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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag27.10.2018 14:42

von Constantine
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Eliane hat Folgendes geschrieben:
Zuerst mal Euch allen danke! Als ich die anderen Texte gelesen habe, kamen mir so dermaßen viele Zweifel an meinem (zu mystisch, zu abgefahren, zu biologisch, wie um alles in der Welt konntest du versuchen, etwas zu schreiben, die sich über ein paar Milliarden Jahre erstreckt, und das dann Geschichte nennen?!), dass ich es gar nicht fassen kann, wie gut er abgeschnitten hat. Ich bin echt platt love

Es freut mich riesig, dass dein Text als der Sieger hervorgegangen ist. MMn absolut verdient. War mein Textfavorit und um so mehr freut es mich für diich.

Eliane hat Folgendes geschrieben:

Constantine hat geschrieben:
Zitat:
Die Flora und die Fungi schlagen zurück, um den Menschen auszurotten, auch wenn sie nicht nur den Menschen ausrotten, sondern alle Tiere. Egal, sie haben Zeit und wie es bereits zweimal geschehen ist, werden auch irgendwann wieder Wurzellose entstehen, an Land kommen und es vielleicht besser machen, als die davor.

Kreative Umsetzung der Wettbewerbsvorlagen. Ich mag die Erzählstimme, liest sich gut, diese andere Apokalypse, die eher im Stillen und im Rückzug geschieht, aus Sicht der Pflanzen. Schön.

Du hast recht, die Tiere sind mir hinten runtergefallen. An mehreren Stellen übrigens. Aber ich habe sie einfach nicht mehr unterbringen können, das hätte zuviel von den zwei Stunden gekostet.

In einer Phase des Massensterbens erwischt es nunmal Hunderte von Arten. Soweit ich weiß, gab es fünf solcher Ereignisse in der Erdgeschichte und laut manchen Forschern könnten wir uns gegenwärtig in der sechsten Massensterbe-Phase befinden, die allerdings durch Menschenhand bewirkt wird.
Wenn du es hättest selektiver bewerkstelligen wollen, dass nur die Menschheit ausgerottet wird, wäre der Plan der Flora und Fungi quasi eine Mission impossble geworden. So wird ein größerer Reset gesetzt, den Rest der Entwicklung wird die Zeit zeigen.

Eliane hat Folgendes geschrieben:

Evolutionsbiologisch betrachtet (und das ist etwas, das mich schon fasziniert, seit ich es im Grundstudium gelernt habe), gab es genau diese Art von Apokalypse durch Vergiften der Atmosphäre tatsächlich schon einmal, nur genau invers zu meiner Geschichte: Nämlich als die Cyanobakterien anfingen, Sauerstoff in Gasform abzugeben und daher ein Großteil der Archaea-Arten, die den Sauerstoff nicht vertrugen, ausstarben. Wie Du so schön sagst: Eine stille Apokalypse.

Richtig. Die anaerobe Lebensweise wurde durch die Aerobier fast komplett verdrängt. Nur noch an wenigen Nischen finden sich reine Anaerobier. Sauerstoff, das eigentlich ein "Abfallprodukt" war, hat sich für die meisten Lebensformen durchgesetzt.

Was mir jetzt einfällt, im Nachhinein, der Mensch ist ja so erfinderisch und macht gerne aus der Not eine Tugend, so würde dem Menschen sicherlich chemisch einfallen, wie er zumindest was den Sauerstoff angeht, eine Massenproduktion an Sauerstoff bewerkstelligt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gratulation für das tolle und wichtige Thema.

LG Constantine
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lebefroh
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Beiträge: 364
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Der bronzene Durchblick


L
Beitrag27.10.2018 18:10

von lebefroh
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Eliane hat Folgendes geschrieben:

Danke für Lob und Kritik (die "präzise Wortwahl" freut mich besonders, Du kennst ja meine Obsession diesbezüglich wink)! Ja, vorhersehbar war der Text wohl, und ich gebe zu, die Moral klingt zu deutlich durch ...


Herzlichen Glückwunsch auch noch einmal hier! Tolle Idee und ja, deine Obsession scheint durch - sehr zum Vorteil des Textes Smile
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag27.10.2018 20:38

von Eliane
Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:

Es freut mich riesig, dass dein Text als der Sieger hervorgegangen ist. MMn absolut verdient. War mein Textfavorit und um so mehr freut es mich für diich.

Ich freue mich auch über beides - den Sieg und Dein Kompliment! Schön, dass der Text Dir gefallen hat!

Constantine hat Folgendes geschrieben:

Eliane hat Folgendes geschrieben:

Constantine hat Folgendes geschrieben:

Die Flora und die Fungi schlagen zurück, um den Menschen auszurotten, auch wenn sie nicht nur den Menschen ausrotten, sondern alle Tiere. Egal, sie haben Zeit und wie es bereits zweimal geschehen ist, werden auch irgendwann wieder Wurzellose entstehen, an Land kommen und es vielleicht besser machen, als die davor.

Kreative Umsetzung der Wettbewerbsvorlagen. Ich mag die Erzählstimme, liest sich gut, diese andere Apokalypse, die eher im Stillen und im Rückzug geschieht, aus Sicht der Pflanzen. Schön.

Du hast recht, die Tiere sind mir hinten runtergefallen. An mehreren Stellen übrigens. Aber ich habe sie einfach nicht mehr unterbringen können, das hätte zuviel von den zwei Stunden gekostet.

In einer Phase des Massensterbens erwischt es nunmal Hunderte von Arten. Soweit ich weiß, gab es fünf solcher Ereignisse in der Erdgeschichte und laut manchen Forschern könnten wir uns gegenwärtig in der sechsten Massensterbe-Phase befinden, die allerdings durch Menschenhand bewirkt wird.
Wenn du es hättest selektiver bewerkstelligen wollen, dass nur die Menschheit ausgerottet wird, wäre der Plan der Flora und Fungi quasi eine Mission impossble geworden. So wird ein größerer Reset gesetzt, den Rest der Entwicklung wird die Zeit zeigen.

Ja, genau. Das bekannteste Massenaussterben ist das, was die Dinosaurier den Kopf gekostet hat, das sagt jedem was. Und wir könnten durchaus gerade das nächste verursachen, jedenfalls sehen die Daten schwer danach aus. Immerhin können wir uns auf die Fahnen schreiben, dass wir nicht die ersten Organismen sind, die an sowas schuld sind - die Cyanobakterien haben das, lange bevor es uns gab, bereits geschafft Confused Schmeichelhaft finde ich das allerdings nicht gerade.

Der große Reset, das ist schön ausgedrückt, sehr passend. Selektiv ist so ein Ereignis nie, und Du hast recht, das hätte ich auch in meinem Text selbst mit noch so viel Nachdenken nie hinbekommen. Letzten Endes muss ich mir auch selbst ankreiden, dass allein der Rückzug der Bäume nicht ausreichen würde, es gibt noch eine Menge andere Pflanzen, und ein erheblicher Anteil Sauerstoff wird z.B. in den Korallenriffen produziert. Insofern ist mein Text durchaus inkonsequent.


Constantine hat Folgendes geschrieben:

Eliane hat Folgendes geschrieben:

Evolutionsbiologisch betrachtet (und das ist etwas, das mich schon fasziniert, seit ich es im Grundstudium gelernt habe), gab es genau diese Art von Apokalypse durch Vergiften der Atmosphäre tatsächlich schon einmal, nur genau invers zu meiner Geschichte: Nämlich als die Cyanobakterien anfingen, Sauerstoff in Gasform abzugeben und daher ein Großteil der Archaea-Arten, die den Sauerstoff nicht vertrugen, ausstarben. Wie Du so schön sagst: Eine stille Apokalypse.

Richtig. Die anaerobe Lebensweise wurde durch die Aerobier fast komplett verdrängt. Nur noch an wenigen Nischen finden sich reine Anaerobier. Sauerstoff, das eigentlich ein "Abfallprodukt" war, hat sich für die meisten Lebensformen durchgesetzt.

Was irgendwo ziemlich ironisch an dieser Sache ist, ist, dass auch damals durch die biogene (Sauerstoffabgabe durch Cyanobakterien) Veränderung der Erdatmosphäre Klimaveränderungen entstanden, und zwar auch hier genau umgekehrt: Vorher war die Atmosphäre methanreich und warm, nachher sauerstoffreich und kalt. Wir kehren sozusagen diesen Prozess gerade um.


Constantine hat Folgendes geschrieben:

Was mir jetzt einfällt, im Nachhinein, der Mensch ist ja so erfinderisch und macht gerne aus der Not eine Tugend, so würde dem Menschen sicherlich chemisch einfallen, wie er zumindest was den Sauerstoff angeht, eine Massenproduktion an Sauerstoff bewerkstelligt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nur kurz drübergelesen - sieht so aus, als würde zumindest dieser Luftfilter das auch noch nicht ohne die Hilfe von Pflanzen schaffen wink Aber naja, wir haben ja auch herausgefunden, wie wir den gasförmigen Stickstoff aus der Atmosphäre in eine biologisch verwertbare Form überführen können ...
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag28.10.2018 15:34

von Constantine
Antworten mit Zitat

Eliane hat Folgendes geschrieben:
Ja, genau. Das bekannteste Massenaussterben ist das, was die Dinosaurier den Kopf gekostet hat, das sagt jedem was. Und wir könnten durchaus gerade das nächste verursachen, jedenfalls sehen die Daten schwer danach aus. Immerhin können wir uns auf die Fahnen schreiben, dass wir nicht die ersten Organismen sind, die an sowas schuld sind - die Cyanobakterien haben das, lange bevor es uns gab, bereits geschafft Confused Schmeichelhaft finde ich das allerdings nicht gerade.

Die selbsternannte Krone der Schöpfung kann es nicht auf sich sitzen lassen, dass mal Einzeller für ein Massenaussterben verantwortlich waren, und muss das natürlich toppen. Laughing

Eliane hat Folgendes geschrieben:
Der große Reset, das ist schön ausgedrückt, sehr passend. Selektiv ist so ein Ereignis nie, und Du hast recht, das hätte ich auch in meinem Text selbst mit noch so viel Nachdenken nie hinbekommen. Letzten Endes muss ich mir auch selbst ankreiden, dass allein der Rückzug der Bäume nicht ausreichen würde, es gibt noch eine Menge andere Pflanzen, und ein erheblicher Anteil Sauerstoff wird z.B. in den Korallenriffen produziert. Insofern ist mein Text durchaus inkonsequent.

Es stimmt, dass die Weltmeere und die darin lebenden Organismen für den Großteil der Sauerstoffproduktion verantwortlich sind und nicht die Landpflanzen. Mir ist es beim Lesen deiner Geschichte aufgefallen, dass dieser Punkt keine Relevanz hat und stattdessen mit einfachen Abstraktionen bearbeitet wird. Es hat mich nicht gestört und wie du siehst, hat es niemanden gestört, weil es mMn Details sind, die dein geschaffenes Bild vervollständigen würden, ändert aber dennoch nichts an den fatalen und katastrophalen Folgen eines "Abtauchens" aller Landpflanzen "in den Untergrund". Du schreibst keinen wissenschaftlichen Fachartikel, sondern eine  Story, die ihr Thema glaubwürdig und anschaulich transportiert.

Eliane hat Folgendes geschrieben:

Was irgendwo ziemlich ironisch an dieser Sache ist, ist, dass auch damals durch die biogene (Sauerstoffabgabe durch Cyanobakterien) Veränderung der Erdatmosphäre Klimaveränderungen entstanden, und zwar auch hier genau umgekehrt: Vorher war die Atmosphäre methanreich und warm, nachher sauerstoffreich und kalt. Wir kehren sozusagen diesen Prozess gerade um.

Die Menschheit muss begreifen, Materialismus ist ok, aber nicht alles. Wir haben nur diese eine Erde und es gibt keinen Plan B.

Eliane hat Folgendes geschrieben:

Nur kurz drübergelesen - sieht so aus, als würde zumindest dieser Luftfilter das auch noch nicht ohne die Hilfe von Pflanzen schaffen wink Aber naja, wir haben ja auch herausgefunden, wie wir den gasförmigen Stickstoff aus der Atmosphäre in eine biologisch verwertbare Form überführen können ...

Und wie es oft bei vielen Sachen ist, das wirtschaftlich Profitable ist meist wichtiger, als der Nutzen für die Gemeinschaft. Die Prioritäten beißen sich leider noch.

LG Constantine
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag28.10.2018 22:54

von Heidi
Antworten mit Zitat

Eliane hat Folgendes geschrieben:
Jedenfalls habe ich tatsächlich versucht, aus meiner menschlichen Denke ein wenig herauszugehen (auch wenn ich mir sicherlich nicht anmaßen will, zu denken wie ein Baum wink), der Plural z.B. ist sehr bewusst gewählt. Vielleicht ist es das, was Dich die Atmosphäre vermissen lässt? Oder ich habe es schlicht und einfach nicht gut genug hingekriegt.


Liebe Eliane,

den Plural finde ich gut gewählt, allein schon, weil die Bäume ja zusammengehören, eine Gemeinschaft bilden, übergeordnet. Würde dann in meinen Ohren seltsam klingen, wenn ein Ich-Erzähler-Baum auf die Bühne geht und für alle anderen spricht. Dass du versucht hast, aus der menschlichen Denke herauszugehen, finde ich gut und auch wichtig bei dem Thema, denn ein Baum ist kein Mensch und ein Mensch ist kein Baum.

Mein Empfinden, was die 'mangelnde' Atmosphäre (in meinem Lesen) betrifft, liegt eher an der Perspektive; die Weise, wie du die Geschichte erzählst, wirkt ein wenig, als würde ich in der Bibel lesen (ich meine das nicht wertend oder inhaltlich vergleichend mit deinem Text) oder wie ein Märchen - als würde ein weiser Mann das Märchenbuch aufschlagen und vorlesen (auch das meine ich nicht wertend). Ich erlebe weder, wenn ich in der Bibel lese, noch, wenn ich ein Märchen lese, Atmosphäre, sondern sehe eher Bilder und rege mich etwa über die böse Stiefmutter auf oder über die Pechmarie oder über Pontius Pilatus. Bei deinem Text sehe ich auch Bilder, aber sie geschehen, ohne dass ich emotional mitgenommen werde - was vielleicht nicht deine Absicht war oder am Thema liegt, weil Bäume an sich sehr neutral wirken und hingebend, sie sind so zurückhaltend in ihrer Natur (klar, sie können schließlich nicht rumlaufen oder sich beschweren), dass Emotionen vielleicht fehl am Platz wären. Der Text ist nicht szenisch aufgebaut, sondern eher erzählend. Mich würde interessieren, was ein neutraler Erzähler aus dem Text machen würde. Fände ich sehr spannend.
 
Eliane hat Folgendes geschrieben:
Nebenbei: Ich gratuliere Dir ganz herzlich zum Lyriksieg! smile


Vielen Dank für die Glückwünsche. smile
Ich gratuliere dir auch hier noch mal zu deinem verdienten ersten Platz.

LG Heidi
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Eliane
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Beiträge: 824



Beitrag30.10.2018 14:24

von Eliane
Antworten mit Zitat

Zitat:
[quote="Constantine"]
Eliane hat Folgendes geschrieben:
Ja, genau. Das bekannteste Massenaussterben ist das, was die Dinosaurier den Kopf gekostet hat, das sagt jedem was. Und wir könnten durchaus gerade das nächste verursachen, jedenfalls sehen die Daten schwer danach aus. Immerhin können wir uns auf die Fahnen schreiben, dass wir nicht die ersten Organismen sind, die an sowas schuld sind - die Cyanobakterien haben das, lange bevor es uns gab, bereits geschafft Confused Schmeichelhaft finde ich das allerdings nicht gerade.

Die selbsternannte Krone der Schöpfung kann es nicht auf sich sitzen lassen, dass mal Einzeller für ein Massenaussterben verantwortlich waren, und muss das natürlich toppen. Laughing

 Laughing (so richtig, dass man drüber lachen muss, auch wenn es eigentlich traurig ist!)
Die Krone der Schöpfung hat leider noch immer nicht begriffen, dass sie nur Krone bleibt, wenn auch die Schöpfung erhalten bleibt ...


Zitat:
Eliane hat Folgendes geschrieben:
Der große Reset, das ist schön ausgedrückt, sehr passend. Selektiv ist so ein Ereignis nie, und Du hast recht, das hätte ich auch in meinem Text selbst mit noch so viel Nachdenken nie hinbekommen. Letzten Endes muss ich mir auch selbst ankreiden, dass allein der Rückzug der Bäume nicht ausreichen würde, es gibt noch eine Menge andere Pflanzen, und ein erheblicher Anteil Sauerstoff wird z.B. in den Korallenriffen produziert. Insofern ist mein Text durchaus inkonsequent.

Es stimmt, dass die Weltmeere und die darin lebenden Organismen für den Großteil der Sauerstoffproduktion verantwortlich sind und nicht die Landpflanzen. Mir ist es beim Lesen deiner Geschichte aufgefallen, dass dieser Punkt keine Relevanz hat und stattdessen mit einfachen Abstraktionen bearbeitet wird. Es hat mich nicht gestört und wie du siehst, hat es niemanden gestört, weil es mMn Details sind, die dein geschaffenes Bild vervollständigen würden, ändert aber dennoch nichts an den fatalen und katastrophalen Folgen eines "Abtauchens" aller Landpflanzen "in den Untergrund". Du schreibst keinen wissenschaftlichen Fachartikel, sondern eine  Story, die ihr Thema glaubwürdig und anschaulich transportiert.

Und dass das für so viele funktioniert hat - auch für Dich - das freut mich ungemein! Danke!

Zitat:
Eliane hat Folgendes geschrieben:

Was irgendwo ziemlich ironisch an dieser Sache ist, ist, dass auch damals durch die biogene (Sauerstoffabgabe durch Cyanobakterien) Veränderung der Erdatmosphäre Klimaveränderungen entstanden, und zwar auch hier genau umgekehrt: Vorher war die Atmosphäre methanreich und warm, nachher sauerstoffreich und kalt. Wir kehren sozusagen diesen Prozess gerade um.

Die Menschheit muss begreifen, Materialismus ist ok, aber nicht alles. Wir haben nur diese eine Erde und es gibt keinen Plan B.

Absolut! Und vielleicht könnte die Menschheit bei der Gelegenheit auch mal kapieren, dass sie sich ihr eigenes Grab schaufelt. Denn das Leben auf der Erde, das wird weitergehen, da bin ich ziemlich sicher, trotz aller Zerstörung, die wir anrichten. Es wird nur völlig anders aussehen als vorher - siehe die anderen Massenaussterben. Wer das aber dann nicht mehr (üb)erleben wird, sind wir Menschen (neben etlichen anderen Arten).


Zitat:
Eliane hat Folgendes geschrieben:

Nur kurz drübergelesen - sieht so aus, als würde zumindest dieser Luftfilter das auch noch nicht ohne die Hilfe von Pflanzen schaffen wink Aber naja, wir haben ja auch herausgefunden, wie wir den gasförmigen Stickstoff aus der Atmosphäre in eine biologisch verwertbare Form überführen können ...

Und wie es oft bei vielen Sachen ist, das wirtschaftlich Profitable ist meist wichtiger, als der Nutzen für die Gemeinschaft. Die Prioritäten beißen sich leider noch.

Was mich auch stört, ist die das völlige Ausblenden der Langfristigkeit, dieses "nach uns die Sintflut"-Denken. Hauptsache, jetzt und hier und sofort alles abgeräumt, was geht - egal, womit die späteren Generationen dann mal zu kämpfen haben werden.
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Eliane
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Beitrag30.10.2018 14:41

von Eliane
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Liebe Heidi,

danke für Deine Glückwünsche!

Heidi hat Folgendes geschrieben:

den Plural finde ich gut gewählt, allein schon, weil die Bäume ja zusammengehören, eine Gemeinschaft bilden, übergeordnet.

Genauso hatte ich gehofft, dass das rüberkommt. Wunderbar zu hören, dass es das tut!

Zitat:
Mein Empfinden, was die 'mangelnde' Atmosphäre (in meinem Lesen) betrifft, liegt eher an der Perspektive; die Weise, wie du die Geschichte erzählst, wirkt ein wenig, als würde ich in der Bibel lesen (ich meine das nicht wertend oder inhaltlich vergleichend mit deinem Text) oder wie ein Märchen - als würde ein weiser Mann das Märchenbuch aufschlagen und vorlesen (auch das meine ich nicht wertend). Ich erlebe weder, wenn ich in der Bibel lese, noch, wenn ich ein Märchen lese, Atmosphäre, sondern sehe eher Bilder und rege mich etwa über die böse Stiefmutter auf oder über die Pechmarie oder über Pontius Pilatus. Bei deinem Text sehe ich auch Bilder, aber sie geschehen, ohne dass ich emotional mitgenommen werde - was vielleicht nicht deine Absicht war oder am Thema liegt, weil Bäume an sich sehr neutral wirken und hingebend, sie sind so zurückhaltend in ihrer Natur (klar, sie können schließlich nicht rumlaufen oder sich beschweren), dass Emotionen vielleicht fehl am Platz wären. Der Text ist nicht szenisch aufgebaut, sondern eher erzählend. Mich würde interessieren, was ein neutraler Erzähler aus dem Text machen würde. Fände ich sehr spannend.

Ah, jetzt verstehe ich viel besser, was Du gemeint hast. Danke für die Erklärung! Und Du hast vollkommen recht. Wenn ich nochmal auf den Text schaue, dann ist er für lange Zeit eher etwas wie ein Dokumentarfilm. Ich liebe die, wenn sie gut gemacht sind, und bei mir lösen sie eine Menge Emotionen aus. Zum Beispiel die BBC-Doku "Unser blauer Planet", kennst Du die? Da bin ich hinterher immer komplett geflasht, weil ich so tief eintauche. Aber ich kann vollkommen nachvollziehen, dass das den meisten anderen Menschen nicht so geht, und tatsächlich hätte ich zu viele Emotionen bei den Bäumen eher unpassend gefunden. Ich hatte auch für die Schlusspassagen überlegt, ob das dort passt, z.B. das "es fiel ihnen schwer", weil es ja doch vermenschlicht. Letzten Endes habe ich es dann sozusagen in einer "Sparversion" reingenommen, die empfand ich einfach als stimmiger. Im Umkehrschluss bedeutet es natürlich, dass der Text dadurch auch weniger atmosphärisch rüberkommt, wie Du völlig richtig sagst.
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag10.11.2018 23:49

von Heidi
Antworten mit Zitat

Liebe Eliane,

Eliane hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Mein Empfinden, was die 'mangelnde' Atmosphäre (in meinem Lesen) betrifft, liegt eher an der Perspektive; die Weise, wie du die Geschichte erzählst, wirkt ein wenig, als würde ich in der Bibel lesen (ich meine das nicht wertend oder inhaltlich vergleichend mit deinem Text) oder wie ein Märchen - als würde ein weiser Mann das Märchenbuch aufschlagen und vorlesen (auch das meine ich nicht wertend). Ich erlebe weder, wenn ich in der Bibel lese, noch, wenn ich ein Märchen lese, Atmosphäre, sondern sehe eher Bilder und rege mich etwa über die böse Stiefmutter auf oder über die Pechmarie oder über Pontius Pilatus. Bei deinem Text sehe ich auch Bilder, aber sie geschehen, ohne dass ich emotional mitgenommen werde - was vielleicht nicht deine Absicht war oder am Thema liegt, weil Bäume an sich sehr neutral wirken und hingebend, sie sind so zurückhaltend in ihrer Natur (klar, sie können schließlich nicht rumlaufen oder sich beschweren), dass Emotionen vielleicht fehl am Platz wären. Der Text ist nicht szenisch aufgebaut, sondern eher erzählend. Mich würde interessieren, was ein neutraler Erzähler aus dem Text machen würde. Fände ich sehr spannend.

Ah, jetzt verstehe ich viel besser, was Du gemeint hast. Danke für die Erklärung! Und Du hast vollkommen recht. Wenn ich nochmal auf den Text schaue, dann ist er für lange Zeit eher etwas wie ein Dokumentarfilm. Ich liebe die, wenn sie gut gemacht sind, und bei mir lösen sie eine Menge Emotionen aus. Zum Beispiel die BBC-Doku "Unser blauer Planet", kennst Du die? Da bin ich hinterher immer komplett geflasht, weil ich so tief eintauche. Aber ich kann vollkommen nachvollziehen, dass das den meisten anderen Menschen nicht so geht, und tatsächlich hätte ich zu viele Emotionen bei den Bäumen eher unpassend gefunden. Ich hatte auch für die Schlusspassagen überlegt, ob das dort passt, z.B. das "es fiel ihnen schwer", weil es ja doch vermenschlicht. Letzten Endes habe ich es dann sozusagen in einer "Sparversion" reingenommen, die empfand ich einfach als stimmiger. Im Umkehrschluss bedeutet es natürlich, dass der Text dadurch auch weniger atmosphärisch rüberkommt, wie Du völlig richtig sagst.


Ich kenne die BBC-Doku nicht, aber ich kenne andere Naturdokumenationen mit wundervollen Bildern. Und ja, die flashen, wenn man sich darauf einlässt und tief eintaucht.

Zu viele Emotionen wären bei Bäumen unpassend, das sehe ich auch so. Ich denke an die Ents aus Herr der Ringe, deren Gefühlsleben doch sehr zurückhaltend dargestellt ist. Übrigens war ich von den Ents enttäuscht, als ich später den Film gesehen habe, weil ich mir diese Baumwesen völlig anders vorgestellt hatte.

Mit der Atmosphäre ist es so eine Sache, weil das Empfinden davon, vom lesenden Subjekt abhängig ist und es ist auch die Frage, was man als Autor*in will. Ob Bilder entwerfen oder einen Text eher "märchenhaft", erzählerisch gestalten oder ganz anders. Und dann bleibt noch die Frage: Wie lange überlegt man vor einem FFF-Text welche Atmosphäre man im Text miteinfließen lassen will, und wie man das nun anstellt?
Ich hatte kaum Zeit zum Nachdenken, hab einfach getan.

Du hast auf alle Fälle einen spannenden Text mit überaus wichtigem Inhalt geschrieben und das in kurzer Zeit. Ich freue mich weiterhin mit dir über den ersten Platz.

Liebe Grüße
Heidi
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Eliane
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Beiträge: 824



Beitrag11.11.2018 00:42

von Eliane
Antworten mit Zitat

Liebe Heidi,

Heidi hat Folgendes geschrieben:

Mit der Atmosphäre ist es so eine Sache, weil das Empfinden davon, vom lesenden Subjekt abhängig ist und es ist auch die Frage, was man als Autor*in will. Ob Bilder entwerfen oder einen Text eher "märchenhaft", erzählerisch gestalten oder ganz anders. Und dann bleibt noch die Frage: Wie lange überlegt man vor einem FFF-Text welche Atmosphäre man im Text miteinfließen lassen will, und wie man das nun anstellt?
Ich hatte kaum Zeit zum Nachdenken, hab einfach getan.


Das ging mir ganz genauso, und ehrlich gesagt habe ich beim Schreiben wenig bis gar nicht darüber nachgedacht, wie der Text wirken würde. Ich muss gestehen, dass das Thema (also in der Form, wie ich es bearbeitet habe) eine Art Heimspiel für mich war. Einmal wegen meines Berufs, zum Anderen, weil ich für mein Jugendbuchprojekt viel über Bäume nachgedacht und recherchiert habe. Dann kam noch dieser Satzanfang, der mir quasi eine Steilvorlage geliefert hat - und ich bin abgetaucht und habe nur noch geschrieben. Natürlich habe ich selbst eine bestimmte Atmosphäre dabei gefühlt, aber wie Du sagst, ist das, was davon ankommt, vom Lesenden abhängig. Was ich am ehesten wollte ... hm ... vielleicht die Leser in eine andere, nicht menschzentrierte Sichtweise auf die Welt hineinziehen? Bilder erzeugen wohl eher nicht, auch das würde nicht zu Bäumen passen, die ja nicht sehen können. Daher würden sie die Welt nicht auf diese Weise wahrnehmen. Und so ergibt sich der erzählerische Ton irgendwie von allein.

Ich weiß gar nicht mehr, wie die Ents im Herrn der Ringe beschrieben waren, nur noch an die aus dem Film erinnere ich mich. Die haben mich auch nicht so nachhaltig beeindruckt, dafür fand ich sie zu "menschlich".

Liebe Grüße
Eliane
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