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Zehntausend, aber daneben


 
 
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Christof Lais Sperl
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 942
Wohnort: Hangover
Der silberne Roboter


Beitrag24.01.2018 15:21
Zehntausend, aber daneben
von Christof Lais Sperl
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Leute, Glückwunsch zum Gewinn beim Wettbewerb zum Thema "Nichts"! Mir gings's leider wie früher in der Schule: Thema verfehlt, bzw. knapp daneben geschrieben. Disqualifiziert. Ich will aber nicht lange rumheulen, und euch meine Story zum "Nichts" einmal vorstellen. Was meint ihr dazu?


Bruchstücke

Dass ich wieder nicht schlafen kann! Fühlt sich an wie der Schreckmoment, der jedes Mal in der Kabine über mich kommt: Gedämpftes Fauchen der Turbinen und das Rauschen der Außenluft fließen wie Meere ineinander, mal kann ich nur den Luftstrom hören, dann wieder klingen die Motoren durchs Getöse. So viele Schichten hat das Lärmen, dass ganze Melodien entstehen, mal von allein, mal gelenkt von aufmerksamem Zuhören. Die Erschöpfung kämpft sich vor bis zum Rand des Schlafes, der, wenn er kommt,  das störende Getöse einfach abschaltet. Wusch! macht es dann, eine  erschreckende Stille ist herangetost, hat den Lärm unterbrochen, der unvermutet untergeht. Das Fehlen des jetzt lange schon gewohnten Brausens lässt  mich in solchen Augenblicken aufschrecken, doch als erfahrener Passagier halte ich die Augen noch halb geschlossen. Getränkewagen klirren vorbei, freundliche Tea-, Juice- und Coffeestimmen schweben durch das Turbinensummen,  ein runder Anschnallton erklingt, während das Gurtsymbol über mir aufleuchtet.  Immer noch schimmern die Embleme mit den durchgestrichen Zigaretten in langen, roten Reihen. Einen Schluck trinken, der Schlaf erneut hinausgezögert, einmal neu die Füße unterm Vordersitz ausstrecken, den Kopf zur Seite legen.

Jetzt aber gibt es keine Fortbewegung mehr: Das hier ist mein Schlafzimmer. Geräusche einer Sommernacht. Eins von ihnen hat mich eben aufgeschreckt. Ich in Rückenlage, mit ausgestreckten Armen, die dunkelgrauen Rechtecke der Fenster wären sichtbar, sollte ich noch einmal die Augen aufschlagen. Jetzt kann der Schlaf kommen, in den ich mich allmählich hineingrübeln will. Immer schwerer werden die ilder, ihre Formen stellen sich zu einlullenden Szenen zusammen, bilden unentrinnbare Landschaften, aus denen Träume wachsen.

Noch ist es nicht so weit. Neuronales Rauschen breitet sich aus, mäandert grünlich über das pechschwarze Firmament der Lidinnenseiten. Was kommt als Nächstes? Aus Grünlichem wird Gelb, fein ziselierte Linien bauschen sich auf zu wolkenartigen Gebilden, die augenblicklich als Spiralen zerfließen. In dieser Wildnis herrschen Formen vor, die Pfauenfedern gleichen. Schon schlagen sich Räder. Aus Rädern werden Blumen, aus Blumen Urwälder und Flüge durch ein tiefes Firmament.

Ist es schon soweit, dass sich erste, übertrieben klar gezeichnete Traumbilder verdichten, und in den leichten Schlaf  münden, der unmittelbar enden, und mich zurück unter den  Augenliderhimmel bringen wird? Dann muss ich wieder zwei oder mehrere Gedanken so miteinander verknüpfen, dass ihre Verbindung mein müdes Denken auslaugt, und daraus ein neuer Traum entsteht, der mich mit sich nehmen kann: Ein See, knisternde Fackeln, Leute, Musik.

Der Schreck übers Ende der ersten, kurzen Szene hat mich wach gemacht, obwohl er bereits abflaut. Kaum drei Minuten der Nacht sind vergangen, zeigt der Wecker. Bei 4, 5 und 6 kommt die Zahl der roten Display-Striche wie immer dem Ziffernwert gleich. Das habe ich schon hundertmal überprüft, rechne trotz allem aber missmutig nach. Nun wölben sich wieder gelbgrüne Gespenster unter den Lidern, es  ist wie beim Augendrücken im Kindesalter, mit dem wir uns in wirbelnde Landschaften begaben. Mit Wolle, Tina, Funny, und wie die alle sonst noch hießen. Da fliegt gerade Funnys Kopf vorbei. Doch jetzt kommt gar nichts mehr. Außer vollkommener Leere, einem Vakuum aus Nichts, aber immerhin durchdrungen von Gedankengestrüpp: „Warum gibt es überhaupt etwas, und nicht nichts?“, schon wieder denkt sich das in mir, die absurde, zugleich aber auch klassische Frage, die schon Generationen von Denkern beschäftigt hat. Kann es sein, und mein Nachsinnen über diese Frage vertieft die Bilderleere noch viel mehr, dass es ein Nichts gar nicht geben kann, da dieses Nichts als Gegensatz zu einem Etwas stehen müsste, und als sein Gegenteil dann eben selbst ein Etwas wäre? Hundertmal, tausendmal habe ich darüber nachgedacht, und keinen Ausweg gefunden, unwissend, wie ich leider bin. Aber was heißt das schon? Hundert Philosophen haben das erfolglos schon durchdacht. Nun stehe ich selbst in der Debatte, höre meine Stimme laut herumdozieren, halte schon seit Anbeginn der Nacht Vorlesungen, und fühle Arme und Hände mitreden. Müsste ich  jedem mal erklären, das mit dem Nichts. Eine Idee, die ich mir merken sollte, merken sollte, wirklich merken sollte.

Es zeigen sich Teile unbekannter Mienen. Doch sind sie wirklich fremd? Fetzen von Gefühlen wirken auf mich ein, das sind Gemütsbewegungen, wie man sie empfindet, wenn man irgendwelchen Leuten ins Gesicht schaut. Etwas Entsetztes war das eben, das sich auch morgens immer in mir regt, wenn ich in die schreckhaften Augen blicke, die das unbekannte Mädchen an der Haltestelle hat. Jetzt kommt ein zahnreicher, grinsender Mund. Nicht mehr als das. Und schwarzer Hintergrund. Wer war das noch mal? Der von der Tanke? Nein, ein anderer. Über der breit lächelnden Zahnreihe erscheinen nacheinander Nasen und Augenpartien, die sich in Form und Größe unterscheiden. Mein Gehirn kennt keine Gnade. Bis der Kerl gefunden ist, können zwanzig Minuten vergehen, was wertvolle Zeit kostet, wenn kein Schlaf kommt. Ein ewig gleiches Spiel ist das: Da taucht eine Visage auf, und mir fällt nicht ein, was das für eine ist. Der Haferland vom Service, der immer drei Telefone zugleich bedienen, und einen Haufen Termine machen muss, kaum Zeit hat, mit mir ein Wort zu reden, wenn ich den alten VW zur Reparatur bringe?  Nein,  Haferland ist es nicht! Da stimmt zwar so etwas Kantiges überein, aber im Ganzen harmoniert das Bild dann doch nicht.

Augenblicklich  geht meine Bewusstseinsmaschine alle Orte durch, an denen mir so ein Gesicht begegnen könnte. Ohne weiterzukommen, rechnet die Seele alle Möglichkeiten durch. Städte, Geschäfte, Kollegen, Szenen, Länder. Hatte das was mit Urlaub zu tun? Nun spüre ich Sonnenhitze, es erscheint ein hastig getrunkenes Glas Bier, das sich in den frei schwebenden Mund ergießt. Ein zweifarbiges Kleid oder langer Rock. Dunkelblondes Haar. Zigaretten in rotschwarzer Packung. Ein warmes Land, eine Insel? Ich komme nicht darauf.

Wie auf meinen Streifzügen durch fernöstliche  Metropolen schwimmen mir dutzende Gesichter entgegen, die große Ähnlichkeit mit Leuten haben, die ich schon seit Langem kenne, Menschen, deren Züge sich auf den Wanderungen durchs Unbekannte in fremder Prägung zeigen. Dann frage ich mich: An wen erinnern mich die und der? Ach ja, die japanische Ausgabe von dem Kerl aus der Uni-Bibliothek ist das. Und das Mädchen könnte auch eine dunkelhaarige Zwillingsschwester von Funnys Tochter sein. Ich bilde mir in den fernen Ländern immer ein, dass ich viele der Fremden sehr gut kenne, und muss mich hüten, sie anzusprechen. Eine Miene vergessen kann ich nicht.

Nun aber, beim Versuch zu schlafen, schweben immer neue Teile von Gesichtern heran. Etwas Rehartiges, Stolzes, überheblich oder mild Lächelndes. Auch das anziehend Schlaksige eines Frauenkörpers wird spürbar. Kumpelhaftes, wie es Frauen mit riesigen Händen haben. Ein Bärtiger. Zu jeder Scherbe kommt ein passendes Gefühl auf, Bruchstück schattenhafter Empfindungen. Wo die Gesichter noch Überbleibsel der Erinnerung sind, lösen  auch ihre Wirkungen nur Teile einer Anwandlung aus. Bisweilen kommen Empfindungen zuerst, dann bilden sich zu ihnen passende Gesichter. Vollkommene Leere aber gibt es nicht. Ein kleines Nichts passt nur zwischen zwei Momente.

Lautes Gebrüll hat mich wieder hochschrecken lassen, doch das kam nicht von draußen, und das langhaarige Wesen neben mir schläft tief und fest. Ich bin es selber, über den im Halbschlaf die Vorstellung eines wütenden Schreis gekommen ist. Alles wirbelt aus dem schwarzgrünen Mosaik der Seele hitzig auf, setzt sich zu einer grell beleuchteten Szene zusammen, im Wagen vorne überdeutlich ich, hinten zwei Freunde, ganz entsetzt, die Sprache, in der ich mich selbst befreiend brülle, ist nicht die ihre, nur an der harten Betonung und Heftigkeit, in der ich alles nach Draußen bringe, können sie erkennen, das eine entscheidende Wendung eingetreten ist. Neben der halb geöffneten Wagentür steht etwas Dunkelblondes, Untersetztes, kariert Berocktes leicht abseits in sommerlicher Hitze. „Die bringt dich ins Grab“, hatte mein Vater im Jahr zuvor gesagt, und: „Ich erschieße sie für dich“, meine Mutter. Ich halte eine brennende Stuyvesant zwischen den Fingern, alles ist gesagt, nun gilt Befreiung, ein Schritt mit dem die Dunkelblonde nicht gerechnet, sie, die mich mit ihrer bösartigen Eigensucht bis zur Weißglut getrieben hat. Bloß die falsche Tasse auf dem Frühstückstisch, da war der Tag gelaufen, da war die Woche gelaufen, da war alles gelaufen. Und ich jetzt aufs Gas, direkt vor dieser Bankfiliale lasse ich die lächerliche Szenerie hinter mir, pfeife auf das Geld, den Sommer, nur weg von hier, im Rückspiegel aufgeregtes Winken. Freiheit, Landstraße, allem entkommen.

Wie gut ist das Gefühl, die richtige Erinnerung gefunden zu haben, eine Ansicht der Vergangenheit. Die lange Fahrt im Auto wiegt mich in den Schlaf. Neben mir atmet es ruhig und tief. Nun kann ich träumen.



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Lais
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Gast







Beitrag25.01.2018 14:55

von Gast
Antworten mit Zitat

Ok, ich glaube, ich weiß jetzt, warum ich noch nie bei Wettbewerben mitgeschrieben habe. Ich sage mir immer: "Was kann dabei heraus kommen, wenn ich zum Thema "Nichts" irgend etwas zusammenhangslos aus den Rippen schneiden soll?"
Dein Text gibt mir die Antwort darauf. Nichts.

Dein Stil ist zwar gut und man merkt, dass du dir um die Bedeutung deiner Worte Gedanken gemacht hast, bevor du sie gesetzt hast. Deine Formulierungen zeigen deutlich, dass du kein Neuling bist.
Aber einer Geschichte zu folgen, die sich allein darum dreht, dass jemand versucht einzuschlafen ist... einschläfernd. Schon nach dem ersten Absatz konnte ich die Einschlafprobleme der Figur nicht mehr nachvollziehen denn mir persönlich wollten die Augen zufallen. Der Text ist sehr behäbig. Mir fehlt es an Spannung.
Ich habe mich dennoch so gut es ging weiter durchgequält.

Verwirrend fand ich die Sprünge im Text.
Zunächst ist er im Flugzeug. Dann liegt er plötzlich zu Beginn des nächsten Absatzes in seinem Schlafzimmer.  Ich runzle die Stirn und gehe nochmal zurück auf Anfang, stolpere über den zweiten Satz, dessen Bedeutung mir erst jetzt klar wird. Ah. Er ist gar nicht im Flugzeug. Er zieht bloß einen Vergleich. In Wahrheit liegt er im Bett.
Ein weiterer Sprung ist dann am Schluss. Plötzlich sitzt er im Auto.

Warum ihn die kleinen Geräusche im Schlafzimmer aufschrecken ist durch den Flugzeugpart gut geschildert und nachvollziehbar. Nachdem ich weiß, dass er im Schlafzimmer in seinem Bett liegt geht es ziemlich verworren weiter. Klar ist, du gibst einfach das Durcheinander wider, das ein menschliches Hirn im Halbschlaf produziert. Aber das macht es für mich nicht lesefreundlicher. Es fällt schwer, zu folgen. Und eigentlich will ich auch gar nicht folgen. Denn mein Innerstes sperrt sich dagegen. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, worin eigentlich der Sinn dieses Ganzen Textes liegt. Ein Teil von mir wartet auf die große Wende, die mir begreiflich macht, warum das eben gelesene wichtig ist. Die kommt aber nicht. Und da ich in diesem Text nichts habe, woran ich mich festhalten kann - kein interessanter Charakter, keine aufgeworfenen Fragen, kein Konflikt, keine Spannung - liest sich der Text (wenn auch handwerklich ohne Frage von Qualität) leider sehr öde, nein: Ich möchte sagen, er ist belangslos.
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V.K.B.
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Beitrag26.01.2018 05:40

von V.K.B.
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Hallo,
warum genau wurde der Text nicht angenommen, würde mich mal interessieren. Klar könnte man sagen, es ist mehr eine ich-Erzählung mit einer Menge Gedanken als ein Bewusstseinsstrom, aber das habe ich bei ein paar der Texte im Wettbewerb auch gedacht. Kennst du den spezifischen Grund?

Zum Text selbst: Klar, es geht um etwas so Triviales wie Einschlafen. Aber, bei all den Gedanken, die deinen Protagonisten bewegen, ist das gar nicht so trivial. Dennoch wirkt es irgendwann ermüdend zu lesen, finde ich. Ich hab mich immer wieder dabei erwischt, Passagen nur noch quer zu lesen und mit meinen eigenen Gedanken schon ganz woanders zu sein. Mein Ding ist der Text also nicht unbedingt. Aber das ging mir bei einigen im Wettbewerb auch so.

Grüße,
Veith


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Christof Lais Sperl
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Beitrag26.01.2018 06:35
An Veith
von Christof Lais Sperl
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Danke! Für die Jury war er zu monologisch. Das Thema war hart. Vlg cls

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Lais
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Malaga
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Beiträge: 826



Beitrag26.01.2018 14:03

von Malaga
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Hallo Christof,
mein Kommentar bezieht sich jetzt nur auf den Text, die Kommentare von moni 1980 und dir habe ich nicht gelesen.
Ich lese hier, wie ein Erzähl-Ich sich auf der Schwelle zum Schlaf befindet, die Eindrücke und Erinnerungen registriert, die aufkommen. Vergleiche mit der Situation im Flugzeug, im fahrenden Auto werden gezogen, die Erinnerung an das kindliche Spiel mit dem Augendrücken taucht auf, immer wieder Hinweise auf eine neben ihm liegende Person, dann das Tänzeln an der Grenze zum Nichts, die Reflexionen über Nichts und Etwas, zum Schluss Hinweise auf eine dramatisch wirkende familiäre Situation, die offensichtlich bewältigt wurde. Erleichtertes Einschlafen.
So ganz bin ich nicht auf den Grund gestoßen - geht es um diese Grenze zwischen Wach und Schlaf, an der sich das Denken in Bruchstücke auflöst? Oder geht es um das angedeutet Familien-Drama, das mich tatsächlich neugierig gemacht hat, jedoch wohl eher im Bereich der U anzusiedeln wäre.

Ich habe tatsächlich Probleme mit Bewusstseinsstrom testen, sie ziehen mich nicht ohne weiteres hinein. Und ich frage mich, warum muss ich mich diesen hermetischen Texten aussetzen, (die teilweise auch visuell hermetisch gestaltet sind, wie eine Muer, ohne Absätze) haben sie tatsächlich soviel zu sagen. In der Literaturgeschichte ist es klar, Berlin Alexanderplatz oder Ulysses stehen für den Bruch, den die literatur in der oderne mit den Traditionen vollzieht. Stehen für ein verändertes Bewusstsein.

Aber wofür steht diese Technik bei jeder einzelnen neuen Geschichte hier?
Der Inhalt muss die Form, die der Autor wählt, bestimmen.
Also, wenn es um das Grenzland Wach-Schlaf geht, ist diese Technik sicher angebracht. Andererseits stellt sich die Frage, warum ist das mitteilenswert? inhaltlich gesehen. Sprachlich gesehen - die Sprache ist gut, zweifellos, aber nicht so gut, dass sie Selbstzweck sein könnte. L'art pour l'art ist es definitiv nicht, wobei ich auch keine Freundin derselbigen in der Prosa bin.
Dass der Text disqualifiziert wurde, liegt - vielleicht -  daran, dass es an vielen Stellen kein "echter"Bewusstseinsstrom ist, viele Formulierungen sind sehr distanziert zum eigenen Erleben, z.B. -okay extra-Antwort, wegen des Zitierens ...
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Malaga
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Beiträge: 826



Beitrag26.01.2018 14:14
Re: Zehntausend, aber daneben
von Malaga
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Beispiele für Formulierungen, die sehr viel Distanz des Erzählers zu seinem eigenen Erleben zeigen. Er spaltet sich sozusagen in einen Erlebenden und einen Erzählenden.
Zitat:
Fühlt sich an wie der Schreckmoment, der jedes Mal in der Kabine über mich kommt:

Zitat:
Eins von ihnen hat mich eben aufgeschreckt.

Zitat:
Der Schreck übers Ende der ersten, kurzen Szene hat mich wach gemacht, obwohl er bereits abflaut
.
Zitat:
rechne trotz allem aber missmutig nach.

Zitat:
Es zeigen sich Teile unbekannter Mienen. Doch sind sie wirklich fremd? Fetzen von Gefühlen wirken auf mich ein
,
Zitat:

Augenblicklich  geht meine Bewusstseinsmaschine alle Orte durch


Nicht, dass ich das besser könnte - mir wurde ja auch gezeigt, dass meine Erzählweise stellenweise nur pseudoobjektv ist wink
LG Malaga
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Christof Lais Sperl
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Beitrag26.01.2018 15:04
@malaga
von Christof Lais Sperl
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Danke dir für die Kritik. Ich meine, das Thema war zu schwer für mich!
VLG C


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Beitrag27.01.2018 23:54

von firstoffertio
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Die Idee finde ich gut, und ich kann das nachvollziehen, kenne ich leider seit einiger Zeit auch Einschlafprobleme.

Das in einen Text zu fassen, ist beachtlich.

Die Beispiele von Malaga zeigen aber wahrscheinlich, warum das doch nicht als Bewusstseinsstrom durchging. Da ist noch zu viel Beschreibung anstatt Erleben drin.
(Ich habe das auch erst gelernt.)

Und andererseits ist es wirklich nicht einfach, Einschlafprobleme, ihr Erleben, literarisch interessant zu machen, wie man an einigen Kommentaren hier sieht.

Bei mir klappt das Einschlafen übrigens immer erst dann, wenn ich mich nicht erinnere, sondern mein Hirn etwas Neues zusammenbastelt.
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Beitrag28.01.2018 01:03

von V.K.B.
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Zitat:
Die Beispiele von Malaga zeigen aber wahrscheinlich, warum das doch nicht als Bewusstseinsstrom durchging. Da ist noch zu viel Beschreibung anstatt Erleben drin.
Hölle und Giftzahn. Da wäre ich so nie drauf gekommen. Gut, dass ich mich entschlossen habe, einen extremen Strom mit Fetzen zu nehmen, bei irgendwas irgendwie deutlicherem wäre ich mit Sicherheit in die gleiche Falle getappt. Etwas in der Art wie die Gewinnertexte hätte ich jedenfalls nicht schreiben können, ohne die gleichen Fehler zu machen und disqualifiziert zu werden. Hut ab!

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