Der Mann, der ging

[Taugenichts]

Der Mann, der ging

Ich hatte wieder dieses Gefühl, als ich das Lächeln des Kraftverkehrsamts Angestellten sah. Schon vor langer Zeit hatte ich gelernt, dass ich, wenn ich dieses Gefühl hatte, am Besten nach Hause ging und mich betrank. Aber es musste sein.
"Guten Tag, wie kann ich ihnen behilflich sein?"
Ich dachte noch, wenn du mir helfen willst, dann hör auf so herablassend zu grinsen, sagte aber:
"Ich habe einen Termin zu einer Nachprüfung."
"Wie lautet denn ihr Name?"
"Ich heiße Friedrich Kaminski."
Er fuhr wie in Zeitlupe über seine Tastatur und es kam mir so vor, als würde zwischen jedem Klicken eine kleine Ewigkeit verstreichen. Dann setzte er wieder sein Beamten Grinsen auf.
"Trunkenheit am Steuer. Na da haben sie aber noch mal ganz schön Glück gehabt, wenn wir es bei einer Nachprüfung belassen."
"Ja Sir." Du sadistisches, kleines Stück Scheisse.
Dann sagte er, während er den Telefonhörer zur Hand nahm:
"Ich hab da genau den richtigen Prüfer für sie Herr Kaminski."
Nach Hause. Bier. Hörte ich es irgendwo auf meinem Stirnlappen vibrieren.

Zwei Stunden später saß ich neben einem menschlichen Truthahn, mit hochrotem Kopf, der mir zur Begrüßung nicht einmal die Hand gereicht hatte.
"So, so. Trunkenheit am Steuer was? Heben wohl gerne mal einen was?"
"Nein Sir, ich hatte Probleme mit einer Frau und habe einfach die Kontrolle verloren. Ich gebe es zu, ich war ein Sünder, aber hat nicht jeder Mensch eine zweite Chance verdient?"
Sein Blick wurde ganz starr und sein speckiger Mund klappte einige Male auf und zu, bevor er zu schreien anfing.
"Frauen was? Zweite Chance was? Meine Frau Angelika, hat die eine gottverdammte zweite Chance bekommen, als sie Krebs bekam? Und alle 19 Kameraden aus meinem Späher Regiment, haben die eine beschissene zweite Chance bekommen, als ihnen die Russen damals die Wänste durchlöchert haben? Zweite Chance was? Sie? Sie? Warum sollten ausgerechnet Sie eine zweite Chance verdienen, sie Säufer?"
Ich überlegte, ob ich einfach aussteigen und gehen sollte. Ohne ein einziges Wort. Aber der würde mich nicht klein kriegen. Herrische Schreihälse hatte ich schon mein ganzes Leben ertragen.
"Darf ich dann losfahren?"
Er schnaubte wütend vor sich hin, doch dann nickte er endlich ganz leicht.
Ich legte den ersten Gang ein und fuhr an, da ging die Schreierei wieder los.
"Ohne Gurt was? Sind wohl unverwundbar was? Ein erstes dickes Minus, na das macht einem doch Mut, was?"
Ich seufzte. Wieso hatte ich auf Marie gehört.

Es war Dienstag Abend gewesen. Ich hatte einen langen Arbeitstag im Supermarkt hinter mir. Zehn Stunden Regale sortieren schlug mir immer auf die Seele und so strampelte ich Schuhe und Hose von mir, nachdem ich durch die Tür gekommen war und liess mich auf die Couch fallen.
Marie kam dazu und legte sich auf mich. Sie begann sich mit den Händen in Richtung meines Schritts vorzuarbeiten, aber ich wollte ganz einfach meine Ruhe und zog ihre Hände nach oben.
"Lass uns doch bitte einfach ein wenig fernsehen."
"Fernsehen? Ich warte den ganzen Tag auf dich und dann bist du zu müde um es mir zu besorgen! Warum geb ich mich überhaupt mir dir ab?"
Ich hasste es mich zu streiten. Konnte ich nicht einfach nur meine Ruhe haben? Ich zog mich wieder an und fuhr mit dem Auto in die Kneipe ein paar Blocks weiter. Als ich hereinkam starrten mich fünf müde Augenpaare an. Die Gesellschaft der Verdammten. Hier hatte ich wenigstens meine Ruhe. Ich zechte einige Stunden, dann klingelte mein Handy.
"Wenn du nicht in sieben Minuten zu Hause bist, ruf ich Paul an!"
Ihr Exmann. Ich konnte den Kriecher nicht ausstehen. Aber er spurte, wenn sie pfiff. Immernoch. Sie hatte ihn gut abgerichtet.
Ich überlegte, ob sie mich auch schon so gut abgerichtet hatte, sagte dann aber:
"Ich bin zu betrunken, um noch das Auto zu nehmen und laufen dauert bestimmt ne halbe Stunde."
"Du hast sieben Minuten, mein Liebe."
Ich nahm meine Jacke und ging zu meinem Auto. Fast konnte ich die Leine um meinen Hals spüren, als ich die Wagenschlüssel suchte, doch ich schloss auf und fuhr los. Zwei Blocks später war plötzlich hinter mir Blaulicht angegangen.
Und nun war ich hier.

"Sind wohl ein Träumer was? Einfach so aus dem Fenster starren was?"
"Nein Sir, ich habe mich nur kurz gesammelt."
Ich legte den Gurt an, schaute artig in den Rückspiegel und wollte gerade anfahren, als es rechts von mir explodierte:
"Haben wir nicht was vergessen Herr Kaminski?"
"Ich wüsste nicht was."
"Sie haben nicht kontrolliert, ob die Rücklichter und Blinker ordnungsgemäß funktionieren! Nachlässig, was? Halten sich wohl für ganz schlau, was?"
"Gut ich habe einen Fehler gemacht. Aber tun sie mir bitte einen Gefallen, ich flehe sie an! Beruhigen sie sich für eine Minute und hören sie mir zu."
"Nagut, sie haben zwei Minuten Herr Kaminski."
"Und sie hören mir wirklich ruhig und aufmerksam zu? Versprochen?"
"Ja. Schiessen sie los."
"Also, Herr, Herr..."
"Spinetti.
"Herr Spinetti, Sie können mich mal gehörig am Arsch lecken und pinkeln sie ihrer Frau von mir ein paar kräftige Strahlen aufs Grab."
Noch bevor er losbrüllen konnte war ich ausgestiegen und ging schon die Strasse hinunter. Hinter mir hörte ich sein entgleistes Geschrei. Wenn man sich die Freiheit nahm, nicht zuhören zu müssen, hatte es fast etwas angenehmes, liebenswürdiges.
Nach ein paar hundert Metern ging ich in eine Bar und bestellte mir ein großes Hefeweizen. Dann musste ich an Marie denken, als mich plötzlich von neben mir jemand ansprach:
"Na, bist wohl ein Träumer, was?"
Und noch bevor ich wusste, was geschehen war, hatte ich dem Kerl schon dermaßen eine Runtergehauen, dass er rücklings von seinem Barhocker kippte und liegenblieb.
Als der Barkeeper mich angrinste hatte ich wieder dieses Gefühl.

[Rennschnitzel]

Eine schöne Geschichte. Ich freue mich richtig auf die Fortsetzung. Am Inhalt habe ich kein bisschen auszusetzen. Nur an einigen Schreib-Fehlerchen:

[Rennschnitzel]

Oder ist es überhaupt keine Fortsetzungsgeschichte?

...dann ist das Ende fürs Gesäß...

[Taugenichts]

Es ist eine Fingerübung.
EIn wenig Bukowski in 20 Minuten runter getippt, um warm zu bleiben ^^

sry

[Benson]

Hört auf, die Rechtschreibung zu verbessern, das ist kleinlich und nervig, wie ich finde, beschäftigt euch bitte mit dem inhalt, der bei dieser geschichte gut gelungen ist.

[Rennschnitzel]

Ich bin ein Rechtschreibefanatiker. Bei deinen Werken werde ich die Rechtschreibefehler nicht bemängeln. Allerdings braucht eine gute Geschichte selbige. Nochmal zum Mitschreiben:

Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, das heißt, ihr dürft sie kostenlos benutzen. Aber sie ist nicht Open-Source, also dürft ihr sie nicht verändern. Jedem, der das noch nicht gerallt hat, werde ich seine Nase so tief in den virtuellen Duden stopfen, dass ... ach, lassen wir das.

[Benson]