Der einsame Iltis

[princess of night]

Er trank zuviel,
rauchte Kette,
stank wie ein Iltis.
Seine Matratze sah aus wie ein einziger Pilzwald.
Er schaute billige Pornos,
und dachte dabei an Celine,
die er mal liebte.
Sie verliess ihn gerade noch rechtzeitig,
um sich nicht anzustecken
an diesem klebrigen Laken,
dass er sein Eigen nannte.
Es begleitete ihn an jedem Abend der Einsamkeit
und wurde immer härter.
Sein Waschpulver war lange schon verbraucht.
Da gab es noch die D-Mark.
Als seine Miete überfällig war
brachen sie seine Haustüre auf.
Den Geruch würde keiner  ertragen können
ohne sich übergeben zu müssen.

[JimSlade]

So trashig finde ich das gar nicht. An sich fängt der Text eine gute Atmosphäre ein, verkommen, endgültig, depressiv und gestört. Nur schade, dass am Ende keine richtige Pointe bei rum kommt. Was finden die Leute denn, nachdem sie seine Tür aufgebrochen haben? Celines Leiche? Einen toten Protagonisten, erstickt am eigenen Erbrochenen? Oder etwas gänzlich anderes? Diese Frage bleibt offen und das finde ich schade.

Vom Stil her gibt es sicherlich einige Schwächen, die hauptsächlich durch einige Ungereimtheiten bezüglich der verwendeten Zeiten begründet werden. Vielleicht ist das aber auch so gewollt...? Dann erschließt sich mir allerdings nicht richtig der Sinn dahinter. Einige Beispiele:

[princess of night]

n'abend jens christian..
danke für die mühe meinen text auseinanderzufriemeln:-)

zur erklärung:
celine hat ihn verlassen..steht eigentlich im text
das ding mit der tür aufbrechen verhält sich folgender massen:
er hatte schon monate seine miete nicht bezahlt,daher schaute man nach was da los war..die tür wurde aufgebrochen denn er öffnete sie ja nicht freiwillig..und JA er war tot..deswegen der gestank..wenn man monatelang da rumliegt fängt man an zu riechen..
ich war wahrscheinlich in meinen gedanken zu schnell und hätte es wohl noch erwähnen sollen..andererseits mag ich es auch wenn man sich ein ende selber denken kann..ähnlich wie in der geschichte "stadt der engel" nur um ein beispiel zu nennen..aber wenn es dennoch unverständlich ist dann habe ich es wohl richtig einsortiert in TRASH..
danke für's lesen
LG
die princess

[Unstern]

Jens hat irgendwie recht, nur das mit dem "liebte" könnte stimmen, weil er ja nicht aufgehört hat, Celine zu lieben und das Gedicht ja in der Mitvergangenheit geschrieben ist. Andererseits ist der Kerl ja auch tot, da kann man wen auch nicht mehr lieben (was der Leser zu dem Zeitpunkt aber noch nicht weiß) ... Hm, schwierig.

Noch eine kleine Rechtschreibpingelei:

[princess of night]

das ist natürlich ein grosser fopas....ich denke der iltis fühlt sich hier im trash sehr wohl:-)
danke dir für's verbessern...
die princess

[JimSlade]

Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. In Ordnung, der Kerl ist schon lange tot. Dann ist eine gute Pointe drin. Nur schade, dass man drauf aufmerksam gemacht werden muss.

Ich denke übrigens immer noch, dass die Zeiten falsch verwendet werden. Was vielleicht noch fehlt, ist die Überlegung, ab wann er tot ist. Stirbt er während der Geschichte irgendwann oder ist er schon von anfang an tot? Danach würde ich die Zeiten ausrichten. Dann herrscht auch Klarheit darüber, ob er liebte oder geliebt hatte (obwohl ich die Formulierung: "Die er mal liebte" sowieso für falsch halte, liegt auch am "mal", das sich einfach mit dem "liebte" beißt...).

Außerdem könnte das von sich aus für Klarheit sorgen. Wenn alles ihn Bezügliche eine Zeitebene vor der Erzählzeit beschrieben wird, sollte es einem schon fast von alleine (aber nicht zu offensichtlich) ins Auge springen, dass seine Zeit um ist.

[Unstern]