Es ist schon spät

[davidmuc]

Es ist schon spät, du hast dich hergesetzt,
zu mir, am Tisch, der an die Laube grenzt,
zu mir gedreht, der Atem sehr gehetzt,

weil du im selben Park, ich glaube, rennst.
Erst schweigen wir inmitten Gläsern, Reben.
Du bist so grün, ich bin so grau belenzt,

Wie alte Bäume neben Gräsern leben. -
 Wenns Eis beim Reden übers Schreiben taut,
dann ziehn wir fort und zu den Lesern Gräben:

Wenn sich kein Gaffer an die Scheiben traut,
dann finden zitternd unsre Lippen Kraft,
wo sich nicht bloß Diskurs beim Reiben staut -
wo unsre Wunde, nah den Rippen, klafft.

[menetekel]

Hallo David,
deine Begabung erstaunt mich immer wieder auf's Neue.
Ich kenne derzeit niemanden hier, der ein so einfühlsames Werk auf diese Weise zelebrieren kann - diskret geschüttelt und mit wunderbarem Klang.

[davidmuc]

Vielen lieben Dank, menetekel,

das freut mich natürlich riesig!

[k.]

Guten Abend,

das empfinde ich als wirklich gut, errinert mich sehr an die kräftige Lyrik der Expressionisten, bitte bitte mich nicht das Explizit an Merkmalen festzumachen, ist zu lange her, dass ich mich damit beschäftigt habe.

Besonders tritt dein Talent hervor gute Reime zu erschaffen, da bin ich eigentlich immer sehr skeptisch, aber hier sehr natürlich und unverbraucht.

Freue mich mehr von dir zu lesen!
So neu wie M. meint, ist das Bild des Herzens als klaffende Wunde aber nun auch nicht, dennoch aber kraftvoll, und es muss m.M. nicht auch nicht immer alles brandneu sein solang es psychologische Wirkmächtigkeit entfaltet.

Beste Grüße
K.

[menetekel]

"Ja, das Schreiben und das Lesen ..."

Wenn ich mich recht erinnere, k., lautete mein vollständiger Satz: