18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Realistischer Dialog. (Ohne Kitsch!)

 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
ink_and_quill’s_magic
Gänsefüßchen
I


Beiträge: 30



I
Beitrag05.05.2018 15:31
Realistischer Dialog. (Ohne Kitsch!)
von ink_and_quill’s_magic
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Was macht einen Dialog realistisch? Ich glaub’ mit dieser Frage treffe ich einen Nerv. Das liegt nur daran, dass jeder Autor seinen eigenen Stil hat.
Jedoch muss man bedenken, dass der Dialog die Geschichte weitertransportieren soll. Daher sollte er nicht allzu kitschig klingen. – Doch wie stellt man dies an? Darf ich »sagen« benutzten? Darf ich die Geräusche schreiben? Oder es doch als Verb verwenden?
Lass diese Fragen – und noch alles was dazu gehört – kräftig ausdiskutieren!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
kioto
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag05.05.2018 22:25

von kioto
Antworten mit Zitat

Hallo ink_and_quill’s_magic

deine Fragen werden in diversen Schreibratgebern hier im Forum und im Internet ausgiebig diskutiert. Am besten mal googlen. Nur eine Anmerkung.
Du musst unterscheiden zwischen der Form des Dialoges (Dazu gehört die Frage nach dem "Sagen") und dem Inhalt. Die Form des Dialoges ist der Stil des Autors, der Inhalt hängt aber stark von der Person ab, die spricht.
Ansonsten darfst du als Autor im Prinzip alles, was die gefällt, Lautmalereien, Stottern, Dialekte und Ähnliches sollten aber nur sehr überlegt und dosiert verwendet werden.


_________________
Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag06.05.2018 01:01

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

Zitat:
Was macht einen Dialog realistisch?


Diese Frage beantwortet sich genaugenommen von selbst.

Ich für meinen Teil sehe den Dialog als das einfachste Stelldichein aller Stilmittel überhaupt. Ja, okay, für manche natürlich ist das Einfachste gerade das, das mitunter am schwersten umzusetzen ist. An diese Leute kann ich immer wieder nur appellieren: gebt nicht das Ganze wieder, sondern das Detail.


_________________
»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag07.05.2018 06:17
Re: Realistischer Dialog. (Ohne Kitsch!)
von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

ink_and_quill’s_magic hat Folgendes geschrieben:
Was macht einen Dialog realistisch?


Wenn er NICHT realistisch ist.

Ein typischer Dialog in der realen Welt besteht aus 50% "äh" und anderen Füllwörtern. Ein typischer Dialog ist redundant und dreht sich in Kreisen, weil jeder sicher gehen will, dass der andere ihn auch verstanden hat. Ein typischer Dialog enthält "soziales Gleitmittel", Schnipsel, die dazu dienen, dass die Teilnehmer sich wohlfühlen und die nichts mit dem Inhalt des Dialogs zu tun haben.

Ein geschriebener Dialog konzentriert sich auf das Wesentliche. Jeder Satz, jede Bewegung, jede Betonung soll die Geschichte voranbringen, dem Leser die Charaktere näher bringen, die Unterschiede zwischen den Protagonisten herausstellen.

"Peter? Äh ... Hast du mal einen Moment Zeit?" "Klar." "Ich störe dich doch nicht bei etwas ... äh ... Wichtigem?" "Nö, kein Prob." "Meinst du, du könntest ... äh ... Ich will dich wirklich nicht ..."

So etwas kann noch minutenlang weitergehen, bis der Leser sanft entschlafen ist.

Grüße
Rainer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
G

Alter: 59
Beiträge: 2365
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag07.05.2018 08:02

von Gerling
Antworten mit Zitat

Meiner Meinung nach geht es bei guten Dialogen nicht darum, etwas zu vermeiden. Vielmehr ist es wichtig, den Dialog lebendig und authentisch zu gestalten. Die Personen sollten so reden, wie sie es normalerweise halt tun.
Die einen formulieren kurze, prägnante Sätze, andere reden um den heißen Brei herum. Und manchmal kommt auch Kitsch dabei raus.
Eine Voraussetzung für gute Dialoge gibt es: Der Autor muss die Personen kennen. Trifft das zu, passen auch die gesprochenen Worte. Wenn nicht, reden sie, ohne das man ihnen die Worte abnimmt.


_________________
Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5442
Wohnort: OWL


Beitrag07.05.2018 13:02

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Die Teilnehmer eines Dialogs sprechen ja nicht (nur) miteinander. In erster Linie sprechen sie zum Leser. Der Leser sollte das aber nicht merken. Es sei denn, es würde absichtlich als Stilmittel eingesetzt.

Ein Autor, der das richtig umsetzen kann, ist realistisch.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
BaronHarkonnen
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Berlin


Beitrag15.05.2018 20:34

von BaronHarkonnen
Antworten mit Zitat

Hallo ink_and_quill’s_magic,

meine Meinung bzw. Herangehensweise bei dem Thema:

Dialoge schreiben, die natürlich klingen, aber es nicht wirklich sind.
Wie schon oben beschrieben, wären 100%ig natürliche Dialoge mit all ihren Füllwörtern und Umwegen zu ermüdend für den Leser. Umgekehrt wirken Dialoge, die wie eine Presseerklärung oder eine Rezitation daherkommen, oft unnatürlich und gestelzt.

Meine Methode ist:
1) erstmal nur die nackten Dialoge niederschreiben, ohne Füllwörter und begleitenden Text.
2) Die Dialogzeilen auch gleich laut aussprechen. Dann merkt man sofort, ob sie (un)natürlich klingen
3) die Dialoge (mindestens) einen Tag liegen lassen und am nächsten Tag nochmal laut durchsprechen. Dabei auch nochmal auf das Wesentliche zusammenkürzen (man schreibt imho immer erstmal zu ausführlich)
4) Dann erst das Drumherum schreiben.

Um es natürlicher zu gestalten, sollten ruhig ein paar 'natürliche' Unterbrecher etc. dabei sein - aber halt nicht so viel wie bei echter Sprache Wink

Und bei dem Drumherum-Wörtern möglichst wenig sagte-er-sagte-sie verwenden - lieber kleine Beschreibungen der Akteure einflechten.

Kleines Beispiel mit 'simulierter' natürliche Sprache:

Lisa sah ihn unsicher an an.
"Ähm, ok. Wenn Du meinst." Sie suchte nach Worten. "Wir sollten den ganzen Kram also einfach einpacken, losmarschieren und diesen Mistkerl sich selbst überlassen. Und wenn er aufwacht ..."
"Muss er sehen, wie er alleine klarkommt", fiel ihr Piet ins Wort und lächelte hart.


Viel Erfolg!


_________________
Alles was wir sehen oder scheinen,
ist nichts als ein Traum in einem Traum.
Poe
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag16.05.2018 06:39

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

BaronHarkonnen hat Folgendes geschrieben:

...

3) die Dialoge (mindestens) einen Tag liegen lassen und am nächsten Tag nochmal laut durchsprechen. Dabei auch nochmal auf das Wesentliche zusammenkürzen (man schreibt imho immer erstmal zu ausführlich)
4) Dann erst das Drumherum schreiben.

Um es natürlicher zu gestalten, sollten ruhig ein paar 'natürliche' Unterbrecher etc. dabei sein - aber halt nicht so viel wie bei echter Sprache Wink

Und bei dem Drumherum-Wörtern möglichst wenig sagte-er-sagte-sie verwenden - lieber kleine Beschreibungen der Akteure einflechten.

Kleines Beispiel mit 'simulierter' natürliche Sprache:

Lisa sah ihn unsicher an an.
"Ähm, ok. Wenn Du meinst." Sie suchte nach Worten. "Wir sollten den ganzen Kram also einfach einpacken, losmarschieren und diesen Mistkerl sich selbst überlassen. Und wenn er aufwacht ..."
"Muss er sehen, wie er alleine klarkommt", fiel ihr Piet ins Wort und lächelte hart.


Viel Erfolg!


Hallo Vladimir,

Ich bin sehr mit dir einer Meinung. Meine Szenen liegen oft noch viel länger bewusst unredigiert herum, damit ich beim nächsten Lesen nicht einfach nur drüberfliege.

Den Satz "Sie suchte nach Worten" würde ich nicht verwenden, den hier erzählst du etwas, das du viel besser im Dialog selbst darstellen könntest (Stichwort: Show don't tell.)

Ein "ins Wort fallen" kannst du auch durch Verstümmelung dieses Wortes und einen direkt (ohne Leerzeichen) anschließenden Gedankenstrich (oder drei Punkte) verbildlichen.

also: "Und wenn er aufwa—"

Grüße
Rainer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Hund ohne Haare
von d.frank
d.frank Werkstatt 16 17.04.2024 15:58 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Impulse Prosa
Geschichten ohne E (Jetzt zeigt doch ...
von WSK
WSK Impulse Prosa 7 29.03.2024 22:55 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Der Mann ohne Waren
von Golovin
Golovin Feedback 2 15.03.2024 15:14 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Schweizerdeutsch im Dialog - Bitte um...
von Elisa
Elisa Genre, Stil, Technik, Sprache ... 27 02.03.2024 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
(ohne Titel)
von Longo
Longo Feedback 2 09.02.2024 17:50 Letzten Beitrag anzeigen


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!