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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1404 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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18.11.2018 09:27 Frage zur richtigen Schreibweise: frechem/frechen von Kiara
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Hallo,
ich sitze gerade auf dem "Schlauch" und googeln fällt mir bei dieser Frage schwer:
Wie schreibt man den folgenden Satzteil richtig?
"... mit frechem, jugendlichen Entdeckerdrang vereint"
frechEM, jugendlichEN
oder beide EM? Mit oder ohne Komma?
Vielen Dank im Voraus
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Catalina Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 427 Wohnort: Kehdingen
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18.11.2018 09:44
von Catalina
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Das -em kommt grundsätzlich nur an das erste der aufgereihten Adjektive.
Ein Komma fällt dann weg, wenn das Adjektiv danach in ganz direktem Zusammenhang mit dem Substantiv steht (seine unwiderstehlichen blauen Augen). Bei "jugendlichem Entdeckerdrang" kommt es also darauf an, ob der Autor diese beiden Wörter als einen Begriff sieht. Ich tendiere dazu, es nicht zu tun.
Also "mit frechem, jugendlichen Entdeckerdrang"
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2902 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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18.11.2018 10:39
von Klemens_Fitte
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Catalina hat Folgendes geschrieben: | Das -em kommt grundsätzlich nur an das erste der aufgereihten Adjektive. |
Hervorhebung von mir.
Nein, das ist inkorrekt.
http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Adjektiv/Deklinationstyp/index.html#Anchor-Zwei-49575
Zitat: | Zwei oder mehr aufeinanderfolgende Adjektive werden gleich flektiert (Parallelflexion):
[…]
Dies gilt in der Standardsprache auch für die starken Dativendungen -em und -er:
bei gleichem durchschnittlichem Ertrag
nach langem, peinlichem Schweigen
bei gleicher durchschnittlicher Arbeitszeit
mit interessanter, gut bezahlter Arbeit
Hier kommt beim zweiten Adjektiv auch die schwache Endung -en vor (Wechselflexion). |
Ebenso:
Duden hat Folgendes geschrieben: | 1.2.1 nach langem, schwerem Leiden / nach langem schweren Leiden
(Deklination mehrerer attributiver Adjektive oder Partizipien): Stehen bei einem Substantiv zwei oder mehrere Adjektive oder Partizipien, dann werden diese in gleicher Weise (parallel) gebeugt: ein breiter, tiefer Graben. Das gilt auch für den von einer Präposition abhängenden Dativ Singular: auf bestem, holzfreiem Papier; nach langem, schwerem Leiden. Auch wenn das unmittelbar vor dem Substantiv stehende Adjektiv mit dem Substantiv einen Gesamtbegriff (eine so genannte Einschließung) bildet und deshalb kein Komma zwischen dieser Fügung und dem zusätzlichen Adjektiv steht, wird parallel gebeugt: bei dunklem bayrischem Bier; auf mit schwarzem Samt bespanntem rundem Tablett; nach anerkanntem internationalem Strafrecht.
Die frühere Regel, dass in diesen Fällen beim Dativ Singular das zweite Adjektiv schwach gebeugt werden müsse (bei dunklem bayrischen Bier) gilt nicht mehr. Im Dativ Singular Maskulinum und Neutrum wird allerdings das zweite Adjektiv gelegentlich schwach gebeugt: |
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Gast
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Catalina Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 427 Wohnort: Kehdingen
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18.11.2018 11:16
von Catalina
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Ich falle nicht über Dich her, sondern verschwinde mit Schamesröte in der Versenkung. Vielleicht verklage ich vorher noch meinen Deutschlehrer.
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Gast
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18.11.2018 11:32
von Gast
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Danke. Nicht alle reagieren immer so gelassen, wie man sich das wünscht.
Die Schamröte muss es uns nicht ins Gesicht treiben, denn die deutsche Sprack ist eine schwere Sprack.
Gruß
attingat
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kioto Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 442 Wohnort: Rendsburg
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18.11.2018 13:31
von kioto
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"Im Zweifel also: "mit frechem, jugendlichem Entdeckerdrang" "
Widerspricht irgendwie dem Sprachgefühl, finde ich. Ich habe es mal gegoogelt.
"mit frechem, jugendlichen" hat 4 zu 2 Seiten Listing klar gewonnen.
_________________ Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.
Gruß, Werner am NO-Kanal |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2902 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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18.11.2018 13:44
von Klemens_Fitte
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kioto hat Folgendes geschrieben: | "Im Zweifel also: "mit frechem, jugendlichem Entdeckerdrang" "
Widerspricht irgendwie dem Sprachgefühl, finde ich. |
Die Sache mit Gefühlen ist: sie lassen sich meist nur individuell festmachen. Mir geht es bspw. genau umgekehrt. Das liegt dann aber an meinem, nicht an dem Sprachgefühl.
kioto hat Folgendes geschrieben: | Ich habe es mal gegoogelt.
"mit frechem, jugendlichen" hat 4 zu 2 Seiten Listing klar gewonnen. |
Abgesehen davon, dass sich diese Methodik nur für Unernstes eignet: die 4 Seiten ergeben sich erst hieraus:
Google hat Folgendes geschrieben: | Damit du nur die relevantesten Ergebnisse erhältst, wurden einige Einträge ausgelassen, die den 10 angezeigten Treffern sehr ähnlich sind.
Du kannst bei Bedarf die Suche unter Einbeziehung der übersprungenen Ergebnisse wiederholen. |
Lässt man die Mehrfachtreffer weg, steht es nicht 4 zu 2, sondern 1 zu 2. Nicht wirklich relevant, aber sollte erwähnt sein.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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18.11.2018 13:47
von Willebroer
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Google sagt nichts über richtig und falsch, sondern über die Häufigkeit von schlechten Angewohnheiten.
"Google" mal spaßeshalber, wie oft hier im (literarischen?!) Forum "Herzlich Willkommen" mit großem W geschrieben wird.
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Gast
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18.11.2018 14:38
von Gast
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kioto hat Folgendes geschrieben: | "Widerspricht irgendwie dem Sprachgefühl, finde ich. Ich habe es mal gegoogelt.
"mit frechem, jugendlichen" hat 4 zu 2 Seiten Listing klar gewonnen. |
Das kommt dabei heraus, wenn die Google-Gemeinde die Regeln nicht mehr kennt. Ich sage da nur: Deppenapostroph. Wächst wie das Unkraut, nicht auszurotten. Darf man Unkraut überhaupt noch sagen? Egal, ich verwende das Wort einfach mal.
Und es stimmt halt doch. Wenn man nur oft genug Falsches hört oder liest, glaubt man am Ende alles. Beispiel gefällig? Bundesländer. Ich lach mich tot. Als wenn es in der Geschichte Deutschlands jemals Bundesländer gegeben hätte. Aber wen interessiert das noch? Richtig: keinen.
Ich habe für heute mein Pulver verschossen und tauche jetzt ab. Gruß
attingat
PS Mal abwarten, ob mich jemand aus der Reserve locken kann.
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1404 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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18.11.2018 20:00
von Kiara
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Vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten und die Hilfe!
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