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Gefangen


 
 
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andima
Geschlecht:männlichErklärbär
A

Alter: 47
Beiträge: 2
Wohnort: Wildberg


A
Beitrag06.01.2019 14:10
Gefangen
von andima
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mag hier mal meinen Einstand geben. Mit einem Gedicht, das bereits vor über fünfzehn Jahren entstanden ist. Smile
Liebe Grüße Andreas


Gefangen

Gitterstäbe stören meinen Blick,
den Blick nach vorn, den Blick zurück,
den Blick fürs Jetzt und Hier.
Was gäb' ich nicht dafür!

Dafür, zu leben, ohne Mauern,
anstatt dem Leben nachzutrauern,
dafür, zu hoffen, was zu wagen,
anstatt der Hoffnung zu entsagen.

Gitterstäbe stören meinen Blick,
voll Sehnsucht nach des Lebens Glück,
halt ich Ausschau nach dir.
Was gäb' ich nicht dafür!

Dafür, zu finden dein Vertrauen,
anstatt noch Mauern aufzubauen,
dafür, dass du der Schlüssel bist,
zur Tür, die fest verschlossen ist.

Gitterstäbe stören meinen Blick,
die Angst sitzt mir im Genick,
dass, wenn du endlich vor mir stehst,
du plötzlich einfach weitergehst.

Weil die Mauern, die mich halten,
in meiner Seele sich entfalten,
und weil ich keinen Ansatz find,
dir zu sagen, dass sie sind.

Gitterstäbe stören meinen Blick.
Was gäb' ich nicht dafür,
den Blick vom Fenster abzuwenden,
und du stehst wartend in der Tür.



_________________
"Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel" Apostel Paulus, 2. Korinther 5,1, Bibel
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag07.01.2019 12:53

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Andima!

Du findest ein zum Inhalt passendes Bild, das wirkt; da es aber ein recht bekanntes Bild ist, das den Leser aus sich selbst heraus nicht allzu fest bindet, weiß ich nicht recht, ob es einen Text diesen Umfangs alleine tragen kann. Lass mich etwas versuchen:


Gefangen

Gitterstäbe. Was gäbe ich dafür,
Den Blick vom Fenster abzuwenden;
Und du stehst wartend in der Tür.



Für mich ist das der Kern des Textes; der Blick durch die Stäbe, der Wunsch, die Unfähigkeit (?!), diesen Blick zu lösen, die Hoffnung auf nicht nur eine Tür, sondern noch dazu das in ihr wartende "Du" - und diesen Kern nimmt das Bild wunderbar auf; aber all das, was sich im Text darüber hinaus findet, lässt es verblassen, und ich denke, schwächt schlussendlich auch den Text.

Es ist nur ein Eindruck, den ich zu begründen versuche; aber ich denke, etwas weniger wäre hier mehr.

Gruß,

Soleatus
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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 904
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag08.01.2019 00:51

von Tula
Antworten mit Zitat

Hallo Andima

die Idee auf jeden Fall ok. Was hier nicht wirkt, ist die Form. Ich selbst schreibe sehr gern Reimgedichte, die passen stets zu "schönen" Themen (Natur, Liebe), auch bei nachdenklichen Texten und vor allem bei Humor. Bei ernsten Stimmungen "versagt" so etwas aber schnell, d.h. der Reim hat eher etwas Spielerisches, Tanzendes usw. und das widerspricht irgendwie der Dramatik und Verzweiflung, welche hier inhaltlich dargestellt werden.

Zwei Vorschläge: wenn gereimt, dann eine Hebung mehr pro Zeile und verzichte auf den Paarreim, der uns schnell an Wilhelm Busch erinnert.


Beispiel:

An Gitterstäben bricht sich jeder Blick
und fällt zurück ins triste Jetzt und Hier.
Nur einen Blick hindurch, ein kleines Stück
in deine Welt, was gäb' ich nicht dafür!



Die zusätzliche Hebung lindert ein wenig den Leier-Effekt und der Kreuzreim macht den Text "spannender" (im Vergleich zum Paarreim).

Und ein dritter: 7 Strophen sind zu lang, müssen dann inhaltlich auch gerechtfertigt werden. Hier würden mMn 3 oder 4 vollkommen genügen.


LG
Tula


_________________
aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser)
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andima
Geschlecht:männlichErklärbär
A

Alter: 47
Beiträge: 2
Wohnort: Wildberg


A
Beitrag08.01.2019 12:57

von andima
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Soleatus und Tula,
herzlichen Dank für eure Rückmeldungen!
Weniger ist tatsächlich so oft mehr, das teile ich vollkommen. Konnte in der Auseinandersetzung mit euren Vorschlägen bei mir nun manches beobachten. Zum Beispiel, dass es mir sinnvoller scheint, zunächst lieber weniger als nötig zu dichten, anstatt mehr. Vorhandene Worte zu ergänzen wäre mir lieber (und einfacher) als kürzen zu müssen. Und noch wichtiger wäre mir dabei die Möglichkeit, zu erfahren, was wenige Worte tatsächlich schon alles ausdrücken (mir unbewusst), so dass gar nicht noch mehr Worte nötig sind.
So wäre für mich nun auch interessant, wie Reaktionen zur ganz kurzen Variante von Soleatus ausfallen würden, unbeeinflusst von den gegebenen Inhalten meiner langen Variante. Dann könnte ich sehen, was mir darin womöglich fehlt. Geht aber ja leider nicht ...
Mag gerne noch erwähnen, dass ich das Gedicht einst in erster Linie geschrieben habe, um schlicht in einer ganz dunklen Phase Gedanken zu bündeln und aus meinem Kopf auf Papier zu bringen. Ich hab mir folglich keine Gedanken über Wirkung von Verslänge und Reimen gemacht. Es musste, denke ich, ausschließlich für mich einigermaßen rund werden. Aber ich kann absolut nachvollziehen, dass dies alles Elemente sind, die auf den Leser oder Hörenden großen Einfluss haben und deshalb der Beachtung bedürfen.
Es scheint mir nun bei mir nötig, ein Werk, dass in einer tiefen Emotion entstand, mit Abstand reflektiert in eine angemessene Form zu bringen ... weiß aber noch nicht, ob der Abstand hier nicht inzwischen zu groß ist, so dass das Ergebnis letztlich nicht mehr authentisch wäre.
Mal schauen Smile
Danke nochmals! Wünsche einen angenehmen Tag!
Andreas


_________________
"Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel" Apostel Paulus, 2. Korinther 5,1, Bibel
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag09.01.2019 16:05

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Andima!

Es ist für jeden verschieden, aber für gewöhnlich ist es besser, man lässt die alten Sachen ruhen. 15 Jahre sind eine lange Zeit; warum nicht etwas neues schreiben stattdessen?!

Gruß,

Soleatus
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