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Züge in der Nacht


 
 
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Hallogallo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 644
Wohnort: Auenland


Beitrag10.12.2018 09:48
Züge in der Nacht
von Hallogallo
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Eine Lichterkette
in der Dezemberdunkelheit
von Westen her
 
aus dem  Nichts
gekommen
zieht sie vorbei
und verschwindet
spurlos in der Nacht

wer weiß wohin

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Orschi
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 70
Wohnort: Baden (bei Karlsruhe/Rhein)


Beitrag12.12.2018 10:28

von Orschi
Antworten mit Zitat

Bei
Zitat:
Dezemberdunkelheit


las ich "Demenzdunkelheit".

Das geht tiefer.

Und  
Zitat:
wer weiß wohin
erinnert mich sehr an "wart`s nur ab", also diese halb offene ungewisse Spannung, dieser raffinierte Trick.

Vielleicht würde ich es so schreiben:
----------
Im Westenbrausen grümpelt ein Bulg
Demenzoide schraffeln Gorpen
Und Licht gnödelt aussenwärts
Gott sei dank

---------
                  ist nur ein Entwurf
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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag15.12.2018 02:03

von Berni
Antworten mit Zitat

Hallo Hallogallo,

ich habe mal ein wenig gespielt mit deinem interessanten Text:


Zitat:

Nachtzüge

Als Lichterkette
aus dem Dezemberdunkel

ziehen sie vorbei

und verschwinden
spurlos in der Nacht
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Pnin
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 69
Beiträge: 22
Wohnort: Wien


Beitrag15.12.2018 14:26
Re: Züge in der Nacht
von Pnin
Antworten mit Zitat

Als Neuling bitte ich um Nachsicht, falls nur mir eine hier übliche Routine gewöhnungsbedürftig erscheint, aber ich denke, es ist für eine Person, die Lyrik einstellt, nicht besonders prickelnd, wenn das Gedicht von anderen einfach umgeschrieben wird. So erhellend detaillierte Vorschläge sein können, so fragwürdig erscheint es mir, das Gedicht in seiner Eigenart erst gar nicht zu besprechen, stattdessen mit der Runderneuerung selbst in die Arena zu hüpfen.

Lieber Hallogallo,

Dein Gedicht entspringt und erzählt von einer Erfahrung mit großem Wiedererkennungswert: Kälte, Finsternis („Dezemberdunkelheit“); plötzlich ein erwärmendes Aufleuchten, Bewegung, die auf etwas Lebendes verweist. Diese Bilderwelt ist ohne weitere Erklärung jedem verständlich. Man könnte den Vorwurf mangelnder Originalität erheben, aber dem halte ich entgegen, dass sich Lyrik bestenfalls formal, aber nicht thematisch um sie bemüht. Wir schreiben immer wieder die gleichen Gedichte, nur halt anders, wenn sie was taugen. Der Anschluss an so ein großes Thema (momenthafte Erleuchtung), das Ankoppeln an eine sehr lange Reihe von Text- und Bild-Waggons nimmt mich sehr für Dein Gedicht ein. Es hat ein Funkeln, das mich anzieht.

Hier einige Dinge, mit denen ich (noch) nicht zurechtkomme bzw. die mir nicht gefallen:

Hallogallo hat Folgendes geschrieben:
Züge in der Nacht


Im Titel ist von Zügen im Plural die Rede. Das Gedicht lebt aber gerade vom Singulären, von genau diesem Zug im Jetzt des Erlebens und nicht von der Vielzahl irgendwann erlebter Züge in der Reflexion. Der Titel gibt auf einer Gedicht-Lok den Zielbahnhof an. Der ist für mein Empfinden ungenau.

Hallogallo hat Folgendes geschrieben:
von Westen her


Wie wichtig ist es, dass wir wissen, woher genau der Zug kommt. Im Umfeld von „Dunkelheit“ und „Nichts“ ist diese präzise Richtungsangabe eher irritierend als sinnvoll. Im Westen für mich nichts Neues.

Hallogallo hat Folgendes geschrieben:
und verschwindet
spurlos in der Nacht


Auch hier habe ich das Gefühl, dass noch Entbehrliches mitgeschleppt wird: „spurlos“ ist bei einem so mächtigen Verb wie „verschwinden“ schon zu dick aufgetragen – außer das Adjektiv soll auf die Abwesenheit der Geleise, das Aus-der-Spur-Sein, verweisen, dann würde ich allerdings „spurlos“ abgesetzt an den Satzschluss stellen.

Hallogallo hat Folgendes geschrieben:
wer weiß wohin


Zu guter Letzt der böse Schluss. Nein, diese „halbhinige“ Verszeile aus dem Gilbert Bécaud-Chanson: „So viele Züge geh'n, wer weiß wohin“ ertrage ich nicht, sie ermordet in ihrer Betulichkeit die innere Stille Deines Gedichts.

Danke fürs Anzünden der Erinnerungskette!
Pnin
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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag15.12.2018 15:03
Re: Züge in der Nacht
von Berni
Antworten mit Zitat

Pnin hat Folgendes geschrieben:
Als Neuling bitte ich um Nachsicht, falls nur mir eine hier übliche Routine gewöhnungsbedürftig erscheint, aber ich denke, es ist für eine Person, die Lyrik einstellt, nicht besonders prickelnd, wenn das Gedicht von anderen einfach umgeschrieben wird. So erhellend detaillierte Vorschläge sein können, so fragwürdig erscheint es mir, das Gedicht in seiner Eigenart erst gar nicht zu besprechen, stattdessen mit der Runderneuerung selbst in die Arena zu hüpfen.



Lieber Pnin,

schön, dass du gleich zur Einführung mal klarstellst, was dir an der Arbeit in der Werkstatt missfällt.

Deine Ansicht sei dir unbenommen. Allerdings handelt es sich hier um den Werkstattbereich (es gibt ja auch den Feedbackbereich), und da halte ich es durchaus für legitim, was du hier kritisierst. Komplett umgeschrieben habe ich den Text keineswegs.
Wenn es den Autor selbst stört, dann wird er es mir vermutlich sagen. Ich glaube, bisweilen kommt man mit Beispielen und auch Texteingriffen weiter als mit viel Herumsülzerei. So sehe ich das jedenfalls. Ich meine, Hallogallo kann anhand meines Entwurfs durchaus erkennen, worum es mir geht und was mir an seinem Text nicht so gut gefällt.

Aber wie gesagt, ich akzeptiere deine Ansicht und werde versuchen, mich bei deinen Texte, so denn welche kommen, daran zu erinnern. Deiner Ansicht kann ich allerdings nicht folgen.

LG
Berni
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag15.12.2018 18:45

von menetekel
Antworten mit Zitat

Ichsaachmaso:

Wenn fünf von acht Versen keine Zustimmung finden, Pnin, scheint mir dies sehr viel "kränkender" zu sein als eine fundierte Verdichtung.  wink

Zitat:
Eine Lichterkette
in der Dezemberdunkelheit
von Westen her

aus dem Nichts
gekommen
zieht sie vorbei
und verschwindet
spurlos in der Nacht

wer weiß wohin


Ich finde übrigens das Gedicht in seiner Gesamtheit wenig gelungen. Es bietet nicht die kleinste Überraschung; dies gilt auch für seine sprachliche Umsetzung.

Mit freundlichen Grüßen
m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag16.12.2018 02:35

von Berni
Antworten mit Zitat

menetekel hat Folgendes geschrieben:
Ichsaachmaso:

Wenn fünf von acht Versen keine Zustimmung finden, Pnin, scheint mir dies sehr viel "kränkender" zu sein als eine fundierte Verdichtung.  wink

Zitat:
Eine Lichterkette
in der Dezemberdunkelheit
von Westen her

aus dem Nichts
gekommen
zieht sie vorbei
und verschwindet
spurlos in der Nacht

wer weiß wohin


Ich finde übrigens das Gedicht in seiner Gesamtheit wenig gelungen. Es bietet nicht die kleinste Überraschung; dies gilt auch für seine sprachliche Umsetzung.

Mit freundlichen Grüßen
m.


Hallo menetekel,

und ich sach ma so:

in meinen Augen kritisiert pnin am Original wortgewaltig genau an den Stellen herum, die ich bei meinem verdichteten Versuch (Vorschlag, Diskussionsentwurf) bedacht habe. OK, pnin möge mir verzeihen, das "spurlos" hätte ich mir auch noch sparen können. Very Happy

Na ja, ob es hier um den einen Zug geht oder doch um das Phänomen dieser Nachtzüge im Allgemeinen, das bleibt offen. Hier lehnt sich der gute pnin in meinen Augen etwas weit aus dem Fenster.

Am Ende wird (hoffentlich) der Autor selbst sprechen. Dann wissen wir mehr.

LG und einen angenehmen Sonntag nach F,
Berni
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Stagepilot
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 55
Beiträge: 50
Wohnort: SüdSuedWest


S
Beitrag16.12.2018 10:52

von Stagepilot
Antworten mit Zitat

ich finds schön, zudem ich weiß wohin die Lichterkette flog.
Pssst:"Sie ist in meinem Wohnzimmer gelandet!" Ehrlich


_________________
Du sollst nicht übermäßig fressen, saufen, spielen: Schreib und lass die Verben tanzen!🤸
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Hallogallo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 644
Wohnort: Auenland


Beitrag17.12.2018 09:37
Im Unklaren
von Hallogallo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die fundierte und fachkundige Diskussion meines bewusst einfach gehaltenen kleinen Gedichts.
Ein neues Kapitel der modernen Lyrik damit aufzuschlagen war nicht mein Ziel.
Vielmehr wollte ich einer Empfindung und den draus resultierenden Gedankenbruchstücken Ausdruck verleihen.
Inwieweit mir das im gewünschten Umfang gelungen ist, darüber bin ich mir selber noch im Unklaren.
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meerenblau
Reißwolf
M


Beiträge: 1313



M
Beitrag07.01.2019 10:52
Re: Im Unklaren
von meerenblau
Antworten mit Zitat

Hallogallo hat Folgendes geschrieben:

Vielmehr wollte ich einer Empfindung und den draus resultierenden Gedankenbruchstücken Ausdruck verleihen.


Von meiner Seite aus kann ich sagen: Ja, ist gelungen.
Deine Version gefällt mir überdies am besten.
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