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lebefroh
Eselsohr
L Alter: 42 Beiträge: 359 Wohnort: Berlin
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Literättin
Reißwolf
 Alter: 57 Beiträge: 1838 Wohnort: im Diesseits
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 14.05.2018 10:02
von Literättin
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Zentrale Rolle des Themas Un-Gewissheit - Nicht wirklich . Obwohl hier die Mühen des sich abrackernden LI am leeren Blatt sehr bildhaft in Szenen gesetzt ist und witzig rüberkommt: Un-Gewissheit finde ich nicht in der zentralen Rolle. Dort sehe ich den Schreibstress, die Mühen, die Panik, die Vergeblichkeit, auch ein dabei sein wollen "im Gedicht-Verein" und all das ziemlich amüsant dargestellt. Aber Un-Gewissheit? Nein. Und mein amüsiertes Lachen ist hier freundlich, weil ich die Szene witzig finde. Heimliches Unterthema, das mir hier aufscheint: weniger darauf hin arbeiten, was die anderen von einem wollen als vielmehr was man selbst ...
Einarbeitung des Zitats - Ist vorhanden und als Thema zentraler als das eigentliche Thema.
Lyrischer Gesamteindruck - Macht Spaß. Komplett und mit leichter Hand durchgereimt, bis auf das letzte "verwirrt" was hier passt. Nicht mal schlecht gemacht - es wirkt sehr mühelos, was lustig ist, weil es in dem Schwung, der rhythmisch und reimend aufkommt, die eilige Mühe des LI gelungen verstärkt wird. Was stimmig ist: das hier nimmt sich wirklich nicht sonderlich ernst, obwohl es dem LI verdammt ernst zu sein scheint .
_________________ when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -
Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -
Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.) |
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menetekel
Exposéadler
 Alter: 103 Beiträge: 2397 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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 14.05.2018 16:27 Re: Der Versuch von menetekel
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | PAPIER ist mir partout zu weiß
es rinnt der schweiß
es drückt der steiß
ist das ein scheiß
soweit ich weiß –
fällt mir nichts ein.
GEWISS es fehlt mir die idee
das hirn tut weh
und auch der zeh
wenn ich es seh
ojemine –
was wollen die von mir?
DAS BLATT ist immer noch ganz leer
das ist nicht fair
ich weiß nicht mehr
wohin, woher
ich hoffe sehr,
dass ich es richtig mache?
AM ENDE lass ich’s lieber sein
lyrik, grrr, die reinste pein
gewissheit haben wäre fein
ich fühle mich so schrecklich klein
aufnahme im gedicht-verein
bleibt aus – und ich verwirrt. |
Hallo Anonyma,
ichsaachmaso: Mit der Haufenreimerei isses sone Sache ...
die wirkt häufig ein wenig einschläfernd, nä?
Bei dir geht's gerade so, weil sich deine geäußerte (berechtigte?) Selbstkritik mit einigem Witz ballastverstofft - dadurch kommt am Ende doch noch ein Haufen heraus - wie's meistens ist.
Obwohl "Gewiss - das Blatt - am Ende" nicht wirklich originelle Hervorhebungen sind. Und ob die passen duun, weiß ich nicht zu sagen.
In gewisser Weise erheitert
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 648 Wohnort: France
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 14.05.2018 20:24 Re: Der Versuch von Lorraine
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | PAPIER ist mir partout zu weiß
es rinnt der schweiß
es drückt der steiß
ist das ein scheiß
soweit ich weiß –
fällt mir nichts ein. |
Klopapier gibt's auch in Rosa
Den Versuch am stillen Ort -
schreib ihn einfach mal in Prosa
bleibst halt ein wenig länger dort
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: |
AM ENDE lass ich’s lieber sein
lyrik, grrr, die reinste pein |
Mensch, da hast du dich gequält
mir von deinem Schmerz erzählt
Das mit dem Leser und der Qual
erspar ich dir, ist auch egal
Grrrüße,
Lorraine
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Constantine
Bücherwurm

Beiträge: 3284
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 15.05.2018 11:25
von Constantine
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Da ich leider nur 10 Beiträge bepunkten kann, war die Auswahl schwierig.
Dein Beitrag erhält von mir leider 0 Punkte.
Sorry.
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Stimmgabel
Papiertiger

Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da

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 16.05.2018 02:14
von Stimmgabel
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er, der Dicht: ist's imm das Loch im Eim ...
gerne geschmunzelt, Gruß Stimmgabel ...
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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d.frank
Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1134 Wohnort: berlin
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 17.05.2018 00:35
von firstoffertio
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Immerhin hast du einen Versuch gemacht.
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Aranka
Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach

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A 17.05.2018 07:53
von Aranka
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Hallo Inko!
Der Haufenreim! In der Lyrik selten, im Kinderreim beliebt, da er so fröhlich daherkommt, sich so kindlich naiv gibt. Aber Vorsicht! Das kann auch nur sein Gewand sein. Er spielt ganz gern mit dem Leser Versteck.
Der gesamte Textaufbau ist streng konzipiert und der Haufenreim sicherlich bewusst eingesetzt: jeweils 5 Zeilen im Haufenreim, dann eine Zwischenzeile ungereimt bevor die nächsten fünf Zeilen im Haufenreim folgen. Nach jeder Zwischenzeile kreisen die Reimzeilen um einen etwas anderen „Stimmungs-Aspekt“.
Die Thematik Un-Gewissheit wird vordergründig an dem „Versuch“, ein Gedicht zu schreiben, umgesetzt. Leise angetippt wird auch die Ebene, „Dichter“ sein wollen. Hier wird mit dem Zitat gestartet und es ist gelungen, dieses überzeugend in den eignen Text (als Anstoß/ als Start) hineinzunehmen.
Ich denke, der Autor nutzt hier das etwas naive und kindlich fröhliche Daherkommen des Haufenreimes durchaus sehr bewusst, um sich über das ach so „gewichtige“ Thema „Lyrik“ und die „nebulöse“ UN-Gewissheit einmal frisch, frech und frei von der Leber auszulassen.
Leicht ironisch/humorig durchlaufen die Zeilen Stimmungen wie Verzweiflung/ Auflehnung/ Hoffnung/ Unsicherheit. Der Leser erkennt die überzogene, vorgegaukelte Ernsthaftigkeit an der Oberfläche, aber auch die Körnchen der Wahrheit dahinter.
Hat mir gefallen. Ich konnte hier und da schmunzeln und konnte gelassen etwas mitnehmen und mich an der "Machart" erfreuen, was mir einige Punkte wert ist.
Gruß Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Heidi
Reißwolf
 Alter: 42 Beiträge: 1418 Wohnort: Hamburg
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 17.05.2018 21:49 Re: Der Versuch von Heidi
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Dieser Versuch klingt als Gesamtbild sehr unsicher in mir nach. Ich begegne hier einem lyrischen Ich, das an sich zweifelt. Es möchte ein weißes Blatt Papier füllen, etwa schreiben, versucht alles. Sehr eindrücklich beschrieben, wie sich dies auch körperlich auswirkt:
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | PAPIER ist mir partout zu weiß
es rinnt der schweiß
es drückt der steiß
ist das ein scheiß
soweit ich weiß –
fällt mir nichts ein.
GEWISS es fehlt mir die idee
das hirn tut weh
und auch der zeh
wenn ich es seh |
Aber die Idee bleibt aus. Und trotzdem möchte das LI schreiben. Warum? Warum etwas schreiben, wenn es so eine Qual darstellt?
Dann kommt eine Stelle, in der sich das LI diese Frage stellt:
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | ojemine –
was wollen die von mir? |
Offensichtlich unterstellt das LI seinen Schreibprozess anderen Personen. Das Wollen kommt nicht aus ihm selbst heraus.
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | DAS BLATT ist immer noch ganz leer
das ist nicht fair
ich weiß nicht mehr
wohin, woher
ich hoffe sehr,
dass ich es richtig mache?
AM ENDE lass ich’s lieber sein
lyrik, grrr, die reinste pein
gewissheit haben wäre fein
ich fühle mich so schrecklich klein
aufnahme im gedicht-verein
bleibt aus – und ich verwirrt. |
Das Zweifeln geht in Trotz und Verwirrtheit über; auch hinterfragt das LI, ob es auch alles richtig macht. Zerfressen von Selbstzweifeln, sagt es sich zuletzt, es lieber sein zu lassen, weil es sich neben anderen Menschen, die schreiben, nicht klein fühlen möchte.
Un-Gewissheit finde ich in diesem Text nicht. Eher Unsicherheit (wie bereits erwähnt). Die kommt aber recht deutlich raus, bis in den Körper hinein.
Ein guter Entwurf einer Figur also.
Und ich bekomme den Drang, dem LI zu sagen: Denk nicht so viel nach, mach einfach.
Leider sind keine Punkt mehr übrig. Aber da ich die Un-Gewissheit nicht finde, wäre es damit ohnehin schwierig geworden.
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V.K.B.
[Error C7: not in list]
 Alter: 50 Beiträge: 5924 Wohnort: in Absentia
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 20.05.2018 21:22
von V.K.B.
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Vorweg: Ich bin kein Lyrik-Experte und fühle mich nicht wirklich qualifiziert, Lyrik zu bewerten. Daher muss ich mich auf mein Bauchgefühl beschränken und mehr danach gehen, was mir von Gedanken, Sprache und Inhalt gefällt, statt wirklich nach lyrischem Können zu beurteilen. Das „un“ in un-Gewissheit interpretiere ich wie cummings die Vorsilbe verwendet hat.
Hallo Inko,
oh, ein Meta Gedicht zum Wettbewerb, nette Idee (muss ich sagen, denn ich hab bei der Prosa ja das gleiche gemacht)
Mich stören hier die übertriebenen Reime, die immer arg weit hergeholt wirken. Kann gut sein, dass es Absicht sein soll, um schlechte Lyrik zu parodieren, aber das parodistische kommt mir nicht weit genug raus. Humorvolle Gedichte sind aber eh nicht mein Ding, muss ich zugeben. Jedenfalls nicht so platt, auch wenn es viele davon gibt. Aber wie gesagt, ist nicht meins, bei einem Gedicht bin ich old-school und erwarte etwas erhabenes. Byrons Euthanasia war (tiefschwarzer) poetischer Humor vom Feinsten, das Gedicht liebe ich. Mit reinen "Witzgedichten" (jetzt nicht abfällig gemeint) kann ich nichts anfangen.
Von daher eher keine Punkte
_________________ Warning: Cthulhu may occasionally jumpscare people … |
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 21.05.2018 19:32
von Zinna
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Hoppla! So ein Haufen Reime!
Hallo Inko,
bei diesem Wettbewerb werde ich meinen Kommentar nach einem Schema erarbeiten.
Titel
Sehr schlicht gehalten.
Thema
Ist deutlich umgesetzt, beginnt schon mit dem Titel.
Zitat
Es fügt sich stimmig, da du die weiteren in Großschrift beginnenden Verse in dem gleichen Metrum gestaltet hast.
Weiteres
Ein LI hadert auf erheiternder Weise mit dem Verfassen eines Gedichtes, ist unsicher, ob es dazu in der Lage ist.
Am Schluss das „verwirrt“ ist ein stimmiges Stopp.
Dürfte in meine Punkteränge gelangen.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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poetnick
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 826 Wohnort: nach wie vor
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 23.05.2018 11:07
von poetnick
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Hallo Unbekannt,
Zitat: | ich fühle mich so schrecklich klein
aufnahme im gedicht-verein
bleibt aus – und ich verwirrt.
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Der Schluss hat mir gefallen. In der Art hätte es für mich mehr geben dürfen.
So kam es mir ein wenig wie eine Aufzählung aneinandergereiht bis zu diesem Ende vor.
Von daher sehe ich andere Text eher in den Punkten.
Liebe Grüße - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Rübenach
Exposéadler
R
Beiträge: 2848
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R 25.05.2018 04:07
von Rübenach
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Vorab: Das Problem bei den Wettbewerben im dsfo ist, dass es nur sehr eingeschränkt möglich ist, einen Text einige wochen liegen zu lassen, um ihn dann mit etwas Abstand neu zu betrachten und gegebenenfalls nochmal zu verändern. Andererseits ist eine Woche eine Menge Zeit, da können die Bewertungsmaßstäbe schon etwas strenger sein als beim fff.
Das ist das vierte Gedicht, welches ich bewerte und das dritte, welches das Zitat gegen die aufgestellten Regeln verändert. Auch sonst überzeugt mich das Gedicht nicht. Die Reime kommen sehr aufdringlich daher und ich habe den EIndruck, dass der Verfasser seinen Text betont auf Lustigkeit getrimmt hat.
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: |
ist das ein scheiß
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Wer wagt es hier, dem Autor zu widersprechen?
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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lebefroh
Eselsohr
L Alter: 42 Beiträge: 359 Wohnort: Berlin
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