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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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06.05.2018 19:00 Das sei Villeneuve von Jenni
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Das sei Villeneuve
Hat man mir gesagt, dies sei ein Ort vollkommener Ereignislosigkeit. ‚Arsch der Welt‘ der genaue Wortlaut. An diesem Ort geschehe nie etwas, hat man mir versichert. Es fange schon beim Namen an, Villefranche, oder Villeneuve? Ein Name, wie ihn viele Orte tragen, ein Name, den man mit Passieren des Ortsschildes bereits wieder vergessen habe. Das Ortsschild ziehe vorüber, neun Häuser linker Hand, ein Dutzend rechts, nicht eine Kneipe. Selten sei ein Mensch zu sehen und noch seltener zu hören, entlang der Straße fünf oder vielleicht sieben Laternen, davon stets eine kaputt, dann etwas Wiese, ein paar Ziegen. Ende. Wie war noch der Name, Villeneuve-sur-mer, aber man müsse schon wissen, dass ausgerechnet dieses Villeneuve am Meer liege, sehen könne man es von keiner Stelle innerhalb des Ortes, das Meer. Und wer wisse denn, ob der Mond auch existiere, wenn keiner hinsehe, falls ich verstünde. Sehen könne man das Meer nicht. Eine Felsformation liege davor, in die man mit wenig Fantasie ein Hinterteil interpretieren könne, ein mächtiges steinernes Hinterteil, das Villeneuve dem Mond entgegenstrecke. Eher ein Zeugnis von Gleichgültigkeit denn Provokation, wie man Villeneuve kenne, es sei nur so, es sei nicht nur dahingesagt mit dem Arsch der Welt. Einmal pro Nacht höre man die Hunde bellen, dann fahre ein Auto durch Villeneuve, immer um halb elf die einzige asphaltierte Straße entlang, nie halte es an. Wieso auch, denn was sei schon in Villeneuve zu wollen.
Hätte man eigentlich wissen können, was geschieht, wenn ich diesen Ort besuche. Und ich würde gerne sagen, es wäre nichts geschehen. Ich hätte es gerne so erzählt: Als ich denn nach Villeneuve kam, da lag es hinter seinem Fels in vollkommener Ereignislosigkeit, neun Häuser linker Hand, ein Dutzend rechts, etwas Wiese, ein paar Ziegen. Der einzige Mensch, dem ich begegnete, die Madame, in deren Haus ich Quartier nahm, sprach kein Wort über das Notwendige hinaus. Die Laterne an der Straße vor dem Haus war kaputt. Es gab nicht eine Kneipe in Villeneuve, so saß ich zu späterer Stunde in meinem Zimmerchen unter dem Dach, von dessen Fenster aus ich das Meer nicht sehen konnte. Ich gebe zu, es überkam mich ein Gefühl lustvoller Erwartung, als es zehn vorbei war, und stell dir meine Befriedigung vor, als um Punkt halb elf ein Lichtschein langsam über die Decke wanderte und unten an der Straße die Hunde bellten.
Und dann, fragst du. Und ich würde eine bedeutungsvolle Pause machen und sagen: Und dann nichts.
Aber wenige Minuten später hörte ich wieder das Bellen, lauter und aufgebrachter als zuvor, wieder drang Scheinwerferlicht herein, kurz hintereinander drei Schüsse, Hunde tot - und die ganze Pointe ist versaut.
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lebefroh Eselsohr
L Alter: 43 Beiträge: 364 Wohnort: Berlin
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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14.05.2018 13:53
von Michel
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Ja. Das gefällt mir. Hier gelingt es, den distanziert-altertümlichen Erzählstil so konsequent einzusetzen, dass sich ein stimmiges Bild ergibt - das dann noch ironisch gebrochen wird. Sehr gelacht, ein wenig auf den Leim gegangen gefühlt. Der Arsch der Welt in Hügelform: Großartig.
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Amarenakirsche Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 394 Wohnort: tief im Westen
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14.05.2018 16:31
von Amarenakirsche
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Der Text gefällt mir. Du spielst mit den Erwartungen des Lesers. Erst wird der Ort langweilig präsentiert und man soll hoffen, dass da noch was kommt, doch es kommt nichts. Der Ort bleibt langweilig.
Die "zweite" Pointe kam mir dann ein bisschen gewollt und eilig vor, aber das ist Geschmacksache.
Schön finde ich, dass du den Titel direkt mit dem Text verbindest.
Solide und professionell geschrieben.
5 Punkte
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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14.05.2018 18:25
von femme-fatale233
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Mir gefällt der Stil des Textes gut, irgendwie bringt er in mir Bilder von diesem Ort hervor, regt zur Fantasie an, weil er eine Atmosphäre schafft, das finde ich sehr angenehm.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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14.05.2018 23:42
von firstoffertio
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Die Beschreibung von Villeneuve gefällt mir, ich kann mir den Ort und seine Lage gut vorstellen.
Schade schon, dass am Ende die Hunde sterben mussten, um doch etwas Gewissheit zu schaffen..
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4294
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15.05.2018 14:45
von hobbes
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Herrje. Was soll ich denn nun damit machen. Das ist so wunderbar erzählt und dann kommt dieser blöde letzte Absatz.
Der muss wohl wegen der Ungewissheit da sein? Der Frage, was man nun eigentlich glauben soll?
Wenige Wörter später, ein Satz, Geschichte kaputt (für mich).
Na ja, nicht ganz. Aber zumindest in der Form, dass ich mit jubelndem Herzen "Hurra, mein Favorit!" anstimmen wollte. Vielleicht tue ich das dennoch, weil es einfach so gut gemacht ist, ich meine, das muss man ja erst mal hinbekommen, zwei Absätze, die im Grunde das gleiche erzählen und trotzdem langweile ich mich nicht eine Sekunde lang, noch nicht mal beim Wiederlesen.
edit: zehn Punkte, weil: hab ich alles schon geschrieben. Ah nein, doch noch nicht alles, das war nämlich (glaube ich) die einzige Geschichte, bei der ich schmunzeln musste.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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15.05.2018 15:40
von Constantine
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Da ich leider nur 10 Beiträge bepunkten kann, war die Auswahl schwierig.
Dein Beitrag erhält von mir leider 0 Punkte.
Sorry.
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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15.05.2018 22:37 Re: Das sei Villeneuve von Heidi
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Da ich Pointen nicht leiden kann (vor allem das Wort an sich), überzeugt mich dein Text überaus. Auch sprachlich.
*****
Herrje, dieser Kommentar ist ja noch kürzer geworden als der gerade eben, du weißt schon, der Text, der es auf meinen persönlichen dritten Platz geschafft hat.
Ich denke, ich sollte auch hier noch was sagen.
Also: Punkte bekommst du, weil gleich im zweiten Satz vom ‚Arsch der Welt‘ die Rede ist. Und weil dazwischen so viel Ereignisloses passiert und dann die Pointe nicht kommen will. Das hat mich dann gefreut. Welch Glück, keine Pointe.
Mist, mein Kommentar ist unzureichend. An deiner Stelle würde ich einen besseren verlangen.
Ach ja, du bekommst 5 Punkte.
Eins könnte ich noch sagen, eine Sache, warum es nicht mehr Punkte geworden sind. Es liegt mir auf der Zunge, aber irgendwie hab ich jetzt keine Lust, das zu sagen. Ich erzähls dir ein anderes Mal. Wenn du willst.
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1125 Wohnort: berlin
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D 15.05.2018 23:00
von d.frank
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Eins Sidekick auf den Zehntausender?
Insgesamt wohl eine kleine Persiflage.
Sieht man das so, hat das was.
Sieht man es strenger, dann müsste man es ein bisschen ungerecht sehen.
Themenvorgabe ist Themenvorgabe, auch, wenn sie einem nicht gefällt. Wettbewerb ist Wettbewerb, auch wenn einem nicht alles so gefällt.
Insgesamt kann ich diesen Text vielleicht verstehen, so richtig honorieren kann ich ihn aber nicht, denn, wenn mich nicht alles täuscht, hat ihm nicht all viel zu Grunde gelegen?
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1125 Wohnort: berlin
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D 16.05.2018 01:00
von d.frank
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Punkte für die Persiflage
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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Aneurysm Eselsohr
Beiträge: 462
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16.05.2018 17:45
von Aneurysm
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Das ist einer von wenigen Texten in diesem Wettbewerb, bei dem jedes Wort sitzt; der nach meinem Eindruck von einem erfahrenen Autor geschrieben wurde. Der Großteil der Geschichte besteht daraus, was das Ich über Villeneuve erfahren hat und was es hätte erzählen können, wenn es nicht anders gekommen wäre. Die Pointe am Ende ist gelungen.
Das Thema Ungewissheit springt mir nicht ins Auge, aber ich sehe eine Ungewissheit des Lesers und des Dus darüber, was in Villeneuve tatsächlich passiert ist. Es ist eben ein Text darüber, welche Probleme das Erzählen mit sich bringt, und da lasse ich so eine hintergründige Verarbeitung der Vorgabe gerne durchgehen. Die vorgegebene Szene steht am Ende des Textes.
Am Ende ist der Text bei mir auf dem dritten Platz gelandet, acht Punkte.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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16.05.2018 23:12
von Jenni
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Die armen Hunde. Aber vielleicht sind sie ja nicht wirklich tot.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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17.05.2018 22:37
von V.K.B.
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Vorweg: Ich interpretiere Un-Gewissheit als zweideutig, einmal eine Ungewissheit (nicht wissen, was kommt oder los ist) und eine Un-Gewissheit wie Un-Ding (oder wie cummings das "un" in seinen Gedichten benutzt hat), also eine schlimme Gewissheit.
Hallo Inko,
Ich hab deine Geschichte gleich mehrfach gelesen, irgendwie hat sie was, auch wenn ich das nicht festmachen kann. Mit dem Ende hadere ich allerdings. Du erschießt die Hunde und die Geschichte irgendwie gleich mit. Aber das ist gewollt, klar. Ich komme nur nicht ganz dahinter, was du damit aussagen willst.
Okay, aber erstmal zu den Vorgaben, denn die sind leider das Problem bei der Bewertung. Die Szene lässt du nicht wirklich stattfinden, sie ist immer nur in Teilen angedeutet, aber wird nie beschrieben. Das verstößt gegen die Vorgabe. Hier kann ich aber noch ein Auge zudrücken, denn du fängst die Atmosphäre trotzdem ein und die Vorgabe der Szene steht klar über dem Ganzen. Ist also nicht so, dass du sie nur zwangsweise eingebaut hättest, um den Vorgaben zu entsprechen. Nur leider hast du sie nicht so umgesetzt, wie es gefordert war. Daher komme ich nicht umhin, hier doch ein paar Punkte abzuziehen.
Jetzt zum Thema Un-Gewissheit: Eine Ungewissheit kann ich entdecken (was zum Teufel soll das mit dem Auto, und warum erschießt der Fahrer plötzlich die Hunde?), aber eine Un-Gewissheit sehe ich nicht. Die Trennung des Wortes der Themenvorgabe ist aber nun mal essentiell, wenn das Thema nur ein Wort(spiel) ist, müsste es schon komplett rüberkommen.
Schade, dass ich in beiden Bereichen hier Abzüge machen muss, denn ich hätte deine Geschichte gerne höher bewertet, weil ich deinen Aufbau und deine Beschreibung wirklich mag, und die verträumte, leicht surreale und irgendwie doch an existenzieller Angst kratzende Stimmung richtig toll finde.
Ich hoffe, dass es am Ende noch für Punkte reicht.
Grüße,
Veith
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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VwieMargarita Wortedrechsler
V Alter: 40 Beiträge: 56 Wohnort: Remarque-Stadt
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V 18.05.2018 20:33
von VwieMargarita
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Mir fehlt das Geschehen. Es passiert nichts in der Geschichte.
_________________ "Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben".
J.W.v.G |
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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19.05.2018 13:21
von Literättin
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Bevor ich zu überhaupt irgend etwas komme, möchte ich hier lauthals klagen: warum dieser Absatz am Ende?!
Spielt das Thema Un-Gewissheit die zentrale Rolle? Nicht wirklich. Die Ödnis eines abgelegenen Ortes, dessen Einsamkeit und dann auch sein besonderer Charme spielen hier die Hauptrolle.
Eröffnet oder schließt die vorgegebene Szene den Text und bleibt ihr Charakter erhalten? Sie eröffnet in Form der Erzählung eines Freundes, spielt von daher auch im Text eine Rolle und schließt im Versuch einer verhagelten Pointe, was grausam schade ist. Der Charakter ist für mich durch den letzten Absatz nicht mehr erkennbar. Im eigentlichen Text fehlt mir die Tiefe der Nacht als Vorgaben-Charakteristikum.
Gesamteindruck - Denn der Text selbst hat eine derart lakonisch-leise Spannung zu bieten, dass er mich schon im ersten Überfliegen aufhorchen lässt, wobei ich ihn dann im letzten Absatz auch direkt verfluche. Im zweiten und dritten lesen wächst mir das öde Villeneuve ans Herz, wie auch die trocken erzählende Protagonistin und die wortkarge Wirtin. Ich finde das Stück sprachlich sehr gelungen, hier passt eigentlich alles: die Zurückgenommenheit der Sprache, die zu den paar wenigen Häusern passt, der Hinterteil-Fels, das nicht sichtbare Meer, das dadurch umso spürbarer wird, bis ich es genieße, in dieser Dachkammer zu hocken und in all diese Verlassenheit und Stille hinein dieses "Gefühl lustvoller Erwartung" tatsächlich zu spüren. Fast will ich dieses "Zimmerchen" langsam, Schritt für Schritt verlassen und um diesen Felsen herum, das Meer entdecken ... und dann dieser Textschluss. Ich mag dieses Villeneuve doch! Vorher.
_________________ when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -
Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -
Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.) |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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20.05.2018 01:16
von Tjana
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Herrlich!
Die Vorgaben wunderbar verpackt, die Sprache so, wie ich gerne lese.
Mein Favorit!
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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traumLos Eselsohr
Beiträge: 380
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20.05.2018 04:20
von traumLos
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Hallo, ich weiß nicht wer.
Schade, dass hier ein in zwei Absätzen toller Text am Schluss nicht gebrochen, sondern vermasselt wurde. Deine Geschichte um Villeneuve sei eine gute Geschichte sagt mein Kopf, das Kino in ihm sieht klare Bilder, was daran liegt, dass die Geschichte hervorragend geschrieben wurde. Und dann kam der Schluss. Wirklich schade. Ich hätte den Text so gerne gelobt. Naja, habe ich wohl doch.
Punkte allerdings hätte der Text ohnehin keine bekommen. Dazu ist mir die Wettbewerbsvorgabe, wenn überhaupt vorhanden, dann jedenfalls zu sehr versteckt, einzelne Versatzstücke zu weit durch den gesamten Text verteilt, einige wichtige gar nicht erkennbar.
Aber die genannten zwei Absätze gefallen mir immer noch.
0 Punkte
_________________ Meine Beiträge geben nur meine Meinung wieder. Jede Einbeziehung realer oder fiktiver Personen wäre nur ein Angebot. Zwinkersmiley |
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traumLos Eselsohr
Beiträge: 380
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20.05.2018 04:21
von traumLos
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doppelt
_________________ Meine Beiträge geben nur meine Meinung wieder. Jede Einbeziehung realer oder fiktiver Personen wäre nur ein Angebot. Zwinkersmiley |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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20.05.2018 13:47
von rieka
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Hallo unbekannter Autor
Diesen Text finde ich gelungen; gut. Leicht und flüssig geschrieben, mit Raffinesse. Der Ort stellt sich mir vor meinem inneren Auge dar. Der Text verbreitet eine Prise Humor und gleichzeitig Ernst. Ich merke, du beherrschst das Schreiben.
Die Geschichte rankt sich nicht UM die Vorgabe, die Vorgabe SELBST bildet mit gut ausgeformter Fantasie und präzisen Ortsbeschreibungen die gesamte Geschichte.
Das Ungewisse darin empfinde ich etwas schwach ausgeprägt, auch wenn ich meine, es in der Suche danach, wie und ob der Ort wirklich so ist wie geschildert, auszumachen. Allerdings würde ich dieses eigentlich eher Neugierde nennen.
Und mit dem letzten Satz hast du tatsächlich etwas versaut, nämlich den Charakter des Ungewissen. Der Ort ist beschrieben, die Eventualitäten bestätigen sich und aus dem Ganzen ist ein Hundemord geworden.
Du hast deine Ader, dich als Krimiautor betätigen zu wollen, wohl nicht bezähmen können, stelle ich schmunzelnd fest.
Oder aber – diesen Gedanken werde ich partout nicht los – du hast absichtlich versaut.
Trotz der Einwände 5 Punkte
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gold Papiertiger
Beiträge: 4939 Wohnort: unter Wasser
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20.05.2018 16:08
von gold
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Superbeschreibung der Ereignislosigkeit. Aber der Schluss ist mir zu theatralisch, ein Stilbruch, gewissermaßen.
Trotzdem Punkte.
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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21.05.2018 13:50
von Malaga
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Diese spielerische Umsetzung mag ich gerne, auch den Sprachductus und die Pointe. Zu meckern wäre, dass bei neun Häusern nicht von Küsten"stadt" (Vorgabe) kaum die Rede sein kann. Vier Punkte.
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