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Falis erste kurze Szene (Teil einer längeren Geschichte)


 
 
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zomb23
Gänsefüßchen
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Beiträge: 36



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Beitrag21.03.2018 14:12
Falis erste kurze Szene (Teil einer längeren Geschichte)
von zomb23
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Ich führe in dieser Szene eine neue Protagonistin ein. Mich würde interessieren, wie Fali auf euch wirkt und ob der Text eure Neugierde auf das Magiesystem weckt. Danke schonmal im Vorraus!


____________________________________________________

„Wie hoch?“ flüsterte Fali und ihre Lippen berührten beinahe den kalten, staubigen Stein, der in ihrer Hand lag. Dann hielt sie ihn ans Ohr, schloss die Augen und lauschte. Sie hatte ihn im Flussbett gefunden. Wie der wohl dort hineingeraten war. Ein Glück, dass er ihr aufgefallen war, solange der Bach noch trockenlag. Sie nickte kurz und hielt den Stein dann wieder an ihre Lippen: „Und welche soll es sein?“ Dann schaute sie sich um und sprach weiter: „Ich sehe Eisenhut und Springkraut. Oh, und dort hinten wachsen ganz wundervolle Lichtnelken.“ Sie musste lächeln als sie die kleinen violetten Lichtnelken sah und hielt sich den Stein erneut ans Ohr, um auf eine Antwort zu warten. Kurze Zeit später sprach sie weiter: „Das hab ich mir gedacht. Aber ich werde erst fragen müssen.“
Behutsam legte Fali den Stein auf eine moosbedeckte Fläche im Fels, schenke ihm noch ein Grinsen und ging hinüber zu den Lichtnelken auf der anderen Seite des Flussbettes. Sie ließ sich auf alle Viere hinunter, beugte sich vor und flüsterte zu ihnen: „Darf ich eine deiner Blüten pflücken und hinüber in die Sonne legen? Vielleicht die kleine dort hinten? Sie versucht schon sich aus dem Schatten zu recken.“ Einen Moment schwieg sie und sagte dann mit fester Stimme: „Das werde ich tun!“ Dann zupfte sie die kleine Lichtnelke aus dem Boden, stand auf und stolzierte hinüber zur Felswand, wo sie den Stein zurückgelassen hatte.

Fali hob ihn vom Moosbett und kletterte auf einen Felsvorsprung. Sie musste sich strecken, um die Nische zu erreichen und den Stein zu platzieren. „Jetzt gehörst du wieder zum Fels. Lass dich nicht noch einmal hinunterschubsen.“ Anschließend schaute sie die kleine Blume an: „Und jetzt zu dir.“ Sie roch an der Lichtnelke und ihr Duft machte sich in ihrer Nase breit. Dann gab sie ihr einen Kuss, wie die Pflanze gefordert hatte -das hätte sie doch ohnehin getan- und platzierte die Blume über sich, neben dem Stein im Fels.

Zufrieden ließ sie sich auf dem Vorsprung nieder, schloss die Augen und richtete das Gesicht auf die brennende Arjuna, die soeben die Baumkronen überwunden hatte und nun Fali, den Fels und seine neuen Bestandteile in ihr warmes Licht tauchte. Dann wartete Sie.

Einige Sekunden später fing das Mädchen an zu kichern, als sie das Kitzeln verspürte. Zuerst oben in der Nase, dort wo sich vorhin noch der Nelkenduft ausgebreitet hatte, dann im ganzen Kopf. Es kribbelte von innen an der Haut und in der Schwärze ihrer geschlossenen Augen sah Fali ein wildes Chaos an bunten Lichtreflexionen. Ein besonders heller Lichtpunkt verweilte in ihrem Blickfeld und das Mädchen musste erneut kichern, als sie bemerkte, dass es der Stein war. „Danke.“ flüsterte Fali und atmete tief durch den Mund ein. Zusammen mit der Luft, strömte auch das Kitzeln in ihren Brustkorb und zog die Lichter mit sich. Die bekannte Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. Fali öffnete die Augen und obwohl Arjuna weiterhin auf sie hinabstrahlte, schien es, um sie herum, ein wenig dunkler geworden zu sein.

Das Mädchen rutschte von dem Felsen hinunter und machte sich wieder auf den Weg, das Flussbett hoch in Richtung Norden. Fali war erleichtert darüber, dass sie dem Stein helfen konnte. Sie würde Arjunas Licht einsetzen müssen, noch bevor der Tag vorüber war.

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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag21.03.2018 17:43

von Stefanie
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Das wirkt auf mich eher wie ein spielendes Kind, nicht wie eine magische Handlung.
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zomb23
Gänsefüßchen
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Beiträge: 36



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Beitrag21.03.2018 18:13

von zomb23
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@Stefanie: Das ist schonmal nicht ganz verkehrt. Aber Fali wird später noch mit genügend Ernsthaftigkeit daherkommen. Im Grunde läd sie hier nur ihr magisches Potential auf. Sie ist eine Obskurantin. Diese wirken auf Außenstehende eher wie Verrückte weil ihre Handlungen nur für sie selbst wirklich Sinn machen. Da Fali noch recht jung ist, wirkt es bei ihr dann natürlich eher wie das Handeln eines spielenden Kindes.

Ich werde mal versuchen eine Szene zu schreiben, in welcher sie ein wenig in Aktion tritt.

Erstmal bin ich aber auf weitere Kommentare gespannt.
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag22.03.2018 17:20

von RememberDecember59
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Hallo zomb23,
erstmal vorweg, die kurze Szene hat mir gefallen. smile
Dann zu deiner Frage: Ich kann mir Fali in ihrer kindlichen, verspielten und naturverbundenen Art richtig gut vorstellen. Du schaffst eine Atmosphäre, bei der ich spüren kann, dass Magie im Spiel ist, und vor allem hältst du dich dabei auch schön an das Motto "Show, don't tell". Ich finde den Abschnitt recht gelungen.


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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zomb23
Gänsefüßchen
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Beiträge: 36



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Beitrag22.03.2018 19:47

von zomb23
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@RememberDecember59:
Freut mich sehr, dass es dir gefällt. Genau so soll es wirken. Wenn ich es noch schaffe, schreibe ich in den nächsten Tagen eine kurze Fortsetzung. Werde so langsam dann auch mal am gröberen Plot arbeiten müssen. Das Ganze soll ja am Ende eine längere Geschichte oder ein Roman werden.



Falls noch jemand Feedback hat, immer her damit! smile
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag29.03.2018 21:21

von Yorinde
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Hallo zomb,
ich bin seit längerem mal wieder im Forum unterwegs und über deinen Text gestolpert. Ich fand ihn erfrischend leicht, hatte am Anfang die Assoziation einer Elfe oder Fee. Wink
Besonders der Anfang ist dir m.E. gut gelungen!
Vielleicht würden ein paar mehr Sätze zur Person von Fali dem Leser gut tun aber ich nehme an, dass das noch kommt. Die Szene ist in sich ja kurz und dafür ist genug Information und Handlung drin. Danke übrigens, dass du keine fünf Seiten gepostet hast.
Ich weiß, du fragst nicht nach Ausdruck & Co., ich würde dir trotzdem gern zwei, drei Hinweise dalassen.

Zitat:
Wie der wohl dort hineingeraten war. Ein Glück, dass er ihr aufgefallen war, solange der Bach noch trockenlag.


Zweimal hintereinander das Hilfsverb "war", vielleicht kriegst du das umformuliert, dann wird es gefälliger.

Zitat:
Behutsam legte Fali den Stein auf eine moosbedeckte Fläche im Fels


Ich war einen kurzen Moment irritiert, denn vor meinem inneren Auge gab es keinen Fels, nur ein trockenes Bach- bzw. Flussbett (obwohl das schon ein großer Unterschied ist...) und Blumen... lichten Wald... Ich wusste erst mal nicht, wo ich den Fels verorten soll.

Zitat:
Darf ich eine deiner Blüten pflücken und hinüber in die Sonne legen?


Du sprichst später ja nur von "Arjuna" (schönes Wortspiel, Juna ist ja eine Abwandlung von Luna, also dem Mond) und ich nehme an, das ist die Sonne. Ziehst du den Namen durch? Dann würde ich an der Stelle deiner Prota nicht sagen "...in die Sonne legen" sondern vielleicht "ins Licht".

Zitat:
stolzierte


Ich würde stolzieren mit einer gewissen Überheblichkeit (Stolz) assoziieren, das passt aber gar nicht zum Bild deiner Prota...

Zitat:
Dann wartete Sie.


Sie klein.

Was diese Szene bedeutet, warum der Stein so anders war als die anderen die (höchstwahrscheinlich zahlreich) im Flussbett liegen, warum sie "das Licht Arjunas einsetzen muss", das bleibt offen, aber wird hoffentlich irgendwann noch erklärt bzw. der Leser erfährt es.
Auch wenn ich kein Fan bin von Fantasy im Herr-der-Ringe-Stil (außer vom Original Wink ) muss ich sagen, ich würde weiterlesen.

Viel Freude beim Weiterschreiben. Mit meinen Hinweisen ist es wie immer: Behalte, was du gebrauchen kannst, den Rest tritt getrost in die Tonne.
Viele Grüße, Yorinde


_________________
Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Hin und wieder sollten wir dem Leben aber auch einen Stift leihen.
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag30.03.2018 04:58

von Pickman
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Hi zomb23,

das Genre ist nicht meins, aber der Text hat was.

Ich schließe mich RememberDecember59 und Yorinde an, mit einer Ausnahme: wo genau der Fels zu finden ist, halte ich nicht für besonders wichtig. Eine genau Angabe würde aus meiner Sicht sogar stören. Als Leser will ich nicht immer alles haarklein erklärt bekommen.

Cheers,

Pickman


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Tempus fugit.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag30.03.2018 08:47

von BlueNote
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Trivialliteratur at it's best. Doch leider so gar nichts für mich. Auch mich erinnert der Text an das Spiel eines Kindes. Mir scheint, der Text ist noch eine Spur seichter und trivialer, als die Beispiele von Trivialliteratur, die ich bislang kannte. Die üppige (magische?) Sprache schreckt mich ab, dann die seltsamen Namen der Personen (oder der Person), dazu jemand, der sich auf den Weg macht. Es wird wieder mal kein einziges Klischee ausgelassen. Diese Literaturform, die immer nur aus den selben Bausteinen besteht, kann sicherlich in ein paar Jahren mittels KI auch in ein paar Minuten automatisch produziert und dann auf den Markt geworfen werden. Wozu als Autor sich dann die Mühe machen?

Es sei denn ...
Die Autoren bringen endlich auch ihre eigene Kreativität, ihren eigenen Stil, ihre eigene Handschrift in ihre Texte ein, jenseits von Kitsch und Schreibvorlagen. Kunst statt künstlich. Denn das ist doch, was Literatur eigentlich ausmacht. Nicht das Reproduzieren, sondern das eigenständige Erschaffen. Man kann noch so viel Zeigen statt Erzählen, wenn immer nur das gezeigt wird, was andere schon tausendfach vorher aufgezeigt haben, kommt immer nur das heraus, was man irgendwann getrost auch irgendwelchen mathematischen Algorithmen überlassen kann. Die können das in ein paar Jahren sicherlich viel genrekonformer, kennen den Massengeschmack des Publikums genauer und berücksichtigen dabei jeden erdenklichen Schreibratgeber, der ihren Algorithmen zu Grunde lag.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Wohnort: OWL


Beitrag30.03.2018 13:44

von Willebroer
Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Diese Literaturform, die immer nur aus den selben Bausteinen besteht, kann sicherlich in ein paar Jahren mittels KI auch in ein paar Minuten automatisch produziert und dann auf den Markt geworfen werden. Wozu als Autor sich dann die Mühe machen?


Wie man sieht, kann man auch Kritiken aus immer denselben Textbausteinen zusammensetzen. Das funktioniert sogar, wenn man gar keinen Text hat, auf den sich die Kritik bezieht. Gute Floskeln sind immer freitragend. Wozu sich als Kritiker dann die Mühe machen?
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zomb23
Gänsefüßchen
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Beiträge: 36



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Beitrag02.04.2018 22:36

von zomb23
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@yorinde: Danke. Wie schön, dass es dir gefällt. Weitere Beschreibungen von Fali bekommt man natürlich noch im Laufe der Geschichte. Ich muss noch schauen, wie ich das alles mit der Haupthandlung verbinde, aber da fällt mir schon was ein. Danke auch für die Anmerkungen zum Ausdruck. Vor Allem bei dem "Stolzieren" war ich mir selbst nicht sicher. Da muss ich nochmal dran feilen.

@Pickman: Danke auch an dich. Besonders freut es mich, dass es dir gefällt obwohl du kein Fan des Genres bist smile

@BlueNote: wow, was für ein Pamphlet. Kann fast den Rotwein riechen, den du beim Schreiben genüsslich vor dich hingeschwenkt hast. Auch wenn du dir selbst nicht die Mühe gemacht hast, gehe ich mal kurz auf deine Kritik ein.

Zitat:
Die üppige (magische?) Sprache schreckt mich ab, dann die seltsamen Namen der Personen (oder der Person), dazu jemand, der sich auf den Weg macht. Es wird wieder mal kein einziges Klischee ausgelassen. Diese Literaturform, die immer nur aus den selben Bausteinen besteht, kann sicherlich in ein paar Jahren mittels KI auch in ein paar Minuten automatisch produziert und dann auf den Markt geworfen werden. Wozu als Autor sich dann die Mühe machen?


Solche Schlüsse aus einer 500 Wort Szene zu ziehen, zeugt schon sehr von Engstirnigkeit. Du wirfst dem Text vor, aus stereotypischen Bausteinen zu bestehen und verwendest dafür drei Beispiele. Mal sehen:


"üppige (magische?) Sprache" - Hier wäre ein Beispiel schön gewesen. Ich selbst finde die gewählte Sprache noch recht subtil für das Genre (ja, es ist Genreliteratur) und Magie ist nunmal ein großer Bestandteil dieses Genres.

"seltsamen Namen der Personen (oder der Person)" - EINE Person. Das ist auch gar nicht so schwer herauszufinden, wenn man den Text liest. Seltsame Namen können Protagonisten schonmal haben, wenn sie aus einer uns/dir unbekannten Welt kommen. Das zu verstehen, verlangt natürlich ein gewisses Maß an Fantasie.
 
"Jemand, der sich auf den Weg macht" - Da denkst du sicherlich an Klassiker wie Herr der Ringe oder Star Wars und die Erzählart der Heldenreise. Keine Angst, ich hatte nicht vor dieses Setting zu verwenden (auch wenn ich selbst weniger Vorurteile habe als du). Ich hätte auch einen Ausschnitt wählen können, bei dem Fali noch nicht aufgebrochen ist, oder vielleicht schon irgendwo angekommen ist, wo sie dann bleibt. In vielen Büchern brechen Protagonisten irgendwohin auf und durchlaufen dennoch keine Heldenreise. Und mal im Ernst, die Heldenreise als Beispiel für Trivialliteratur aufzuführen grenzt an eine Beleidigung für Melville, Dickens und Faulkner.

Mein Ziel ist es, gute Unterhaltungsliteratur zu schreiben und ich richte mich da ganz nach den zeitgemäßen Fantasieautoren (Sanderson, Rothfuss, Lynch, ...). Erfolgreiche Genreliteratur braucht nun mal ein gewisses Maß an "Dagewesenem" um das Genrepublikum zu unterhalten. Die Kunst ist es, die Leserschaft langsam heranzuführen und dann nach und nach die Grenzen auszutesten.

Du gehst ja auch nicht auf ein Rock-Konzert und beschwerst dich dann, dass kein Free Jazz gespielt wird, oder?

Wie dem auch sei. Selbst wenn alles was du sagst der Wahrheit eintspricht, solltest du als Schriftsteller eher konstruktive Kritik geben, anstatt so ein resigniertes Pamphlet abzulassen. Es sollte in deinem Interesse sein, dass junge Schreiberlinge von dir lernen.

@Willebroer: Danke dafür. Hatte ich mir auch gedacht. Bei seiner/ihrer Obsession für KI sollte ihm/ihr eigentlich auffallen, dass die abgelieferte "Kritik" nichts weiter ist, als allgemeingültiges Geschwafel, für das man lediglich einen Affen braucht, der im richtigen Moment, die Tasten "strg", "c" und "v" bedient.

Danke auf jedenfall nochmal an alle anderen, für die netten Worte zu dem kurzen Ausschnitt.
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zomb23
Gänsefüßchen
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Beiträge: 36



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Beitrag10.04.2018 15:52

von zomb23
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Wie versprochen, Fali in Aktion. Ein kleines Stück länger, dafür hoffentlich sehr viel spannender. Feedback jeglicher Art ist natürlich wie immer willkommen. smile

___________________________________________

Fali hatte das Flussbett inzwischen verlassen, aber die nördliche Richtung beibehalten. Fünf Tage war es nun her seit sie aufgebrochen war. Im Norden hatte der Schneefall eingesetzt und Fali wusste, was das bedeutete. Er hatte begonnen zu ziehen. Fali wusste nicht woher sie das wusste oder wer dieser Er war, doch sie wusste, dass es von Bedeutung war und sie eine Rolle spielte. Aus dem Grund hatte sie ihr Baumhaus verlassen und war losspaziert. Immer Richtung Norden, wie die Stimme es gesagt hatte. Ob sie ihr kleines Nest wohl wiedersehen würde wenn das hier vorbei war? Dachte sie, und schüttelte gleich darauf den Kopf um die Gedanken zu vertreiben, die ganz und gar nicht daran glauben wollten, dass sie ihr Nest noch einmal wiedersah.

Die große Arjuna stand nun so tief, dass ihre Strahlen seitlich durch den lichten Birkenwald stießen. Fali konnte sie auf ihrem Rücken spüren und fühlen, wie sie langsam schwächer wurden. Warum war das nur so? Sie konnte Arjuna doch noch immer in voller Größe sehen. Warum wird sie Abends schwächer? Fali musste gähnen. Sie blieb stehen und streckte sich. Dann kicherte sie. Aber natürlich, wenn sie selbst müde wurde, warum sollte es bei der großen Arjuna dann anders sein? All die Wärme, die sie gab und all das Licht, das sie spendete. Und Fali hatte heute eine Extraportion bekommen. Bei dem Gedanken wurde ihr unwohl. Hatte die Stimme ihr nicht gesagt, sie würde das Licht noch benötigen bevor der Tag vorüber war? Sie hielt die Luft an und blickte sich um. Oder hatte sie sich die Stimme heute Morgen nur eingebildet? Im Grunde war es nicht mal eine Richtige Stimme. Eigentlich hatte Fali sie nie wirklich gehört. Zumindest nicht in dem Moment, in dem die Stimme gesprochen haben musste. Es war eher so, dass sie sich im Nachhinein an die Stimme erinnerte. Wie am ersten Tag. Sie war losspaziert, hatte ihr kleines Nest verlassen, mitten in der Nacht, und konnte sich dann etwas später daran erinnern, dass die Stimme sie darum gebeten hatte. Dabei wusste sie, dass sie keine Stimme gehört hatte. Oder hatte Fali einfach vergessen, dass die Stimme gesprochen hatte, bis sie sich an sie erinnerte? Der Gedanke verursachte ein unangenehmes Kribbeln in ihrem Kopf und sie kniff die Augen zusammen. Dann musste sie eben das Licht einsetzen. Vielleicht ja nur um ein Feuer anzufachen und das war ja wohl nicht gefährlich.

Arjuna war fast untergegangen. Sie sollte sich jetzt lieber ein Lager für die Nacht suchen, anstatt hier tatenlos rumzustehen. Was brachte denn schon das Grübeln über etwas, dass sie sowieso nicht verstand. Ein Rascheln ertönte hinter Fali. Das Geräusch ließ sie zusammenzucken. Unwillkürlich richtete sie die rechte Handfläche auf einen großen Baumstumpf, der etwa 15 Fuß neben ihr aus den dichten Halmen am Waldgrund ragte. Alle Müdigkeit war vergessen und Fali lauschte auf weitere Geräusche. Eine Kröte, ein paar Spatzen die zur Nachtruhe pfiffen, eine Eule in der Ferne. Aber da war es schon wieder; eine Bewegung hinter dem massigen Baumstumpf, die die umliegenden Zweige und Farne in Bewegung versetzte. Fali atmete tief ein, konzentrierte sich und ließ das Licht, das in ihrer Brust ruhte, in die Hand fließen. Wie ein warmer Ring aus Energie glitt es durch ihren Arm und der Rest ihres Körpers erkaltete sogleich. „Was bist du?“ rief sie in die Dämmerung. Ihr Körper zitterte, aber der Arm war standhaft nach vorne gerichtet. Warmes Licht strahlte aus Falis Handfläche und legte sich auf den Baumstumpf und den ihn umgebenden Waldboden. Inmitten des immer dunkler werdenden Waldes, wurde das Objekt zum Zentrum von Falis Uiversum. Sie schloss die Augen und versetzte ihren Atem in einen tiefen und gleichmäßigen Rhythmus. Die Waldgeräusche verstummten. Dann fing sie an zu tasten. Inmitten der vollkommenen Dunkelheit ihrer geschlossenen Augen konnte Fali nun den Baumstumpf als Zeichnung aus Licht erkennen. Sie spannte ihren Arm an und das Abbild wurde Größer. So groß, dass sie einige Insekten sehen konnte. Strahlende Käfer, die über den Baumstumpf huschten und dabei Schlieren aus Licht hinter sich herzogen. Sie kitzelten auf Falis Handfläche. Sie fühlte das unmerkliche Schwanken der Halme, die den Baumstumpf umgaben, das Kratzen und Schaben der Holzwürmer, die sich einen Weg durch den porösen Stamm gruben und, … ja, da war der Atem des Wesens, dass sich im Schatten verborgen hielt. Fali konzentrierte sich darauf und isolierte diese Wahrnehmung. Schon bald war ihr, als würde das Wesen direkt auf ihre Handfläche Atmen. Das Bild des Baumstumpfes hatte sich in Lichtwellen verwandelt, die in einem schnellen, unruhigen Rhythmus pulsierten. Das Wesen musste klein sein und es hatte Angst. Einige Sekunden stand Fali nur da und fühlte die kurzen Luftstöße auf ihrer Hand. „Du musst keine Angst haben!“ rief sie in die Dunkelheit und der Schall ihrer Stimme spiegelte sich einen Moment später als schwacher Lichtimpuls vor ihren geschlossenen Augen wieder.
„Komm raus zu mir. Ich tue dir nichts mein Kleiner.“ Fali war froh, dass Arjuna ihr dabei geholfen hatte, das kleine Tierchen zu finden. Dafür hatte sie das Licht also bekommen. Dachte sie. Aber das Wesen schien nach wie vor Angst zu haben denn sein Atem ging immer schneller. Ein, aus, ein, aus, ein, aus, ein, aus, ein, …… der Atem erlosch, es wurde schwarz. Fali riss die Augen auf.

Die Dämmerung war nun beinahe der Nacht gewichen und zwischen den Grautönen des Waldes stand hinter dem Baumstumpf eine pechschwarze Gestalt auf zwei Beinen. In der Hand hielt sie den Hasen, der sich zuvor vor Fali versteckt hatte. Oder war es gar nicht Fali gewesen, die dem Hasen Angst eingejagt hatte? Das Wesen war im wahrsten Sinne ein Schatten seiner selbst. Es war vielmehr die Silhouette einer Gestalt. Sie hatte lange, dünne Gliedmaßen. Die Arme waren etwas zu lang geraten und hingen an trägen Schultern. Das Wesen legte den Kopf auf die Seite als würde es Fali mustern. In dem Moment fiel ihr das Licht ein, das nach wie vor aus der Hand strömte, die auf das Wesen gerichtet war. Fali senkte den Arm. Das Wesen verschwand. Es lief nicht weg, sie konnte es einfach nicht mehr sehen. Vor ihr lag nun einzig und allein der zwielichtige Birkenwald. Falis Atem ging nun beinahe so schnell wie der des Hasen. Langsam richtete sie Arjunas Licht wieder nach vorne. Da war das Wesen wieder. Es war bereits auf ihrer Seite des Baumstumpfes angelangt und trat weiter auf sie zu. Fali löschte das Licht. Das Wesen verschwand. Sie drehte sich um und rannte los.
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zomb23
Gänsefüßchen
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Beiträge: 36



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Beitrag13.05.2018 16:07

von zomb23
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Auch wenn auf den letzten Beitrag keine Reaktion kam, hier noch das Ende des Kapitels mit zwei kleinen Scribbles aus meinem Notizbuch.

_________________________________________________

[...]

Sie passierte den Pfad auf dem sie zuvor gewandert war und lief zwischen die Birken auf der gegenüberliegenden Seite. Die jungen Bäume rauschten an ihr vorbei wie schattenhafte Gestalten. Immer wieder sah sie sich um und musste jedes Mal feststellen, dass sie ihren Verfolger nicht sehen konnte. Wurde sie überhaupt noch verfolgt? Fali hielt an und drückte sich eng hinter einen dickeren Baum. Sie schloss die Augen und zwang das Licht erneut in Ihre Hand. Es war noch genug vorhanden. Das Tasten verbrauchte nur wenig der wertvollen Energie. Sie öffnete die Augen. Nun, da die Nacht den Wald nahezu erobert hatte, erschien der Lichtstrahl, der jetzt vor ihr auf den Boden fiel, viel gleißender als zuvor und Fali konnte die Konturen des Kegels sehen, der aus ihrer Hand stieß. Sie benutzte die andere Hand um das Licht zu verbergen. Es war ein komisches Gefühl, wenn die Handflächen sich spürten ohne im direkten Kontakt zu sein. Vorsichtig schaute sie in die Richtung aus der sie gekommen war. Sie hob die Hände und richtete den verdeckten Lichtkegel nach vorne. Dann spreizte sie langsam die Finger der linken Hand und Arjunas Licht bahnte sich seinen Weg. Außer der Bäume, die durch die unnatürliche Lichtquelle lange Schatten warfen, konnte sie nichts erkennen. Vorsichtig ließ sie die linke Hand sinken, so dass das Licht in voller Pracht erstrahlen konnte. Hatte sie ihren Verfolger abgehängt? Sie schwenkte ihren Arm zur Seite und erschrak im selben Augenblick. Die schwarze Kreatur stand dicht neben ihr. In dem Moment als Arjunas Licht seine rechte Flanke bestrahlte drehte das Wesen seinen Kopf ruckartig zu ihr um. Eine Bewegung, die so gar nicht zu der trägen Körperhaltung der Kreatur passte. Unfähig zu reagieren starrte Fali in das schwarze Gesicht. Es hatte nur die Andeutung einer Nase. Die ovalen Augen nahmen einen Großteil des Gesichts ein und waren ebenso schwarz wie die glatte Haut der Kreatur. Nichts desto trotz sah Fali ihr erschrockenes Spiegelbild in den pupillenlosen, glänzenden Auswölbungen die auf sie hinab blickten. Das Wesen wirkte angestrengt, als es versuchte den Mund zu öffnen. Als würden Muskeln in Bewegung gesetzt werden, die seit Jahrhunderten nicht benutzt worden waren. Die Bemühung verlieh dem Gesicht einen traurigen Ausdruck. Stück für Stück öffnete sich der lippenlose Spalt unter den riesigen Augen und offenbarte eine Dunkelheit, die die Schwärze der Haut noch übertraf und gegen die Arjunas Licht nichts auszurichten vermochte. Endlich fand Fali ihren Verstand wieder und während sie noch sah wie das Wesen den Arm hob, sog sie das Licht zurück in ihre Brust und drehte sich um. Sie wollte grade losrennen, als ein kalter Schlag sie durchfuhr. Für einen Moment fühlte Fali sich, als würde sie aus nichts als Nebel bestehen. Ein Körper aus Nebel der von einem kalten Stück Eisen in zwei Hälften getrennt wurde bevor er beinahe unerträglich langsam seine Form wiederfand. Der Schlag nahm ihr den Körper, den Atem und das Licht und obwohl sie es wahrnahm, konnte Fali den Aufprall auf dem Waldboden nicht spüren. Dann erinnerte sie sich wieder an die Stimme. Sie hatte ihr gesagt, dass sie einfach liegen bleiben solle. Das alles gut werden würde. Ersteres war einfach aber es viel Fali schwer an Zweiteres zu glauben. Sie schloss die Augen und alles wurde weiß.

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