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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag29.01.2019 21:29

von Eredor
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Liebe Leute,

Der Effizienz halber möchte ich euch hier an dieser Stelle sehr herzlich für eure Kommentare danken. Ich habe viel mit dem Text gehadert und hadere immer noch; ich hätte ihn gerne länger gestaltet. Dadurch wären vielleicht einige Fäden wieder zusammengelaufen, die nun lose auslaufen, von der Leser*in selbst verknüpft werden müssen. Dass mein Text bei vielen offenbar trotz dessen gut bis sehr gut angekommen ist, dass er sogar die BaFi und sleepless überzeugen konnte, freut mich unglaublich. Über Chemie schreiben, vor allem mit Chemie schreiben ist mir immer als schwierig bzw. unmöglich vorgekommen. Ich bin erleichtert, dass das Experiment hier geglückt zu sein scheint.

LG Dennis


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Beitrag29.01.2019 21:29

von Eredor
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lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Ich habe es gelesen und dann wollte ich es noch mal lesen. Weil es mich neugierig gemacht hat. Weil so viele gute Ideen darin stecken.

Aber am Ende hat sich mir der Text nicht genug erschlossen, als dass ich ihn zufriedenstellend finden könnte.


Danke fürs Zweitlesen, in dem ein Lob schon steckt - dass es ein Wollen und kein Müssen war. Dass sich dir der Text nicht erschlossen hat, ist natürlich schade - aber ich nehme es dir auch nicht übel, seit ich selbst der Ansicht bin, dass sich hier vieles nur schwer erschließt.


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Beitrag29.01.2019 21:30

von Eredor
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
spontaner Erstleseeindruck: Text, ich mag dich smile
Zweitleseeindruck: Text, ich mag dich noch immer smile

...

Herrje. Ich weiß einfach nichts anderes zu sagen als das, was ich eh schon gesagt habe.
Ach doch: 12 Punkte. Herzlichen Glückwunsch, du bist mein Gewinner.


Danke!! Was soll ich sagen. Hier entfaltet sich ein Lob, das ich nur dankend annehmen kann.


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Beitrag29.01.2019 21:48

von Eredor
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Vielen, vielen Dank für deinen ausführlichen und anregenden Kommentar!

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Es sind interessante Gedanken im Text, die mir ein Gefühl von Banalitäten vermitteln, die aber in sich doch wieder wichtig und entscheidend sind für das Leben verschiedener Figuren - die Konsistenz ist aber eher breiig, es wird kein interessantes Gesamtbild am Ende sichtbar in mir. Ein allgemeinmenschlicher Zusammenhang der Figuren wird ansatzweise erlebbar, bleibt aber noch zu sehr im Verborgenen - der Text beschäftigt mich deshalb über das Lesen hinaus nicht weiter.


Der Zusammenhang der Figuren soll bewusst lose gehalten werden; Ich sehe mehr einen Zusammenhang der Dinge und Worte. Die stärkste menschliche Verknüpfung ist eigentlich nur die von Ralf zu seinem an einer Explosion sterbenden Studenten, wenn man die verschiedenen Orte vergleicht. Ich habe ja aber selbst schon zugegeben, dass es noch ein wenig nach Brei schmeckt, die Kritik ist daher völlig berechtigt.

Zitat:

Diese eine Minute an einzelnen Schauplätzen zu transportieren, schafft der Text erst am Ende, die letzten beiden Absätze vermitteln dieses Gefühl, wobei sie nicht gedehnt sind, sie fühlen sich eher gerafft an. Die erste Episode kann sich so nicht in einer Minute abgespielt haben. Das liegt weniger an den Handlungen, die geschehen, sondern eher an den Gedanken, an der Figur, die hier denkt. Es sind zu viele Fragen, die sie bewegen. Hier hätte ich innere Bilder spannender gefunden, etwas, was zeitgleich im Inneren der Figur abgeht, also eine Frage, die sich dann in Bild-Form formuliert und das Geschehen dadurch dehnt.

Das ist alles gut geschrieben, schöner Stil, auch Elemente, die gewählt eingesetzt wurden mit ansprechender Formatierung, aber eben gerade bis zur Mitte des Textes spielen sich Dinge ab, die lese ich eher zeitdeckend. In einer Minute kann sich Ich nicht all diesen Weihnachtsmarkt-Sinneseindruck-Flash haben und sich mit Volker unterhalten und sich Volker Gedanken machen usw. Es wären dann eher kurze Sinneseindrücke, also, dass Ich in einer Minute das Quietschen der Straßenbahnen, zu dem simultan die Straßenlaternen angehen in einer Minute, die mir eine Dehnung vermitteln könnten. Das was dann im Inneren von Ich abgeht.
Klar werde ich noch mal lesen und gucken, ob ich anders darüber denke. Momentan denke ich so: Wenn Punkte, dann im unteren Bereich.

---

Nach erneutem Lesen:
Das Thema selbst wird vermittelt, das hat einerseits mit der Formatierung zu tun, aber auch mit dem Schluss, der mir die (Un-)Haltbere Gegenwart nahebringt, das Motto kann ich allerdings nicht erspüren. Die Dehnung ist mMn, wie oben beschrieben nicht gänzlich gelungen.

Der Text ist knapp aus den Punkten raus.


Die Zeitdeckung zu Beginn ist klar - der auktoriale Erzähler kann ja von Ort zu Ort hüpfen, ohne dass ein Absatz vergeht oder ohne, dass überhaupt Zeit vergeht. Das Ich ist es ja auch nicht, das sich mit Volker unterhält, sondern der Barkeeper, der vom Erzähler aufgenommen wird.
Dass sich das alles nicht innerhalb einer Minute abgespielt haben kann, verstehe ich jedoch nicht: Die Minute beginnt mit aufflackernden Straßenlaternen und einem gesprochenen Monolog, der einen weiteren (gedachten, daher auf dem Zeitstrahl sehr kurzen) Monolog beim Barkeeper auslöst, der durchbrochen wird von Münzgeklimper. Für mich ist soweit alles im Rahmen des möglichen. Oder verstehe ich dich hier falsch und du meinst etwas ganz anderes? Der Erzähler selbst ist ja nicht Teil der Geschichte, steht außerhalb der Zeit und kann daher über jede Sekunde bereits Stunden reflektiert haben.


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Beitrag29.01.2019 21:56

von Eredor
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UtherPendragon hat Folgendes geschrieben:
Ein sehr, sehr schöner Zeitgenössischer Text, an dem mich auf den ersten Blick ein einziger Satz stört:

"Volkers fiebriger Blick ruht jetzt auf einem potenziellen Freibier. " Den find ich schlecht. Das darf ich so drastisch (wird man ja noch...) sagen, da ich sonst nichts formal zu kritisieren habe - im Gegenteil atme ich auf, die Zeitdehnung so schön vors innere Auge geführt zu bekommen. Danke übrigens für den Kippen stopfenden besorgten Bürger. Daran ist so viel Wahres. Ich glaube, dass in diesem Text auch etwas sehr Persönliches steckt über die Gesetzmäßigkeiten des Schreibens hinaus, aber ich kann micht irren. Die außertextliche Gestaltung ist Geschmackssache, ich bin tendenziell und konservativer Weise immer dagegen, kann aber ihren Sinn und Zweck hier einordnen und erkenne ihren Nutzen für die Gesamtwirkung.

"(Un)haltbare Gegenwart" finde ich in diesem Text wieder wie in keinem anderen. Die "gestundete Zeit" und die Motive aus den beiden Gedichtzeilen kommen dabei etwas kurz, aber der Titel macht einiges gut und hat eine beispiellose Klammerwirkung, sodass man immer mehr auch in den Text interpretieren will. Bisher für mich der zweitbeste, den ich las!
Bin sehr gespannt auf weitere Meinungen.


Herzlichen Dank für dein Lob, Uther!
Du wirst das ja wohl noch sagen dürfen und ich finde gut, dass du es sagst: Das potenzielle Freibier ist vielleicht schon zu sehr Klischee. Ich denke, die Szene lässt sich auch gut mit dem Grinsen des Barkeepers beenden.

Momentan versuche ich aktiv, politisch zu schreiben. Da ich explizit politische Texte aber furchtbar finde, geht mein Weg über Kippen stopfende besorgte Bürger und Andeutungen. Vielleicht ist es das, was du mit persönlichem Inhalt meintest - und falls nicht das, ist es meine derzeitig bestehende Hassliebe zum Labor, in dem ich gerade an meiner Abschlussarbeit forsche.

Die grafischen Elemente und die paar Spielereien; ach, ich bin da normalerweise auch sehr konservativ. Hier floss mir das mehr so raus, bei den Geldsäcken hatte ich zumindest die Ausrede, dass ich den Videotitel genau so aus YouTube kopiert habe, wie er dort steht. Aber ob es wirklich ohne die Reaktionsgleichung gegangen wäre? Ich glaube schon.


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Beitrag29.01.2019 21:57

von Eredor
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Mardii hat Folgendes geschrieben:
Das Thema des Textes: Minute in einer Stadt. Hier mal etwas variiert mit Zeitraffung und Zeitdehnung. Der Text des ersten Abschnitts wiederholt sich in Fragmenten in den anderen Abschnitten. Gute Idee. Stilistisch ein wenig inkohärent.


Inwiefern inkohärent? Liegt das an der Erzählhaltung, an den grafischen Elementen oder an etwas anderem?
Vielen Dank für deinen Kommentar!


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Beitrag29.01.2019 22:05

von Eredor
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Das:

Zitat:
Tatsächlich fallen hier nur Geschichten von den Bäumen, fallen sich Menschen am Bahnsteig in die Arme.


erinnert ein bisschen an einen anderen Text hier.

Dieser Minutentext ist aber anders. Es gibt ein besonderes Ereignis.

Das aber letztlich untergeht.

Keine Ahnung,ob das Genre ist. Geschrieben ist es gut.
Ungefügig? Mehrschichtig?

Dieses wiederholte "Es könnte später sein" wird mir nicht ganz klar.
Dass, was hier beschrieben wird, auch zu einer anderen Zeit genauso stattfinden könnte? Es auf die Minute nicht ankommt?


Das "Es könnte später sein" liegt mir auch noch etwas quer. Ich habe diesen Text zwei Mal komplett von vorne geschrieben und die Formulierung tauchte jedes Mal von selbst wieder auf, also durfte sie bleiben. Im Nachhinein denke ich, der Satz ist semantisch überladen. Wenn man ihn als das nimmt, was er innerhalb des Textes ist, ein Bindeglied, das von unterschiedlichen Charakteren aufgenommen wird, finde ich ihn ganz in Ordnung. Auf seine gestalterische Wirkung befragt landet man dann aber ganz schnell in sehr hohen Sphären, was nicht wirklich das ist, was ich bezwecken wollte. Herunterbrechen könnte ich das auf vier Bedeutungen, die mir wichtig sind:
1. Es könnte später sein, weil zwar Weihnachten ist, aber nicht sehr kalt ist (Volker redet implizit darüber).
2. Es könnte später sein, weil es wirklich später ist - die Uhr ist stehengeblieben.
3. Es könnte später sein, weil es hier überhaupt keine Zeit zu geben scheint - oder wenn doch, dann eine, die sich ständig wiederholt.
Aber irgendwie haben das BaFi und Sleepless schöner ausgedrückt als ich. Confused
Danke für deinen Kommentar, firstoffertio!


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Beitrag29.01.2019 22:12

von Eredor
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Nihil hat Folgendes geschrieben:
Moin Dennis,
hier mein Bewertungserinnerungskommentar: Mir haben besonders die japanischen Smilies gefalllen. Erstaunlich wie fröhlich man sein und bleiben kann, wenn man sich seine Brille völlig falsch über die Birne stülpt. Und das in nur einer Minute. Toll.

Nein, im Ernst. Das ist so ein Text, bei dem es mir schon Leid tut, das man nur einen ersten Platz vergeben kann, denn den hier mag ich ebenfalls sehr. Es ist einer der wenigen Texte, die Zeitdehnung nicht durch das Auflisten von Gebäuden, Berufen und Wetterzuständen erreichen, sondern durch tatsächliche Handlung. Wie du da dein Chemiestudium eingeflochten und durch die schnelle Zersetzung der Stoffe gezeigt hast, wie schnell eine besondere Atmosphäre verfliegen kann, ist schon klasse. Und das ohne es dem Leser auf die Nase zu binden. Dabei ist die Atmosphäre nicht einmal eine besondere, sondern der Schluss eigentlich eine Einladung zur Melancholie. Was eventuell besonders hätte werden können, ist am Ende genau so belanglos, austauschbar und irrelevant wie die zahllosen Momente davor.

Und weil andere mir auch nicht davon kommen, muss ich auch noch was bemängeln: dass mir nämlich vor allem Anfang und Ende des Textes zu - tja, jetzt fehlt mir das richtige Wort -, vielleicht: wirkungsbewusst sind? Es ist kein Kitsch, aber durch diese sachliche Beschreibungsweise bekommen die Dinge manchmal einen scheinbar objektiven Pathos untergehoben, bei dem ich, anderen mag es anders gehen, mich unangenehm vereinnahmt fühle. Mehr als meinen emotionalen Eindruck beschreiben, kann ich an dieser Stelle aber auch nicht.


Ich kann mich nicht an einen Wettbewerb erinnern, in dem du nicht sofort wusstest, dass ich diesen Text geschrieben habe. Sag mal, wie machst du das? Die japanischen Smileys habe ich jedenfalls nur für dich eingebaut. Hast du die Schrift in ihren Augen gesehen? Dort steht Ich liebe dich, Nihil.

Danke für deinen Kommentar, der wie immer voll rein geht. Deine Kritik verstehe ich; nach einigem nachdenken. Dass der Anfang wirkungsbewusst ist, habe ich sofort kapiert - der Schluss war für mich die einzige "Rettung" im Sinne von verknüpfend und daher habe ich ihn überhaupt nicht als kitschig wahrnehmen können. Vielleicht ist diese unangenehme Art der Vereinnahmung einfach nur dein Gespür, das so Zeug erkennt. Dein Gespür, das mich sogar dann noch erkennt, wenn ich vom Ich-Erzähler abrücke. Mann, ich dachte, ich wär dieses Jahr Inkognito unterwegs. Sowas blödes aber auch.

Freue mich sehr, von dir n Zehner bekommen zu haben! Hab ich sofort aufn Kopf gehauen.


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Beitrag29.01.2019 22:18

von Eredor
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Literättin hat Folgendes geschrieben:
Der Anfang schwächelt etwas hölzern - dass die Zeit nach Tannen und Frittierfett riecht wirkt so gewollt wie unfreiwillig banal (Weihnachtszeit halt) und die Geschichten, die von den Bäumen fallen na ja .., aber das Fandango macht mir Spaß. Das ist geschmeidig und gekonnt in Worte gefasst, die Figuren sind greifbar und lebendig. Sogar der Dialekt liest sich süffig weg wie nichts. Und ehrlich, ich finde das gerade sehr erfrischend. Der Text nimmt Fahr auf. Und selbst das anfangs leicht bemühte "es könnte später sein" wirkt allmählich mit seiner kleinen Zeitverzögerung in den Text hinein.  Und das Kaffeezimmer – Penisse und Moleküle auf dem Whiteboard das ist so herrlich trocken und blöd, das ist zum kaum die Lippen zum Lächeln verziehen und gleichzeitig zum Brüllen komisch und doof, und der Spielautomat aus dem Fandango taucht wieder auf - und den virtuellen Ausschnitt, der mir sagt, es macht nicht die Bohne, dass ich da schon abgehängt bin, weil es nicht mehr meine Welt ist, die da abläuft. Dieser Text lebt und nimmt mich mit, er reißt mich mit. Das ist ganz fabelhaft gemacht: Luftströme auf determinierten Bahnen, das Durchdrungen sein vom Grundrauschen, die Getriebenheit, die Fremdheit: das ist einfach genial eingefangen. Und ich spar mir jetzt die weiteren Worte: hier zefällt die (un)haltbare Gegenwart, ohne irgendeine fürchterliche Betroffenheit, eher wie im Rausch und das rührt mich nicht an, das rührt mich auf, das treibt mich am frühen Morgen aus dem Bett, um mit gestocktem Atem lachend Halt! zu schreien und aus der nächsten Minute das Leben selbst zu extrahieren.

Das ist E, das hat die Vorgaben erfüllt. Und mehr brauche ich jetzt wohl echt nicht zu sagen.

Nach ein paar Tagen sacken lassen, frage ich mich, ob ich mit meinem Favoriten bezüglich der vorgaben zu nachlässig oder nachsichtig war, denn wo, bei diesem "rauschenden" Text war noch gleich die Dehnung? Doch, sie ist da, und spürbar, in einer Art "Massenträgheit", die nicht im einzelnen konkret an etwas festzumachen ist (außer in diesem es könnte später sein, edit: nee und auch am trägen Trip Hop) , die aber auch in den Figuren, im Geschehen und in der Atmosphäre wirkt - das Rauschen quasi gegen den Strich bürstend. Spätestens hier ist mir klar, wer hier Autor ist, bzw. scheint er sich mir zu bestätigen, den ich am Textanfang nie und nimmer im Sinn gehabt hätte. Und letzteres wollte ich mir eigentlich verkneifen. Vielleicht lösch ich's auch wieder.


Jetzt interessiert mich ja schon: Hast du mich hinter diesem Text vermutet?
Ja, der Anfang wirkt mit Abstand gekünstelt. Hier habe ich Bilder reingeworfen, die ich schon seit Monaten abzuschütteln versuche, und so sind die herabfallenden Geschichten auf diesen Text hier gefallen. Die Frittierfett-Zeit - ich müsste sie nicht wieder erwähnen, denke ich. Find ich im Nachhinein auch nicht sehr Knüller.
Zum Rest deines Kommentars kann ich nicht so viel sagen, sondern will mich nur bedanken, ich freue mich sehr, dein Favorit geworden zu sein. Und überhaupt, Kommentare von dir - hab's vermisst.


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Beitrag30.01.2019 10:09

von Literättin
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Eredor hat Folgendes geschrieben:
Literättin hat Folgendes geschrieben:
Der Anfang schwächelt etwas hölzern - dass die Zeit nach Tannen und Frittierfett riecht wirkt so gewollt wie unfreiwillig banal (Weihnachtszeit halt) und die Geschichten, die von den Bäumen fallen na ja .., aber das Fandango macht mir Spaß. Das ist geschmeidig und gekonnt in Worte gefasst, die Figuren sind greifbar und lebendig. Sogar der Dialekt liest sich süffig weg wie nichts. Und ehrlich, ich finde das gerade sehr erfrischend. Der Text nimmt Fahr auf. Und selbst das anfangs leicht bemühte "es könnte später sein" wirkt allmählich mit seiner kleinen Zeitverzögerung in den Text hinein.  Und das Kaffeezimmer – Penisse und Moleküle auf dem Whiteboard das ist so herrlich trocken und blöd, das ist zum kaum die Lippen zum Lächeln verziehen und gleichzeitig zum Brüllen komisch und doof, und der Spielautomat aus dem Fandango taucht wieder auf - und den virtuellen Ausschnitt, der mir sagt, es macht nicht die Bohne, dass ich da schon abgehängt bin, weil es nicht mehr meine Welt ist, die da abläuft. Dieser Text lebt und nimmt mich mit, er reißt mich mit. Das ist ganz fabelhaft gemacht: Luftströme auf determinierten Bahnen, das Durchdrungen sein vom Grundrauschen, die Getriebenheit, die Fremdheit: das ist einfach genial eingefangen. Und ich spar mir jetzt die weiteren Worte: hier zefällt die (un)haltbare Gegenwart, ohne irgendeine fürchterliche Betroffenheit, eher wie im Rausch und das rührt mich nicht an, das rührt mich auf, das treibt mich am frühen Morgen aus dem Bett, um mit gestocktem Atem lachend Halt! zu schreien und aus der nächsten Minute das Leben selbst zu extrahieren.

Das ist E, das hat die Vorgaben erfüllt. Und mehr brauche ich jetzt wohl echt nicht zu sagen.

Nach ein paar Tagen sacken lassen, frage ich mich, ob ich mit meinem Favoriten bezüglich der vorgaben zu nachlässig oder nachsichtig war, denn wo, bei diesem "rauschenden" Text war noch gleich die Dehnung? Doch, sie ist da, und spürbar, in einer Art "Massenträgheit", die nicht im einzelnen konkret an etwas festzumachen ist (außer in diesem es könnte später sein, edit: nee und auch am trägen Trip Hop) , die aber auch in den Figuren, im Geschehen und in der Atmosphäre wirkt - das Rauschen quasi gegen den Strich bürstend. Spätestens hier ist mir klar, wer hier Autor ist, bzw. scheint er sich mir zu bestätigen, den ich am Textanfang nie und nimmer im Sinn gehabt hätte. Und letzteres wollte ich mir eigentlich verkneifen. Vielleicht lösch ich's auch wieder.


Jetzt interessiert mich ja schon: Hast du mich hinter diesem Text vermutet?
Ja, der Anfang wirkt mit Abstand gekünstelt. Hier habe ich Bilder reingeworfen, die ich schon seit Monaten abzuschütteln versuche, und so sind die herabfallenden Geschichten auf diesen Text hier gefallen. Die Frittierfett-Zeit - ich müsste sie nicht wieder erwähnen, denke ich. Find ich im Nachhinein auch nicht sehr Knüller.
Zum Rest deines Kommentars kann ich nicht so viel sagen, sondern will mich nur bedanken, ich freue mich sehr, dein Favorit geworden zu sein. Und überhaupt, Kommentare von dir - hab's vermisst.


Halt dich fest, das wird jetzt ernst: Ich habe deine Schreibe letztlich an dem erkannt, was deine Texte für mich ausmacht: dass ich ab irgendwann die Luft anhalte, ohne es zu merken, weil ich mitgerissen bin von einem ohne Worte Effekt, den Du da immer wieder wie selbstverständlich einbaust: eine Gleichzeitigkeit von Stille und lauter Geschwindigkeit, von klaren Bildern und einem Rauschen und dem dritten, was ganz eigenständig in und über alldem zu schweben beginnt, jenseits aller Worte, Sätze, jenseits allen Handwerkszeugs das dabei gar nicht im Blickfeld ist. Einem Etwas, das auch ganz unmittelbar in dieser Zeit stattfindet - also in unserer heutigen, in der ich mich so fremd und verloren fühlen kann (aber nicht in deinen Texten), so spezifisch, dass ich es schmecken kann, wo ich erkenne: das ist heute und dann jenem Zeitlosen, was so spezifisch und so grundsätzlich Mensch ist, dass es mir spürbar alles überdauert. Und das verdammt nochmal gültig ist (mal wieder keine besseren Worte hier).

Und das macht deine Texte für mich erkennbar. Und das quasi über dich als deren Autor hinaus. Und wenn das einmal nicht darin sein sollte, könntest Du, glaube ich, mit Namen und Adresse unterschreiben und ich würde sie nicht mehr erkennen.

Und wie so oft: sorry, ich hab's nicht kleiner. Embarassed


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when I cannot sing my heart
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- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Beitrag30.01.2019 10:22

von hobbes
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Also ich habe Eredors Text daran erkannt, dass mal wieder jemand zu viel getrunken hat.





 Cool smile Nein, das war jetzt nicht ganz ernst gemeint. Vor allem, weil ich Eredors Text ja gar nicht erkannt, sondern allenfalls leise vermutet habe. Aber tatsächlich wäre das (Betrunkene) der einzig konkrete "Beweis", den ich aufzubieten gehabt hätte, alles andere war mehr so ein verschwommenes Gefühl, das natürlich aus dem Text heraus aufgekommen ist, aber warum und wieso - das kann ich leider nicht so schön begründen wie Literättin.
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Beitrag30.01.2019 15:10

von Eredor
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@Literättin: Hab mich festgehalten, bin trotzdem fast vom Stuhl gefallen. Das ist ein Geschenk, was du hier über meine Texte schreibst, und es ist eine wahnsinnige Bestätigung, dass die Aktualität sich in deinen Augen manifestiert, dass meine Texte einen zeitlosen Charakter haben, obwohl ich sie oft für sehr kurzlebig, eben instabil halte. Und dass so ein Ding, das ich eigentlich als generelles Ziel vom Schreiben sehe, mittlerweile ein Erkennungsmerkmal für dich ist...woah. Shocked Danke.

@Hobbes: Hm stimmt, das mit dem Trinken ist irgendwie dringeblieben. Laughing Vielleicht sollte ich diesen Hinweis als stückweise Mangel an Ideen erkennen. Aber wenn's schnell gehen muss...schleicht sich der Alkohol in den Text. Embarassed


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Beitrag30.01.2019 15:13

von Eredor
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Municat hat Folgendes geschrieben:
Moin Inko smile

Ein Mitarbeiter in einem Labor löst eine Esplosion aus, weil er eine alte Flasche Ether benutzt, deren Inhalt am Schraubverschluss oxidiert ist ... weil er am Ende eines Tages nicht mehr aufmerksam ist. Die Druckwelle schubst den festgfrorenen Uhrzeiger in der Cafeteria wieder an. Gleichzeitig gewinnt an anderer Stelle der zweite Gast einer halbvergessenen Pinte am Spielautomaten. Gleichzeitig macht sich an der Uni jemand Gedanken darüber, eben diese Automaten auf Schein-Auszahlung umzurüsten. Das Labor ist wohl an der selben Uni. So schließt sich dann also der Kreis.

Der mitteilungsbedürftige Säufer bleibt mir im Kopf, obwohl er eigentlich nur Statist ist.

Das Zeit-Thema finde ich, die Flüchtigkeit in der Aufgabenstellung steckt aber auch in der instabilen Verbindung selbst.

Punkte vergebe ich erst, wenn ich alle Texte zweimal gelesen und einmal kommentiert habe.


Hi Municat und vielen, lieben Dank für deine Analyse! Scheint leider nicht für Punkte gereicht zu haben, was aber auch angesichts der starken Konkurrenz nicht verwunderlich ist. Dennoch bleibt: Ich habe es sehr genossen, deinen Kommentar zu lesen. So geht es mir immer, wenn es Menschen gelingt, meinen Text in Worte zu fassen; weil ich selbst das nicht halb so gut könnte.


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Beitrag30.01.2019 15:16

von Eredor
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,
wow, das ist von der Aussage her in etwa die gleiche Geschichte, die ich vorher las und der ich null Punkte gab. Hier sieht das wahrscheinlich (ich verteile erst, wenn ich alles gelesen habe und bin etwas über die Hälfte) anders aus. Ja, der Moment ist letztendlich belanglos, niemand wird sich an ihn erinnern, aber das ist so gekonnt rübergebracht, dass ich es gerne lese. Auch entstehen Gedanken bei mir, interessante Gedanken, instabil wie Etherperoxide.

Thema getroffen, Vorgaben erfüllt, E isses auch noch obendrein – was will man mehr? Bestimmt bei den Punkten dabei, hoffentlich, sage ich mal, denn die Verteilung in meinem Kopf ist im Moment noch etwas … instabil.

sehr gerne gelesen,
Veith


Hi Veith,
vielen Dank für dein Lob und die Punkte! Mich freut besonders, dass der Text Gedanken anstoßen konnte, dass aus der trivialisierten Geschichte und den banalen Gesprächen der Kneipe / des Kaffeezimmers etwas wachsen konnte. Genau so hatte ich mir das beim Schreiben gewünscht. Danke nochmal.


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Beitrag30.01.2019 15:26

von Eredor
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Also ich bin kein Chemiker. Ich hab mal von einem Fall gelesen, wo in, ich glaube Kanada, mehrere Säuglinge an Lungenschäden starben, weil die Klimaanlage die Toxine eines im Keller sprießenden Schimmelpilzes durch alle Wohneinheiten gepustet hat. Bei diesem Text hänge ich mich irgendwie an dem Schlusssatz auf und grüble die ganze Zeit darüber nach, ob diese Explosion, das Feuer nun minutenschnell auf das ganze Gebäude übergreifen wird. Ob das dem Text jetzt so guttut, ist die andere Frage. Es lenkt schon sehr ab, man, also ich, vergisst über die mögliche Katastrophe was der Text eigentlich aussagt. Ich habe auch Schwierigkeiten, dem Erzähler zu folgen, weil er an bestimmten Stellen in die Leute reinspringt und ich die Motivation dazu nicht finden kann. Warum die Gedanken über den Stammtischverlorenen? Der eine denkt über die Auszahlung nach, der andere spricht sie plötzlich an. Da ist eine Verbindung, aber dann auch wieder nur eine, die sich der Autor ausgedacht hat. Vielleicht übersehe ich was, aber auf mich wirkt das noch unausgegoren. Ich merke da was, was der Text mir sagen will, aber letztendlich werde ich immer wieder rausgerissen und abgelenkt. Also im Gesamten lässt mich das eher unbefriedigt zurück.

Edit:
Also ich glaube ja, irgendwo da ganz tief in meinem Inneren, dass ich diesem Text Unrecht tue, indem ich ihm nur vier Punkte gebe, und ich glaube, am Ende werde ich von den anderen Kommentatoren, dem Autor und der Jury geläutert, weil ich wieder mal nicht richtig hingesehen, nicht ausreichend nachgedacht habe. Vielleicht ist das ein Text, den ich schlicht verkenne..
Das Risiko muss ich jetzt aber eingehen, weil ich schon so ewig im Anlauf gebraucht habe und weil mir langsam die Zeit davonläuft und weil irgendwann die Punkte ja auch mal stehen bleiben müssen. Es ist immer noch der letzte Satz, die Effekthascherei, die mir nicht so zusagt und dass das Geschehen so willkürlich wirkt. Aber vielleicht ist es eben das, was ich übersehe, dass es hier ja eben auch um die Willkürlichkeit geht. Tut mir schon im voraus leid, wenn ich an dieser Stelle eventuell die nötige Sorgfalt vermissen lasse, aber das ist ja, und bei aller Objektivität, immer auch eine sehr persönliche Entscheidung, die dem eigenen Geschmack und Identifizierung zu Grunde liegt.


Danke für diesen ausführlichen Kommentar und mich freut, dass trotz deiner berechtigten Kritik noch ein paar Punkte übrig geblieben sind!
Du schreibst, dass du über das Gebäude nachdenkst und um einen Brand besorgt bist, was dem Text schadet. Tatsächlich würde das nicht passieren. Die Sicherheitsbestimmungen in deutschen Labors sind mittlerweile so hoch, dass es schon extrem unwahrscheinlich ist, so eine alte Etherflasche überhaupt zu finden. Generell wollte ich einen Unfall beschreiben, der tatsächlich so passieren könnte, ohne groß aufführen zu müssen, was sich dort abspielt - Explosion ist Explosion. Da war das Etherperoxid noch die, sagen wir, wahrscheinlichste Lösung. Wenn also so ein Gebinde explodiert, wird das durch das Labor geschleudert, mit viel Pech (wovon ich im Text ausgehe) entzündet sich der im Gebinde befindliche Ether, was lebensgefährlich werden kann. Durch gute Belüftungsanlagen ist es jedoch nicht sehr wahrscheinlich, dass im Labor befindliche Lösungsmitteldämpfe sich entzünden, die werden schneller rausgezogen, als etwas passieren kann. Allerhöchstens richtet also noch das Gebinde Schaden an, aber eine besonders riesige Explosion wird nicht stattfinden. Für den Fall, dass es im Labor brennen sollte: Das ist gesichert durch Brandschutztüren und lässt sich sehr schnell evakuieren. Für den Text hielt ich diese Informationen nicht notwendig, aber ich verstehe, dass jemand, der sich mit Chemie nicht auskennt, hier erstmal ein Fragezeichen auf der Stirn stehen hat. Das ist also eine informationelle Schwäche, die mein Text hier zeigt.

Wie bereits in anderen Kommentaren gesagt, sehe ich ein, dass diese Geschichte für sich hermetisch ist. Wirkliche Verbindungen zwischen den Charakteren wollte ich nicht darstellen; mehr lose Verbindungen, an denen sich der Erzähler entlanghangelt. Es ist natürlich ein Henne-Ei-Problem: Einerseits kann man sagen, das wirkt bemüht, andererseits kann man sagen, der Erzähler wurde dort hin getrieben, ohne aktiv darüber nachzudenken. Ich halte beide Meinungen für richtig und sehe also auch hier eine Schwäche des Textes.


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Beitrag30.01.2019 15:29

von Eredor
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,
Dein Text gehört klar zum Kreis meiner Favoriten. Das liegt nicht nur (aber auch) daran, dass sich zu jedem der Orte so viele Bilder aufbauen, dass ich nach jedem Lesen das Gefühl habe, einen Film gesehen zu haben. Auch der unaufgeregte Erzählton, die fein beobachteten Figuren, die Art, wie alles miteinander verwoben ist - und gleichzeitig schwingt immer etwas mit, das weit über das hinausgeht, was der Text vordergründig erzählt. Was soll ich sagen - außer "Hut ab"?!

Nicht unbedingt gebraucht hätte ich die Abbildung aus dem Chemiebuch, regelrecht gestört fühlte ich mich durch die "gelben Säcke". Beides hat der Text in meinen Augen überhaupt nicht nötig, aber das ist sicher erstens reine Geschmackssache und zweitens Kritik auf sehr hohem Niveau... edit: Die Stelle mit dem verblassenden Text dagegen finde ich klasse Smile

Für Text und Inko alles Gute!
Freundliche Grüße
a.


Hi a.no-nym und vielen Dank für dein Lob! Besonders freut mich, dass die Bilder dich in einen Film versetzen, weil das ein Flow ist, den ich immer anstrebe.
Die "gelben Säcke" - wie gesagt, ich kann mich nur dadurch rechtfertigen, dass ich sie direkt aus YouTube kopiert habe. Ob so eine Art der Montage nun aber für den Text förderlich ist...nicht unbedingt. Bei der chemischen Formel gebe ich dir recht. Ich habe eine Zeit lang versucht, den Text nach dieser Formel aufzubauen, was mir aber sehr misslungen ist. So nahm ich die Formel einfach als "Raffung" der Peroxidbildung. Wäre auch mit Worten gegangen, daher ließe sich die Formel sicher streichen.


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Beitrag30.01.2019 15:30

von Eredor
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Catalina hat Folgendes geschrieben:
Dieser Text war gleich beim ersten Lesen unter meinen Favoriten.

Ich dachte an Quantengravitation, an den Schmetterlingseffekt, an größere Zusammenhänge, an deterministisches Chaos.

Beim Lesen bekam ich eine absolute Selbstverständlichkeit, dass alles zusammenhängt. Schließlich konntest Du mir das überzeugend aufzeichnen.

Hier dehnt sich die Minute nicht nur, hier breitet sie sich regelrecht aus, nimmt alles ein. Bis der Zeiger weiterläuft. Der Moment ist haltbar und unhaltbar, vorhersehbar und unberechenbar zugleich. Fast so etwas wie ein pointenloser Mindfuck.

Schöne Sprache, sehr angenehmer Stil.

"man... verschmilzt Mantel an Mantel zu einem zähen, vorweihnachtlichen gestimmten Klumpen" Smile

Das Internet in die "Gegend" mit einzubeziehen ist raffiniert, noch raffinierter die Zustände der Moleküle.

Insgesamt eine sehr, sehr interessante Umsetzung. Sie beansprucht meinen Kopf, gibt mir aber auch ein gutes Gefühl für  den Moment: 10 Punkte


Catalina, das würde ich sehr gerne kommentarlos so stehen lassen und mich einfach nur bedanken. Ein Satz, den ich mir am liebsten Ausdrucken und an die Wand hängen würde:
"Fast so etwas wie ein pointenloser Mindfuck".
Danke für den und deine 10 Punkte.


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Beitrag30.01.2019 15:31

von Eredor
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MoL hat Folgendes geschrieben:
Eine hochinteressante Idee, lieber Inko, auch wenn mich der Text an sich etwas ratlos zurücklässt. Das gibt noch einen Punkt. Smile


Immerhin! Laughing Vielen Dank - zur Ratlosigkeit...ja, ist ein schwieriger Text. Ließe sich auch garantiert zugänglicher schreiben, aber die Zeit war knapp Embarassed


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Beitrag30.01.2019 21:17
Re: aw:Instabil
von Eredor
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lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Hallo,

der Titel klingt interessant. Doch der Text sagt mir wenig, reiht einzelne Eindrücke an verschiedenen Orten einer Stadt, kurz vor Weihnachten, zur gleichen Zeit, wenig spannend aneinander. Vorgabe eingehalten.

Doch wo ist das Verbindende, außer dieser einen Minute??! Das wirkt recht bemüht, umständlich formuliert und langweilig zu lesen... Nichts, was einen packt oder von tieferem Sinn.

Sprachlich auch nicht so überzeugend. Ein schiefes Bild für mich:
"sogar die Zeit selbst duftet..." (nach Tannennadeln)??!

Doch wohl eher die Luft in diesem Moment.

Und dass alle auf dem Weihnachtsmarkt gleichzeitig in den Himmel nach Schnee Ausschau halten, wirkt auch unglaubhaft.

Der letzte Satz ebenso zusammenhanglos. Liest man und fragt sich: Hhm, warum schreibt er das jetzt?!

Tut mir leid, Dein Text ist nicht unter meinen zu befedernden Texten.

Grüße,
Lilli


Schade, natürlich. Danke trotzdem für deinen kritischen Kommentar.
Spannung zu erzeugen, war keine meiner Motivationen. Dass dich der Text trotzdem nicht packt, scheint aber darüber hinaus zu gehen - ich halte den Text für sehr einfach, einfacher schreiben kann ich glaube ich gar nicht. Nur die Verbindung zwischen den einzelnen Segmenten, die ist wie gesagt schwer aufzuspüren.
Dass die Zeit [...] duftet, ist ein Stilmittel und natürlich kann eine Zeit nicht duften. Dieses Bild sehe ich dennoch als verzichtbar, da es schon sehr abstrakt ist, ohne dem Text mehr zu geben.
Es schauen ja nicht alle gleichzeitig in den Himmel, sondern nur ein paar Menschen. Besonders wahrscheinlich ist das natürlich nicht - aber gerade hier geht es mir ja um Ereignisse, die eher unwahrscheinlich sind - vom Geldautomatengewinn angefangen; eine Sache des Zufalls.
Der letzte Satz sollte die Minute als "Wiederholbar" markieren, als bedeutungslos, als banal. Da ist jemand gestorben, und zack! Schon ist die Luft wieder wie ausgetauscht. Ich denke, wenn man dem Text nicht auf die Fährte kommt, was bei diesem hier durchaus passieren kann, ergibt nicht wirklich viel darin einen Sinn - da gehe ich voll mit.


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Beitrag30.01.2019 21:19

von Eredor
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Michel hat Folgendes geschrieben:
Verschiedene miteinander verbundene Szenen, am Ende explodierender Ethylether (oder so), Text ausgesprochen E. Die Minute ist eingehalten, die gestundete Zeit? Zumindest für den, dessen Reagenz gerade explodiert, scheint das Ende der Stundung nahe. Sehr gelungen, schwer zu lesen.


Danke, Michel! Schwer zu lesen scheint hier bei einigen der Fall zu sein. Liegt das an einer sperrigen Sprache, an umständlichen Formulierungen oder an etwas anderem?


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Traumtagebuch
Beitrag30.01.2019 21:24

von Eredor
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Volker versteckt sich vor der Gegenwart (und einer Zukunft, die er aktiv verleugnet) in der Kneipe. Im Kaffeezimmer will man wohl lieber nicht erwachsen werden. Und die asiatische Post-Doc stellt fest: Im Internet bleibt eh alles das Gleiche (der verblassende Text, wo ein Werbefenster überblendet, das finde ich eine sehr gelungene Spielerei). Und „Du“ (warum eigentlich, anders als bei dem Hamburg-Text erkenne ich hier nicht, inwiefern die Geschichte diese Perspektive erfordert, weshalb sie mir vorkommt wie ihr eigener Daseinszweck, also: weil das irgendwie in zu sein scheint in der jungen Literatur) spielt mit instabilen Chemikalien und hat keine Angst vor Veränderungen. Im Sinne des Themas verstrickst Du, der Autor, hier verschiedene Gedanken zur (Un-)Haltbaren Gegenwart, und das ideenreich, stilsicher und angenehm zu lesen. Da ist schon nichts falsch. Und überhaupt will ich das mögen, und ich weiß gar nicht warum. Womöglich allein wegen deiner Sprache, die bildhaft und ausgereift ist und alles zusammenhält, ohne aber den Inhalt zu überholen. Dafür fünf Punkte.


Vielen Dank für dein Lob. Und die Ansichten zum Text! Dass die DoktorandInnen nicht erwachsen werden wollen - ja klar, stimmt, aber das wird mir erst klar, nachdem ich das von dir erfahre. Spannend, wie du den Text angehst, das öffnet mir viele neue Perspektiven.
Die Du-Perspektive. Ich hab's geahnt. Ehrlich gesagt wusste ich selbst nicht, warum ich das so machen wollte. Vermutlich war es mir zu umständlich, diesen inneren Monolog, der schon fast in Lyrik übergeht, um alles miteinander zu verknüpfen, in der dritten Person zu schreiben - sie erfordert mehr "Beisätze", finde ich. Das war allein eine Entscheidung der Faulheit, und da sie im Text nicht unbedingt eine neue Perspektive öffnet, kann ich mich dafür nicht einmal rechtfertigen. Laughing Gerade im Vergleich zum Hamburg-Text kann ich auch nachvollziehen, warum dir meine Du-Perspektive sogar als Modeerscheinung vorkommt; denn sie ist mehr als austauschbar, denke ich.


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Beitrag30.01.2019 21:28

von Eredor
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,

nun ja, es könnte später sein.
Und jedes Mal, wenn es mal wieder später ist, wenn ich ein weiteres Mal gelesen habe, zeigt sich dieser Beitrag instabil in meinen Punkterängen – dass er dort landen würde, war aber immerhin früh klar. Jetzt, wo ich mich langsam festlegen muss, sieht es nach dem 2. Platz aus, weil mich nicht nur die inhaltliche, sondern auch sprachlich spielerische(...) Leichtigkeit, mit der hier der sorglose Umgang mit der Natur (den Dingen) thematisiert wird, fasziniert. Das wiederkehrende „Es könnte später sein“ integriert sich perfekt, die intertextuellen Querbezüge bewirken im positiven Sinne Unterhaltungswert.
Was ich bei „Hamburg 19441945“ noch vorsichtig kritisiert habe (die Perspektive in der 2. Person) funktioniert hier für mich sehr gut, vielleicht gerade, weil sie temporär ist und mich genau in dem Moment adressiert, wo ich besser mal aufpassen sollte, wo das Alltagsrauschen auf fatale Art durchstoßen wird – es funktioniert, weil ein persönliches Gemeintsein im Sinne von „Du könntest jeder sein/das könnte jedem passieren“ transportiert wird.
Kommt mir jetzt als Kommentar sehr unvollständig vor, aber es sollen ja auch andere noch ein paar Worte abkriegen …


Vielen Dank, nebenfluss! Gerade schrieb ich in Jennis Kommentar, die Du-Perspektive wäre für mich verzichtbar. Jetzt lese ich noch mal deinen durch und merke: Vielleicht ist sie doch nicht verzichtbar. Das "Du" macht den Text an der richtigen Stelle eindringlicher. Hey! Aufwachen! DU bist gemeint! Das ist ein Vorteil - ob er die anderen Nachteile jedoch überwiegen kann?

Ich finde, dein Kommentar ist mehr als vollständig für einen Wettbewerb mit 27 Texten. Hat mir viel mitgegeben. Danke!


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