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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 12/2017
Kraniche ziehen nach Süden

 
 
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holg
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Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag03.02.2018 19:01

von holg
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finis hat Folgendes geschrieben:
Hallo,

Ist das nicht so ein Zitat von Paracelsus - "allein die Dosis macht das Gift" (oder so ähnlich)?
Ja, das hat da mit reingespielt.

finis hat Folgendes geschrieben:
Ein bemerkenswert unaufgeregter Text, der es schafft viel Bedenkenswertes miteinander zu verbinden, ohne dabei die Balance zu verlieren. Ich mag besonders, dass Du mich zwingst aufmerksam zu lesen, ohne dabei unnötig kryptisch zu werden. Außerdem finde ich die Idee schön, unterschiedliche Denkebenen durch Schriftgrößen darzustellen. Ich habe da viel drüber nachgedacht im Vorfeld (und nichts wirklich in die Richtung umgesetzt) und finde hier einige dieser Gedanken zum Bewusstseinsstrom an sich wieder, insbesondere eben diese Denkebenen. Fände es auch interessant mal zu überlegen, ob man das eventuell noch weiter ausbauen könnte (hochgesetzte und tiefgesetzte Schrift, Schriftarten etc.) - das hat aber mit Deinem Text jetzt nicht mehr wirklich viel zu tun. Sorry.

Doch, so Einiges. Dazu habe ich weiter oben etwas geschrieben. ICh bin - wie dort gesagt - nicht ganz zufrieden mit der Formatierung. Unter anderem wegen dem Problem, das du weiter unten ansprichst: den „Ausbruch“.
Wegen der großen (und fett wirkenden) Schrift kommt er wuchtiger rüber, als er eigentlich gedacht war. Die große Schrift sollte so in etwa die Schwelle zum gesprochenen durchbrechen.
finis hat Folgendes geschrieben:
Ein in sich sehr überzeugender Text, der berührt ohne rührselig zu sein oder dies zum Selbstzweck zu erklären, ein Text also, der mich auffordert mich mit ihm zu beschäftigen, aber auch genug Material dafür bietet, dass sich genau das sehr lohnt. Einzig das Ende lässt mich etwas zwiegespalten zurück - ich finde den Ausbruch an sich gut. Auch der Ausdruck durch Großschrift. Andererseits wirkt es fast wieder wie eine Art Pointe, was zu dem Text nicht so ganz passen will. Ich kann die Szene sehr gut vor mir sehen, der Tisch und das gedanken-verlorene Ich, das daran sitzt und dann dieser Ausbruch - kann mir das also vorstellen, frage mich aber, ob es nicht fast etwas zu viel ist. Ich meine: der Grundton des Textes ist ja zwangsläufig gewissermaßen der gedankliche Grundton des Ichs, gibt mir also Auskunft über die mentale Verfassung, Gemütslage und - wie soll ich das jetzt nennen - seinen Affekt, ob es also ein eher ruhiger Mensch, ein emotionaler Mensch, ein ... egal, Du verstehst das schon. Zur Not kannst Du ja nachfragen. Für mich ist jedenfalls der Grundton hier ein, wie oben bereits angesprochen, sehr unaufgeregter, betont ruhiger. Dass überhaupt ein Ausbruch stattfindet, ist an sich schon sehr aussagekräftig, ich glaube, ich würde ihn kürzen. Ein Fick-Dich streichen und das Dickinson-Zitat (das passt nicht zum Rest des Denk-gestus finde ich; der Zusammenhang wird so schon ausreichend deutlich durch die unerträglich werdende Stille).
Das kann ich gut nachvollziehen. möglicherweise sind die Fickdichs zu viel, zu stark, zu heftig. Andererseits standen sie einfach da. Mich hat gerade die Heftigkeit des Ausbruchs beeindruckt. Und ja, ich habe in einer ähnlichen Situation sehr ähnliches zu meiner Therapeutin gesagt. Nicht „Fick dich“. Aber sinngemäß.
Wegen dem Zitat gebe ich dir recht. Das braucht der Text nicht.

Danke für deine den Wettbewerb sehr bereichernden feinspürigen Anmerkungen.

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finis
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Die lange Johanne in Bronze


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Beitrag03.02.2018 23:12

von finis
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holg hat Folgendes geschrieben:
Das kann ich gut nachvollziehen. möglicherweise sind die Fickdichs zu viel, zu stark, zu heftig. Andererseits standen sie einfach da. Mich hat gerade die Heftigkeit des Ausbruchs beeindruckt. Und ja, ich habe in einer ähnlichen Situation sehr ähnliches zu meiner Therapeutin gesagt. Nicht „Fick dich“. Aber sinngemäß.


Nur kurz, danke für Deine Antwort natürlich, aber hier noch kurz zu: Das Fickdich an sich finde ich gut. Ich glaube, ich würde mich nur für eines der beiden entscheiden, um das ganze etwas "schlanker" zu gestalten (nicht der passende Ausdruck, ich weiss, aber bis ich einen gefunden habe ist der Text schon archiviert). Die Heftigkeit finde ich auch gut, so grundsätzlich. Ich würde nur instinktiv fast sagen, dass mir hier ein kürzerer aber heftiger Ausbruch natürlicher vorkommen würde.
Das mit der Formatierung spielt da natürlich mit rein. Die Grossschrift haut halt schon sehr rein, da muss man meines Erachtens nicht mehr viel nachdrücken. Fände es spannend, ob und was Du da zu ändern gedenkst. Ich bleibe dabei, dass es für mich funktioniert und stimmig ist, auch in dieser vorsichtigen (ich nenn das mal so) Form. Ich weiss nämlich nicht, wie lesbar eine extremere Variante noch wäre. Was Du oben erwähnst klingt für mich sehr nach Collage-Technik, das wäre mir (persönlich) bei dem Text zu viel und zu dick.

Danke Dir, das bedeutet mir viel.
Und entschuldige das Zwischenplatzen, ich vergesse das sonst, bzw. wer weiss, wann ich da wieder die Musse für habe. Musst da auch nicht drauf eingehen, sind nur spontane 0,02 €.


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holg
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Beitrag07.02.2018 16:26

von holg
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Michel hat Folgendes geschrieben:
sehr gelungener SoC, der sich nicht vergisst, aber mich folgen lässt, über den Weg zum Haus der am Krebs gestorbenen Mutter (oder hat das LI Krebs?), nachlauschend, über Entstehen und Vergehen reflektierend am Beispiel von Molekülen und Kranichen, am Ende zorniger Abbruch. Der hat's mir angetan, das Auftauchen aus den laaangen Gedankenschleifen.

Hallo Michel.
Danke für deine Einschätzung.
Über das mit der Mutter wurde weiter oben schon ein bisschen geschrieben. Interessant, dass dir der zornige Aus/Abbruch gefällt.
Entstehen und Vergehen - ja, das ist ein Thema des Textes. Reich-Ranitzki sagte mal sinngemäß, es gebe genau zwei Themen, über die sich zu schreiben lohne: die Liebe und den Tod. Hier geht es auch genau darum.
Ich hoffe, die Gedankenschleifen waren nicht zu laaang.
Bis dann.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
...

Schön, dass du vorbei geschaut hast.

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holg
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Beitrag07.02.2018 16:46

von holg
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Mehr Monolog als Gedankenstrom über die berechtigte Frage, wann aus wenig viel (oder umgekehrt) wird, was der Vorgabe nicht fern liegt, anlässlich und angesichts einer Leere ein Füllhorn der Erinnerung auszuschütten und damit eben jene Leere zu füllen, durch eben jene Abgrenzung zwischen Hier-ist-was und Hier-fehlt-was einerseits das Vergangene emporzuholen und gleichzeitig das Übrige, Gebliebene besonders zu schärfen, den Risskanten der Wahrnehmung durch den Schlagschatten der Vergangenheit also Plastizität zu verleihen.
In hiesiger Ausprägung die Frage nach dem Ursprung, Wesen und Wirken von Gesellschaft, ihrer Formung durch Aggregation, aber eben auch durch Abgrenzung, Abspaltung, Abhängeselung. Wann also ist man nicht mehr Teil einer Gesellschaft, wann wird der Eine von Vielen der Eine gegenüber von Vielen, wann darf man den Gesellschaftsuntergang diagnostizieren, wann betrauern, wann loslassen.
Hier also die Mutter, die gestorbene, an einem Tumor erkrankt, einer Kleinigkeit, einer Winzigkeit, nur drei Zentimeter Raumforderung, doch wie durch den Schmetterlingseffekt kann selbst ein halbes Nichts eine ganze Existenz auslöschen. Nun, zurück im Haus, zurück am Tisch fehlt die Mutter und angesichts ihres Fehlens zerfällt auch der übrige Mensch, der sich an die Kindheit erinnert, an das Ausgestoßensein aus der Gesellschaft, in der er hätte Raum fordern müssen, aber doch nur durch die Mutter verbunden war. Und nun ist er ein Abhängsel, der Mensch, verloren im Raum, der seiner nicht war.
Oder so. Im Wesentlichen ist eh interessanter als die Handlung oder die Worte, und das ist schade, denn es gibt in den Beobachtungen ein paar schöne Bilder, interessanter also ist die Frage nach der Formatierung. Was soll die Spielerei mit der Schriftgröße transportieren, was der Text nicht schafft. Natürlich wird es dem Leser am Ende ins Gesicht gefräst "FORDERT RAUM", doch was soll das mit ihm machen? Soll er sich einfühlen in das Selbstmitleid des Erzählers, soll er den Existenzängsten des Protagonisten nachhorchen, soll er ihm Trost imitierend auf den Kopf legen.
Der Text klingt, wie ein aktionistischer Aufbruchsversuch aus einer schweren depressiven Verstimmung heraus, was er eigentlich erzählen soll, schwingt nur als dem Autoren zugehörige Unterströmung mit.
Und damit endet es.
Zeit, was zu kochen.

hallo anderswolf.
Wo soll ich nur beginnen? Da steckt so viel sehr kluge und weit führende Interpretation in deinem Kommentar, der selbst wie ein Bewusstseinsstrom daher kommt, und so viele Fragen, die sich quer durch den Kommentar aufeinander beziehen. Vielleicht fange ich mit dem einfachsten an.
Ja, mit der Formatierung bin ich nicht glücklich. Da hätte ich dem Text mehr zutrauen sollen.
Dieses Ende, denke ich, ist der notwendige Schritt des Protagonisten, sich aus seiner Gedankenschleife zu lösen, ist ein Erkennen, ist das „einen Schritt zur Seite tun und sich selbst beobachten“, das ihn auch die Spirale schließen lässt.

Die Grenze zwischen Monolog und Bewustseinsstrom ist sicherlich fließend. Ich habe mich bemüht, die dem Monolog eigenen Wortungen, Erklärungen und Deutungen, also die höhere Verarbeitung, zu unterlassen und auf dieser zwar bewussten aber wenig gesteuerten Ebene zu bleiben.
Der Text soll (von Autors Seite aus) keine Geschichte erzählen. Er soll ermöglichen, anhand des Bewusstseinsstromes eine zu entdecken. Und so entdecken die einen die Geschichte einer Beziehung, andere gleich eine ganze Menschheitsgeschichte, wieder andere irgend etwas dazwischen.
Und ja, bei dieser Art zu schreiben ist die Trennug zwischen Autor und Protagonisten vermutlich noch schwerer einzuhalten (als Autor) oder zu akzeptieren (als Leser) als sonst.
Was außer dem Schluss klingt für dich aktionistisch?

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holg
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Beitrag08.02.2018 14:43

von holg
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crim hat Folgendes geschrieben:
Hier habe ich meine Problemchen, da der Bewusstseinsstrom mir nicht allzu nachvollziehbar authentisch begegnet, sondern literarisiert, und zwar meiner Meinung nach erkennbar ins Literarische gedreht, sozusagen. Trotzdem gefällt mir das an einigen Stellen ganz gut. Deshalb gibt es noch Punkte.

Lg crim

Hi crim.
Danke für die Punkte und für deine Gedanken. Das ist für mich so ein Kommentar, der für mich Fragen aufwirft. Zum Beispiel, was ist authentisch?
Und was ist nachvollziehbar authentisch? Und wie kann ein literarischer Text nicht literarisch sein? Woran machst du das gedreht sein fest? Findest du den Text unglaubwürdig, oder bezieht sich deine Kritik nur auf das inszeniert sein?
Ich vermute, das geht so ein bisschen in die von @Angst bemängelte Verkopftheit, von der ich mir auch nicht sicher bin, was er damit meint.

Wenn ich mal platt aus der Wikipedia zitiere (Hervorhebungen durch mich):
Wikipedia hat Folgendes geschrieben:
Rolf Lindner näherte sich diesem Thema mit der „Idee des Authentischen“. Er sieht in der Frage der Authentizität den Basisdiskurs der Kulturanthropologie. Bei aktuellen Diskursbeiträgen geht man davon aus, dass kulturelle Echtheitsfragen durch dramaturgische Aufbereitungen des Handelns zu erzielen sei (somit auch durch Inszenierungen), im Gegensatz dazu nahm man früher an, dass Authentizität nur dort stattfindet, wo nichts inszeniert ist.

Nach Manfred Hattendorf kann Authentizität auch von den unterschiedlichen Dimensionen der Wahrnehmung abhängig sein. Etwas kann also in einem bestimmten Zusammenhang authentisch sein, in einem anderen aber auch wieder nicht. Somit hängt Authentizität von der Zusammenwirkung mehrerer Variablen ab. Hattendorf vergleicht die Rezeption von Authentizität mit dem Zustande kommen eines Vertrages. Zunächst bietet eine ordnende Instanz ein Kommunikat an. Der Rezipient steht dem mit seinem Wissen, Erfahrung und spezifischer Wahrnehmung zur Seite. Die Beziehung der Beiden ist durch eine wechselseitige Einflussnahme geprägt. Nun liefert die ordnende Instanz Anreize, um das Interesse des Rezipienten zu wecken. Durch spezifische Authentizitätssignale kann eine Rezeption in Gang gesetzt werden, die im besten Falle einen Vertragsabschluss bewirken. Mit diesem Wissen erschließt sich uns, dass etwas authentisch ist, wenn das Vertrauen des Zusehers gewonnen wird. Ist dies nicht der Fall, so wird es als unglaubwürdig empfunden. Somit ist Authentizität auch immer vom Individuum abhängig. Mit diesem Verständnis steht Hattendorf im Zentrum kulturwissenschaftlicher Authentizitätsdiskurse und macht deutlich, dass es schwer ist, eine Scheidelinie zwischen inszeniert (falsch) und authentisch (echt) zu ziehen.[11]


Ich denke, dass jeder Text, im Wettbewerb und überhaupt jeder literarische Text, auf die ein oder andere Art und weise inszeniert, literarisiert ist, auf wenn er im Einzelfall sehr spontan und ohne den Versuch bewusster Einflussnahme entsteht. Andere Texte werden wiederum sehr geplant erstellt und mehrfach bearbeitet, damit sie echt und ursprünglich wirken. Wie kann man das trennen? Authentizität der Erstellung oder der Rezeption? Geht es da tatsächlich nur um einen Vertrag zwischen Leser und Autor? Dann ist das ja völlig beliebig und zufällig, wer was als echt akzeptiert und was nicht, ist ein guter Inszenierer in diesem Sinne mitunter erfolgreicher als jemand, der nicht manipuliert. Schwierig.

Oder meinst du etwas ganz anderes?

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holg
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Beitrag08.02.2018 14:59

von holg
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Tjana hat Folgendes geschrieben:
... denn eigentlich scheint es mir um die Verzweiflung zu gehen,
gefällt mir, diese Sicht. Danke für die Punkte.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
den Zusammenhang zwischen Krankheit und Beziehung, der nur über Metaphorik hergestellt wird, ohne deren Kausalität aber im Unklaren zu lassen, aber jetzt habe ich das Gefühl, bei jedem Lesen gibt es darin neues zu entdecken, in jeder Formulierung steckt noch mehr drin, als die Worte selbst verraten
Das freut mich. Sehr. Und dass der Text  es auf dein Treppchen geschafft hat.

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
ein innerer Monolog, dessen erste Person tatsächlich so "abwesend" gestaltet wurde, dass ich davon ausgehe: dieses Ich schützt sich, indem es (sich) rationale Erklärungen, Gelerntes wiederholt, dann hinterfragt … Text-Material aus dem Bereich Technik/nahe KI-Zukunft mit allem anderen verknüpft wird.
Hallo Lorraine. Ich war weiter oben schon einmal bei dir. erstmal danke für deine wie immer scharfsinnigen Gedanken. Ja, der Protagonist ist beinahe nicht da. @Angst schrieb etwas ähnliches. Für ihn wirkte die Erzählperspektive dadurch beinahe neutral. Und in der Tat, er schützt ein Mantra von Fakten vor, beobachtet dahinter verbarrikadiert den Gedankenstrom, greift nur an wenigen Stellen ein, wo der an das Unsagbare, Undenkbare stösst und wo er sich in einem Ausbruch diszipliniert und aus dem Geflecht der Verzweiflung befreit.

Es freut mich, dass diese ja rein assoziative Beziehung der Gedankenbilder zueinander bei euch so gut angekommen ist. Danke für die Punkte, eure Zeit und überhaupt.

"Alles ist verflochten." - Dirk Gently, holistischer Detektiv

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holg
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Beitrag08.02.2018 15:08

von holg
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poetnick hat Folgendes geschrieben:
Ja, ein neutraler ‚Kommentar‘ um werten zu können; die Tiefenfülle des Materials ließ mir
keine andere Wahl.

Beste Grüße - Poetnick
Da steht die Anzahl der vergebenen Punkte (12) im direkten Widerspruch zur Ausführlichkeit des Kommentars. Danke.


Nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich habe gerade Angst vor der Macht meiner Kritik und sorge mich um meine Urteilsfähigkeit.
Ich weiß, du machst Forumspause. Dennoch: du hast meinen Text auf den zweiten Platz gesetzt, da kann das Urteilsvermögen nicht ganz so schlecht sein.

Eredor hat Folgendes geschrieben:
Beginnt stark, kurz vor Schluss verlierst du mich durch die Form. Dabei ist das ein schöner Text, zu dem ich ganz leicht Zugang bekomme, vielleicht auch, weil er mich stellenweise an mich selbst erinnert, und das ist schön. Ich weiß nicht, wohin damit. Für mich ist der Text noch nicht fertig geschrieben, nicht fertig verarbeitet, nicht ausreflektiert. Aber darunter ist etwas schönes.
Ja, die Formatierung. Und wieder dieses Erinnern an eigenes (jetzt nicht wieder im Wettbewerbstext, aber was du sagst). Bedeutet mir viel, dein Kommentar.

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Beitrag08.02.2018 15:11

von holg
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Dein Text war doch auf meinem Radar. Was mich bewog, ihn nicht weiter in Betracht für Punkte zu ziehen, waren die mehr wissenschaftlichen Betrachtungen, die mir teilweise eher eines Essays würdig gewesen wären; die ich nicht mit einem Bewusstseinsstrom zusammenbrachte. Da ging ich von mir aus, merke ich. Damit brachte ich die Kraniche und auch meine eigene Erfahrung mit Krebs nicht recht zusammen.
Never mind. Jetzt bist du da und ich danke für deine ehrlichen Worte. Gegen eigenes Erfahren hat kein Text eine Chance.

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anderswolf
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Beitrag21.02.2018 23:59

von anderswolf
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holg hat Folgendes geschrieben:
Was außer dem Schluss klingt für dich aktionistisch?

Um noch diese Frage zu beantworten, ziehe ich kurz Wikipedia zu Rate, um zu verdeutlichen, was ich meine:
Das moderne, aber sicherlich fehlbare Universallexikon hat Folgendes geschrieben:
Der Begriff Aktionismus unterstellt betriebsames, unreflektiertes oder zielloses Handeln ohne Konzept, um den Anschein von Untätigkeit oder Unterforderung zu vermeiden oder zu vertuschen. Aktionismus kann auch bedeuten, dass viele Projekte diskutiert oder begonnen, aber nicht zu Ende geführt werden.

Auf den Text bezogen sehe ich den Aktionismus natürlich am Ende als Handeln, aber auch schon vorher in den Gedanken, die sich allem widmen, aber nicht dem auf der Hand liegenden Problem, dass da jemand fehlt und nicht wiederkommt (und der offensichtlich nicht die tote Mutter ist, wie ich mittlerweile auch gelesen habe). Da ist zwar viel Reflexion im Text, viel Richtung, viel Betriebsamkeit (nicht zuletzt durch das Groß und Klein der Formatierung, die so viel Unruhe reinbringt), aber das eigentliche Thema wird so sehr umgangen, angerissen nur, dass es eigentlich eher im Negativ nur zu erahnen ist. Und jedes Mal, wenn der Mensch, der da denkt, auch nur in die Nähe des eigentlich zu bearbeitenden Gedanken kommt, zieht er sich wieder fort, diskutiert lieber eine andere Assoziation, wenngleich klar ist, dass am Ende das Unausweichliche steht. War das hilfreich? Nach deinem Lob habe ich jetzt schon so einen gewissen Leistungsdruck, weiterhin klug klingen zu wollen Cool
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holg
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Beitrag22.02.2018 10:21

von holg
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Danke, anderswolf.
Verstehe, kann ich nachvollziehen.


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