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Der anuslose Reiter


 
 
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U-Banane
Wortedrechsler


Beiträge: 83



Beitrag08.12.2018 02:08
Der anuslose Reiter
von U-Banane
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich denke, der Titel ist besser als die Geschichte. Aber es ist auch schwer, den Titel zu toppen.

-----------------------------------------------------------

Sam Pooplock stieg von seinem Pferd. Bull Creek war zu dieser späten Stunde wie ausgestorben; gewöhnliche Leute wagten sich nach Sonnenuntergang nicht auf die Straßen. Sam war keiner von ihnen. Er war der anuslose Reiter.
Mit geübten Griffen band er sein Pferd an einen Pfahl und marschierte entschlossen in Richtung Dorfmitte. Die Luft war heiß und trocken. Sam Pooplock hatte kein besonderes Anliegen, er war nur zufällig an diesem Dorf vorbeigekommen. Und müde war er gewesen, müde vom Reiten, müde vom stundelangen unterwegs-sein; müde genug um sich zu denken, einen Zwischenstop einzulegen in diesem gottverlassenem Ort, der sich Bull Creek schimpfte sei eine gute Idee. Als er an einem Saloon ankam, der genauso leblos wirkte wie der ganze  Ort, blieb er stehen. Er hörte kein Geräusch, sah kein Licht, das aus dem Gebäude drang; doch eine innere Stimme sagte ihm, dass der Saloon nicht so verlassen war, wie er auf den ersten Blick wirkte. Autoritär klopfte er an die Tür. Keine Antwort.
"Hallo", sagte er, "ist da wer?" Seine Stimme klang wie die eines großen Tieres.
Gerade als er weiter gehen wollte, wurde die Tür geöffnet. Ein kleiner, dicker Mann erschien im trüben Licht des Vollmondes. Der Kerl sah aus wie eine keimende Kartoffel.
"Was wollen Sie?", sagte er.
"Nichts bestimmtes."
Der Kartoffelmann blickte düster drein. "Dann stören Sie mich nicht, wenn Sie selbst nicht wissen, was Sie wollen."
"Halt, halt", sagte Sam. "Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich doch ein Anliegen. Sagen Sie, gibt es hier vielleicht eine Übernachtungsmöglichkeit?"
"Sie können hier schlafen, wenn sie Geld haben. Für das Abendessen ist es schon zu spät, aber ein Frühstück könnten sie kriegen."
Sam lachte. "Essen werde ich nicht brauchen. Das krieg ich sowieso nie wieder raus." Mit einer raschen Handbewegung holte er ein Bündel Geldscheine aus der Hosentasche. "Geld sollte kein Problem sein, denke ich."
Kartoffelmanns Augen weiteten sich. Er machte eine einladene Geste mit einer Hand. "Kommen Sie rein, kommen sie rein."
Sam bezahlte im Voraus. Der Saloon wirkte innen geräumiger, als Sam es gedacht hätte. Rustikal, aber gemütlich. Ein altes ramponiertes Klavier stand in einer Ecke des großen Raumes.
"Ich richte Ihnen schnell ein Bett her", sagte der Mann.
Und so war es. Als Sam die Decke sah, die der kartoffelige Mann angeschleppt hatte, dachte er, dass er sie nicht brauchen würde, so heiß wie es war.
"Gut", sagte Sam.
Zögernd ging der Mann zu einer Tür und sah sich zu Sam um. "Nun ... eine geruhsame Nacht wünsche ich."
"Die werde ich haben."


Stimmen hatten ihn geweckt. Rostige Rasierklingenstimmen, die sich durch die warme Nachtluft schnitten. Sam richtete sich auf; die Stimmen klangen, als kämen sie aus dem Raum, der neben seinem Schlafplatz lag. Leise stand er auf und ging zur Tür. Er lauschte.
"... viel zu riskant."
Die Stimme klang schrill wie eine brünftige Katze.
"Zuversicht war noch nie Deine Stärke." Eine andere Stimme; dumpf und polternd. "Wir müssen nur den richtigen Moment abpassen. Der Rest wird ein Klacks."
"Ich weiß nicht ... was ist, wenn er im Gebäude ist?"
Polternd lachte die dumpfe Stimme. "Dann erschießen wir ihn."
Einen Moment lang herrschte Stille.
"Ich glaube, das wird nicht passieren", sagte nun eine dritte Stimme. Die stimme des Kartoffelmannes. "Er verlässt jeden Abend um zwanzig Uhr die Bank. Das wird morgen nicht anders sein. Und selbst, wenn - wie Lee schon sagte: Dann erschießen wir ihn eben."
Sam hörte ein Wimmern.
Er hatte genug gehört; die Sache war glasklar. Nun, dachte Sam, da haben sie die Rechnung ohne mich gemacht. Geräuschlos bahnte er sich seinen Weg zurück zum Schlafplatz. Es sollte nicht lange dauern, und er war wieder eingeschlafen.

Der Kartoffelmann war gerade dabei, die Theke zu putzen, als Sam am Morgen erwachte. Sam rieb sich die Augen. Die vergangene Nacht war ihm noch präsent, doch nun wirkte sie surreal auf ihn. Er gähnte.
"Ah", sagte der Kartoffelmann. "Guten Morgen. Haben sie gut geschlafen?"
Sam überlegte eine Weile. Dann stand er auf und streckte sich. "Ich denke schon."
"Gut. Möchten Sie wirklich kein Frühstück?"
"Nein", sagte Sam.
"Essen Sie denn nie etwas?"
"Nein."
Der Kartoffelmann runzelte die Stirn. "Das glaube ich Ihnen nicht."
Sam lächelte.
Bräsig wischte der Kartoffelmann Dreck von einem Stuhl. "Sie sind ein komischer Kauz", sagte er.
"Da erzählen Sie mir nichts neues." Sam ging zum Ausgang, drehte sich um und hob seinen Hut an. "Wohl denn, es war mir eine Freude."

Die Sonne brannte sadistisch vom Himmel. Beiläufig wischte Sam sich den Schweiß von der Stirn. Er  ging durch das Zentrum des Dorfes, auf der Suche nach der Bank. Lange musste er nicht suchen: da war sie. Doch wie konnte er die Zeit bis zwanzig Uhr überbrücken? An diesem Ort war auch morgens nicht viel los. Verreinzelt schlenderten Gestalten durch die Straßen; Gestalten, die aussahen wie Karikaturen nebensächlicher Charaktäre, Karikaturen, die nur dafür geschaffen worden waren, nichtssagend durch die Straßen zu schlendern. Ich sollte nach meinem Pferd sehen, dachte Sam.
Dem Pferd ging es gut. Es machte einen pferdtypischen Eindruck und wimmerte nicht übermäßig.
Sam tätschelte es. "Guter Junge."
In der Nähe befand sich ein Brunnen. "Durstig?", sagte Sam. Das Pferd antwortete nicht. "Sicher bist Du durstig."
Sam band das Pferd los und führte es zum Brunnen. Er schöpfte mit dem Eimer Wasser und das Pferd trank gierig. "Na, na", sagte Sam, "nicht so gierig, alter Freund."
Ein alter Mann, der aussah wie Dörrobst kam zum Brunnen. Er schnaufte. "Ganz schön heiß", sagte er.
Sam reichte ihm den Eimer. "Durchaus."

Am Abend sah Sam wie jemand das Bankgebäude verließ. Wie vorhergesehen, dachte er. Nachdem die Schritte verklangen waren, konnte er kein Geräusch mehr hören. Gespenstische Stille lag über Bull creek. Sam hockte hinter einem Busch, die Pistole in der Hand - zu allem bereit.
Nach einer Weile hörte er Schritte und Stimmen; ein derber Fluch im Dunkeln, ein schrilles Lachen. Also kamen sie. Sam war angespannt, doch er hatte keinen Schiss; er hatte nie Schiss.
"Psst", machte einer der Halunken. "Nicht so laut, wir wollen doch nicht die halbe Stadt aufwecken!"
Durch die Zweige des Busches hindurch sah Sam, wie sich drei Gestalten dem Bankgebäude näherten. Der Kartoffelmann ging vorran. Mit geübten Griffen machte er sich nun daran, die Eingangstüre aufzubrechen. Es gelang auf Anhieb. Das waren wohl Profis, dachte Sam. Die Halunken traten in das Gebäude, zielstrebig und mit leisen Schritten.
Sam richtete sich auf. Nun war seine Zeit gekommen. Er rannte zur Tür und blieb dort stehen; er spähte in den Raum, der nun schwach erleuchtet war von einer Fackel, welche die Halunken mitgebracht hatten.
"Halt!", rief Sam.
Die Halunken drehten sich um. Der Kartoffelmann erkannte ihn sofort. "Sie ...", sagte er. "Sie können uns nicht aufhalten. Wir sind zu dritt."
Sam lachte. "Ich bin der anuslose Reiter. Ich kann fast alles."
Entschlossen trat er in den Raum, die Pistole auf die Halunken gerichtet. "Los, an die Wand. Und keine Mätzchen."
Die Halunken zögerten. "Sie machen einen schwerwiegenden Fehler", sagte eine dumpfe Stimme. Die Stimme, die der Kartoffelmann in dem Gespräch, das er belauscht hatte 'Lee" genannt hatte.
"Das glaube ich kaum", sagte Sam. "Los, an die Wand. Ich sag's nicht noch einmal."
Widerstrebend gehorchten die Halunken. Sam ging vorsichtig auf sie zu. Er näherte sich dem Kartoffelmann, tastete ihn ab und fand keine Waffen. Dann ging er zu dem zweiten Kerl und durchsuchte auch ihn. Nichts. Als er gerade Lee abtasten wollte, traf ihn ein Schlag von hinten. Er war sofort bewusstlos.

Als Sam erwachte, fand er sich wieder in einer Gefängniszelle. Sein Schädel dröhnte. Stöhnend rieb er sich den Kopf und seine Hand ertastete eine große Beule. Scheiße, dachte er. Mühsam stand er auf. Durch die Gitterstäbe sah er den Sheriff, der an einem Tisch saß und ein Buch las. Sam hustete. Ihm war wirklich elend zumute.
Der Sheriff drehte sich um. "Ah", sagte er, "Weilen wir also wieder unter den Lebenden."
"Aber ...", sagte Sam; seine Stimme klang krächzend. Er räusperte sich. "Was ist passiert?"
"Das wissen Sie nicht? Zu schade. Ich hatte mir erhofft, einige Antworten von Ihnen zu erhalten."
"Ich weiß nur eines: Ich sitze zu Unrecht im Gefängnis. Ich habe versucht, ein Verbrechen zu verhindern."
Der Sheriff lachte.
"Das letzte woran ich mich erinnere, ist dass ich versucht habe eine Bande von Halunken davon abzuhalten, die Bank auszurauben. Und dann bin ich in dieser Zelle aufgewacht", sagte Sam.
Der Sheriff legte das Buch auf den Tisch und stand auf. "So wie ich die Sache sehe haben Sie versucht die Bank auszurauben und sind von einem mutigen Bürger daran gehindert worden."
Das machte keinen Sinn, dachte Sam. Wenn die Halunken ihn ausgeschaltet hatten, weshalb haben sie danach nicht die Bank ausgeraubt? Sie hatten doch freie Bahn. Und warum hatten sie ihn zum Sheriff gebracht?
"Ich habe keine Ahnung, von was Sie reden", sagte Sam. "Es war so, wie ich Ihnen gesagt habe. Ich habe ein Gespräch belauscht, aus dem hervorging, dass ein paar Halunken die Bank ausrauben wollen. Und das haben sie dann auch versucht. Unter Ihnen war der Besitzer des Saloons."
"Floyd?" Der Sheriff lächelte; es wirkte gekünstelt. "Ausgerechnet Floyd bezichtigen Sie einer solchen Tat. Das ist lächerlich. Floyd ist der hamloseste Mensch, dem ich ich je begegnet bin."
"Anscheinend ist ihre Menschenkenntnis ähnlich gut entwickelt wie ihre kriminalistischen Fähigkeiten."
"Nicht frech werden, Bursche. Ich bin seit zwanzig Jahren Sheriff und ich weiß was ich mache." Die aufgesetzte Freundlichkeit war aus seinem Gesicht verschwunden.
Sam lachte. "Das bezweifel ich."
"Du wirst hier versauern bis zu verschrumpelt bist. Wenn der Richter nicht entscheidet, dass wir Dich hängen." Er ging zu seinem Tisch zurück und setzte sich wieder. "Essen ist vorerst gestrichen. Ich lass dich verhungern wenn du weiterhin meinst, frech werden zu können."
"Ich brauch kein Essen."
"Jeder braucht Essen. In zwei oder drei Tagen wirst du mich anflehen, dass ich dir etwas zu essen gebe."
"Da können Sie lange warten."
Der Sheriff runzelte die Stirn.
"Aber mein Pferd könnte etwas zu Essen gebrauchen", sagte Sam. "Es steht angebunden am Ortseingang."
"Um Dein schäbiges Pferd haben wir uns längst gekümmert."

Zwei Tage später saß Sam Pooplock noch immer in der Zelle. Er hatte viel nachgedacht, nach einem Ausweg aus seiner Lage gesucht, doch er war zu keinem Ergebnis gekommen. Es musste etwas geschehen. In der Zelle hatte er nichts gefunden, das ihm hätte nützlich sein können; es gab hier nur eine Pritsche und eine schreckliche Toilette, die er sowieso nur zum Pinkeln nutzte. Etwas zu trinken hatte ihm der Sheriff immerhin gewährt. Zum Glück. Er war zwar der anuslose Reiter, der niemals Nahrung zu sich nahm, doch ohne etwas zu trinken wäre er gestorben.
Gegen Mittag betrat eine Frau das Gebäude. Sie sah jung aus, dachte Sam, sie konnte nicht älter als zwanzig sein. Ein elegantes Kleid bedeckte ihren zierlichen Körper.
Der Sheriff, der den ganzen Tag mürrisch an seinem Tisch gesessen hatte, stand abrupt auf. "Cora! Was suchst Du denn hier?"
Cora blickte kurz skeptisch zu Sam und wandt den Blick dann wieder ab. "Nichts besonderes. Ich wollte nur mal schauen, was mein Vater, der große Sheriff so treibt."
"Nun, mir ist sowieso langweilig", sagte der Sheriff.
Cora zeigte auf Sam. "Was hat er denn verbrochen?"
"Er hat versucht, eine Bank auszurauben. Doch ein mutiger Bürger hat es verhindert."
Sam schnaubte. "Das stimmt nicht."
"Ich erkenne einen Verbrecher, wenn ich ihn sehe", sagte der Sheriff.
Cora lachte.

"Zäher Bursche", sagte der Sheriff am dritten Tag. "Hätte nicht gedacht, dass du so lange durchhälst ohne Essen."
"Ich sagte doch, ich brauche es nicht", sagte Sam.
Der Sheriff zog die Augenbrauen hoch, dann verließ er das Gebäude. Er hatte wohl etwas wichtiges zu tun.
Sam war ein zäher Bursche. Ein paar Tage in Gefangenschaft machten ihm nicht viel aus. Doch die Aussicht, bis an sein Lebensende hier zu versauern bereitete ihm Kopfzerbrechen. Wenn er doch bloß eine Idee hätte, wie er hier rauskam. Es schien hoffnungslos.
Das Geräusch einer öffnenden Tür ließ Sam aufblicken. Cora betrat den Raum und kam eilig auf ihn zu.
Sam hob die Augenbrauen. "Was hast Du vor?"
"Still", sagte Cora. Sie nahm den Schlüssel, der an einem Haken an der Wand hing und schloss die Tür auf. "Komm", sagte sie.
Sam verließ die Zelle und folgte Cora. "Warum hilfst du mir", sagte er, doch Cora machte ihm ein Zeichen, dass er ruhig sein sollte. Sam gehorchte.
Sie verließen das Gebäude und eilten auf die Straße. Mit einer raschen Handbewegung deutete Cora ihm den Weg. Sie rannten einen Weg entlang, der von Büschen umsäumt war. Als sie an einer Scheune ankamen, blieb Cora stehen. "Hier", sagte sie, "versteck dich dort."
Sam lief in die Scheune und schaute sich um. Schnell fand er einen Heuhaufen und versteckte sich dahinter. Er hörte, wie Cora davonlief.

Die Sonne war schon untergegangen als Sam Geräusche von draußen hörte. Er war angespannt. Stundenlang hatte er nahezu regungslos hinter dem Heuhaufen ausgeharrt und sich Sorgen gemacht. Seine Knochen schmerzten.  Sam hörte, wie eine Person die Scheune betrat und auf ihn zu kam.
"He", sagte Cora.
Er enspannte sich. "Endlich."
"Komm, wir hauen ab."
Sein Körper heulte auf als er sich aufrichtete. "Wohin gehen wir?"
"Zu Jessie", sagte Cora ungeduldig.
"Jessie?"
"Der Bankinhaber." Cora ging zum Ausgang. "Los, beeil dich."
Sam folgte ihr.
Sie liefen durch das Dorf, vorbei an Gestrüp, das im trüben Mondlicht feindlich wirkte, vorbei an Häusern und an Brunnen, vorbei an Pferden, die im Stehen schliefen, sie liefen fort von Sams Problemen, fort von unbekannten Ursachen, die Cora dazu gebracht hatten, Sam zu helfen, fort von Coras Vater, fort von einem Schicksal, das sie nicht verdient hatten. Die Nacht war mild; Echos der Hitze des Tages waren noch zu vernehmen, sie hallten wider vom kahlen Boden, sie steckten in der schwülen Luft, die sie umwehte.
Als Cora und Sam ein verfallen wirkendes Gebäude weit außerhalb des Dorfes erreichten, blieben sie stehen. Irgendwo in der Ferne heulte ein Kojote. Cora schritt auf die Eingangstüre zu und klopfte. "Ich bin's, Cora", sagte sie.
Die Tür wurde geöffnet; ein blasser Mann erschien im fahlen Licht der Nacht. Er bedeutete sie, einzutreten.
Der Raum, den sie betraten war spärlich möbiliert und düster. Es gab hier nur ein Bett, einen Tisch und zwei Stühle.
Jessie setzte sich auf das Bett.
"Was ist hier los?", sagte Sam.
"Es wird verrückt klingen", sagte Jessie.
Sam setzte sich auf einen der Stühle. "Mit verrückten Sachen habe ich keine Probleme. Ich bin der anuslose Reiter. Also, schießt los."
Cora und Jessie tauschten Blicke aus.
"Das, was die Halunken stehlen wollten, war nicht Geld oder Gold", sagte Jessie. "Sie wollten das wertvollste stehlen, das ich besitze. Die heilige Rosette. Ich habe sie immer in einem Tresor in der Bank aufbewahrt. Davon wussten allerdings nur wenige Leute."
Sam lachte. "Die heilige Rosette? Was soll das denn sein?"
"Ein magisches Artefakt", sagte Cora. "Die heilige Rosette ist ein Portal in eine andere Welt."
Sam runzelte die Stirn. "Und was für eine Welt soll das sein?"
"Eine Welt, in der es keine zwingende Schlussfolgerungen gibt, keine Parabelhaftigkeit; eine Welt, in der Namen nichts symbolisieren, in der Zufälle regieren und Schicksal nur ein Wort ist. Es ist eine sinnlose Welt."
"Und warum wollen die Ganoven diese heilige Rosette unbedingt haben?"
Jessie senkte den Blick. "Sie glauben, sie könnten in diese Welt eindringen und dort unvorstellbare Schätze finden. Schätze, die sie in unserer Welt zu Göttern machen würden. Doch sie irren sich."
"Sie haben von den Mythen gehört", sagte Cora. "Es wird gesagt, dass es eine Welt jenseits von unserer gibt, in der alles, das hier geschieht bestimmt wird; eine Welt, die unsere Welt erst erschafft."
Sam runzelte die Stirn.
"Irgendwie müssen die Halunken herausbekommen haben, dass sich die Rosette in der Bank befunden hat. Doch Cora hat mir einen Hinweis gegeben, dass jemand versuchen würde, sie zu stehlen. Also habe ich sie an einem sicheren Ort versteckt."
Sam blickte Cora an. "Woher wusstest du davon?"
Sie senkte den Blick und betrachtete ihre Hände. "Ich habe zufällig ein Gespräch meines Vaters belauscht. Er steckt mit den Halunken unter einer Decke."
"Du und dein Vater mögt euch nicht besonders, oder?"
"Er hatte immer eine genaue Vorstellung davon, wie eine Frau zu sein hat. Ich hatte eine andere."
Sam nickte. "Aber was machen wir nun? Wir können uns ja nicht ewig hier verstecken."
Jessie stand auf. "Das ist wahr. Wir sollten uns etwas einfallen lassen."

Noch vor Sonnenaufgang machten sie sich auf den Weg ins Dorf. Sie waren entschlossen, die Sache zu einem guten Ende zu bringen. Sam hatte mit den anderen die halbe Nacht lang geredet, hatte diskutiert, er hatte Anregungen liefern können, die ihren Plan zur Vollendung gebracht hatten. Sie waren davon überzeugt, dass es ein guter Plan war.
Sam lief zu einem Stall, in dem sich Pferde befanden. Er band die Pferde los, eins nach dem anderen, und sah sich aufmerksam um. "Los auf in die Freiheit!"
Cora und Jessie blieben in einiger Entfernung stehen.
Nur langsam begriffen die Pferde, dass sie nun frei waren, dass die ganze Welt ihnen offen stand, wenn sie nur wollten; langsam, eins nach dem anderen, bewegten sie sich weg von ihren Plätzen, weg von der Knechtschaft ihrer Herren. Die Pferde trabten neugierig aus dem Stall, schauten sich um und wieherten. Nach und nach gingen sie davon, manche trabten, manche gallopierten, sie zogen los gen Ungewiss, auf dem Weg in eine Zukunft, die noch nicht geschieben war.
"So", sagte Sam. "Nun zu den anderen Ställen und Häusern."
Einige Zeit später war das Werk vollbracht. Hunderte Pferde waren geflüchtet. Die Pferde, die nicht freiwillig verschwinden wollten, wurden davon überzeugt, dass es besser wäre, zu gehen. Drei Pferde waren verblieben; die Pferde, auf denen Cora, Sam und Jessie davonreiten wollten. Doch zuerst musste eine Sache erledigt werden. Gemeinsam gingen sie zum Haus des Sheriffs und klopften an. Nach einer Weile wurde ihnen geöffnet. Der Sheriff stand im Türrahmen, sein Gesicht war von Verblüffung gezeichnet.
"Cora?", sagte er. "Was treibst du dich herum mit diesen ... Ganoven."
"Du bist der Ganove", sagte Cora. "Ihr werdet die Rosette niemals bekommen."
Der Sheriff runzelte die Stirn. "Cora, was redest du ..."
"Ich sage die Warheit. Ich bin hergekommen, um dir zu sagen, dass du mich am Arsch lecken kannst, Vater. Und ich liebe Sam Pooplock."
Sam schaute sie erstaunt an.
"Aber ...", begann der Sheriff. Doch er sollte keine Gelegenheit bekommen, den Satz zu vollenden.
Sie gingen zu ihren Pferden. Jessie schnallte die Rosette fest auf den Rücken seines Pferdes, vergewisserte sich, dass sie nicht herunterfallen konnte, und sprang auf. "Los, hauen wir ab."
Cora und Sam stiegen auf. Die Halunken würden ihnen nicht folgen können.
"Auf geht's", sagte Sam.
Heroisch ritt der anuslose Reiter mit seinen Kumpanen gen Sonnenuntergang.
"Ich muss dir etwas gestehen", sagte Cora während sie ritten. "Ich habe keine Vagina."

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Orschi
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Beitrag12.12.2018 10:17

von Orschi
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Herr Vorrragend!

Zitat:
"Mit verrückten Sachen habe ich keine Probleme. Ich bin der anuslose Reiter. Also, schießt los."
 Cora und Jessie tauschten Blicke aus.
 "Das, was die Halunken stehlen wollten, war nicht Geld oder Gold", sagte Jessie. "Sie wollten das wertvollste stehlen, das ich besitze. Die heilige Rosette. Ich habe sie immer in einem Tresor in der Bank aufbewahrt. Davon wussten allerdings nur wenige Leute."


Gigantisch. Geradezu genial. Ja , leck mich am ... Aber irgendwie müsste eine Andeutung davon in die Überschrift. "Der anuslose Reiter und das Heiligtum". Oder so.

In jedem Fall ist der anuslose Reiter selbstverständlich als James Stewart zu erkennen. Wer sonst?
Zitat:
Heroisch ritt der anuslose Reiter mit seinen Kumpanen gen Sonnenuntergang.
 "Ich muss dir etwas gestehen", sagte Cora während sie ritten

Das müsste hier enden. Ein Cliff-Hänger. Der nächste Satz müsste der erste im nächsten Kapitel sein.
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U-Banane
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Beitrag13.12.2018 00:52

von U-Banane
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Orschi hat Folgendes geschrieben:
Herr Vorrragend!

Gigantisch. Geradezu genial. Ja , leck mich am ... Aber irgendwie müsste eine Andeutung davon in die Überschrift. "Der anuslose Reiter und das Heiligtum". Oder so.


Hi, danke, sofern das nicht ironisch/sarkastisch war. Weiß nicht, @ Erweiterung des Titels.
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Orschi
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Beitrag13.12.2018 09:30

von Orschi
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Du schreibst verdammt gut und urkomisch.

Bei der ersten Erwähnung der heiligen Rosette habe ich echte leibhaftige Tränen gelacht. Kurz vor einem verheerenden Lachanfall.
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V.K.B.
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Beitrag24.12.2018 01:24

von V.K.B.
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Hallo U-Banane,

Zitat:
Sam Pooplock
Also ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich schon bei diesem Namen versucht bin, nicht weiterzulesen. Aber ich gebe dir mal eine Chance. Noch.

Zitat:
Sam war angespannt, doch er hatte keinen Schiss; er hatte nie Schiss.
Tätä, täta… sorry, das ist einfach nur… platt.


Zitat:
Die heilige Rosette.
och nö...
und ich hatte gerade angefangen, die Geschichte gar nicht soooo schlecht zu finden.

Zitat:
"Eine Welt, in der es keine zwingende Schlussfolgerungen gibt, keine Parabelhaftigkeit; eine Welt, in der Namen nichts symbolisieren, in der Zufälle regieren und Schicksal nur ein Wort ist. Es ist eine sinnlose Welt."
Nanu, was kommt denn jetzt? Das klingt ja eher metakomisch. Geradezu selbstreferenziell. Hab ich was unterschätzt? Ich wollte gerade aussteigen, aber jetzt lese ich doch noch weiter.


Okay, ich hab das tatsächlich ganz durchgelesen. Bin mir uneinig. Nach den ersten Absätzen war mir klar, dass ich einen herben Verriss darunter schreiben würde, irgendwas mit niveaulos und Fips Asmussen oder so. Doch trotz der dämlichsten Zoten schimmerte da doch noch besserer Humor durch, teilweise gar auf einer Metaebene, wenn ich die Geschichte als gelungene Parodie auf schlechten Humor lese. Die Schlusspointe ist dann so herrlich bescheuert, abstrus und innerhalb der Geschichte (un)erwartbar folgerichtig, dass ich doch lachen musste.

Trotz der anfänglichen Ressentiments, die deine Geschichte so (gewollt?) geweckt hat, schreibe ich doch keinen Verriss und muss zugeben, das hat was. Ein Hauch von Monty Python fast.

Hoffe, du kannst mit meiner Kritik was anfangen.

Frohe Weihnachten,
Veith


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gold
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Beitrag24.12.2018 02:40

von gold
Antworten mit Zitat

Hallo U- Banane,

ungeduldig, wie ich bin, ist mir deine Story zu lang und sie gehört gewaltig überarbeitet. Bin allerdings jetzt zu muede für Textarbeit.
Aber trotz meiner Kritik:

Dieses "anuslos" finde ich so köstlich, dass ich versucht habe, mir diesen Reiter vorzustellen. Ich ging sogar so weit, mir ihn ohne Hintern vorzustellen Laughing

Auch war ich irgendwie an die Daltons erinnert, die ich liebe.  Mir, die ich Western absolut nicht mag, kommt natürlich eine Parodie dieses Genre wunderbar entgegen.

Also U-Banane, wenn ich ein bisschen aufschnaufen kann zwischen Braten , Auflauf und Pizza, mache ich mich vielleicht ueber den Text her, verspreche aber nix.

Sei weihnachtlich gegrüßt und danke für die Schmunzler, die du mir nicht ahnungslos entlockt hast Laughing

gold


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purpur
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Beitrag24.12.2018 10:54

von purpur
Antworten mit Zitat

Hallo U-Banane,
Deine Geschichte finde ich großArtig, ich hab mich nach dem letzten Satz "gekrümelt" vor Lachen! Genial!

Ich wünsche Dir eine frohe Weihnachtszeit!

HerzlichePpGrüße
Pia


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Patrick Schuler
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Beitrag24.12.2018 11:20

von Patrick Schuler
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Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte mal so etwas durchgeknalltes gelesen habe. Das ist aber absolut positiv gemeint! Herrlich komisch, die Geschichte ist zugegeben - platt, - aber das machst du ja extra und wieder wett durch unerwartete Pointen.

L.G
Patrick
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Orschi
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Beitrag24.12.2018 14:26

von Orschi
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Humor ist undeutsch.

So traurig es ist. Vor allem bei Satire gehen die Lichter aus.

Der einzige Vorteil an dieser Tatsache ist, dass ich im Ausland immer wieder dadurch überraschen kann, dass der Witz nicht an mir vorrüberging.

Einfach nicht ignorieren. Daumen hoch

"Sam Pooplock"  machte mich  - da nicht vorgewarnt - am Anfang genauso stutzig wie die Überschrift "...anuslose ...".

Dann aber erschien uns  die "heilige Rosette" ... :Wen könnte etwas Heiliges kalt lassen!
Ich schlage, auch angesichts der verfressenen Festtage, eine Fortsetzung vor, die sich exakt auf die heilige Rosette  oder -um der Magie Willen- HEILIGEN ROSETTE - bezieht: Das große Flatulieren und die Entfaltung der HEILIGEN ROSETTE:
 Question
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U-Banane
Wortedrechsler


Beiträge: 83



Beitrag25.12.2018 03:05

von U-Banane
pdf-Datei Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hallo U-Banane,

Zitat:
Sam Pooplock
Also ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich schon bei diesem Namen versucht bin, nicht weiterzulesen. Aber ich gebe dir mal eine Chance. Noch.

Zitat:
Sam war angespannt, doch er hatte keinen Schiss; er hatte nie Schiss.
Tätä, täta… sorry, das ist einfach nur… platt.


Zitat:
Die heilige Rosette.
och nö...
und ich hatte gerade angefangen, die Geschichte gar nicht soooo schlecht zu finden.

Zitat:
"Eine Welt, in der es keine zwingende Schlussfolgerungen gibt, keine Parabelhaftigkeit; eine Welt, in der Namen nichts symbolisieren, in der Zufälle regieren und Schicksal nur ein Wort ist. Es ist eine sinnlose Welt."
Nanu, was kommt denn jetzt? Das klingt ja eher metakomisch. Geradezu selbstreferenziell. Hab ich was unterschätzt? Ich wollte gerade aussteigen, aber jetzt lese ich doch noch weiter.


Okay, ich hab das tatsächlich ganz durchgelesen. Bin mir uneinig. Nach den ersten Absätzen war mir klar, dass ich einen herben Verriss darunter schreiben würde, irgendwas mit niveaulos und Fips Asmussen oder so. Doch trotz der dämlichsten Zoten schimmerte da doch noch besserer Humor durch, teilweise gar auf einer Metaebene, wenn ich die Geschichte als gelungene Parodie auf schlechten Humor lese. Die Schlusspointe ist dann so herrlich bescheuert, abstrus und innerhalb der Geschichte (un)erwartbar folgerichtig, dass ich doch lachen musste.

Trotz der anfänglichen Ressentiments, die deine Geschichte so (gewollt?) geweckt hat, schreibe ich doch keinen Verriss und muss zugeben, das hat was. Ein Hauch von Monty Python fast.

Hoffe, du kannst mit meiner Kritik was anfangen.

Frohe Weihnachten,
Veith


Hi,
danke für den umfangreichen Kommentar.
Ich hatte da zuerst den Titel, "Der anuslose Reiter", der tauchte einfach random in meinem Kopf auf, und irgendwann dachte ich, man  _muss_ eigentlich eine Geschichte dazu schreiben, da der Titel so extrem bescheuert ist. Aber dann ist es ja so: Was kann man für eine Geschichte schreiben, wenn das der Titel ist? Also musste es arg trashig werden, das ließ sich kaum umgehen. :E Daher eben sehr trashige, platte Witze teilweise, wobei ich finde, dass sie noch im Rahmen blieben. Den Namen des Protagonisten fand ich allerdings super. Eben so richtig plakativ blöde.
Es war nicht direkt eine bewusste Parodie auf schlechten Humor, aber schon gewollt trashig. Ich wollte eine Geschichte schreiben, die extrem doof/absurd ist und doch einigermaßen solide umgesetzt, mit einem relativ straighten Plot, so dass man eben doch wissen möchte, wie es weiter geht, sofern man über den Anfang hinaus gekommen ist.
Die Meta-Elemente sind gewollt und sollten diese Stupidness der Geschichte durchbrechen, eben nochmal deutlich machen, dass es bewusst stupid ist bzw. sollten eine Distanz-Ebene bilden. :E

Gruß (Tu mich schwer mit Festtagswünschen usw., da ich da wenig Wert drauf lege)

gold hat Folgendes geschrieben:
Hallo U- Banane,

ungeduldig, wie ich bin, ist mir deine Story zu lang und sie gehört gewaltig überarbeitet. Bin allerdings jetzt zu muede für Textarbeit.
Aber trotz meiner Kritik:

Dieses "anuslos" finde ich so köstlich, dass ich versucht habe, mir diesen Reiter vorzustellen. Ich ging sogar so weit, mir ihn ohne Hintern vorzustellen Laughing

Auch war ich irgendwie an die Daltons erinnert, die ich liebe.  Mir, die ich Western absolut nicht mag, kommt natürlich eine Parodie dieses Genre wunderbar entgegen.

Also U-Banane, wenn ich ein bisschen aufschnaufen kann zwischen Braten , Auflauf und Pizza, mache ich mich vielleicht ueber den Text her, verspreche aber nix.

Sei weihnachtlich gegrüßt und danke für die Schmunzler, die du mir nicht ahnungslos entlockt hast Laughing

gold


Hi,
ja, fand den Titel, der mir random einfiel eben auch so seltsam lustig, dass ich die Geschichte dazu einfach schreiben musste. Dass die Geschichte zu lang ist, finde ich irgendwie nicht - ich hatte eher den Eindruck, dass ich den Plot eher fast zu rasant durchrase, dass ich da zuwenig ausschmückte. Inwiefern sollte die Geschichte überarbeitet werden?
Die Daltons habe ich glaube ich nie wirklich gesehen. :E

Gruß

purpur hat Folgendes geschrieben:
Hallo U-Banane,
Deine Geschichte finde ich großArtig, ich hab mich nach dem letzten Satz "gekrümelt" vor Lachen! Genial!

Ich wünsche Dir eine frohe Weihnachtszeit!

HerzlichePpGrüße
Pia


Hi,
danke!
Gruß

Patrick Schuler hat Folgendes geschrieben:
Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte mal so etwas durchgeknalltes gelesen habe. Das ist aber absolut positiv gemeint! Herrlich komisch, die Geschichte ist zugegeben - platt, - aber das machst du ja extra und wieder wett durch unerwartete Pointen.

L.G
Patrick


Hi,
danke!
Ja, ist absichtlich trashig. Finde das oft unterhaltsam. :E
Gruß

Orschi hat Folgendes geschrieben:
Humor ist undeutsch.

So traurig es ist. Vor allem bei Satire gehen die Lichter aus.

Der einzige Vorteil an dieser Tatsache ist, dass ich im Ausland immer wieder dadurch überraschen kann, dass der Witz nicht an mir vorrüberging.

Einfach nicht ignorieren. Daumen hoch

"Sam Pooplock"  machte mich  - da nicht vorgewarnt - am Anfang genauso stutzig wie die Überschrift "...anuslose ...".

Dann aber erschien uns  die "heilige Rosette" ... :Wen könnte etwas Heiliges kalt lassen!
Ich schlage, auch angesichts der verfressenen Festtage, eine Fortsetzung vor, die sich exakt auf die heilige Rosette  oder -um der Magie Willen- HEILIGEN ROSETTE - bezieht: Das große Flatulieren und die Entfaltung der HEILIGEN ROSETTE:
 Question


Hi,
weiß nicht, ob Humor undeutsch ist, aber manchmal tut man sich wohl schwer mit Schwachsinn. :E Ich mag Schwachsinn.
Ob ich eine Fortsetzung schreibe werde, weiß ich nicht, denke aber nicht, da ich generell nicht lange bei Dingen verweile und ständig auf irgendwas anderes Lust habe. Bin da extrem wechsel-/launenhaft.
Gruß
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gold
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Beitrag25.12.2018 20:43

von gold
Antworten mit Zitat

Hallo U-Banane,

Bin die Geschichte noch einmal durchgegangen. So gewaltig überarbeitet gehört sie doch nicht. Sind halt ein paar Komma - und Orthographiefehler drin und einige, wenige Ausdrücke hätte ich geändert.

Aber, ehrlich gesagt, ist mir der Text, bis auf die Stellen, in denen du ausholst und auf die Metaebene gehst, zu platt.

Was mir gefällt, sind die Ausdrücke:Die heilige Rosette der Babette fällt mir dazu ein Laughing und der anuslose Reiter. Die vaginalose Cora finde ich ebenfalls gut. Und auch die Rosette, die Jessie auf den Rücken seines Pferdes schnallt ( Sich kaputt lachen )
Vom Plot her sagen mir die, den Leser überraschenden, unüblichen Folgen des Einbruchs in der Bank zu: die Verhaftung des "Helden" und das Ungeschoren Bleiben der "Einbrecher".

Wenn du meine Textarbeit möchtest, stelle ich sie dir gerne hier ein.

Liebe Grüße
gold


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Beitrag26.12.2018 01:35

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Meta-Elemente sind gewollt und sollten diese Stupidness der Geschichte durchbrechen, eben nochmal deutlich machen, dass es bewusst stupid ist bzw. sollten eine Distanz-Ebene bilden. :E
Das ist dir auch wunderbar gelungen. Wie gesagt fand ich den Text ja irgendwann doch witzig (und vergleiche sogar mit Monty Python).

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MosesBob
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Beitrag26.12.2018 11:20
Re: Der anuslose Reiter
von MosesBob
Antworten mit Zitat

U-Banane hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, der Titel ist besser als die Geschichte. Aber es ist auch schwer, den Titel zu toppen.

Jein. Laughing

Hallo U-Banane,

der Titel ist wie ein haariges Bauarbeiter-Dekolleté: Man muss wenigstens mal hingucken. Was nach dem Titel kommt, hat mich überrascht, weil du in der Tat richtig gut schreiben kannst. Damit hatte ich nicht gerechnet. Bei dem Titel hatte ich es ganz, ganz fest gehofft, aber nachdem Sam Pooplock die Bühne betrat, wäre ich fast schon wieder gegangen. Als dann noch die goldene Rosette kalauermäßig die Kamelle warf, musste ich mich zwingen, zu bleiben. Eieiei, hab ich gedacht, das kann ja heiter werden. Mein Eindruck ist, dass dir der Humor im Laufe der Geschichte sporadisch enteilt ist. Der zog einfach ab und hat mit seinem eigenen Ding sein eigenes Ding gemacht. Wenn das passiert, finde ich den Humor nicht "trashig" oder "extrem doof/absurd", wie du in deinem Beitrag geschrieben hast, sondern (Entschuldigung, das Wort ist wirklich fies) pubertär. Autsch, das hat wehgetan. Bitte nicht übelnehmen. Aber es gibt auch Szenen, in denen du deinen Humor einfangen und bondagemäßig bändigen kannst. In diesen Momenten schreibst du am besten. Überhaupt ist das, was du handwerklich präsentierst, richtig gut: Du verzichtest auf wirre Satzkonstruktionen, versuchst dich nicht als Erklärbär und erzeugst eine Atmosphäre schon mit wenigen Worten. Du kennst dich in deiner Geschichte aus. Deine Dialoge sind toll. Du hast Humor, und du kannst schreiben.

Was würde ich dir raten? Ich vermute, dass du die Geschichte ziemlich schnell geschrieben hast. Das ist zunächst einmal nicht negativ. Wer im Schreibrausch ist, soll schreiben. Das Aber kommt später. Auch vermute ich, dass zwischen dem Schreiben und dem Veröffentlichen nicht viel Zeit gelegen haben wird? Gib deiner Geschichte ruhig mehr Zeit, auch wenn es dir unter den Nägeln brennt, sie anderen zu präsentieren. Lass sie ruhig mal eine Woche liegen. Warte ab, was dir noch für Einfälle kommen. Und vor allem: Wenn du sie dir dann durchliest, an welchen Stellen sagt dir dein Bauchgefühl mit einem argwöhnisch grunzenden Verdauungsgeräusch, dass diese Szene, dieser Wortwitz oder dieser Kalauer, für den du beim Schreiben noch jubelnd die Achseltrompete gespielt hast, doch nicht so grandios ist, wie es im ersten Moment den Anschein hatte? Meine Erfahrung ist, dass dieses kritische Verdauungsgeräusch Recht hat: Da sind halt mal die Pferde mit mir durchgegangen, ich hab mich selbst gefeiert, scheiß drauf, raus damit. Anders gesagt: Muss es wirklich der Kalauer sein, der einem mit dem nackten Hintern nassforsch ins Gesicht springt (Beispiel: die goldene Rosette), oder ist es nicht eleganter, einen subtileren Witz zu wählen? Quasi Pipette stand Panzerfaust. Jetzt, wo die Suppe noch heiß ist, mag das deiner Absicht zuwiderlaufen. Nächste Woche Mittwoch stellt sich das beim erneuten Lesen vielleicht ganz anders dar. Solltest du nächste Woche Mittwoch denken, dass der Moses Tinnef schreibt und alles gut ist, wie es ist, liegen wir mit unseren Ansichten auseinander. Das ist kein Beinuntergang und kein Weltbruch. Mir war es nur wichtig, dir eine Richtung zu zeigen, von der ich annehme, dass sie dich voranbringen könnte, so dass du deine Geschichte beim nächsten Mal nicht mit einer Entschuldigung beginnst: "Ich denke, der Titel ist besser als die Geschichte. Aber es ist auch schwer, den Titel zu toppen."

Ich freue mich auf weitere Geschichten von dir. Mal sehen, was da noch kommt.

Beste Grüße,

Martin


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firstoffertio
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Beitrag26.12.2018 22:17

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht recht. Ich finde den Text, der ja auf vielen Stereotypen baut, zu langwierig. Wäre da nicht die Pointe am Schluss, wäre er dann nicht geradezu langweilig?

Ich habe mal überlegt: Wenn die Pointe weiter vorne schon als Information da wäre, etwa hier:

Zitat:
Gegen Mittag betrat eine Frau das Gebäude. Sie sah jung aus, dachte Sam, sie konnte nicht älter als zwanzig sein. Ein elegantes Kleid bedeckte ihren zierlichen VAGINALOSEN Körper.


Dann wäre die Geschichte ziemlich belanglos in Relation zu ihrem Umfang?
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U-Banane
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Beitrag27.12.2018 20:59

von U-Banane
pdf-Datei Antworten mit Zitat

gold hat Folgendes geschrieben:
Hallo U-Banane,

Bin die Geschichte noch einmal durchgegangen. So gewaltig überarbeitet gehört sie doch nicht. Sind halt ein paar Komma - und Orthographiefehler drin und einige, wenige Ausdrücke hätte ich geändert.

Aber, ehrlich gesagt, ist mir der Text, bis auf die Stellen, in denen du ausholst und auf die Metaebene gehst, zu platt.

Was mir gefällt, sind die Ausdrücke:Die heilige Rosette der Babette fällt mir dazu ein Laughing und der anuslose Reiter. Die vaginalose Cora finde ich ebenfalls gut. Und auch die Rosette, die Jessie auf den Rücken seines Pferdes schnallt ( Sich kaputt lachen )
Vom Plot her sagen mir die, den Leser überraschenden, unüblichen Folgen des Einbruchs in der Bank zu: die Verhaftung des "Helden" und das Ungeschoren Bleiben der "Einbrecher".

Wenn du meine Textarbeit möchtest, stelle ich sie dir gerne hier ein.

Liebe Grüße
gold


Hi,
danke für den Kommentar.
Naja, platt sollte sie ja auch sein, aber eben mit diesem gedachten Meta-Augenzwinkern, dass man gar nicht 100% hinter allem steht, was da gemacht/gesagt wird.
Ein paar Typos waren noch drin, bemerkte ich nun.
Textarbeit im Sinne von Formulierungen, Satzstellungen, Satzrhythmus diskutieren find ich eigentlich immer interessant, auch wenn man teils dann unterschiedliche Ansichten hat.

Gruß

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Das ist dir auch wunderbar gelungen. Wie gesagt fand ich den Text ja irgendwann doch witzig (und vergleiche sogar mit Monty Python).


Gut!
Gruß

MosesBob hat Folgendes geschrieben:
U-Banane hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, der Titel ist besser als die Geschichte. Aber es ist auch schwer, den Titel zu toppen.

Jein. Laughing

Hallo U-Banane,

der Titel ist wie ein haariges Bauarbeiter-Dekolleté: Man muss wenigstens mal hingucken. Was nach dem Titel kommt, hat mich überrascht, weil du in der Tat richtig gut schreiben kannst. Damit hatte ich nicht gerechnet. Bei dem Titel hatte ich es ganz, ganz fest gehofft, aber nachdem Sam Pooplock die Bühne betrat, wäre ich fast schon wieder gegangen. Als dann noch die goldene Rosette kalauermäßig die Kamelle warf, musste ich mich zwingen, zu bleiben. Eieiei, hab ich gedacht, das kann ja heiter werden. Mein Eindruck ist, dass dir der Humor im Laufe der Geschichte sporadisch enteilt ist. Der zog einfach ab und hat mit seinem eigenen Ding sein eigenes Ding gemacht. Wenn das passiert, finde ich den Humor nicht "trashig" oder "extrem doof/absurd", wie du in deinem Beitrag geschrieben hast, sondern (Entschuldigung, das Wort ist wirklich fies) pubertär. Autsch, das hat wehgetan. Bitte nicht übelnehmen. Aber es gibt auch Szenen, in denen du deinen Humor einfangen und bondagemäßig bändigen kannst. In diesen Momenten schreibst du am besten. Überhaupt ist das, was du handwerklich präsentierst, richtig gut: Du verzichtest auf wirre Satzkonstruktionen, versuchst dich nicht als Erklärbär und erzeugst eine Atmosphäre schon mit wenigen Worten. Du kennst dich in deiner Geschichte aus. Deine Dialoge sind toll. Du hast Humor, und du kannst schreiben.

Was würde ich dir raten? Ich vermute, dass du die Geschichte ziemlich schnell geschrieben hast. Das ist zunächst einmal nicht negativ. Wer im Schreibrausch ist, soll schreiben. Das Aber kommt später. Auch vermute ich, dass zwischen dem Schreiben und dem Veröffentlichen nicht viel Zeit gelegen haben wird? Gib deiner Geschichte ruhig mehr Zeit, auch wenn es dir unter den Nägeln brennt, sie anderen zu präsentieren. Lass sie ruhig mal eine Woche liegen. Warte ab, was dir noch für Einfälle kommen. Und vor allem: Wenn du sie dir dann durchliest, an welchen Stellen sagt dir dein Bauchgefühl mit einem argwöhnisch grunzenden Verdauungsgeräusch, dass diese Szene, dieser Wortwitz oder dieser Kalauer, für den du beim Schreiben noch jubelnd die Achseltrompete gespielt hast, doch nicht so grandios ist, wie es im ersten Moment den Anschein hatte? Meine Erfahrung ist, dass dieses kritische Verdauungsgeräusch Recht hat: Da sind halt mal die Pferde mit mir durchgegangen, ich hab mich selbst gefeiert, scheiß drauf, raus damit. Anders gesagt: Muss es wirklich der Kalauer sein, der einem mit dem nackten Hintern nassforsch ins Gesicht springt (Beispiel: die goldene Rosette), oder ist es nicht eleganter, einen subtileren Witz zu wählen? Quasi Pipette stand Panzerfaust. Jetzt, wo die Suppe noch heiß ist, mag das deiner Absicht zuwiderlaufen. Nächste Woche Mittwoch stellt sich das beim erneuten Lesen vielleicht ganz anders dar. Solltest du nächste Woche Mittwoch denken, dass der Moses Tinnef schreibt und alles gut ist, wie es ist, liegen wir mit unseren Ansichten auseinander. Das ist kein Beinuntergang und kein Weltbruch. Mir war es nur wichtig, dir eine Richtung zu zeigen, von der ich annehme, dass sie dich voranbringen könnte, so dass du deine Geschichte beim nächsten Mal nicht mit einer Entschuldigung beginnst: "Ich denke, der Titel ist besser als die Geschichte. Aber es ist auch schwer, den Titel zu toppen."

Ich freue mich auf weitere Geschichten von dir. Mal sehen, was da noch kommt.

Beste Grüße,

Martin

Hi,
danke auch für deinen Kommentar.
Ich war ehrlich gesagt echt stolz darauf, den Namen Sam Pooplock gefunden zu haben. Ich meine, schlechter und gleichzeitig doch treffend geht es kaum. :E Dass der Humor hier und da entgleitet und fast pubertär wird, war mehr oder weniger schon gewollt. Sollte eben diesen "so schlecht, dass es fast wieder lustig ist"-Effekt haben teils.
Danke @ Lob für das Handwerkliche!
Zitat:
Aber es gibt auch Szenen, in denen du deinen Humor einfangen und bondagemäßig bändigen kannst.

Wo z.B. ist das gut gelungen, so dass es nicht zu low/pubertär/albern wurde?

Ich habe die Geschichte nicht extrem schnell geschrieben, das waren zwei oder drei "Sessions"; aber ich neige dazu, alles direkt als "Final-Draft" zu schreiben, d.h. ich überarbeite kaum danach. Nur Typo/Fehler-Korrektur, hier und da eine Formulierung umstellen, ein Wort ersetzen ... Was anderes scheint mir nicht zu liegen.
Bisher find ich noch alle platten Witze in der Geschichte passend und richtig so. Wohl einfach Geschmackssache in dem Fall.
Ich habe generell aber ein "Problem" damit, länger an etwas zu arbeiten. Ich neige dazu, möglichst schnell was durchzuziehen, wenn ich einmal angefangen habe und genug Motivation habe, es fertig zu machen. Ich habe immer schnell Lust, nun etwas ganz anderes zu machen, und mich nicht ewig mit dem alten Kram aufzuhalten, der mich schon beginnt zu langweilen. sad

Gruß

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht recht. Ich finde den Text, der ja auf vielen Stereotypen baut, zu langwierig. Wäre da nicht die Pointe am Schluss, wäre er dann nicht geradezu langweilig?

Ich habe mal überlegt: Wenn die Pointe weiter vorne schon als Information da wäre, etwa hier:

Zitat:
Gegen Mittag betrat eine Frau das Gebäude. Sie sah jung aus, dachte Sam, sie konnte nicht älter als zwanzig sein. Ein elegantes Kleid bedeckte ihren zierlichen VAGINALOSEN Körper.


Dann wäre die Geschichte ziemlich belanglos in Relation zu ihrem Umfang?


Hi,
danke für den Kommentar.
Das mit den Stereotypen ist  absichtlich so, die Idee war eben eine oberflächlich sehr platte, trashige Pulp-Western-Geschichte zu schreiben, passend zum Titel.
Dass die Geschichte ganz auf den Witz am Ende zulaufen würde, sehe ich nicht? Imo kann man den Witz streichen, und nichts ändert sich an der Geschichte, außer dass ein Kalauer weniger drin ist. Ansonsten ist die Geschichte ja meiner Meinung nach eine relativ straighte "Abenteuer"-Story, die vielleicht nicht so extrem spannend ist. Also den Kritikpunkt seh ich nicht.

Gruß
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Beitrag27.12.2018 21:37

von firstoffertio
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Gut, nimmst du diesen Kalauer raus. Machst aus dem anuslosen Reiter einen ahnungslosen, dann wird daraus eine Kindergeschichte, die Fragen aufwirft: Warum muss er nicht aufs Klo? Warum isst er nix?
Einige könnten auf die Idee kommen, es handle sich um den Weihnachtsmann im Wilden Westen. Wink
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gold
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Beitrag27.12.2018 22:25

von gold
Antworten mit Zitat

gold hat Folgendes geschrieben:

Wenn du meine Textarbeit möchtest, stelle ich sie dir gerne hier ein.


U-Banane hat Folgendes geschrieben:

Textarbeit im Sinne von Formulierungen, Satzstellungen, Satzrhythmus diskutieren find ich eigentlich immer interessant, auch wenn man teils dann unterschiedliche Ansichten hat.


Naja, ich hatte Textarbeit eigentlich im Sinne von Korrektorat verstanden. Sorry, dass ich mich nicht besser ausgedrückt habe.


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U-Banane
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Beiträge: 83



Beitrag27.12.2018 22:29

von U-Banane
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ok, ich habe ein paar Fehler inzwischen schon korrigiert und einen oder zwei Sätze umgestellt, aber hier kann man ja nicht den Einstiegsbeitrag nachträglich editieren.

Gruß
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rieka
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Beitrag28.12.2018 00:17

von rieka
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Eine Kalauer-Geschichte basierend auf Protagonisten mit schweren Fehlbildungen.
So recht kann ich das gar nicht komisch finden.
Nach oben
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U-Banane
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Beiträge: 83



Beitrag28.12.2018 00:24

von U-Banane
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das macht ja nichts.
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Orschi
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Beiträge: 70
Wohnort: Baden (bei Karlsruhe/Rhein)


Beitrag28.12.2018 12:51

von Orschi
Antworten mit Zitat

U-Banane hat Folgendes geschrieben:
gold hat Folgendes geschrieben:
Hallo U-Banane,

...Aber, ehrlich gesagt, ist mir der Text, .., zu platt.

Was mir gefällt, sind die Ausdrücke:Die heilige Rosette der Babette fällt mir dazu ein Laughing und der anuslose Reiter. Die vaginalose Cora finde ich ebenfalls gut. Und auch die Rosette, die Jessie auf den Rücken seines Pferdes schnallt ( Sich kaputt lachen )
..Liebe Grüße
gold


Hi,
danke für den Kommentar.
..

Gruß

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Das ist dir auch wunderbar gelungen. Wie gesagt fand ich den Text ja irgendwann doch witzig (und vergleiche sogar mit Monty Python).


Gut!
Gruß

MosesBob hat Folgendes geschrieben:
U-Banane hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, der Titel ist besser als die Geschichte. Aber es ist auch schwer, den Titel zu toppen.

Jein. Laughing

Hallo U-Banane,

der Titel ist wie ein haariges Bauarbeiter-Dekolleté: Man muss wenigstens mal hingucken. Was nach dem Titel kommt, hat mich überrascht, weil du in der Tat richtig gut schreiben kannst. Damit hatte ich nicht gerechnet. Bei dem Titel hatte ich es ganz, ganz fest gehofft, aber nachdem Sam Pooplock die Bühne betrat, wäre ich fast schon wieder gegangen. Als dann noch die goldene Rosette kalauermäßig die Kamelle warf, musste ich mich zwingen, zu bleiben. Eieiei, hab ich gedacht, das kann ja heiter werden. Mein Eindruck ist, dass dir der Humor im Laufe der Geschichte sporadisch enteilt ist. Der zog einfach ab und hat mit seinem eigenen Ding sein eigenes Ding gemacht. Wenn das passiert, finde ich den Humor nicht "trashig" oder "extrem doof/absurd", wie du in deinem Beitrag geschrieben hast, sondern (Entschuldigung, das Wort ist wirklich fies) pubertär. Autsch, das hat wehgetan. Bitte nicht übelnehmen. Aber es gibt auch Szenen, in denen du deinen Humor einfangen und bondagemäßig bändigen kannst. In diesen Momenten schreibst du am besten. Überhaupt ist das, was du handwerklich präsentierst, richtig gut: Du verzichtest auf wirre Satzkonstruktionen, versuchst dich nicht als Erklärbär und erzeugst eine Atmosphäre schon mit wenigen Worten. Du kennst dich in deiner Geschichte aus. Deine Dialoge sind toll. Du hast Humor, und du kannst schreiben.

Was würde ich dir raten? Ich vermute, dass du die Geschichte ziemlich schnell geschrieben hast. Das ist zunächst einmal nicht negativ. Wer im Schreibrausch ist, soll schreiben. Das Aber kommt später. Auch vermute ich, dass zwischen dem Schreiben und dem Veröffentlichen nicht viel Zeit gelegen haben wird? Gib deiner Geschichte ruhig mehr Zeit, auch wenn es dir unter den Nägeln brennt, sie anderen zu präsentieren. Lass sie ruhig mal eine Woche liegen. Warte ab, was dir noch für Einfälle kommen. Und vor allem: Wenn du sie dir dann durchliest, an welchen Stellen sagt dir dein Bauchgefühl mit einem argwöhnisch grunzenden Verdauungsgeräusch, dass diese Szene, dieser Wortwitz oder dieser Kalauer, für den du beim Schreiben noch jubelnd die Achseltrompete gespielt hast, doch nicht so grandios ist, wie es im ersten Moment den Anschein hatte? Meine Erfahrung ist, dass dieses kritische Verdauungsgeräusch Recht hat: Da sind halt mal die Pferde mit mir durchgegangen, ich hab mich selbst gefeiert, scheiß drauf, raus damit. Anders gesagt: Muss es wirklich der Kalauer sein, der einem mit dem nackten Hintern nassforsch ins Gesicht springt (Beispiel: die goldene Rosette), oder ist es nicht eleganter, einen subtileren Witz zu wählen? Quasi Pipette stand Panzerfaust. Jetzt, wo die Suppe noch heiß ist, mag das deiner Absicht zuwiderlaufen. Nächste Woche Mittwoch stellt sich das beim erneuten Lesen vielleicht ganz anders dar. Solltest du nächste Woche Mittwoch denken, dass der Moses Tinnef schreibt und alles gut ist, wie es ist, liegen wir mit unseren Ansichten auseinander. Das ist kein Beinuntergang und kein Weltbruch. Mir war es nur wichtig, dir eine Richtung zu zeigen, von der ich annehme, dass sie dich voranbringen könnte, so dass du deine Geschichte beim nächsten Mal nicht mit einer Entschuldigung beginnst: "Ich denke, der Titel ist besser als die Geschichte. Aber es ist auch schwer, den Titel zu toppen."

Ich freue mich auf weitere Geschichten von dir. Mal sehen, was da noch kommt.

Beste Grüße,

Martin

Hi,
danke auch für deinen Kommentar.
... und mich nicht ewig mit dem alten Kram aufzuhalten, der mich schon beginnt zu langweilen. sad

Gruß

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht recht. Ich finde den Text, der ja auf vielen Stereotypen baut, zu langwierig. Dann wäre die Geschichte ziemlich belanglos in Relation zu ihrem Umfang?


Hi,
danke für den Kommentar.
Das mit den Stereotypen ist  absichtlich .... Ansonsten ist die Geschichte ja meiner Meinung nach eine relativ straighte "Abenteuer"-Story, die vielleicht nicht so extrem spannend ist. Also den Kritikpunkt seh ich nicht.

Gruß


 Wie kommt jemand auf die Idee, diese klassische Shortstory in der Tradition von Jack London könnte etwas "komisches" beinhalten? Question
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