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Dissoziation


 
 
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Panda
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 28
Beiträge: 17
Wohnort: Berlin


Beitrag20.05.2018 23:23
Dissoziation
von Panda
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dissoziation

Ein Augenblick zerbricht im Spiegel,
aus dem ich starrend schaue.
Die Welt im Fenster ändert sich,
der Tag verläuft ins Graue.

Nicht weit entfernt ein Uhrenticken,
das erste wohl seit Stunden.
Es scheint, als stünd ich zeitlos hier,
gefangen in Sekunden.

Erneut hält mich der dunkle Zauber
zu fest in seinem Bann.
Die Grenze meines Selbst verschwimmt,
wo bin ich hier und wann?

Und dann im nächsten Augenblick
erwache ich erneut,
mein Geist kehrt in mich selbst zurück
und ist im Raum verstreut.

Die Zeit, die mir verloren ging,
scheint nun schon weit entfernt.
Ich sammle Geist und Raum in mir,
gewappnet, dass des Zaubers Gier
mich bald erneut verzehrt.

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stefandrea
Wortedrechsler


Beiträge: 94
Wohnort: Bonn


Beitrag21.05.2018 02:47

von stefandrea
Antworten mit Zitat

Hier schlägt der Drogenrausch in Wahn um. Oder ein Trauma schüttelt das LI heftig durch. Wie auch immer, Du beschreibst es ganz eindringlich. Ich fühle sehr mit dem LI.

Metrisch (fast) perfekt, auch sprachlich schön. Die Wiederholungen von "erneut" stören mich ein wenig, aber ich vermute, Du setzt sie als Stilmittel, auch um die "Erneuerung" (im doppelten Sinn) zu betonen.


_________________
LG
s.
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Panda
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 28
Beiträge: 17
Wohnort: Berlin


Beitrag21.05.2018 23:24

von Panda
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo stefandrea,

danke dir.
Wenn es möglich ist mitzufühlen, dann hat wohl alles funktioniert Wink

Das dritte 'erneut' in der letzten Strophe kam erst vor kurzem hinzu (das Gedicht ist eigentlich schon älter). Da stand vorher 'wieder', was durch die Metrik aber unschön betont wurde.
Da habe ich dann überlegt und war tatsächlich so frech ein drittes 'erneut' einzubauen.
Dass es stört ist sogar gut, weil gewissermaßen beabsichtigt. Ich gebe zu, eigentlich finde ich es auch ein wenig störend, aber genau so ist es ja auch mit dem 'dunklen Zauber', der immer wieder kehrt und mehr als nur etwas störend sein kann. Deine Vermutung ist also richtig. Was aber nicht heißen muss, dass das Mittel gut gewählt ist. Die Entscheidung überlasse ich gerne den Lesenden Wink


Viele Grüße,

Panda
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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag31.05.2018 00:37

von Berni
Antworten mit Zitat

Mir gefällt der Text, obwohl Gereimtes eigentlich nicht so meins ist.

Tolle Bilder aus einer Fantasie heraus, die auch ich mit Drogen in Verbindung bringen würde. Aber es kann auch eine Krankheit sein, ein besonderer Moment des LI, das hier gerade besonders intensiv (er)lebt.
Man kann sich viel (aus)denken und das gefällt mir am Text. Ich tauche ein und bleibe drin bis zur letzten Zeile.

Ciao,
Berni
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag31.05.2018 06:40

von menetekel
Antworten mit Zitat

Hallo Panda,
wenn das Stilmittel von Wiederholungen im Texten genutzt wird, dann tatsächlich am besten dreimal (Ausnahme: Schilderungen von Paarbeziehungen oder dergl.); das hast du harmonisch ausgeführt.
Wie überhaupt das ganze Gedicht durch schmiegsamen Wohlklang besticht.

Geht es dir um einen Drogenrausch, bleibt zu überlegen, ob nicht ein Bruch eingebaut werden sollte / könnte ... geht es um einen Traum oder eine Fantasie, ist die Regelmäßigkeit aus meiner Sicht genau richtig, denn sie überträgt eine gewisse Schläfrigkeit, den Wunsch nach der Fortsetzung eines angenehmen Erlebens.

Liebe Grüße
m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 904
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag03.06.2018 23:27

von Tula
Antworten mit Zitat

Hallo Panda

gern gelesen. Inhaltlich hoffe ich, dass es nicht unbedingt um Drogenrausch geht (würde ich als Verharmlosung einer wirklich traurigen Sache verstehen), sondern um des Dichters transzendent gestörte Verhältnis zur Realität im allgemeinen. Man kann auf vielfältige Weise in sich selbst versinken und sich neben der Welt stehend finden.

LG
Tula


_________________
aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser)
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Panda
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 28
Beiträge: 17
Wohnort: Berlin


Beitrag04.06.2018 20:09

von Panda
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Berni, menetekel, Tula,
entschuldigt die etwas verspätete Rückmeldung.

@Berni: Danke. Schön, dass dir meine Reime ausnahmsweise gefallen Wink
Mir gefällt der Gedanke, dass jemand in den Text eintauchen kann, wo es doch offenbar auch darum geht,
Tula hat Folgendes geschrieben:
[dass man] auf vielfältige Weise in sich selbst versinken und sich neben der Welt stehend finden [kann].


@Tula: Danke auch dir für die tollen (u.a. eben zitierten) Gedanken. Was den Inhalt des Gedichtes angeht: Wer einen Drogenrausch darin sieht, um es verstehen zu können, der hat wohl genauso Recht, wie der, der transzendente Störung im dichterischen Verhältnis zur Realität entdeckt Wink
Mein Weg, der mich zum Text geleitet hat, muss hier glaube ich gar nicht näher erläutert werden. Aus euren Antworten ergibt sich ein mindestens genauso schönes Gesamtbild.
Sehe deine Hoffnung also gerne als erfüllt an.
Für Neugierige trotzdem kurz: Das "auslösende" Thema war tatsächlich Krankheit. Den Begriff "Dissoziation" verbinde ich vor allem mit einem Symptom diverser psychischer Erkrankungen. Genauso ist es aber eben auch Symptom von Drogenrausch u.ä.

@menekel: Du zuletzt, weil es gut zu den oberen beiden Antworten passt. Ich denke zum Inhaltlichen muss ich nichts mehr sagen. Deine Anmerkung finde ich sehr sinnvoll, da meine Idee aber nicht die Drogen waren, gibt's auch keinen Bruch Razz
"schmiegsamer Wohlklang" klingt selbst äußerst wohl und schmiegt sich angenehm ans Dichterherz Wink Danke dir!
Den Hinweis zur Wiederholung habe ich so noch nie gelesen, aber ich werde es im Hinterkopf behalten.


Viele Grüße allen,

Panda
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