auch unbeirrt auf ein unbekanntes Ziel all die Scheiße eines Lebens vor sich herrollt?

Ich mag deinen fragenden Gedanken, auf den du am Ende des Textes gekommen bist.
Anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Sehr generalisierend anwendbar, und unklar, ob es da den recht flachen Text vorher gebraucht hätte.

Für manche Leser war das Ende zu dick aufgetragen, du konkret und deine Analyse des Schlussteils war ihnen bereits vorher bewusst geworden. Insofern, doch, den vorherigen, flachen Text hat es absolut gebraucht, sonst hätte ich ihn nicht verfasst und als Mittel- und Anfangsteil vor das Ende gestellt.

Ich danke dir für deinen Leseeindruck und deine Analyse des Textes.

LG Constantine
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Beitrag15.02.2019 18:30

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo firstoffertio,

danke fürs erneute Vorbeischauen.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Der Max wird im Text ja oft erwähnt. Ist also nicht nur ein Gedanke am Anfang, der Prota seine auslost. Im Grunde beschreibt dein Text viel Denken.  Dein erster Abschnitt schon ziemlich Metaebene, wie ein Programm für den Text:
Zitat:
Da! Die volle Minute, Max. Du wirst mir verzeihen, bin zu faul, um mir irgendeinen Startpunkt zu merken. Meine kontrollierte Spontaneität. Das Wo ist für den Augenblick unwichtig. Es ist nur ein Ort, wie dieser Wanderweg oder der Mistkäfer vor mir, der seine Dungkugel rollt. Er könnte sie auch dort drüben bei den Kühen auf der Weide, irgendwo in einem Keller oder auf dem Mars vor sich herschieben. Es wäre dem Moment egal, wo der Käfer sich befindet, oder der Specht, den ich gerade hämmern höre, oder wo ich bin. Bedeutender sind das Wie und das Warum. Warum bin ich hier auf diesem Wanderweg, blicke auf meine Uhr und schaue dem Insekt zu? Der Zeiger stockt, springt um eine Einheit, stockt wieder, springt erneut. Stillstand in der Bewegung oder Bewegung im Stillstand? So konstant und konsequent der Uhrzeiger den Moment auch fortfegt, so inkonsequent ist er in seiner Konsequenz. Er hält inne und enthält so viel zwischen jedem Ticken.

Deine empfundene Meta-Ebene habe ich selbst nicht gesehen, aber jetzt, wo es mir zeigst und bennenst, gebe ich dir recht, da scheint sich noch etwas in den Text geschlichen zu haben. Danke für deinen fasztinierenden Leseeindruck.


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Constantine hat Folgendes geschrieben:

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Irgendwie nehme ich ihm den Mistkäfer nicht ab,

Was meinst du?

Ich meine, dass ich ihn nicht wirklich als beobachtet erlebe. Mehr so als Teil des Textplans, die Beschreibungen eher von wo anders her, oder aus dem Wissen des Autors über Mistkäfer zusammengetragen. Frage mich, ob dieser wirklich einmal einen Mistkäfer beobachtet hat. Mir fehlt vielleicht die Begeisterung einer Beobachtung.

Verstehe. Ich bin da gerade etwas hin und her gerissen, weil neben der detailierten Beobachtung ich gehofft hatte, dass der Mistkäfer mehr als nur beobachtet, eher auch als selbstständiger Teil des Textes angesehen wird und mit deiner Äußerung lässt du mich mehr Distanz zwischen Protagonist und dem Mistkäfer spüren, wodurch für dich eine Art Bruch zwischen den Figuren entsteht. Sehr spannend.


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Constantine hat Folgendes geschrieben:

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:


Die Beschreibungen des Himmels, der Kondensstreifen scheinen mir, ja, irgendwie manieriert.


Scheinen? Irgendwie? Firstoffertio, ich lese dein Feedback als Kritikpunkte am Text, bekomme sie aber nicht gegriffen. Was stört dich an den Beschreibungen?


Die Beschreibung von, die Gedanken zu Kondensstreifen, finde ich übertrieben. Fingerzeig Gottes? Uh. Aber immerhin suggerieren sie anderete Orte.
In den Flugzeugen. Die werden aber nicht in Betracht gezogen als solche:

Zitat:
Über mir nähert sich ein Kondensstreifen einem anderen, berührt ihn fast. Wie in Zeitlupe und von Geisterhand malt sich diese weiße Linie in den blauen Himmel. Der Fingerzeig Gottes, pflegte mein Großvater dazu zu sagen. Ein schöner Gedanke, aber nein, Gott hat damit nichts zu tun. Gott hat mit all dem hier nichts zu tun, nicht mit dem Wald, der Wiese, dem Wanderweg, den Tieren. Diesen Moment habe ich erschaffen und ich bin neugierig, was er mir bringen wird.



Ist gebe dir recht mit dem übertriebenen Bild der Kondenstreifen als Fingerzeig Gottes. Allerdings stammt dieses Bild vom Großvater (vielleicht auch aus einer eher wenig technisierten, abergläubischen oder religiösen Zeit damals) und steht der Ansicht des Protagonisten entgegen, wodurch dieses Übertriebene wieder "geradegerückt" wird.


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Constantine hat Folgendes geschrieben:

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Am besten gefällt mir der Schluss.

Was genau?

Das:
Zitat:
ich beginne eine weitere Minute.
Weißt du warum?
Weil ich es kann.


Danke. Ich habe diese End-Zeilen auf mich wirken lassen und sie passten mMn zum Protagonisten.


Danke für deine klärenden Anmerkungen.

LG Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag16.02.2019 14:06

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Literättin,


Literättin hat Folgendes geschrieben:

Hallo Constantine, ich noch mal kurz zwischendurch, um zwei Dinge klarer hinzubringen.

Sehr gerne.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Literättin hat Folgendes geschrieben:

Ich habe ein Problem mit dem Titel: Ich muss tatsächlich Max von Sydow googeln und nach der Uhr-Szene suchen, finde sie aber nicht.

MMn war es fürs Textverständnis nicht nötig, da im Text selbst ausreichend Hinweise sind, warum diese Szene den Protagonisten beschäftigt und er sie auf seine Art und Weise mehr oder weniger wiederholt. Dennoch, sehr löblich, dass du danach gegoogled hast.


Für das Textverständnis vielleicht nicht (kann ich aber nicht wissen, so lange ich mich nicht an Film und Szene selbst erinnern kann)

Weiter unten erläuterst du, warum du dich an den Film und die Szene erinnern möchtest und es sagt mehr über dich, deinen filmhistorischen Bezug und deine gegenwärtige Art des Lesens aus, als es mMn der Protagonist im Text für sich selbst formulieren würde oder benötigt. Was du für dich benötigst, sind Informationen über Name und Inhalt des Filmes, auf den sich der Protagonist bezieht. Damit konnten der Protagonist und ich als Verfasser nicht dienen.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
, aber rein technisch drängt sich mir da mehr auf,

Genau dies sollte ja vermieden werden.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
wenn da ein Schauspieler, darüber ein toller Regisseur, eine Schauspielerin, quasi eine Filmkunst ins Spiel gebracht wird.

Ich verstehe, dass eine Filmszene ein Vorher und ein Nachher im Film hat, somit diese Szene motiviert aus dem Werk heraus ist und es problematisch sein könnte, in einem Text sich nur auf eine Szene aus einem Gesamtwerk zu beziehen (genauso, wie man hier im Forum oft ein Kapitel oder eine Szene mitten aus einem Werk vorgesetzt bekommt und Feedback dazu wünscht und man als kommentierender Leser dies, das und jenes anmerkt und man vom Verfasser zu hören bekommt, dies wurde einige Kapitel vorher behandelt, das kommt im nächsten Kapitel und jenes muss so sein ,weil die Figur ja ganz anders ist, man sie in dieser vorgestellten Szene von einer anderen Seite kennenlernt). Klar. Dennoch, im Text wird nicht Bergmann erwähnt, es wird auch nicht der Filmtitel oder der Filminhalt erwähnt, es wird ausschließlich nur auf diese Szene eingegangen, um genau dies (technisch gesprochen) zu vermeiden, dass sich mehr aufdrängt, den Text mMn zu sehr aufweicht und der Text noch mehr droht, fernab vom Thema/von den Vorgaben (wie durch manche Leser angemerkt) rezipiert zu werden.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Ich habe seinerzeit sämtliche Bergmann-Filme verschlungen, die Du mir da wieder in fragmentierte Erinnerung rufst.

Ich auch.
Diese Gefahr war ich mehr als bereit einzugehen, da bekanntermaßen Leser mit Texten machen, was sie wollen/können/möchten.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Und Du wählst also einen dieser Filmkunst-Filme und aus diesem eine bestimmte Szene.

Ja, das tue ich.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Da ist das für mich als Leser schon verdammt aufgeladen. Mit Erwartung.

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, gerade weil du Bergmann und seine Filme kennst. Bei dir spielt Persönliches mit ein. Das finde ich sehr schön und toll, dass dieser großartige Regisseur und seine Filme bekannt sind.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Das meine ich in meinem Beharren auf diesem versteckten Filmzitat (um welchen geht es denn nun eigentlich?)

Danke für deine klärenden Ausführungen.
Es handelt sich um „Die Stunde des Wolfs“. Großartiger Film. So schweigsam war Max von Sydow während der Szene nicht, aber richtig viel redet er auch nicht.
Literättin hat Folgendes geschrieben:

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Ich muss also erst einmal ohne diese Szene mit dem Text klarkommen,

Ich würde deine Aussage verstehen, würde im Text nicht auf die Szene und ihre Bedeutung (wie ich bereits firstoffertio als Antwort schrieb und im Text genauso steht: die Veranschaulichung einer nicht enden wollenden Dauer einer einzelnen Minute) eingegangen werden. MMn kann von „ohne“ nicht die Rede sein. Die Szene wird im Text thematisiert. Was ich verstehen kann, ist, wenn der Kontext zwischen Protagonist und der Szene dir nicht klar geworden ist.

Richtig. Und ich hätte es nicht falsch gefunden, da einen inhaltlichen Bezug finden zu können, statt nur eines angedeuteten Filmzitats das dann nicht "richtig" zitiert wird.

MMn hätte dies dazu geführt, dass Leser den Filminhalt mit dem Protagonisten vergleichen und darin versuchen, Parallelitäten und Motivationen zu finden und Bezüge herzustellen, wo keine beabsichtigt waren, um nicht noch mehr in gedankliche Gefilde abzudriften und noch mehr Dinge in den Protagonisten hineinzuinterpretieren, womit der männliche Protagonist im Film zu kämpfen hat. Nein. Ich kann deine Forderung verstehen, aber der Text wäre dieser Forderung folgend inhaltlich ein ganz anderer geworden und wahrscheinlich disqualifiziert worden.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
So wird es in meinen Augen eben nur "benutzt" als Mittel zum Zweck

Ja, wenn man es so formulieren möchte, wird die Szene als ein bewusster Baustein benutzt, es geht um die Minute, aber es geht nicht um den Filminhalt und nicht darum Parallelen zwischen Filmfigur und Protagonist herzustellen.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
des "interessant Machens"

Ich kann nachvollziehen, warum es so auf dich gewirkt hat.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
bleibt aber inhaltlich auf der Strecke, was mich als Leserin (und fragmentiert-verblassend in Bergmann-Filmatmosphärische Erinnerungen abtauchen wollend,

Verständlich, wenn du als Leserin mehr Bezug zum Film und Inhalt des Films erwartest, in B.F.E. abtauchen willst und all das nicht bekommst.
Gegen Erwartungshaltungen und Leserwünsche kann ich nicht argumentieren. Es wäre ein völlig anderer Text geworden, der dann wahrscheinlich je nach Leser erneut andere Erwartungshaltungen und Geschmackswünsche geweckt hätte, die gleichsam nicht erfüllt worden wären.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
während ich dann weiter lese) dann halt enttäuscht. Also so ein, zwei Sätze, die inhaltlichen Bezug herstellen, wäre schön gewesen, das meine ich.

Ich danke dir sehr für deine klärenden Worte, liebe Literättin. Ich bin da voll bei dir und kann deine Leseeindrücke nachvollziehen.
Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, den Filminhalt mehr im Text einzuweben, u.a. auch anstelle Max von Sydow und Liv Ullmann zu erwähnen auf die Filmfiguren Johan und Alma Borg einzugehen, was den Text mMn abgehobener hätte werden lassen, wie ich es drehte und wendete, nach meinem Empfinden wäre es nicht mit 1-2 Sätzen getan gewesen, wäre ich mehr auf den Film eingegangen, sondern hätte massiver in den Text eingegriffen und wäre für mein Dafürhalten noch weiter von den Vorgaben gewesen bzw diese noch schwerer erkennbar.

Literättin hat Folgendes geschrieben:

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Eine Ungenauigkeit hat sich eingeschlichen: ein Mistkäfer ist kein Ort.

Diese Ungenauigkeit hat sich bei dir eingeschlichen.
Wie kommst du auf den Gedanken, dass der Mistkäfer ein Ort sein könnte? Der Lebensraum (Biotop) des Mistkäfers ist ein „Ort“, nicht der Käfer selbst.

Nee, hat sich bei deinem Protagonisten eingeschlichen. Hier ist der Bezug irreführend:
Zitat:
Das Wo ist für den Augenblick unwichtig. Es ist nur ein Ort, wie dieser Wanderweg oder der Mistkäfer vor mir, der seine Dungkugel rollt.
Gefettet von mir.

Danke fürs sehr genaue Lesen.

Liebe Literättin, ich danke dir sehr für diesen interessanten Exkurs und für deine klärenden Anmerkungen, woran der Text für dich geschwächelt hat. Sehr nachvollziehbar und schön. Danke.

LG Constantine
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