wirgendwo hier

[Silvian]

wenn todessehnsucht
und todesängste

schon wieder
in mir

um die wette fiebern
wie schäumende hengste

dann flieg ich
zu dir

aber liege
bei ihr

und flieh schließlich

fern

jeder lebensnähe
oder todesnähe

in die nieselnässe

des hiergend
wo wir

[MosesBob]

Hallo Silvian!

Wir haben aktuell eine Diskussion im internen Bereich, in der es um ein Verwaisen des Lyrikbereichs geht – nicht unbedingt zu Unrecht, wie ich finde. Darin geht es unter anderem um eine Verhältnismäßigkeit zwischen eigenen Werken, die gepostet werden, und dem Kommentieren anderer Werke. Seit einiger Zeit postest du wieder regelmäßig Gedichte. Ich zähle allein zwölf aus den letzten acht Wochen. Für dich freut mich das, immerhin lässt sich daraus schließen, dass du momentan eine kreative Phase hast. Schaue ich mir dagegen deine letzten zwanzig Beiträge insgesamt an – also bis Dezember zurück –, finde ich nur zwei Beiträge in anderen Threads als deinen eigenen. Kurzum: Wir würden uns freuen, wenn du nicht nur eigene Gedichte einstellst, sondern auch häufiger andere Texte kommentierst. Das könnte obendrein den positiven Nebeneffekt haben, dass auch deine Gedichte häufiger kommentiert werden, immerhin blieben von deinen letzten zwölf Texten satte neun bis dato ohne Kommentar.

Also, was ist: Können wir auf deine Unterstützung zählen?

Beste Grüße,

Martin

[Silvian]

Lieber Martin,

ich dachte, für Hinweise dieser Art gibt es die Einrichtung der PN.

Ich verstehe deine Einwendung, aber mein Interesse ist es, meine - manchmal hochprozentigen, oder: hochpromilligen - Qualitätsgedichte hier zu veröffentlichen.

Ich freue mich zwar über Feedback (jedenfalls positives), aber weil ich selber nicht kommentiere, kann ich auch gut damit leben, leer auszugehen.

Ich hoffe, auch ihr könnt damit leben, dass ich so vorgehe. Es kommen hier auch wieder weniger trostlose Zeiten...

LG
Silvian

[MosesBob]

Moin Silvian!

Danke für deine Antwort.

[Silvian]

Lieber Martin,

ich bin hier seit 10 Jahren (vormals als "Chinablue") dabei, habe mich auch anfangs rege beteiligt, aber irgendwann merkst Du halt, dass andere Dinge wichtiger sind oder Du verlierst einfach die Lust, zumal es um die Atmosphäre und die Umgangsformen hier wirklich nicht gut bestellt ist.

Wenn ich jetzt, um dir/euch entgegen zu kommen, irgendetwas kommentiere, wäre das eine ziemlich krampfige Angelegenheit.

Ich würde gern den einen oder anderen Autoren wissen lassen, dass mir sein Beitrag gefällt, aber dann würde es wieder heißen, das sei kein "richtiger" Kommentar.

LG
Silvian

[MosesBob]

Hallöchen,

du hast Recht, es gibt unzählige Dinge, die wichtiger sind. Trotzdem treibt es viele von uns immer wieder ins Forum, Gott bewahre, einige gar täglich, sogar mehrmals täglich, und wenn wir durch einen Kommentar dazu beitragen können, dass die Kommunikation einerseits nicht zum Erliegen kommt und andererseits respektvoller wird, dann tragen wir gleichzeitig dazu bei, dass es sich auch morgen noch lohnt, mal wieder ins dsfo zu schauen. Machen wir diesen Saftladen zu einem Ort, an den wir gerne kommen, um unsere Texte zu präsentieren und uns auszutauschen. Ich bin mir sicher, dass Jesus dasselbe tun würde, und irgendwann wird die Regelmäßigkeit unseres Austauschs vielleicht zu einem krampflösenden Mittel beim Kommentieren.

Packen ma's.

Danke und einen schönen Abend,

Martin

[Heidi]

Hallo Silvian,

es fällt mir nicht leicht, was zu diesem Gedicht zu sagen, aber ich bin schon beim ersten Lesen hängen geblieben, wusste noch nicht warum, weiß es auch jetzt nicht richtig. Die schäumenden Hengste kommen einerseits überfrachtet rüber, als Bild, wie sie fiebern um die Wette, aber diese Todessehnsucht, die mit der Todesangst kontrastiert, obwohl sich beide meinem Empfinden nach nahe sind, was ihre Begriffsinhalte betrifft, irgendwie, passen sich wohl genau deshalb den aufgewühlten Schaumhengsten an.

Die einzelnen Verse lesen sich im Gesamtbild wellenförmig, tief runter - hoch - tief runter - hoch usw. Eine einzige Achterbahnfahrt, die mich schwindelig macht. Wenn ich mich richtig reinsteiger, eben versuche in das lyrische Ich reinzusteigen, lässt mich das erste Bild

[Silvian]

Liebe Heidi,

danke für deine gründliche Auseinandersetzung und die sehr, sehr interessante Interpretation. Das ist wirklich eine schöne Sichtweise. Dein "Geheimnis" macht mich natürlich neugierig.

Wenn ich dir meine Sichtweise schildere, tue ich das im Bewusstsein, dich vielleicht enttäuschen zu müssen. Nun denn:

Es geht um die Sehnsucht des LI nach einem lange verstorbenen "Du". Die Todesangst hindert es daran, den Wunsch zu erfüllen. Es muss sich mit einer "irdischen" Sie begnügen. Wer oder was das ist, bleibt mein Geheimnis.

Das LI ist weder hier, noch dort, es steht irgendwo, hiergendwo, ihrgendwo, aber am liebsten wirgendwo mit LyDu.

LG
Silvian