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Literättin
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Beitrag23.01.2018 17:20

von Literättin
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Ihr seid ja goldig smile!

Liebe d.frank und ihr anderen: ich bin doch diejenige, die hier auf den Texten herumgetrampelt ist.

Also wenn schon Schamesröte, dann doch ich. Und keinesfalls Du.

Auch wenn ich wirklich, wirklich, wirklich nur noch mal betonen kann: nirgends habe ich irgend etwas abfällig, verächtlich oder sonst wie wirklich gemein gemeint. Kodderschnautze halt. Meine. Und all das, was da sonst noch rein spielt.

Und zur Fehlinterpretation gehören ja zwei: der Text und der Interpret interpretierende Leser. Und wie Du richtig benannt hast, liefert mein Text durchaus genügend Material für Irrwege ohne meine Erklärung.

Ansonsten geht es  mir beim selber kommentieren wie Hobbes: jedes Mal schwöre ich mir, mir eine Scheibe bei  Kommentator x, y oder z abzuschneiden und bislang halte ich das nie durch.

Und dieser zehntausender hatte es ja auch heftig in sich. Dichtemäßig, Bewusstseinsstrommäßig, überhaupt Textemäßig, dazu noch das Hintergrundgewitter und all das.

Und trotzdem bin ich völlig glücklich mit dem Diesjährigen, so abgekämpft, zerfleddert, erschöpft und / oder geehrt jeder Einzelne auch herausgekommen sein mag. Ich finde dieses Erlebnis, auch mitsamt allen wirklichen oder vermeintlichen "Störgeräuschen" einfach einmalig und uns alle zusammen genommen einfach toll. So.

Und jetzt entschuldige ich mich nicht mehr für meine Hau-drauf-Kommentare, sondern dafür, dass ich jetzt mit einer mich seit Dezember sehr treu begleitenden mistigen Dauererkältung ins Bett verfüge um sie vielleicht doch endlich mal auszukurieren und von daher mit meinen Kommentar-Antworten in meinem Textfaden heute pausieren muss.

Kopf dröhnt, Hals schmerzt und überhaupt. Also bis denne smile.


_________________
when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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hobbes
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Beitrag23.01.2018 20:36

von hobbes
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Nihils Rezensionen von 2015 drängen sich da auf, die eigentlich einen eigenen Preis verdient gehabt hätten.

Ja, der Nihil. Mein Lieblings-Nihil-Kommentar ist immer noch der hier.
Und das ist jetzt wirklich völlig ernst gemeint!

Schwächelt aber schon, der Nihil. Gerade mal drei Punkte bekommt er heutzutage noch hin*.


Gute Besserung, @Literättin


* das wiederum war jetzt nicht ganz so ernst gemeint.
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Heidi
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Beitrag23.01.2018 21:59

von Heidi
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Zum Rumtrampeln und an Heidi: Die später einsetzende Scham hatte ich besonders gegenüber deines blauen Steines, da habe ich subjektiv empfundene Entrüstung sprechen lassen und das war weder besonders klug, noch angemessen.


Unter meine Texte darf jeder schreiben, was er subjektiv empfindet und wenn es Entrüstung ist, dann ist es Entrüstung. Denn ich bin ich und mein Text ist mein Text; ich nehme Kritik nicht persönlich. Klar tuts auch mal weh, wenn das Ding so gar nicht gefallen will, aber wie sonst soll ich mich weiterentwickeln, wenn nicht durch Reflexion? Außerdem hab ich noch meinen eigenen Kopf, der mir sagt, woran ich arbeiten will und wozu ich stehe, weils mir so gefällt wie es ist. Andererseits kommt es gerade auch mal beim nicht-Gefallen zum Gespräch, über den Text, über die Intention, die Entstehung usw. und solche Gespräche sind wertvoll.
Aber ich las in deinen Kommentaren (hab ja sogar zwei von dir bekommen) nicht ausschließlich subjektive Entrüstung, sondern noch sehr viel anderes. Auch das eine oder andere, worüber ich mich gefreut habe.
Darauf gehe ich dann aber näher ein, wenn ich die Beiträge beantworte. Ich hoffe, ich schaffe das bald.

@Jenni: Hab deine Antwort gelesen und werde dir zu deinem Text auf alle Fälle noch mal was schreiben. Ich guck gleich noch mal rein, lese noch mal, kann dir aber nicht sagen, wann ich es schaffe, mit einer Antwort. Das ist ein Text, der stark fordert (was gut ist), insofern muss ich für einen ordentlichen Kommentar alles geben.

@anderswolf: Ist dir schon aufgefallen, dass wir exakt dieselben Punkte haben. Würde mein Text Quapislazuli heißen, dann wärst du vor mir. Very Happy
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anderswolf
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Beitrag23.01.2018 22:46

von anderswolf
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Heidi hat Folgendes geschrieben:
@anderswolf: Ist dir schon aufgefallen, dass wir exakt dieselben Punkte haben. Würde mein Text Quapislazuli heißen, dann wärst du vor mir. Very Happy


Das ist mir in der Tat schon aufgefallen, hab mich schon geärgert, dass ich meinen Text nicht "Apap" genannt habe, um die Rückwärtsgewandtheit des Erinnerungsstroms zu dramatisieren Laughing

Edith hat noch Anführungszeichen hinzugefügt.
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d.frank
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D
Beitrag23.01.2018 22:47

von d.frank
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Ich hätte jetzt nicht wenig Lust, mich durch all die Zehntausender der letzten Jahre zu wühlen, aber ich glaube, das würde mir dann den Rest geben und ich würde mich sabbernd und apathisch in irgendeiner Ecke wiederfinden Laughing

Ich mag das DSFO, hab ich das schon mal gesagt?
Als ich mich damals (man kann ja jetzt echt schon fast von damals sprechen) hier angemeldet habe, bin ich davon ausgegangen, eine x-beliebige Ansammlung von Hobbyautoren vorzufinden (das klingt jetzt wieder so gemein), die übliche Bauchpinselei, einen Schnitt profaner Unterhaltungsliteratur, verkappte Erotikliteraten, Tagebucheinträge? Wink Laughing Ich habe mich getäuscht! Hier findet jeder sein Eckchen (auch ohne Sekrete und Dämmerzustände), Gleichgesinnte, Sparringspartner, Lehrmeister, gute Texte und anregende Diskussionen. Manchmal bin ich genervt, manchmal denke ich, ich sollte meine Zeit lieber mit dem Schreiben und Lesen echter Bücher verbringen. Aber dann zieht es mich ja doch wieder hier her, irgendein gruseliger Zwang meines bewusst werdenden Unterbewussten Wink smile extra


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Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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firstoffertio
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Beitrag23.01.2018 23:50

von firstoffertio
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Habe meinen disqualifizierten Text jetzt in die Prosa gestellt. Ich weiß ja, warum er nicht den Vorgaben entsprach. Aber da ich ihn geschrieben habe, entschloss ich mich doch.
Vielleicht mögen andere das doch auch tun?
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nebenfluss
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Beitrag24.01.2018 18:01

von nebenfluss
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Vielen Dank, BaFi und sleeepless, für die Ausrichtung dieses großartigen Wettbewerbs!

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holg
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Beitrag25.01.2018 00:24

von holg
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Nochmal zum kommentieren.
Ich finde das wahnsinnig und toll, wie genau und detailliert einige hier kommentiert haben. Was für eine Arbeit!

Manchmal habe ich den Eindruck, dass Teilnehmer bei anderen etwas bemängeln, was sie selbst in ihrem Text machen. Schwer zu beschreiben. Und nicht böse gemeint, nur bemerkt. Habe, als mir das aufgefallen ist, auch  meine Kommentare nochmal angeguckt und da finde ich genau solche Beispiele.
Als wäre da irgendwelche höhere Psychologie am Werk. Projektion(?) oder so.


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hobbes
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Beitrag25.01.2018 00:33

von hobbes
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Nochmal zu den Vorgaben.
Und dem Vorhaben, die andere Möglichkeit auszuprobieren. Erstaunlicherweise habe ich das heute morgen tatsächlich in die Tat umgesetzt*, also zumindest einen Anfang gemacht. Und puh, ihr neutraler-Erzähler-Schreiberinnen habt nun meinen erweiterten Respekt.
Sehr spannend, das.

* Allerdings mit einer anderen Geschichte. Also nein, stimmt nicht, es ist natürlich immer noch Sams Geschichte, aber ein anderes Puzzlestück.
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Constantine
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Beitrag25.01.2018 09:28

von Constantine
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holg hat Folgendes geschrieben:
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Teilnehmer bei anderen etwas bemängeln, was sie selbst in ihrem Text machen. Schwer zu beschreiben. Und nicht böse gemeint, nur bemerkt. Habe, als mir das aufgefallen ist, auch  meine Kommentare nochmal angeguckt und da finde ich genau solche Beispiele.
Als wäre da irgendwelche höhere Psychologie am Werk. Projektion(?) oder so.

Diese Beobachtung könnte daran liegen, dass macher Leser einem fremden Text (gesamtstrukturell und von der herangehenden Motivation her) objektiver/distanzierter/(kritischer?) begegnet als seinem eigenen.
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Constantine
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Beitrag25.01.2018 09:30

von Constantine
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Nochmal zu den Vorgaben.
Und dem Vorhaben, die andere Möglichkeit auszuprobieren. Erstaunlicherweise habe ich das heute morgen tatsächlich in die Tat umgesetzt*, also zumindest einen Anfang gemacht. Und puh, ihr neutraler-Erzähler-Schreiberinnen habt nun meinen erweiterten Respekt.
Sehr spannend, das.

* Allerdings mit einer anderen Geschichte. Also nein, stimmt nicht, es ist natürlich immer noch Sams Geschichte, aber ein anderes Puzzlestück.

 Daumen hoch
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Heidi
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Beitrag25.01.2018 21:31

von Heidi
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holg hat Folgendes geschrieben:
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Teilnehmer bei anderen etwas bemängeln, was sie selbst in ihrem Text machen. Schwer zu beschreiben. Und nicht böse gemeint, nur bemerkt. Habe, als mir das aufgefallen ist, auch  meine Kommentare nochmal angeguckt und da finde ich genau solche Beispiele.
Als wäre da irgendwelche höhere Psychologie am Werk. Projektion(?) oder so.


Ich merke das bei der Gegenüberstellung meines Textes und meiner Kommentare auch. Und genau daraus lerne ich. Warum mir das erst beim Lesen aller Kommentare bewusst wird, ist mir allerdings ein Rätsel. Eigentlich müsste es mir doch eher auffallen.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich lerne durch meine Kommentare, also, das Schreiben über andere Texte, weitaus mehr, als durch das Schreiben eigener Geschichten. Jedenfalls finde ich es interessant, was ich mir selbst so reflektiere und es ist mit ein Grund, warum ich auch mal Wettbewerbe kommentiere, bei denen ich nicht mitmache. Auch da kommt genug Reflexion, wenn die anderen Kommentare für alle sichtbar werden. Seltsam.

hobbes hat Folgendes geschrieben:

Erstaunlicherweise habe ich das heute morgen tatsächlich in die Tat umgesetzt*, also zumindest einen Anfang gemacht. Und puh, ihr neutraler-Erzähler-Schreiberinnen habt nun meinen erweiterten Respekt.
Sehr spannend, das.


Ich hab das (nur) gedanklich noch während der Bewertungsphase versucht und richtig Lust darauf bekommen, den neutralen-Erzähler-Text zu schreiben und als Kommentar unter meinen Wettbewerbstext zu stellen; aber die anderen Kommentare mussten auch geschrieben werden, also ist real noch nichts passiert. Vielleicht schreibe ich das Gegenstück tatsächlich noch. Ansätze sind jedenfalls vorhanden.
Und ja: sehr spannend
Vor allem auch, weil der neutrale Erzähler noch um einiges mehr fordert (meinem Gefühl nach).
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Michel
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Beitrag25.01.2018 21:36

von Michel
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holg hat Folgendes geschrieben:
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Teilnehmer bei anderen etwas bemängeln, was sie selbst in ihrem Text machen. Schwer zu beschreiben. Als wäre da irgendwelche höhere Psychologie am Werk. Projektion(?) oder so.
Vielleicht etwas ganz Banales, das wir auch bzgl. Rechtschreibfehler kennen: Eigene Fehler sieht man nur schwer, Stichwort "Blinder Fleck". Ich kenne das von mir selbst auch: Bei anderen bekrittle ich etwas - im eigenen Text fällt es schlicht durchs Raster.
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finis
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Beitrag25.01.2018 21:56

von finis
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Ich habe letztens ein Interview mit Patrick Modiano gesehen, da hat er (sinngemäß) gesagt, dass der Autor nie sein eigener Leser sein könne. Man hätte diesen Gesamteindruck nicht und könne den Text nicht von Außen als Ganzes betrachten, wie ein Leser das tue. Ähnlich wie Michel denke ich, dass das zumindest eine große Rolle bei dem Phänomen, das Du, holg, beschreibst, spielt.
Das Autor-Text-Verhältnis ist dabei (meiner Meinung nach) ziemlich speziell, insofern als der Text zwar manchmal mehr weiß als der Autor, der Autor aber immer auch Dinge weiß, die er nicht hineingeschrieben hat.
Und wie eben bei Rechtschreibfehlern, man weiß, was da stehen soll und liest dann nicht unbedingt, was wirklich da steht.

Vielleicht ist spielt da aber auch eine Art unterbewusste Selbstkenntnis mit rein - dass man dieses unspezifische Störgefühl, das man beim eigenen Text vielleicht empfindet, bei einem anderen Text plötzlich auf den Punkt bringen kann, eben weil man ihm unvoreingenommener begegnen kann. Constantine hat aber schon sowas Ähnliches geschrieben, wenn ich ihn richtig verstehe.


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hobbes
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Beitrag26.01.2018 23:40

von hobbes
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Sagt, hatte nicht jemand irgendwo geschrieben, wenn man einen richtig gut gemachten neutralen Erzähler lesen will, solle man xyz lesen? Ich meine mich daran zu erinnern, aber nun finde ich das nicht mehr.
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sleepless_lives
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Beitrag27.01.2018 01:18

von sleepless_lives
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Ja, da wurde schon was genannt. Klassiker in der Hinsicht sind einige der frühen Kurzgeschichten von Hemingway. "Berge wie weiße Elefanten (Hills like White Elephants)" taucht immer mal wieder auf. Hat zwei bedeutungsvolle Brüche der neutralen Perspektive.

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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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hobbes
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Beitrag27.01.2018 01:48

von hobbes
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Ja, da wurde schon was genannt. Klassiker in der Hinsicht sind einige der frühen Kurzgeschichten von Hemingway. "Berge wie weiße Elefanten (Hills like White Elephants)" taucht immer mal wieder auf. Hat zwei bedeutungsvolle Brüche der neutralen Perspektive.

Die weißen Elefanten. Ausgerechnet. Das ist lustigerweise eine meiner Anekdoten im Bereich Fehlinterpretation, völliges Verkennen.
Ich mochte sie aber trotzdem, obwohl ich das wichtigste nicht mitbekommen hatte.
Gerade beim Wiederlesen mochte ich sie nicht mehr ganz so sehr, aber vielleicht auch nur, weil sie in englisch hübscher ist oder zumindest hübscher formatiert, vielleicht aber auch nur, weil ich jetzt natürlich nur Ausschau nach den zwei Brüchen gehalten habe.
Noch nicht mal die habe ich gefunden. Höchstens vielleicht den hier
Zitat:
Sie warteten alle ganz vernünftig auf den Zug.

Aber die Brüche, die sind trotzdem ein gutes Stichwort, denn in meinem Versuch habe ich auch einen, also mindestens einen; einen, den ich erkenne und trotzdem stehen lassen will, zumindest bisher, obwohl ich natürlich mal wieder nicht begründen könnte, warum das so sein muss.

Sagte ich schon mal, dass ich das höchst spannend finde? Für mein Problem hilft mir der Hemingway allerdings auch nicht weiter, das ist ja quasi nur Dialog und mein Problem sieht eher so aus, dass ich fürchte, eine Aufzählung erschaffen zu haben. Ich trau mich jedenfalls nicht, die "und dann"s zu zählen. Andererseits hat der neutrale Erzähler vielleicht generell so eine Tendenz zur Aufzählung? Ich habe vorhin auch noch mal hier in die Texte reingelesen, da findet sich das teilweise auch wieder, nur stört es überhaupt nicht, mich jedenfalls nicht, im Gegenteil.
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sleepless_lives
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Beitrag27.01.2018 02:13

von sleepless_lives
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Gerade beim Wiederlesen mochte ich sie nicht mehr ganz so sehr, aber vielleicht auch nur, weil sie in englisch hübscher ist oder zumindest hübscher formatiert, vielleicht aber auch nur, weil ich jetzt natürlich nur Ausschau nach den zwei Brüchen gehalten habe.
Noch nicht mal die habe ich gefunden. Höchstens vielleicht den hier
Zitat:
Sie warteten alle ganz vernünftig auf den Zug.

Ja, das ist natürlich der eine und der wichtigere.
Der andere ist weniger klar, der hier:
Zitat:
und sie sah den Fluß zwischen den Bäumen.

Ich mag es auf Englisch natürlich auch viel lieber, nicht nur wegen der komischen Formatierung in der "Zeit".

Wie kommen denn die "und dann"s bei dir rein? Oder anders ausgedrückt, kannst du nicht einfach aneinanderreihen, ohne die zeitliche Abfolge explizit zu erwähnen. Ich weiß, dass ergibt dann noch mehr diesen seltsamen Stil des neutralen Erzählers, die schon fast aufdringliche Distanziertheit. Ursula Le Guin empfiehlt in ihrem Buch noch Raymond Carver, aber ich kenn den überhaupt nicht.


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d.frank
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Beitrag27.01.2018 11:33

von d.frank
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Zitat:
Ursula Le Guin empfiehlt in ihrem Buch noch Raymond Carver, aber ich kenn den überhaupt nicht.


Du hattest schon Mal von Frau Le Guin gesprochen. Ich habe gestern in "Die linke Hand der Dunkelheit" reingelesen und dort im Vorwort stand so Schönes zum Thema Schreiben, dass ich mich wieder geärgert habe, dass es das Buch "Steering the Craft" einfach nicht auf deutsch zu geben scheint. Crying or Very sad

Ich werde es auf nun auf englisch lesen, bewaffnet mit einem Wörterbuch. Embarassed


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Nihil
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Beitrag27.01.2018 13:45

von Nihil
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Zum Thema Camera Eye darf natürlich Alain Robe-Grillet und "La Jalousie" nicht fehlen. Bei Google Books hab ich in Sekundenrecherche diesen Forschungstext dazu gefunden, der sich leider nicht so einfach herauskopieren lässt. Gibt aber schon einen knappen Einblick in die Erzählweise des Buches und in die Camera-Eye-Technik selbst:
Cliquez ici.


Zum Thema Leere gibt es da auch eine sehr interessante Stelle in einer Novelle von Kleist, an die ich mich leider erst im Nachhinein so richtig erinnert habe.  In der "Marquise von O..." steht relativ am Anfang das sogenannte "meistdiskutierte Satzzeichen der deutschen Literatur", ein Gedankenstrich, der die zentrale Szene, in der die Marquise in Ohnmacht liegend (vermutlich) vergewaltigt wird, aus dem Text "gestrichen" wurde. Das zentrale Thema der Schuldfrage (einerseits der Marquise, die beteuert, keinen außerehelichen Sex gehabt zu haben, andererseits des Mannes, der ihren Zustand ausgnenutzt hat) ist somit auch für die Leser nicht ausdeutbar. Das habe ich jetzt wahrscheinlich nicht ausreichend detailliert referiert, aber ich finde das echt ganz, ganz großartig gemacht. ^^
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hobbes
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Beitrag27.01.2018 15:39

von hobbes
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

Der andere ist weniger klar, der hier:
Zitat:
und sie sah den Fluß zwischen den Bäumen.

Na, das ist dann aber streng. Man sieht doch, was der andere sieht?
Ok, im Zusammenhang liest es sich so, als wäre das vielleicht doch nicht so, als wäre der Fluss etwas, was eben nicht jeder sieht, weil er zu weit weg ist, zwischen den Bäumen verborgen, etc.
Trotzdem kommt es mir streng vor, das als Bruch zu sehen.

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Wie kommen denn die "und dann"s bei dir rein? Oder anders ausgedrückt, kannst du nicht einfach aneinanderreihen, ohne die zeitliche Abfolge explizit zu erwähnen. Ich weiß, dass ergibt dann noch mehr diesen seltsamen Stil des neutralen Erzählers, die schon fast aufdringliche Distanziertheit.

Ja, eben, das mache ich zum Großteil und dadurch wird es natürlich nicht weniger "aufzählerisch." Es ist gar nicht mal die zeitliche Abfolge, es ist mehr die Verknüpfung zwischen den Dingen, die Überleitung.
Jetzt frage ich mich gerade, wie man das im "normalen" Text macht und warum das dort kein Problem ist, jedenfalls nicht so ein großes. Aber klar, da hat man viel mehr Möglichkeiten.
Außerdem frage ich mich, ob das vielleicht nur mir so vorkommt, mit der Aufzählung und ob andere Leser das vielleicht gar nicht (negativ) bemerken.
Nun, das wird sich demnächst herausstellen, denn ich habe natürlich vor, den Text irgendwann hier einzustellen.

Von Raymund Carver habe ich mindestens schon eine Geschichte (Cathedral) gelesen (herrje, ich könnte wirklich mal meine Umzugskisten ausräumen, um bestimmte Bücher wiederzufinden), dass ich mich an den Namen erinnern kann, ist bestimmt ein gutes Zeichen dafür, dass ich die mit Freude noch mal lesen könnte. Wenn ich das Buch finde. Na gut, gibt es sicher auch irgendwo im Netz, aber ich habe jetzt gerade eine gute Stunde mit Ursula K. Le Guin verbracht. Von der habe ich jetzt schon so oft von verschiedener Seite gehört, dass ich der Sache dann doch mal auf den Grund gehen musste.

Habe daher auch das Vorwort von Die linke Hand der Dunkelheit gelesen und ja, das macht in der Tat Lust auf mehr, allein das hier:
Ursula K. Le Guin hat Folgendes geschrieben:
Misstrauen Sie allem, was ich sage. Ich sage die Wahrheit.

Sowas mag ich ja. Las also gleich weiter in das von d.frank erwähnte Steering the Craft hinein und musste dort über das hier lachen:
Ursula K. Le Guin hat Folgendes geschrieben:
(...) They [children] fall in love with musical or impressive words and use them in all the wrong places (...)

Dachte nämlich daran, wie ich vor langer, langer Zeit The Catcher in the Rye gelesen habe und von dem Wort phoney derart begeistert war, dass ich es in der nächsten Englischarbeit ungefähr zwei Millionen Mal verwendet habe, was meine Englischlehrerin zu einem (sinngemäßen) WTF-Kommentar veranlasste.
Jedenfalls habe ich nun ebenfalls beschlossen, das Buch zu lesen.

Dummerweise ist meine Aufnahmekapazität nun absolut aufgebraucht, Nihils Links und Verweise müssen ein anderes Mal dran glauben.
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Beitrag27.01.2018 16:57

von d.frank
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Zitat:
A skill is something you know how to do. Skill in writing frees you to write what you want to write. It may also show you what you want to write. Craft enables art. There’s luck in art. And there’s the gift.

* Ursula K. Le Guin / Steering the Craft

Und ich brauche gar kein ausgefeiltes Englisch, um das zu verstehen love


Auweia,ist so ein Lobgesang überhaupt legitim Embarassed
Jedenfalls Danke an sleepless lives für den wiedererwähnten Tipp!

Und hobbes, ich glaube, ich hab deinen Text völlig verkannt, dort geht es um einen Mann Namens Sam? wink Embarassed


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