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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 01/2019
Instabil

 
 
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3416
Wohnort: Heidelberg
Das silberne Stundenglas DSFx
Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag01.01.2019 20:00
Instabil
von Eredor
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lebefroh
Geschlecht:weiblichEselsohr
L

Alter: 43
Beiträge: 364
Wohnort: Berlin
Der bronzene Durchblick


L
Beitrag12.01.2019 18:13

von lebefroh
Antworten mit Zitat

Ich habe es gelesen und dann wollte ich es noch mal lesen. Weil es mich neugierig gemacht hat. Weil so viele gute Ideen darin stecken.

Aber am Ende hat sich mir der Text nicht genug erschlossen, als dass ich ihn zufriedenstellend finden könnte.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag12.01.2019 19:09

von hobbes
Antworten mit Zitat

spontaner Erstleseeindruck: Text, ich mag dich smile
Zweitleseeindruck: Text, ich mag dich noch immer smile

...

Herrje. Ich weiß einfach nichts anderes zu sagen als das, was ich eh schon gesagt habe.
Ach doch: 12 Punkte. Herzlichen Glückwunsch, du bist mein Gewinner.
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag14.01.2019 09:04
Re: Instabil
von Heidi
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Es sind interessante Gedanken im Text, die mir ein Gefühl von Banalitäten vermitteln, die aber in sich doch wieder wichtig und entscheidend sind für das Leben verschiedener Figuren - die Konsistenz ist aber eher breiig, es wird kein interessantes Gesamtbild am Ende sichtbar in mir. Ein allgemeinmenschlicher Zusammenhang der Figuren wird ansatzweise erlebbar, bleibt aber noch zu sehr im Verborgenen - der Text beschäftigt mich deshalb über das Lesen hinaus nicht weiter.
Diese eine Minute an einzelnen Schauplätzen zu transportieren, schafft der Text erst am Ende, die letzten beiden Absätze vermitteln dieses Gefühl, wobei sie nicht gedehnt sind, sie fühlen sich eher gerafft an. Die erste Episode kann sich so nicht in einer Minute abgespielt haben. Das liegt weniger an den Handlungen, die geschehen, sondern eher an den Gedanken, an der Figur, die hier denkt. Es sind zu viele Fragen, die sie bewegen. Hier hätte ich innere Bilder spannender gefunden, etwas, was zeitgleich im Inneren der Figur abgeht, also eine Frage, die sich dann in Bild-Form formuliert und das Geschehen dadurch dehnt.

Das ist alles gut geschrieben, schöner Stil, auch Elemente, die gewählt eingesetzt wurden mit ansprechender Formatierung, aber eben gerade bis zur Mitte des Textes spielen sich Dinge ab, die lese ich eher zeitdeckend. In einer Minute kann sich Ich nicht all diesen Weihnachtsmarkt-Sinneseindruck-Flash haben und sich mit Volker unterhalten und sich Volker Gedanken machen usw. Es wären dann eher kurze Sinneseindrücke, also, dass Ich in einer Minute das Quietschen der Straßenbahnen, zu dem simultan die Straßenlaternen angehen in einer Minute, die mir eine Dehnung vermitteln könnten. Das was dann im Inneren von Ich abgeht.
Klar werde ich noch mal lesen und gucken, ob ich anders darüber denke. Momentan denke ich so: Wenn Punkte, dann im unteren Bereich.

---

Nach erneutem Lesen:
Das Thema selbst wird vermittelt, das hat einerseits mit der Formatierung zu tun, aber auch mit dem Schluss, der mir die (Un-)Haltbere Gegenwart nahebringt, das Motto kann ich allerdings nicht erspüren. Die Dehnung ist mMn, wie oben beschrieben nicht gänzlich gelungen.

Der Text ist knapp aus den Punkten raus.
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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag15.01.2019 07:13

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Ein sehr, sehr schöner Zeitgenössischer Text, an dem mich auf den ersten Blick ein einziger Satz stört:

"Volkers fiebriger Blick ruht jetzt auf einem potenziellen Freibier. " Den find ich schlecht. Das darf ich so drastisch (wird man ja noch...) sagen, da ich sonst nichts formal zu kritisieren habe - im Gegenteil atme ich auf, die Zeitdehnung so schön vors innere Auge geführt zu bekommen. Danke übrigens für den Kippen stopfenden besorgten Bürger. Daran ist so viel Wahres. Ich glaube, dass in diesem Text auch etwas sehr Persönliches steckt über die Gesetzmäßigkeiten des Schreibens hinaus, aber ich kann micht irren. Die außertextliche Gestaltung ist Geschmackssache, ich bin tendenziell und konservativer Weise immer dagegen, kann aber ihren Sinn und Zweck hier einordnen und erkenne ihren Nutzen für die Gesamtwirkung.

"(Un)haltbare Gegenwart" finde ich in diesem Text wieder wie in keinem anderen. Die "gestundete Zeit" und die Motive aus den beiden Gedichtzeilen kommen dabei etwas kurz, aber der Titel macht einiges gut und hat eine beispiellose Klammerwirkung, sodass man immer mehr auch in den Text interpretieren will. Bisher für mich der zweitbeste, den ich las!
Bin sehr gespannt auf weitere Meinungen.


_________________
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag15.01.2019 15:00

von Mardii
Antworten mit Zitat

Das Thema des Textes: Minute in einer Stadt. Hier mal etwas variiert mit Zeitraffung und Zeitdehnung. Der Text des ersten Abschnitts wiederholt sich in Fragmenten in den anderen Abschnitten. Gute Idee. Stilistisch ein wenig inkohärent.

_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag15.01.2019 23:32

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Das:

Zitat:
Tatsächlich fallen hier nur Geschichten von den Bäumen, fallen sich Menschen am Bahnsteig in die Arme.


erinnert ein bisschen an einen anderen Text hier.

Dieser Minutentext ist aber anders. Es gibt ein besonderes Ereignis.

Das aber letztlich untergeht.

Keine Ahnung,ob das Genre ist. Geschrieben ist es gut.
Ungefügig? Mehrschichtig?

Dieses wiederholte "Es könnte später sein" wird mir nicht ganz klar.
Dass, was hier beschrieben wird, auch zu einer anderen Zeit genauso stattfinden könnte? Es auf die Minute nicht ankommt?
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag16.01.2019 17:02

von Nihil
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Moin Dennis,
hier mein Bewertungserinnerungskommentar: Mir haben besonders die japanischen Smilies gefalllen. Erstaunlich wie fröhlich man sein und bleiben kann, wenn man sich seine Brille völlig falsch über die Birne stülpt. Und das in nur einer Minute. Toll.

Nein, im Ernst. Das ist so ein Text, bei dem es mir schon Leid tut, das man nur einen ersten Platz vergeben kann, denn den hier mag ich ebenfalls sehr. Es ist einer der wenigen Texte, die Zeitdehnung nicht durch das Auflisten von Gebäuden, Berufen und Wetterzuständen erreichen, sondern durch tatsächliche Handlung. Wie du da dein Chemiestudium eingeflochten und durch die schnelle Zersetzung der Stoffe gezeigt hast, wie schnell eine besondere Atmosphäre verfliegen kann, ist schon klasse. Und das ohne es dem Leser auf die Nase zu binden. Dabei ist die Atmosphäre nicht einmal eine besondere, sondern der Schluss eigentlich eine Einladung zur Melancholie. Was eventuell besonders hätte werden können, ist am Ende genau so belanglos, austauschbar und irrelevant wie die zahllosen Momente davor.

Und weil andere mir auch nicht davon kommen, muss ich auch noch was bemängeln: dass mir nämlich vor allem Anfang und Ende des Textes zu - tja, jetzt fehlt mir das richtige Wort -, vielleicht: wirkungsbewusst sind? Es ist kein Kitsch, aber durch diese sachliche Beschreibungsweise bekommen die Dinge manchmal einen scheinbar objektiven Pathos untergehoben, bei dem ich, anderen mag es anders gehen, mich unangenehm vereinnahmt fühle. Mehr als meinen emotionalen Eindruck beschreiben, kann ich an dieser Stelle aber auch nicht.
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
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Beitrag16.01.2019 17:28

von Literättin
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Der Anfang schwächelt etwas hölzern - dass die Zeit nach Tannen und Frittierfett riecht wirkt so gewollt wie unfreiwillig banal (Weihnachtszeit halt) und die Geschichten, die von den Bäumen fallen na ja .., aber das Fandango macht mir Spaß. Das ist geschmeidig und gekonnt in Worte gefasst, die Figuren sind greifbar und lebendig. Sogar der Dialekt liest sich süffig weg wie nichts. Und ehrlich, ich finde das gerade sehr erfrischend. Der Text nimmt Fahr auf. Und selbst das anfangs leicht bemühte "es könnte später sein" wirkt allmählich mit seiner kleinen Zeitverzögerung in den Text hinein.  Und das Kaffeezimmer – Penisse und Moleküle auf dem Whiteboard das ist so herrlich trocken und blöd, das ist zum kaum die Lippen zum Lächeln verziehen und gleichzeitig zum Brüllen komisch und doof, und der Spielautomat aus dem Fandango taucht wieder auf - und den virtuellen Ausschnitt, der mir sagt, es macht nicht die Bohne, dass ich da schon abgehängt bin, weil es nicht mehr meine Welt ist, die da abläuft. Dieser Text lebt und nimmt mich mit, er reißt mich mit. Das ist ganz fabelhaft gemacht: Luftströme auf determinierten Bahnen, das Durchdrungen sein vom Grundrauschen, die Getriebenheit, die Fremdheit: das ist einfach genial eingefangen. Und ich spar mir jetzt die weiteren Worte: hier zefällt die (un)haltbare Gegenwart, ohne irgendeine fürchterliche Betroffenheit, eher wie im Rausch und das rührt mich nicht an, das rührt mich auf, das treibt mich am frühen Morgen aus dem Bett, um mit gestocktem Atem lachend Halt! zu schreien und aus der nächsten Minute das Leben selbst zu extrahieren.

Das ist E, das hat die Vorgaben erfüllt. Und mehr brauche ich jetzt wohl echt nicht zu sagen.

Nach ein paar Tagen sacken lassen, frage ich mich, ob ich mit meinem Favoriten bezüglich der vorgaben zu nachlässig oder nachsichtig war, denn wo, bei diesem "rauschenden" Text war noch gleich die Dehnung? Doch, sie ist da, und spürbar, in einer Art "Massenträgheit", die nicht im einzelnen konkret an etwas festzumachen ist (außer in diesem es könnte später sein, edit: nee und auch am trägen Trip Hop) , die aber auch in den Figuren, im Geschehen und in der Atmosphäre wirkt - das Rauschen quasi gegen den Strich bürstend. Spätestens hier ist mir klar, wer hier Autor ist, bzw. scheint er sich mir zu bestätigen, den ich am Textanfang nie und nimmer im Sinn gehabt hätte. Und letzteres wollte ich mir eigentlich verkneifen. Vielleicht lösch ich's auch wieder.


_________________
when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Municat
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 353
Wohnort: Zwischen München und Ingolstadt


Beitrag17.01.2019 16:37

von Municat
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Moin Inko smile

Ein Mitarbeiter in einem Labor löst eine Esplosion aus, weil er eine alte Flasche Ether benutzt, deren Inhalt am Schraubverschluss oxidiert ist ... weil er am Ende eines Tages nicht mehr aufmerksam ist. Die Druckwelle schubst den festgfrorenen Uhrzeiger in der Cafeteria wieder an. Gleichzeitig gewinnt an anderer Stelle der zweite Gast einer halbvergessenen Pinte am Spielautomaten. Gleichzeitig macht sich an der Uni jemand Gedanken darüber, eben diese Automaten auf Schein-Auszahlung umzurüsten. Das Labor ist wohl an der selben Uni. So schließt sich dann also der Kreis.

Der mitteilungsbedürftige Säufer bleibt mir im Kopf, obwohl er eigentlich nur Statist ist.

Das Zeit-Thema finde ich, die Flüchtigkeit in der Aufgabenstellung steckt aber auch in der instabilen Verbindung selbst.

Punkte vergebe ich erst, wenn ich alle Texte zweimal gelesen und einmal kommentiert habe.


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Gräme dich nicht, weil der Rosenbusch Dornen hat, sondern freue dich, weil der Dornbusch Rosen trägt smile
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag18.01.2019 00:12

von V.K.B.
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Hallo Inko,
wow, das ist von der Aussage her in etwa die gleiche Geschichte, die ich vorher las und der ich null Punkte gab. Hier sieht das wahrscheinlich (ich verteile erst, wenn ich alles gelesen habe und bin etwas über die Hälfte) anders aus. Ja, der Moment ist letztendlich belanglos, niemand wird sich an ihn erinnern, aber das ist so gekonnt rübergebracht, dass ich es gerne lese. Auch entstehen Gedanken bei mir, interessante Gedanken, instabil wie Etherperoxide.

Thema getroffen, Vorgaben erfüllt, E isses auch noch obendrein – was will man mehr? Bestimmt bei den Punkten dabei, hoffentlich, sage ich mal, denn die Verteilung in meinem Kopf ist im Moment noch etwas … instabil.

sehr gerne gelesen,
Veith


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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d.frank
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D
Beitrag18.01.2019 20:16

von d.frank
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Also ich bin kein Chemiker. Ich hab mal von einem Fall gelesen, wo in, ich glaube Kanada, mehrere Säuglinge an Lungenschäden starben, weil die Klimaanlage die Toxine eines im Keller sprießenden Schimmelpilzes durch alle Wohneinheiten gepustet hat. Bei diesem Text hänge ich mich irgendwie an dem Schlusssatz auf und grüble die ganze Zeit darüber nach, ob diese Explosion, das Feuer nun minutenschnell auf das ganze Gebäude übergreifen wird. Ob das dem Text jetzt so guttut, ist die andere Frage. Es lenkt schon sehr ab, man, also ich, vergisst über die mögliche Katastrophe was der Text eigentlich aussagt. Ich habe auch Schwierigkeiten, dem Erzähler zu folgen, weil er an bestimmten Stellen in die Leute reinspringt und ich die Motivation dazu nicht finden kann. Warum die Gedanken über den Stammtischverlorenen? Der eine denkt über die Auszahlung nach, der andere spricht sie plötzlich an. Da ist eine Verbindung, aber dann auch wieder nur eine, die sich der Autor ausgedacht hat. Vielleicht übersehe ich was, aber auf mich wirkt das noch unausgegoren. Ich merke da was, was der Text mir sagen will, aber letztendlich werde ich immer wieder rausgerissen und abgelenkt. Also im Gesamten lässt mich das eher unbefriedigt zurück.

Edit:
Also ich glaube ja, irgendwo da ganz tief in meinem Inneren, dass ich diesem Text Unrecht tue, indem ich ihm nur vier Punkte gebe, und ich glaube, am Ende werde ich von den anderen Kommentatoren, dem Autor und der Jury geläutert, weil ich wieder mal nicht richtig hingesehen, nicht ausreichend nachgedacht habe. Vielleicht ist das ein Text, den ich schlicht verkenne..
Das Risiko muss ich jetzt aber eingehen, weil ich schon so ewig im Anlauf gebraucht habe und weil mir langsam die Zeit davonläuft und weil irgendwann die Punkte ja auch mal stehen bleiben müssen. Es ist immer noch der letzte Satz, die Effekthascherei, die mir nicht so zusagt und dass das Geschehen so willkürlich wirkt. Aber vielleicht ist es eben das, was ich übersehe, dass es hier ja eben auch um die Willkürlichkeit geht. Tut mir schon im voraus leid, wenn ich an dieser Stelle eventuell die nötige Sorgfalt vermissen lasse, aber das ist ja, und bei aller Objektivität, immer auch eine sehr persönliche Entscheidung, die dem eigenen Geschmack und Identifizierung zu Grunde liegt.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag19.01.2019 01:27

von a.no-nym
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Hallo Inko,
Dein Text gehört klar zum Kreis meiner Favoriten. Das liegt nicht nur (aber auch) daran, dass sich zu jedem der Orte so viele Bilder aufbauen, dass ich nach jedem Lesen das Gefühl habe, einen Film gesehen zu haben. Auch der unaufgeregte Erzählton, die fein beobachteten Figuren, die Art, wie alles miteinander verwoben ist - und gleichzeitig schwingt immer etwas mit, das weit über das hinausgeht, was der Text vordergründig erzählt. Was soll ich sagen - außer "Hut ab"?!

Nicht unbedingt gebraucht hätte ich die Abbildung aus dem Chemiebuch, regelrecht gestört fühlte ich mich durch die "gelben Säcke". Beides hat der Text in meinen Augen überhaupt nicht nötig, aber das ist sicher erstens reine Geschmackssache und zweitens Kritik auf sehr hohem Niveau... edit: Die Stelle mit dem verblassenden Text dagegen finde ich klasse Smile

Für Text und Inko alles Gute!
Freundliche Grüße
a.
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Catalina
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 427
Wohnort: Kehdingen


Beitrag20.01.2019 11:58

von Catalina
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Dieser Text war gleich beim ersten Lesen unter meinen Favoriten.

Ich dachte an Quantengravitation, an den Schmetterlingseffekt, an größere Zusammenhänge, an deterministisches Chaos.

Beim Lesen bekam ich eine absolute Selbstverständlichkeit, dass alles zusammenhängt. Schließlich konntest Du mir das überzeugend aufzeichnen.

Hier dehnt sich die Minute nicht nur, hier breitet sie sich regelrecht aus, nimmt alles ein. Bis der Zeiger weiterläuft. Der Moment ist haltbar und unhaltbar, vorhersehbar und unberechenbar zugleich. Fast so etwas wie ein pointenloser Mindfuck.

Schöne Sprache, sehr angenehmer Stil.

"man... verschmilzt Mantel an Mantel zu einem zähen, vorweihnachtlichen gestimmten Klumpen" Smile

Das Internet in die "Gegend" mit einzubeziehen ist raffiniert, noch raffinierter die Zustände der Moleküle.

Insgesamt eine sehr, sehr interessante Umsetzung. Sie beansprucht meinen Kopf, gibt mir aber auch ein gutes Gefühl für  den Moment: 10 Punkte
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Eredor
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Wohnort: Heidelberg
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Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag20.01.2019 22:43

von Eredor
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So ein großer Feuerball, Junge! Bumm!

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- Lütfiye Güzel
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MoL
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Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag21.01.2019 20:48

von MoL
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Eine hochinteressante Idee, lieber Inko, auch wenn mich der Text an sich etwas ratlos zurücklässt. Das gibt noch einen Punkt. Smile

_________________
NEU - NEU - NEU
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"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
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lilli.vostry
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Wohnort: Dresden


Beitrag22.01.2019 00:45
aw:Instabil
von lilli.vostry
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Hallo,

der Titel klingt interessant. Doch der Text sagt mir wenig, reiht einzelne Eindrücke an verschiedenen Orten einer Stadt, kurz vor Weihnachten, zur gleichen Zeit, wenig spannend aneinander. Vorgabe eingehalten.

Doch wo ist das Verbindende, außer dieser einen Minute??! Das wirkt recht bemüht, umständlich formuliert und langweilig zu lesen... Nichts, was einen packt oder von tieferem Sinn.

Sprachlich auch nicht so überzeugend. Ein schiefes Bild für mich:
"sogar die Zeit selbst duftet..." (nach Tannennadeln)??!

Doch wohl eher die Luft in diesem Moment.

Und dass alle auf dem Weihnachtsmarkt gleichzeitig in den Himmel nach Schnee Ausschau halten, wirkt auch unglaubhaft.

Der letzte Satz ebenso zusammenhanglos. Liest man und fragt sich: Hhm, warum schreibt er das jetzt?!

Tut mir leid, Dein Text ist nicht unter meinen zu befedernden Texten.

Grüße,
Lilli


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Michel
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Silberne Neonzeit


Beitrag22.01.2019 15:58

von Michel
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Verschiedene miteinander verbundene Szenen, am Ende explodierender Ethylether (oder so), Text ausgesprochen E. Die Minute ist eingehalten, die gestundete Zeit? Zumindest für den, dessen Reagenz gerade explodiert, scheint das Ende der Stundung nahe. Sehr gelungen, schwer zu lesen.
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag23.01.2019 01:15

von Jenni
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Volker versteckt sich vor der Gegenwart (und einer Zukunft, die er aktiv verleugnet) in der Kneipe. Im Kaffeezimmer will man wohl lieber nicht erwachsen werden. Und die asiatische Post-Doc stellt fest: Im Internet bleibt eh alles das Gleiche (der verblassende Text, wo ein Werbefenster überblendet, das finde ich eine sehr gelungene Spielerei). Und „Du“ (warum eigentlich, anders als bei dem Hamburg-Text erkenne ich hier nicht, inwiefern die Geschichte diese Perspektive erfordert, weshalb sie mir vorkommt wie ihr eigener Daseinszweck, also: weil das irgendwie in zu sein scheint in der jungen Literatur) spielt mit instabilen Chemikalien und hat keine Angst vor Veränderungen. Im Sinne des Themas verstrickst Du, der Autor, hier verschiedene Gedanken zur (Un-)Haltbaren Gegenwart, und das ideenreich, stilsicher und angenehm zu lesen. Da ist schon nichts falsch. Und überhaupt will ich das mögen, und ich weiß gar nicht warum. Womöglich allein wegen deiner Sprache, die bildhaft und ausgereift ist und alles zusammenhält, ohne aber den Inhalt zu überholen. Dafür fünf Punkte.
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nebenfluss
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Beiträge: 5994
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag25.01.2019 16:59

von nebenfluss
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Hallo Inko,

nun ja, es könnte später sein.
Und jedes Mal, wenn es mal wieder später ist, wenn ich ein weiteres Mal gelesen habe, zeigt sich dieser Beitrag instabil in meinen Punkterängen – dass er dort landen würde, war aber immerhin früh klar. Jetzt, wo ich mich langsam festlegen muss, sieht es nach dem 2. Platz aus, weil mich nicht nur die inhaltliche, sondern auch sprachlich spielerische(...) Leichtigkeit, mit der hier der sorglose Umgang mit der Natur (den Dingen) thematisiert wird, fasziniert. Das wiederkehrende „Es könnte später sein“ integriert sich perfekt, die intertextuellen Querbezüge bewirken im positiven Sinne Unterhaltungswert.
Was ich bei „Hamburg 19441945“ noch vorsichtig kritisiert habe (die Perspektive in der 2. Person) funktioniert hier für mich sehr gut, vielleicht gerade, weil sie temporär ist und mich genau in dem Moment adressiert, wo ich besser mal aufpassen sollte, wo das Alltagsrauschen auf fatale Art durchstoßen wird – es funktioniert, weil ein persönliches Gemeintsein im Sinne von „Du könntest jeder sein/das könnte jedem passieren“ transportiert wird.
Kommt mir jetzt als Kommentar sehr unvollständig vor, aber es sollen ja auch andere noch ein paar Worte abkriegen …


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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag25.01.2019 17:15

von anderswolf
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An sich ist das alles ja recht hübsch (bis auf das mit den von den Bäumen fallenden Geschichten, das klingt dermaßen nach "Oh, eine vierte Wand, die ich durchbrechen kann", auch wenn es wahrscheinlich ganz anders gemeint ist), aber irgendwie geht mir da die Vorgabe verloren, was in einer Minute so passieren kann. Gezeigt ist nämlich eigentlich irgendwie nur die Sekunde und alles, was davor war, was aber schätzungsweise länger dauert als eine Minute. Mir fehlt auch irgendwie, gerade im ersten Absatz, die Resonanz des Themas oder der Überschrift, denn da gibt es ja im Kulminationspunkt der Geschichte eine Explosion, die sich natürlich nicht ankündigen soll (sonst ist ja der genrebedingte Überraschungseffekt weg), der sich aber hätte ankündigen können in Andeutungen, als Schatten einer Endlichkeit, und da reicht "es könnte später sein" nicht, denn das passt ja schon im ersten Moment nicht. Später als was denn bitte? Und ja, ich verstehe, dass da eine chemische Formel durchaus passt, weil man ja auch dadurch einen Spannungsmoment erzeugen kann, aber erstens brauche ich in einem E-Text keine Spannung und zweitens erhellt das hier nix, selbst wenn ich (einigermaßen) verstehe, was da passiert.
Ach ich weiß auch nicht.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag25.01.2019 18:11

von Constantine
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Bonjour

Der Ausdruck "1 Minute" wird wiederholt, aber mir kommt hinter den Szenen zu Spielautomaten, Peroxidether und Instagramm nicht wirklich diese 1 Minute als gedehnt rüber.
Es wird hier auch mMn versucht, krampfhaft die einzelnen "Storyelemente" miteinander zu verbinden, aber gerade dies scheitert für mich und hätte es nicht gebraucht. Damit kommt für mich eine Künstlichkeit in den Text rein, die du als Autor z.B. mit dem Dialekt oder dem wissenschaftlichen Arbeiten gut vermeidest und authentisch triffst. Für mich zerfällt dein Text: zu verkrampft, zu künstlich, zu unausgegoren und leider zu geschwätzig.

Es tut mir leid: zéro points.

Merci beaucoup.
Constantine
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