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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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19.11.2018 03:02 Brunnentage von Tula
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Brunnentage
das wetter lese ich soll richtig gut sein
für den monat der vermoderung da bricht
für einen flüchtigen moment sogar der schimmel als
option in meinen plan ich setz' mich rauf und gleite
ab. ich mach' mir den espresso heute doppelt so wie
sonst bloß reicht die kontextsensitive halbwertszeit
nur bis zur couch wo ich noch immer oben ohne
konversionen mit mir selber knote ich gedanken
los. ich stelle fest man kann ja froh sein dass man
nicht am kongo wohnt wobei der dreck der dort
vom abendbrot herumliegt jetzt der deibel holt und weil
mich unter ihm rein gar nichts treibt beschreibe ich die
wand. auf ihrem tristen monoton scheint mir fehlt
eine blüte vom magnolienbaum in rosa-weiß
ich ganz genau ihr lächeln bringt mir morgen wieder
licht und schon erglänzt in meiner hand die kugel
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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19.11.2018 09:19
von BlueNote
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Das ist zeitgenössische Dichtung, wie ich sie mag!
Sehr gut gemacht!
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 835 Wohnort: nach wie vor
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19.11.2018 22:48
von poetnick
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Hallo Tula,
ein interessantes Stückchen hast Du hier in die Welt, den Kongo und auf die Tapete ohne Magnolien gesetzt.
Die Gedankenentknotung ist faszinierend, lakonisch auch, als wenn LyIch dabei in der Nase bohrt und selbstverständlich fündig wird.
Gefällt mir, birgt inspiratives Material.
LG - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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20.11.2018 08:48
von menetekel
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Ja, wieder ein gutes Teilchen!
Fühle mich vollautomatisch an Thomas Mann erinnert, der in seinem Vorspiel von "Joseph und seine Brüder" vom unergründlichen Brunnen der Vergangenheit spricht.
Ein Gedanke, den du gleichsam aufgreifst und auf dem Schimmel des Gewesenen zum Urgrund hinabgleitest.
Zitat: | sonst bloß reicht die kontextsensitive halbwertszeit
nur bis zur couch wo ich noch immer oben ohne
konversionen mit mir selber knote ich gedanken
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Dort lauern quälender Ennui, der Satan und sauschlechtes Klima.
In der späteren Gegenwart indes, nach Lenzos Auferstehung, werden wieder lichte Magnolien blühen, wird die (Welt-) Kugel in der Hand ihre freundlicheren Seiten zeigen.
Faszinierend finde ich, wie du den Mythos ins Alltägliche, Lakonische transferierst und in etwas ganz Persönliches.
Klug - und hintersinnig witzig.
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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20.11.2018 11:04
von Zinna
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Hey Tula,
an deinen Gedankenknoten lässt es sich vortrefflich entlang hangeln.
Hier und da kann man kurz verweilen, um dann um die nächste Ecke zu kommen.
Mag ich
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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21.11.2018 00:40
von Tula
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Hallo ihr Lieben BlueNote, Poetnick, menetekel und Zinna
herzlichen Dank für die aufmunternden Kommentare. "zeitgenössisch" habe ich mir ebenso wohlwollend auf die dichterische Ego-Haut gerieben wie die Nasenfunde zwischen den Dichter-fingern zer-
An Thomas Mann gebe ich jetzt mal zu habe ich gar nicht gedacht, eher an den hässlichen Frosch im Brunnen, der auf seine Angebetete wartet, oder zumindest auf einen Moment des Lächelns. Wobei das Gedicht eigentlich niemanden 'um die Ecke bringen' wollte, aber immerhin, auch dieser Gang liegt im Bereich zeitgenössischer freier Interpretation
Ganz ehrlich hatte ich am Wochenende beschlossen, mich ein wenig in Traurigkeit zu ergehen, d.h. so richtig gut gelaunt war ich wirklich nicht, was im Moder-Monat nicht verwundert. Am Ende sah ich ein, dass das Ganze ohne Ironie nur ungewollt komisch wirkt, also dann doch lieber so wie es hier steht. Und wie man mich ja auch kennt.
Euch allen liebe Grüße
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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