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Was wäre, wenn es Gerechtigkeit gäbe (Arbeitstitel)


 
 
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Acaelus
Schneckenpost
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Beiträge: 5



A
Beitrag03.05.2018 18:15
Was wäre, wenn es Gerechtigkeit gäbe (Arbeitstitel)
von Acaelus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So, dann traue ich mich auch mal.
Ich möchte mich im Vorfeld, vor allem schon mal für die vielen Interpunktionsfehler entschuldigen. Es wird wohl noch einige Jahre dauern, wenn überhaupt, bis ich die Kommasetzung verstanden habe.

Ansonsten bin ich äußerst dankbar für jegliche Kritik, wie hart sie auch sein mag.



---------------

Prolog
Zwei Monde sehen mehr als eine Sonne.


Das Zusammenspiel der Monde wirkte einstudiert. Wie im Wechsel lugte immer nur eine der beiden zwischen den Wolken hervor, während sich die andere vollkommen verbarg.
   Dabei stellte sich Zeria, die kleinere, deutlich hellere und tiefer stehende der zwei, wie so oft ungeschickter als ihre große Schwester Zesane an.
So geschah es, dass wenn auch nur für flüchtige, kaum ersichtliche Momente, Marius zwei Schatten warf, einen langen und einen kurzen, wie die Zeiger einer Uhr, die versuchten sich so weit wie möglich vom jeweils anderen zu entfernen.
   Nachts glich Tannstadt einem Friedhof. Man konnte stundenlang durch die Straßen irren, auf Dächer steigen, durch die Gassen kriechen oder die kilometerlange Stadtmauer entlang rennen und man wäre dennoch auf keinen einzigen Menschen gestoßen. Zumindest solange nicht, wie man dem Ausgang der Stadt, dem Haupttor im Süden, zu nahe kam.
   Marius erinnerte sich schon gar nicht mehr daran, wie oft er bei Nacht aus dem Haus geschlichen war, um einem nicht vorhandenen Flüstern zu folgen.
Natürlich wusste er, dass es Schwachsinn war. Da war kein Dämonenlord oder Vampirfürst; kein Sukkubus und auch keine Gigja, die ihn mit Versprechen von Bedeutung und Macht zu verführen versuchten. Nicht einmal die Einbildung von Geflüster oder Betörung, bloß seine nackte, vollkommen entblößte Seele und ihr Verlangen nach etwas, wofür er sich schämte.
Das wusste er.
   Die bittere Erkenntnis war nichts Neues für ihn und dennoch – die nächtlichen Ausflüge wurden immer regelmäßiger.

Er zog sich die Kapuze des Umhangs tiefer ins Gesicht, um die auffallend blasse Haut zu verdecken.
„Vor wem verstecke ich mich überhaupt?“, zischte er gereizt,
riss die Kapuze wieder zurück, öffnete einige Knöpfe und rannte los.
   Der Weg war kein kurzer und obwohl sein Atem schon nach wenigen hundert Metern stoßweise ging, behielt er ein hohes Tempo bei.
So verschwommen seine Gedanken auch sein mochten, sein Ziel war klar – der Heiligenhügel.
Er durchquerte mehrere Stadtbezirke, aus keiner der zahlreichen Wohnhütten, drang Lärm oder Licht. Die Menschen mieden die Nacht, die Domäne so vieler Schrecken, die dort draußen, außerhalb der Stadtmauern unvorstellbares trieben.
   Innerhalb der Stadtmauern drohte zwar keine Gefahr, nichtsdestotrotz begannen die Tage für die Bürger Tannstadts ausnahmslos mit dem ersten Licht der Sonne und endeten mit der Abenddämmerung. Nicht weil es ein Gesetz war, nicht einmal eine Erwartung, die Menschen taten es einfach, ob aus tatsächlicher Angst oder aus reiner Gewohnheit – sicher war nur, dass die Nacht als verabscheuungswürdig galt.

Selbst der Anstieg zur Spitze des Heiligenhügels brachte es nicht fertig, Marius zu verlangsamen. Völlig verschwitzt und nach Atem ringend, fiel er bei der Ankunft auf die Knie. Seine Muskeln ächzten vor Schmerz, aber das war ihm egal. Die Lunge brannte, doch er hustete lediglich ein paar mal.
   Er machte weiter. Mit der linken Hand riss er sich den Umhang vom Leib, die rechte hingegen streckte er in den mittlerweile etwas aufgeklarten Nachthimmel hinauf. Die beiden Schwestern beobachteten ihn nun gemeinsam, wissend und trotzdem erstaunt.
   Winzige, gelbliche Partikel bildeten sich über seiner ausgestreckten Hand. Wie Glühkäfer schwirrten sie hin und her, erst wenige, dann immer mehr, bis sie anfingen zu verschmelzen um größere, intensiver glühende Partikel zu bilden.
   Währenddessen stiegen dünne Rauchfäden aus dem Umhang, den er noch immer mit seiner Linken festhielt.
Feine feurige Adern bildeten sich kreuz und quer durch den Stoff.
So als würde ein Häufchen Haare verbrennen, lösten sich die einzelnen Fäden des Umhangs Stück für Stück mit einem raschen Erglühen auf. Flammen entstanden keine.
   Marius absorbierte die Energie des Kleidungsstücks in seiner Vollständigkeit, weder Knöpfe noch Stoffreste blieben übrig. Ja sogar die silberne Schnalle, die ihm einst von jemandem geschenkt worden war - er erinnerte sich an denjenigen nicht mehr und es war ihm auch egal – löste sich auf. Nur noch ihre Energie, die angenehm an seinem ganzen Körper kribbelte, war vorhanden.
   Mittlerweile schwebte eine faustdicke feurige Kugel, summend und rot leuchtend, dort wo zuvor die Funken ähnlichen Partikel gewesen waren.
Mit einem Aufbäumen seiner Willenskraft schoss Marius die Kugel soweit er konnte in die Luft. Sein Körper verweilte indes regungslos, selbst seine schwer gehende Atmung pausierte für einige Herzschläge.
Die Kugel flog, einen Schweif hinter sich herziehend, mehrere Sekunden lang in einer geraden Linie nach oben, schrumpfte schließlich und verschwand. Bloß einige winzige Funken, die sich entlang ihrer Flugbahn zu Boden senkten, verblieben.
   Eine zweite, eine dritte, eine vierte Feuerkugel folgte nur einen Augenblick später. Nebenbei löste sich die gesamte Kleidung, die Marius trug, genauso wie der Umhang zuvor, nacheinander auf.
Nackt und und restlos von Energie entleert, blickte er auf den Boden neben sich. Eine mickrige, fehlerhafte, aus Holz geschnitzte Figur, die zuvor in einer seiner Hosentaschen verstaut gewesen war und einen Soldaten darstellte, lag reglos auf dem erdigen Boden. Gierig griff er nach ihr, zog sämtliche Energie heraus und formte erneut eine Kugel.
Rasch wuchs diese an. Eher er sich versah, hatte sie den Durchmesser eines Weinfasses erreicht. Sein rechter Arm begann so stark zu zittern, dass er gezwungen war diesen mit der linken Hand zu stabilisieren.
Panik schlich sich in seine Gedanken, als er feststellte, wie die Kugel immer weiter wuchs und er schon bald nicht mehr in der Lage sein würde sie zu kontrollieren.
Er entließ sie.
   Mit einem kräftigen Dröhnen schnellte eine pulsierende Feuersäule empor. Die Gewalt, die dabei auf Marius eindrückte, zwang ihn in eine Schieflage.
Immer noch auf den Knien, den Rücken aber so weit nach hinten gebeugt, dass er fast den Boden berührte, versuchte er verzweifelt seinen rechten Arm weiterhin irgendwie himmelwärts zu richten. Dabei umklammerte seine linke Hand das rechte Handgelenk derart intensiv, dass hin und wieder ein leichtes Knacken zu vernehmen war.
   Die Anstrengung zog sich endlos hin. Anders als die Geschosse zuvor, stellte die feurige Säule einen nicht nachlassenden Strom aus wirbelnden Flammen dar.
   Er stand kurz vorm Zusammenbruch, als die Säule endlich anfing zu schrumpfen. So schnell wie sie entstanden war, verengte sie sich nun, bis nur noch ein dünner Streifen übrig blieb, der in einem letzten Aufflackern verpuffte. Bar jeglicher Kraft, sank Marius zu Boden. So wie er da lag, nackt, von Schweiß durchnässt, die eine Hand schmerzend, die andere taub, begann er hysterisch zu lachen.
Zumindest für einen Moment, denn das Lachen wich schnell einem Husten und sein letzter Gedanke, bevor er das Bewusstsein verlor, war: Na, wenigstens mal was Neues.

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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag04.05.2018 10:43

von Rainer Prem
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Hallo,

eins vorneweg: ich habe hier schon weitaus schlimmere Interpunktion gesehen. Es ist nicht alles hundertprozentig richtig, aber das stört den Lesefluss nicht weiter.

Auch die Art, schon im ersten Abschnitt den Leser auf eine andere Welt mitzunehmen, finde ich sehr gelungen. Deine Schreibweise ist lebendig und abwechslungsreich. Weiter so.

Was mir persönlich weniger gefällt, sind die deutschen Namen für Orte, die für mich nicht zu einem Setting auf einem fremden Planeten passen. Auch "Marius" scheint mir da etwas prosaisch.

Eine Sache, die man nur durch Übung lernt, ist das Timing bei Actionszenen. Den Angriff der Feuerkugeln beschreibst du in langen, ruhigen Sätzen mit ausgefeilten Nebensätzen. Hier kannst du deine Leser viel besser packen, wenn du stattdessen kurze Sätze benutzt. Ich rede nicht unbedingt davon Comic-Begriffe wie "BOOM" zu benutzen, aber das Bild sollte im Kopf entstehen.

Schreib weiter.

Grüße
Rainer
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Acaelus
Schneckenpost
A


Beiträge: 5



A
Beitrag04.05.2018 12:36

von Acaelus
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Hi, danke für dein Feedback.

Das mit den Benennungen ist mir auch schon aufgefallen, vor allem im weiteren Verlauf der Geschichte nutze ich eine wirre Mischung aus gewöhnlichen und ausgefallenen Namen.
Da ich mir aber dachte, so etwas wäre im Nachhinein leicht zu ändern, habe ich faulerweise das erstbeste genommen, das mir einfiel.

Dass ich mit den zu langen Sätzen die Spannung sabotiere, war mir hingegen gar nicht aufgefallen.
Ich glaube, ich wollte Unklarheiten vermeiden, in dem ich ausführlich genug beschreibe und da viel es mir wohl zu gelegen, lange Sätze zu nutzen.
Dabei habe ich das Ganze dann wohl zu sehr verlangsamt.

Ich werde mal in Ruhe drüber gucken und sehen, ob ich das irgendwie besser hinbekomme.




Freundlich Grüße,

Acaelus
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag06.05.2018 06:53
Re: Was wäre, wenn es Gerechtigkeit gäbe (Arbeitstitel)
von Pickman
Antworten mit Zitat

Lieber Acalelus,

dann wollen wir mal.

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Das Zusammenspiel der Monde wirkte einstudiert. Wie im Wechsel lugte immer nur eine der beiden zwischen den Wolken hervor, während sich die andere vollkommen verbarg.
   Dabei stellte sich Zeria, die kleinere, deutlich hellere und tiefer stehende der zwei, wie so oft ungeschickter als ihre große Schwester Zesane an. Es muss heißen "der kleinere" etc., denn die Formulierung bezieht sich auf den Mond. Du würdest ja auch nicht schreiben "Lucie, die kleine Störenfried", sondern "Lucie, der kleine Störenfried", auch wenn Lucie ein Mädchen ist. Des weiteren würde ich Monden keine mehr oder minder große Geschicklichkeit zuschreiben, wenn sie später in der Geschichte keine Handlungsfreiheit genießen. Brauchst Du diesen Absatz überhaupt? Bei mir sitzt der Rotstift recht locker.
So geschah es, dass wenn auch nur für flüchtige, kaum ersichtliche Momente, Marius zwei Schatten warf, einen langen und einen kurzen, wie die Zeiger einer Uhr, die versuchten sich so weit wie möglich vom jeweils anderen zu entfernen. Den letzten Nebensatz würde ich streichen. Das Bild scheint mir ohne ihn prägnanter.
   Nachts glich Tannstadt einem Friedhof. Man konnte stundenlang durch die Straßen irren, auf Dächer steigen, durch die Gassen kriechen oder die kilometerlange Stadtmauer entlang rennen und man wäre dennoch auf keinen einzigen Menschen gestoßen. Das Kriechen durch die Gassen scheint mir schräg und - Du hast in Deiner Aufzählung schon drei andere Elemente - überflüssig. Zumindest solange nicht, wie man dem Ausgang der Stadt, dem Haupttor im Süden, nicht(?) zu nahe kam.
   Marius erinnerte sich schon gar nicht mehr daran, wie oft er bei Nacht aus dem Haus geschlichen war, um einem nicht vorhandenen Flüstern zu folgen. Dass das Flüstern nicht real ist, folgt aus dem nächsten Satz früh genug.
Natürlich wusste er, dass es Schwachsinn war. Da war kein Dämonenlord oder Vampirfürst; kein Sukkubus und auch keine Gigja, die ihn mit Versprechen von Bedeutung und Macht zu verführen versuchten. Nicht einmal die Einbildung von Geflüster oder Betörung, bloß seine nackte, vollkommen entblößte Seele "Nackt" + "vollkommen entblößt" = Redundanz. und ihr Verlangen nach etwas, wofür er sich schämte. Wofür schämt er sich? Für das Verlangen? Dann muss es heißen: "Verlangen, für das". Für das etwas? Dann müsste es - mir fällt nicht Besseres ein - heißen: "etwas, für das".
Das wusste er. Redundanz. Dass er sich dessen bewusst ist, erhellt bereits aus dem Anfang des Absatzes.

Ich hab's versucht, aber hier verlässt mich meine Motivation. Fantasy ist offenbar wirklich nicht mein Ding. Nimm's nicht persönlich.

Liebe Grüße

Pickkman


_________________
Tempus fugit.
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Acaelus
Schneckenpost
A


Beiträge: 5



A
Beitrag06.05.2018 22:25

von Acaelus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, auch dir möchte ich für dein Feedback danken.
Ich bin über jeden Eindruck erfreut, ob derjenige mit dem Text etwas anfangen kann oder nicht, spielt für mich dabei nur eine untergeordnete Rolle.



Bei der Sache mit den weiblichen Monden war ich mir auch sehr unsicher. Ich hatte gehofft, dass die Leser, die Artikel auf den "Schwestern" Begriff beziehen würden.
Ich muss mal gucken ob ich "Monde" nicht zu "Mondgöttinnen" oder dergleichen ändere.

Was genau meinst du mit Handlungsfreiheit? Die Monde werden ja nochmal erwähnt, aber spielen keine besonders aktive Rolle. Eigentlich soll das ganze nur der Stimmung dienen und eine erste Andeutung zu Übernatürlichem sein, bzw. Fragen aufwerfen.





Zitat:
So geschah es, dass wenn auch nur für flüchtige, kaum ersichtliche Momente, Marius zwei Schatten warf, einen langen und einen kurzen, wie die Zeiger einer Uhr, die versuchten sich so weit wie möglich vom jeweils anderen zu entfernen. Den letzten Nebensatz würde ich streichen. Das Bild scheint mir ohne ihn prägnanter.


Das mit dem prägnanter stimmt wohl, jedoch gefällt mir der Satz, da er auf bildlicher Ebene die innere Zerrissenheit des Protagonisten schon mal andeutet.




Zitat:
. Das Kriechen durch die Gassen scheint mir schräg und - Du hast in Deiner Aufzählung schon drei andere Elemente - überflüssig.


Ja es ist an sich überflüssig, jedoch scheint mir ohne die zusätzliche Aufzählung irgendwie der Rhythmus nicht richtig. (Bilde ich mir das nur ein?)





Zitat:
Zumindest solange nicht, wie man dem Ausgang der Stadt, dem Haupttor im Süden, nicht(?) zu nahe kam.


Stimmt. Der Satz müsste lauten: Zumindest solange, wie man dem Ausgang der Stadt, dem Haupttor im Süden, nicht zu nahe kam.






Zitat:
Wofür schämt er sich? Für das Verlangen? Dann muss es heißen: "Verlangen, für das". Für das etwas? Dann müsste es - mir fällt nicht Besseres ein - heißen: "etwas, für das".


Ja genau er schämt sich für das „etwas“, was dieses ist, wird später angedeutet.
Ist die Formulierung dann falsch? Muss man „Für das“ anstatt „wofür“ benutzen?




Was die Redundanz angeht, ich habe gezielt versucht, Sachen doppelt zu benennen. Zum einen um den inneren Konflikt zu verdeutlichen und zum anderen um klar zu stellen, dass sich der Protagonist, trotz seiner Gefühlslage, nichts einbildet und vollkommen im Klaren darüber ist, was „die Realität“ ist.
Damit der Leser eben auch diese „Realität“ als solches annimmt und nicht auf die Idee kommt, es könne sich um Fantasien handeln.
   Deswegen benutze ich auch den Begriff „Wissen“ absichtlich äußerst häufig.
Nun kann es natürlich durchaus sein, dass ich übertrieben habe, deswegen freue ich mich über jeden Eindruck, den ich bekommen kann.



Freundliche Grüße,

Acaelus
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Rainer Prem
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Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag08.05.2018 08:36

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Hi, danke für dein Feedback.

Das mit den Benennungen ist mir auch schon aufgefallen, vor allem im weiteren Verlauf der Geschichte nutze ich eine wirre Mischung aus gewöhnlichen und ausgefallenen Namen.
Da ich mir aber dachte, so etwas wäre im Nachhinein leicht zu ändern, habe ich faulerweise das erstbeste genommen, das mir einfiel.

Dass ich mit den zu langen Sätzen die Spannung sabotiere, war mir hingegen gar nicht aufgefallen.
Ich glaube, ich wollte Unklarheiten vermeiden, in dem ich ausführlich genug beschreibe und da viel es mir wohl zu gelegen, lange Sätze zu nutzen.
Dabei habe ich das Ganze dann wohl zu sehr verlangsamt.

Ich werde mal in Ruhe drüber gucken und sehen, ob ich das irgendwie besser hinbekomme.




Freundlich Grüße,

Acaelus


Hallo,

Ein Tipp zu Namen: Wenn du mit Word oder einem ähnlichen Programm schreibst, dann solltest du dir ein Excel-Spreadsheet mit den Namen anlegen. Immer wenn du einen neuen brauchst, schreib ihn rein, evtl. auch mit "Person" oder "Mond" oder "Stadt". Dann hast du es später leichter, die Namen zu vereinheitlichen. Gerade bei Fantasy ist es wichtig, dass die Fremdheit der Welt sich in den Namen widerspiegelt. Du brauchst dir nur mal den Herrn der Ringe anzuschauen, wo jeder Name eine Bedeutung hat.

Ein Tipp zu Actionszenen: Wenn du eine Erklärung (z.B. des Schauplatzes) brauchst, dann mach das VOR dem Beginn der Action.

Grüße
Rainer
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Acaelus
Schneckenpost
A


Beiträge: 5



A
Beitrag09.05.2018 18:12

von Acaelus
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Hi,

Ja der Tipp mit der Datenbank ist echt gut, werde ich auch auf jeden Fall so machen.
Momentan benutze ich LibreOffice, womit ich nicht wirklich zufrieden bin.
Teste aber seit einigen Tagen, die Demo-Version von Papyrus Autor und bin ziemlich begeistert. Sobald ich mich entschließe mir die Vollversion zuzulegen (kostet ja leider doch nicht gerade wenig) werde ich dort die Tools zur Verwaltung von Namen und Attributen etc. nutzen.


Momentan schreibe ich wieder an einer Actionszene und da widerfährt mir quasi wieder das gleiche Problem, viel zu lange Erläuterungen, die die Spannung und das Tempo rauben.

Jedoch verstehe ich mittlerweile auch besser, warum mir das passiert.
Ich habe bisher streng nach dem Ratschlag „show don‘t tell“ geschrieben und somit Erläuterungen zu dem Magiesystem in kleinen Happen, während der Nutzung eingefügt.
Das Problem ist, dass das Magiesystem recht komplex ist und mir somit eigentlich keine andere Wahl bleibt, als es Stück für Stück zu erklären.
Aber wie du schon sagst, der Trick liegt in der Übung und mit einem besseren Schreibstil lässt sich das in Zukunft sicher irgendwann vermeiden.



Freundliche Grüße

Acaelus
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag10.05.2018 19:45

von Pickman
Antworten mit Zitat

Hi Acaelus,

Mal sehen, ob ich noch weiß, was ich mir bei meinen Kommentaren gedacht habe.

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Hallo, auch dir möchte ich für dein Feedback danken.

My pleasure.

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Was genau meinst du mit Handlungsfreiheit? Die Monde werden ja nochmal erwähnt, aber spielen keine besonders aktive Rolle. Eigentlich soll das ganze nur der Stimmung dienen und eine erste Andeutung zu Übernatürlichem sein, bzw. Fragen aufwerfen.


Vielleicht habe ich mich unnötig kompliziert ausgedrückt. Du beschreibst die Monde wie Personen. Personen wiederum zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Freiheit haben, dieses oder jenes zu tun oder zu lassen. Personen (Menschen, Monde, etc.) würde ich nur dann einführen, wenn sie zu der Geschichte beitragen. Das scheint mir bei Deinen Monden nicht der Fall zu sein.

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
So geschah es, dass wenn auch nur für flüchtige, kaum ersichtliche Momente, Marius zwei Schatten warf, einen langen und einen kurzen, wie die Zeiger einer Uhr, die versuchten sich so weit wie möglich vom jeweils anderen zu entfernen. Den letzten Nebensatz würde ich streichen. Das Bild scheint mir ohne ihn prägnanter.


Das mit dem prägnanter stimmt wohl, jedoch gefällt mir der Satz, da er auf bildlicher Ebene die innere Zerrissenheit des Protagonisten schon mal andeutet.

Diese Andeutung habe ich ohne Deine Erklärung nicht verstanden. Beurteile selbst, in welchem Umfang Du dir Hoffnung mache darfst, das andere sie verstehen. Im Zweifel: Kill your darlings.

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
. Das Kriechen durch die Gassen scheint mir schräg und - Du hast in Deiner Aufzählung schon drei andere Elemente - überflüssig.


Ja es ist an sich überflüssig, jedoch scheint mir ohne die zusätzliche Aufzählung irgendwie der Rhythmus nicht richtig. (Bilde ich mir das nur ein?)


Für einen guten Leserhythmus bin auch ich bereit, einen Preis zu zahlen, aber der bewegt sich bei mir im Bereich von ein oder zwei Silben, allerhöchstens einem Wort.

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Wofür schämt er sich? Für das Verlangen? Dann muss es heißen: "Verlangen, für das". Für das etwas? Dann müsste es - mir fällt nicht Besseres ein - heißen: "etwas, für das".


Ja genau er schämt sich für das „etwas“, was dieses ist, wird später angedeutet.
Ist die Formulierung dann falsch? Muss man „Für das“ anstatt „wofür“ benutzen?

Nein, falsch ist sie nicht, aber, wofür auch immer Du dich entscheiden magst, dem Leser sollte klar sein, worauf sich das Schämen bezieht.

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Was die Redundanz angeht, ich habe gezielt versucht, Sachen doppelt zu benennen. Zum einen um den inneren Konflikt zu verdeutlichen und zum anderen um klar zu stellen, dass sich der Protagonist, trotz seiner Gefühlslage, nichts einbildet und vollkommen im Klaren darüber ist, was „die Realität“ ist.
Damit der Leser eben auch diese „Realität“ als solches annimmt und nicht auf die Idee kommt, es könne sich um Fantasien handeln.
   Deswegen benutze ich auch den Begriff „Wissen“ absichtlich äußerst häufig.
Nun kann es natürlich durchaus sein, dass ich übertrieben habe, deswegen freue ich mich über jeden Eindruck, den ich bekommen kann.


Redundanz - meistens rate ich zur Reduktion, weil sie den Text aufbläht, ohne ihm Substanz hinzuzufügen. Manchmal mag sie geboten sein, etwa zur Verdeutlichung oder zur Hervorhebung, aber eben nicht immer. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, wie sie eine Zerrissenheit illustrieren soll.

Cheers,

Pickman


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Rainer Prem
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Beitrag11.05.2018 05:39

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Acaelus hat Folgendes geschrieben:
Hi,

...

Jedoch verstehe ich mittlerweile auch besser, warum mir das passiert.
Ich habe bisher streng nach dem Ratschlag „show don‘t tell“ geschrieben und somit Erläuterungen zu dem Magiesystem in kleinen Happen, während der Nutzung eingefügt.
Das Problem ist, dass das Magiesystem recht komplex ist und mir somit eigentlich keine andere Wahl bleibt, als es Stück für Stück zu erklären.
Aber wie du schon sagst, der Trick liegt in der Übung und mit einem besseren Schreibstil lässt sich das in Zukunft sicher irgendwann vermeiden.



Freundliche Grüße

Acaelus


Hallo,

zum Einen ist die Regel "Show don't tell" gut, um vom "Erklärbär"-Stil wegzukommen, den ein neuer Autor oft instinktiv anwendet.

zum Zweiten kann man die in einer Action-Szene scheinbar notwendigen Erklärungen fast immer auf davor und danach verschieben. Der Leser will, wenn es hoch hergeht, nicht unbedingt wissen wie etwas funktioniert. Dein Zauberer kann also durchaus etwas abfeuern, von dem du nur den wahrnehmbaren Effekt (sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen) beschreibst und ihn danach seinem Lehrling erklären lässt, was er gemacht hat (und damit den Teil auflockerst, im dem z.B. die Opfer des Zaubers geplündert und begraben werden).

zum Dritten musst du nicht alles erklären Genau wie die z.B. Genealogie von Fürstenhäusern oder die wirtschaftlichen Grundlagen deiner Zivilisation können die Details deines Zaubersystems durchaus nur in deinem Kopf, bzw. deiner Materialsammlung existieren. Hauptsache, die Sache ist stimmig und du hältst dich an deine eigenen Regeln. Der Leser versteht das.

zum Vierten sind alle Schreibregeln nicht dazu da, sklavisch eingehalten zu werden. Wenn du erst einmal gelernt hast nach der Regel "Show don't tell" zu arbeiten, kannst du auch schon mal bewusst dagegen verstoßen, wenn es an einer Stelle gerade passt.

Grüße und Viel Spaß beim Schreiben
Rainer
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Acaelus
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Beiträge: 5



A
Beitrag12.05.2018 20:38

von Acaelus
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Hi,

nochmals danke euch beiden für eure Antworten.

Ich habe mir ausführlich Gedanken gemacht und festgestellt, dass ich mich sehr schwer damit tue, einzuschätzen, wie viel der Leser an Informationen braucht, beziehungsweise vertragen kann.
Anfangs habe ich einfach nach Gefühl geschrieben, in der Annahme das wird schon passen. Jetzt wo ich mich damit auseinandersetze, stört es mich doch sehr, weil im Endeffekt sind Leser so verschieden, dass man es nicht allen recht machen kann.
Und woher soll ich, als Anfänger wissen, welche Lesergruppen überwiegen.

Deswegen habe ich mal wieder angefangen, meine Lieblingsromane, durch zu lesen, und gezielt darauf zu achten wie es dort gemacht wird.
Wahrscheinlich ist das etwas, das man eh nicht oft genug machen kann.



Freundliche Grüße

Acaelus
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