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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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01.10.2018 17:29 Kutsche, Pferdewagen von Ribanna
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Hallo, ich müsste mal wissen, wie schnell so ein Pferdewagen Ende des 19 Jahrhundert gefahren ist - verglichen mit einem Fußgänger zum Beispiel. Also wenn der Wanderer für einen Weg drei Tage (mit 2 Übernachtungen) braucht, wie lange braucht dann eine Kutsche?
Liebe Grüße
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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orangelunar Leseratte
O
Beiträge: 105
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O 01.10.2018 21:26
von orangelunar
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Eine Postkutsche hat zu der Zeit ungefähr pro Tag eine Strecke von 100-120 km zurückgelegt. Ein Wanderer kommt ungefähr auf 40 km pro Tag. (Quelle: Wikipedia unter dem Stichwort "Reisegeschwindigkeit")
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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02.10.2018 08:03
von Ribanna
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Danke, ich stand total auf dem Schlauch, wie ich suchen muss. Habe wahrscheinlich zu lange vor dem PC gesessen.
Aber GsD passt das dann auch in meine Geschichte Liebe Grüße
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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BirgitJ Klammeraffe
Beiträge: 650 NaNoWriMo: 51762 Wohnort: DD
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04.10.2018 08:23
von BirgitJ
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Moin,
hierzu muss man sagen, dass bei Postkutschen die Pferde regelmäßig gewechselt wurden. Kein Pferd geht 100 Kilometer am Tag, oder nur einmal, weil es danach tot umgefallen ist.
Wenn du es mit dem Fußgänger vergleichen willst, geht ein Pferd im Schritt langsamer als ein Mensch zu Fuß. Der Schritt ist ein Viertakt, es wird ein Bein nach dem anderen gesetzt und das dauert bei vier Beinen eben länger als bei zwei. Im Trab und Galopp ändert sich das dann, da ist das Pferd deutlich schneller. Im Galopp sind Geschwindigkeiten bis zu 70 kmh drin - kurzzeitig. Aber nicht mit einer Kutsche, das hält wohl keine Kutsche aus.
Gehe lieber davon aus, dass einigermaßen trainierte Kutschpferde nicht mehr als 40 bis 60 km am Tag gehen, wenn sie am Tag darauf wieder eingespannt werden sollen. Die Geschwindigkeit hängt auch viel vom Untergrund, Wetter usw. ab.
Grüße von BirgitJ
_________________ "Das Geheimnis der Baumeisterin" Aufbau Taschenbuch Juli 2021
"Die Maitresse" Aufbau Taschenbuch Juli 2020
"Das Erbe der Porzellanmalerin" Aufbau Taschenbuch Juni 2019
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"Der Duft des Teufels" Aufbau Taschenbuch Juli 2017 |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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04.10.2018 14:11
von Murmel
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BirgitJ hat Folgendes geschrieben: | Kein Pferd geht 100 Kilometer am Tag, oder nur einmal, weil es danach tot umgefallen ist. |
Das stimmt so pauschal nicht. Pferde können durchaus 100 km am Tag einmal oder gar am nächsten Tag noch einmal gehen, brauchen dann allerdings eine entsprechende Ruhepause.
Einschränkungen: das trifft nicht auf Kutsche zu sondern auf einen Reiter, der auch mal willens ist, sich zwischendurch auf seinen eigenen zwei Beinen zu bewegen. Distanzreiten oder auch Endurance Reiten.
Auf der WM gerade erst gesehen. Der Wettbewerb wurde allerdings abgebrochen, wegen der schwülen Hitze.
Was die Geschwindigkeit des Schritts betrifft, hm, unser Starlight wusste seine vier Beine sehr zügig auf den Boden zu setzen, das wäre mir als Mensch auf die Dauer unangenehm schnell gewesen.
Ansonsten wie Birgit sagt.
_________________
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8666 Wohnort: Bayern
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05.10.2018 13:40
von Merlinor
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Hallo Ribanna
Es kam darauf an, wie viel Aufwand und Organisation im Spiel war. Die Mehrzahl der Reisenden damals waren Fußgänger und die marschierten wacker quer durch ganze Länder.
Ebenso Reiter mit eigenen Pferden. Die waren wohl etwas schneller als Fußgänger, aber nicht viel, weil die Pferde regelmäßige Pausen brauchten. BirgitJ und Murmal haben das ja bereits thematisiert.
Reisende mit eigenem Pferdewagen kamen ebenfalls nicht sehr schnell voran, wenn sie die Pferde nicht wechseln konnten. Sie mussten genau wie die Reiter darauf Rücksicht nehmen, dass die Pferde eine lange Reise durchhielten und daher oft Pausen einlegen. Deshalb kamen auch sie sie kaum schneller voran als Fußgänger - falls überhaupt.
Bei normalen Pferdewagen ging es also nicht um Geschwindigkeit, sondern um die Möglichkeit, schweres Gepäck und mehrere Personen mitführen zu können.
Ende des 19. Jahrhunderts waren die Straßen bereits relativ "gut" ausgebaut und es hatte sich ein tief gestaffeltes System von Poststationen etabliert. Diese Poststationen hielten für die Belange des Postdienstes Pferde zum Wechseln vor. Das erlaubte zahlenden Kunden höhere Reisegeschwindigkeiten, wenn sie mit der *Postkutsche* fuhren, wie der Wikipedia-Artikel zu diesem Thema recht anschaulich beschreibt.
Allerdings begann ab dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts bereits recht zügig der Ausbau von Eisenbahnstrecken. Die revolutionierten den Güter- und Personenverkehr bis zum zu Ende des 19. Jahrhunderts dann recht nachhaltig. Zu der Zeit gab es auf den Strassen auch schon die ersten Automobile zu bewundern.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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05.10.2018 14:09
von Murmel
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Die Vergleiche hinken alle etwas, es gibt ja Menschen, die bringen 160 km in 24 Stunden hinter sich. Ein Pferd alleine ohne etwas tragen oder ziehen zu müssen, sollte das schneller schaffen, immer unter der Voraussetzung, dass Mensch und Pferd gleich konditioniert sind und während des Laufs gleich gut versorgt werden. Hier kommt es zu einem Problem, das Pferd ist auf Dauer auf eine faserreiche Kost angewiesen, die es langsam verdauen möchte.
Wenn ich also einen Weg zu Fuss mit einer Kutschenfahrt ohne Pferdewechsel vergleiche, also ohne besondere Eile oder Zwang, dann hätte ich gesagt, die kommen zur gleichen Zeit an, die Kutsche halt eher am Tag.
_________________
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3223 Wohnort: Frankenberg/Eder
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07.10.2018 13:24
von Taranisa
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Um einen Richtwert zu haben, zog ich vor ein paar Jahren aus dem Internet mal folgende Info (entsprechende Seite müsste ich suchen):
zu Fuß: ca. 36 km pro Tag
zu Pferd: ca. 72 km pro Tag
Karren: ca. 24 km pro Tag
(Kutsche hatte ich mir nicht notiert, da das für mich nicht relevant war, aber ich denke ebenfalls, dass Birgits geschätzte 40 - 60 km pro Tag realistisch sind.)
Wenn die Reise durch unwegsames Gelände geht oder witterungsbedingte Erschwernisse oder zusätzliche Ruhepausen hinzukommen, rechne ich min. 50 % der geschätzten "normalen" Reisezeit hinzu.
Zu Fuß kann man auch Hindernisse meist leicht überwinden, bei denen eine Kutsche einen Umweg fahren oder der Kutscher das Hindernis zuerst noch zur Seite räumen müsste.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 08.10.2018 06:40
von Rainer Prem
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Merlinor hat Folgendes geschrieben: | Hallo Ribanna
...
Ende des 19. Jahrhunderts waren die Straßen bereits relativ "gut" ausgebaut und es hatte sich ein tief gestaffeltes System von Poststationen etabliert.
... |
Poststationen gab es schon lange vor dem "Ende des 19. Jahrhunderts".
Schon Anfang des 16. baute Alexander von Taxis im Auftrag des Kaisers solche Stationen entlang vorhandener Handelsrouten zwischen den Hauptstädten europäischer Reiche auf. Die Kuriere waren auf dem Pferderücken unterwegs und brauchten z.B. für die Strecke Brüssel-Granada (fast 2000 km) nur 15 Tage = 130km/Tag.
Grüße
Rainer
Edit: Ich habe übersehen, dass der OP nach dem Ende des 19. Jh. gefragt hatte, deswegen bezog sich deine Antwort auf diesen Zeitpunkt.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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17.10.2018 18:16
von Ribanna
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Vielen Dank allen, die hier so eifrig und vor allem fachkundig geantwortet haben.
Die Recherche für meinen Roman gestaltet sich immer da schwierig, wo es um Details geht, die ich aber für sehr wichtig halte.
So habe ich z.B. viel herausgefunden zum Thema Lohn, Verdienst und Lebenshaltungskosten, finde aber bisher nicht, was ein Buch gekostet hat.
Da steht dann überall nur, dass es mit Zunahme der Industrialisierung deutlich günstiger wurde... - das kann man sich ja denken. Aber vielleicht weiß ja hier jemand auch Rat?
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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17.10.2018 19:10
von Lapidar
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http://www.victorianlondon.org/finance/money.htm
[url]
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Pickwickclub_serial.jpg[/url] wenn du genau guckst: ganz oben: 1 Shilling..
die relationen, in Bezug auf Einkommen etc. kannst ja dann selber ein bisschen nachrecherchieren...
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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18.10.2018 08:19
von Ribanna
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Danke, Lapidar.
Ich bin durch deinen Beitrag weitergekommen und habe wie in deinem Beispiel nach Bildern antiquarischer Bücher (in Deutschland!) gesucht, um dort Preise abzulesen. So habe ich jetzt ein paar Daten gesammelt - wie geschrieben, über Lebenshaltungskosten allgemein habe ich jede Menge gefunden.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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19.10.2018 07:04
von Lapidar
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_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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