Das neue Paradies (remake)

[Enfant Terrible]

Den Verbesserungsvorschlägen zu diesem Gedicht folgend, habe ich mir erlaubt, es in ein anderes einzubauen.

Die Wolken hatten die Farbe von Staub,
nicht durch Graffiti verunstaltet, jungfräulich
waren die viel zu hohen Wände,
deren leere Fenster mich
an deine Augen erinnerten.

Ich ging diese Straße entlang,
die säuberlich gestreut
mit gebrochenem Vertrauen
und ebensolchen Versprechen;
vorbei an den Buden und Ständen,
wo Seelen verkauft wurden und
sich Gefühle scherbenweise
neu bezifferten.

In einer Pfütze sauren Regens,
wo eine schwarze Feder schwamm,
spiegelte sich das neue Paradies:
Fluchende Engel mit Patronengürteln,
deren herrlich weiße Gewänder
mit Blutflecken verziert,
die lachenden Gesichter der Leichen streiften
und sich nicht mal in den Zweigen verfingen,
weil es im Paradies keine Bäume gab.

Versehentlich trat ich in die Pfütze,
und die Bilder lösten sich auf,
weil es im neuen Paradies alles gab
außer Leben.

[wolfgang]

Ein abgerundetes Gedicht: schöne Bilder, etwas Kritik und ein logischer Aufbau. Zwar nicht mein Geschmack, bleibt aber trotzdem im Gedächtnis haften.

[Brynhilda]

Ja, das ist doch schon mal was.
Jetzt gib dem Text noch die notwendige Prosaform, und es wird eine runde Sache.

Ilka

[Enfant Terrible]

[Brynhilda]

Also gut. Ich gestatte mir zur näheren Erläuterung eine Demontration, die beeinhaltet, daß ich in deinem Text herumfusche.
 

Die Wolken hatten die Farbe von Staub, nicht durch Graffiti verunstaltet. Jungfräulich waren die viel zu hohen Wände, deren leere Fenster mich an deine Augen erinnerten.

Ich ging diese Straße entlang, die säuberlich gestreut war mit gebrochenem Vertrauen und ebensolchen Versprechen; vorbei ging ich an den Buden und Ständen, wo Seelen verkauft wurden und sich Gefühle scherbenweise neu bezifferten.

In einer Pfütze sauren Regens, in der eine schwarze Feder schwamm, spiegelte sich das neue Paradies: Fluchende Engel mit Patronengürteln,
deren  Gewänder mit blutbefleckt waren, die lachend Gesichter der Leichen streiften und sich in keine Zweigen verfingen, weil es im Paradies keine Bäume gab.

Versehentlich trat ich in die Pfütze, und die Bilder lösten sich auf,
weil es im neuen Paradies alles gab außer Leben.

[Enfant Terrible]

Alles passt, bis auf diesen Satz

[Brynhilda]

[i]Die Wolken hatten die Farbe von Staub. Nicht durch Graffiti verunstaltet und jungfräulich waren die viel zu hohen Wände, deren leere Fenster mich an deine Augen erinnerten.

Ich ging diese Straße entlang, die säuberlich gestreut war mit gebrochenem Vertrauen und ebensolchen Versprechen; vorbei ging ich an den Buden und Ständen, wo Seelen verkauft wurden und sich Gefühle scherbenweise neu bezifferten.

In einer Pfütze sauren Regens, in der eine schwarze Feder schwamm, spiegelte sich das neue Paradies: Fluchende Engel mit Patronengürteln,
deren  Gewänder mit blutbefleckt waren, die lachend Gesichter der Leichen streiften und sich in keine Zweigen verfingen, weil es im Paradies keine Bäume gab.

Versehentlich trat ich in die Pfütze, und die Bilder lösten sich auf,
weil es im neuen Paradies alles gab außer Leben.




Jetzt besser?
 

[Enfant Terrible]

Dafür bekommst du ein Stellenangebot als mein Ghostwriter.  

[Brynhilda]

[Enfant Terrible]

Ich denke mal darüber nach.
Wie würdest du es denn bewerten?
Wünsch dir fröhliche Restweihnachten!

[Brynhilda]

[Enfant Terrible]

Ich könnte feilschen. Wäre aber zu faul dazu  

[Brynhilda]

[Enfant Terrible]

Tut mir leid, liebe Ilka, dein Vorschlag ist zwar nicht schlecht, aber ich habe mir doch meine Gedanken über die Form gemacht. Ich denke, in Prosaform würde sich dieses Gedankengedicht nur mehr nach Schwachsinn lesen, durch die Zeilenumbrüche, die ich gesetzt habe, wollte ich jedoch bestimmte stellen betonen. Ich hoffe, du verstehst meine Befürchtung, dass der Text durch eine Formänderung etwas verlieren könnte.