|
|
|
Autor |
Nachricht |
Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
|
11.11.2018 03:24 Nemrut von Tula
|
|
|
Nemrut
Stunden quälte sich der Bus durch die zerfurchte Landschaft
schien uns ausgezehrt und alt wie die Legende der Zehntausend
in der Anabasis ja sogar das Heer des Alexander zog hier durch
viel früher noch floss erstes Eisen irgendwo
im Schutt vergraben ruht in Keilschrift ein Ritual von tausend Göttern
oder gar ein Friedenspakt der tausend Kriege überdauerte
dann zogen Wir (!) die Prozession der Neuzeit hin
zum Gipfel schleppten wir mit letzter Müh'
nicht einen Stein ... allein uns selbst
beim Anblick der Giganten schwiegen wir
und fassten vor Bewunderung nicht mal die Größe
jenes Wahns den man als Halbgott stets verkennt
ich wagte es und starrte einem in die Augen
meine Dreistigkeit blieb ungestraft doch zwangen sie
die Sonne zu Gehorsam und zum demutsvollen Abgang
auf der Rückfahrt unterbrach mich Erkan irgendwann denn
solch ein Thema sollte man im Bus
besser vermeiden
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
|
Nach oben |
|
|
Soleatus Klammeraffe
Beiträge: 998
|
15.11.2018 15:18
von Soleatus
|
|
|
Hallo Tula!
Der Text gefällt mir in seiner Sprache. Die Art, wie er sich in Kenntnis um die heutige Verfügbarkeit von Wissen nicht wirklich bemüht, aus sich selbst heraus dem Leser ein Ganzes zu werden, sondern wie selbstverständlich die Vervollständigung durch dessen Nachforschung verlangt, stört mich dagegen. Das ist mein Fehler, sicherlich - schließlich wird derlei mehr und mehr üblich und ich komme (wie immer) nicht hinterher ... Aber ein wenig glaube ich trotzdem, dass hier eine Gefahr liegt.
Gruß,
Soleatus
|
|
Nach oben |
|
|
Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
|
16.11.2018 00:42
von Tula
|
|
|
Hallo Soleatus
Dankeschön auch hier. Dieser Text ist natürlich 'ernst' gemeint und es freut mich, dass er dir soweit gefällt.
Die Kritik kann ich nachvollziehen und dachte beim Schreiben sehr wohl über das genannte Risiko nach. Am Ende überlegte ich mir, sollte es sogar besser sein, wenn der Leser den Berg und die Stätte selbst nicht kennt und sich vom Text inspirieren lässt. Ich habe deshalb versucht, ihn so zu gestalten, dass zum einen die Begeisterung und Bewunderung für den Ort und seine Geschichte durchkommt, um den Leser zum anderen gerade dadurch erstmal neugierig zu machen.
Als geographisch-historische Hinweise schienen mir da Alexander und die Keilschrift ausreichend zu sein. Das erste gegossene Eisen ebenso, es geht um einen Ort im Einzugsbereich der ersten Hochkulturen, wobei die Stätte selbst jünger ist, d.h. in etwa 2000 Jahre alt.
Die weitere message ist dann ja jenseits dieser Ortung zu finden, der Friedensvertrag auf einer verschütt gegangenen Tontafel (in hethitischer Keilschrift), der Größenwahn (Giganten) und Erkan's zeitgenössischer Einwurf am Ende. Auf diesen Bezug bist du zwar nicht eingegangen, hoffe dennoch, dass er im Gedicht deutlich wird.
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
|
Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Buch | Empfehlung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|