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Anja69 Schneckenpost
A Alter: 54 Beiträge: 12 Wohnort: Melle
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A 13.11.2018 13:41 Antwort eines Verlages von Anja69
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Ich weiß gar nicht ob ich hier richtig bin.
Ich wollte euch gerne eine Antwort zur Einreichung meines Manuskriptes zeigen.
Eigentlich bin ich nun sehr mutlos würde aber gerne wissen, was Ihr davon haltet..
Lohnt es sich überhaupt weiter zu machen ?
Hier die Email :
Liebe Frau D.....
ich habe Ihre Arbeit komplett gelesen und kann mir deshalb wohl eine Beurteilung erlauben.
Zunächst einmal kann ich Ihren Schmerz nachvollziehen. Ich weiß in etwa (aus eigener Erfahrung), wie es einen innerlich zerreißt. Insofern kann ich auch Ihre Emotionen, Ihre Gedanken, Selbstzweifel etc. nachvollziehen und verstehen. Auch wenn wir Menschen mit unterschiedlichem Grad an Empathie, Gefühlsleben und Emotionsfähigkeit ausgestattet sind, wird es wohl den meisten von uns nicht an diesem Verständnis mangeln. Ich bewundere auch Ihren Mut, mit dem Sie sich einem unbekannten Publikum öffnen und Ihr Innerstes preisgeben. Das kann nicht jeder.
Das alles – und jetzt kommt die Sicht des Verlegers – ist aber kein Garant für gute Verkaufszahlen. Warum nicht? Abgesehen von allen anderen Faktoren ist es doch so, dass Ihr Buch für den einen zu spät kommt, weil er sich schon durch das gleiche Jammertal kämpfen musste, für den anderen, der gesund ist, dessen Familie es gut geht, fehlt zumeist ein Grund, sich mit solch schwerer Lektüre zu beschäftigen. Und viele, die gerade in diesem Prozess des Leidens stecken, haben einfach nicht mehr die Kraft und den Kopf für ein solches Buch, wenn überhaupt für irgendein Buch. Das beschränkt den Leserkreis erheblich. Zudem gibt es ähnlich gelagerte Bücher bereits zur Genüge.
Ich glaube daher nicht, dass xxx in der Lage ist, Ihr Buch zu einem Seller oder Bestseller zu machen. Deshalb kann ich Ihnen leider kein klassisches Verlegen anbieten.
Beste Grüße
xxx
_________________ Trenne Dich von dem Leben was du geplant hast, um ein neues beginnen zu können. |
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5339 Wohnort: NRW
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13.11.2018 14:01
von Bananenfischin
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Hallo Anja,
solche Briefe/Mails sollten, wenn überhaupt, nur anonymisiert eingestellt werden. Ich habe daher Verlags- und Verlegernamen entfernt.
Liebe Grüße
Bananenfischin
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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13.11.2018 14:51
von Michel
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Hallo Anja,
mir fallen ein paar Dinge an dem Anschreiben auf:
- Sehr persönliche Ansprache, das klingt nicht wie Formschreiben A.
- Manuskript wurde offenbar komplett gelesen - das ist mehr, als viele schaffen.
- Aber: Kein Bezug auf den Text selbst, sondern eher Validierung der geschilderten Leiden.
- Verkaufsargument ist für Verleger wohl zentral - hier ist wohl mit diesem Manuskript nichts zu holen, ganz gleich, wie viel Herzblut darin steckt. Und kein Bezug auf den Text könnte auch höfliches Schweigen darüber sein, dass er noch nicht veröffentlichungsreif ist. Weiß ich aber nicht.
Aber: Das ist nur ein Verlag. Was der eine ablehnt, mag dem anderen ins Programm passen. (Habe ich selbst erlebt.)
Hast Du schon das Forum hier genutzt, um Dir ein paar Rückmeldungen über den Text selbst zu holen? Wenn nein, wäre die aktuelle Enttäuschung vielleicht in guter Anlass.
In diesem Sinne: Nicht aufgeben wegen einer Absage!
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Anja69 Schneckenpost
A Alter: 54 Beiträge: 12 Wohnort: Melle
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Kätzchen Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 713 Wohnort: Katzenkörbchen
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13.11.2018 15:16
von Kätzchen
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Hi Anja,
ich sehe das wie Michel. Du hast immerhin eine Antwort bekommen, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das ist
mehr, als viele andere Autoren bekommen. Meistens kommt einfach gar nichts zurück.
Hier wurde allerdings nicht speziell am Text gemäkelt, sondern mit dem Verkauf argumentiert. Und auch wenn ich die
Argumentation des Verlags nachvollziehen kann, immerhin hat sich jemand die Mühe gemacht, es dir so ausführlich zu
schreiben, würde ich es an deiner Stelle weiter versuchen.
Was ein Verlag nicht riskieren möchte, nimmt ein anderer vielleicht gerne mit.
Hier im Forum kannst du dir ehrliches Feedback zu deinem Text einholen, so könntest du zumindest abwägen, ob es
wirklich vermeintlich nur am Verkauf liegt, oder ob der Text selbst einfach Schwächen hat.
Trotzdem, wie Michel sagt: Es ist nur ein Verlag. Es gibt noch viele da draußen.
Vielleicht findet einer deinen Text ja super und möchte ihn haben. Probieren geht über Studieren.
_________________ Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor. |
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Anja69 Schneckenpost
A Alter: 54 Beiträge: 12 Wohnort: Melle
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1741
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13.11.2018 16:09
von Stefanie
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Ich habe mir den Textauszug durchgelesen.
Deine Geschichte ist sehr bewegend und ich bewunder, wie du zu deinen Gefühlen stehst und sie offenbarst.
Allerdings muss auch auch sagen, dass ich die Absage verstehe.
Bei einem so persönlichen Thema ist es schwierig, Kritik anzubringen. Da du dich entschlossen hast, den Text zu veröffentlichen, hoffe ich, dass du damit klarkommst.
Was mir vor allem auffällt, ist, dass du in erster Linie deine Geschichte erzählst, davon, wie du mit der Situation umgegangen bist und wie dir das geholfen hat. Und du ermutigst andere, das ebenso zu tun.
Nur - jetzt kommt der Haken - einen Trauerfall zu erleben macht dich nicht zu einem Experten für Trauer.
Also entweder kannst du deine Geschichte erzählen und deine Erfahrungen, was dir geholfen hat und was eher nicht, teilen. Ohne -das solltest du in der Situation auch so machen- Botschaften.
Oder du schreibst einen Ratgeber ausgehend von deinen Erfahrungen. Dann sollte es sachlicher werden. Welche Möglichkeiten der Tauerarbeit es gibt, wo man Hilfe bekommt (nicht jeder hat eine unterstützende Familie), vielleicht noch die Erfahrungen anderer mit einbringen.
Wie der Verlag schon anmerkte, stellt sich auch die Frage, wer das Buch lesen soll. Am ehesten wären wohl Freunde und Angehörige eine Zielgruppe, die nicht wissen, wie sie einen Trauernden am besten unterstützen können, aber dem Toten selbst nicht so nahe standen, dass sie selbst nicht wissen, wohin mit ihrem Schmerz.
Vielleicht wäre das ein Ansatz. Konzentrier dich darauf, welche gute Hilfe du von anderen bekommen hast, was eher belastetend war und welche Unterstützung du dir erhofft hattest. Und bitte andere Trauernde, ihre Erfahrungen in dem Buch zu teilen, um dem Leser mehr Möglichkeiten aufzuzeigen. Also eher Thema Trauerbegleitung auf einem persönlichen Level.
Erzähl, was dir guttat (Zuwendung, in Ruhe gelassen werden, praktische Hilfe, zB jemand geht für dich einkaufen etc.) und was belastend war (zB aufdringliche Hilfe oder sensationslustige Nachfragen nach medizinischen Details seines Todes).
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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 452
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14.11.2018 13:57
von Lionne
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Hallo Anja
Seit längerer Zeit bin ich nur noch ab und zu als stille Leserin hier. Dein Text hat mich so berührt, dass ich dir antworten will. Da diese Antwort keine Textarbeit ist, stelle ich sie in diesen Thread.
Ich hab das Gefühl, dich total gut verstehen zu können. Wie du hab ich den Wunsch, eine Geschichte mit dem Inhalt "das Leben geht weiter" zu schreiben. Aus ähnlichen Beweggründen wie du sie hast. Seit 12 Jahren trage ich diese Idee mit mir rum. Allerdings hätte ich niemals den Mut, eine Autobiographie zu schreiben. Ich hab mehrere unterschiedliche Anläufe genommen, meine Gedanken in einen Roman zu verpacken. Bisher hab ich all diese Geschichten wieder abgebrochen. Das Thema ist mir zu groß und zu wertvoll um was Unausgegorenes zu produzieren.
Für mich hat das bedeutet, dass ich diese Geschichte über den Tod erst mal zur Seite legte. Ein bisschen zumindest. Das Schreiben hab ich nämlich nicht an den Nagel gehängt. In meinen danach entstandenen (vollendeten) Geschichten geht es auch um Verlust und Weiterleben. Gaaanz anders und weniger offensichtlich. Aber die Gefühle, die da im Spiel sind, sind sehr ähnlich.
Ich glaube, ich taste mich mit diesen anderen Geschichten näher an mein "großes" Thema heran. Es ist also eine gute Vorbereitung. Und ein weiterer positiver Nebeneffekt des Aufschiebens ist Abstand gewinnen. Abstand hilft enorm, das eigene Schreiben objektiver beurteilen zu können.
Sorry, jetzt hab ich nur von mir geschrieben. Ich will dir damit sagen, dass du nichts überstürzen sollst. Lass dir und deiner Geschichte Zeit. Es müssen ja nicht gleich zwölf Jahre sein. Vielleicht findest du plötzlich einen ganz anderen Ansatz, damit deine Geschichte das gewisse Etwas kriegt, dem Verlage nicht mehr widerstehen können. Ich glaube nämlich, dass dies schon ein Thema ist, das viele Leute ansprechen kann, grad weil so viele ihre eigenen Erlebnisse gemacht haben. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du die richtige Form findest.
Ein anderer Tipp, den du aber vielleicht längst umgesetzt hast: Schau dich um, was es bereits an solchen Büchern gibt. Lies so viel wie möglich und finde heraus, was du anders oder besser machen könntest.
Ich wünsch dir ganz viel Erfolg mit deinem Herzensprojekt.
Alles Liebe
Lionne
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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