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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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Gast
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17.12.2017 07:32
von Gast
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Liebesworte
hingefrevelt in das späte Sonnenrot
Vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
So finde ich es spannender. Offener, der Text atmet mehr Mystik.
Grüße,
Monochrom
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 17.12.2017 17:49 Hallo Menetekel, von Perry
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ich finde das "hingefrevelt" viel zu origenell, um es zu streichen. Die Liebesworte würde ich dagegen auch überdenken.
Vorschlag:
die Lüge schweigt
hingefrevelt in das
späte Sonnenrot
steht vor dem Fenster
ein Lärchenbaum
deine Vögel sammeln
sich zum Abflug
Vielleicht ist ja eine Anregung für dich dabei.
Gern gelesen und LG
Perry
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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19.12.2017 09:52
von menetekel
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Zitat: | Liebesworte
hingefrevelt in das späte Sonnenrot
Vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
So finde ich es spannender. Offener, der Text atmet mehr Mystik.
Grüße,
Monochrom |
Grüß dich Monochrom,
lange nix mehr voneinander gehört. Deshalb freue ich mich besonders, dass du dich mt meinem Gedicht beschäftigt hast, wenngleich ich dir in deiner kritischen Anmerkung nicht ganz folgen kann.
Die Lüge ist ja der Frevel und insofern der Kern des Textes.
Deine Version erscheint mir zu beliebig. Gelogen wird ja viel, täglich und manchmal unverzichtbar ...in meinem Fall geht es aber um eine spezifische, weit in die Zukunft weisende Lüge.
Liebe Grüße
m.
Hallo Perry,
Zitat: | ich finde das "hingefrevelt" viel zu origenell, um es zu streichen. Die Liebesworte würde ich dagegen auch überdenken.
Vorschlag:
die Lüge schweigt
hingefrevelt in das
späte Sonnenrot
steht vor dem Fenster
ein Lärchenbaum
deine Vögel sammeln
sich zum Abflug
Vielleicht ist ja eine Anregung für dich dabei.
Gern gelesen und LG
Perry |
in Bezug auf "hingefrevelt" gebe ich dir Recht. Auf dieses schöne, seltene und aussagestarke Verb möchte ich nicht verzichten, deiner Version allerdings auch nicht folgen. Denn die beinhaltete, dass es recht eigentlich der Baum ist, der hingefrevelt wird. Klanglich hätte ich ebenfalls Bedenken.
Vielen Dank für deine Mühe und den interessanten Vorschlag.
Wir lesen uns
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Gast
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19.12.2017 15:21
von Gast
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Hi Menetekel,
hoffe Du durchlebst die Winterzeit und die kommenden (h)eiligen Feiertage in Ruhe und Entspannung mit Deiner Familie. Es ist wohl arschkalt in der Hauptstadt, aber umso heimeliger und schöner ist es dann zuhause.
Hoffe, wir laufen uns mal wieder über den Weg, allerdings trägt mich die Literatur nächstes Jahr in eine ganz andere deutsche Ecke.
Zum Text.
Was ich etwas in der Bedeutungsebene zu schmal empfinde, sind die "Liebesworte", es können auch viele andere Worte sein, die freveln können.
Wobei ich nicht darauf herumreiten möchte, Dein Text ist auch mit den "Liebesworten" durchaus lesbar und verstehbar, nur eben wünschte ich mir ein weiteres Spektrum.
Gruß,
Monochrom
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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20.12.2017 18:21
von Eredor
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menetekel hat Folgendes geschrieben: | Deine Version erscheint mir zu beliebig. Gelogen wird ja viel, täglich und manchmal unverzichtbar ...in meinem Fall geht es aber um eine spezifische, weit in die Zukunft weisende Lüge. |
Ich weiß gar nicht, wieso der Text weniger beliebig sein soll, wenn "Liebesworte/hingefrevelt" dort stehen bleibt. Denn weder der Frevel noch die Liebe noch die Worte sind in dieser Kombination besonders konkret - ebensowenig entwickeln sie ein emotionales/sprachliches/doppelbödiges Moment. Für mich sind das Interpretationsansätze des impliziten Autors, die ins Gedicht einfließen, jedoch nur spärlich, wodurch sie nichts halbes und nichts ganzes sind. Dass es sich um eine "spezifische, weit in die Zukunft weisende Lüge" handelt, kann ich im Text nicht erkennen. Wieso ist es also wichtig, dass diese zwei Worte dort stehen, ungeachtet dessen, dass sie das mMn. sehr schöne Gedicht etwas weniger schön machen? Für mich gibt es für die Lösung dieses Problems zwei Möglichkeiten:
1.) Monochroms Vorschlag. Den finde ich großartig. Nur eines würde ich noch ändern:
Zitat: | in das späte Sonnenrot
vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus |
2.) Das, was "Liebesworte / hingefrevelt" sagen (wollen), konkretisieren. Momentan sind das ganz präzise, logisch aufgebaute Hinweise, die ich aber sehr gerne ignoriere, wenn der Rest des Textes so viel stärker ist. Zumal diese "bewusste" Logik sich in der individuell-sprachlichen Logik des Gedichts auflöst.
So viel meine Gedanken zu deinem Text. Gern gelesen!
LG Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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20.12.2017 21:29
von firstoffertio
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Darf ich wieder bei dir kommentieren?
Dann wäre eine Idee:
in das späte
Sonnenrot gefrevelt
schweigt die Lüge
vor dem Fenster
steht dein Lerchenbaum
sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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21.12.2017 11:16
von menetekel
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Hallo Dennis,
irgendwie verstehe ich auch deinen Beitrag nicht so recht.
Ging ich bei Monochroms Version (innerlich) noch von einem geänderten Titel aus, ist mir das bei deiner nicht möglich.
Die lautet wie folgt:
Zitat: | Dämmerung
in das späte Sonnenrot
vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus |
Das ist doch eine völlig verquaste Grammatik oder sehe ich nur nicht, was alle anderen bereits erkennen?
Was ginge (in etwas hineinschweigen ist ja grundsätzlich möglich), wäre:
Zitat: | Dämmerung
in das späte Sonnenrot
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
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Hier wäre die Fenstersicht redundant.
Da erscheint mir firstoffertios Version (gramm.) folgerichtiger:
Zitat: |
Dämmerung
in das späte
Sonnenrot gefrevelt
schweigt die Lüge
vor dem Fenster
steht dein Lerchenbaum
sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus |
Man könnte natürlich noch weiter kürzen:
Zitat: | Dämmerung
vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus |
Das erschiene mir als noch bessere Lösung. Oder anders betitelt (so wie ich Monochrom zunächst verstanden hatte):
Zitat: | Spätes Sonnenrot
vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus |
Das wäre offen, jedoch ganz ohne meinen schönen Frevel ...
Ein Mix aller berücksichtigten Einwände und mein Favorit:
Zitat: | Worte
hingefrevelt
in das späte Sonnenrot
vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
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m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 26.12.2017 15:46
von Aranka
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Hallo Menetekel,
ich war lange nicht mehr hier und lese dein Gedicht gerade zum ersten Mal und mir gefällt es, so wie es da steht, allein den Titel halte ich für überflüssig.
Für mich ist das Wort "Liebesworte" eine wichtige Eröffnung und zeigt mir als "Textraum" eine sehr private und intime Begebenheit. Glaube ich dem Wortsinn, sind es eben nicht Worte allgemein, nicht Worte, die die ganze Welt betreffen, sondern Worte, die in einer besonderen Nähe und Zuwendung gesprochen werden.
Zitat: | Liebesworte
hingefrevelt in das späte Sonnenrot |
Und dann tritt die zweite Zeile dazu und es entsteht Reibung, Spannung (allein durch das interessante Wort "hingefrefelt") und gleichzeitig wird da ein fast romantisches Bild hinzugezaubert ein spätes Sonnenrot. Für mich eine sehr gelungene Texteröffnbung, die mir die Sinne und den Kopf aufrüttelt.
Zitat: | Vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
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Über diesen zweiten Textteil bestand ja bei allen Lesern kein Zweifel. Er lässt mich in Bildern meine Gedanken entwickeln und Zusammenhänge erkennen.
Der Titel Dämmerung ist mir zu mächtig (belegt) und gleichzeitig zu allgemein.
Gerne Gelesen. Noch einen schönen 2. Festtag. Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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28.12.2017 11:39
von menetekel
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Zitat: | Hallo Menetekel,
ich war lange nicht mehr hier und lese dein Gedicht gerade zum ersten Mal und mir gefällt es, so wie es da steht, allein den Titel halte ich für überflüssig.
Für mich ist das Wort "Liebesworte" eine wichtige Eröffnung und zeigt mir als "Textraum" eine sehr private und intime Begebenheit. Glaube ich dem Wortsinn, sind es eben nicht Worte allgemein, nicht Worte, die die ganze Welt betreffen, sondern Worte, die in einer besonderen Nähe und Zuwendung gesprochen werden.
Zitat:
Liebesworte
hingefrevelt in das späte Sonnenrot
Und dann tritt die zweite Zeile dazu und es entsteht Reibung, Spannung (allein durch das interessante Wort "hingefrefelt") und gleichzeitig wird da ein fast romantisches Bild hinzugezaubert ein spätes Sonnenrot. Für mich eine sehr gelungene Texteröffnbung, die mir die Sinne und den Kopf aufrüttelt.
Zitat:
Vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
Über diesen zweiten Textteil bestand ja bei allen Lesern kein Zweifel. Er lässt mich in Bildern meine Gedanken entwickeln und Zusammenhänge erkennen.
Der Titel Dämmerung ist mir zu mächtig (belegt) und gleichzeitig zu allgemein.
Gerne Gelesen. Noch einen schönen 2. Festtag. Aranka |
Hallo Aranka,
schön, dass du Zeit für mich erübrigen konntest. Vielen Dank dafür.
Noch schöner aber, dass du meine Eingangsverse nicht redundant findest, sondern als unverzichtbaren persönlichen Hinweis ortest.
Denn in der Tat besteht ja ein beonderer Frevel in der Liebeslüge. Eine Lüge, die empfangen (oder ausgesprochen), in jedem Fall aber bewusst wird, wie es die Folgeverse deutlich machen.
In Bezug auf den Titel gebe ich dir Recht. Der passt nicht sonderlich ist zudem recht abgenutzt.- Ich grüble schon einige Zeit über eine Änderung nach:
- "Zeitverloren" oder mein derzeitiger Favorit
- "Schattenland"
Meinst du, dass einer davon passt? Ich bin sooo unschlüssig ...
Fragende Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 28.12.2017 14:32
von Aranka
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Menetekel, nun soll ein Titel her!
Ich martere meinen Kopf und frage mich: Braucht der Text denn einen Titel? Ich hatte keinen vermisst und daher auch erst viel später geschaut, ob es einen Titel gibt. Ich hole mal etwas aus:
Ich denke ein Titel sollte einem Text entweder eine Ausrichtung geben, die im Text selbst nicht erkennbar ist oder eine zusätzliche Tür öffnen, ihm einen zusätzlichen Aspekt/Gedanken hinzufügen, der ihn erweitert. Sonst lässt man den Text besser ohne Titel.
Dieser Text hat aus meiner Sicht alles, was er braucht und ich müsste ihm künstlich etwas hinzufügen. Leicht könnte das jedoch den Lesefokus einschränken, sowie ich es bei "Schattenland" sehen würde.
Was ich mir bei diesem Text vorstellen könnte: im Text eine Hervorhebung vorzunehmen, um dort ein Wort herauszuheben, welches sonst zu leicht überlesen wird.
Für mich hat der "Lerchenbaum" vor dem Fenster eine zentrale Bedeutung und die Verbesserung in "LÄrchenbaum" lässt mich vermuten, dass hier eher ein Schreibfehler vermutet wird, als dass dieses Wort mit seinem gesamten "Wortgepäck" wahrgenommen wird.
Die Lerche, ein Vogel, der als Bodenbrüter weite Landschaften (Feld/Heide) bevorzugt (weniger einen Baum), ein Vogel eher unscheinbar grau gefiedert, aber mit herrlichen Melodien im Repertoire (Liebesworte). ER ist hier gut gewählt und wird hier eng an den Baum vor dem Fenster gebunden.
Was ist das für ein Baum, der diesen Namen trägt.
Der Text nennt Fakten: er steht vor dem Fenster / dort wo die Lüge schweigt/ in ihm versammeln sich die Vögel zur Reise.
Er steht an zentralem Ort. Hier laufen die Fäden für mich zusammen. Was verkörpert dieser Baum? Eine Lebenslüge?
Vielleicht geht es ja so: (kein Titel oben drüber, sondern im Text)
Zitat: | Liebesworte
hingefrevelt in das späte Sonnenrot
Vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus |
Liebe Grüße. Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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James Blond Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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28.12.2017 16:38 Ein Tipp vom Gehreimrat von James Blond
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Ich kann die Unzufriedenheit mit dem Titel 'Dämmerung' sehr gut verstehen.
Warum dann nicht besser 'Dämmrung' ? (Auch wenn "Gerold!" den Begriff nicht sonderlich mag.)
Ein Wort, für das sich - abgesehen von zahllosen Welt-Wald-und-Wiesen-Dichtern (wie Storm oder Morgenstern) - selbst Geheimrat Goethe nicht zu schade war.
Es hat einen feinen Klang und öffnet mit seiner schönen Melodie mehr Türchen, als auf einen Adventskalender gehen; geht es hier ja auch - soweit ich es zu erkennen vermag - weniger um Ankunft als um Abfahrt.
Hoffentlich in ein gutes Neues Jahr!
JB
_________________
Was soll ich mit guten Freunden?
Ich bräuchte bessere Feinde! |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 28.12.2017 17:19 Hallo Zusammen, von Perry
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Aranka,
ich hoffe, es stört den Faden nicht zu sehr, wenn ich auf deine Verteidigung des „Lerchenbaums“ antworte, denn schließlich stammt der „Lärchenbaum(Kieferart, die im Winter die Nadeln abwirft)“ ja von mir.
Wie Du selbst schreibst ist die Lerche als Bodenbrüter kein Vogel der einen Baum nutzt, auch zum Trillern steigt sie lieber in luftige Höhen. Sie hat also keinerlei Bezug zu dem Baum, wie z.B. die Zugvögel, die sich auf ihm sammeln.
Auch ist der Baum ja bereits dem LD zugeschrieben, das ihn vielleicht sogar selbst einmal gepflanzt hat, jetzt aber anscheinend weg ist.
LG
Perry
Menetekel,
was den Titel anbelangt, sehe ich es ähnlich wie Aranka, eventuell wäre die Hervorhebung des „Lärchenbaums“ eine Alternative und wenn unbedingt ein Titel her soll, warum dann nicht „Märchenbaum“, denn Märchen sind ja manchmal auch so etwas wie eine Lebenslüge.
LG
Perry
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.12.2017 10:21
von menetekel
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So, ihr Lieben,
jetzt ist mir eine (hoffentlich) gute Idee gekommen. - Nicht ohne mich zuvor noch einmal mit dem Leben des melodiösen Sängers, seinen gewöhnlichen Aufenthaltsorten und seinem Zugverhalten befasst zu haben.
Denn, Perry, mir geht es im Gedicht tatsächlich um den Vogel und nicht um die Lärche. Der Baum gilt als Metapher für das Lügengezweig des Frevlers.
Lächen wachsen ja ungemein hoch, bis zu 30 m und größer, so dass die ein kundiger Häuslebauer vermutlich nicht direkt vor seinem Fenster anpflanzen wollte. Ich bin dir aber dennoch für deinen Hinweis ausgesprochen dankbar, weil der mir den Entwurf für ein neues Gedicht beschert hat.
Ein herzliches Dankeschön auch an James Blond, der meiner "Dämmerung" allerhand abzugewinnen vermag. Es handelt sich ja tatsächlich um ein sehr schönes, stimmungsvolles Wort, das inzwischen aber leider etwas abgegriffen ist ... nicht zuletzt wegen der Romantiker. Trotzdem: Den vielgeliebten Spätromantiker Lenau hätte ich schon gern einmal kennengelernt.
Und natürlich möchte ich mich bei Aranka bedanken, die mir mit ihrer Feinfühligkeit ebenso auf die Sprünge geholfen hat.
Ich werde das Gedicht "Singflug" nennen, weil für die Vögel ein steiler Anstieg mit schnellen Flügelschlägen, bei dem ununterbrochen gesungen wird, typisch ist. - Dies schafft einen zusätzlichen Bezug zu den Lügen.
Hinzu kommt, dass sich "Singflug" fast ebenso wie "Sinkflug" spricht ...
Also: tatata
Zitat: | Singflug
Liebesworte
hingefrevelt in das späte Sonnenrot
Vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus |
Hoffentlich zeigen sich nun alle Kontrahenten zufrieden.
Halbbange Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 30.12.2017 13:01
von Aranka
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Singflug! Was für ein Wort! Ein genialer Titel.
So ganz unbelastet und unendlich offen für die Füllungen des Lesers und für den, der genau liest ein wunderbar zarter Hinweis zum Lerchenbaum.
Manchmal führt "meckern+grübeln" zu ungeahnten Möglichkeiten.
Flieg gut rüber. Aranka
PS :Mal wieder eine angeregte Textauseinandersetzung.
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.12.2017 19:52
von menetekel
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Dankeschön, Aranka.
Mir hat die Diskussion auch sehr gut gefallen. Keine Spams - lauter durchdachte Kommentare!
Ich ziehe jetzt in die Werkstatt um, damit der neue Titel schwarz auf weiß zu lesen ist.
Liebe Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.12.2017 19:54 Singflug von menetekel
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Singflug
Liebesworte
hingefrevelt in das späte Sonnenrot
Vor dem Fenster
schweigt die Lüge
steht dein Lerchenbaum
darin sammeln sich die Vögel
für die Reise in ein Aus
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Pnin Gänsefüßchen
Alter: 69 Beiträge: 22 Wohnort: Wien
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16.12.2018 15:49 Singflug von Pnin
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Eine Hundertjährige, die zeitlose Gedichte pflanzt, wird dem Nachzügler gestatten, dass er so spät noch dieses wunderbare Gewächs umflattert und piepst: Perfekt! Schönstenst.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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16.12.2018 16:21
von menetekel
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Danke schön, Pnin!
Sei wegen des "Hinterherflatterns" ganz unbesorgt: Ab 100 wird rückwärts gezählt, und ich treffe mich dann in der Mitte. - Und dort irgendwann auch dich.
Herzliche Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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findling Leseratte
Beiträge: 112
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17.12.2018 07:34
von findling
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Wünscht mich als Nachtigall hinein in Deinen Lerchenbaum,
Schluchzen, Zisilieren, und Vibrieren, extatisch süss
In tiefer Nacht, ich, als sie, von Ihm Dich grüss,
Säng uns heraus aus Deinem albdunklen Traum.
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Pnin Gänsefüßchen
Alter: 69 Beiträge: 22 Wohnort: Wien
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17.12.2018 08:08
von Pnin
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findling hat Folgendes geschrieben: | Schluchzen, Zisilieren, und Vibrieren, extatisch süss
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Zum Gesang der Nachtigall
fehlt noch was in diesem Fall.
„zisilieren“ – ach du Schreck,
Menetekel, hör bloß weg!
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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17.12.2018 09:24
von menetekel
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Hallo Findling, lieber Prin,
gen Weihnachten verstummt die Nachtigall und ein ähnlich beliebtes Oratorium übernimmt.
Schadet ja nix, gelegentlich wird reinkarniert.
Trotzdem freue ich mich natürlich über eure zustimmenden Worte, die wärmen gerade im Winter besonders gut.
Am Text möchte ich nicht mehr basteln, da ich, infolge des geänderten Titels, relativ zufrieden bin.
Herzliche Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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