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Sinn bzw. Notwendigkeit eines Prologs/ Epilogs

 
 
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Gast







Beitrag25.01.2018 17:47

von Gast
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Um noch mal auf meinen konkreten Fall zurückzukommen (danke an RememberDecember59, die schon darauf eingegangen ist): Wie verhält es sich bei dem ersten Band einer Fantasy-Dilogie? Das letzte Kapitel endet mit einem Cliffhanger und es tritt zum ersten Mal eine Person in Erscheinung, über die vorher nur gesprochen wurde, beschreibt also einen Ausblick auf den Folgeband. Betitelt man das nun als Epilog und ist eine beschränkte Seitenanzahl üblich (alle Kapitel zählen zwischen 15 und 20 Seiten)? Gibt es hier überhaupt so etwas wie eine Regel?


Nach meinem Verständnis erzählt ein Epilog genau wie ein Prolog Ereignisse, die zeitlich von denen in der eigentlichen Geschichte distanziert sind. Mir scheint der Epilog oft eine Art Zusammenfassung zu sein, die erzählt, wie am Schlusspunkt der eigentlichen Geschichte noch offengebliebene Fragen für den Leser zufriedenstellend gelöst werden.

Ein Cilffhanger gehört da meiner Meinung nicht rein, weil der ja neue Fragen aufwirft. Ein Epilog wäre es mM nach nur, wenn in dem Kapitel zusammengefasst wird, wo die Charaktere der Geschichte x Wochen, Monate, Jahre später sind.


Vielen Dank, Nordlicht Smile ! Das beantwortet meine Frage ziemlich genau. Der Inhalt des letzten Kapitels ist weder zeitlich abgegrenzt noch beantwortet es offene Fragen. Im Gegenteil, es wirft neue auf. Deshalb entspricht der Inhalt wohl klar nicht den Kriterien eines Epilogs.

LG Katinka
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Gast







Beitrag25.01.2018 17:56

von Gast
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Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
meerenblau hat Folgendes geschrieben:
Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
meerenblau hat Folgendes geschrieben:

Ein guter Prolog ist wie ein Intro bei einem Film - er führt den Betrachter an die Handlung heran, wirft ein paar Fragen auf, macht neugierig auf das, was nach dem Vorspann kommt.


Das klingt so, als wäre der Prolog ein Teaser.
Ein Trailer wie beim Film, der oft nicht hält was er verspricht ...

Einen packenden Start, kann man auch im 1. Kapitel unterbringen.
Ich glaube da trennt sich die Spreu vom Weizen.


Nein, ein Prolog ist kein Trailer und kein Teaser. Das sind Werbefilmchen, die auf den Film neugierig machen sollen und lediglich Zusammenschnitte sind.


Sicher, nur haben Prologe zum Teil die gleiche Wirkung wie ein Teaser.
Wer es im 1. Kapitel nicht schafft, den Leser an die Handlung heranzuführen, braucht nicht versuchen für eine langweilige Geschichte im Prolog zu "werben".


In letzter Zeit kann man beobachten, dass häufiger "Vorgeschichten" als eShorts bzw. Prequels von Romanen erscheinen. Ich habe den leisen Verdacht, hier handelt es sich um eine neue Form des Prologs mit dem man, je nachdem, auch noch Geld verdienen kann.
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Weltenbastler
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Beitrag25.01.2018 19:39

von Weltenbastler
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Ganz genau, es geht ums Marketing. Eine "Vorgeschichte" ist schnell geschrieben, hält aber nicht unbedingt was sie verspricht.
Damit wird natürlich kalkuliert, denn der Sinn und Zweck ist Umsatz und nicht ob eine Geschichte die erweckten Erwartungen erfüllt.

Das Qualitätsbewusstsein des Autors und Verlags spielt dabei natürlich auch eine Rolle, sonst macht man das nur einmal und danach gibts die Quittung.
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Mika
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Beitrag25.01.2018 19:50

von Mika
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Ach, _die_ Frage wieder... na guck. smile

Mich hat das damals in meiner Verlagsfindungsphase mal total verunsichert, weil um mich herum alle so "ihbäh, Prolog", "das machen nur Leute, die nicht schreiben können", "unnötig wie ein Kropf", "daran erkennt man schlechte Bücher" etcpp. ...

Und ich hatte einen. Pardon. Habe. Und einen Epilog. Eek!! Shocked

Damals meinten dann auch plötzlich diverse mir unbekannte Menschen, mir den ausreden zu wollen, obwohl sie kein Wort meines Manuskripts je gelesen hatten. Das fand ich komisch. Find ich immer noch. Irgendwie.

Ich hab meinen Prolog behalten, weil er wichtig ist und zur Story gehört. Und wie eine Rahmenhandlung fungiert. Die in den Rest zu integrieren, hätte nicht das erzeugt, was ich damit aussagen wollte - also gab es keinen Grund für mich, das zu ändern. Gestört hat's niemanden bisher, auch nicht den Verlag. Und die haben das MS gelesen.

Generell kann ich diese Anti-Haltung nicht nachvollziehen. Das ist für mich so, als würd man mich fragen, was ich von 'nem Hut und einer langer Unterhose halte.
Joar... so pauschal irgendwie halt schwer zu sagen, aber wenn's regnet oder kalt ist, dann ist das sicherlich ne tolle Sache, nech?
So handhabe ich das auch mit Prologen und Epilogen. Wenn eine Geschichte sie nicht braucht - jej! Wenn es Sinn macht - why not?
Mich hat es noch nie davon abgehalten, sowas zu lesen, nur weil da "Prolog" drübersteht. Ist für mich ebensowenig verständlich, als würde man generell das erste Kapitel verteufeln und sofort mit dem zweiten anfangen. (?)

Aber ich hab vielleicht auch einfach nur keine Ahnung.


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Weltenbastler
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Beitrag25.01.2018 21:00

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Noch schlimmer geht es eigentlich nur bei Goethe. Vorspiel und Prolog. Rolling Eyes

Mika hat Folgendes geschrieben:
Wenn eine Geschichte sie nicht braucht - jej! Wenn es Sinn macht - why not?


Woran machst du denn fest, ob eine deiner Geschichten das braucht?
Und was macht dich so sicher, dass sie nicht ohne auskommt?

Zitat:

Ich hab meinen Prolog behalten, weil er wichtig ist und zur Story gehört. Und wie eine Rahmenhandlung fungiert. Die in den Rest zu integrieren, hätte nicht das erzeugt, was ich damit aussagen wollte - also gab es keinen Grund für mich, das zu ändern


Wenn er zur Story gehört, weshalb willst du den Inhalt in einen eigenen Teil auslagern?
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Mika
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Wohnort: NRW


Beitrag25.01.2018 21:16

von Mika
Antworten mit Zitat

Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:

Woran machst du denn fest, ob eine deiner Geschichten das braucht?


Mein Gefühl.

Zitat:
Und was macht dich so sicher, dass sie nicht ohne auskommt?


siehe oben Laughing

Zitat:
Wenn er zur Story gehört, weshalb willst du den Inhalt in einen eigenen Teil auslagern?


Für mich ist der Prolog kein eigener Teil, sondern ein Teil des Buches. Aber einfach hier noch etwas abgegrenzt.
(Und ich will jetzt nicht wieder über die Sinnhaftigkeit meines Prologs sprechen, ich steh kurz vor meiner VÖ und das Thema ist echt durch. *g* Generell darf meiner Meinung nach jeder das so machen, wie er mag - und ich würd niemals jemandem pauschal gegen irgendetwas raten, ohne zu wissen, wovon er spricht. Ist auch bloß meine Meinung, da darf auch jeder eine andere haben. ^^)

Mein Nachfolger (also "Teil 2", an dem ich grade schreibe) hat übrigens keinen Prolog, weil ich denke, hier keinen zu brauchen. Aber das weiß ich vermutlich erst, wenn ich fertig bin. Generell schließe ich nichts aus.


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Eliane
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Beiträge: 823



Beitrag25.01.2018 22:04

von Eliane
Antworten mit Zitat

Was ich ja ganz lustig finde, ist, wie unterschiedlich die Antworten zu diesem Thema sind, wenn beinahe dieselbe Frage mit fast zwei Jahren Abstand gestellt wird (im zitierten Thread hatte ich sie aufgeworfen):

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=1050281&highlight=#1050281

 Laughing
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Weltenbastler
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Beiträge: 152



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Beitrag25.01.2018 22:20

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Dein formales Kriterium ist also ein Gefühl.

Der Prolog hatte in der Antike die Funktion den Anfang einer Tragödie zu markieren.
Das komische daran ist, dass Tragödien oftmals aus einer Trilogie bestanden.
Nach dem letzten Teil hatte man also 3 Anfänge hinter sich und es wurde sogar vorausgesetzt, die ersten Teile zu kennen.

Der schönste Widerspruch in der Literatur, oder wie es in der aristotelischen Pointe heisst, "Relativität des Anfangs". Mr. Green
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Flar
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Alter: 56
Beiträge: 406
Wohnort: Bei Halle, Sachsen-Anhalt


Beitrag25.01.2018 22:22

von Flar
Antworten mit Zitat

Kein einfaches Thema ... Da es Leser gibt, die prinzipiell keine Prologe lesen, muss m.E. der Roman ohne funktionieren. Ich lese ihn mit, meist gibt es einen kleinen Zusatzhinweis o.ä.
Mit dem Buch verbringt man ja ein Stück Lebenszeit, mit dem Prolog ist es da so, als würde man anklopfen und eine ganz kurze Zeit auf den Beginn der eigentlichen Handlung warten. Na, und wenn man da schon gut unterhalten wird, fühlt man sich gleich willkommen 😄
Der Epilog bietet Zusatzinfos wie in einen Filmabspann. Man muss aufpassen, dass der Leser keinen neuen Beginn eines Spannungsbogens vor die Füße geworfen bekommt und plötzlich unzufrieden wird ...
P. und E. sind ein Angebot, kann man annehmen, muss man aber nicht ...Ich sehe das Thema deshalb entspannt. Wer mag, der darf ... (total subjektiv 😄)


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"Leute fragen mich, warum ich so grausame Sachen schreibe. Ich erkläre ihnen dann gerne, dass ich das Herz eines kleinen Jungen habe… und es in einem Einmachglas auf meinem Schreibtisch steht."

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azareon35
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Beiträge: 292
Wohnort: Hessen


Beitrag26.01.2018 00:38

von azareon35
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Ein Prolog ist, wie so vieles heutzutage, eine Option. Man kann ihn schreiben, muss aber nicht. Ein gut geschriebener Prolog kann, wie in vielen Filmen, einen Leser in medias res in die Handlung werfen, um theoretisch sein Interesse zu wecken, damit er weiterlesen möchte.
Ein gut geschriebenen Prolog kann, vor allem in der Fantasy, auch einfach nur verwendet werden, um die Stimmung des Settings dem Leser rüberzubringen, um Worldbuilding zu betreiben, was an anderer Stelle vielleicht fehl am Platz oder konstruiert wirken würde.

Der Epilog ist ebenfalls optional. Man kann ihn schreiben, muss aber nicht. Ein gut geschriebener Epilog kann die gesamte Handlung in einem neuen Licht erscheinen lassen, so dass man beim nochmaligen Lesen auf bestimmte Dinge achtet, die man vorher übersehen hat.

Um es musikalisch zu sagen, der Prolog ist der Haken des Songs, der den Leser einfängt und in die Musik zieht, der Epilog ist der Ausklang, der den Leser wieder sanft entlässt.

Das Problem: viele Leute übersehen, dass diese Sachen Optionen sind und denken Das muss da rein! Sie schreiben es ohne Sinn und Verstand hin, was dazu führt, dass die Prologe und Epiloge vollkommen distanziert vom restlichen Text wirken.


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Rainer Prem
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Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag26.01.2018 09:13

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

ich denke - ohne jetzt den ganzen Thread gelesen zu haben - dass die Abneigung Prologen gegenüber dem Fakt geschuldet ist, dass er für einen Neu-Autor oft dieselbe Rolle spielt wie der Infodump am Beginn einer Geschichte.

"Der Leser muss doch den Hintergrund/die Vergangenheit meiner Protagonisten kennen, um sie/die Intention meines Buches zu verstehen."

Lieber hypothetischer Neu-Autor,

Wenn du deinen Prolog aus diesem Grund geschrieben hast, dann solltest du genauso damit umgehen wie mit dem Infodump: Ausschneiden, hinter dem Ende des Manuskripts oder in ein begleitendes Dokument einfügen und nur die Teile daraus verwendet die tatsächlich benötigt werden und genau an den Stellen, wo sie gebraucht werden. Nicht am Anfang.

Grüße
Rainer
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag26.01.2018 09:29

von Beka
Antworten mit Zitat

Zitat:

In letzter Zeit kann man beobachten, dass häufiger "Vorgeschichten" als eShorts bzw. Prequels von Romanen erscheinen. Ich habe den leisen Verdacht, hier handelt es sich um eine neue Form des Prologs mit dem man, je nachdem, auch noch Geld verdienen kann.


Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
Ganz genau, es geht ums Marketing. Eine "Vorgeschichte" ist schnell geschrieben, hält aber nicht unbedingt was sie verspricht.

Das Qualitätsbewusstsein des Autors und Verlags spielt dabei natürlich auch eine Rolle, sonst macht man das nur einmal und danach gibts die Quittung.



Ein Prequel hat mit einem Prolog nichts zu tun. Ein (guter) Prolog gehört zum Roman, ohne ihn funktioniert die Geschichte nicht ( wenn sie ohne funktioniert braucht man den Prolog nicht). Aber sie muss ohne Prequel funktionieren, denn das lesen ja längst nicht alle.
Mein Prequel gibt es kostenlos, da verdienen weder der Verlag noch ich was dran. Klar ist das Marketing, "man" hofft, dass es so neugierig macht, dass die Leute anschließend den Roman lesen wollen.

Aber schnell geschrieben ist so etwas ganz und gar nicht. Ich fand das ziemlich schwierig. Es soll einerseites fesseln, neugierig machen, spannend sein, andererseits nichts von der späteren Handlung verraten, oder vorwegnehmen, aber trotzdem einen Bezug dazu haben. Einfach einen Aufsatz à la "Das schlimmste Ferienerlebnis meines Protagonisten" zu schreiben, reicht nicht, den Grund hat Weltenbastler genannt.


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*Die Sehnsucht der Albatrosse*
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Kris
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Beiträge: 453



Beitrag26.01.2018 11:03

von Kris
Antworten mit Zitat

Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
Dein formales Kriterium ist also ein Gefühl.

Der Prolog hatte in der Antike die Funktion den Anfang einer Tragödie zu markieren.
Das komische daran ist, dass Tragödien oftmals aus einer Trilogie bestanden.
Nach dem letzten Teil hatte man also 3 Anfänge hinter sich und es wurde sogar vorausgesetzt, die ersten Teile zu kennen.

Der schönste Widerspruch in der Literatur, oder wie es in der aristotelischen Pointe heisst, "Relativität des Anfangs". Mr. Green


Das Komische daran ist, dass eine antike Trägödie in sich zwar in drei Teile gegliedert ist, es sich dabei aber keinesfalls um eine Triologie handeln muss. Das gibt es auch, z.B. bei Sophokles, ist aber nicht zwingend immer der Fall. Dabei ist jedes Stück in sich übrigens auch wieder in drei Teile aufgebaut.  

Der Aufbau so wie ich ihn erinnere war:
Prolog als erklärendes Vorwort (der Einzug des Chores)
Episeidon – also die einzelnen Szenen/Aufzüge
Exodos – also die Schlussszene bzw. Auszug des Chores

Ein Prequel ist, wie Beka schon schrieb, kein Prolog, sondern die Geschichte vor der Geschichte – eigenständig erzählt.

Ein Teaser wiederum ist im Marketing etwas anderes, von der Headline auf einem Werbebrief, die dich dazu animieren soll, den Umschlag zu öffnen über Info-Happen auf Websites, die das Thema des Artikels andeuten (=teasen) bis zu den lästigen Clickbait-Lines in FB-Postings.

Ein Prolog soll natürlich auch motivieren, in die Geschichte ziehen, aber das sollte ja grundsätzlich jeder Einstieg in Romane. Ob da nun Prolog drübersteht oder Kapitel 1 oder gar nix. Damit wäre jeder erste Satz in einem Buch ein "teaser".

Vergleichbar mit einem Teaser im Marketing-Sinne ist am ehesten der Klappentext, der das Buch "verkaufen" soll.

Pauschal zu sagen, ein Prolog könne man sich sparen... wie Mika und andere schon schrieben: es kommt darauf an, welche Funktion er erfüllt. Wenn ein Autor einen Prolog will, soll er ihn schreiben. Wer's doof findet, macht einfach Kapitel 1 daraus – und keine Glaubensfrage.
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Gast







Beitrag26.01.2018 11:19

von Gast
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben:
Nach meinem Verständnis erzählt ein Epilog genau wie ein Prolog Ereignisse, die zeitlich von denen in der eigentlichen Geschichte distanziert sind. Mir scheint der Epilog oft eine Art Zusammenfassung zu sein, die erzählt, wie am Schlusspunkt der eigentlichen Geschichte noch offengebliebene Fragen für den Leser zufriedenstellend gelöst werden.


Sieht mein Verlag auch ganz genau so. Von meinen 5 Romanen haben 2 Prolog und Epilog. Ich hatte diese Textpassagen ursprünglich, mit einer Art Teilüberschrift, innerhalb des ersten und letzten Kapitels abgegrenzt (im Sinne von "Drei Monate später" oder so, solche Zeitangaben gab es in den jeweiligen Romanen auch im Mittelteil), der Verlag hält Prolog und Epilog aber für leserfreundlicher. Das scheint mir auch der Punkt zu sein: Ich mag Prologe eigentlich nicht besonders, aber der (selbst nicht schreibende und vielleicht deshalb nicht ganz so kritische Standard-)Leser soll halt ohne großen Aufwand beim Lesen die (zeitlichen) Vorgänge verstehen. Unter diesem Aspekt macht die besser sichtbare Abgrenzung durch Prolog und Epilog durchaus Sinn, finde ich.
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Mika
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Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag26.01.2018 14:26

von Mika
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Zitat:
der (selbst nicht schreibende und vielleicht deshalb nicht ganz so kritische Standard-)Leser soll halt ohne großen Aufwand beim Lesen die (zeitlichen) Vorgänge verstehen. Unter diesem Aspekt macht die besser sichtbare Abgrenzung durch Prolog und Epilog durchaus Sinn, finde ich.


Dem würde ich mich voll anschließen. smile


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- Neil Gaiman
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Gast







Beitrag26.01.2018 16:41

von Gast
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Beka hat Folgendes geschrieben:
Zitat:

In letzter Zeit kann man beobachten, dass häufiger "Vorgeschichten" als eShorts bzw. Prequels von Romanen erscheinen. Ich habe den leisen Verdacht, hier handelt es sich um eine neue Form des Prologs mit dem man, je nachdem, auch noch Geld verdienen kann.


Das war überhaupt nicht abwertend gemeint, sondern lediglich eine Feststellung. Außerdem finde ich, dass das eine völlig legitime Marketingmaßname ist. Zudem freuen sich viele begeisterte Leser von ganzen Romanreihen darüber.
Bei meinem aktuellen Projekt habe ich zwei völlig unterschiedliche Prologe geschrieben und überlege selbst, ob ich aus dem einen eine Vorgeschichte bastle.


Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
Ganz genau, es geht ums Marketing. Eine "Vorgeschichte" ist schnell geschrieben, hält aber nicht unbedingt was sie verspricht.

Das Qualitätsbewusstsein des Autors und Verlags spielt dabei natürlich auch eine Rolle, sonst macht man das nur einmal und danach gibts die Quittung.



Ein Prequel hat mit einem Prolog nichts zu tun. Ein (guter) Prolog gehört zum Roman, ohne ihn funktioniert die Geschichte nicht ( wenn sie ohne funktioniert braucht man den Prolog nicht). Aber sie muss ohne Prequel funktionieren, denn das lesen ja längst nicht alle.
Mein Prequel gibt es kostenlos, da verdienen weder der Verlag noch ich was dran. Klar ist das Marketing, "man" hofft, dass es so neugierig macht, dass die Leute anschließend den Roman lesen wollen.

Ich lese bereits seit ein paar Tagen und kenne den Unterschied zwischen einem Prolog und einem Prequel smile . Wenn ich schreibe, dies bzw. eine Vorgeschichte sei vielleicht eine neue Form des Prologs, so meine ich natürlich nicht, dass sie damit gleichzusetzen sind. Sie erscheinen ohnehin meistens nach der eigentlichen Geschichte. Dennoch könnte man so manches Beispiel als Prolog vor den Roman setzen.

Aber schnell geschrieben ist so etwas ganz und gar nicht. Ich fand das ziemlich schwierig. Es soll einerseites fesseln, neugierig machen, spannend sein, andererseits nichts von der späteren Handlung verraten, oder vorwegnehmen, aber trotzdem einen Bezug dazu haben. Einfach einen Aufsatz à la "Das schlimmste Ferienerlebnis meines Protagonisten" zu schreiben, reicht nicht, den Grund hat Weltenbastler genannt.



Ich bin ja ein absoluter Neuling hier und wollte mit dem Thread herausfinden, inwiefern es einen Unterschied macht, ob man über ein und demselben Text Prolog oder Kapitel 1 schreibt bzw. in welcher Form man einen Epilog verwendet.

Auch wenn ich selbst schon dreieinhalb gelesen habe, stehe ich doch nun zum ersten Mal davor, einen eigenen Roman fertigzustellen. Ich war auf der Suche nach einer Regel, nur um dann nach den unterschiedlichen Kommentaren festzustellen, dass es keine gibt. So viel zum Handwerk. Aber wenn die Auslegung wohl nun eine reine Gefühlssache ist, kommt mir das sehr entgegen. Als gefühlsbetonter Mensch finde ich es gut, dass es hier keine starren »Autorenregeln« gibt smile extra .

Herzlichen Dank für eure Meinungen! (Auch wenn es schon mal so einen ähnlichen Thread vor zwei Jahren gab. Asche über mein Haupt.)

LG Katinka
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Nicki
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Ei 10


Beitrag26.01.2018 16:56

von Nicki
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Einen Prolog vor das erste Kapitel zu setzen bedarf schon einer gewissen Notwendigkeit. Wenn die Geschichte ohne ihn genauso gut funktioniert: dann weg damit.
Ich finde ihn ganz hilfreich, wenn in der Vergangenheit der Protas Dinge passieren, die für das "später" wichtig sind und die man sonst in zu vielen Rückblenden unterbringen müsste. Da gestaltet sich so ein Prolog wesentlich eleganter.
Und wenn ein Prolog sein muss - eigentlich sollte man dann noch einen Epilog dahintersetzen. Der Vollständigkeit halber.


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Weltenbastler
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Beitrag26.01.2018 19:05

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Kris hat Folgendes geschrieben:
Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
Dein formales Kriterium ist also ein Gefühl.

Der Prolog hatte in der Antike die Funktion den Anfang einer Tragödie zu markieren.
Das komische daran ist, dass Tragödien oftmals aus einer Trilogie bestanden.
Nach dem letzten Teil hatte man also 3 Anfänge hinter sich und es wurde sogar vorausgesetzt, die ersten Teile zu kennen.

Der schönste Widerspruch in der Literatur, oder wie es in der aristotelischen Pointe heisst, "Relativität des Anfangs". Mr. Green


Das Komische daran ist, dass eine antike Trägödie in sich zwar in drei Teile gegliedert ist, es sich dabei aber keinesfalls um eine Triologie handeln muss.


Dies wird sicher jedem bewusst sein, nur ändert es durch den Hintergrund der Trilogie nichts an der zweifelhaften Funktion, die erst zur Relativität des Anfangs führte.
Und es ändert auch nichts an der Übertreibung, wie bei Goethes Faust, den Zuschauer mit einem Vorspiel als Verkaufsgespräch zu belästigen und zusätzlich mit einem Prolog auf den Geist zu gehen.
Diese Beispiele haben nur noch wenig mit der ursprünglichen Thematik einer Kunst zutun, sondern mit Strategie.

Zitat:

wie Mika und andere schon schrieben: es kommt darauf an, welche Funktion er erfüllt. Wenn ein Autor einen Prolog will, soll er ihn schreiben. Wer's doof findet, macht einfach Kapitel 1 daraus – und keine Glaubensfrage.


Dann dürfte es sich aber um mehr als nur um ein Gefühl handeln.
Wenn ein Autor die Funktion oder den Effekt nicht thematisch begründen kann, wird er auch nicht verstehen, was tatsächlich wichtig für die Geschichte ist.

Viele Autoren können nicht einmal beantworten, was sich denn ohne Prolog ändern würde, weil sie es nie ausprobiert, sondern aus Gewohnheit blind übernommen haben.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 823



Beitrag26.01.2018 19:13

von Eliane
Antworten mit Zitat

Zitat:

Herzlichen Dank für eure Meinungen! (Auch wenn es schon mal so einen ähnlichen Thread vor zwei Jahren gab. Asche über mein Haupt.)

LG Katinka


Keine Asche bitte, im Gegenteil - ich fand das wirklich spannend, die Unterschiede in den Antworten zu lesen!
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Mika
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Wohnort: NRW


Beitrag26.01.2018 20:14

von Mika
Antworten mit Zitat

Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:

Dann dürfte es sich aber um mehr als nur um ein Gefühl handeln.
Wenn ein Autor die Funktion oder den Effekt nicht thematisch begründen kann, wird er auch nicht verstehen, was tatsächlich wichtig für die Geschichte ist.


Wahrscheinlich hast du mich jetzt gar nicht gemeint, aber aus irgendeinem Grund heraus (sowas macht mein komisches Ego manchmal, ignoriert das einfach) fühle ich mich grad angesprochen und dazu genötigt, noch folgendes anzumerken:

Ich kann meine Pro-Prolog-Entscheidung nicht bloß emotional, sondern sogar rational begründen. Razz
Aber ich mach das hier jetzt nicht, weil dann vermutlich trotzdem wieder so ein absurdes "aber das hätte EIN GUTER AUTOR auch folgendermaßen lösen können"-Zerpflücken losgeht, das mir irgendwie sinnfrei erscheint - und dazu ist mir mein Werk zu heilig.


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"If you don't know it's impossible it's easier to do."
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Kris
Eselsohr


Beiträge: 453



Beitrag26.01.2018 22:00

von Kris
Antworten mit Zitat

Ein Autor muss gar nix begründen.
Entweder ein Text funktioniert. Oder nicht.

Ich habe den ursprünglichen Aufbau einer antiken Tragöde nur nochmal aufgeführt, weil ich mir nicht sicher war, ob dir, Weltenbastler, die Begrifflichkeiten wirklich klar sind. Das gilt genauso für Prequel und Prolog.

Aber ich seh schon: es ist für viele eine Glaubensfrage.
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Weltenbastler
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Beitrag26.01.2018 22:44

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Vielleicht solltest du weniger glauben und dafür aufmerksamer lesen, dann brauchst du nicht soviel darüber spekulieren, ob anderen die Begrifflichkeiten klar wären.
Im übrigen sprach Katinka von einem Prequel, worauf es eine Antwort gab, die überhaupt keinen Bezug zu einem Prolog hergestellt hat.
Wenn man allerdings zitiert und einen falschen Bezug herstellt so wie Beka und dem dann Glauben schenkt, wundert mich dein Irrtum wenig.

Aber ich seh schon: Lesen ist nicht deine Stärke.
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