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Begegnung


 
 
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Charlie Rose Kane
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 47
Beiträge: 197
Wohnort: Leipzig


Beitrag04.08.2018 23:24
Begegnung
von Charlie Rose Kane
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Begegnung

Die Cellospielerin saß allein in einem Viererabteil, und ihr Instrument nahm den Platz neben ihr ein. Als sich Dodo draußen durch den aufgeheizten Gang des menschenvollen Zuges schlängelte, fiel ihm genau vor ihrer Abteiltür seinen geschnitzten Holzherzhandschmeichler aus der Hosentasche. Langsam bückte er sich, um ihn vom Boden aufzuheben. Doch sein schwerer Lebensrucksack, den er auf dem Rücken trug, zog seinen Oberkörper mit Macht nach unten. Schließlich ging er vorsichtig in die Knie, um nicht die Balance zu verlieren. Als er sein Kleinod wieder in den Händen hielt, hatte er Mühe sich wieder aufzurichten.
Die Cellospielerin beobachtete Dodo und nickte ihm lächelnd zu, in ihrem Abteil Platz zu nehmen. Zögerlich schob Dodo die Abteiltür auf, und ein Schwall von Veilchenduft drang ihm entgegen. Zahllose kleine bis große Seifenblasen schwebten um die Mitreisende herum. Dodos Nasenflügel blähten sich auf. Räuspernd setzte er seinen Rucksack auf den dritten Platz in dem Zugabteil und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden auf den vierten Sitzplatz nieder.
Dodo sagte keinen Ton, die ganze Fahrt über nicht. Auch die Cellospielerin schwieg. Sie saß, die langen Beine übereinandergeschlagen, da und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde.
Er überlegte, was sie wohl für ein Mensch sei ...
Sie war von schlanker Statur und trug einen dunkelblauen Faltenrock, der ihr im Sitzen bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Ihren Oberkörper hatte sie mit einer weißen Bluse bekleidet, deren Stoff den zartrosafarbenen BH durchscheinen ließ. Mal schürzte sie beim Lesen ihre Lippen und dann wiederum umspielte ein Lächeln ihren Mund und gelegentlich zog sie die Stirn kraus. Nur einmal legte sie ihr Buch beiseite und widmete sich ihrem Handy. Dabei strich sie sich mit der linken Hand das schulterlange braune Haar aus dem Gesicht und kringelte eine ihrer Haarsträhnen um den Zeigefinger.
Dodo musste lächeln. Bestimmt las sie gerade eine Nachricht von ihrem Liebhaber. Ihr Muttermal auf der linken Wange fand er besonders schön. Und er stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn er der Cellospielerin genau dorthin einen Kuss geben würde. Gerade als er seinen Gedankengang zu Ende gedacht hatte, übertönte eine Lautsprecheransage des Lockführers seine Ohrstöpselmusik, dass sie demnächst Traumhausen erreichen würden.
Die Cellospielerin blickte auf, packte bedacht Buch und Handy in ihre große Handtasche, zog ihren Koffer unter dem Sitz hervor und schulterte ihre Instrumententasche. Dann schob sie die Abteiltür auf. Der Dunst vieler Menschen drang herein und verdrängte den Veilchenduft.
Dodo schloss die Augen. Auch er würde bald sein Ziel erreichen ...

© Rose Kane, BS, 08/2018



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Kaja_Fantasy
Geschlecht:weiblichLeseratte

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Beitrag06.08.2018 00:37

von Kaja_Fantasy
Antworten mit Zitat

Die Geschichte hat eine sehr ruhige Atmosphäre, wie eine kleine Tagträumerei. Da Dodo ja tatsächlich vor sich hinträumt, passt das ziemlich gut.
Mir gefallen auch gewisse Worte wie "Holzherzhandschmeichler", "Lebensrucksack" oder "Ohrstöpselmusik". In anderen Texten hätte ich so was kritisiert, hier passt es meiner Ansicht nach aber.
So, das kann ich schonmal mit Sicherheit sagen.
Was ich auch mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich nicht alle Formulierungen hundertprozentig gelungen finde, da mache ich jetzt einfach mal bisschen Testarbeit (rot Markierungen im Text, blau meine Kommentare, lila Verbesserungsvorschläge):
Zitat:

Die Cellospielerin saß allein in einem Viererabteil, und Klingt ohne "und" einfach besser, irgendwie flüssiger, natürlicher. (Meine Begründungen sind nicht immer die besten, sorry. lol2) ihr Instrument nahm den Platz neben ihr ein. Als sich Dodo draußen Wenn er sich durch den Gang schlängelt, ist bereits klar, dass er sich außerhalb des Abteils befindet, "draußen" ist also ein unnötiges Adverb (und unnötige Adverbien, Adjektive und Füllwörter sollte man tunlichst vermeiden -außer vlt. der Stil ist sehr speziell). durch den aufgeheizten Gang des menschenvollen Zuges schlängelte, fiel ihm genau vor ihrer Abteiltür seinen  geschnitzten sein geschnitzter Falscher Kasus Holzherzhandschmeichler aus der Hosentasche. Langsam Eigentlich sind solche Adjektive nicht so schön, insbesondere so ein schwaches wie "langsam", aber hier finde ich es noch okay (genau wie das "vorsichtig" weiter unten). In einer Actionszene wäre das eine Katastrophe. Aber vlt. melden sich ja noch andere Leute zu Wort, ich würde mir auf jeden Fall anhören, was die dazu zu sagen haben. bückte er sich, um ihn vom Boden aufzuheben. Doch sein schwerer Lebensrucksack, den er auf dem Rücken trug, zog seinen Oberkörper mit Macht nach unten. Schließlich ging er vorsichtig in die Knie, um nicht die Balance zu verlieren. Als er sein Kleinod wieder in den Händen hielt, hatte er Mühe sich wieder aufzurichten.
Die Cellospielerin beobachtete Dodo und nickte ihm lächelnd zu, in ihrem Abteil Platz zu nehmen. Zögerlich schob Dodo die Abteiltür auf, und ein Schwall von Veilchenduft drang ihm entgegen. Zahllose kleine bis große Seifenblasen schwebten um die Mitreisende herum. Also "kleine bis große" ist nun aber wirklich unschön. Das würde ich ein wenig anschaulicher lösen, mit Vergleichen, etwa so: Zahllose Seifenblasen schwebten um die Mitreisende herum, manche handtellergroß, andere klein wie Erbsen. Es sei denn, das beißt sich irgendwie mit der Interpretation (auf welche ich später zurückkomme). Dodos Nasenflügel blähten sich auf. Räuspernd setzte er seinen Rucksack auf den dritten Platz in dem Zugabteil und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden auf den vierten Sitzplatz nieder. Erstens klingt das so, als wäre der Rucksack ein Kind und kein Gegenstand (und ich glaube, das ist nicht beabsichtigt, korrigiere mich, wenn ich falschliege), zweitens sagt/ schreibt kein Mensch "in dem" und drittens finde ich es unnötig, den Sitzplatz zu wiederholen, schräg gegenüber reicht doch, wir müssen nicht wissen, welcher Sitzplatz es genau ist. Also würde ich den Satz so schreiben: Räuspernd setzte er seinen Rucksack auf dem dritten Platz im Zugabteil ab und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden nieder.
Dodo sagte keinen Ton, die ganze Fahrt über nicht. Auch die Cellospielerin schwieg. Sie saß, die langen Beine übereinandergeschlagen, da und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde. "Sehr dick" ist eigtl. auch nicht schön, aber das ist wieder so ein Fall wie oben. Was mich an dem Satz wirklich stört, ist, dass der Lesefluss unterbrochen wird. Besser wäre es m.E. so: Sie saß da, die langen Beine übereinandergeschlagen und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, sie würde sich angeregt mit ihm unterhalten.
Er überlegte, was sie wohl für ein Mensch sei ...
Sie war von schlanker Statur und trug einen dunkelblauen Faltenrock, der ihr im Sitzen bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Ihren Oberkörper hatte sie mit einer weißen Bluse bekleidet, deren Stoff den zartrosafarbenen BH durchscheinen ließ. Mal schürzte sie beim Lesen ihre Lippen die Dann hättest du erst die, dann ihre, dann die, fände ich eine schönere Abwechslung und dann wiederum umspielte ein Lächeln ihren Mund und gelegentlich zog sie die Stirn kraus. Nur einmal legte sie ihr Buch beiseite und widmete sich ihrem Handy. Dabei strich sie sich mit der linken Hand das schulterlange braune Haar aus dem Gesicht und kringelte eine ihrer Haarsträhnen um den Zeigefinger.
Dodo musste lächeln. Bestimmt las sie gerade eine Nachricht von ihrem Liebhaber. Ihr Muttermal auf der linken Wange fand er besonders schön. Ist dieser Sprung in den Gedanken Absicht? Kann man auf jeden Fall machen, ist ja bei echten Gedanken auch so, man sollte sich dessen nur bewusst sein. Und er stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn er der Cellospielerin genau dorthin einen Kuss geben würde. Viel zu umständlich, warum nicht gleich die Frage? Wie es wohl wäre, der Cellospielerin genau dorthin einen Kuss zu geben? Gerade als er seinen Gedankengang zu Ende gedacht hatte, übertönte eine Lautsprecheransage des Lockführers seine Ohrstöpselmusik, dass sie demnächst Traumhausen erreichen würden. Auch zu umständlich, der erste Teil kann weg. Außerdem würde ich "Ohrstöpselmusik" nicht nochmal schreiben, dadurch geht die Wirkung irgendwie kaputt, finde ich. Einfach nur "Musik". Lokführer, nicht Lockführer. Und das "dass" gefällt mir wieder nicht so, was hältst du von dieser Alternative? Mit einem Mal übertönte eine Lautsprecheransage des Lokführers seine/ Dodos (bei letzterem wird der Bezug besser klar) Musik -sie würden demnächst Traumhausen erreichen.
Die Cellospielerin blickte auf, packte bedacht Buch und Handy in ihre große Wenn ein dickes Buch reinpasst, muss sie groß sein, unnötig zu schreiben, insbesondere, da es wieder ein schwaches Adjektiv ist. Handtasche, zog ihren Koffer unter dem Sitz hervor und schulterte ihre Instrumententasche. Wie wäre es mit ihr Instrument? Dann hast du nicht zweimal "Tasche". Und dass das Cello irgendwo drin ist, dürfte sowieso jedem klar sein. Dann schob sie die Abteiltür auf. Der Dunst vieler Menschen drang herein und verdrängte den Veilchenduft.
Dodo schloss die Augen. Auch er würde bald sein Ziel erreichen ...

So, das war der einfache Part. Jetzt zur Interpretation. In dieser Geschichte steckt obgleich ihrer Kürze sehr viel drin, was ich beim ersten Lesen definitiv nicht alles verstanden habe (das ist im Prinzip sehr gut). Bei der Textarbeit ist mir dann einiges klar geworden, also, ich habe das ganze jetzt so verstanden: Dodo hat schon viel erlebt. Das muss nicht unbedingt alles schlecht sein, aber es drückt ihn nieder. (Der Lebensrucksack.) Er sehnt sich nach Liebe (der Handschmeichler in Form eines Herzes und natürlich die Cellospielerin an sich), Sex (ihr BH ist sichtbar) und einer Möglichkeit, sein Leben leichter und schöner zu machen (in dem Abteil, in dem nur sie sitzt, kann er den Rucksack absetzen). Sein Leben kommt ihm nicht echt vor, er fühlt sich nicht so, als würde er wirklich Dinge erleben (sie hat ein echtes Cello, er hat nur Ohrstöpselmusik, sie liest ein echtes Buch), andererseits möchte er sein altes Leben nicht komplett verlassen/ loswerden (auch sie hat ein Handy). Und das wichtigste von allem: Sie ist nur ein Traum (Traumhausen, die Seifenblasen, kein tatsächliches Gespräch, keine tatsächliche Berührung). Er findet sich mit seinem Schicksal ab und konzentriert sich auf seine Pläne (sie steigt aus, der Veilchenduft verschwindet, er wird bald sein Ziel erreichen).
Vlt. habe ich ein paar Kleinigkeiten übersehen, aber das Wesentliche ist das, oder?
Das ist so traurig!
Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Vom Gefühl her mag ich die Geschichte, aber vom rationalen Denken gefällt es mir nicht, dass er einfach aufgibt. Er ist nicht verzweifelt, dass aus seinen Träumen nichts wird, er hat ja Pläne, sein Leben ist auch nicht so schlecht -aber das ist doch trotzdem nicht gut!
Wahrscheinlich bin ich zu jung, um das zu verstehen. Ich will meine Träume jedenfalls erfüllen!
Andererseits kann man die Geschichte auch als Warnung auslegen: Pass auf, dass es dir nicht so geht wie Dodo.
Ja, das gefällt mir, man kann es sehen, wie man möchte: Entweder man gibt sich genauso zufrieden und sagt "Ja, das ist die Realität und das ist okay so" oder man sagt "Nein, so möchte ich nicht enden, ich mache das anders!"
Ob man/ ich das schafft/ schaffe, ist natürlich wieder eine andere Frage...


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"Ist das eine Truhe mit Beinen???"
(Aus: "Rincewind der Zauberer", Sammelband, von: Terry Pratchett)

Arthur lolled.
(Aus: "The hitchhiker´s guide to the galaxy", von: Douglas Adams)

Plan E? Was zum Teufel war Plan E?
(Aus: "Lockwood & Co, Die seufzende Wendeltreppe")
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Charlie Rose Kane
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Beitrag06.08.2018 06:33

von Charlie Rose Kane
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liebe kaja,

danke für die verbesserungsvorschläge. das arbeite ich mir in ruhe durch ...

deine interpretation hat mich unglaublich tief berührt und sehr traurig gestimmt. sie hat mir einiges bewusst gemacht, was wohl eher im unbewussten herumschlummerte.

ich will das nachher noch einmal in ruhe lesen, ... und wirken lassen.

bis später

smile


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gold
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Beitrag06.08.2018 07:10

von gold
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liebe Rose und liebe Kaja,

ich fand den Text am Anfang etwas banal und die Seifenblasen zu aufgesetzt, du mögest mir verzeihen, Rose.
Dank Kajas Interpretation wurden mir die Augen zu deiner Geschichte, liebe Rose, geöffnet.
Zur Textarbeit kann ich nichts mehr hinzufügen, hat Kaja hier schon die Arbeit geleistet.
Zwei Anmerkungen habe ich aber noch:
Der Begriff "Lebensrucksack" ist mir zu eindeutig und auch irgendwie plump.
Wie wäre denn "schwerer Rucksack" (das sagt m.E. auch so viel aus wie "Lebensrucksack")?
Der Name "Traumhausen" ist mir zu offensichtlich. Wie wäre denn so etwas Ähnliches wie "Bullerbü", ist auch fiktiv, aber anstelle des Holzhammers, stellt er vielleicht einen kleinen Fingerzeig dar?


Resumée: Dank Kajas Interpretation macht mich deine Geschichte nachdenklich und auch - traurig. Daumen hoch

Danke fürs Einstellen.

Liebe Grüße
gold
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Charlie Rose Kane
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Beitrag06.08.2018 11:00

von Charlie Rose Kane
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Kaja_Fantasy hat Folgendes geschrieben:

Das ist so traurig!
Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Vom Gefühl her mag ich die Geschichte, aber vom rationalen Denken gefällt es mir nicht, dass er einfach aufgibt. Er ist nicht verzweifelt, dass aus seinen Träumen nichts wird, er hat ja Pläne, sein Leben ist auch nicht so schlecht -aber das ist doch trotzdem nicht gut!
Wahrscheinlich bin ich zu jung, um das zu verstehen. Ich will meine Träume jedenfalls erfüllen!
Andererseits kann man die Geschichte auch als Warnung auslegen: Pass auf, dass es dir nicht so geht wie Dodo.
Ja, das gefällt mir, man kann es sehen, wie man möchte: Entweder man gibt sich genauso zufrieden und sagt "Ja, das ist die Realität und das ist okay so" oder man sagt "Nein, so möchte ich nicht enden, ich mache das anders!"
Ob man/ ich das schafft/ schaffe, ist natürlich wieder eine andere Frage...


zur textarbeit komme ich später. aber deine interpretation, die hat mich nicht losgelassen ... weil ich un-bewusst, wie ganz oft in den dodo-texten, etwas geschrieben habe, was dann mir vor die füße fällt ...

ich habe natürlich sehr viel mehr hintergrundwissen über meine literarische figur dodo, als dieser kleine text preis gibt, ...
in diesem text hier ist das vielleicht so, dass er "aufgibt", weil die situation eben nicht real ist, weil er einer tagträumerei aufsitzt, weil ... aber er gibt nicht in allen dingen auf. wink
vor vielen, vielen jahren hat er angefangen, seine tagtraumwelt peu a peu zu verlassen und ins reale leben hineinzuschnuppern. streifzüge halt ...
und dann tauchen auch verstärkt menschen-themen-texte mit und um ihn auf. weil das ist ja spannend, aber manchmal auch anstrengend ...

ja, die traurigkeit, ja, die umtreibt meinen dodo in letzter zeit oft. die schwingt in meinen arbeiten sehr oft mit. muss wohl so, weil ich mich dingen widmen muss, die schwierig sind und viel aua machen.

dodo verfolgt auch einen teil seiner "träume" ins reale hinein. so ist das nicht. aber er hat gelernt, dass er nicht alle realen gegebenheiten immer gleich und sofort abändern kann. manches braucht halt seine zeit und erfordert einen langem atem und geduld, ... geduld, die ich oft nicht so wirklich habe. *g*

und so ist das auch mit der liebe und den freunden und seelenmenschen und der freundin/partnerin. das lässt sich nicht übers knie brechen und backen kann man sie sich auch nicht.
aber man kann offenen herzens durchs leben gehen und neugierig sein ..., und wenn die türen zur eigenen seele offen stehen bzw. angelehnt sind, dann kommt auch der besuch, ...

vielen dank noch mal für diese sehr treffende interpretation. du hast ein feines gespür ...

smile


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Charlie Rose Kane
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Beitrag06.08.2018 17:33

von Charlie Rose Kane
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so, hier mal die überarbeitung. weitere anmerkungen folgen im nächsten post, sonst komme ich hier durcheinander mit dem zitieren, etc. ... Laughing


Begegnung

Die Cellospielerin saß allein in einem Viererabteil, ihr Instrument nahm den Platz neben ihr ein. Als sich Dodo durch den aufgeheizten Gang des menschenvollen Zuges schlängelte, fiel ihm genau vor ihrer Abteiltür sein geschnitzter Holzherzhandschmeichler aus der Hosentasche. Bedächtig bückte er sich, um ihn vom Boden aufzuheben. Doch sein Lebensrucksack, den er auf dem Rücken trug, zog seinen Oberkörper mit Macht nach unten. Schließlich ging er vorsichtig in die Knie, um nicht die Balance zu verlieren. Als er sein Kleinod wieder in den Händen hielt, hatte er Mühe sich wieder aufzurichten.
Die Cellospielerin beobachtete Dodo und nickte ihm lächelnd zu, in ihrem Abteil Platz zu nehmen. Zögerlich schob Dodo die Abteiltür auf, und ein Schwall von Veilchenduft drang ihm entgegen. Auch schwebten zahllose Seifenblasen aus dem Viererabteil. Mal waren sie kirschkerngroß und dann wiederum apfelklein. Ihre Oberfläche schimmerte in den Regenbogenfarben. Dodos Nasenflügel blähten sich auf. Räuspernd trat er ins Zugabteil, setzte seinen Rucksack ab und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden nieder.
Dodo sagte keinen Ton, die ganze Fahrt über nicht. Auch die Cellospielerin schwieg. Sie saß da, die langen Beine übereinandergeschlagen und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde.
Er überlegte, was sie wohl für ein Mensch sei ...
Sie war von schlanker Statur und trug einen dunkelblauen Faltenrock, der ihr im Sitzen bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Ihren Oberkörper hatte sie mit einer weißen Bluse bekleidet, deren Stoff den zartrosafarbenen BH durchscheinen ließ. Mal schürzte sie beim Lesen die Lippen und dann wiederum umspielte ein Lächeln ihren Mund und gelegentlich zog sie die Stirn kraus. Nur einmal legte sie ihr Buch beiseite und widmete sich ihrem Handy. Dabei strich sie sich mit der linken Hand das schulterlange braune Haar aus dem Gesicht und kringelte eine ihrer Haarsträhnen um den Zeigefinger.
Dodo musste lächeln. Bestimmt las sie gerade eine Nachricht von ihrem Liebhaber. Das Muttermal auf ihrer linken Wange fand er besonders schön. Und er fragte sich, ob er mutig genug wäre, die Cellospielerin genau dorthin zu küssen. Eine Lautsprecheransage des Lokführers übertönte plötzlich Dodos Musik, dass sie demnächst Blumenhausen erreichen würden.  
Die Cellospielerin blickte auf, packte bedacht Buch und Handy in ihre Handtasche, zog ihren Koffer unter dem Sitz hervor und schulterte ihr Instrument. Dann schob sie die Abteiltür auf. Der Dunst vieler Menschen drang herein und verdrängte den Veilchenduft.
Dodo schloss die Augen. Auch er würde bald sein Ziel erreichen ...

© Rose Kane, BS, 08/2018
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Charlie Rose Kane
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Beitrag06.08.2018 18:01

von Charlie Rose Kane
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Kaja_Fantasy hat Folgendes geschrieben:

Mir gefallen auch gewisse Worte wie "Holzherzhandschmeichler", "Lebensrucksack" oder "Ohrstöpselmusik". In anderen Texten hätte ich so was kritisiert, hier passt es meiner Ansicht nach aber.


ich gestehe, ich habe eine große schwäche für solcherlei wortschöpfungen und ich spiele in meinen texten sehr oft mit diesen ...
warum würdest du sie in einem anderen text kritisieren? in was für arten von texten?
meist schreibe ich ja fantasyangehauchtes, surrealistisches zeugs.

vor allem der lebensrucksack. ja, den liebe ich. wobei dieses wort tatsächlich nicht auf meinem mist gewachsen ist. vor vielen jahren habe ich es mal in einer deutschen übersetzung des buches "das land des lachens" von jonathan carroll aufgegabelt und mich in dieses wort sofort verliebt. ...

Zitat:
Langsam Eigentlich sind solche Adjektive nicht so schön, insbesondere so ein schwaches wie "langsam", aber hier finde ich es noch okay (genau wie das "vorsichtig" weiter unten). In einer Actionszene wäre das eine Katastrophe.


warum ist das nicht so schön? ein no-go bei bestimmten texten? was bedeutet "schwach"?

 
Zitat:
[color=red]Räuspernd setzte er seinen Rucksack auf den dritten Platz in dem Zugabteil und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden auf den vierten Sitzplatz nieder. Erstens klingt das so, als wäre der Rucksack ein Kind und kein Gegenstand (und ich glaube, das ist nicht beabsichtigt, korrigiere mich, wenn ich falschliege), zweitens sagt/ schreibt kein Mensch "in dem" und drittens finde ich es unnötig, den Sitzplatz zu wiederholen, schräg gegenüber reicht doch, wir müssen nicht wissen, welcher Sitzplatz es genau ist. Also würde ich den Satz so schreiben: Räuspernd setzte er seinen Rucksack auf dem dritten Platz im Zugabteil ab und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden nieder.


*ggg*

ich schreibe manchmal "gestelzt" und kompliziert und dazu noch eine bildreiche sprache, die manchmal auch "daneben rutscht", das wirkt komisch. ja. aber mir fällt das oft nicht so auf, ...

und nein, das war nicht beabsichtigt. wink

Zitat:
und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde.[/color] "Sehr dick" ist eigtl. auch nicht schön, aber das ist wieder so ein Fall wie oben.


was ist daran nicht schön? *interessiert gugg* das buch ist wirklich ein enormer wälzer gewesen.

Zitat:

Dodo musste lächeln. [color=red]Bestimmt las sie gerade eine Nachricht von ihrem Liebhaber. Ihr Muttermal auf der linken Wange fand er besonders schön. Ist dieser Sprung in den Gedanken Absicht? Kann man auf jeden Fall machen, ist ja bei echten Gedanken auch so, man sollte sich dessen nur bewusst sein.


das war mir hier nicht so bewusst. ich habe halt nachvollzogen, was mir so durch den kopf gehen würde bzw. was mir bei der realen begegnung tatsächlich an gedanken kam ...


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Charlie Rose Kane
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Beitrag06.08.2018 18:08

von Charlie Rose Kane
pdf-Datei Antworten mit Zitat

[quote="gold"]
Zwei Anmerkungen habe ich aber noch:
Der Begriff "Lebensrucksack" ist mir zu eindeutig und auch irgendwie plump.
Wie wäre denn "schwerer Rucksack" (das sagt m.E. auch so viel aus wie "Lebensrucksack")?
Der Name "Traumhausen" ist mir zu offensichtlich. Wie wäre denn so etwas Ähnliches wie "Bullerbü", ist auch fiktiv, aber anstelle des Holzhammers, stellt er vielleicht einen kleinen Fingerzeig dar? [/url]

also für traumhausen hatte ich dann in der überarbeitung erst blubberitis stehen, aber irgendwie ... und jetzt blumenhausen. aber wirklich glücklich bin ich damit noch nicht.

ich liebe den lebensrucksack. smile


gold hat Folgendes geschrieben:
Resumée: Dank Kajas Interpretation macht mich deine Geschichte nachdenklich und auch - traurig. Daumen hoch


hmmm ...


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag06.08.2018 19:03
Re: Begegnung
von Constantine
Antworten mit Zitat

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:
Begegnung

Die Cellospielerin saß allein in einem Viererabteil, und ihr Instrument nahm den Platz neben ihr ein. Als sich Dodo draußen durch den aufgeheizten Gang des menschenvollen Zuges schlängelte, fiel ihm genau vor ihrer Abteiltür seinen geschnitzten Holzherzhandschmeichler aus der Hosentasche. Langsam bückte er sich, um ihn vom Boden aufzuheben. Doch sein schwerer Lebensrucksack, den er auf dem Rücken trug, zog seinen Oberkörper mit Macht nach unten. Schließlich ging er vorsichtig in die Knie, um nicht die Balance zu verlieren. Als er sein Kleinod wieder in den Händen hielt, hatte er Mühe sich wieder aufzurichten.
Die Cellospielerin beobachtete Dodo und nickte ihm lächelnd zu, in ihrem Abteil Platz zu nehmen. Zögerlich schob Dodo die Abteiltür auf, und ein Schwall von Veilchenduft drang ihm entgegen. Zahllose kleine bis große Seifenblasen schwebten um die Mitreisende herum. Dodos Nasenflügel blähten sich auf. Räuspernd setzte er seinen Rucksack auf den dritten Platz in dem Zugabteil und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden auf den vierten Sitzplatz nieder.
Dodo sagte keinen Ton, die ganze Fahrt über nicht. Auch die Cellospielerin schwieg. Sie saß, die langen Beine übereinandergeschlagen, da und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde.
Er überlegte, was sie wohl für ein Mensch sei ...
Sie war von schlanker Statur und trug einen dunkelblauen Faltenrock, der ihr im Sitzen bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Ihren Oberkörper hatte sie mit einer weißen Bluse bekleidet, deren Stoff den zartrosafarbenen BH durchscheinen ließ. Mal schürzte sie beim Lesen ihre Lippen und dann wiederum umspielte ein Lächeln ihren Mund und gelegentlich zog sie die Stirn kraus. Nur einmal legte sie ihr Buch beiseite und widmete sich ihrem Handy. Dabei strich sie sich mit der linken Hand das schulterlange braune Haar aus dem Gesicht und kringelte eine ihrer Haarsträhnen um den Zeigefinger.
Dodo musste lächeln. Bestimmt las sie gerade eine Nachricht von ihrem Liebhaber. Ihr Muttermal auf der linken Wange fand er besonders schön. Und er stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn er der Cellospielerin genau dorthin einen Kuss geben würde. Gerade als er seinen Gedankengang zu Ende gedacht hatte, übertönte eine Lautsprecheransage des Lockführers seine Ohrstöpselmusik, dass sie demnächst Traumhausen erreichen würden.
Die Cellospielerin blickte auf, packte bedacht Buch und Handy in ihre große Handtasche, zog ihren Koffer unter dem Sitz hervor und schulterte ihre Instrumententasche. Dann schob sie die Abteiltür auf. Der Dunst vieler Menschen drang herein und verdrängte den Veilchenduft.
Dodo schloss die Augen. Auch er würde bald sein Ziel erreichen ...

© Rose Kane, BS, 08/2018


Hallo, liebe Rose Kane,

ich mag deine Begegnungsgeschichte, eine kurze Begegnung, die mehr über Dodo aussagt, als über die Dame und für ihn einen Impact hat. Ein Traum, der seine Sehnsucht gut zeigt.
Du hast bereits einiges an hilfreichem Feedback erhalten.

Ich möchte mich auf zwei markierte Sätze konzentrieren, die mir besonders auffielen:
Er überlegt, was sie für ein Mensch sei? Das macht er mMn nicht, sondern beschreibt sie mir rein äußerlich, ihre Kleidung, ihr Haar. Er findet sie attraktiv, ok, aber was er sich tiefergehend vorstellt, erfahre ich nicht. Ob sie seine Interessen teilen könnte. Ich erfahre nicht mal, was sie liest, das mir mehr über sie sagen könnte. Weisst du was ich meine?
Du könntest den Satz genauso streichen und hättest nichts verloren oder ihn stehen lassen, aber dann evtl. mehr darüber, was er sich für einen Mensch vorstellt.

Der zweite Satz:
"Er würde bald sein Ziel erreichen ..."
Ich denke, deine Story würde ohne diesen Satz dazugewinnen. Nur so ein Gefühl, weil mir das Ende mit den geschlossenen Augen mehr Raum und Tiefe lässt und mir, dem Leser, die Möglichkeit gäbe, mir genau diesen abschließenden Satz zu denken.

Soweit mein Eindruck.

Gerne gelesen.

LG Constantine
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Beitrag06.08.2018 20:39

von Charlie Rose Kane
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lieber constantine,

du hast da völlig recht. ich meine, dass dodo nur beschreibt, wie sie aussieht und was sie gerade tut. ... da ist der gemarkerte satz natürlich überflüssig. ich glaube, ich mag nicht das innere der cellospielerin beleuchten. vom gefühl her, wäre mir das hier zu viel, irgendwie. ich kann das aber nicht objektiv begründen.

auf den letzten satz kann ich auch verzichten. du hast recht, ... ich setz den text gleich noch mal rein. ...

danke.

smile

lg
dat
rosie


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Charlie Rose Kane
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Beitrag06.08.2018 20:51

von Charlie Rose Kane
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Begegnung

Die Cellospielerin saß allein in einem Viererabteil, ihr Instrument nahm den Platz neben ihr ein. Als sich Dodo durch den aufgeheizten Gang des menschenvollen Zuges schlängelte, fiel ihm genau vor ihrer Abteiltür sein geschnitzter Holzherzhandschmeichler aus der Hosentasche. Bedächtig bückte er sich, um ihn vom Boden aufzuheben. Doch sein Lebensrucksack, den er auf dem Rücken trug, zog seinen Oberkörper mit Macht nach unten. Schließlich ging er vorsichtig in die Knie, um nicht die Balance zu verlieren. Als er sein Kleinod wieder in den Händen hielt, hatte er Mühe sich wieder aufzurichten.
Die Cellospielerin beobachtete Dodo und nickte ihm lächelnd zu, in ihrem Abteil Platz zu nehmen. Zögerlich schob Dodo die Abteiltür auf, und ein Schwall von Veilchenduft drang ihm entgegen. Auch schwebten zahllose Seifenblasen aus dem Viererabteil. Mal waren sie kirschkerngroß und dann wiederum apfelklein. Ihre Oberfläche schimmerte in den Regenbogenfarben. Dodos Nasenflügel blähten sich auf. Räuspernd trat er ins Zugabteil, setzte seinen Rucksack ab und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden nieder.
Dodo sagte keinen Ton, die ganze Fahrt über nicht. Auch die Cellospielerin schwieg. Sie saß da, die langen Beine übereinandergeschlagen und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde.
Sie war von schlanker Statur und trug einen dunkelblauen Faltenrock, der ihr im Sitzen bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Ihren Oberkörper hatte sie mit einer weißen Bluse bekleidet, deren Stoff den zartrosafarbenen BH durchscheinen ließ. Mal schürzte sie beim Lesen die Lippen und dann wiederum umspielte ein Lächeln ihren Mund und gelegentlich zog sie die Stirn kraus. Nur einmal legte sie ihr Buch beiseite und widmete sich ihrem Handy. Dabei strich sie sich mit der linken Hand das schulterlange braune Haar aus dem Gesicht und kringelte eine ihrer Haarsträhnen um den Zeigefinger.
Dodo musste lächeln. Bestimmt las sie gerade eine Nachricht von ihrem Liebhaber. Das Muttermal auf ihrer linken Wange fand er besonders schön. Und er fragte sich, ob er mutig genug wäre, die Cellospielerin genau dorthin zu küssen. Eine Lautsprecheransage des Lokführers übertönte plötzlich Dodos Musik, dass sie demnächst Blumenhausen erreichen würden.  
Die Cellospielerin blickte auf, packte bedacht Buch und Handy in ihre Handtasche, zog ihren Koffer unter dem Sitz hervor und schulterte ihr Instrument. Dann schob sie die Abteiltür auf. Der Dunst vieler Menschen drang herein und verdrängte den Veilchenduft.
Dodo schloss die Augen ...

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Beitrag06.08.2018 21:32

von gold
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Rose Kane hat Folgendes geschrieben:



gold hat Folgendes geschrieben:
Resumée: Dank Kajas Interpretation macht mich deine Geschichte nachdenklich und auch - traurig. Daumen hoch


hmmm ...


ich nochmal: Ich hoffe, dass du das nicht falsch verstehst. Ich interpretiere zumeist Lyrik. Ich gestehe, dass ich die Prosa lese, meistens, ohne mir allzu viel Gedanken darüber zu machen. Das liegt also nicht an deinem speziellen Text. Mea culpa  rotwerd Verstecken
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Charlie Rose Kane
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Beitrag06.08.2018 21:46

von Charlie Rose Kane
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liebe gold,

alles gut. smile

lg
dat
rosie

p.s. bei mir ist es oft genau umgedreht. es gibt nicht viel lyrik, wo ich sozusagen einen zugang finde, ... aber prosa ist für mich einfacher.


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Kaja_Fantasy
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Beitrag07.08.2018 00:37

von Kaja_Fantasy
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gold hat Folgendes geschrieben:

Der Begriff "Lebensrucksack" ist mir zu eindeutig und auch irgendwie plump.
Wie wäre denn "schwerer Rucksack" (das sagt m.E. auch so viel aus wie "Lebensrucksack")?

Das sehe ich anders, ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich es dann verstanden hätte -aber das muss ja Rose entscheiden.

gold hat Folgendes geschrieben:
Der Name "Traumhausen" ist mir zu offensichtlich. Wie wäre denn so etwas Ähnliches wie "Bullerbü", ist auch fiktiv, aber anstelle des Holzhammers, stellt er vielleicht einen kleinen Fingerzeig dar?

Da würde ich schon eher zustimmen -vielleicht Nimmerland? Bullerbü fände ich zu fröhlich, das ist so eine nette Kindergeschichte... -und Nimmerland wäre auch deutlicher (also vlt. ein Stubser? So die Mitte zwischen Fingerzeig und Holzhammer?), weil es nicht nur darum geht, dass es fiktiv ist, sondern auch darum, dass Peter Pan nicht erwachsen werden möchte. Und Dodo ist in gewisser Hinsicht das Gegenteil davon.
Was meinst du, Rose?


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Kaja_Fantasy
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Beitrag07.08.2018 00:41

von Kaja_Fantasy
Antworten mit Zitat

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:

deine interpretation hat mich unglaublich tief berührt und sehr traurig gestimmt. sie hat mir einiges bewusst gemacht, was wohl eher im unbewussten herumschlummerte.

Wow, das hätte ich echt nicht gedacht, auf mich wirkte das alles beabsichtigt. Dann hat dein Unterbewusstsein auf jeden Fall eine sehr stimmige Geschichte geschrieben!
Aber im Prinzip ist es ja eigtl. gut, wenn man so Dinge verarbeiten kann, oder?

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:
ich habe natürlich sehr viel mehr hintergrundwissen über meine literarische figur dodo, als dieser kleine text preis gibt, ...
in diesem text hier ist das vielleicht so, dass er "aufgibt", weil die situation eben nicht real ist, weil er einer tagträumerei aufsitzt, weil ... aber er gibt nicht in allen dingen auf. wink
vor vielen, vielen jahren hat er angefangen, seine tagtraumwelt peu a peu zu verlassen und ins reale leben hineinzuschnuppern. streifzüge halt ...
und dann tauchen auch verstärkt menschen-themen-texte mit und um ihn auf. weil das ist ja spannend, aber manchmal auch anstrengend ...

ja, die traurigkeit, ja, die umtreibt meinen dodo in letzter zeit oft. die schwingt in meinen arbeiten sehr oft mit. muss wohl so, weil ich mich dingen widmen muss, die schwierig sind und viel aua machen.

dodo verfolgt auch einen teil seiner "träume" ins reale hinein. so ist das nicht. aber er hat gelernt, dass er nicht alle realen gegebenheiten immer gleich und sofort abändern kann. manches braucht halt seine zeit und erfordert einen langem atem und geduld, ... geduld, die ich oft nicht so wirklich habe. *g*

und so ist das auch mit der liebe und den freunden und seelenmenschen und der freundin/partnerin. das lässt sich nicht übers knie brechen und backen kann man sie sich auch nicht.
aber man kann offenen herzens durchs leben gehen und neugierig sein ..., und wenn die türen zur eigenen seele offen stehen bzw. angelehnt sind, dann kommt auch der besuch, ...

Sehr schöne und wahre Worte, die du da gefunden hast. (Gut, das sage ich, die 17-Jährige, der noch nie etwas wirklich Schlimmes passiert ist, äh, nun ja.)
Dodo, bzw. die Texte rund um ihn klingen sehr interessant, gibt es davon mehr im Forum?


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Beitrag07.08.2018 01:03

von Kaja_Fantasy
Antworten mit Zitat

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:

ich gestehe, ich habe eine große schwäche für solcherlei wortschöpfungen und ich spiele in meinen texten sehr oft mit diesen ...
warum würdest du sie in einem anderen text kritisieren? in was für arten von texten?
meist schreibe ich ja fantasyangehauchtes, surrealistisches zeugs.

Ich lese meist eher "Unterhaltungsliteratur", also Texte, die man nur liest, weil sie spannend, witzig o.Ä. sind -unterhaltend eben. Da würde ich solche Wortneuschöpfungen dann kritisieren. Bei einer Verfolgungsjagd in einem Thriller z.B. wäre es extrem unpassend, wenn der Autor plötzlich anfängt, sich neue Wörter auszudenken, über die man erstmal nachdenken muss. Das würde die ganze Spannung rausnehmen und nicht zur Atmosphäre passen. Ganz abgesehen davon, dass man solche Bücher auch nicht interpretiert, sodass Neologismen dort einfach fehl am Platz sind. (Es sei denn, sie stammen von den Figuren und dienen dazu, diese zu charakterisieren.)
Bei Surrealem passen Wortneuschöpfungen aber extrem gut.



Zitat:
Langsam Eigentlich sind solche Adjektive nicht so schön, insbesondere so ein schwaches wie "langsam", aber hier finde ich es noch okay (genau wie das "vorsichtig" weiter unten). In einer Actionszene wäre das eine Katastrophe.

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:
warum ist das nicht so schön? ein no-go bei bestimmten texten? was bedeutet "schwach"?

"Schwach" bedeutet, dass ein Adjektiv oder Adverb nicht viel aussagt, bzw. sehr ausgelutscht ist, weil es schon tausendmal verwendet wurde. Beispiele wären "langsam", "schnell", "leise", "laut", etc.
Bei Texten, die eine gewisse Geschwindigkeit/ Dynamik haben sollen, wären die ein No-Go, weil man bei solchen Texten kräftige Worte braucht, damit es knallt, damit es Pepp hat! (Versteht man, was ich meine? Ich bin mir gerade echt nicht sicher...)
Dein Text ist aber so ruhig, da stört das dann nicht so.




Zitat:
und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde. [color=blue]"Sehr dick" ist eigtl. auch nicht schön, aber das ist wieder so ein Fall wie oben.

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:
was ist daran nicht schön? *interessiert gugg* das buch ist wirklich ein enormer wälzer gewesen.

Das ist genau das gleiche wie oben. "Sehr" ist auch so ein schwaches Adverb und "dick" so ein schwaches Adjektiv.
Ich versuche immer, bei so was stattdessen ausgefallene Vergleiche zu finden, aber du bräuchtest da dann ganz andere, als die, die ich verwende. Meine wären viel zu schrill. (Ich hätte das Buch vlt. mit einem Gästebuch im beliebtesten Hotel der Welt verglichen oder mit dem Ding, das rauskäme, wenn jemand das Internet ausdrucken und binden würde -käme in deinem Text ganz furchtbar, vollkommen unpassend.)
Wenn unsere Texte Gegenstände wären, dann wären meine wie ein Bällebad mit tobenden Kindern und deine wie Seifenblasen (gut, ich kenne deine anderen Texte nicht, aber dieser ist so). Beide bunt, aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
Und weil ein Vergleich bei dir viel länger schwingt, weil es in deinem Text so ruhig ist, ist es manchmal wohl besser, doch auf "schwache Wörter" zurückzugreifen.


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Kaja_Fantasy
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Beitrag07.08.2018 01:11

von Kaja_Fantasy
Antworten mit Zitat

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:
Mal waren sie kirschkerngroß und dann wiederum apfelklein.

Ich liebe es, was du daraus gemacht hast! smile

Rose Kane hat Folgendes geschrieben:
Dodo schloss die Augen ...

Ich hätte den letzten Satz dagelassen, weil er für mich bedeutet, dass Dodo andere Ziele und Pläne im Leben hat. Allerdings kenne ich ihn natürlich nicht so gut wie du, ich habe ja nur diesen Text über ihn gelesen.
Du bist die Autorin, du musst das entscheiden, ich wollte es aber trotzdem mal gesagt haben.


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag07.08.2018 12:18

von Constantine
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Rose Kane hat Folgendes geschrieben:
Begegnung

Die Cellospielerin saß allein in einem Viererabteil, ihr Instrument nahm den Platz neben ihr ein. Als sich Dodo durch den aufgeheizten Gang des menschenvollen Zuges schlängelte, fiel ihm genau vor ihrer Abteiltür sein geschnitzter Holzherzhandschmeichler aus der Hosentasche. Bedächtig bückte er sich, um ihn vom Boden aufzuheben. Doch sein Lebensrucksack, den er auf dem Rücken trug, zog seinen Oberkörper mit Macht nach unten. Schließlich ging er vorsichtig in die Knie, um nicht die Balance zu verlieren. Als er sein Kleinod wieder in den Händen hielt, hatte er Mühe sich wieder aufzurichten.
Die Cellospielerin beobachtete Dodo und nickte ihm lächelnd zu, in ihrem Abteil Platz zu nehmen. Zögerlich schob Dodo die Abteiltür auf, und ein Schwall von Veilchenduft drang ihm entgegen. Auch schwebten zahllose Seifenblasen aus dem Viererabteil. Mal waren sie kirschkerngroß und dann wiederum apfelklein. Ihre Oberfläche schimmerte in den Regenbogenfarben. Dodos Nasenflügel blähten sich auf. Räuspernd trat er ins Zugabteil, setzte seinen Rucksack ab und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden nieder.
Dodo sagte keinen Ton, die ganze Fahrt über nicht. Auch die Cellospielerin schwieg. Sie saß da, die langen Beine übereinandergeschlagen und las in ihrem sehr dicken Buch, während Dodo seiner Ohrstöpselmusik lauschte, sie beobachtete und sich dabei vorstellte, dass sie sich angeregt mit ihm unterhalten würde.
Sie war von schlanker Statur und trug einen dunkelblauen Faltenrock, der ihr im Sitzen bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Ihren Oberkörper hatte sie mit einer weißen Bluse bekleidet, deren Stoff den zartrosafarbenen BH durchscheinen ließ. Mal schürzte sie beim Lesen die Lippen und dann wiederum umspielte ein Lächeln ihren Mund und gelegentlich zog sie die Stirn kraus. Nur einmal legte sie ihr Buch beiseite und widmete sich ihrem Handy. Dabei strich sie sich mit der linken Hand das schulterlange braune Haar aus dem Gesicht und kringelte eine ihrer Haarsträhnen um den Zeigefinger.
Dodo musste lächeln. Bestimmt las sie gerade eine Nachricht von ihrem Liebhaber. Das Muttermal auf ihrer linken Wange fand er besonders schön. Und er fragte sich, ob er mutig genug wäre, die Cellospielerin genau dorthin zu küssen. Eine Lautsprecheransage des Lokführers übertönte plötzlich Dodos Musik, dass sie demnächst Blumenhausen erreichen würden.  
Die Cellospielerin blickte auf, packte bedacht Buch und Handy in ihre Handtasche, zog ihren Koffer unter dem Sitz hervor und schulterte ihr Instrument. Dann schob sie die Abteiltür auf. Der Dunst vieler Menschen drang herein und verdrängte den Veilchenduft.
Dodo schloss die Augen ...

© Rose Kane, BS, 08/2018


Liebe Rose Kane,

dein Text hat mit der Überarbeitung dazugewonnen und ich finde ihn gelungen. Eine "Kleinigkeit" würde ich überdenken: Den Anfang.
Du beginnst mit der Cellospielerin, obwohl die Hauptperson Dodo und seine Beobachtungen und Gedanken sind. Dass mit dem ersten Satz bereits die Cellospielerin erwähnt wird, obwohl Dodo noch nicht auf der Bildfläche erschienen ist, passt für mich in dieser Form nicht und ich denke, die Szene mit Dodo anzufangen, wäre mMn (perspektivisch?) passender.

Konkret:
Zitat:
Dodo schlängelte sich durch den aufgeheizten Gang eines menschenvollen Zuges. Vor einer Abteiltür fiel ihm sein geschnitzter Holzherzhandschmeichler aus der Hosentasche. Bedächtig bückte er sich, um ihn vom Boden aufzuheben. Doch sein Lebensrucksack, den er auf fem Rücken trug, zog seinen Oberkörper mit Macht nach unten. Schließlich ging er vorsichtig in die Knie, um nicht die Balance zu verlieren. Als er sein Kleinod wieder in den Händen hielt, hatte er Mühe sich wieder aufzurichten.
Im Viererabteil saß allein eine Cellospielerin, ihr Instrument nahm den Platz neben ihr ein. Sie beobachtete Dodo und nickte ihm lächelnd zu, in ihrem Abteil Platz zu nehmen. Zögerlich schob Dodo er die Abteiltür auf, und ein Schwall von Veilchenduft drang ihm entgegen. Auch schwebten zahllose Seifenblasen aus dem Viererabteil. Mal waren sie kirschkerngroß und dann wiederum apfelklein. Ihre Oberfläche schimmerte in den Regenbogenfarben. Dodos Nasenflügel blähten sich auf. Räuspernd trat er ins Zugabteil, setzte seinen Rucksack ab und ließ sich schließlich schräg gegenüber der Mitreisenden nieder. [...]


Dein Text beginnt mit Dodo und endet mit ihm.

LG Constantine
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Charlie Rose Kane
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Beitrag09.08.2018 22:10

von Charlie Rose Kane
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Kaja_Fantasy hat Folgendes geschrieben:

gold hat Folgendes geschrieben:
Der Name "Traumhausen" ist mir zu offensichtlich. Wie wäre denn so etwas Ähnliches wie "Bullerbü", ist auch fiktiv, aber anstelle des Holzhammers, stellt er vielleicht einen kleinen Fingerzeig dar?

Da würde ich schon eher zustimmen -vielleicht Nimmerland? Bullerbü fände ich zu fröhlich, das ist so eine nette Kindergeschichte... -und Nimmerland wäre auch deutlicher (also vlt. ein Stubser? So die Mitte zwischen Fingerzeig und Holzhammer?), weil es nicht nur darum geht, dass es fiktiv ist, sondern auch darum, dass Peter Pan nicht erwachsen werden möchte. Und Dodo ist in gewisser Hinsicht das Gegenteil davon.
Was meinst du, Rose?


ja manchmal sehe ich den wald vor lauter bäumen nicht. Rolling Eyes  dodo hat doch ein eigenes tagtraumland. genau dort lasse ich die cellospielerin aussteigen. *g*

naja, dodo ist ein kindgebliebener "erwachsener". smile


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Beitrag09.08.2018 22:15

von Kaja_Fantasy
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Okay, ja, man merkt, dass ich Dodo noch nicht so richtig kenne -aber so passt es ja auch.
Freut mich sehr, dass dir mein Vorschlag gefällt. smile


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Beitrag09.08.2018 22:21

von Charlie Rose Kane
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kaja, ich schreibe morgen oder so noch was dazu. habs grad versucht, aber ich bin einfach zu groggy von diesem verdammt heißen tag. ...

wollte schon die ganze zeit antworten, ... aber ich will ja auch nicht "dünnpfiff versülzen"

 Rolling Eyes


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Beitrag11.08.2018 15:33

von Charlie Rose Kane
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Kaja_Fantasy hat Folgendes geschrieben:
Rose Kane hat Folgendes geschrieben:

deine interpretation hat mich unglaublich tief berührt und sehr traurig gestimmt. sie hat mir einiges bewusst gemacht, was wohl eher im unbewussten herumschlummerte.

Wow, das hätte ich echt nicht gedacht, auf mich wirkte das alles beabsichtigt. Dann hat dein Unterbewusstsein auf jeden Fall eine sehr stimmige Geschichte geschrieben!
Aber im Prinzip ist es ja eigtl. gut, wenn man so Dinge verarbeiten kann, oder?


naja, ich schreibe oft "aus-dem-bauch-heraus", weil es irgendetwas in mir gibt, was mich emotional und gedanklich beschäftigt. und oft auch weil es mir nicht gut geht ... meist emotional.
ohne meine krea hätte ich vermutlich die letzten jahre nicht so überstanden, wie ich sie überstanden habe. für mich ist sie ein ventil, um nicht alltagsverrückt zu werden.
also für mich ist es gut so, dass ich da so ein "eigentherapeutisches" ventil habe, auch wenn das bestimmt nicht die professionelle herangehensweise ans zeichnen/illustrieren und ans schreiben ist. *denk*
andernorts wurde ich deswegen auch schon sehr kritisch angezählt. ...


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