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Infodump vermeiden und Schreibstil verbessern (Jack Ketchum: „Evil“-The Girl next Door)

 
 
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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 60
Beiträge: 971
Wohnort: HH


Beitrag23.12.2018 06:42

von BerndHH
Antworten mit Zitat

So, ich habe das Buch endlich durch.
Es ist wirklich extrem bewegend und aufwühlend. Am Ende dann furchtbar wütend und unendlich traurig. Selten ein so eindringliches Buch wie Ketchums Evil gelesen!

Es sollte in der Schule Pflichtlektüre zum Thema Mobbing werden. Was Ketchum allerdings beschreibt, geht weit über den Tatbestand des Mobbings hinaus. Ein Opfer wird isoliert, eingesperrt und in langen, qualvollen Wochen zu Tode gefoltert.
Auch Meg Loughlin war am Ende völlig allein. Die ganze Nachbarschaft gegen sie, einsam, hilflos und völlig ausgeliefert.

Wie gesagt, ich kannte die Story ja bereits und auch die beiden Filme
An American Crime (Verfilmung des Originalfalles) https://www.youtube.com/watch?v=V6XwRqWred8
Jack Ketchum’s Evil (Verfilmung des Romans von Jack Ketchum)
https://www.youtube.com/watch?v=HZDZWngtYtk

aber das Buch ist wirklich eine ganz andere Dimension!
Die Wandlung des Protagonisten David kommt ziemlich spät. Am Anfang war es noch aufregend, geheimnisvoll, erregend, sexuell stimulierend – ein schönes gefesseltes Mädchen, nackt an Stricken aufgehängt und ihnen vollkommen ausgeliefert. Es ist natürlich krank aber Ketchum beschreibt das nachvollziehbar gut, warum David eine so lange Zeit diesem Bann ausgesetzt ist und gar nicht anders kann. Aber irgendwann dämmert es auch ihm, dass das fürchterliches Unrecht ist, was sie da zusammen im Keller anstellen.
Ein faszinierendes Geheimnis wie die Tür zu einer anderen Welt. Es spricht sich herum, die Nachbarskind kommen angelaufen – jeder will mal.
Ketchum beschreibt das Verhalten der Kinder wie das der besonders grausamen roten Ameisen. Die sind natürlich nicht grausam, sondern besonders effektiv beim Beutemachen. Aber die Kinder sind es wirklich.

Es ist eine quälend lange Zeit. Die US-Schulferien nach dem 4. Juli und geht bis in den August hinein. Meg hält den ganzen Quälereien so gut stand wie es nur irgendwie geht. Sie weiß, sie tut es für ihre kleine Schwester Susan. Wenn sie nicht pariert, dann schlagen sie Susan grün und blau und das tut ihr mehr, als die vielen anderen Folterungen durch Tante Ruth und die Kinder.
Sie bleibt so lange wie möglich stark, will sich auf gar keinen Fall brechen lassen. Aber sie hat gegen die Meute absolut keine Chance. Die Kreativität der Kinder, was immer neue Grausamkeiten angeht, ist grenzenlos.
Tante Ruth hat sich in den letzten Wochen mit schwerer Migräne zurückgezogen und Meg den Kindern überlassen. Und die kennen natürlich keine Grenzen, keine Schranke mehr. Sie holen sich aus der Küche eiskalte Coca Cola und gehen dann putzmunter in den Keller, um Meg weiter zu foltern. Besonders schlimm wird es, als Eddie Croker mit ins Spiel kommt. Eddie ist ein psychisch gestörter Junge, der großen Spaß daran hat, Meg mit dem Messer zu verstümmeln.

Ruth ist auch wieder mit dabei. Sie und die Kinder sind Zeugen, wie ihr ältester Sohn Meg vergewaltigt. Als der Jüngere dann auch mal ranwill, verbietet sie ihm das. Das sei Inzest. Meg ist nur noch ein totes Stück Fleisch. Sie kann nicht mehr. Sie kann sich nicht mehr wehren, nicht mehr kämpfen, will nur noch sterben.

David hält das alles nicht mehr aus. Den Erwachsenen kann er natürlich nichts sagen. Die würden ihm niemals glauben. Für sie ist Tante Ruth die nette Frau aus der Nachbarschaft, alleinerziehend mit ihren drei Söhnen – die hat es ja schon so schwer genug. Er will mit Megan fliehen, bereitet ihre Flucht vor … Der Plan geht schief, die Kinder fangen Meg wieder ein. David wird mit ihr und der kleinen Schwester zusammen eingesperrt. In der letzten Nacht stirbt Meg an den vielen fürchterlichen Dingen, die ihr angetan wurden. Eine sehr ergreifende Szene. Meg ist tot. Die Polizei kommt und David tötet Tante Ruth. Aber das Ende lässt ein sehr schales Gefühl zurück. Der Gerechtigkeit ist natürlich längst nicht genüge getan.

Schnell ein anderes Buch zur Hand nehmen, um die kranken Bilder aus dem Kopf zu bekommen. Richard Laymon: Die Jagd wartet.


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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 60
Beiträge: 971
Wohnort: HH


Beitrag26.12.2018 12:05

von BerndHH
Antworten mit Zitat

An American Crime
https://www.youtube.com/watch?v=FLws2GYIKnI
ist besser, weil es Getruds Motivation besser beschreibt. Die alleinerziehende Mutter hat das ganze Haus voller Gören (7 eigene Kinder + Nachbarschaftskinder), das Geld reicht nie und die Männer wollen immer nur schnellen Sex von ihr, verschwinden dann ganz schnell wieder und lassen sie mit den Kindern und den Schulden allein.

Zum ersten Mal bekommt man ein leichtes Verständnis für Getrud Baniszewski. Die Mutter spietl die tragische Rolle. Sie ist zerbrochen am Leben, kann anscheinend gar nicht mehr anders.

Und hier ist es wieder die starke Sylvia, die Schmerzen für ihre Schwester aushält. Dieses Mal spielt Paula die Tochter eine große Rolle. Sylvia verrät, dass Paula ungewollt schwanger ist und zieht damit den ganzen Hass auf sich. Und das ist der Auftakt der langen Tortur …

„I lost my temper with Sylvia …“
„I thought I taught you a lesson. You are telling more lies from my daughter …”
„Take her to the basement!” „Until she learned her lesson.”
„Momma said she’s a slut!” „Tell all the kids for coming around – having fun with Sylvia!”
„I cannot discipline that girl.”
„I want everybody in the basement!”
„The kids were fighting a lot!”

Zitat:
"This," said Prosecutor Leroy New, "has been the most terrible crime ever committed in the state of Indiana." There could be little disagreement from the crowds who had jammed the Indianapolis courtroom for five weeks. What attracted—and repelled—the spectators was the trial of Mrs. Gertrude Baniszewski, 37, two of her children, Paula, 18, and John, 13, and two neighbor youths, Coy Hubbard and Richard Hobbs, both 15. All were charged with the protracted death by torture of pretty Sylvia Marie Likens, 16, who with her younger sister Jenny had boarded in the Baniszewski home.


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