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poetnick
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 826 Wohnort: nach wie vor
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Abari
Alla breve
 Alter: 42 Beiträge: 1883 Wohnort: ich-jetzt-hier
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 15.10.2018 15:24
von Abari
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Hey,
Du hast einen Wald beschrieben, der erodiert ist - glaube ich zumindest. Der ist schon mal drin. Ansonsten scheint es sich doch sehr um Abschied zu drehen, eine Seelenbrache, die in die Landschaft passt.
"Losungen und Gewölle" sind Jägerjargon: Du setzt es sicher ein und ich werde an Wald gemahnt, ohne dass einer da wäre.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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menetekel
Exposéadler
 Alter: 103 Beiträge: 2397 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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 16.10.2018 07:18 Re: brachen von menetekel
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Guy Incognito hat Folgendes geschrieben: | brachen
als das licht nicht mehr vielfach brach
auf gekappten höhen scheinbar
ideen im mikado ideen
verstießen und taubenblau die höhe
ohne wuchs als wiege für den wind
kein lied mehr tönen ließ
körperloser drang die richtung nicht
hielt da fanden wir uns noch
eine weile umwunden bis abhänge
erodierten zwischen losungen
und gewölle daran die schnauze
gestrichen voll |
Grundsätzlich für mich ein gutes Gedicht.
Das Verb "verstießen" finde ich ungenau, trifft die gelungene Mikado-Metapher nur randständig.
Vortrefflich indes: Die Umarmung inmitten der erodierenden Abhänge. Und das burleske Finale. Ein Ende, das der vorherigen "ästhetisch-schönen" Lyrik ins Gesicht schlägt. Weil nämlich keine Idylle nicht mehr vorhanden ist.
Anerkennende Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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poetnick
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 826 Wohnort: nach wie vor
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 17.10.2018 19:12
von poetnick
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Mein Lieber, so einfach ist es denn nicht.
Zeitvorgabe hin+her, da sind Schnitzer drin, die für sich schon einen Wald entlauben können.
Den Schluss, wie auch andere Zeilenumbrüche vermasselt. Auf so kleinem Raum ist das in diesem Forst eine Baumlosigkeit.
Zumindest die Themenvorgabe ist damit erfüllt...
Punkte vergebe ich keine.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Heidi
Reißwolf
 Alter: 42 Beiträge: 1418 Wohnort: Hamburg
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 18.10.2018 21:01 Re: brachen von Heidi
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Ich mag den Text, obwohl ich das Thema vergeblich suche. Klar, metaphorisch kann ich es mir reindenken, wenn ich will. Wie auch nicht.
Stellenweise ist der Text etwas vergangenheitsorientiert formuliert, das liegt, na klar, am Präteritum. Das macht das Erleben im Text wenig unmittelbar, es ist schon etwas vergilbt, das Erleben. Aber die letzten beiden Zeilen finde ich als Kontrast großartig, weil ich nicht damit rechne. Ist ein trauriger Text, der an Trennung erinnert bzw. an ein Getrenntwerden. Irgendwie. Oder zwei Menschen, die sich nicht nahe sein können, obwohl sie es eigentlich wollen.
Zitat: | körperloser drang die richtung nicht |
Diese Stelle gefällt mir besonders, regt sehr zum Nachdenken an.
Weil das Thema für mich kaum ersichtlich ist, rutscht der Text immer weiter runter, was die Punkte betrifft.
Und nu ists nur noch einer.
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d.frank
Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1134 Wohnort: berlin
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D 20.10.2018 12:14
von d.frank
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10 Punkte
ich kann das nicht großartig erklären, aber ich finde, die Vorgaben hier komplett und eindringlich erfüllt. Für mich steht der Wald hier nur am Rande und ist trotzdem allgegenwärtig in dem Gedicht. Die Bilder sind nicht romantisch und auch nicht ausgelutscht - eine tote Ebene, Brachen, übriggeblieben aus lebendigem Wuchs.
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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MoL
Quelle

Beiträge: 1850 Wohnort: NRW
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 20.10.2018 15:29
von MoL
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Die letzten Zeilen sind genial,
Ansonsten ist mir das Ganze leider etwas zu sprunghaft, ich bekomme es nicht so recht zu fassen.
_________________ NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021. |
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Catalina
Eselsohr
 Alter: 50 Beiträge: 412 Wohnort: Berlin
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 20.10.2018 22:11
von Catalina
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Erosionen in den Bergen wegen fehlendem Baubestand. Das Bild von sterbenden Bäumen als Mikadostäbe kam beim dritten Mal lesen - wie genau, weiß ich nicht, spricht aber an.
Losungen mit Gewölle daran - vielleicht ein Hinweis darauf, dass auch Tiere durch die Erosionen sterben?
Wer "uns" ist, die wir uns umwunden fanden, erschließt sich für mich nicht, auch nicht der Schluss mit der gestrichen vollen Schnauze.
Für mich leider zu kryptisch, um zu berühren.
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Nihil { }
 Moderator Alter: 33 Beiträge: 6041
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 23.10.2018 11:55
von Nihil
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Auf einer Skala von Ja bis Nein: ein genuscheltes Joa.
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 25.10.2018 11:24
von finis
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Hi.
Hm, darf ich fragen, warum du das in Kursiv gesetzt hast? Irgendwie irritiert mich das.
Ich bin hier seltsam unschlüssig. Nicht ratlos, aber etwas unschlüssig. Ich habe den Eindruck die Ausgangslage des Gedichtes greifen zu bekommen: Ausblick von einer Anhöhe aus. Was mir nicht ganz klar ist, ist wo der Text hinwill.
Was der Text gut macht, ist mir sehr konkrete Bilder und somit eine Art Leitfaden an die Hand zu geben. Ich glaube, das Problem liegt also eher in der Anordnung dieser Bilder, bzw. in der Textstruktur an sich. Hm. Vielleicht soll andererseits der Textton auch das Purzeln am Textschluss widerspiegeln? Dann aber fände ich es schlüssiger, den Umbruch auch in der Struktur sichtbar zu machen.
Was ich mit Textstruktur aber vor allem meine, sind die Personen. Am Anfang bin ich mir ziemlich sicher von einem lyrischen Ich zu lesen, es ist von "Ideen" die Rede, die hat normalerweise jemand - dafür, dass ich die Idee selbst als Gegenstand oder als Person wahrnehmen könnte, fehlen mir hier die Anhaltspunkte. Dann ist da aber plötzlich ein "wir", was im Prinzip kein Problem ist, nur bleibt das "wir" genauso farblich unspezifisch wie das ungenannte "ich", dazu kommt eine nicht näher bestimmbare Anzahl an möglichen "dus" (ich glaube aber mal, es ist nur eins?), von denen ich nicht richtig ausmachen kann, in welchem Verhältnis sie zum "ich" stehen, bzw. wie sie sich im "wir" verhalten. Hm.
Ich werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass das Gedicht sich eigentlich von der tatsächlichen Ebene, an der ich es gerade versuche festzumachen, lösen möchte, aber da gibt es unzählige Möglichkeiten und ich bin wie gesagt - unschlüssig. Es tut mir leid. Vielleicht bin ich einfach nicht Dein Leser.
LG
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 648 Wohnort: France
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 26.10.2018 09:14
von Lorraine
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Bepunktungszeile
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 26.10.2018 09:52
von Zinna
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Hallo Inko,
hier ist der Wald real sowie übertragen (emotionale Areale) umgesetzt.
Der Titel hat eine eröffnende Wirkung, brachen als Prät. von brechen sowie brache Flächen.
Deutliche Bilder, "laute" Worte halten mich als Leser fest.
Dein Text ist einer, in dem ich spontan eine Lieblingsstelle habe:
ideen im mikado ideen verstießen.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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poetnick
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 826 Wohnort: nach wie vor
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 28.10.2018 21:45
von poetnick
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Hallo geschätzte Leser, Kommentatoren und PunktiererInnen,
jetzt wird es Zeit, damit nicht wirklich eine Brache entsteht, einmal auf Eure Rückmeldungen einzugehen. Das Ergebnis hat mich überrascht und gefreut gleichermaßen, denn - es waren einige sehr runde Gedichte vertreten.
Hallo Abari,
... Zitat: | Du hast einen Wald beschrieben, der erodiert ist - glaube ich zumindest. Der ist schon mal drin. Ansonsten scheint es sich doch sehr um Abschied zu drehen, eine Seelenbrache, |
Du hast in Deinem kurzen Kommentar eine Richtung beschrieben, in die es gehen könnte und auch geht. Danke für Rückmeldung und Punkte.
LG - Poetnick
Hallo Menetekel,
Zitat: | Ein Ende, das der vorherigen "ästhetisch-schönen" Lyrik ins Gesicht schlägt. Weil nämlich keine Idylle nicht mehr vorhanden ist. |
Ja und in deren Rettung und Zerstörung nur ein Übersatt verblieb.
danke Dir auch für die Hinweise zum Verb und es freut mich, dass die Szene und deren Ausformulierung Dein Gefallen fand. Und danke für die Punkte.
LG - Poetnick
Hallo Heidi,
danke für die detaillierte Rückmeldung und dem Teilen Deiner Empfindungen im Leseprozess.
Zitat: | Weil das Thema für mich kaum ersichtlich ist, rutscht der Text immer weiter runter, was die Punkte betrifft. |
Schade, dass die geschilderte Erosion des einst bewaldeten Hügels auch auf die Einschätzung zur Vorgabentreue übergegriffen hat.
LG - Poetnick
Hallo d.frank
... Zitat: | ich finde, die Vorgaben hier komplett und eindringlich erfüllt |
und gleich im Anschluss eine gänzlich andere Rezeption. Das nennt man glaube ich, Bandbreite.
Habe mich gefreut dich mit den eingeblendeten Bilder erreicht zu haben. Dank für Dein Feedback uns natürlich auch für die schöne Bepunktung.
LG - Poetnick
Hallo Mol,
Zitat: | st mir das Ganze leider etwas zu sprunghaft |
darüber werde ich weiter reflektieren und mit Abstand nochmal den Text befragen. Danke für Deine Rückmeldung und Wertung.
LG - Poetnick
Hallo Catalina,
Zitat: | Für mich leider zu kryptisch, um zu berühren. |
Das beißt noch am Waldsaum. Auch hier wird der Abstand zum Text mir mehr Aufschluss geben. Ich danke Dir für den Kommentar und die Punkte.
LG - Poetnick
Hallo Nihil,
Zitat: | Auf einer Skala von Ja bis Nein: ein genuscheltes Joa. |
Ein bisschen wie bei: 'Schlag den Raab' mit dieser laut-gemalten Skalierung. Jedenfalls hat es noch in die Punkte gelangt. Und für das Nuscheln dann doch deutlich akzentuiert. Danke Dir.
LG - Poetnick
Hallo finis,
Dir mein ganz großes Kompliment und meinen Dank zu dieser umfassenden Beschäftigung mit Form und Inhalt. Das ist echt stark und unabhängig von irgendeinem Punkteintrag erfreulich.
Zitat: | Ich werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass das Gedicht sich eigentlich von der tatsächlichen Ebene, an der ich es gerade versuche festzumachen, lösen möchte, aber da gibt es unzählige Möglichkeiten und ich bin wie gesagt - unschlüssig. |
Ich kann Dir leider nicht annähernd etwas in dieser Güte zu Deinem Text bieten. Auch darüber lässt sich nachdenken, denke ich.
LG - Poetnick
Hallo Lorraine,
vielen Dank für die wortkarge doch gewichtige Bewertung.
LG - Poetnick
Hallo Zinna,
Zitat: | hier ist der Wald real sowie übertragen (emotionale Areale) umgesetzt. |
Ein Schlussakkord der mich freut und mir nochmal Anschluss an den eigenen Text vermittelt. Vielen Dank auch für Deine Bewertung.
LG - Poetnick
Abschließend möchte ich noch auf eigene Pfade verweisen, die während des Schreibens um Eros-ion und Brachen zu Tage getreten sind.
Mir kam die ganze Szenerie, entwachsen zunächst aus einer vermaledeiten Zweisamkeit, schließlich als Analogie zu einem gesellschaftlichen Phänomen auf die Warte.
« Was vorher geschah123Wie es weitergeht »
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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poetnick
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 826 Wohnort: nach wie vor
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