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Herbstsonett


 
 
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davidmuc
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 711
Wohnort: München


Beitrag29.09.2018 00:13
Herbstsonett
von davidmuc
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es sprüht der heiße Herbst schon neuste Farben;
die Wiese ist ganz unbehaust, voll schon
mit bunten Blättern und du schaust voll Hohn:
Es ließen meine starken Fäuste Narben.

Nun steh ich ganz allein im breiten Ring
Hier zittre ich mit der geballten Faust,
weil du dir nur ein Zelt zum Falten baust,
wo Ziegel ich zum Vorbereiten bring:

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr,
wenn es auf die gekiesten Wege schneit.
Ja, bleibe du nur gras- und schneegeweiht,
wenn abends ich im Winter meines kehr.

Doch wenn ich mich nun zu dir lege: schliefen
die Kämpfe, die nie ohne Schläge liefen?

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Pnin
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 69
Beiträge: 22
Wohnort: Wien


Beitrag06.01.2019 06:16

von Pnin
Antworten mit Zitat

Diesen Kampf gewinnt mit überwältigendem Punktevorsprung Schüttler Reim. Die Poesie, eigentlich in bester Trainingsverfassung, hatte sogar die Herausforderung Rilkes ins Auge gefasst, taumelt aber schwer angeschlagen und rettet sich bei jedem Vers-Gong in die eigene Ecke. Niederlagen gehören zum Sport. Ich werfe mit dem Wettschein meine besten Wünsche in den Ring: Steh auf, es ist dir kein Knochen gebrochen!
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag07.01.2019 20:14
Re: Herbstsonett
von menetekel
Antworten mit Zitat

davidmuc hat Folgendes geschrieben:
Es sprüht der heiße Herbst schon neuste Farben;
die Wiese ist ganz unbehaust, voll schon
mit bunten Blättern und du schaust voll Hohn:
Es ließen meine starken Fäuste Narben.

Nun steh ich ganz allein im breiten Ring
Hier zittre ich mit der geballten Faust,
weil du dir nur ein Zelt zum Falten baust,
wo Ziegel ich zum Vorbereiten bring:

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr,
wenn es auf die gekiesten Wege schneit.
Ja, bleibe du nur gras- und schneegeweiht,
wenn abends ich im Winter meines kehr.

Doch wenn ich mich nun zu dir lege: schliefen
die Kämpfe, die nie ohne Schläge liefen?


Hallo David,

dein Gedicht bereitet  mir ein paar Schwierigkeiten.
Zunächst ist "der heiße Herbst" für mich besetzt. Sozusagen ein für alle mal belegt.
Der kam nämlich  nach der vielgeliebten alten Frankfurter Schule und zu Beginn der neuen. - Selbst die neue "Lehranstalt" ist nun tot und eine Restauration nicht in Sicht.
Das dazu. - Geschüttelt ist das wie immer ordentlich; doch bleibt mir hier der Rilkeanspruch ein wenig hinter dem eigenen Reimwunsch zurück.

Trotzdem. Das liest sich melodisch; ich komme aber über den "heißen Herbst" nicht hinweg. Ist aber vielleicht mehr eine persönliche Macke ...

Herzliche Grüße
m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
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davidmuc
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 711
Wohnort: München


Beitrag28.01.2019 00:39

von davidmuc
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr Beiden,

besten Dank noch, Pnin für die Wünsche!
Ja, dieses wird wohl nicht zu retten sein, was mit einigem Abstand nun auch mir klar ist.
Und menetekel gebe ich natürlich auch recht, was den heißen Herbst betrifft. So soll nun der Anspruch etwas zurückgeschraubt werden, zumal gerade viel Energie für Anderes benötigt wird:



Ich glaubte, sie sei aus Titan erbaut,
doch jetzt, da es auf unsre Wege schneit,
scheint unsere Liebe nur dem Schnee geweiht
und folgt nun zwingend seiner Bahn: er taut,

bis er aus höchsten Lagen auch verschwand,
bald droht er, noch im Rinnen, zu vereisen.
Fühlt sich mein Herz im Schlagen auch verwandt,
kommt nun die Zeit, nach Innen zu verreisen,

solang mein Liebchen in der Ferne streunt.
O la Folie & Havarie à deux!
So bleibt nur, dass mich Scham befällt und Grauen:

Dann trägt mein Himmel keine Sterne, Freund
und alles Schmerzen, alles Diarrhoe!
Ich habe niemals Glück bei Geld und Frauen.
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