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Was verdient man als Schriftsteller eigentlich so?

 
 
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Murmel
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Beitrag13.10.2017 14:10
Was verdient man als Schriftsteller eigentlich so?
von Murmel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Artikel aus der Süddeutschen. Im Prinzip sagt er nichts Neues, aber manches muss wiederholt werden. Grund des Übels? Zu viele MeToo Schreiber, die ihre Ware für lau anbieten. Oder?

http://www.sueddeutsche.de/kultur/buchbranche-was-verdient-man-als-schriftsteller-eigentlich-so-1.3704687
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag13.10.2017 17:29

von Lapidar
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Hmm.... als die Autorin von H. Potter endlich einen Verlag gefunden hatte, warnte man sie, sie solle nicht zuviel erwarten und sich einen Brotjob suchen und erhalten.
Daraus schließe ich: damals, als die Computer  und das Internetz noch nicht so allgegenwärtig waren, gabs das Problem auch schon. Nur ganz wenige Autoren konnten von ihrem Geschreibe leben.
Ob es damals schon viele Meetoos gab?


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drhilbert
Gänsefüßchen
D


Beiträge: 15



D
Beitrag13.10.2017 17:39

von drhilbert
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Das Problem ist nicht, dass Leute ihr Zeug frei verfügbar machen. Das ist eine gute Sache.
Natürlich ist es tragisch, wenn ein Genie wie Kafka seine Zeit bei einer Versicherung vergeuden muss. Ein Job, den er gehasst hat.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre der erste Schritt in die richtige Richtung. Es würde kreative Beiträge ermöglichen, die jetzt nicht so leicht möglich sind, wenn man nicht weiß wie man die Miete zahlen soll.

Besser wäre das Geld gleich ganz abzuschaffen und auf ressourcenbasiere Ökonomie umzustellen.
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beiträge: 992
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Beitrag18.10.2017 01:17

von Nina C
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Ich sehe das Problem eher da, wo der Autor des Artikels es sieht:
Bei der Aufteilung. Ich mag meine Buchhändlerin wirklich und habe in meinem Leben noch kein Buch bei Amazon gekauft. Aber dass sie 6x so viel bekommt, wenn sie mir meinen Lesestoff über die Theke schiebt, wie der Autor, der das Taschenbuch geschrieben hat, lässt mich schon jedes Mal schlucken. Jeder Beteiligte an einem Buch verdient mehr als der Autor, ganz egal ob Coverdesigner, Lektor, Werbekaufmann [...] Es wäre meiner Ansicht nach Sache von verdi und jedes Einzelnen da für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Ich denke ein Anteil von 30% würde das Problem sehr flott lösen (und ja, dann müssten alle Anderen jeweils auf einen kleinen Teil verzichten.. der Buchhandel vielleicht auch auf einen etwas größeren).

Liebe Grüße,

Nina


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Spectre
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S


Beiträge: 29



S
Beitrag18.10.2017 16:05

von Spectre
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Ich meine, dass sich die Verteilung der Buchverkäufe - wie so viele Dinge - anhand der Pareto-Distribution beschreiben ließ: 80% der Buchverkäufe gehen auf 20% der Schriftsteller zurück.

Erfolg gebiert letztlich noch mehr Erfolg. Meiner Ansicht nach, ist das einzige, was man dagegen tun kann, es immer weiter zu versuchen und sich dabei stetig zu verbessern - um irgendwann zu jenen 20% zu gehören.


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Nr. 5
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Beitrag18.10.2017 19:19

von Nr. 5
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Nina C hat Folgendes geschrieben:

Ich mag meine Buchhändlerin wirklich und habe in meinem Leben noch kein Buch bei Amazon gekauft. Aber dass sie 6x so viel bekommt, wenn sie mir meinen Lesestoff über die Theke schiebt, wie der Autor, der das Taschenbuch geschrieben hat, lässt mich schon jedes Mal schlucken.

Beim eh schon gebeutelten Buchhandel zu kürzen sehe ich nicht als die Lösung. Die Buchhändler zahlen Miete, Strom, Personalkosten ... Es kostet einiges, so einen Ladem am Laufen zu halten.
Der Autor muss nicht vor Ort sein, wo es sich verkauft. Der kann sich auf sein nächstes Projekt konzentrieren, Lesungen etc.
Dem Buchhandel, der für die Verkaufszahlen vor Ort sorgt, erhebliche etwas abzuziehen, fände ich unfair.

EDIT: Der Autor hat von jedem einzelnen verkauften Exemplar etwas, der Buchhändler nur von denen, die bei ihm verkauft werden.


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paleking
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Beitrag18.10.2017 20:01

von paleking
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Was sind denn MeToo Schreiber? Selbstverleger?

Wenn damit tatsächlich Selbstverleger angesprochen sind, glaube ich aber nicht, dass die Grund des Übels sind.

Ansonsten sehe ich das wie Spectre: die großen Spieler machen das große Geld. Für den Rest bleibt da eben nur noch wenig über.
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Nina C
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Beitrag18.10.2017 20:44

von Nina C
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@Nr. 5

Das Argument habe ich öfter gehört und es klingt anfangs plausibel, allerdings behauptet vor allem der Buchhandel, gebeutelt zu sein. Fakt ist, ein gelernter Buchhändler verdient (Quelle: ausbildung.de) 1700-2000€ als Einstiegsgehalt brutto. Umgerechnet auf eine 40-Stunden-Woche macht das 9,80€ - 11,60€ pro Stunde. Die stehen im Vergleich zu dem vom Autor angegebenen 6€ pro Stunde brutto. Wieso also ist der Buchhändler da gebeutelt(er)? Ich sage ja nicht, dass Autoren mehr verdienen sollen als Buchhändler, denke aber, dass die allermeisten zufrieden mit dem gleichen Niveau wären. (Ich wäre es auf jeden Fall.) Würde mir schon gerechter erscheinen, oder täusche ich mich?

Liebe Grüße,

Nina


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paleking
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Beitrag18.10.2017 21:25

von paleking
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Der Buchhändler hier in der Stadt hat aber absolut keine 40 Stundenwoche.
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Nr. 5
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Beitrag18.10.2017 22:06

von Nr. 5
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
@Nr. 5

Das Argument habe ich öfter gehört und es klingt anfangs plausibel, allerdings behauptet vor allem der Buchhandel, gebeutelt zu sein. Fakt ist, ein gelernter Buchhändler verdient (Quelle: ausbildung.de) 1700-2000€ als Einstiegsgehalt brutto. Umgerechnet auf eine 40-Stunden-Woche macht das 9,80€ - 11,60€ pro Stunde. Die stehen im Vergleich zu dem vom Autor angegebenen 6€ pro Stunde brutto. Wieso also ist der Buchhändler da gebeutelt(er)? Ich sage ja nicht, dass Autoren mehr verdienen sollen als Buchhändler, denke aber, dass die allermeisten zufrieden mit dem gleichen Niveau wären. (Ich wäre es auf jeden Fall.) Würde mir schon gerechter erscheinen, oder täusche ich mich?

Liebe Grüße,

Nina

Du vergleichst das Schreiben mit einem geregelten 40-Stunden-Vollzeitjob? Ok, da sind wir gedanklich so weit voneinander entfernt, da glaube ich nicht, dass die Möglichkeit besteht, dass wir uns da einig werden könnten.

Ich bin gelernte Buchhändlerin. Und rate mal warum ich nicht mehr als solche arbeite? Ich bin den Buchhandlungen "zu teuer". Weil ich ausgebildet bin. Viele beschäftigen leiber ungelernte oder branchenfremde Leute, die sie als "Verkäufer" anstellen können. Würden sie sie als "Buchhändler" beschäftigen, müssten sie mehr Geld zahlen.
Was bedeutet das also?
Dass du hier Zahlen nennst, die für Leute wie mich nicht von Bedeutung sind. Weil sie nicht mehr in dem Job arbeiten. Und für Leute, die dort arbeiten, sind sie auch nicht relevant. Weil es sich eben nicht auf das Gehalt von "normalen" Verkäufern bezieht.

Vor ein paar Jahren wollte ich wieder zurück in den Buchhandel. Mir wurde beim Vorstellungsgespräch versichert, dass ich zwar erstmal in einem Presseladen am Bahnhof anfangen würde, aber spätestens dann nach 3 Monaten in eine Filiale wechseln könnte. Man stellte mich als "Verkäuferin" an, nicht als "Buchhändlerin" und ich Depp bin aus lauter Sehnsucht zum Buchhandel über ein Jahr dort geblieben, bevor ich wieder gekündigt habe.

Die ganze Zeit habe ich neben meinem Brotjob geschrieben. Wie man das so macht. Ohne zu heulen, dass ich seit Beginn meines Projektes vor 6 Jahren noch kein Geld verdient habe. Das ist Leidenschaft. Und irgendwann wird etwas draus - oder auch nicht. Aber ich käme nie auf die Idee, mein Ein und Alles - das Schreiben - mit einem Brotjob zu vergleichen.


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Nina C
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Beitrag23.10.2017 23:11

von Nina C
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Huch.

Also:

Ich habe mich auf den Artikel bezogen, laut dem der darin genannte Autor (!) sein Buch in Vollzeit geschrieben hat. Also auch der Vergleich mit dem Vollzeitjob. Ob der nun geregelt ist oder nicht, spielt da für mich erst einmal keine Rolle - eine Stunde Arbeit ist eine Stunde Arbeit, in der keine Freizeit, Haushalt, Schlaf, Familie... oder eben andere bezahlte Arbeit stattfinden kann.

Dass Buchhändler, die nicht in Ihrem Job arbeiten, Schwierigkeiten haben, habe ich nicht bezweifelt. Aber auch da bezog ich mich auf Buchhändler, die in Ihrem Job arbeiten. Schließlich ging es um die Frage der Verteilung. Anbei arbeite ich zurzeit auch nicht in meinem gelernten Job, trotz hervorragendem Abschluss, finde das auch scheiße und weiß durchaus wie das ist. Das Argument „du bist zu teuer“ habe ich auch schon mehr als einmal gehört.
Deswegen aber zu behaupten der Buchhandel generell würde leiden... nunja. Eine Freundin von mir (gelernte Buchhändlerin) arbeitet bei der Mayerschen, die machen 165 Millionen Umsatz im Jahr. Wenn die (oder Andere) dann bei den Mitarbeitern sparen ist das fraglos ein Missstand und alles andere als schön – aber wieso sollte ein Missstand den anderen besser rechtfertigen? Ich bin auch bei jedem anderen Job, jedem anderen Menschen ein Verfechter des Mindestlohns oder eines gleichwertigen Standards, wieso sollte ich das nun ausgerechnet bei Autoren anders sehen?

Ich schreibe auch aus Leidenschaft und (sofern es um Belletristik geht) wäre es für mich auch ok, wenn ich damit wenig oder nichts verdiene. Aber nicht, wenn sich Andere daran bereichern und ganz besonders, wenn JEDER in der Entstehungskette eines Prints mehr verdient, als der Autor, ohne den die ganze Angelegenheit nicht funktionieren würde. Und das Argument Leidenschaft sehe ich nur bedingt ein – einen leidenschaftlichen Ingenieur bezahle ich auch nicht schlechter (oder darf das Argument dafür verwenden es zu tun) als einen, der seinen Job doof findet, oder?

So und so: Wir müssen da gar nicht einig werden, es ist eine Diskussion, persönlich finde ich andere Perspektiven interessant und kann die auch stehen lassen, ohne dass ein Konsens erzwungen werden muss. Gehört doch dazu.

Liebe Grüße,

Nina


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Nr. 5
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Beitrag24.10.2017 13:05

von Nr. 5
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@Nina C:
Lange Rede kurz: Weil man die Selbständigkeit nicht mit einem Angestelltenjob vergleichen kann, bei dem man pro Stunde bezahlt wird.


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Nina C
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Beitrag26.10.2017 22:06

von Nina C
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@Nr5
In Vielerlei Hinsicht nicht, da hast du Recht. Aber da Selbstständige / Freiberufler dieselben Lebenserhaltungskosten haben wie andere Menschen auch, sollte am Ende die Bezahlung stimmen, ob nun pro Stunde oder nicht.

Ich zitiere an dieser Stelle mal den Verband freier Lektoren:


„Zeit ist Geld

Wenn Sie (nun) wissen, welche Anforderungen Sie haben und welche Leistungen Sie in Anspruch nehmen möchten, ist es an der Zeit, über Geld zu reden. Als Verband können wir keine konkreten Preise nennen, ohne damit den freien Wettbewerb zu berühren. Eine gute Orientierung ist aber der Vergleich mit Vergütungen von Angestellten, die eine ähnliche oder die gleiche Qualifikation besitzen“

„Eine gute Begründung für die eigene Kalkulation liefert die - seit vielen Jahren fast unveränderte - Honorarempfehlung gleich mit. Dabei empfiehlt der VfLL grundsätzlich eine Abrechnung nach Stundensätzen, die z.B. betragen sollten für
• Korrektorat ab 32 €/h,
• Stilistisches Lektorat ab 42 €/h,
• Standard- und Übersetzungslektorat ab 47 €/h,
• Werbe- sowie Fach- und Schulbuchlektorat ab 53 €/h“

(Quellen: Verband freier Lektoren; medafon.net)

Gilt also für andere Freiberufler auch – wieso sollte es für Autoren anders sein?

Liebe Grüße,

Nina


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Murmel
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Beitrag26.10.2017 23:14

von Murmel
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Ich stimme Nina in ihrer Ansicht zu. Wenn du rein nach dem Geldverdienen gehst, ist der Stundenlohn am Aussagekräftigsten. Am besten, den Nettolohn. Und dann siehst du, welche Arbeit am lukrativsten ist. Natürlich bestimmen noch weitere Dinge, ob du diese oder jene Arbeit bevorzugst, aber bare bones sagt der Stundenlohn viel.
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Spectre
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Beitrag27.10.2017 00:10

von Spectre
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe auch aus Leidenschaft und (sofern es um Belletristik geht) wäre es für mich auch ok, wenn ich damit wenig oder nichts verdiene. Aber nicht, wenn sich Andere daran bereichern und ganz besonders, wenn JEDER in der Entstehungskette eines Prints mehr verdient, als der Autor, ohne den die ganze Angelegenheit nicht funktionieren würde. Und das Argument Leidenschaft sehe ich nur bedingt ein – einen leidenschaftlichen Ingenieur bezahle ich auch nicht schlechter (oder darf das Argument dafür verwenden es zu tun) als einen, der seinen Job doof findet, oder?

Ich denke, man sollte das nicht als Ungerechtigkeit verstehen. Es ist ein freier Markt. Die Zeit, in welcher man ohne einen Verlag sein Buch niemals an die breite Öffentlichkeit bekäme, sind lange vorbei - Stichwort: Selbstverlag, Print-on-Demand.

Ein Verlag bietet heute vor allem zwei Dinge: Eine Qualitätskontrolle und einen guten Namen - der für ebendiese Qualitätskontrolle steht. Und das ist nicht zu unterschätzen.

Natürlich würde ein Stephen King auch im Selbstverlag noch Bestseller verlegen - aber ein unbekannter Schriftsteller? Wenn ich als Leser bei gleichwertig wirkenden Büchern die Wahl zwischen zwei mir unbekannten Autoren habe, dann wähle ich im Zweifelsfall den, auf dessen Cover ein Verlagsname wie "Heyne" oder "Bastei Lübbe" steht - weil das alleine bereits ein Gütesiegel ist. Ein Buch im Selbstverlag würde widerrum auch dann noch gedruckt, wenn auf der Hälfte der Seiten bloß "Lorem Ipsum" stünde.

Um dieses Gütesiegel zu erhalten, zahlt man als Schriftsteller letztlich mit Anteilen an seinem Umsatz. Ob es einem das wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden - wer sich dadurch ausgebeutet fühlt, hat zumindest noch andere Optionen.


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Willebroer
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Beitrag27.10.2017 00:12

von Willebroer
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Nina C hat Folgendes geschrieben:

Gilt also für andere Freiberufler auch – wieso sollte es für Autoren anders sein?


Weil du zwei Dinge verwechselst: Autoren werden nicht nach Zeitaufwand bezahlt. Wenn die Auflage sich verdoppelt (vielleicht wegen einer positiven Rezension), haben sie doppelten Verdienst, ohne mehr dafür getan zu haben.

Wenn es einen Mindestlohn für Autoren gäbe (abgesehen von der Frage, wo das Geld herkommt), würde es bald von Autoren wimmeln, die irgendwas produzieren und dafür (von wem auch immer) Geld verlangen. Bei einem Mindestlohn pro Seite würden sie 20 Seiten pro Stunde mit irgendwas produzieren. Bei einem Mindestlohn pro Stunde würde sie eben drei Stunden an einer Seite sitzen.

Als Freiberufler muß man i.d.R. auch doppelt soviel Arbeit/Zeit aufwenden, wenn man das Doppelte verdienen will. Und man arbeitet nicht in Blaue hinein, sondern nach Auftrag.

Der Buchhändler hat mit jedem einzelnen Buch, das er verkauft, dieselbe Arbeit, egal ob teuer oder billig. Da ist es ihm im Prinzip egal, ob 200 Einzelkunden jeweils dein Buch bei ihm kaufen oder 200 verschiedene Bücher von 200 verschiedenen Autoren. An teuren Büchern verdient er zwar mehr, aber nicht jeder kauft beliebig teure Bücher. Das regelt sich also von selbst.

Natürlich könnte man gesetzlich Mindestbedingungen für Autoren festschreiben. Aber trotzdem kann jeder Verlag entscheiden, ob er überhaupt einen Vertrag abschließt. Dann gehen diese Mindestbedingungen mit in die Kalkulation ein. Das Dilemma bleibt dasselbe: Ohne Mindestbedingungen gibt es viele Autoren, die sich gegenseitig die Preise verderben, mit Mindestbedingungen schaffen es weniger, überhaupt in die Auswahl zu kommen.

Was ist dir lieber?
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Nina C
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Beitrag31.10.2017 02:18

von Nina C
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@Spectre
Da gebe ich dir zwar Recht, aber de facto geben die Verlage meiner Ansicht nach – zurzeit – dank ihrer Marktmacht die Preisgestaltung vor. Ein Gütesiegel sollte so oder so kein Argument für schlechtere Bezahlung sein (höchstens für bessere).

@Willebroer
Nein, vermischt habe ich das nicht – vielleicht aber schlecht ausgedrückt :-/ Die Idee einer Kalkulation ist intern gemeint, nicht extern. Ein freiberuflicher (Cover-)designer oder Lektor wird auch eine Summe für einen bestimmten Auftrag verlangen, diese jedoch intern anhand einer Kalkulation „Arbeit – Zeit“ festmachen. Dass Autoren mehr verdienen, wenn sich ein Buch besser verkauft, ist schon klar (der Verlag und im Grunde der Buchhandel auch). Aber die Tantiemen an sich sollten eben so angesetzt sein, dass ein Autor, ebenso wie jeder andere am Produktionsprozess „Buch“ Beteiligte, davon leben kann. Denn ein Verlag geht davon aus, ein Buch in einer bestimmten Mindestmenge zu kaufen. Das mag nicht immer klappen, aber die Erwartung ist da. Blanvalet (sagen wir mal) nimmt kein Manuskript an, wenn er davon ausgeht, dass es nur 100 Mal über den Ladentisch geht. Er hätte sicher eine Vorstellung davon, wie oft es sich mindestens verkaufen sollte und wird. Sagen wir mal das wären 10.000 Stück. Wenn das funktioniert, sollte im Endergebnis auch ein für den Autor akzeptables Ergebnis (Arbeit – Zeit!) herauskommen, sonst stimmt meiner Ansicht nach etwas nicht am System.
Natürlich hat der Buchhändler mit jedem einzelnen Buch Arbeit. Der Buchhändler (sofern angestellt) hat aber auch an Tagen, an denen er eben nicht so viele Bücher verkauft die Garantie sein Geld zu bekommen. Ich glaube nicht, dass Mindestbedingungen Autoren es schwerer machen in die Auswahl zu kommen. Wieso auch? Es würde ja nichts an der Menge verkaufter Bücher ändern, wenn die Einnahmen leicht (!) anders verteilt wüden. Und das Argument, dass das problematisch wäre, gab es vor Einführung des Mindestlohns auch, es hat sich da nicht bewahrheitet. Es geht mit letztlich ja auch nicht darum Autoren steinreich zu machen, sondern lediglich darum, dass es einen Rahmen geben müsste, der für ein akzeptables Arbeiten bei akzeptabler Bezahlung sorgt. Das schließt Spielraum nicht aus. (Autorenwelt verfolgt beispielsweise seit einiger Zeit einen solchen Ansatz, ob es klappt, wird man sehen).
Ich habe oft den Eindruck als werde von Autoren erwartet, bitteschön aus reiner Leidenschaft zu schreiben. Das Geld sollte egal sein, immerhin ist das Kunst. Dass es selbstverständlich ist, das in seiner Freizeit zu tun, auch dann, wenn ein Verlag bereits Geld mit den Ergebnissen verdient. Eine profane „kann ich mir das leisten“-Rechnung, scheint schon fast verpönt zu sein, nicht nur bei Unbeteiligten. Das ist etwas, das ich sehr schade finde.

Liebe Grüße,

Nina


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Kingsflour
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Beitrag31.10.2017 11:58

von Kingsflour
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Spectre hat Folgendes geschrieben:

Ein Verlag bietet heute vor allem zwei Dinge: Eine Qualitätskontrolle und einen guten Namen - der für ebendiese Qualitätskontrolle steht. Und das ist nicht zu unterschätzen.

Natürlich würde ein Stephen King auch im Selbstverlag noch Bestseller verlegen - aber ein unbekannter Schriftsteller? Wenn ich als Leser bei gleichwertig wirkenden Büchern die Wahl zwischen zwei mir unbekannten Autoren habe, dann wähle ich im Zweifelsfall den, auf dessen Cover ein Verlagsname wie "Heyne" oder "Bastei Lübbe" steht - weil das alleine bereits ein Gütesiegel ist. Ein Buch im Selbstverlag würde widerrum auch dann noch gedruckt, wenn auf der Hälfte der Seiten bloß "Lorem Ipsum" stünde.


Die Zeiten, in denen ein Verlagsname ein Gütesiegel wäre, sind aber auch schon lange vorbei.
Hat sich der Autor/die Autorin bereits einen Namen gemacht, verlässt sich der Verlag auf diesen Namen und weiß, dass er sich verkaufen wird - egal wie gut oder schlecht das Manuskript ist.
Noch schnell ein paar werbende Zitate "eingekauft" und jeder Schrott verkauft sich ...
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Harald
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Wohnort: Schlüchtern


Beitrag31.10.2017 17:54

von Harald
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
Aber die Tantiemen an sich sollten eben so angesetzt sein, dass ein Autor, ebenso wie jeder andere am Produktionsprozess „Buch“ Beteiligte, davon leben kann. Denn ein Verlag geht davon aus, ein Buch in einer bestimmten Mindestmenge zu kaufen.


Hier war wohl gemeint "zu verkaufen".

Und eben hier beginnt das Problem für den Verlag.

Das Autorenhonorar ist nur ein Puzzleteil der Kosten, die vom Verlag eingerechnet werden müssen - und es ist kein Geheimnis, dass es immer mehr Verlagen nicht gut geht. Es dürfte im Prinzip ähnlich sein wie bei Zeitungsverlagen - und auch dort wird an allen Kostenschrauben gedreht. Wenn ich die Tageszeitung lese, dann bin ich manchmal entsetzt von der Fehlerquote im Text.

Der Grund:
Die Journalisten wie auch die freien Schreiber sind für die Texte voll verantwortlich, das Korrektorat fällt flach!
Eigentextblindheit wird nicht als Entschuldigung genommen und wenn deine Texte gekürzt werden, dann bist Du als Verfasser der Depp, auch wenn dort durch willkürliches Herausschneiden Blödsinn steht oder die Interpunktion völlig daneben ist.

Auf Verlage umgelegt kann man feststellen, dass auch immer mehr Fehler zu entdecken sind. Es wird durch Kostendruck unter Zeitdruck "drauflos korrigiert" und auch mal das erste vorgeschlagene Wort einer Rechtschreibprüfung gewählt, obwohl es textlich völlig verkehrt ist. Aber um das zu merken müsste man ja Zeit investieren, die man nicht hat …

Und natürlich wird auch die Verhandlungssituation für Autoren immer enger.

Zum Kernpunkt zurück:

Auch, oder gerade, der Preis eines Druckerzeugnisses muss - um verkaufen zu können - so weit als irgend möglich nach unten korrigiert werden.

Das ist keine Macht der Verlage, sondern eine Ohnmacht

 Sad


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Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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ErikMercer
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Beitrag01.11.2017 17:07

von ErikMercer
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Zitat:
und wenn deine Texte gekürzt werden, dann bist Du als Verfasser der Depp, auch wenn dort durch willkürliches Herausschneiden Blödsinn steht oder die Interpunktion völlig daneben ist.


Oh, das kenne ich. Was mich immer gestört hat: liefern Sie bitte 3 Seiten ab (damit wir 1 Seite kürzen können). Da wusste man vorher schon: das wird garantiert Blödsinn! Am Ende hatte der Redakteur bei technischen Artikeln natürlich vom Thema keine Ahnung und hat (in Ermangelung besseren Verständnisses) einfach jedes dritte Wort entfernt. Hinterher klang der Text nicht nur extrem seltsam, er machte auch überhaupt gar keinen Sinn mehr.

Irgendwann fing man deshalb als Autor damit an, absichtlich Füllwörter und Honigtöpfe einzubauen, die offensichtlich gefahrlos gelöscht werden konnten. Der Redakteur hat den Fingerzeig in der Regel dankbar aufgegriffen.

Bezahlt wurde man natürlich immer nur nach veröffentlichten Seiten, nicht tatsächlichem Aufwand - war ja klar. Und falls der Verlag den Artikel dann doch verschoben oder verworfen hat, hatte man eben Pech. Planungssicherheit hatte man damit natürlich erst einmal gar keine.
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Nina C
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Beitrag03.11.2017 23:03

von Nina C
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@Harald

Jaaa, zu vekaufen natürlich Embarassed

Das Text-Problem kenne ich (als Texter, nicht als Journalist) leider nur allzu gut.

Aber da:

Zitat:

Zum Kernpunkt zurück:

Auch, oder gerade, der Preis eines Druckerzeugnisses muss - um verkaufen zu können - so weit als irgend möglich nach unten korrigiert werden.

Das ist keine Macht der Verlage, sondern eine Ohnmacht …


Muss ich dir widersprechen.
Denn der Umsatz auf dem Buchmarkt (Quelle: https://www.boersenverein.de/de/182716 ) ist ja gar nicht schlechter geworden. Ich gebe aber zu, dass ich auf die Schnelle nichts Konkretes zu den Umsatzzahlen der Buchverlage gefunden habe (nur für einzelne).
Es bleibt doch die Frage, wie andere Beteiligte weniger verdient haben – denn wenn das so wäre, müssten nicht nur Autoren, sondern auch Drucker, Grafiker, Bürokräfte, Lektoren, Buchhandelsangestellte, Manager [...] deutlich unter dem Mindestlohn verdienen, nicht nur Autoren. (Und bevor das wieder missverständlich wird: Ich ziehe den Mindestlohn lediglich als Referenzwert für eine Bezahlung heran, von der es zu leben möglich sein sollte.) Zumal das in anderen Branchen auch kein Argument ist: Die Autobranche wird immer als leidend beschrieben, trotzdem wäre es illegal, wenn Werksarbeiter ab jetzt mit 6€ oder weniger die Stunde bezahlt werden. Mich stört da die Ausnahmesituation der Autoren, die aus dem einen oder anderen Grund auch keine besonders gute Lobby haben (oder bilden).

Liebe Grüße,

Nina


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mokutro
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M
Beitrag09.11.2017 20:56

von mokutro
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Der wesentliche Unterschied scheint mir:

Ein Schriftsteller ist selbständiger Unternehmer.
Lektor, Drucker, Grafiker, Buchverkäufer ... bis hin zum Manager sind Angestellte.

Beides im Regelfall, denn es wird ja auch angestellte Autoren geben, die für das Schreiben von Büchern bezahlt werden, in wenigen und sehr speziellen Fällen.
Umgekehrt gibt es auch freie Lektoren und Grafiker.

Als Unternehmer bekomme ich für mein Werk bezahlt, und dies - wie in vergleichbaren kreativen Berufen (Schauspieler, Musiker) als Schriftsteller nur dann in einer akzeptablen Weise, wenn mein Werk außerordentlich erfolgreich ist. Wenn mein Werk als Schriftsteller, Schauspieler, Sänger gar nicht, wenig, mittelprächtig oder nur etwas überdurchschnitlich erfolgreich ist, dann bekomme ich für dieses Werk (+ Zeitaufwand) im Vergleich zu angestellten Berufsgruppen äußerst schlecht bezahlt.
Wenn ich hingegen außerordentlich erfolgreich bin, dann werde ich auch außerordentlich gut bezahlt (im Vergleich zu angestellten Berufsgruppen).

Der einzige andere Player in diesem Markt, der (abgesehen von Sondervereinbarungen) direkt proportional am Erfolg eines Buches profitiert, ist der Verlag/Verleger selbst, aber der ist eben auch Unternehmer, und trägt auch Risiko. (Und auch der Buchhändler, wenn er selbst Eigentümer des Buchladens ist).

Als Schriftsteller bin ich Unternehmer, trage ein hohes Risiko (Zeit, Minderverdienst, Herzblut) und habe im Gegenzug die 1:100000-Chance, reich und berühmt zu werden (ganz verkürzt gesagt).

Ich glaube, dessen sollte man sich ehrlich bewusst sein. Der Terminus Unternehmer wird vielleicht nicht jedem schmecken, aber es ist so (ich arbeite im Brotberuf mit einer Berufsgruppe zusammen, die de facto alle Unternehmer sind, aber denen man das nie so direkt sagen darf...).

Als Gegenidee:
Wieviele von uns eifrig Schreibenden würden tauschen wollen mit einer Welt, in der alle Autoren anständig, angestellt, abgesichert und nach Kollektivvertrag von 9-17 Uhr bezahlt werden; aber im Gegenzug dafür bei einem Welterfolg ihres Romans keine zusätzliche Vergütung bekämen, auf ihre Freiheiten (Arbeitszeit, Arbeitsort, Arbeitsweise, Selbstbestimmung) verzichten müssten und ihr Autorenname nicht zwei Zentimeter hoch auf Cover und Buchrücken aufleuchten, sondern nur eine Zeile innen auf Seite 3 wäre? ("Umschlaggestaltung: XXXX. Text: YYYY")
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