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körpersprache


 
 
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag25.04.2018 12:18
körpersprache
von Constantine
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

körpersprache

                         -
deine silhouette bewegt sich
lasziv   im   nebel  schemen
schwitzen  im   takt   deine
stoik   gefriert  den  innen
raum  dein  gesenkter  blick
schreit  vor  sehnsucht  ich
fühle  es   du  meinst  mich
                         -

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Silvian
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 706
Wohnort: kurz vor Köln


Beitrag25.04.2018 12:34

von Silvian
Antworten mit Zitat

Mir scheint, das Stück spielt bei einem Konzert oder Ballett. Mir gefällt der Text rhythmisch und sprachlich.

Das Lyrische Du (der/die Künstler/in) wird von der Sehnsucht des LyrIch zwischen Laszivität, Stoik und projizierter Sehnsucht über all den schwitzenden Körpern hin und her geworfen.

LG
Silvian
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag25.04.2018 22:59
Re: körpersprache
von Heidi
Antworten mit Zitat

Hi Constantine,

schön, mal wieder was von dir zu lesen.
Ich sehe eine Tänzerin in einem Bordell, die ihren Körper bewegt. Im Hintergrund läuft Musik. Es riecht süßlich-scheußlich. Ihre Bewegungen erfolgen unnatürlich - das mache ich an den Begriffen lasziv, Nebel, Schemen, schwitzen fest.
Der Nebel kann auch durch eine Nebelmaschine hervorgerufen worden sein (deshalb wohl der Geruch), aber ich denke auch an einen inneren Nebel, der sich dann später noch der Stoik anpasst. Im Takt und deine Stoik so in einem Fluss - sehr interessant, weil widersprüchlich. Das erinnert an abgehackte Bewegungen, es bewegt sich was von alleine. Aber noch gelungener finde ich diese Vereisung des Inneraums

Constantine hat Folgendes geschrieben:
stoik   gefriert  den  innen
raum  


hervorgerufen durch die Stoik. Und woher kommt sie? Das lese ich dann zum Schluss. Dieser Blick, der gesenkt ist, zeigt mir, dass der Mensch, der hier tanzt, etwas spielt, was er nicht spielen will. In eine Rolle schlüpft, die er nicht ausfüllen kann, aber es dennoch macht. Das lyrische Du macht sich selbst zur Marionette. Vielleicht um zu überleben? Weil es keine andere Möglichkeit gibt? Weil im Leben einiges schiefgelaufen ist?
Im Grunde muss sich die Szene nicht in einem Bordell oder einer Stripbar abspielen. Sie kann genauso als Bild stehen, etwa für die Arbeit einer Kassiererin im Supermarkt, die dort sitzt, eine Ware nach dem anderen unter Gepiepse über den Scanner wischt und dabei freundlich lächelt, obwohl die Augen etwas anderes sagen.
Der Sehnsuchtsschrei im Blick zum Schluss erzählt mir was völlig anderes als erwartet. Weil das lyrische Ich ihn fühlt; es fühlt den Blick und im Fühlen erkennt es, welche tieferen Wünsche aus seinem Gegenüber sprechen.
Das lyrische Du "meint" das lyrische Ich, heißt es im letzten Satz. Vielleicht nicht mal bewusst. Vielleicht ist das Bewusstsein auch viel mehr beim lyrischen Ich. Es erfühlt einen Sehnsuchtsschrei und jetzt kann ich das Bild nicht mehr anschauen und weiterführen, weil es unerträglich wird.

Was mich beim Lesen bewegt, ist, dass Menschen Dinge tun, die sie nicht tun wollen, sie aber dann doch tun. Vielleicht nicht mal mitbekommen, dass sie die nicht wollen, was sie tun. Menschen, die funktionieren. Mechanisch. Jede Lebendigkeit vergeht. Emotionen werden weggeschoben, um zu ertragen, was ertragen werden muss.
Es kommen viele Gedanken, etwa solche, die die Frage nach dem Beweggrund stellen. Auch, ob es keine andere Möglichkeit geben könnte usw.
Ich kann all meine Gedanken auf die Schnelle nicht benennen, das würde auch zu weit führen, denke ich. Deshalb lasse ich das mal so stehen.

Und irgendwie muss ich gerade an dieses Kunstprojekt hier denken:
The probable trust registry

Die einzigen Verträge, die ich mit gutem Gewissen und Freude unterschrieben habe und es niemals bereuen werde.

Besonders gefallen mir die tanzenden Worte, also die Formatierung. Wenn ich sie betrachte, wirkt das sehr lebendig. Und die fließene Sprache. Schön.
Inhaltlich kann ich jetzt nicht "schön" sagen, eher tieftraurig, weil es mir nicht gelingt, das Bild positiv zu Ende zu malen.

Gute Nacht
Heidi
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firstoffertio
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Beitrag26.04.2018 00:26

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Das Textbild hat keine Silhouette, da schwitzt nichts, stoisch gefroren darin ist, wenn überhaupt, Bewegung.

Das ist nicht dem Nebel, sondern dem Autor geschuldet. Der den Text die Augen senken lässt.

Warum erinnert mich dieser Blick an Anzeigen? Oder Modefotografien?
Es gibt solche. In anderen wird in die Ferne gestarrt.

Ich denke aber, dass meine Assoziationen nicht die intendierten sind.
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Tula
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Beitrag26.04.2018 00:46

von Tula
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Hallo Constantine

der Text erscheint mir in der Tat als widersprüchlich. Ich erlese hier zunächst den emotionalen Abstand zwischen der tanzenden Silhouette und den Zuschauern im Raum (auch diese könnten die schwitzenden Schemen sein); dieser Abstand wird durch das Bild des gefrierenden Blickes anschaulich wiedergegeben.

Dann der Umschwung, die schreiende Sehnsucht im gesenkten Blick (?) - vielleicht eher mit Bezug auf den Wunsch (der tanzenden Silhouette), sich den sich aufgeilenden Gaffern zu entziehen?

Für mich wirkt der Text daher irgendwie unvollständig, hängt natürlich von der inhaltlichen Absicht ab, die Ausarbeitung einiger Nuancen könnte jene klarer machen.

LG
Tula


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Bananenfischin
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Beitrag26.04.2018 10:14

von Bananenfischin
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Hallo Constantine,

eine Frage zu "stoik": Ich vermute, du meinst "Stoa"? Ich habe zur Sicherheit mal im Duden nachgeschlagen, der kennt "stoik" auf jeden Fall nicht.

Der gefrorene Innenraum gefällt mir auch sehr gut, der Bau des Textes passt gut dazu. Die Schlussfolgerung des LI im letzten Vers dürfte ein fataler Trugschluss sein.

Liebe Grüße
Bananenfischin


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Anoa
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A

Alter: 67
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A
Beitrag26.04.2018 11:02
Gruß aus Berlin
von Anoa
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Guten Morgen, Constantine,

herzlichen Glückwunsch, wenn Du das erlebt hast. Das ist eine hübsche Szene, die ich zuerst nicht verstanden habe, aber die anderen Kommentare halfen mir weiter. So eine Gemeinschaft ist doch ganz praktisch.

Weiter viel Erfolg,

Anoa


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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag26.04.2018 22:30

von Constantine
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Hallo Silvian

Silvian hat Folgendes geschrieben:
Mir scheint, das Stück spielt bei einem Konzert oder Ballett.

Ich mag deine Assoziation, die das Stück in dir bewirkt hat.

Silvian hat Folgendes geschrieben:
Mir gefällt der Text rhythmisch und sprachlich.

Dein Lob freut mich sehr. Danke.

Silvian hat Folgendes geschrieben:
Das Lyrische Du (der/die Künstler/in) wird von der Sehnsucht des LyrIch zwischen Laszivität, Stoik und projizierter Sehnsucht über all den schwitzenden Körpern hin und her geworfen.

Die Gefühlslage des LDu scheint komplex motiviert zu sein. Ich finde mit dem „hin und her“ formulierst du dies treffend und zeigst mir mit deinem Verständnis des Stücks, dass die „Reibung“ zwischen LI und LDu gut spürbar ist.

Ich danke dir fürs Vorbeischauen und dein Feedback.

LG
Constantine
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag26.04.2018 22:34

von Constantine
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Liebe Heidi,

ich freue mich sehr, dich hier begrüßen zu dürfen. Mich fasziniert es immer wieder, wie du in Texte eintauchst und sie nicht nur vom Kopf her (vom reinen Ablauf her ) aufnimmst, sondern auch emotional mit großer Empathie verinnerlichst und dahingehend einem Text auf vielen Ebenen begegnest, Rätselhaftes dich anspornt dem Rätselhaftem auf dem Grund zu gehen, und somit nicht nur dein eigen_Verständnis aufzeigst, sondern dem Text deutlich auf dem Zahn fühlst.
Danke.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
schön, mal wieder was von dir zu lesen.

Ja, finde ich auch.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe eine Tänzerin in einem Bordell, die ihren Körper bewegt. Im Hintergrund läuft Musik. Es riecht süßlich-scheußlich. Ihre Bewegungen erfolgen unnatürlich - das mache ich an den Begriffen lasziv, Nebel, Schemen, schwitzen fest.
Der Nebel kann auch durch eine Nebelmaschine hervorgerufen worden sein (deshalb wohl der Geruch), aber ich denke auch an einen inneren Nebel, der sich dann später noch der Stoik anpasst. Im Takt und deine Stoik so in einem Fluss - sehr interessant, weil widersprüchlich. Das erinnert an abgehackte Bewegungen, es bewegt sich was von alleine. Aber noch gelungener finde ich diese Vereisung des Inneraums
Zitat:
Constantine hat Folgendes geschrieben:
stoik   gefriert  den  innen
raum  



hervorgerufen durch die Stoik. Und woher kommt sie? Das lese ich dann zum Schluss. Dieser Blick, der gesenkt ist, zeigt mir, dass der Mensch, der hier tanzt, etwas spielt, was er nicht spielen will. In eine Rolle schlüpft, die er nicht ausfüllen kann, aber es dennoch macht. Das lyrische Du macht sich selbst zur Marionette. Vielleicht um zu überleben? Weil es keine andere Möglichkeit gibt? Weil im Leben einiges schiefgelaufen ist?

Danke, dass du mich an deinem Kopfkino teilhaben lässt, welche Bilder der Text in dir bewirkt hat. Du spürst, dass im tanzenden LDu ein Konflikt herrscht und es einen inneren Kampf mit sich austrägt, eine Rolle, die es nicht spielen möchte, nach außen trägt. Du siehst den Widerspruch vom Inneren zum Außen und beschreibst diese Ambivalenz sehr schön, die im LDu herrscht. Ja, ich denke auch, da ist einiges schief gelaufen im Leben. Mit deinem Überlebensgedanken triffst du die innere Verfassung des Ldus sehr gut.
Danke für dein Lob, wie der Text sprachlich auf dich gewirkt hat und dass die Widersprüchlichkeit sich ergänzt und nicht ausschließt.

Heidi hat Folgendes geschrieben:

Im Grunde muss sich die Szene nicht in einem Bordell oder einer Stripbar abspielen. Sie kann genauso als Bild stehen, etwa für die Arbeit einer Kassiererin im Supermarkt, die dort sitzt, eine Ware nach dem anderen unter Gepiepse über den Scanner wischt und dabei freundlich lächelt, obwohl die Augen etwas anderes sagen.

Richtig.
 
Heidi hat Folgendes geschrieben:
Der Sehnsuchtsschrei im Blick zum Schluss erzählt mir was völlig anderes als erwartet. Weil das lyrische Ich ihn fühlt; es fühlt den Blick und im Fühlen erkennt es, welche tieferen Wünsche aus seinem Gegenüber sprechen.
Das lyrische Du "meint" das lyrische Ich, heißt es im letzten Satz. Vielleicht nicht mal bewusst. Vielleicht ist das Bewusstsein auch viel mehr beim lyrischen Ich. Es erfühlt einen Sehnsuchtsschrei und jetzt kann ich das Bild nicht mehr anschauen und weiterführen, weil es unerträglich wird.

Es scheint aus Sicht des LI eine Interaktion zwischen LI und LDu zu geben und auch diese Gegensätzlichkeit von nach Außen zeigen und im Innern fühlen der beiden scheint zueinander in einer Beziehung zu stehen. Ob das LDu das LI meint oder ob LI zu glauben/fühlen meint, es wäre gemeint, ich denke, diese Unsicherheit, wie viel bewusst und wie viel unbewusst ist, kommt rüber. LI ist sich bei all der Unsicherheit der Gefühle sehr sicher, behält sie aber im Inneren und trägt sie nicht nach außen.
Heidi, es tut mir leid, dass dir das Bild unerträglich geworden ist.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Was mich beim Lesen bewegt, ist, dass Menschen Dinge tun, die sie nicht tun wollen, sie aber dann doch tun. Vielleicht nicht mal mitbekommen, dass sie die nicht wollen, was sie tun. Menschen, die funktionieren. Mechanisch. Jede Lebendigkeit vergeht. Emotionen werden weggeschoben, um zu ertragen, was ertragen werden muss.
Es kommen viele Gedanken, etwa solche, die die Frage nach dem Beweggrund stellen. Auch, ob es keine andere Möglichkeit geben könnte usw.
Ich kann all meine Gedanken auf die Schnelle nicht benennen, das würde auch zu weit führen, denke ich. Deshalb lasse ich das mal so stehen.

Dieser Verlust der Selbstbestimmung, dem Inneren oder den Gefühlen nicht folgen zu können/dürfen/wollen, bewusst oder unbewusst, und etwas tun, wie eine Rolle spielen bloß des Funktionieren Willens. Ich verstehe, was du meinst.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Und irgendwie muss ich gerade an dieses Kunstprojekt hier denken:
The probable trust registry

Die einzigen Verträge, die ich mit gutem Gewissen und Freude unterschrieben habe und es niemals bereuen werde.

Schönes Kunstprojekt. Danke fürs Teilen.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Besonders gefallen mir die tanzenden Worte, also die Formatierung. Wenn ich sie betrachte, wirkt das sehr lebendig. Und die fließende Sprache. Schön.

Danke für das tolle Lob und wie die Form und die Sprache auf dich gewirkt haben.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Inhaltlich kann ich jetzt nicht "schön" sagen, eher tieftraurig, weil es mir nicht gelingt, das Bild positiv zu Ende zu malen.

In deiner Lesart absolut nachvollziehbar, dass du zu keinem positiven Ende gekommen bist.

Was mich sehr freut, ist, mit welcher Tiefe du dem Text begegnet bist und mir spürbar gezeigt hast, welche Bilder und Gefühle er bei dir hervorgerufen hat. Dafür danke ich dir.

LG
Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag26.04.2018 22:35

von Constantine
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Liebe firstoffertio,

schön dich in meinem Faden zu begrüßen und mich an deinen Gedanken zum Text teilhaben zu lassen.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Das Textbild hat keine Silhouette, da schwitzt nichts, stoisch gefroren darin ist, wenn überhaupt, Bewegung.

Der Text/die Formatierung scheint für dich eine Art künstliche oder künstlerische Momentaufnahme zu sein, die einen starren Moment aufzeigt, der eine Bewegung suggeriert.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Das ist nicht dem Nebel, sondern dem Autor geschuldet. Der den Text die Augen senken lässt.

Warum erinnert mich dieser Blick an Anzeigen? Oder Modefotografien?
Es gibt solche. In anderen wird in die Ferne gestarrt.

Der gesenkte Blick als eine Art standard_gekünstelte Geste, die auf den Bildern von Zeitschriften etwas vermitteln soll, der Betrachter aber weiß, dass es sich um eine Werbeanzeige handelt.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich denke aber, dass meine Assoziationen nicht die intendierten sind.

Ganz im Gegenteil (und achte bitte nicht darauf, ob deine Lesart meiner Intention entspricht). Es geht um deine Lesart, die wichtig ist. Du blickst hinter die Text-Fassade und siehst eine Art Inszenierung. Wenn ich dich aber richtig verstanden habe, dann inszeniert der Autor und nicht LI und LDu?

Liebe firstoffertio, ich finde, du hast für dich im Text (wenn ich deine Ausführungen richtig verstanden habe) eine Inszenierung aufgespürt und stellst diese infrage. Welche Bedeutung hat diese Inszenierung (des Autors)?

Ich danke dir sehr für deine Lesart.

LG
Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag26.04.2018 22:37

von Constantine
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Hallo Tula,

danke, dass du in meinen Faden gefunden und mir ein Feedback dagelassen hast.

Tula hat Folgendes geschrieben:
der Text erscheint mir in der Tat als widersprüchlich.

Sehe ich genauso.

Tula hat Folgendes geschrieben:
Ich erlese hier zunächst den emotionalen Abstand zwischen der tanzenden Silhouette und den Zuschauern im Raum (auch diese könnten die schwitzenden Schemen sein); dieser Abstand wird durch das Bild des gefrierenden Blickes anschaulich wiedergegeben.

Ja, das LDu schafft eine Aura der Distanz um sich.

Tula hat Folgendes geschrieben:
Dann der Umschwung, die schreiende Sehnsucht im gesenkten Blick (?) - vielleicht eher mit Bezug auf den Wunsch (der tanzenden Silhouette), sich den sich aufgeilenden Gaffern zu entziehen?

Das wäre möglich und du äußert damit ein widersprüchliches Handeln des LDus: Das LDu hält sich in einem Raum auf, umgeben von Zuschauern/Gaffern, ist einerseits dort und tanzt, möchte sich andererseits von ihnen entziehen.
Ich finde, du liest für dich bereits einiges im Text heraus.

Tula hat Folgendes geschrieben:
Für mich wirkt der Text daher irgendwie unvollständig, hängt natürlich von der inhaltlichen Absicht ab, die Ausarbeitung einiger Nuancen könnte jene klarer machen.

Dir scheint die Motivation/der Grund zu fehlen, warum das LDu widersprüchlich handelt.
Könnte es am LI liegen, das sich im gleichen Raum befindet? Oder repräsentiert LI für dich einen der aufgeilenden Gaffer?

Was die inhaltliche Absicht angeht, da bin ich selbst vorsichtig, weil als Verfasser wird es mir nicht möglich sein, alle meine Absichten an Leser vermittelt zu bekommen und ich auch kein Muss. Als Verfasser versuche ich mich von diesem Gedanken zu lösen. Jeder Leser macht einen Text zu seinem Eigen, da liegt es nicht mehr in meiner Hand, was in einem Text hinein gelesen wird.

Ich danke dir für dein Feedback und werde im Hinterkopf behalten, dass es eventuell einiger Nuancen fehlen könnte, damit sich Leser dem Text annähern können.

LG
Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag26.04.2018 22:38

von Constantine
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Liebe Bananenfischin,

schön, dich hier zu begrüßen.

Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
eine Frage zu "stoik": Ich vermute, du meinst "Stoa"? Ich habe zur Sicherheit mal im Duden nachgeschlagen, der kennt "stoik" auf jeden Fall nicht.

Deine Frage ist berechtigt und du hast vollkommen recht, dass es den Begriff „Stoik“ nicht gibt. Ich glaube, ich habe es mal gewusst, dass dies kein offizielles Wort ist, habe es dann vergessen und ich glaube mich zu erinnern, dass ich den Begriff „Stoik“ bei verschiedenen Gelegenheiten gelesen/gehört habe, so dass er mir geläufig vorkam, obwohl es diesen Begriff nicht gibt.
„Stoa“ meine ich definitiv nicht. Dieser Begriff ist mir zu sehr mit griechischer Philosophenschule verzahnt, dass ich befürchte, er lenkt das Augenmerk des Lesers und den Text zu sehr in eine Richtung, die mehr irritiert als dem Textverständnis hilft.
Die Frage wäre, ob ein fiktives, substantiviertes Adjektiv (in einem Gedicht) möglich und akzeptabel wäre oder ob ich zum echten Adjektiv zurückkehren und den betroffenen Satz überarbeiten sollte? Ich weiß, es ist kein Freischein, aber die bisherigen Feedbacks blieben an diesem falschen Wort nicht hängen, scheinen zu verstehen, was „Stoik“ auszudrücken versucht. Ich werde mir Gedanken um in Synonym machen. Danke.

Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Der gefrorene Innenraum gefällt mir auch sehr gut, der Bau des Textes passt gut dazu.

Danke für dein Lob und die Bestätigung, das Form und Inhalt gut passen.

Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Die Schlussfolgerung des LI im letzten Vers dürfte ein fataler Trugschluss sein.

Ich mag dein Verständnis des Endes. Es könnte sein, dass sich LI da etwas einredet, was nicht ist und am Ende eher die eigene Sehnsucht äußert, als die vom LDu empfangene.

Vielen Dank fürs Lesen, Nachfragen und dein positives Feedback.

LG
Constantine
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag26.04.2018 22:40

von Constantine
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Guten Abend Anoa,

ich begrüße dich in meinem Faden und freue mich, dass du mein Gedicht nicht nur gelesen, sondern mir auch ein Feedback dagelassen hast.

Anoa hat Folgendes geschrieben:
herzlichen Glückwunsch, wenn Du das erlebt hast. Das ist eine hübsche Szene, die ich zuerst nicht verstanden habe, aber die anderen Kommentare halfen mir weiter. So eine Gemeinschaft ist doch ganz praktisch.

Danke. Ich freue mich, dass dir die Szene gefallen hat und du für dich aus den anderen Kommentaren hilfreiches zum eigenen Textverständnis mitnehmen konntest. Ist bei mir manchmal auch so, ich lese ein Gedicht oder einen Text und verstehe sie nicht auf Anhieb. Schön, wenn es dann bereits Kommentare gibt, die den ein oder anderen Knoten zu lösen vermögen und ermöglichen, ein eigenes Bild zu finden. Prima.

Anoa hat Folgendes geschrieben:
Weiter viel Erfolg,

Vielen Dank. Wünsche ich dir auch.

LG
Constantine
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firstoffertio
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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag26.04.2018 22:53

von firstoffertio
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Zitat:
Liebe firstoffertio, ich finde, du hast für dich im Text (wenn ich deine Ausführungen richtig verstanden habe) eine Inszenierung aufgespürt und stellst diese infrage. Welche Bedeutung hat diese Inszenierung (des Autors)?


Mir fällt bei diesem Gedicht die Gestaltung des Textes sehr ins Auge, und daher der Umstand, dass jeder Text, Gedichte vielleicht noch mehr als manch andere, eine Inszenierung des Autors ist, der den Text gestaltet. Wobei hier Inhalt und Gestaltung/Inszenierung für mich besonders zusammengehen.
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Berni
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Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag29.04.2018 00:40

von Berni
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Hallo Constantine,

ich habe mir deinen Text noch nicht endgültig erschlossen. Immer wieder lese ich die Zeilen, doch kann ich ihn nicht so recht packen. Und vielleicht ist genau das der Reiz dieses Gedichts, neben seiner besonderen Form und Gestaltung.

In mir bemerke ich eine Veränderung zum Text während des Lesens. Zunächst fühle ich mich wie das LyrIch in einer Beobachterposition, schaue jemandem zu, wie es z.B. Silvian schon geschildert hat.
Dann jedoch, spätestens hier

Zitat:
dein  gesenkter  blick
schreit  vor  sehnsucht  ich
fühle  es   du  meinst  mich


verwandelt sich plötzlich meine Position und ich fühle mich von der Person angesprochen und beobachtet, auf die ich gerade noch selbst geschaut habe.

Hm, schwer zu erklären und kommt vielleicht auch nicht so recht rüber, was ich meine und empfinde. Ich werde den Text sichr noch öfter lesen.  Auf jeden Fall ist dir hier etwas gelaungen, was mich fresselt. Und zwar sowohl dem Inhalt nach als auch mit der gestalterischen Darstellung dessen, was du ausdrückst.

Ciao und einen schönen Sonntag,
Berni
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4939
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag29.04.2018 19:32
ménage à ...
von gold
Antworten mit Zitat

Lieber Constantine,

zunächst störte mich die Wiederholung des Possessivpronomens. Mittlerweile aber sehe ich die Notwendigkeit dieses Pronomens.
Ich habe ein Bild vor Augen, schemenhaft  angedeutet, im Hintergrund  eine Ménage a` trois (wie du es neulich, an anderer Stelle, so gut ausdrücktest) oder a` plusieurs gens und das lyrische Du mittendrin im Geschehen.

Zunächst dachte ich und ich sah es als Widerspruch, wie kann das LDu sich lasziv bewegen, wenn sein Inneres gefroren ist? Aber wahrscheinlich ist dies doch möglich, im Sinne einer aufgesetzten, bzw. gespielten Laszivität.

Ein weiterer Widerspruch, der im Gegensatz zu dem oberen, vermeintlichen, steht, ergibt sich für mich  zwischen dem gefrorenen Innenraum und dem vor Sehnsucht schreienden Blick. Würde das zeitversetzt auftreten, würde ich mich nicht daran stoßen, so aber, in deiner Textversion, tritt es gleichzeitig auf und dadurch für mich nicht vorstellbar.

Trotz des m.E. logischen „Fehlers“ gefällt mir dein Text sehr gut.

Liebe Grüße
gold
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.04.2018 22:38

von Constantine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo firstoffertio,

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Zitat:

Liebe firstoffertio, ich finde, du hast für dich im Text (wenn ich deine Ausführungen richtig verstanden habe) eine Inszenierung aufgespürt und stellst diese infrage. Welche Bedeutung hat diese Inszenierung (des Autors)?



Mir fällt bei diesem Gedicht die Gestaltung des Textes sehr ins Auge, und daher der Umstand, dass jeder Text, Gedichte vielleicht noch mehr als manch andere, eine Inszenierung des Autors ist, der den Text gestaltet.

Ein Autor verfasst einen Text/ ein Gedicht und „gestaltet“ nicht nur inhaltlich, sondern auch formal das Verfasste. Ja. Dass es dir durch meinen Text wieder gewahr geworden ist, dass der Autor einen Text gestaltet, mag wenig überraschend sein, weil vor mir unzählige Beiträge im Lyrikbereich mit einer gewissen Gestaltung durch den Autor aufwarteten. Danke für die Feststellung. Ob die Formatierung/Textgestaltung hilfreich/passend für den jeweiligen Text ist, das entscheidet der Leser. Manchmal kann es der Autor mit seiner Textgestaltung übertreiben und den Leser-Zugang zum Text  unnötigerweise erschweren oder einen Text schier unleserlich machen.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Wobei hier Inhalt und Gestaltung/Inszenierung für mich besonders zusammengehen.

Das freut mich sehr und ich danke dir für deine lobenden Worte.

LG
Constantine
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.04.2018 22:40

von Constantine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Berni,

schön, dass du her gefunden, dir Zeit genommen und mir ein Feedback dagelassen hast. Vielen Dank.

Berni hat Folgendes geschrieben:
ich habe mir deinen Text noch nicht endgültig erschlossen. Immer wieder lese ich die Zeilen, doch kann ich ihn nicht so recht packen. Und vielleicht ist genau das der Reiz dieses Gedichts, neben seiner besonderen Form und Gestaltung.

Ich freue mich sehr, dass dich mein Stück nicht loslässt. Die Gefahr besteht natürlich, dass mein Stück für manchen Leser keinen Sinn ergibt oder nach dem ersten/zweiten Lesen zu viel Energie und Zeit in Anspruch nehmen könnte, bis sich ein Leser einen Reim auf den Text erschlossen hat. Dahingehend ist es für mich ein tolles Kompliment, dass du die Flinte nicht ins Korn geworfen hast und dem Gedicht auf die Spur kommen möchtest.
Berni hat Folgendes geschrieben:
In mir bemerke ich eine Veränderung zum Text während des Lesens. Zunächst fühle ich mich wie das LyrIch in einer Beobachterposition, schaue jemandem zu, wie es z.B. Silvian schon geschildert hat.
Dann jedoch, spätestens hier
Zitat:

dein  gesenkter  blick
schreit  vor  sehnsucht  ich
fühle  es   du  meinst  mich



verwandelt sich plötzlich meine Position und ich fühle mich von der Person angesprochen und beobachtet, auf die ich gerade noch selbst geschaut habe.

Schöne Beobachtung, ja. Der Voyeur wird selbst zum Objekt des Voyeurismus. Eine Art Rollentauch bzw. Rollenverschiebung. Während das LI das LDu offensichtlich beobachtet, scheint es im Gegenzug vom LDu subtiler beobachtet zu werden.

Berni hat Folgendes geschrieben:
Hm, schwer zu erklären und kommt vielleicht auch nicht so recht rüber, was ich meine und empfinde.

Ich denke, ich kann nachvollziehen, was du meinst.
Berni hat Folgendes geschrieben:
Ich werde den Text sichr noch öfter lesen.

Das sehe ich nicht als selbstverständlich an, nehme es als ein Kompliment und danke dir.
Berni hat Folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall ist dir hier etwas gelaungen, was mich fresselt. Und zwar sowohl dem Inhalt nach als auch mit der gestalterischen Darstellung dessen, was du ausdrückst.

Auch hierfür danke ich dir sehr, dass dich mein Stück mit Interesse sowohl inhaltlich als auch formal an sich gebunden hat.
Bin gespannt, zu welchen Schlüssen du für dich kommen wirst.

Berni hat Folgendes geschrieben:
Ciao und einen schönen Sonntag

Danke. Ich wünsche dir einen schönen Restabend und einen guten Start in die Woche.

LG
Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag29.04.2018 22:43

von Constantine
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Liebe gold,

ich freue mich, dich in meinem Faden zu begrüßen und danke dir fürs Lesen und Kommentieren.
gold hat Folgendes geschrieben:
zunächst störte mich die Wiederholung des Possessivpronomens. Mittlerweile aber sehe ich die Notwendigkeit dieses Pronomens.

Danke.

gold hat Folgendes geschrieben:
Ich habe ein Bild vor Augen, schemenhaft  angedeutet, im Hintergrund  eine Ménage a` trois (wie du es neulich, an anderer Stelle, so gut ausdrücktest) oder a` plusieurs gens und das lyrische Du mittendrin im Geschehen.

So wie ich deine Assoziation verstehe, siehst du eine ménage à trois oder à plusieurs gens, das LDu als Frau umgeben von mehreren Männern, die gesamte Szene eher schemenhaft und das LDu als eine Art Objekt der Begierde.

gold hat Folgendes geschrieben:
Zunächst dachte ich und ich sah es als Widerspruch, wie kann das LDu sich lasziv bewegen, wenn sein Inneres gefroren ist? Aber wahrscheinlich ist dies doch möglich, im Sinne einer aufgesetzten, bzw. gespielten Laszivität.

Wir können nach außen hin eine oder mehrere Rollen spielen, uns so oder so benehmen, uns aber im Inneren völlig anders fühlen, als wir es nach außen tragen.

gold hat Folgendes geschrieben:
Ein weiterer Widerspruch, der im Gegensatz zu dem oberen, vermeintlichen, steht, ergibt sich für mich  zwischen dem gefrorenen Innenraum und dem vor Sehnsucht schreienden Blick. Würde das zeitversetzt auftreten, würde ich mich nicht daran stoßen, so aber, in deiner Textversion, tritt es gleichzeitig auf und dadurch für mich nicht vorstellbar.

Vielleicht gilt dieser gefrorene Innenraum den plusieurs gens, die das LDu umgeben, um diese auf Distanz zu halten, gleichzeitig der nach unten gerichtete Blick, den das LI als vor Sehnsucht schreiend interpretiert/fühlt, im dem Sinne, LDu sieht und sehnt sich nach dem LI, kann/darf/möchte es öffentlich nicht zeigen, vermittelt es aber subtil mit der Körpersprache, die LI womöglich versteht. Könnte dies gleichzeitig der Fall sein?

gold hat Folgendes geschrieben:
Trotz des m.E. logischen „Fehlers“ gefällt mir dein Text sehr gut.

Das freut mich sehr. Vielen Dank.

LG
Constantine
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purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag30.04.2018 07:30

von purpur
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Constantine,

mir hat Dein Gedicht auf Anhieb gefallen, sehr ästhetisch, fand aber lang nicht die rechten Worte dazu, Kopfzerbrechen bereitet es mir noch immer.
Es tat/tut mir weh bei Lesen, weil es etwas beinhaltet, das meine Person betrifft.
Du hast eine "massive TextKiste" mit 4 Metallbeschlägen aus 29 Worten gebaut,
und mit dem 30. Wort den Deckel gefügt, der nun, mit der Veröffentlichung hier, nur wenig geöffnet wurde. Eingesperrt - ist das LD gewesen, darf aber nun vielleicht frei werdem, sich empfalten.
Ich grübele noch, mir fällt so viel dazu ein.
 Kommt noch was?
SchönenWalburgistag&HerzlicheppGrüße
Pia


_________________
.fallen,aufstehen.
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nolimetangere
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag30.04.2018 10:46

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Hallo Constantin,

wahrscheinlich ist dein Text nicht so gedacht, aber auf mich, der ich mich z.Z. sehr intensiv mit der literarischen Umsetzung von Körpersprache beschäftige, wirkt er wie eine Parodie auf den Versuch von eben dieser besagten literarischen Umsetzung von Körpersprache.
Im Roman ist halt alles immer ein bisschen ärger, als im wirklichen Leben (und im Gedicht sowieso). Hier schreit der gesenkte Blick einen schon mal an, den man sonst vielleicht einfach nur übersehen hätte. Aber wir sind ja immer hautnah am Gefühl, der Sprache des Körpers und den Tiefen der Abgründe, unsere Antennen sind schwerst auf Empfang (zumindest dann, wenn wir unsere Texte schreiben).

BN
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag01.05.2018 13:56

von Constantine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo purpur,

schön dich hier als Leserin zu begrüßen und mir ein Feedback da zulassen.

purpur hat Folgendes geschrieben:
mir hat Dein Gedicht auf Anhieb gefallen, sehr ästhetisch, fand aber lang nicht die rechten Worte dazu, Kopfzerbrechen bereitet es mir noch immer.

Danke für dein Lob. Es freut mich sehr, dass dir mein Stück gleich gefallen hat, auch wenn es für dich noch Fragezeichen bereit hält. Vielleicht magst du dein Kopfzerbrechen genauer erläutern und mit mir/uns teilen?

purpur hat Folgendes geschrieben:
Es tat/tut mir weh bei Lesen, weil es etwas beinhaltet, das meine Person betrifft.

Ich danke dir für deine Offenheit, was mein Gedicht in dir ausgelöst hat. Zuerst war ich sprachlos (auch etwas beschämt, wie z.B. bei Heidis Feedback auch) und fragte mich, wie antworte ich auf dein Feedback, wie kann ich deinem Feedback gerecht werden und ich bin mir nicht sicher, ob ich es werden kann.
Die emotionale Tiefe, die zwischen dir und meinem Stück entstanden ist, empfinde ich als schön. Anders kann ich es gerade nicht ausdrücken.
Ich habe versucht, für mich ein Bild festzuhalten und natürlich steckt im Stück meine Emotionalität drin. Dennoch versuche ich mich soweit mit meinen Belangen das Stück betreffend zurückzuhalten, freue mich, dass Leser*innen etwas mit dem Stück anfangen können und hoffe, jeder Leserin/ jedem Leser soweit in meinen Antworten gerecht geworden zu sein, ihren/seinen Zugang zum Text zu lassen, ohne selbst eine Richtung vorzugeben. Sehr spannend für mich. Welche Wirkungen ein Text auf Leser entfaltet, liegt nicht in meinen Verfasser-Händen.
Liebe purpur, es lag mir fern, in dir emotionale Schmerzen hervorgerufen zu haben.
 
purpur hat Folgendes geschrieben:
Du hast eine "massive TextKiste" mit 4 Metallbeschlägen aus 29 Worten gebaut,
und mit dem 30. Wort den Deckel gefügt, der nun, mit der Veröffentlichung hier, nur wenig geöffnet wurde.

Eine sehr schöne Beschreibung des Stückes.
Nehme ich deine Beschreibung und kombiniere sie mit dem Empfinden von firstoffertio, dass der Verfasser mit seiner gewählten Formatierung gestalterisch eine Inszenierung aufführt, so habe ich mich ein wenig geöffnet und lasse Leser in diese Kiste spicken.

purpur hat Folgendes geschrieben:
Eingesperrt - ist das LD gewesen, darf aber nun vielleicht frei werdem, sich empfalten.

Ich mag deine Leseweise des Stücks.
Der Deckel der Textkiste ist leicht geöffnet, als würde sich das LDu dem LI öffnen und vielleicht diesem Eingesperrtsein entfliehen. Ein schöner Gedanke.

purpur hat Folgendes geschrieben:
Ich grübele noch, mir fällt so viel dazu ein.
 Kommt noch was? 

Ich freue mich, dass dich mein Stück nicht loslässt und in dir so viel hervorruft. Das nehme ich nicht als selbstverständlich und danke dir für dieses schöne Lob.

purpur hat Folgendes geschrieben:
SchönenWalburgistag&HerzlicheppGrüße
Pia

Danke. Ich hoffe, du hoffe, du hast Walburga auch gefrönt und kannst den heutigen Tag entspannt angehen.

LG
Constantine
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