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willmich


 
 
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag12.05.2018 22:06
willmich
von Heidi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

.

ich hab mich so lieb
und schick mir nen selfie
guck mich dann an
seh mich

dich

ist dort nicht
licht
rechts hinten
verschwommen

hältst
mich

.

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stefandrea
Wortedrechsler


Beiträge: 94
Wohnort: Bonn


Beitrag13.05.2018 19:18

von stefandrea
Antworten mit Zitat

Hallo Heidi,

erstmal ein bisschen Besserwisserei: Es heißt "ein selfie" (das).

Zum Text: Das LI schickt sich ein Selfie, es macht es zuvor nicht. Also versendet es ein schon vorhandenes Bild? Das LI sucht offenbar in der Liebe zu sich auch die Liebe des LD im eigenen Bild, als ob sich die Selbstliebe durch die Liebe eines anderen definierte.

Das LD wird als Licht wahrgenommen (das die Selbstliebe noch heller werden lässt), aber auch verschwommen, also nicht greifbar. Eine Sehnsucht?

Die Sehnsucht steigert sich noch durch ein vielleicht trotziges "hältst mich" in der Suche nach Körperlichkeit und (seelischem?) Halt.

Den Titel lese ich zweideutig. "will mich" als "ich will mich", aber auch gewissermaßen als Imperativ: "will mich" als "nimm mich".

Soweit meine Gedanken zum Text. Die Punkte oben und unten verstehe ich nicht. Displayrand eines Smartphones?

Sehr gern gelesen.


_________________
LG
s.
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag16.05.2018 20:50

von Heidi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo stefandrea,

stefandrea hat Folgendes geschrieben:
Hallo Heidi,

erstmal ein bisschen Besserwisserei: Es heißt "ein selfie" (das).


Mist, du hast recht. Ich meine nicht, Mist, dass du recht hast - das ist selbstverständlich gut, auch, dass du mich darauf hinweist und nicht davor zurückscheust, mir das zu sagen -, sondern Mist, weil diese Sache jetzt den Rhythmus versaut.
n statt nen klingt meinem Erst-Empfinden nach doch etwas würgig, aber ich werde das dann gleich mal ändern und eine neue Version mit n reinstellen, weil der Text nicht beliebig sein soll.

Du hast mich allerdings auf eine Idee gebracht. ein würde a heißen, einen an, also wieder falsch, aber urgründlich. Finde ich lustig. Hier:

i mog mi so vü
und schick ma an selfie
schau mi dann an
siach mi

di

is durt net
liacht
rechts hinten
vaschwumma

hoitst
mi


Das Licht fällt in dieser Version aber raus. Obwohl es irgendwie auch mit siach korrespondiert.

Zitat:

Zum Text: Das LI schickt sich ein Selfie, es macht es zuvor nicht. Also versendet es ein schon vorhandenes Bild? Das LI sucht offenbar in der Liebe zu sich auch die Liebe des LD im eigenen Bild, als ob sich die Selbstliebe durch die Liebe eines anderen definierte.

Das LD wird als Licht wahrgenommen (das die Selbstliebe noch heller werden lässt), aber auch verschwommen, also nicht greifbar. Eine Sehnsucht?

Die Sehnsucht steigert sich noch durch ein vielleicht trotziges "hältst mich" in der Suche nach Körperlichkeit und (seelischem?) Halt.

Den Titel lese ich zweideutig. "will mich" als "ich will mich", aber auch gewissermaßen als Imperativ: "will mich" als "nimm mich".


Vielen Dank für deine Gedanken zum Text.
Ob das Selfie davor gemacht wird oder schon vorhanden ist, soll offen bleiben, also dem Leser/der Leserin überlassen bleiben, wie er/sie es lesen möchte. Das fett Markierte wollte ich noch mal hervorheben, weil ich es als Gedanken erwähnenswert finde. Das oftmalige Anmerken der Liebe finde ich gut.
Besonders gefällt mir, dass du eine Zweideutigkeit im Titel liest.
Und auch, dass du Trotz aus dieser einen Stelle herausliest.

Zitat:
Soweit meine Gedanken zum Text. Die Punkte oben und unten verstehe ich nicht. Displayrand eines Smartphones?


Das halte ich für eine gute Idee, obwohl ich eigentlich nur den Text nicht so weit oben und unten "kleben" haben wollte. Aber Displayrand finde ich cool.

Zitat:
Sehr gern gelesen.


Das freut mich. Vielen Dank

auch für die detaillierte Interpretation meines Textes und den kleinen Hinweis.

Liebe Grüße
Heidi
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag16.05.2018 20:54

von Heidi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

.

ich hab mich so lieb
und schick mir n selfie
guck mich dann an
seh mich

dich

ist dort nicht
licht
rechts hinten
verschwommen

hältst
mich

.
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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag17.05.2018 09:41

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Hallo Heidi,
ich verstehe grad nicht, warum du nicht einfach ein schreibst. Ich mein hier:
ich hab mich so lieb
und schick mir n selfie

Und dann wollte ich dir noch sagen, dass ich dein mundartliches Gedicht viel besser finde, das hat richtig Würze und Witz, obwohl es inhaltlich gar nicht groß anders ist.
Aber sowas ist dann wahrscheinlich wirklich nur mehr Geschmackssache. Trotzdem wollt ichs dir sagen. ich find es wirklich witzig, vielleicht solltest du öfters mal sowas machen.
Viele Grüße
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag17.05.2018 12:11

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

willmich   [ Neue Version ]


ich hab mich so lieb
und schick mir n selfie
guck mich dann an
seh mich

dich

ist dort nicht
licht
rechts hinten
verschwommen

hältst
mich

-----------------------------------


Hallo Heidi,

ein Stück, das ja weit über das simple Formal 'Selfie' hinausgreift, mMn ...geht's ja auch im Text in S2 fett in die Psychologie rein

und gerade dbzgl sehe ich im Gesamtpaket eine Zwiespalt insofern,

wer beleuchtet, sagt, denkt jene Zwischengedanken in S2, jene Wehen in die ICH-Welt des Selfie-Nerds? ... mMn kann es doch nicht der Selfie-Nerd selbst sein, oder?   / oder anders gesagt, wäre es das ICH selbst, also erkennte seine Selfie-Kaschade [ damit u.a. seiner eigenen Einsamkeit zu entfliehen ],

würde doch LI [ mMn ] sofort in schames_Röte und erschreckt inne halten, mit diesesm selbst_Gaukelspiel aufhören ... Frage:  käme dann wirklich noch dieser höchst werte Nachgedanke von LI :  "hältst mich",

mMn doch ein quasi offener Hilfeschrei des ICH's an sich sebst, irgendwie dahingehend: Hey Bild, hältst du mich wenigstens? ... geht ja mMn der Titel "willmich" in die gleiche Richtung ...


Heidi, mal so meine Gedanken zu deinem, doch sehr brisanten aktu-Thema unserer mehr und mehr dahin-gaukelnden Layout-Zeit  Wink

dir wieder ein tschüss,  Frank ...  [ übrigens, Version-Neu finde ich bzgl des 'n' gut ]


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Michel
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Beiträge: 3373
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag17.05.2018 12:35

von Michel
Antworten mit Zitat

Heidi hat Folgendes geschrieben:
.

ich hab mich so lieb
und schick mir n selfie
guck mich dann an
seh mich

dich

ist dort nicht
licht
rechts hinten
verschwommen

hältst
mich

.


"nen" fand ich übrigens ganz passend, als Verballhornung von Kanaksprak ("Isch mach disch Selfie"), das ist mir nicht negativ aufgefallen, sondern betont die im ersten Teil für mich vorherrschende Gedankenlosigkeit/Oberflächlichkeit.
Der Bruch kommt in Teil 2, für mich auch sprachlich: Während die erste Strophe sich flapsig hingerotzt liest (durchaus stimmig und absichtlich), klingt der Ton danach anders, nachdenklicher, näher am Schriftdeutsch - für mich sogar einen Tick zu nah ("dort"). Das "dann" in Strophe 1 bräuchte ich nicht, ein Fehlen würde den Vers noch verdichten, allerdings auf Kosten der Oberflächlichkeit.

Völlig verblüfft war ich über die Wirkung der Mundart-Version. (Allerdings auch nicht objektiv, da hab ich mich sofort heimisch gefühlt, auch wenn das Oberbairische ein paar Dinge anders setzen würde.) Allerdings geht auch etwas verloren in diesem Knuffigen, die für mich wahrnehmbare Einsamkeit auch in Gesellschaft (Is da noch wer?) kommt im Schriftdeutsch besser zum Tragen. Über den Punkt am Ende hätte ich hinweggelesen.

Gefällt mir in seiner Kürze und Prägnanz. Sehr.
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Berni
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Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag18.05.2018 14:03

von Berni
Antworten mit Zitat

In der Tat hat mir die Mundart-Version besonders gut gefallen. ich komme zwar nicht von dort unten, aber ich bilde mir ein, den text dennoch zu verstehen. Und vorgelesen stelle ich mir die Version sehr interessant vor.

Statt diesem verhungerten "n" würde ich auch "ein" schreiben.

Ciao,
Berni
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


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Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag20.05.2018 23:34

von Heidi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Rainer Zufall,

Rainer Zufall hat Folgendes geschrieben:
Hallo Heidi,
ich verstehe grad nicht, warum du nicht einfach ein schreibst. Ich mein hier:
ich hab mich so lieb
und schick mir n selfie


auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Seltsam. Aber Umgangssprache macht das lyrische Ich irgendwie rotziger.

Rainer Zufall hat Folgendes geschrieben:
Und dann wollte ich dir noch sagen, dass ich dein mundartliches Gedicht viel besser finde, das hat richtig Würze und Witz, obwohl es inhaltlich gar nicht groß anders ist.
Aber sowas ist dann wahrscheinlich wirklich nur mehr Geschmackssache. Trotzdem wollt ichs dir sagen. ich find es wirklich witzig, vielleicht solltest du öfters mal sowas machen.
Viele Grüße


Freut mich, dass dir die Mundart-Version gefällt. Ich hab das noch nie gemacht, also einen Text von mir übersetzt; und doch, auch ich mag diese Version. Vielleicht versuche ich das ein anderes Mal wieder.

Danke für dein Feedback und den Vorschlag.


Hallo Stimmgabel,

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
ein Stück, das ja weit über das simple Formal 'Selfie' hinausgreift, mMn ...geht's ja auch im Text in S2 fett in die Psychologie rein


genauso lese ich diesen Text auch. Selfie auch als Überbegriff für Selbstporträt/Selbstbildnis; das LI "entwirft" ein Bild von sich. Ob das fotografisch mit dem Smartphone geschieht, oder ob es sich um ein gemaltes Bild handelt oder um eines das aus Ton/Holz/Metall/Wachs/Stein/Beton oder anderes hergestellt wird, ist mir nicht wichtig. Wobei der Begriff Selfie natürlich in eine Richtung drängt, ich ihn aber eben auch als das sehe, was er ist: Selbst(i)

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
und gerade dbzgl sehe ich im Gesamtpaket eine Zwiespalt insofern,

wer beleuchtet, sagt, denkt jene Zwischengedanken in S2, jene Wehen in die ICH-Welt des Selfie-Nerds? ... mMn kann es doch nicht der Selfie-Nerd selbst sein, oder?   / oder anders gesagt, wäre es das ICH selbst, also erkennte seine Selfie-Kaschade [ damit u.a. seiner eigenen Einsamkeit zu entfliehen ],

würde doch LI [ mMn ] sofort in schames_Röte und erschreckt inne halten, mit diesesm selbst_Gaukelspiel aufhören ... Frage:  käme dann wirklich noch dieser höchst werte Nachgedanke von LI :  "hältst mich",


Das stimmt. Dieses LI ist sehr reflektiert. Real gedacht wäre es seltsam, grotesk auch, wenn sich jemand selbst ein Selfie schickt und im Verlauf schließlich "hältst mich" denken würde. Deine Frage ist also berechtigt und lässt auch mich fragen.
Den Einsamkeitsgedanken finde ich spannend. Ich glaube, der trifft in jedem Fall zu.

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
mMn doch ein quasi offener Hilfeschrei des ICH's an sich sebst, irgendwie dahingehend: Hey Bild, hältst du mich wenigstens? ... geht ja mMn der Titel "willmich" in die gleiche Richtung ...


Kann in die Richtung gehen, ist auch so gewollt - ich mag eine gewisse Offenheit im Text haben - aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht noch eine andere Möglichkeit darin sehen würde, die mit dem Selbstporträtgedanken zu tun hat. Könnte es sich doch auch um ein LI handeln, dass im Porträt sich selbst suchst, verschwommen (außerhalb, zukünftig) wahrnimmt und sich dadurch selbst Halt gibt - im Prozess; schließlich "entwirft" es das Selfie für sich selbst, schickt es sich selbst.
Aber ein Du in sich selbst erleben? Schwierig vielleicht. Hierbei wirkt mein Ausdruck möglicherweise diffus, weil dich und du automatisch zu sehr vom LI weggedacht werden. Schätze ich. Trotzdem finde ich dich und du stimmig.

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
Heidi, mal so meine Gedanken zu deinem, doch sehr brisanten aktu-Thema unserer mehr und mehr dahin-gaukelnden Layout-Zeit  Wink


Danke dafür, dass du dich meines brisanten akut-Themas angenommen hast. Deine Gedanken waren sehr hilfreich.


Lieber Michel,

Michel hat Folgendes geschrieben:
"nen" fand ich übrigens ganz passend, als Verballhornung von Kanaksprak ("Isch mach disch Selfie"), das ist mir nicht negativ aufgefallen, sondern betont die im ersten Teil für mich vorherrschende Gedankenlosigkeit/Oberflächlichkeit.


witzig, denselben Gedanken hatte ich auch, als ich stefandreas Kommentar gelesen hatte. Geht aber aufgrund der mir wichtigen unterschiedlichen Deutungsweisen dann doch zu sehr in die Oberflächlichkeitsrichtung.

Michel hat Folgendes geschrieben:
Der Bruch kommt in Teil 2, für mich auch sprachlich: Während die erste Strophe sich flapsig hingerotzt liest (durchaus stimmig und absichtlich), klingt der Ton danach anders, nachdenklicher, näher am Schriftdeutsch - für mich sogar einen Tick zu nah ("dort"). Das "dann" in Strophe 1 bräuchte ich nicht, ein Fehlen würde den Vers noch verdichten, allerdings auf Kosten der Oberflächlichkeit.


Darüber denke ich noch mal nach. Danke für den Vorschlag.

Michel hat Folgendes geschrieben:
Völlig verblüfft war ich über die Wirkung der Mundart-Version. (Allerdings auch nicht objektiv, da hab ich mich sofort heimisch gefühlt, auch wenn das Oberbairische ein paar Dinge anders setzen würde.) Allerdings geht auch etwas verloren in diesem Knuffigen, die für mich wahrnehmbare Einsamkeit auch in Gesellschaft (Is da noch wer?) kommt im Schriftdeutsch besser zum Tragen. Über den Punkt am Ende hätte ich hinweggelesen.


Ich war auch erstaunt, aber es stimmt schon; der Text wirkt dadurch - wie du sagst - knuffig und das will ich im Grunde nicht erreichen. Ist eben eine Spielerei gewesen und ich kann mir schon vorstellen das öfter mal zu versuchen. Auch um meinen Wurzeln ein wenig treu zu bleiben (ich hab meinen Dialekt eine Zeitlang gehasst, vielleicht sollte ich mich wieder verstärkt mit ihm anfreunden).

Michel hat Folgendes geschrieben:
Gefällt mir in seiner Kürze und Prägnanz. Sehr.


Das freut mich sehr. Dankeschön fürs Feedback, Michel.


Hi Berni,

Berni hat Folgendes geschrieben:
In der Tat hat mir die Mundart-Version besonders gut gefallen. ich komme zwar nicht von dort unten, aber ich bilde mir ein, den text dennoch zu verstehen. Und vorgelesen stelle ich mir die Version sehr interessant vor.

Statt diesem verhungerten "n" würde ich auch "ein" schreiben.

Ciao,
Berni


Danke auch dir für dein Feedback. Freut mich, dass dir die Mundart-Version gefällt. Ich bin direkt froh, dass ich die reingestellt habe, weil ich erst nicht sicher war, ob ich das machen soll/will.
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gold
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Beiträge: 4943
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Beitrag21.05.2018 00:10

von gold
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Liebe Heidi,

moechte auch noch meinen Senf zu deinem Gedicht dazugeben, auch wenn er etwas mühsam und kleinklecksig  aus der Tube gepresst wird.

Mir gefällt die Mundartversion auch sehr gut Lässt mich an diverse österreichische Liedermacher denken.

Liebe Grüße
gold
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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag21.05.2018 00:30

von Berni
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gold hat Folgendes geschrieben:
Liebe Heidi,

moechte auch noch meinen Senf zu deinem Gedicht dazugeben, auch wenn er etwas mühsam und kleinklecksig  aus der Tube gepresst wird.

Mir gefällt die Mundartversion auch sehr gut Lässt mich an diverse österreichische Liedermacher denken.

Liebe Grüße
gold


Das mit diesen Liedermachern kann ich nur bestätigen! Wink
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Heidi
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Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag10.06.2018 00:39

von Heidi
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gold hat Folgendes geschrieben:
Liebe Heidi,

moechte auch noch meinen Senf zu deinem Gedicht dazugeben, auch wenn er etwas mühsam und kleinklecksig  aus der Tube gepresst wird.

Mir gefällt die Mundartversion auch sehr gut Lässt mich an diverse österreichische Liedermacher denken.

Liebe Grüße
gold


Liebe gold,

kleinklecksig aus der Tube gepresst. Tolles Bild.
Freut mich jedenfalls, dass die Mundartversion auch dir gefällt. Und ich kann den Gedanken an österreichische Liedermacher nachvollziehen.

Für dich und Berni dann also ein Nicht-Geburtstagsgeschenk:

STS - Kalt und Kälter

Auwei, ich habs fast nicht geschafft, mir das jetzt zu geben. Habs aber.
Ich hoffe, euch gefällts.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag21.06.2018 13:22

von Constantine
Antworten mit Zitat

Heidi hat Folgendes geschrieben:
.

ich hab mich so lieb
und schick mir n selfie
guck mich dann an
seh mich

dich

ist dort nicht
licht
rechts hinten
verschwommen


hältst
mich


.



Liebe Heidi,


ich habe dein Gedicht bereits vor einer Weile gelesen und komme endlich dazu, meine Gedanken dazu zu äußern.

Es gefällt mir insgesamt sehr, bleibt es im Unklaren, was da genau passiert mit LI und dem verschwommenen LDu.

Ich lese darin eine verblasste/verblassende Liebe. LI hat ein Bedürfnis nach Liebe und schickt sich selbst Selfies. Das LDu ist im Hintergrund, kaum erkennbar, als schwaches, verschwommenes Licht, das Halten ist eigentlich ebenfalls kaum erkennbar, spürbar, sichtbar. LI erkennt es noch, klar, ist es doch live dabei gewesen, dennoch ist dieses Halten, dieses Licht irgendwo am Rande und LI ist (allein) im Zentrum, betrachtet sich, kommt gut allein zurecht, auch wenn im Hintergrund das Sehnen nach Wärme, einer warmen Umarmung, ist.
Einerseits traurig, dieses Verblassende/Verschwommene, andererseits positiv/optimistisch: LI steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern tut sich selbst Gutes.

Sehr gerne gelesen.

LG
Constantine
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag23.06.2018 23:41

von Heidi
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Lieber Constantine,

es freut mich, dass dich mein Text über längere Zeit beschäftigt und du mir nun deine Gedanken dazu mitteilst.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Es gefällt mir insgesamt sehr, bleibt es im Unklaren, was da genau passiert mit LI und dem verschwommenen LDu.


Du nimmst etwas Unklares zwischen LI und Du wahr; es bleibt im Unklaren was mit den beiden passiert, und ich finde das im LI-Du-Wechselspiel sehr passend ausgedrückt.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Ich lese darin eine verblasste/verblassende Liebe. LI hat ein Bedürfnis nach Liebe und schickt sich selbst Selfies.


LI gewinnt durch das Selfie einen Blick auf seine (eigene) Liebe, die zurückstrahlt, etwas, das ihm vorher nicht bewusst war. Ich habe Worte von dir fett markiert, die ich hervorheben wollte.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Das LDu ist im Hintergrund, kaum erkennbar, als schwaches, verschwommenes Licht, das Halten ist eigentlich ebenfalls kaum erkennbar, spürbar, sichtbar.


Das ist richtig. Das Du wirkt diffus, ungreifbar.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
LI erkennt es noch, klar, ist es doch live dabei gewesen, dennoch ist dieses Halten, dieses Licht irgendwo am Rande und LI ist (allein) im Zentrum, betrachtet sich, kommt gut allein zurecht, auch wenn im Hintergrund das Sehnen nach Wärme, einer warmen Umarmung, ist.


Mir gefällt das, wie du langsam ein Bild von meinem Bild entwirfst. Ja, LI steht im Zentrum, es ist präsent, das Du eine Erscheinung irgendwo am Rande, rechts genau genommen, es flüchtet in die Zukunft. LI betrachtet sich und kommt trotz seinem Wärme-Sehnen auch mit sich zurecht. Es findet seinen Weg.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Einerseits traurig, dieses Verblassende/Verschwommene, andererseits positiv/optimistisch: LI steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern tut sich selbst Gutes.


Es freut mich sehr, dass du zwei LI-Empfindungsebenen erlebst. Eine traurige, eine positive.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Sehr gerne gelesen.


Dankeschön und ebenfalls dankeschön für deine Worte. Ich habe deine Rezension auch sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Heidi
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Richard
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R

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Beiträge: 9
Wohnort: München


R
Beitrag16.03.2020 14:20

von Richard
Antworten mit Zitat

Liebe Heidi,

ich stelle mir beim Lesen von "willmich" immer eine Frau vor, die langsam über ein Hafengelände spaziert und schließlich an einem Geländer direkt am Wasser innehält, um das Selfie zu schießen.

Die meisten Menschen würden dieses vermutlich direkt bei Instagram oder mit ihrem Freund teilen, oder zumindest bei Snapchat verschicken, um ihr ständiges Verlangen nach dem Gefühl von (tatsächlich nur oberflächlicher) sozialer Verbundenheit und Bestätigung zu stillen.
In S1 V1 in diesem Gedicht schickt sich  das LI dagegen selbst "n selfie". Es tritt also in einen inneren Prozess der Selbstreflexion und hinterfragt erst mal ganz oberflächlich sein Aussehen. Dabei drängt sich die Vermutung auf, dass dem LI ein Gegenüber fehlt, das es in S2 schließlich auch direkt anspricht.
Darauf deutet auch hin, dass man sich normalerweise wünscht, ein "ich hab dich so lieb" geschenkt zu bekommen, anstatt sich aus eigener Kraft toll finden zu müssen.
Der flapsige, evtl. kindlich quengelnde hilflose Titel "willmich" deutet diese Spaltung bereits an und wirkt anders als der sicher weitaus häufiger vorkommende Ausspruch "ich will dich", der eine sexuelle Nuance bereithält, etwas ironisch und mit einem lachenden Auge ausgerufen.
Schön gelungen finde ich den Übergang zum "weinenden Auge", das Absinken aus dem Alltag in die eigene Innenwelt, als dem LI auf dem Selfie etwas entgegenblitzt, das jemand anderem wohl nicht aufgefallen wäre.
Durch das flüssige Metrum wirkt dieser Wechsel in die Gefühls- und Gedankenwelt schleichend und schwer aufhaltbar; das LI rutscht einfach ab, ob es will oder nicht. Allerdings wird das nicht direkt als negativ empfunden.
Das verschwommene Licht an einer ganz konkreten Stelle im Bild, "rechts hinten", scheint eine Erinnerung wach zu rufen. Möglicherweise stand genau an dieser Stelle einmal der Exfreund des LI, der es fotographiert hat?
Am tiefsten in Gedanken versunken ist das LI ganz am Ende des Gedichts, als es sich an die Erinnerung an den Exfreund festklammert, weil es schöne Erlebnisse mit ihm verbindet. Sein ehemaliger Partner scheint dem LI also immer noch eine Stütze zu sein, obwohl es heute keinen Kontakt mehr zwischen den beiden gibt.
Gleichzeitig schwingt aber auch der negative Aspekt mit, dass derjenige, der das LI "hält", es nicht nur stützt, sondern womöglich auch zurückhält, sodass es sich nicht von ihm lösen und weiterentwickeln kann.

Insgesamt wird also die Ambivalenz von Beziehungen nach deren Ende thematisiert, wie sie uns in Form von Erinnerungen prägen und dass sie einen großen Einfluss auf unsere Persönlichkeit haben.

Ich hoffe, dass dich die Enge meiner Interpretation nicht stört; sicher gibt es viel offenere Deutungsmöglichkeiten.

Ich denke, jeder kann sich damit identifizieren, dass bestimmte Orte auch im Alltag Erinnerungen an für uns ganz besondere Personen wachrufen, deshalb finde ich "willmich" sehr lebensnah und postmodern; hat mir gut gefallen smile


_________________
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Heidi
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Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag21.03.2020 23:37

von Heidi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Richard,

erst kürzlich habe ich an diesen Text gedacht und bin nun überrascht, dass du ihn ausgegraben hast. Ich muss ein wenig schmunzeln, weil ich sehr rotzig-trotzige Empfindungen mit diesem Text verbinde.

Richard hat Folgendes geschrieben:
ich stelle mir beim Lesen von "willmich" immer eine Frau vor, die langsam über ein Hafengelände spaziert und schließlich an einem Geländer direkt am Wasser innehält, um das Selfie zu schießen.

Die meisten Menschen würden dieses vermutlich direkt bei Instagram oder mit ihrem Freund teilen, oder zumindest bei Snapchat verschicken, um ihr ständiges Verlangen nach dem Gefühl von (tatsächlich nur oberflächlicher) sozialer Verbundenheit und Bestätigung zu stillen.


Ich finde es interessant, dass du den Gedanken, den die meisten Menschen haben, wenn sie ein Selfie schießen, hier mitreinbringst. Sicherlich würden das die meisten Menschen mit einem Selfie machen, wenn ich so recht darüber nachdenke. Spannend finde ich das Kopfkino, das bei dir durch diese Zeilen entsteht. Eine Frau, ein Hafengelände und noch viel mehr. Das freut mich.

Richard hat Folgendes geschrieben:
Der flapsige, evtl. kindlich quengelnde hilflose Titel "willmich" deutet diese Spaltung bereits an und wirkt anders als der sicher weitaus häufiger vorkommende Ausspruch "ich will dich", der eine sexuelle Nuance bereithält, etwas ironisch und mit einem lachenden Auge ausgerufen.


Schön, dass du den Titel miteinbeziehst, während du etwas Lachendes im Text entdeckst.

Richard hat Folgendes geschrieben:

Schön gelungen finde ich den Übergang zum "weinenden Auge", das Absinken aus dem Alltag in die eigene Innenwelt, als dem LI auf dem Selfie etwas entgegenblitzt, das jemand anderem wohl nicht aufgefallen wäre.
Durch das flüssige Metrum wirkt dieser Wechsel in die Gefühls- und Gedankenwelt schleichend und schwer aufhaltbar; das LI rutscht einfach ab, ob es will oder nicht. Allerdings wird das nicht direkt als negativ empfunden.
Das verschwommene Licht an einer ganz konkreten Stelle im Bild, "rechts hinten", scheint eine Erinnerung wach zu rufen. Möglicherweise stand genau an dieser Stelle einmal der Exfreund des LI, der es fotographiert hat?
Am tiefsten in Gedanken versunken ist das LI ganz am Ende des Gedichts, als es sich an die Erinnerung an den Exfreund festklammert, weil es schöne Erlebnisse mit ihm verbindet. Sein ehemaliger Partner scheint dem LI also immer noch eine Stütze zu sein, obwohl es heute keinen Kontakt mehr zwischen den beiden gibt.
Gleichzeitig schwingt aber auch der negative Aspekt mit, dass derjenige, der das LI "hält", es nicht nur stützt, sondern womöglich auch zurückhält, sodass es sich nicht von ihm lösen und weiterentwickeln kann.


Das lasse ich einfach so stehen und freue mich darüber, dass du deine Gedanken zu diesem Text so ausführlich mitteilst. Es zeigt mir, dass durchaus etwas ausgelöst wird im individuellen Leser.

Richard hat Folgendes geschrieben:
Insgesamt wird also die Ambivalenz von Beziehungen nach deren Ende thematisiert, wie sie uns in Form von Erinnerungen prägen und dass sie einen großen Einfluss auf unsere Persönlichkeit haben.


Das ist eine wirklich sehr spannende Interpretation. Es tun sich völlig neue Gesichtspunkte auf.

Richard hat Folgendes geschrieben:
Ich hoffe, dass dich die Enge meiner Interpretation nicht stört; sicher gibt es viel offenere Deutungsmöglichkeiten.


Mich stört nichts an deiner Interpretation. Ich empfinde sie auch nicht als eng. Gerade bei lyrischen Texten sollte meiner Meinung nach der/die Lesende Räume finden, die er/sie füllen kann. Wenn ich es mit meinen Texten schaffe, ihm/ihr diese Räume zu ermöglichen, kann ich nur überglücklich sein. Wenn die Gedanken der/s Lesenden mit mir geteilt werden, ist das ein Geschenk, weil ich finde, dass es mit sehr viel Aktivität zu tun hat, sich in einen Text hineinzufinden und das Erlebte anschließend zu formulieren. Das ist nicht selbstverständlich.

Richard hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, jeder kann sich damit identifizieren, dass bestimmte Orte auch im Alltag Erinnerungen an für uns ganz besondere Personen wachrufen, deshalb finde ich "willmich" sehr lebensnah und postmodern; hat mir gut gefallen smile


Danke, Richard, für deine Mühe. Ich habe mich sehr darüber gefreut, den Text mal wieder zu lesen, und ich habe mich völlig neu daran erinnert.

Liebe Grüße
Heidi
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