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Prolog zu meinem Psychothriller bitte um konstruktive Kritik


 
 
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ella propella
Gänsefüßchen
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Beiträge: 23
Wohnort: Hamburg


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Beitrag26.07.2018 13:23
Prolog zu meinem Psychothriller bitte um konstruktive Kritik
von ella propella
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Neue Version »

Manche gingen nach dem Licht
 und stürzten in tiefere Nacht nur;
sicher im Dämmerschein wandelt die Kindheit dahin.
Friedrich von Schiller


 
    Prolog

   Wer kann von sich behaupten, dass er eine glückliche Kindheit hatte? Woran macht man das fest?
   Reicht es, Nahrung und Kleidung zu haben? Genügt es, ein Bett zu haben? Ein Zimmer? Sind es die Spielsachen, die einem gehörten? Das kleine Plüschpferd, der Teddybär, welche man allabendlich in seine Arme geschlossen hat?
   Ist es die Geborgenheit? Geborgenheit, worin besteht sie? Ist es die Sicherheit, die man empfindet, wenn man nach Hause kommt? Beständigkeit, die einem die Eltern geben? Das kleine Licht, das in der Nacht leuchtet, damit man sich im  Dunklen nicht fürchtet?
   Kann man zählen, vergleichen, wie oft man gelacht, wie oft man geweint hat?
   Erinnert man sich noch, wie oft die Mutter oder der Vater einen in den Arm genommen und gesagt haben, wie lieb sie einen haben? Wie oft man getröstet wurde? Wie sehr die eigenen Gefühle verstanden wurden?
   Kann man die Gefühle eines anderen Menschen überhaupt richtig verstehen?
   Was machte es mit einem, wenn geschimpft wurde? Empfand man es als ungerecht? War es das wirklich? Oder war es nur das subjektive Empfinden?
   Waren die eigenen Eltern fröhlich? Waren sie ständig bedrückt, oder traurig? Waren sie oft ärgerlich? Konnten sie erklären, warum sie so waren, wie sie waren? Konnte man ihre Erklärungen verstehen?
   Als Kind sind diese Erklärungen oft zu abstrakt. Doch vielleicht erinnert man sich als Erwachsener an diese Zeit zurück. Vielleicht kann man Jahre später Zusammenhänge und Erlebnisse zusammenfügen. Vielleicht versteht man Empfindungen und Ereignisse aus seiner Kindheit erst, wenn die Eltern tot sind.
   Und wenn sie noch am Leben sind? Kann man mit ihnen darüber sprechen? Kann man sein neu gewonnenes Verstehen ausdrücken? Ist man sich (noch) so nahe, dass man mit ihnen kommuniziert? Oder bleiben die Gespräche auf einer Welle der Oberflächlichkeit? Vielleicht ist es gar nur noch ein stupides Schweigen, das sich in den unausgesprochenen Konflikten widerspiegelt?
   Ist man glücklich, wenn man viele Freunde hat? Oder reicht ein einziger, um das Glück der Freundschaft im Herzen zu spüren?
   Es gibt kein Kind, das nicht davon träumt, ein Leben ohne Traurigkeit, ein Leben voller Freude zu führen. Kein Kind, das sich nicht wünscht, geliebt und verstanden zu werden.
   Aber gibt es das überhaupt?
   Macht unsere Entwicklung nicht aus, dass wir auch negative Dinge erleben mussten? Haben all unsere glücklichen und unglücklichen Momente nicht unseren Charakter geformt? In eine universelle Form gepresst? Eine Form, die wir nur teilweise aus eigener Kraft ändern, verformen können?
   Individuelle Stigmata bleiben ein Leben lang an uns haften. Zeichnen uns aus. Welchen Weg wird man gehen, wenn man erwachsen wird? Kann man die negativen Hinterlassenschaften der Kindheit hinter sich lassen? Verdrängen?
   Was kann eine Seele ertragen?
   Führt man ein Leben, das in der Gesellschaft als normal erachtet wird?
   Oder überschreitet man die Grenze? Tritt man ein, in die Zone, die einem vorgaukelt, sich in einer sicheren Nische zu befinden? Kann man dort sein, wie man wirklich ist? Dinge sagen, machen, die in der Gesellschaft, vor dem Gesetz inakzeptabel sind?
   Wie wird man zu einem Menschen, der in diese Zone eintritt? Was muss dieser Mensch erlitten haben, um zu werden, was er geworden ist?
   Reicht es, wenn sich Eltern trennen? Was geschieht mit einem Kind, wenn ein Elternteil stirbt? Zerbricht das Herz in tausend Scherben? Gibt es jemanden, der die Scherben wieder zusammenfügen, das Herz wieder mit Freude und Glück auffüllen kann? Die aus den Fugen geratene Welt, wieder ins Gleichgewicht bringt? Was ist, wenn das Kind allein bleibt mit all diesen Gefühlen, die es nicht verstehen, nicht verarbeiten kann?
   Was geschieht, wenn ein neuer Partner in das Leben des Vaters, der Mutter Einzug nimmt? Was, wenn dieser neue Partner sich im Laufe der Zeit immer mehr Raum nimmt. Nicht auf das Kind Acht gibt? Es verletzt? Verletzt mit Worten. Verletzt mit Taten.
   Wird dieses Kind beschützt? Kann sich der Vater, die Mutter, gegen den Partner stellen? Sich behaupten und das eigene Kind vor Schaden bewahren?
   Was, wenn der neue Partner nicht nur das Kind bedroht? Was, wenn es keinen Schutz für das Kind und das Elternteil gibt?   
   Wie kann aus diesem Kind ein starker, ein empathischer Mensch werden? Wie kann ein Kind sich selbst retten?
   Viele dieser armen Seelen vegetieren in der Grauzone. In der Zone, die sie fernhält von der Scham vor den Mitmenschen.
   Doch wie weit lässt man sich hinabgleiten? Hinab in die Dunkelheit der Seele? Welche Erfahrungen müssen hinter jemandem liegen, der in die tiefsten und dunkelsten Seen dieser Zone hinabtaucht. Um Atem ringt und trotzdem kein Licht in der Finsternis zu finden vermag.
   Jeder Mensch ist anders aufgestellt. Jeder Mensch erlebte andere Impulse, die ihn zu dem werden ließen, der er als Erwachsener war, oder ist. Viele haben in unterschiedlichen Situationen, an verschiedenen Orten, ähnliches erlebt und sind trotz allem zu ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten herangewachsen
   Einige haben starke Charaktere. Ein starkes inneres Selbst.
   Jedoch gibt es auch jene, die in den Strudel gesogen werden. Jene, deren Kraft nicht ausreicht sich aus dem Sog der Finsternis zu befreien.
   Diese Schattengestalten erleben in ihrer Phantasie Dinge, die die meisten Menschen ins Grauen versetzt. Dinge, die man nur in Büchern liest und sich fragt, kann es so etwas wirklich geben? Gibt es Menschen, die im Stande sind, so etwas wirklich zu tun?
    Ein Teil der Menschen, die in der Grauzone gefangen sind, lebt ihre Perversionen aus. Manche still und heimlich. Andere ziehen ihre Fäden, wie Spinnen in einem Spinnennetz.
   Diese Menschen ebnen anderen den Weg in ihre Welt. Die Welt der Finsternis.
   Ein misshandeltes, missbrauchtes Mädchen sucht sich vielleicht später einen Partner, der sie so behandelt, wie es dies aus seiner Kindheit gewohnt ist. Möglicherweise ergeht es ihrer kleinen Tochter genauso, wie es ihr ergangen ist. Ein Kreislauf aus Furcht und Selbstzerstörung entsteht. Selbstzerstörung in Interaktion mit Männern. Drogen. Alkohol. Aber auch Autoaggressionen und Suizidversuche... oder Erfolge...
   Einen Jungen trifft es vielleicht noch schlimmer, wenn man das überhaupt so sagen kann. Er könnte selbst zu einem Tier werden. Einer Bestie, die sich an anderen Menschen vergeht. Einem Menschen, der nicht in der Lage ist Liebe und Mitgefühl zu empfinden. Einer Person, die nicht mehr weiß, wie es sich anfühlt ein Mensch zu sein.

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Valentin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 177



Beitrag26.07.2018 13:56

von Valentin
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Hallo Ella Propella,

schön, dass du hier bist und den Mut gefunden hast deinen ersten Post hochzuladen. Daumen hoch

Der Text sagt mir nicht zu. Das ist eine Einzelmeinung - generalisier das bitte nicht. Es gibt bestimmt auch Nutzer, denen er gefällt.

Wieso sagt er mir nicht zu?

Es passiert nichts. Ein Prolog sollte kurz sein, Fragen aufwerfen und Interesse wecken.
Fragen hast du viele. Beinahe der ganze Prolog besteht daraus. Doch es sind keine Fragen, die sich der Leser aufgrund der Handlung stellt, sondern du gibst die Fragen vor.
Dabei bedienst du elementare Frage: Wann ist man glücklich? Was macht einen Menschen zu dem, was er ist?

Darauf kann es nur individuelle Antworten geben, doch du zeigst mir nicht, wie dein Prota diese Fragen für sich beantwortet.

Müsste ich den Text überspitzt zusammenfassen, dann wäre es:
Glück ist individuell. Dinge passieren grundlos. Manche Opfer sind resilient, andere zerbrechen daran.

Im Forum gibt es Ralphies Werkstatt, die ich sehr empfehlen kann. Darin wird auch erklärt, was in einem ersten Kapitel enthalten sein sollte. Wie mit allen Ratschlägen muss man sich nicht daran halten, doch sollte man sich bewusst entscheiden, wieso man was wie macht oder weglässt.

Was hast du mit dem Prolog bezweckt? Was wolltest du beim Leser auslösen?

BG
Calvin


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“Books aren't written - they're rewritten. Including your own. It is one of the hardest things to accept, especially after the seventh rewrite hasn't quite done it.” - Michael Crichton
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ella propella
Gänsefüßchen
E


Beiträge: 23
Wohnort: Hamburg


E
Beitrag26.07.2018 14:12

von ella propella
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Hallo Calvin,
danke erstmal, dass du dir die Zeit genommen hast, etwas zu meinem Text zu schreiben.
Im Endeffekt hast du es schon auf den Punkt gebracht. Man soll sich selbst fragen, was für jeden Einzelnen Glück bedeutet, warum man so geworden ist, wie man ist und warum ein Mensch unter bestimmten Umständen von der Norm Abweicht.
Das erste Kapitel erzählt dann davon, was der Protagonist für Erfahrungen macht, und im Laufe des Plots, wird dies weiter ausgebaut. Es hat schon einen Grund, warum ich die ganzen Fragen formuliert habe.
Aber deinen Tipp, mir noch einmal durchzulesen, was im ersten Kapitel inhaltlich vorkommen sollte, werde ich beherzigen.
Lieben Gruß Daniela
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Austrobass
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Beitrag26.07.2018 14:36

von Austrobass
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Hi ella propella,

das mag schon sein, dass Du einen Grund dafür hast, den Prolog in dieser Form zu schreiben. Aber mir geht es wie Calvin, nach dem vierten Fragesatz verliere ich das Interesse an dem Text, es gibt keine erkennbare Handlung die mich mitnehmen könnte. Wenn der Text ein (Psycho)thriller werden soll wird der Leser (zurecht) Spannung fordern.

liebe Grüße

Martin


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Due to Budget cuts the light on the end of the tunnel will be turned off.
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ella propella
Gänsefüßchen
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Beiträge: 23
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Beitrag26.07.2018 16:17

von ella propella
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Hallo Martin,
das hört sich für mich verständlich an. Vielleicht überdenke ich mein Konzept nochmal. Eigentlich hatte ich, das nun erste Kapitel, als Prolog geplant, da es dort ausschließlich um den Protagonisten geht und seine Kindheit dargestellt wird.
Irgendwann hatte ich dann die Idee, den Prolog anders als die Norm zu gestalten und habe von einigen Leuten gesagt bekommen, dass diese Variante durchaus ihren Reiz hat.
Vielleicht sollte ich das Kapitel nicht als Prolog deklarieren, sondern eher als Gedanken oder Vorwort. Also eigenständig ohne als Anhang an die Story.
Danke für deine Meinung.
Lg Ela
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kioto
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Beitrag26.07.2018 17:38

von kioto
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Hallo ella propella,

Nach dem Lesen diese "Prologes" erwarte ich eher eine statistische Ausarbeitung über Untersuchungen im Psycho-Sozialen Bereich, die versucht, wenigstens ein Teil diese riesigen Straußes an Fragen, der 90% aller menschlichen Entwicklungsprobleme umfasst .-) , zu beantworten aber sicherlich keinen Roman.

Ich könnte mir denken, du willst auf die fehlerhafte Entwicklung deines bösen Protas hinlenken, aber dafür ist der Prolog denkbar ungeeignet. Solche  "Erklärungen" kannst du ev. in Rückblenden, Erinnerungsfetzen oder ähnlichem langsam im Laufe der Handlung der Vergangenheit entreißen, um das Böse für den Leser greifbarer zu machen.


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Pickman
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Beitrag26.07.2018 22:04

von Pickman
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Liebe ella propella,

hier gibt es einen Thread, den ich gerne jedem ans Herz legen möchte, der als Einstand einen Prolog hochlädt: https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=1210316#1210316.

Liebe Grüße

Pickman


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Tempus fugit.
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Murmel
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Beitrag26.07.2018 23:54

von Murmel
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Liebe Ella,

auch ich kann mit dem Prolog nichts anfangen, zumindest nicht, wenn er in einem Umschlag "Psychothriller" kommt. Bei einem Fachbuch oder Sachbuch zum Thema, oder einem E-Werk wäre das vielleicht etwas anderes, aber nicht im Genre.


Diese Frage mögen interessant sein, aber im Grunde reflektieren sie nur, was du dir als Autor vor dem schreiben zusammenträgst und deine Prämisse daraus strickst. Der Leser soll sie sich selbst ausdenken, anhand der Handlung und nicht als Fragensammlung serviert bekommen.

Vielleicht magst du darüber einmal nachdenken?


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Seraiya
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Beitrag27.07.2018 10:24

von Seraiya
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Hallo ella propella,


Mich hat nach den ersten Fragen gestört, dass ich mich als Leserin einfach nicht ernst genommen fühle. (Ich habe den Text zum Ende hin nur noch überflogen.) Diese Masse an Fragen, die sich für mich aus alltäglichen Zusammenhängen, Erfahrungen und Gedanken von ganz allein ergeben, werden mir hier für mein Empfindungen runtergebetet und hinterlassen aufgrund der Art und Weise nur ein Schulterzucken, fast ein Stöhnen, leider.
Du greifst ein wichtiges Thema auf, und ich bin dafür einen Prolog mal ganz anders zu gestalten, aber auch als Vorwort muss ich sagen, beschleicht mich das Gefühl, der Text hört sich gerne selbst reden. Das ist sehr schade. Ich glaube, dass man das Ganze auf ein Drittel reduzieren kann und trotzdem würde nicht viel verloren gehen. Weniger ( vor allem weniger Fragen) ist hier mehr.
Nur meine persönliche Meinung.


LG,
Seraiya


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"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
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BaronHarkonnen
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Beitrag27.07.2018 11:35

von BaronHarkonnen
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Hallo Ella,

um Dir ein wenig Mut zu machen: ich finde die ausgeworfenen Fragen durchaus interessant, auch und gerade im Rahmen eines Psychothrillers mit Tiefgang.
Aber ich stimme meinen Vorrednern zu: die Art und Weise, und auch die Menge an Fragen erschlägt einen einfach.
Was Du versuchen könnest:
1) kürze die Fragen um 75% (ist leider wirklich zu viel)
2) Lass deinem Prota schon im Prolog irgendwas geschehen. Irgendwas spannendes/geheimnisvolles/schreckliches, das die Leser in Bann zieht.
3) lass Deinen Prota diese (gekürzten) Fragen im Rahmen der Handlung als inneren Monolog reflektieren. A la: wie konnte ich in diese Situation kommen? Warum bin ich der Mensch geworden, der diese Dinge tut? etc.

Dann kannst Du beides unter einen Hut bringen: Deine Fragen und die Aufmerksamkeit der Leser.

Viele Grüße & viel Erfolg bei Deinem Projekt! Very Happy


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Alles was wir sehen oder scheinen,
ist nichts als ein Traum in einem Traum.
Poe
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ella propella
Gänsefüßchen
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Beitrag27.07.2018 15:49

von ella propella
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Erstmal ein Dankeschön an alle, die sich die Mühe gemacht haben, den Text zu lesen. Da eure Meinung ja durchgehend die gleiche ist, ist es wohl wirklich ein zu großes Paket aus Fragen.
Herr Baron Wink, ich werde den Text noch einmal überarbeitet und deine Ideen versuchen einzuarbeiten. Mal sehen, ob es was wird. Ansonsten lasse ich den Teil einfach weg.
Lg Ela
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ella propella
Gänsefüßchen
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Beiträge: 23
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Beitrag27.07.2018 17:26

von ella propella
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So, an alle, die Interesse haben,
Ich habe den Prolog komplett neu geschrieben, extrem gekürzt und den Protagonisten in den Vordergrund gerückt.
Ich bin gespannt, ob der Inhalt und mein Schreibstil diesmal etwas positiver bewertet werden. Kritische Kommentare sind aber natürlich auch gefordert Laughing




Manche gingen nach dem Licht
 und stürzten in tiefere Nacht nur;
sicher im Dämmerschein wandelt die Kindheit dahin.
Friedrich von Schiller


 
    Prolog

   Wer bin ich?
   Ein Frage, die er sich früher oft stellte.
   Früher. Das war die Zeit, als alles begann. Die Zeit, in der noch Menschlichkeit in ihm zu finden war. Zu einem Zeitpunkt, als er nicht verstand, was und warum dies alles mit ihm geschah. In der kurzen Phase, dem Übergang, von einer mehr oder weniger behüteten Kindheit, in eine Ebene, deren Materie aus Dunkelheit und Hass entwuchs.
   Er war in sich gefangen. Eine kranke Seele keimte in einem kindlichen Körper. Zäh kroch seine Zukunft durch ihn hindurch. Ließ ihn spüren, wo das Schicksal ihn hinführen wollte.
   Vielleicht hätte er sich wehren können. Möglicherweise wäre er im Stande gewesen, sich selbst in der Finsternis, die ihn umgab, nicht zu verlieren. Eventuell ebnete er, durch sein Schweigen, willentlich den Weg, den er beschritten hatte. Es könnte sein, dass der Pfad seines Lebens vorgezeichnet war.
   Das Gefühl hatte er auf jeden Fall.
   Im Innersten wusste er, dass es ihre Schuld war. Und er empfand den Hass als heißes Glühen in jedem Zentimeter seines Körpers. Ein Hass, der mit ihm wuchs. Der das Böse in ihm entzündete.
   Das Tier hatte nur den Funken entfacht. Doch sie war der Sturm, der den Funken zu etwas Großem hatte anschwellen lassen.
   Die peitschenden Flammen verbrannten seine Seele. Löschten alles aus, was den Menschen in ihm ausmachte.
   Sicher im Dämmerschein wandelte seine Seele dahin. Zornig. Finster. Böse.
   Welche Macht würde er haben, wenn die Dunkelheit ihn gänzlich verschlungen hätte?
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kioto
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Beiträge: 442
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Beitrag27.07.2018 18:53

von kioto
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Hallo ella propella,

Du schreibst schon ganz gut und der Text liest sich flüssig. Er ist leider für meinen Geschmack etwas zu bombastisch.
Aber ich sehe weiterhin das Problem, dass du viel zu viel vorweg nimmst. Es klingt irgendwie wie das Psychogramm von Hannibal Lector, Darth Vader oder Heinrich Himmler.  Worauf soll der Leser dann noch gespannt sein? Wie grauenvoll er mordet oder wer seine Opfer sind?
Eigentlich gehört dieser Text in die Kladde, in der du deine Protas charakterisierst. Der Leser sollte nur mit den Folgen dieser geistigen Missbildung und ev. kleinen Einblicken in die Gründe dafür auf spannende Weise (Thriller!) konfrontiert werden.  

Ich nehme mal als Beispiel den "Weißen Hai". Gut ein Machwerk, das in Neuauflagen weiter verunstaltet wird. Egal.
Analog zu deiner Version würde der Prolog zum Film lauten:
"Ein 30 Meter langer Urzeit Hai mit gräßlich großem Mail verschlingt in Florida Badende, Schlauchboote, Fischerkähne und beißt Stücke der Landemole ab.  Der tapfere Käpitän fährt los und dann beginnt die Handlung. Damit wäre die erste Hälfte der möglichen Spannung verpulvert.

Statt dessen wird es viel spannender im Laufe der Handlung in Häppchen serviert, erst ein zerbissenen Paddel, dann eine Diskussion über Urzeitheithaie, dann ein Frauenbein usw.

Ich hoffe, dies zeigt, was ich meine.


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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ella propella
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Beitrag27.07.2018 23:34

von ella propella
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Danke für dein Feedback Kioto.
Ich werde nochmal etwas basteln und probieren. Vielleicht bekomme ich ja noch was auf die Reihe.
LG Ela
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ella propella
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Beitrag28.07.2018 10:11

von ella propella
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Manche gingen nach dem Licht
 und stürzten in tiefere Nacht nur;
sicher im Dämmerschein wandelt die Kindheit dahin.
Friedrich von Schiller


 
    Prolog

   Finster und gestaltlos. Unruhig. Gnadenlos. Zielstrebig. Vielfältig. So zeigt sich das Böse. Ungreifbar und frei.
   Viele Variationen schwimmen in dem schmalen Grad der Verzweiflung. Denn das Böse entwächst aus dieser. Keimt in ihr. Nimmt Besitz von Körper und Geist. Parasitär und hoffnungslos.
   Grausam streckt es seine Krallen aus. Scharfe Zähne nagen an den Leidvollen. Zerfetzen die abgestorbene Seele. Schwarz und tot bleibt die Menschlichkeit irgendwo auf dem Pfad des Lebens zurück.
   Kummervoll ergibt sich bebend der verwaiste Verstand, der in sich selbst gefangenen. Die Entität des Bösen erklimmt unbehelligt die Anhöhe der Läuterung. Verwischt die Spuren von Empathie und Vernunft.
   Der in der Dunkelheit wandelnde Geist, tappt ziellos auf der Suche nach Befriedigung in dem Meer aus Schmerz, Angst und Unzufriedenheit. Kriecht immer tiefer in das Labyrinth der Verlorenen. Verirrt sich im Angesicht seiner Selbst. Sodass die Tentakel des Zorns ihn greifen. An sich binden und in der Verwesung des Seelenlebens gefangenhalten.
   Unausgesprochen hallen die Hilfeschreie in der Unendlichkeit. Ungehört. Verängstigt.
   Tragisch verschwimmt das Wesen des Menschen. Wird unsichtbar und hinterlässt das stinkende faulige Fleisch der Dramaturgie.
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Felice
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F
Beitrag29.07.2018 05:37

von Felice
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Hallo ella,

Deine erste Version hatte zu viele Fragen, ja. Aber sie schaffte auch deutlich leichter eine Atmosphäre, die ich als Einleitung für einen Psychothriller durchaus begrüßen würde.
In deiner neuesten Version wird diese Atmosphäre auch geschaffen, jedoch durch ein völlig anderes Mittel. Sie ist dadurch noch deutlich dunkler, intensiver, jedoch auch schwere Kost.

Ich finde beide Herangehensweisen gut, würde aber persönlich eine Kombination der beiden Vorschlagen. Ich fand dazu BaronHarkonnen's Feedback sehr gut. Vor allem seine Punkte 2 und 3.

Du könntest mit ein paar wenigen, suggerierenden Fragen eine Atmosphäre einführen, die du durch ein paar Handlungsblitze zwielichtig gestaltest und durch Formulierungen, wie sie in deiner letzen Variante zu finden sind verdunkelnd füllst. Wie meine ich das?

Ein Beispiel (kein gutes):
"Was sind die Folgen von Gewalt in jungen Jahren? Können wir uns immernoch gesellschaftlichen Normen fügen? Was prägt diese Normen? Etwa nur die Gesellschaft? Welche Ausprägungen Verstehen wir nun als Norm?

Er hatte das Messer noch in der Hand, hatte der Fliege jedes Bein und jeden Flügel einzeln entfernt. Es war eine Genugtuung.
 
Viele Variationen schwimmen in dem schmalen Grad der Verzweiflung. Denn das Böse entwächst aus dieser. Keimt in ihr. Nimmt Besitz von Körper und Geist. Parasitär und hoffnungslos."

So würdest du nicht viel über den Prota preisgeben, ihn aber dennoch einbinden.

Des weiteren empfinde ich persönlich deinen Prolog nun als zu kurz bzw. kompakt. Mir fehlt irgendwo der Schwung. Ich erkenne zwar an, dass es deinen Prota beschreiben soll, aber irgendwie fehlt mir(!) der Prota darin, in der Version davor war er noch mehr da. Das war dadurch auch flüssiger.

Ich hoffe du kannst damit irgendetwas anfangen. Ich kommentiere gerne weitere Varianten.
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ella propella
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E
Beitrag29.07.2018 08:32

von ella propella
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Guten Morgen Felice,
danke für dein Kommentar. Ich habe mich eben nochmal rangesetzt und den letzten Text etwas verändert. Ich weiß nicht, ob er sich so flüssig liest. Vielleicht kannst du da noch etwas zu sagen. Und auch, ob es eine Verbesserung ist, oder in die falsche Richtung geht.
LG Ela
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ella propella
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Beitrag29.07.2018 08:33

von ella propella
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Manche gingen nach dem Licht
 und stürzten in tiefere Nacht nur;
sicher im Dämmerschein wandelt die Kindheit dahin.
Friedrich von Schiller


 
    Prolog

   Finster und gestaltlos. Unruhig. Gnadenlos. Zielstrebig. Vielfältig. So zeigt sich das Böse. Ungreifbar und frei.
   Viele Variationen schwimmen in dem schmalen Grad der Verzweiflung. Denn das Böse entwächst aus dieser. Keimt in ihr. Nimmt Besitz von Körper und Geist. Parasitär und hoffnungslos.
   Doch, wie entsteht das geballte Grauen in einer Seele, die schon im Leib der Mutter auf Liebe geprägt wurde?
   Sein kindlicher Verstand kämpfte innerlich. Wand sich unter den Belastungen, denen keiner im Stande wäre zu entfliehen. Auch Tränen brachten nicht die Erleichterung, wie sie es unter anderen Umständen getan hätten.
   Grausam streckt es seine Krallen aus. Scharfe Zähne nagen an den Leidvollen. Zerfetzen die abgestorbene Seele. Schwarz und tot bleibt die Menschlichkeit irgendwo auf dem Pfad des Lebens zurück.
   Manchmal fragte er sich, wann das Monster begann, ihn von innen auszuhöhlen. Manchmal dachte er an die einzelnen Eckpunkte seines Lebens zurück. Er überlegte, ob seine heutige Natur schon früher ein Teil seiner Selbst war, oder ob das Tier das Böse injizierte.
   Kummervoll ergibt sich bebend der verwaiste Verstand, der in sich selbst gefangenen. Die Entität des Bösen erklimmt unbehelligt die Anhöhe der Läuterung. Verwischt die Spuren von Empathie und Vernunft.
   Ein kleines Mädchen ging neben ihm auf dem Fußweg. Blonde geflochtene Zöpfe, ein rotes Kleid mit bunten Schmetterlingen, rosafarbene Sandalen. Er erinnerte sich noch, als wäre es gestern gewesen. Die Mutter des Mädchens ging ein Stück weiter vorn.  
   Seine Lippen verzogen sich zu einem heimtückischen Grinsen. Dann schnellte sein Fuß zur Seite.
   Das Mädchen, es war vielleicht drei Jahre alt, fiel vornüber. Der kleine Körper landete unsanft auf dem harten Beton, den Kopf voran.
   Es lag nur da. Still, fast friedlich. Doch im nächsten Moment drang ein hoher kreischender Schrei herauf. Erst dann bewegte sich sein Kopf ein Stück empor.
   Die Mutter kam erschrocken zurück, hob das hysterisch schreiende Kind auf. Sein Gesicht war blutverschmiert. Rote Tropfen trafen auf den grauen Beton.
   Er warf noch einen Blick auf die verzweifelte Mutter. Das weinende Mädchen.
   Pfeifend setzte er seinen Weg fort.
   Der in der Dunkelheit wandelnde Geist, tappt ziellos auf der Suche nach Befriedigung in dem Meer aus Schmerz, Angst und Unzufriedenheit. Kriecht immer tiefer in das Labyrinth der Verlorenen. Verirrt sich im Angesicht seiner Selbst. Sodass die Tentakel des Zorns ihn greifen. An sich binden und in der Verwesung des Seelenlebens gefangenhalten.
   Niemand nahm wahr, was mit ihm geschah. Keiner half ihm dem zu entrinnen, was unausweichlich schien. Auch seine an die Außenwelt gesendeten Signale wurden ignoriert. Er war abgestempelt. Schon in seiner Jugend hatte man ihn in eine Schublade gesteckt.
   Doch war es die falsche. Nicht die, die sein vermeintliches Schicksal hätte abwenden können. Die Hilfe versprach.
   Es war eine Schublade, welche ihn weiter in die Dunkelheit trieb. Sich um ihn verschloss und ihn gefangen hielt. Sodass es kein Entkommen für seine Seele offen ließ.
   Unausgesprochen hallen die Hilfeschreie in der Unendlichkeit. Ungehört. Verängstigt.
   Tragisch verschwimmt das Wesen des Menschen. Wird unsichtbar und hinterlässt das stinkende faulige Fleisch der Dramaturgie.
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ella propella
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E
Beitrag29.07.2018 08:35

von ella propella
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Die Teile, welche vom Protagonisten ausgehen, sind im Text eigentlich kursiv. Irgendwie übernimmt dieses Programm das leider nicht.
LG Ela
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Felice
Gänsefüßchen
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F
Beitrag29.07.2018 10:33

von Felice
Antworten mit Zitat

Also ich persönlich finde das diesmel ziemlich super.

Hier nur ein paar winzige Anmerkungen:
Grausam streckt es seine Krallen aus. Scharfe Zähne nagen an den Leidvollen.  - Da ist mir die Refernz im ersten Moment unklar gewesen.

oder ob das Tier das Böse - Entsteht das Tier nicht aus dem Bösen?

Pfeifen und Dunkelheit bildete einen starken Kontrast. Wenn das Absicht ist ok.

seine an die Außenwelt gesendeten Signale - würde ich umdrehen Signale an die Auswenwelt. Ist flüssiger.

 Du bist sehr flüssig mit dem ganzen, das find ich super. Auch die Atmosphäre kommt unmissverständlich bei mir an. Ich habe jetz ein Bild von deinem Prota, kenne jedoch nur eine Szene, in der er Interagiert hat. Top.

Ich hoffe allerdings, dass es dazu auch noch andere Meinungen gibt.
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ella propella
Gänsefüßchen
E


Beiträge: 23
Wohnort: Hamburg


E
Beitrag29.07.2018 11:01

von ella propella
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Hallo Felice,
Danke für dein Kommentar.
Wenn es sich flüssig liest ist das ja schon mal gut!

Nun zu deinen Anmerkungen.

Grausam streckt es seine Krallen aus...
Im Endeffekt handelt es sich nun ja um zwei ineinander verwobene Texte. Damit ist das Böse gemeint,  dass sich weiter in der Seele ausbreitet.
Meinst du, es ist zu abgehoben?

Das Pfeifen soll darstellen, dass es ihn in gute Stimmung versetzte, dem Mädchen zu schaden.
Meinst du die Worte korrodieren miteinander? Es ist ja sowieso ein schmaler Grad auf dem ich mich mit meinem Thema bewege. Und manchmal fließen hell und dunkel zusammen und mischen sich zu grau.

Ich glaube, den Satz mit den Signalen würde ich so lassen, da ich einen bestimmten Schreibstil habe und dieser, in der Satzstellung, diesem eher entspricht.

LG Ela
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag29.07.2018 11:54

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Hallo ella,
du bist ja fleißig! smile Ich lass dir auch mal meine Meinung zu deinen Prologversionen da, auch wenn sie dir wahrscheinlich nicht gefällt. Trotzdem und gerade deswegen sage ich sie dir, weil ich das Gefühl habe, dass du dich mit der Sache ein bisschen verrenst. Ich finde nämlich eigentlich keinen Entwurf gut und würde dir raten, ihn komplett zu streichen.

Du hängst dran, das spürt man, sonst würdest du dir nicht so viel Mühe damit geben, aber meiner Meinung nach – ohne jetzt den Rest des Buchs zu kennen – schadet er mehr als er nützt. Es ist schon ein bisschen her, dass ich meinen letzten Psychothriller gelesen habe, aber dein Prolog – vor allem diese Erzählstimme - lässt wirklich keinen dicht erzählten, spannenden Thriller erwarten. Ich weiß jetzt natürlich nicht, ob das in dem Tonfall weitergeht. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob du hier gerne Unterhaltungsliteratur schreiben willst oder ob du andere Ansprüche an dein Werk hast. Wenn du auf Genre-Gepflogenheiten nichts gibst, dann kannst du meine Kritik getrost vergessen. smile

Wenn nicht, dann würde ich sagen: Befolge Pickmans Rat und lies dir den Faden über die Prologe nochmal durch. Oder einen anderen, es gab shcon viele Diskussionen über Prologe hier im Forum. Prüfe deinen Mal auf die Punkte hin, die da oft kritisiert werden, und frage dich, ob du dich da irgendwo wiederfindest (oder ob dir das völlig egal ist Wink ). Denn ich sehe bei deinem Text tatsächlich viele dieser typischen Prologeigenschaften, die dazu führen, dass manche Leute inzwischen ein Buch gleich wieder weglegen, wenn sie die Überschrift sehen, oder ihn zumindest nicht lesen.
Dazu gehört in meinen Augen hier insbesondere dieser (gewollt?) bedeutungsschwangere Sprachstil (der genauso im Faden benannt wird und der hier ja auch shcon ein paar Mal kritisiert wurde) und der oft eher zu Augenverdrehen führt. Dann die Frage, ob der Prolog irgendeinen Nutzen für die Story hat. (Ich kann keinen erkennen, aber natürlich kenne ich die Geschichte auch nicht) Die Frage, ob das zum Genre passt, und du einen Trillerleser mit sowas nicht eher verschreckst. Die Frage, ob du die Infos, die im Prolog auftauchen (die Überlegungen über das Böse und sowas), nicht an anderer Stelle im Buch nicht nur wesentlich eleganter, sondern auch deutlich wirkungsvoller reinbringen kannst (dessen bin ich mir nämlich absolut sicher!).

So, ich will dir aber natürlich nichts ausreden, das ist nur das, was mir beim Lesen durch den Kopf gegangen ist. Falls du jetzt nicht so genau weißt, was zur Hölle jetzt zu tun ist: Lass es einfach mal ruhen und widme dich dem Rest deines Buchs. Viele Prologe wurden schon geschrieben und sind dann einem Überarbeitungsgang zum Opfer gefallen und haben es letztlich nicht ins Buch geschafft. Oft merkt man irgendwann selbst, ob das jetzt passt oder nicht.

Soweit mal meine Meinung zu der ganzen Sache, ich hoffe, sie nützt dir ein bisschen und ärgert dich nicht nur. smile


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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