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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag05.04.2019 10:27
Zukunft
von Kiara
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Habe mir den folgenden lyrischen Text als "Trochäus" ausgemalt.

Wie nennt man das, wenn der letzte Vers je Strophe kürzer abklingt (eine Silbe weniger hat)? Gibt's das offiziell überhaupt? Es soll dadurch eine Art Versbetonung entstehen.



Im Strudel gefangen
wie im Fahrwasser von
etwas Größerem und
du springst einfach von
Baum zu Baum und denkst nicht
an Verlust und Tod.

Bist erfüllt von Vorsorge
mich plagen die Ängste,
beneidenswert ist deine
Anmut und scheinbare
Fröhlichkeit, verführe
mich mit Leichtigkeit!

Ich trauere um vieles
was vergangen war und
sinniere über mich,
wo das alles hinführt -
ist mein Dasein wirklich
zu retten, oh Welt?



Da ich neu in der Lyrik bin, stehe ich sämtlichen Anmerkungen offen gegenüber smile

Liebe Grüße
Kiara

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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 904
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag06.04.2019 01:20

von Tula
Antworten mit Zitat

Hallo Kiara

Nun bin ich dir wohl auch meinen Kommentar schuldig smile

Also zum zweiten Einstandsgedicht: Was die inhaltliche Aussage antrifft, finde ich die Strophen 1 und 2 ansprechend, d.h. den Vergleich mit dem anderen Wesen, welches mit dem Leben leichtherziger umzugehen vermag, während Lyri aus seinem Grübel-zustand nicht herausfindet, obwohl er / sie es eigentlich gern möchte. Die dritte Strophe wirkt dann allerdings doch zu sehr in sich gekehrt, der Abschluss ungewollt pathetisch.

Lyrik lebt von poetischer Sprache, altbekannte Dinge, Gefühle usw. werden dem Leser auf eine "sprachlich besondere" Art vermittelt, die diesen anspricht, mitreißt, manchmal zum Lachen oder gar zum Weinen bringt ...
In dieser Hinsicht lässt sich am Gedicht noch arbeiten. Den Vergleich mit dem Fahrwasser finde ich zum Beispiel treffend, das von-Baum-zu-Baum-springen weniger, man denkt da schnell an gewisse Artgenossen bzw. Vorfahren. Verspielte Leichtherzigkeit kommt vielleicht mit einem flatternden Schmetterling besser zum Ausdruck, wobei dieses Bild etwas verbraucht ist.

In Strophe 2 bist du sehr direkt. Versuche zum Beispiel mal die Ängste zu umschreiben, ohne sie zu benennen. Mach's wie Hilde Domin in einem ihrer Gedichte, Linguistik - "erfinde eine neue Sprache, die Kirschblütensprache ..."

Die Sorgen bezüglich der Form sind unbegründet, denn  du folgst keiner festen Form, also ist 'alles erlaubt'.

LG
Tula


_________________
aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser)
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag07.04.2019 09:48

von Kiara
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für deine Zeilen, Tula.

Tula hat Folgendes geschrieben:

... das von-Baum-zu-Baum-springen weniger, man denkt da schnell an gewisse Artgenossen bzw. Vorfahren. Verspielte Leichtherzigkeit kommt vielleicht mit einem flatternden Schmetterling besser zum Ausdruck, wobei dieses Bild etwas verbraucht ist...


ich hatte beim Schreiben ein Eichhörnchen im Sinn, daher auch die "Vorsorge".

Tula hat Folgendes geschrieben:

In Strophe 2 bist du sehr direkt. Versuche zum Beispiel mal die Ängste zu umschreiben, ohne sie zu benennen....


Es sollte zum Ausdruck bringen, dass die Leichtigkeit dieses unbekümmerten Wesens so beneidenswert ist, dass man manchmal wünscht, sich etwas davon abschneiden zu können.

Mit fällt es schwer und in diesen Zeilen unpassend, allgemeine Zukunftssorgen zu umschreiben, daher wollte ich eine Andeutung in die Richtung geben, ohne den Leser zu stark zu beeinflussen.

Kirschblütensprache smile Danke für den Tipp!

Mir persönlich gefällt der letzte (kürzere) Vers nicht so gut, doch ein besserer Schluss wollte mir bisher nicht einfallen...
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag07.04.2019 10:46

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Kiara!

Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich das jetzt recht unverblümt sage, aber: Das ist ein langweiliger Text. Das liegt weniger am allgemeinen Inhalt, sondern mehr an den langweiligen Wörtern und Ausdrücken, die er verwendet: "Verlust", "Tod", "Vorsorge", "Ängste", "Anmut", "Fröhlichkeit", "Leichtigkeit", "Dasein" bei den Substantiven, "erfüllen", "trauern", "sinnieren", "hinführen" bei den Verben. Hm. Wenn du mal eine ruhige Stunde hast - magst du da einmal versuchen, den Text "andersherum" aufzubauen?

Zitat:
Ich hatte beim Schreiben ein Eichhörnchen im Sinn, daher auch die "Vorsorge".


Meint, zeige dem Leser das Eichhörnchen und lass ihn aus dem Gezeigten auf die Vorsorge schließen. Ich glaube, das könnte, über den ganzen Text durchgehalten, zu etwas Gutem führen!

(Ach ja: "oh" ist ein Ausruf der Überraschung, bei einer Anrufung benutzt man "o"!?)

Gruß,

Soleatus
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag07.04.2019 11:00

von Kiara
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Soleatus hat Folgendes geschrieben:
...Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich das jetzt recht unverblümt sage, aber: Das ist ein langweiliger Text. Das liegt weniger am allgemeinen Inhalt, sondern mehr an den langweiligen Wörtern und Ausdrücken...

Nein, ganz und gar nicht - es wäre natürlich herrlich, wenn auch wenig wahrscheinlich, dass eine Meisterin vom Himmel fällt...
Außerdem hatte ich gehofft, dass du deinen "Senf" dazugibst. Auch, wenn dieser nicht "vor Honig" tropft.

Soleatus hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich hatte beim Schreiben ein Eichhörnchen im Sinn, daher auch die "Vorsorge".

Meint, zeige dem Leser das Eichhörnchen und lass ihn aus dem Gezeigten auf die Vorsorge schließen. Ich glaube, das könnte, über den ganzen Text durchgehalten, zu etwas Gutem führen!

Ein schöner Ansatz.
Wie schreiben die Lyriker hier so gerne: "Ich lasse das mal sinken..." oder so ähnlich...
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag07.04.2019 22:02

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

An ein Eichhörnchen hatte ich überhaupt nicht gedacht, obwohl ich bei uns im Garten regelmäßig welche sehe. Ich sage immer, es ist, als würden sie durch die Luft schwimmen..

Ich dachte, es ginge einfach um einen sorglosen Menschen, der im Augenblick lebt. Deshalb empfand ich das von Vorsorge erfüllt sein hier als Widerspruch:

Zitat:
du springst einfach von
Baum zu Baum und denkst nicht
an Verlust und Tod.

Bist erfüllt von Vorsorge
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag19.04.2019 03:58

von Kiara
pdf-Datei Antworten mit Zitat

mitgerissen
im Fahrwasser
trüber Sog

beneidenswert
deine verborgenen Schätze
vergisst sie sogar

fröstelnde Leere
obwohl ihr mich summend
Lügen straft


der Trochäus ist mittlerweile dahin...
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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 904
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag27.04.2019 01:04

von Tula
Antworten mit Zitat

Hallo Kiara

so ist es manchmal, da macht sich der Autor Mühe und geht sein Werk nochmal durch und dann antwortet niemand mehr. Lag ja auch Ostern dazwischen, da legen die Leser andere Eier smile

Das Gedicht hast du nun stark abgeändert, so dass es eigentlich ein neues ist. Da ich die erste Version und diskutierte Absicht bereits kenne, kann ich nun auf die zweite nicht mehr spontan reagieren. Ich denke allerdings, dass es mir schwer fallen würde, in diesem Text den Vergleich zwischen dem lyrischen Ich und dem anderen Du wirklich zu erfassen.

Zitat:
mitgerissen
im Fahrwasser
trüber Sog


Hier muss das Fahrwasser in seiner abstrakten Bedeutung (der ewige Trott, auf welchen Lyri glaubt keinen Einfluss nehmen zu können) erklärt werden, sonst liest der Leser einfach nur "Fahrwasser". Insgesamt sind mir diese drei Zeilen jetzt einfach zu wenig, um den seelischen Zustand Lyri's ansprechend zu beschreiben. Die dritte Zeile erscheint auch abgesetzt. Das ist schon der Kürze wegen nicht sehr überzeugend.
Zitat:

beneidenswert
deine verborgenen Schätze
vergisst sie sogar


In der ersten Version war das von Baum zu Baum springen eindeutiger, d.h. du wolltest die Sorglosigkeit des anderen Wesens umschreiben. Die verborgenen Schätze als solche bringen diesen Gedanken nicht mehr herüber.

Zitat:
fröstelnde Leere
obwohl ihr mich summend
Lügen straft



Diese dritte Strophe finde ich dann aber durchaus gelungen, aber ebenso ausbaufähig. Nur für sich wäre sie ein Kurzgedicht, welches zu vielfältigen Interpretationen einlädt. Das 'obwohl' ist inhaltlich diskutierbar

Insgesamt denke ich also, dass die starke Kürzung dem Gedicht nicht geholfen hat. Die erste Version bringt die zwischenmenschlichen Aspekte besser herüber, leidet aber, so die Kritik, an fehlender poetischer Sprache.


Einen Tipp möchte ich noch geben, d.h. eine Idee, die mir kam, als ich nochmals auf die erste Strophe der ersten Version schaute. Da das Gedicht Lyri's Resignation mit der Ausgelassenheit des anderen Wesens vergleicht, wäre es vielleicht gut, beide in eine ersichtliche Szene einzubauen, damit der Vergleich als solcher erkannt wird. 'Fahrwasser' und 'von Baum zu Baum springen' sind eben nicht zwei Details EINER Szene. Ich denke jetzt mal spaßeshalber an eine Wiese; Lyri kriecht als irgendetwas durchs hohe Gras, das andere Wesen flattert als Schmetterling von Blüte zu Blüte. In diesem Sinne eben, nur als Beispiel.


Nun sei bitte nicht frustriert, die bessere Lösung hier ist vielleicht die, das Werk erstmal ruhen zu lassen und die Kritik als Gepäck für neue Versuche mit auf den Weg zu nehmen.

LG
Tula


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(Dichter und Leser)
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
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Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag27.04.2019 07:21

von Kiara
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke dir erneut für deine Anmerkungen, Tula smile
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